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Die Erfindung betrifft einen gekapselten Überspannungsableiter für den Einsatz als Netzfunkenstrecke im Niederspannungsbereich mit getrennten, elektrisch in Reihe geschalteten Funktionseinheiten für ein Ansprechen bei Überspannung zum Erhalt eines niedrigen Schutzpegels einerseits sowie zur Begrenzung des Netzfolgestroms andererseits, wobei die Einheit zum Ansprechen bei Überspannung als Funkenstrecke ausgeführt ist und die Einheit zur Begrenzung des Netzfolgestroms im Normalzustand eine niederohmige, induktivitätsarme Verbindung zum Anschlußpotential gewährleistet, gemäß Oberbegriff des Patentanspruchs 1 oder 7.
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Bekanntermaßen werden in Niederspannungsnetzen zum Schutz vor Überspannungen zwischen zwei aktiven Leitern in vielen Fällen Überspannungsableiter auf der Basis von selbstlöschenden Funkenstrecken eingesetzt. Diese Funkenstrecken dienen auch dem Schutz bei direktem Blitzeinschlag und müssen daher über ein hohes Stoßstrom-Ableitvermögen ≥ 25 kA 10/350 μs verfügen.
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Infolge des verstärkten Einsatzes von empfindlichen elektronischen Geräten in durch Überspannung gefährdeten Bereichen besteht zunehmend die Forderung nach einem niedrigen Schutzpegel, z. B. 1,5 kV anstatt 4 kV. Weiterhin besteht die Forderung nach einer hohen Anlagenverfügbarkeit, d. h. auch bei Überspannung, selbst bei Blitzeinwirkung, soll eine ungestörte Stromversorgung möglich sein. Dies erfordert von den Überspannungsableitern ein möglichst hohes Netzfolgestrom-Löschvermögen und zudem eine effektive Folgestrombegrenzung.
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Aufgrund der immer kompakteren Bauweise der Installationsumgebung der Überspannungsableiter wird neben der installationsgerechten Bauweise von modernen Ableitern auch die Vermeidung des Freisetzens von ionisierten Gasen beim Ansprechen gefordert. Die vorstehenden Erfordernisse führen zu zahlreichen Konsequenzen bei der Realisierung von Überspannungsableitern. Durch den geringen Schutzpegel, welcher beispielsweise durch den Einsatz von elektronischen Zündeinrichtungen und zum Teil einer sensiblen Zündbereichsgestaltung in der Funkenstrecke realisiert wird, steigt die Häufigkeit des Ansprechens der Ableiter und deren Belastung. Die Vermeidung der Abgabe von ionisierten Gasen führt zu einem dramatisch höheren Leistungsumsatz in der Funkenstrecke, da bei älteren ausblasenden Funkenstrecken zum Teil über 90% der Energie in Form von heißem Gas an die Umgebung abgegeben wurde. Die erwünschte Folgestrombegrenzung erfordert ebenfalls einen höheren Energieumsatz in der Funkenstrecke.
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Dieser gegenüber älteren Überspannungsableitern deutlich höhere Leistungsumsatz erfordert sowohl aufwendige Konstruktionen als auch leistungsfähigere und teuere Materialien.
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Durch die mit dem Energieeintrag verbundene schnellere Alterung aller eingesetzten Teile wird zudem die Realisierung der Hauptaufgaben des Ableiters, nämlich einerseits bei Überspannung eine reproduzierbare Ansprechspannung aufrechtzuerhalten und andererseits bei üblichen normalen Netzbedingungen eine hochisolierende Strecke zu bilden, erschwert.
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Bekannt sind Ableiter auf der Basis von Hörnerfunkenstrecken, z. B. nach
EP 0 706 245 A1 sowie entsprechende Ausführungsformen mit Zündeinrichtungen, beispielsweise nach
DE 198 03 636 A1 .
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Aufgrund des dort gewählten Folgestrom-Löschprinzips mit einer konventionellen Löschblechkammer kann der sensible Zündbereich zumindest über einen gewissen Zeitbereich vor dem Leistungsumsatz bei der Folgestrombegrenzung geschützt werden. Nachteilig bei dieser oder ähnlichen Ausführungsform ist jedoch das Ausblasen von heißem ionisierten Gas in die Umgebung des Ableiters. Infolge der unvermeidbaren Laufzeit des Lichtbogens bis zum Erreichen der Löschkammer bleibt die strombegrenzende Wirkung einer solchen Löscheinrichtung zudem eher gering.
