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Stand der Technik
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
Mikronadeln in einen Si-Halbleitersubstrat.
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Mikronadeln
sind Einwegprodukte und daher in besonderer Weise dem Kostendruck
unterworfen. Im Stand der Technik bekannte Verfahren der Herstellung
formen Mikronadeln zum Teil relativ aufwendig und in vielen Prozessschritten.
Des weiteren sind durch einen sogenannten Trenchprozess hergestellte
Strukturen oft nur schwierig nach unten hin zu verbreitern. Darüber hinaus
ist ein solcher Trenchprozess langwierig und damit teuer.
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Verfahren
zur Herstellung von Mikronadeln in Si-Halbleitersubstraten sind
im Stand der Technik bekannt. Mikronadeln können sowohl ohne Loch ausgeführt sein,
beispielsweise in Form einer sogenannten Spitze, oder mit Loch in
Form einer Hohlnadel.
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Aus
der Schrift
EP 1 244
495 B1 ist beispielsweise bekannt, isotrop geätzte Nadeln
in Si-Halbleitersubstraten
herzustellen. Bei diesen Nadeln wird durch anisotropes Ätzen ein
Kanal in die Rückseite des
Halbleitersubtrats geätzt
und durch isotropes Ätzen
der Frontseite des Si-Halbleitersubstrats die den Kanal umgebende
vertikale anale Oberfläche
der Nadel ausgebildet.
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Bei
diesem bekannten Verfahren erfolgt das isotrope Ätzen von der Vorderseite des
Si-Halbleitersubstrats
mit einer runden Maske. Dadurch, dass bei dem bekannten Verfahren
zur Herstellung von Mikronadeln das Substrat lediglich in ausgewählten diskreten
Stellen durch eine Maske abgedeckt ist, erfolgt der Angriff der Ätzmittel
gleichmäßig von
allen Seiten auf diese Stelle zu. Das isotrope Ätzen von der Vorderseite um
die spätere
Nadelspitze herum führt
entsprechend zur Herstellung von Nadeln mit rundem Durchmesser.
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Des
weiteren wird bei dieser bekannten Art der Herstellung der Rand
um die Nadelspitze herum sehr fragil ausgebildet. Eine solche fragile
Ausbildung der Nadelspitze birgt das Risiko des Abrechens von Siliziumstücken und
deren Rückbleiben
im Körper.
Wird der Rand der Nadelspitze jedoch zu breit gestaltet, verliert
die Nadelspitze unter Umständen die
notwendige Schärfe
für ein
leichtes Eindringen in die Haut bzw. die zu analysierende Probe.
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Offenbarung der Erfindung
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
zur Herstellung von Mikronadeln in einem Si-Halbleitersubstrat hat demgegenüber den
Vorteil, dass stabile Mikronadeln mit mehreckiger Struktur hergestellt
werden können.
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Dies
wird erfindungsgemäß dadurch
ereicht, dass das Verfahren die folgenden Schritte umfasst:
- a) Aufbringen einer zusammenhängenden
Maskierungsschicht auf der äußeren Oberfläche eines Si-Halbleitersubstrats
- b) Strukturieren der Maskierungsschicht, wobei in der Maskierungsschicht
eine Vielzahl diskreter durchgehender Löcher mit einem Durchmesser im
Bereich von ≥ 0,5 μm bis ≤ 100 μm ausgebildet werden;
- c) Erzeugen von Ausnehmungen in dem Si-Halbleitersubstrat durch
isotropes oder überwiegend isotropes Ätzen, indem Ätzmittel
durch die diskreten Löcher
in der Maskierungsschicht hindurchtritt, wobei die Ausnehmungen
ausgehend von den diskreten Löchern
radial geätzt
werden, wobei das Verhältnis
von Ätztiefe
zu seitlicher Unterätzweite
der erzeugten Ausnehmungen im Bereich von 1 : 1 bis 4 : 1 liegt;
- d) Abbrechen des Ätzvorgangs
nachdem sich Mikronadeln mit mehreckigen Spitzen zwischen benachbarten
Löchern
ausgebildet haben;
- e) optional Abtrennen oder Vereinzeln der Mikronadeln von dem
Si-Halbleitersubstat.
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In
der Maskierungsschicht werden eine Vielzahl diskreter durchgehender
Löcher
ausgebildet. Im Sinne dieser Erfindung bedeutet der Begriff "Loch" einen Bereich der
Maskierungsschicht, in dem die Maskierungsschicht eine durchgehende Öffnung aufweist,
die die äußeren Oberfläche des
Si-Halbleitersubstrats exponiert. Die Löcher oder Ätzzugangslöcher, erlauben den Zugang des Ätzmittels
zum Si-Halbleitersubstrat. Im Sinne dieser Erfindung bedeutet der
Begriff "diskret", dass die einzelnen
Löcher
nicht miteinander in Verbindung stehen. Die Maskierungsschicht ist
entsprechend weitgehend zusammenhängend ausgebildet. Vorzugsweise
ist die Maskierungsschicht einstückig
ausgebildet.
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Die
Löcher
oder Ätzzugangslöcher, erlauben den
Zugang des Ätzmittels
auf und in das Si-Halbleitersubstrat, indem das Ätzmittel durch die diskreten Löcher in
der Maskierungsschicht hindurchtreten kann. Das Ätzmittel erzeugt durch isotropes
oder überwiegend
isotropes Ätzen
Ausnehmungen in dem Si-Halbleitersubstrat, wobei die Seitenwände der Ausnehmungen
die äußeren Seitenwände der
Mikronadeln ausbilden. Das Ätzen
erfolgt dabei ausgehend von einem Loch radial in das Si-Halbleitersubstrat.
Der Ätzvorgang
verläuft
dann isotrop d.h. richtungsunabhängig
wenn er ohne Vorzugsrichtung erfolgt.
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Im
Sinne dieser Erfindung bedeutet der Begriff "überwiegend
isotropes Ätzen", dass der Ätzvorgang
anisotrope Eigenschaften oder einen anisotropen Anteil annimmt und
ein gegenüber
dem seitlichen Ätzangriff
verstärkter Ätzangriff
senkrecht zur Angriffsoberfläche,
also in die Tiefe des Si-Halbleitersubstrats gerichtet, erfolgt.
Das heißt,
dass die Ausdehnung der geätzten
Ausnehmung in lateraler Richtung geringer ist als die in die Tiefe
des Si-Halbleitersubstrats gerichtete Ausdehnung. Bei einem überwiegend
isotropen Ätzvorgang
mit anisotropen Anteil werden entsprechend Ausnehmungen durch das Ätzen erhalten,
bei welchen das Verhältnis
von Ätztiefe zu
seitlicher Unterätzweite
der erzeugten Ausnehmungen größer als
1 : 1 ist und im Bereich von > 1
: 1 bis 4 : 1 liegt.
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Im
Sinne dieser Erfindung bedeutet der Begriff "seitliche Unterätzweite" die laterale Ausdehnung der Ausnehmung
unterhalb der Maskierungsschicht, die ausgehend von dem Lochrand
bestimmt wird.
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Die
Bereiche des Si-Halbleitersubstrats, die nach dem Ätzen verbleiben
und die Mikronadeln ausbilden befinden sich zwischen den Löchern der
Maskierungsschicht. Somit werden erfindungsgemäß Mikronadeln dadurch ausgebildet,
dass die Ätzfronten, die
von den umgebenden Löchern
ausgehen, aufeinander zulaufen und eine Mikronadel ausbilden. Die Ausbildung
der Oberfläche
der Mikronadel erfolgt somit erfindungsgemäß in einem Bereich des Si-Halbleitersubstrats,
der von Löchern
in der Maskierungsschicht umgeben ist.
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In
dem Bereich, in dem die Ätzfronten
zusammen laufen, wird eine entsprechend der umgebenden Zahl an Löchern mehreckige
oder vieleckige Mikronadel ausgebildet. Je geringer die Anzahl der Löcher ist,
die den die Mikronadel ausbildenden Bereich des Si-Halbleitersubstrats
umgeben, je geringer ist die Seitenzahl der entstehenden Mikronadel.
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Die
erfindungsgemäß herstellbaren
Mikronadeln weisen insbesondere eine Spitze auf, die durch die mehreckige
Ausgestaltung scharfe Kanten bzw. Ecken aufweisen kann. Selbst bei
einer relativ großen
Nadelspitzenfläche
können
die Mikronadeln aufgrund der kleinen Radien an den Stellen, an denen die Ätzfronten
unter der Maskierungsschicht zusammenlaufen, immer noch sehr scharfe
Kanten aufweisen. Weiterhin weisen die erfindungsgemäß herstellbaren
Mikronadeln einen entsprechenden mehreckigen Grundriss der Nadelstruktur
sowie eine entsprechende mehreckige Basis auf.