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Eine mögliche Verkürzung der Laufwege führt jedoch unweigerlich wieder zu einer Erhöhung der Belastung des sensiblen Zündbereichs durch Strahlung bzw. heiße Gasströmung. Weitere Maßnahmen zur Beschleunigung des Laufverhaltens sind aufwendig, benötigen Bauraum und führen zu höheren Kosten.
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Des Weiteren sind Überspannungsableiter bekannt, bei denen einfache Gasentladungsableiter mit strombegrenzenden Elementen in Reihe geschaltet werden. Hierfür finden z. B. Varistoren, Induktivitäten, Widerstände, aber auch Kaltleiter Einsatz. Verwiesen sei beispielsweise auf die
DE 1 241 514 A1 ,
DE 1 803 162 A1 und die
US-PS 3,849,704 .
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Nachteilig bei diesen Varianten des Standes der Technik ist jedoch häufig die geringe Impulsstrom-Tragfähigkeit und der hohe Spannungsabfall (Restspannung) bei Impulsbelastungen.
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In der
DE 198 53 580 C1 ,
DE 100 18 564 A1 ,
DE 100 18 563 A1 ,
DE 199 03 939 A1 ,
DE 199 03 940 C1 und
DE 199 05 372 C1 werden Details zur Gestaltung von Trennwänden und deren Engstellen bei Strombegrenzern auf der Basis von Flüssigmetall vorgestellt. Unter anderem werden dort poröse, zum Teil mit einer isolierenden Flüssigkeit gefüllte und auch gasabgebende Trennwände vorgeschlagen. Der Ausgestaltung der Engstellen reicht von einer einteilig offenen Spaltenausführung bis hin zu konischen, V-förmigen und abgewinkelten Bohrungen. Des Weiteren wird für die eigentliche Engstelle der Einsatz von hochwertigen, im Wesentlichen abbrandfesten Materialien vorgeschlagen, wobei hingegen die Gestaltung der übrigen Trennwände aus kostengünstigeren Materialien vorgenommen werden soll.
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In der
DE 198 59 095 A1 ,
DE 199 16 325 A1 ,
DE 199 16 324 A1 ,
DE 199 16 323 A1 und
DE 199 16 322 A1 werden Gestaltungsvarianten für feststehende Metallelektroden aufgezeigt sowie Lösungen für die benachbarten Engstellen, um einerseits die festen Elektroden vor dem direkten Kontakt mit einem Lichtbogen zu schützen bzw. die Elektroden zu kühlen und andererseits die Diffusion und somit die Alterung der festen Elektroden durch das eingesetzte Flüssigmetall zu reduzieren.
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Hinsichtlich möglicher Maßnahmen zur Beeinflussung des Schaltverhaltens eines Strombegrenzers auf der Basis von Flüssigmetall sei auf die
DE 199 18 453 A1 ,
DE 199 03 837 A1 ,
DE 199 03 938 C1 und
DE 199 18 451 A1 aufmerksam gemacht. Im einzelnen wird hier auf Möglichkeiten zur Einstellung der Strombegrenzung durch eine Regelung des Flüssigkeitsstands über der Engstelle, die Beeinflussung des Stroms durch ferromagnetische Materialien und die Stromführung, die Ausnutzung des Druckaufbaus zur mechanischen Einengung bzw. zum rückstellbaren Verschließen der Engstellen sowie die Reduzierung der dynamischen Belastung durch einen beweglichen rückstellbaren Kolben hingewiesen.
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Die
DE 101 08 236 A1 schlägt vor, den Strombegrenzer zur Wiederherstellung eines möglichst geringen Bahnwiderstands nach Belastung mit Ultraschall zu beaufschlagen.
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Die
DE 198 53 577 C1 hingegen zeigt einen lageunabhängigen Aufbau eines Begrenzers mit Flüssigmetall.
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In der
DE 199 14 147 A1 wird eine Strombegrenzeranordnung vorgestellt, welche um die Längsachse ohne Funktionseinschränkung drehbar ist.
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Bezüglich des Bewegens von Flüssigmetall entlang von widerstandsbehafteten Laufschienen zur Begrenzung von Kurzschlußströmen oder dem Bewegen von leitfähigen Brücken mit Bürsten oder ähnlichen Zwischenlaufschienen sei noch auf die
US 4,598,332 oder die
US 4,599,671 aufmerksam gemacht.