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Darüber hinaus
werden die Mikronadeln durch die mehreckige Struktur stabiler ausgebildet und
das Risiko eines möglichen
Abbrechens der Spitzen bei der Verwendung insbesondere im menschlichen
Körper
kann vermindert werden.
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Zeichnungen
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Die
Erfindung wird anhand der 1 bis 4 näher
erläutert.
Hierbei zeigt:
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1 schematisch
in Draufsicht eine Maskierungsschicht für das anisotrope Ätzen zur
Herstellung von Kanälen
in Mikronadeln
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2 schematisch
in Draufsicht eine Maskierungsschicht für das isotrope oder überwiegend isotrope Ätzen eines
Si-Halbleitersubstrat zur Herstellung von Mikronadeln mit einer
Anordnung von vier Löchern.
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3a und 3b jeweils
Querschnitte des Verfahrensproduktes.
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4a und 4b jeweils
Querschnitte des Verfahrensproduktes nach isotropen Ätzen und überwiegend
isotropen Ätzen
mit anisotropen Anteil.
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In
der 1 sind in einer Maskierungsschicht 1 die
Löcher 2 für das anisotrope Ätzen zur Herstellung
von Kanälen
dargestellt. Die Kanäle
sind in den Bereichen des Si-Halbleitersubstrats
vorgesehen, in denen durch nachfolgendes isotropes oder überwiegend
isotropes Ätzen
die Mikronadeln entstehen.
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In
der 2 ist schematisch in Draufsicht eine Maskierungsschicht
für das
isotrope oder überwiegend
isotrope Ätzen
eines Si-Halbleitersubstrats zur Herstellung von Mikronadeln dargestellt.
Die Maskierungsschicht 1 ist zusammenhängend ausgebildet und zeigt
eine Anordnung von vier Löchern 2, die
in Form eines Quadrats angeordnet sind. Von den Löchern 2 gehen
jeweils Einzelätzfronten 3 aus,
die sich in den Bereichen zwischen den Löchern 2 entlang des
Schnittes A-A überlappen.
Mittig zwischen den Löchern 2 verbleibt
ein nicht geätzter
Bereich des Halbleitersubtrats, der die Mikronadel ausbildet. Hierbei
bildet der Bereich 4 des Si-Halbleitersubtrats die mehreckige
Spitze der' Mikronadel
aus und der Bereich 5 zeigt die Basis der Mikronadel an.
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In
den 3a und 3b ist
ein Si-Halbleitersubstrat 6 nach isotropen Ätzen mit
unterschiedlicher Dauer dargestellt. In 3a sind
die Spitzen 7 der Mikronadeln breiter. Wird der Ätzprozess
länger durchgeführt, so
erhält
man Mikronadeln nach 3b, die nach oben spitzer und
schärfer
zulaufen und etwas fragiler ausgebildet sind.
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In
der 4a ist ein Si-Halbleitersubstrat 6 nach
isotropen Ätzen
und in der 4b nach überwiegend isotropen Ätzen mit
anisotropen Anteil dargestellt. In 4a weisen
die durch das isotrope Ätzen
erzeugten Ausnehmungen 8 eine übliche Form auf, wobei das
Verhältnis
von Ätztiefe
zu seitlicher Unterätzweite
der erzeugten Ausnehmungen 8 bei 1 : 1 liegt. In der 4b sind
die Löcher 2 größer ausgebildet
als in 4a, beispielsweise mit einem Durchmesser
von ≥ 5 μm. Weist
der Ätzprozess
entsprechend einen anisotropen Anteil auf, so erhält man nach 4b eine
Form der Ausnehmung 8 mit einer erhöhten Tiefe und einem Verhältnis von Ätztiefe
zu seitlicher Unterätzweite der
erzeugten Ausnehmungen 8 von beispielsweise ca. 1,7 : 1
sowie Mikronadeln, die mit entsprechend steileren Flanken 9 ausgebildet
sind.
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Bevorzugte
Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind mit den
nachgeordneten Patentansprüchen
beansprucht und werden nachfolgend näher erläutert.
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Die
Löcher
der Maskierungsschicht können verschiedene
Lochmuster oder Matrizen ausbilden, wobei die einzelnen Löcher jeweils
die Eckpunkte eines Vielecks ausbilden. Diese Vielecke können gleichseitig
sein oder Seiten verschiedener Länge aufweisen.