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Aus der
WO 2005/074082 A1 sind gekapselte Überspannungsableiter für den Einsatz als Netzfunkenstrecke im Niederspannungsbereich vorbekannt, welche elektrisch in Reihe geschaltete, jedoch getrennte Funktionseinheiten aufweisen, so dass eine Begrenzung des Netzfolgestroms möglich ist und gleichzeitig ein definiertes Ansprechen bei Überspannungen erfolgt.
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Die
DE 1 615 915 B offenbart eine Einrichtung zum Abschalten starker elektrischer Ströme in kurzer Zeit, wobei es darum geht, den Abschaltvorgang sehr schnell zu realisieren. Diesbezüglich sind zwei leitende Teile mit Anschlüssen des entsprechenden Unterbrechers elektrisch leitend verbunden und es befindet sich zwischen den Anschlüssen ein sie elektrisch voneinander trennender, schmaler Zwischenraum. Weiterhin sind Mittel vorhanden, um in diesen Zwischenraum eine leitende Flüssigkeit einzuführen. Weitere Mittel dienen dazu, elektrodynamische Kräfte auf die leitende Flüssigkeit auszuüben, so dass die Flüssigkeit festgehalten oder freigegeben werden kann. Mit anderen Worten besteht die Möglichkeit, durch die Wirkung der vorgenannten Kräfte die leitende Flüssigkeit schlagartig aus dem Zwischenraum hinauszutreiben und damit den Unterbrechungsvorgang auszulösen.
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Aus dem Vorgenannten ist es Aufgabe der Erfindung, einen weiterentwickelten gekapselten Überspannungsableiter für den Einsatz als Netzfunkenstrecke im Niederspannungsbereich mit getrennten, elektrisch in Reihe geschalteten Funktionseinheiten für ein Ansprechen bei Überspannung zum Erhalt eines niedrigen Schutzpegels sowie zur Begrenzung des Netzfolgestroms anzugeben, welcher einerseits den derzeitigen Anforderungen moderner Überspannungsschutzelemente genügt und der andererseits die energetische Belastung des grundsätzlich sensiblen Ansprech- und Isolationsbereichs der Funkenstrecke auf ein Minimum reduziert.
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Die Lösung der Aufgabe der Erfindung erfolgt durch einen gekapselten Überspannungsableiter gemäß der Merkmalskombination nach Patentanspruch 1 oder 7, wobei die Unteransprüche zweckmäßige Ausgestaltungen und Weiterbildungen darstellen.
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Erfindungsgemäß weist die Strombegrenzungseinrichtung eine Laufschienenanordnung auf, welche über ihre Längenausdehnung elektrisch widerstandsbehaftet ist. Darunter ist zu verstehen, daß ausgehend von einem Anfangspunkt der Laufschienenanordnung der Widerstand gering ist, wobei der Widerstand zum Ende der Laufschienenausdehnung hin entweder kontinuierlich oder diskontinuierlich ansteigt.
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Zwischen dem Laufschienenpaar ist ein bewegliches, leitfähiges Element befindlich, welches einen Stromfluß über die Laufschienen innerhalb der Reihenschaltung ermöglicht.
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Im Impulsbelastungszustand befindet sich das leitfähige Element zum Erhalt einer niederohmigen Verbindung zum Anschlußpotential in einer Position, bei welcher der Laufschienenwiderstand gering ist.
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Im Netzfolgestrom-Belastungszustand bewegt sich das leitfähige Element in eine Position, bei welcher der Laufschienenwiderstand erhöht ist. Die Bewegung des leitfähigen Elements wird durch elektromagnetische Kräfte vollzogen und kann durch die Funkenstrecke mechanisch ausgelöst und/oder mechanisch unterstützt werden.
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Diese Bewegungsunterstützung des leitfähigen Elements kann durch einen Gasstrom der Funkenstrecke und/oder eine bewegliche Elektrode der Funkenstrecke vorgenommen werden.
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Das leitfähige Element besteht bevorzugt aus einem Flüssigmetall, insbesondere einem Flüssigmetalltropfen, oder aber auch aus einem Festkörper.
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Das Laufschienenpaar umfaßt zwei gegenüberliegende Laufschienen mit dazwischen befindlichem leitfähigen Element, das seine Position über die Längenausdehnung der Laufschienen verändern kann.
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Die mechanische Trägheit des leitfähigen Elements ist definiert gewählt und kann durch eine Rückstellfeder oder dergleichen Mittel unterstützt werden. Auf diese Weise ist sichergestellt, daß sich im Ausgangszustand das leitfähige Element immer in einer solchen Position befindet, bei der der Widerstand der Laufschienenanordnung gering ist.
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Bei einer Ausgestaltung der Erfindung weist das leitfähige Element selbst einen vorgegebenen elektrischen Widerstand auf.
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Der Erfindungsgedanke greift darauf zurück, daß in die Reihenschaltung der Gesamtanordnung zusätzliche Widerstände zur Strombegrenzung eingebunden werden, und zwar derart, daß ein auf Widerstandsmaterial laufender Flüssigmetalltropfen bzw. ein laufender Festkörper, welcher genügend mechanische Trägheit besitzt, um im Moment der Impulsstrombelastung noch keine Widerstandserhöhung hervorzurufen, dann eine sofortige Strombegrenzung bei auftretendem Netzfolgestrom bewirkt, indem der Flüssigmetalltropfen bzw. der laufende Festkörper in eine Position überführt wird, bei der sich aus der Reihenschaltung ein höherer Widerstand ergibt.
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Wie bereits erwähnt, kann die mechanische Trägheit des laufenden Tropfens bzw. Festkörpers gegenüber der auf ihn wirkenden elektromagnetischen Kraft durch die Masse des beweglichen Elements oder durch zusätzliche Rückstellkräfte eingestellt werden.
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Um bei Anordnungen mit einem Feststoff als laufendes Element eine hohe Impulsstromtragfähigkeit zu erreichen, ist der Einsatz von Materialien ohne Verschweißneigung, wie beispielsweise Kohlenstoff, sowohl für die widerstandsbehafteten Laufschienen als auch für das bewegliche Element bevorzugt.
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Bei Strombegrenzungseinrichtungen mit einem Flüssigmetall als laufendes Element kann das Laufverhalten auf einer widerstandsbehafteten Schienenanordnung zusätzlich durch die Wahl der Materialien und damit einer Veränderung des Benetzungsverhaltens des Flüssigmetalls und des widerstandsbehafteten Schienenmaterials beeinflußt werden.
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Maßgeblich für die Erfindung ist, daß eine kontinuierliche, schnelle sowie rücksetzbare Bewegung des beweglichen Elements erfolgt. Bei Verwendung von Festkörpern wird ein Verschweißen und ein unerwünschter Abbrand verhindert, indem spezielle Graphitmaterialien, auch mit Metallzusätzen, Halbleitern oder Metalle mit Bürstenkontakten eingesetzt werden.
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Die eingesetzte einfache Funkenstrecke und deren Parameter ergeben sich einerseits aus der Realisierung einer gewünschten niedrigen Ansprechspannung, welche durch eine Zündeinrichtung realisierbar ist, und andererseits durch eine hohe Impulsstrom-Tragfähigkeit. Des Weiteren weist die Funkenstrecke ein hohes Wiederverfestigungs-Vermögen gegenüber der wiederkehrenden Netzspannung und ein hohes Isolationsvermögen von etwa 400 V bis 1000 V auf. Das eigene Folgestrom-Löschvermögen kann eher gering sein.
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Die Lichtbogenspannung, insbesondere bei Impuls-, aber auch bei Folgeströmen wird zur Minimierung des Leistungsumsatzes in der Funkenstrecke gering gehalten. Ebenso gering gehalten wird die Zündverzugszeit der Funkenstrecke, um so die Restspannung bei Impulsbelastung schnell auf unkritische Werte abzusenken.
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Vorstehende Forderungen ermöglichen die Begrenzung des Leistungsumsatzes in der Funkenstrecke und der Zündeinrichtung auf ein Mindestmaß, welches eine wesentliche Voraussetzung zur Beherrschung von größeren Impulsstrombelastungen ist.
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Eine zusätzliche Belastung durch die technisch notwendigen Maßnahmen zur Strombegrenzung aufgrund einer hohen Bogenspannung und zur Folgestromlöschung entsteht für die Funkenstrecke nicht und belastet nahezu ausschließlich die erfindungsgemäß in Reihe geschaltete spezielle Strombegrenzungseinrichtung.
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Durch die beschriebene Reihenschaltung wird also eine Funktionstrennung zwischen Funkenstrecke und Begrenzungseinrichtung realisiert. Während die Begrenzungseinrichtung ausschließlich der Begrenzung der möglichen Netzfolgeströme dient, übernimmt die Funkenstrecke das Ansprechen und die Isolation des Überspannungsableiters.
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Die Strombegrenzungseinrichtung erfüllt nachstehende Anforderungen.