Bevorzugt ist, dass die durch das Muster der Löcher ausgebildeten Vielecke
gleichseitig sind. Die Löcher
sind entsprechend bevorzugt gleichmäßig beabstandet. Eine solche
gleichmäßig beabstandete
Anordnung kann vorteilhafter Weise dazu führen, dass die aufeinander
zulaufenden Ätzfronten
bei gleicher Geschwindigkeit eine Mikronadel ausbilden, die eine
gleichseitige Geometrie aufweist und somit stabiler gegenüber einem
Bruchrisiko ist als geometrische Formen mit unterschiedlicher Seitenlänge.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
sind die Löcher
derart angeordnet, dass diese jeweils die Ecken eines Polygons bilden.
Die Polygone können grundsätzlich jede
Zahl Seiten aufweisen, beispielsweise geeignet ist eine Seitenzahl
im Bereich von ≥ 3 Seiten
bis ≤ 12
Seiten, bevorzugt ist eine Seitenzahl im Bereich von ≥ 3 Seiten
bis ≤ 6 Seiten,
besonders bevorzugt ist eine Seitenzahl im Bereich von ≥ 3 Seiten
bis ≤ 4 Seiten.
In besonders vorteilhaften Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist das gleichseitige Polygon ausgewählt aus der Gruppe umfassend
Dreieck, Viereck, Quadrat und/oder Hexagon. Insbesondere bei den
hierdurch entstehenden Mikronadelformen mit wenigen Ecken, vorzugsweise
dreieckigen oder viereckigen Mikronadelformen weisen diese besonders
scharfe Kanten und/oder Ecken auf. Diese ermöglichen ein Eindringen der
Mikronadel, beispielsweise in Haut, unter geringer Kraftbeaufschlagung.
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Bei
einem isotropen Ätzvorgang
liegt das Verhältnis
von Ätztiefe
zu seitlicher Unterätzweite
der erzeugten Ausnehmungen bei 1 : 1. In weiter bevorzugten Ausführungsformen
des Verfahrens erzeugt man Ausnehmungen mit einem Verhältnis von Ätztiefe
zu seitlicher Unterätzweite
der erzeugten Ausnehmungen im Bereich von 1 : 1 bis 2 : 1, vorzugsweise im
Bereich von 1 : 1 bis 1,5 : 1.
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Die
Seitenwände
der Ausnehmungen bilden die äußeren Seitenwände der
Mikronadeln aus. Je größer die Ätztiefe
im Verhältnis
zur seitlichen Unterätzweite
ist, je steiler sind die Seitenwände
der erzeugten Ausnehmung. In Ausführungsformen des Verfahrens
unter Erzeugen von Ausnehmungen durch überwiegend isotropes Ätzen mit
anisotropem Anteil liegt das Verhältnis von Ätztiefe zu seitlicher Unterätzweite
der erzeugten Ausnehmungen vorzugsweise im Bereich von > 1 : 1 bis 2 : 1, bevorzugt im
Bereich von > 1 :
1 bis 1,5 : 1. Ein Vorteil eines Ätzvorgangs mit anisotropen
Eigenschaften liegt darin, dass Mikronadeln mit steileren Flanken
oder Seitenwänden
herstellbar sind.
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Anders
ausgedrückt
liegt das Verhältnis
von Ätztiefe
zu seitlicher Unterätzweite
der erzeugten Ausnehmungen in einem Bereich von ≥ 1 bis ≤ 4, bevorzugt im Bereich von ≥ 1 bis ≤ 2, vorzugsweise
im Bereich von ≥ 1
bis ≤ 1,5.
Bei einem isotropen Ätzen liegt
das Verhältnis
von Ätztiefe
zu seitlicher Unterätzweite
bei 1. Bei einem überwiegend
isotropen Ätzen
mit anisotropen Anteil liegt das Verhältnis von Ätztiefe zu seitlicher Unterätzweite
im Bereich von > 1
bis ≤ 4,
bevorzugt im Bereich von > 1
bis ≤ 2,
vorzugsweise im Bereich von > 1
bis ≤ 1,5.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
des erfindungsgemäßen Verfahrens
sind die Löcher
jeweils mit einem Abstand im Bereich von ≥ 50 μm bis ≤ 1000 μm, vorzugsweise im Bereich von ≥ 100 μm bis ≤ 700 μm, bevorzugt
im Bereich von ≥ 100 μm bis ≤ 400 μm, zueinander
beabstandet. Abstände
innerhalb dieser Bereiche können
bewirken, dass die aufeinander zulaufenden Ätzfronten Mikronadeln mit gut
ausgeprägten
und/oder im Wesentlichen regelmäßigen Seitenkanten
ausbilden.