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Die Impedanz der Strombegrenzungseinrichtung ist gering, da bei der Ableitung von Impulsströmen im kA-Bereich der angestrebte Schutzpegel von < 4 kV bzw. < 1,5 kV nicht überschritten werden darf.
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Bei Impulsströmen verhält sich die Strombegrenzungseinrichtung erfindungsgemäß passiv, d. h. sie fungiert als niederohmiger Anschluß der Funkenstrecke, ohne einen zusätzlichen Spannungsabfall zu bewirken. Die Restspannung bei Impulsbelastung wird somit im Wesentlichen durch die einfache Funkenstrecke bestimmt und ist somit aufgrund der niedrigen Lichtbogenbrennspannung gering, wodurch auch der gesamte Leistungsumsatz begrenzt bleibt. Bei dem Auftreten von Folgeströmen erhöht sich in entsprechender Weise der Bahnwiderstand und der Spannungsabfall über der Strombegrenzungseinrichtung, wodurch die Folgeströme begrenzt und gelöscht werden.
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Bei der erfindungsgemäßen Anwendung der Strombegrenzungseinrichtung kehrt diese nach der Unterbrechung des Folgestroms bzw. nach dem Abklingen des Impulses wieder in den leitfähigen Zustand mit einem geringen Bahnwiderstand der Laufschienenanordnung zurück.
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Es sei an dieser Stelle angemerkt, daß gegenüber Begrenzungseinrichtungen, welche für den Längszweig konzipiert sind, bei einer Kombination mit einer Funkenstrecke, welche bekanntlich im Querzweig, also zwischen zwei Leitern eingesetzt wird, nicht die Notwendigkeit besteht, einen bestimmten Dauerstrom als Nennstrom zu führen.
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Die Erfindung soll nachstehend anhand eines Ausführungsbeispiels sowie unter Zuhilfenahme von Figuren näher erläutert werden.
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Hierbei zeigen:
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1 ein vereinfachtes Ersatzschaltbild der Überspannungsableiter-Gesamtanordnung;
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2 eine beispielhafte Reihenschaltung einer Funkenstrecke mit Laufschienenanordnung und beweglichem Element;
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3 eine Ausgestaltung der Laufschienenanordnung mit Bewegungsunterstützung durch die Funkenstrecke;
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4 eine detailliertere Darstellung der Laufschienenanordnung mit Widerstandselementen R1 und R2 sowie dem widerstandsbehafteten beweglichen Element R3,
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5 und 6 mögliche Gestaltungen der Laufschienenanordnung im Querschnitt mit zwischen den Laufschienen befindlichem beweglichen Element R3 und
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7 eine Ausführungsform, wonach eine Funkenstrecke über einen Hebel zwei bewegliche Teile, die sich zwischen zugehörigen Laufschienenanordnungen befinden, in ihrer Bewegung unterstützt.
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Wie in der 1 gezeigt, wird bei dem erfindungsgemäßen Überspannungsableiter von einer Reihenschaltung einer Funkenstrecke 1 mit einem veränderlichen Widerstand 2 ausgegangen, wobei sich diese Reihenschaltung zwischen L und PE befindet.
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Gemäß der Darstellung nach 2 ist der Widerstand 2 aus einer Anordnung von zwei gegenüberliegenden Laufschienen 20, ein Laufschienenpaar bildend, ausgeführt.
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Zwischen den Laufschienen 20 befindet sich ein leitfähiges bewegliches Element 3, dessen Bewegung, wie durch gestrichelte Pfeildarstellung symbolisiert, durch die Funkenstrecke 1 ausgelöst und/oder unterstützt wird.
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Bei den figürlichen Darstellungen der Laufschiene 20 bzw. des Laufschienenpaars wird davon ausgegangen, daß in der jeweils bildseitigen linken Position der Widerstand der Laufschienen 20 gering ist und sich über den Weg in die rechte bildseitige Position erhöht.
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Die Stromtragfähigkeit der Gesamtanordnung beschränkt sich auf die Impulsbelastungen, sowohl bei den transienten Belastungen als auch bei möglicherweise auftretenden Netzfolgeströmen. Die Höhe des maximalen Widerstands der Gesamtanordnung wird ausschließlich durch den angestrebten Schutzpegel der Überspannungsschutzanordnung bei Impulsbelastungen begrenzt. Aufgrund dieser gegenüber dem Längszweig anderen Anforderungen ergeben sich umfassende Möglichkeiten hinsichtlich der Materialauswahl und der Gestaltung der Laufschienenanordnung 20.