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Die
Größe oder
Geometrie der Löcher
kann einen Einfluß auf
die Isotropie bzw. Anisotropie des Ätzvorgangs aufweisen. Beispielsweise
können
eckige Löcher
dazu führen,
dass der Ätzvorgang
anisotrope Eigenschaften annimmt. Die Form oder Geometrie der Löcher kann
beispielsweise rund, eckig oder oval sein oder einer anderen Form
entsprechen. Vorzugsweise weist die Form der Löcher einen im Wesentlichen
gleichmäßigen Abstand
der Seitenflächen
zum Mittelpunkt auf, so dass ausgehend von einer Zugangsöffnung im
Wesentlichen gleichförmige Ätzfronten
in die verschiedenen Richtungen ausgehen können. Bevorzugt sind runde
Löcher.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
des erfindungsgemäßen Verfahren
verwendet man Löcher mit
einem Durchmesser im Bereich von ≥ 0,5 μm bis ≤ 100 μm, bevorzugt
im Bereich von ≥ 1 μm bis ≤ 4 μm, vorzugsweise
im Bereich von ≥ 1 μm bis ≤ 2 μm. Vorteilhafter
Weise können
kleine Löcher
insbesondere im Bereich von ≥ 0,5 μm bis ≤ 4 μm für das Ätzmittel
dazu führen,
dass das Ätzen
isotrop verläuft, während Löcher mit
einem Durchmesser ab 5 μm dazu
führen
können,
dass der Ätzvorgang
anisotrope Eigenschaften annehmen kann.
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Es
kann bevorzugt sein, dass der überwiegend
isotrope Ätzvorgang
eine einstellbare Anisotropie aufweist. Ein anisotroper Anteil des Ätzvorgangs kann
beispielsweise dadurch erzielt werden, dass Ätzmittel ausgewählt aus
der Gruppe umfassend ClF3, BrF3 und/oder
XeF2 verwendet werden und/oder Löcher mit
einem Durchmesser im Bereich von ≥ 5 μm bis ≤ 100 μm, bevorzugt
im Bereich von ≥ 5 μm bis ≤ 40 μm, besonders
bevorzugt im Bereich von ≥ 5 μm bis ≤ 10 μm, verwendet
werden. Der anisotrope Anteil ist durch geeignete Wahl des Ätzmittels,
beispielsweise ausgewählt
aus der Gruppe umfassend ClF3, BrF3 und/oder XeF2 und/oder
Erhöhen des
Durchmessers der Löcher
einstellbar.
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Die
Tiefe der erzeugten Ausnehmungen liegt vorzugsweise im Bereich von ≥ 200 μm bis ≤ 500 μm, bevorzugt
im Bereich von ≥ 250 μm bis ≤ 350 μm. Die Tiefe
der erzeugten Ausnehmungen entspricht hierbei der Länge der
hergestellten Mikronadeln. Die Länge
der Mikronadeln liegt vorzugsweise im Bereich von ≥ 200 μm bis ≤ 500 μm, bevorzugt
im Bereich von ≥ 250 μm bis ≤ 350 μm.
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Der Ätzvorgang
wird abgebrochen, nachdem sich Mikronadeln mit mehreckigen Spitzen
zwischen zwischen benachbarten Löchern
ausgebildet haben. Je länger
der Ätzvorgang
fortschreitet, je mehr überlappen
die aufeinander zulaufenden Ätzfronten
und je kleiner wird der Bereich des Si-Halbleitersubstrats unterhalb
der Maskierungsschicht, der die Spitze der Mikronadel ausbildet.
Entsprechend werden die Spitzen der Mikronadeln spitzer und schärfer und
etwas fragiler ausgebildet.
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Der
mittlere Durchmesser der Nadelspitze liegt vorzugsweise im Bereich
von ≥ 5 μm bis ≤ 50 μm, bevorzugt
im Bereich von ≥ 6 μm bis ≤ 40 μm, vorzugsweise
im Bereich von ≥ 8 μm bis ≤ 30 μm, besonders
bevorzugt im Bereich von ≥ 10 μm bis ≤ 20 μm. Bei einem
mittleren Durchmesser der Nadelspitze kleiner als 5 μm besteht
die Gefahr, dass die Nadelspitze abbricht, während bei einem mittleren Durchmesser
der Nadelspitze vom mehr als 50 μm das
Eindringen der Nadelspitze beispielsweise in Haut erschwert wird.