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Da ein möglichst hoher Widerstand der Laufschienenanordnung aufgrund der Begrenzung der Folgeströme wünschenswert ist, kann bereits der Anschluß der Laufschienenanordnung aus einem widerstandsbehafteten Material ausgeführt werden. Ein sonst üblicher Materialübergang zwischen Normalzustand und Begrenzerfunktion, welcher sowohl für das Laufverhalten, als auch für die Materialwahl Einschränkungen mit sich bringt, ist hier nicht notwendig.
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Es kann also das leitfähige bewegliche Teil 3 unmittelbar zwischen dem widerstandsbehafteten Material der Laufschienen 20 gelagert sein und es werden die Laufschienen direkt in das Stromzuführungssystem zur Erhöhung der Stromkräfte, welche auf das bewegliche Teil 3 wirken, integriert.
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Das bewegliche Teil 3 kann selbst aus einem widerstandsbehafteten Material bestehen, wie dies durch R3 symbolisiert ist.
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In einer Ausgestaltung können die Laufschienen 20 und das bewegliche Teil 3 auch aus einem Material mit der Charakteristik eines Varistors oder eines Halbleiters bestehen.
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Als Laufschienenoberflächen bzw. Laufschienenmaterialien können alle nur zu einer geringen Verschweißneigung führenden Kontaktmaterialien eingesetzt werden. Darüber hinaus sind Graphit, elektrisch leitfähige Keramiken, Polymere, leitfähige Gläser, Metalle mit Graphitanteilen oder Keramikzusätzen geeignet.
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Nach der Darstellung gemäß 3 unterstützt ein aus der Funkenstrecke 1 austretender Gasstrom 4 die Bewegung des leitfähigen beweglichen Elements 3. Zusätzlich ist eine Rückstellfeder 5 vorhanden, um das leitfähige Element 3 wieder in seine Ausgangsposition (in den Darstellungen linksseitig) zurückzuführen und die mechanische Trägheit des leitfähigen Elements 3 zu unterstützen.
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Wie in der 4 dargestellt, umfaßt die Anordnung aus den Laufschienen 20 eine untere Laufschiene mit dem Widerstand R1 und eine obere Laufschiene mit dem Widerstand R2. Beide Laufschienen sind parallel zueinander angeordnet und über das leitfähige Element 3 mit dem Widerstand R3 verbunden.
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Über eine Kraft F kann die Bewegung des leitfähigen Elements 3/R3 angestoßen bzw. unterstützt werden. Die Rückstellfeder 5 unterstützt auch hier die mechanische Trägheit des leitfähigen Elements 3 und führt dieses in seine Ausgangsposition nach Abklingen der Netzfolgestrombelastung zurück.
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Die ausgezogenen Pfeildarstellungen symbolisieren die Richtung des Stromflusses bei Netzfolgestrombelastung. Die Stromzuführung 6 in der dargestellten Art verstärkt die gewünschten bewegungsunterstützenden Stromkräfte auf das leitfähige bewegliche Element 3.
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Die 5 und 6 zeigen im Querschnitt die Anordnung von Laufschienen mit den Widerstandswerten R1 und R2, die sich parallel gegenüberliegend befinden, wobei zwischen den Laufschienen ein leitfähiges bewegliches Element mit dem Widerstandswert R3 führend aufgenommen wird.
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Die Gesamtanordnung ist von einer symbolisch angedeuteten Kapselung 7 umgeben.
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Gemäß der Darstellung nach 7 ist eine Funkenstrecke 1 so ausgebildet, daß über einen Hebelmechanismus 8 die Bewegung von zwei Laufschienenanordnungen 20 und 21 gleichzeitig unterstützt werden kann. Die dort gezeigte Rückstellfeder 5 kann bei mechanischer Verwendung des Hebels mit den beweglichen Teilen 3 auch unterhalb des Knickpunkts des Hebels angeordnet sein.
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Analog dem in der 7 angedeuteten Prinzip mehrerer Laufschienenanordnungen können noch weitere dieser Anordnungen mit oder ohne Unterstützung der Bewegung durch die Funkenstrecke 1 in Reihe zu dieser befindlich sein.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Funkenstrecke
- 2
- veränderlicher Widerstand
- 3
- leitfähiges bewegliches Element
- 4
- Gasstrom
- 5
- Rückstellfeder
- 6
- Stromzuführung
- 7
- Kapselung
- 8
- Hebelmechanismus
- 20; 21
- Laufschiene bzw. Laufschienenanordnung