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Es
kann vorgesehen sein, die hergestellten Mikronadeln in Form einer
zusammenhängenden Anordnung
zu verwenden. Geeignete Anordnungen können durch entsprechende Wahl
der Maskierungsschichten festgelegt werden. Optional können die
Mikronadeln von dem Si-Halbleitersubstat abgetrennt oder vereinzelt
werden und einzelne Mikronadeln für eine weitere Verwendung erhalten
werden. Die Mikronadeln können
beispielsweise durch Schneiden oder Sägen des Halbleitersubstrats
einzeln oder in Feldern getrennt werden. Insbesondere können die Mikronadeln
vereinzelt werden, indem das Si-Halbleitersubstat in Bereiche oder
Stücke
mit einer gewünschten
Anzahl Nadeln, vorzugsweise im Bereich von ≥ 1 bis ≤ 4000 Nadeln, bevorzugt im Bereich
von ≥ 25
bis ≤ 400
Nadeln, zersägt
wird.
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Als
besonders geeignetes Si-Halbleitersubstrat können Siliziumwafer verwendet
werden. Beispielsweise können
kommerziell erhältliche
Siliziumwafer verwendet werden. Auf das Si-Halbleitersubstrat wird
wenigstens eine zusammenhängende
Maskierungsschicht aufgebracht. Die Maskierungsschicht wird vorzugsweise
auf die äußere vordere Oberfläche aufgebracht.
Vorzugsweise erfolgt das isotrope oder überwiegend isotrope Ätzen von
der Vorderseite des Si-Halbleitersubstrats bzw. Siliziumwafers,
so dass diese die spätere
Mikronadelspitze ausbildet.
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Vorzugsweise
verwendet man hierfür
eine Photoresistschicht mit positiven oder negativen Belichtungseigenschaften,
die anschließend
bevorzugt mittels photolithographischer Verfahren strukturiert wird.
Geeignet sind beispielsweise flüssige
Resistlacke wie Photolack. Als Maskierungsschicht eignen sich auch
SiO2- oder Si3N4-Schichten.
Die Maskierungsschicht kann auch aus anderen Substanzen ausgebildet
werden, wie SiC. Diese werden mit einer Maske belichtet, die der
späteren
durchgehend ausgebildeten Maskierungsschicht mit Löchern entspricht.
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Im
Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens
sind ebenfalls mittels CVD (CVD, "Chemical Vapour Deposition") aufbringbare Schichten,
beispielsweise Siliziumoxid-Schichten
oder andere geeignete Resistschichten als Maskierungsschicht verwendbar, die
mit Hilfe einer Resistschicht einfach strukturierbar sind. Es kann
vorgesehen sein, dass vor dem Aufbringen der Photoresistschicht,
beispielsweise Photolack, eine Siliziumoxidschicht als Hartmaske
aufgebracht wird, die dann photolithographisch strukturiert wird.
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Geeignete Ätzmittel
sind vorzugsweise Gase. Bevorzugt verwendet man für das isotrope
oder überwiegend
isotrope Ätzen Ätzmittel
ausgewählt aus
der Gruppe umfassend ClF3, BrF3,
XeF2 und/oder SF6,
oder andere Silizium isotrop ätzende
Medien beispielsweise Mischungen von HNO3 mit
H2O und NH4F und/oder
Mischungen der vorgenannten Ätzmittel. Ätzmittel
ausgewählt
aus der Gruppe umfassend ClF3, BrF3 und/oder XeF2 können vorteilhafter Weise
dazu führen,
dass der Ätzvorgang
anisotrope Eigenschaften animmt, wähend SF6 dazu
führen kann,
dass der Ätzvorgang
isotrop verläuft.
Ein weiterer Vorteil, der sich insbesondere aus der Verwendung gasförmiger Ätzmittel
ergibt, liegt insbesondere in der Schnelligkeit des Ätzvorgangs.
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Die
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren herstellbaren
Mikronadeln können
ohne durchgehende Öffnung
oder in Form einer Hohlnadel ausgebildet sein. Der Begriff "Hohlnadel" bedeutet im Sinne
dieser Erfindung, dass die Mikronadel eine durchgehende Öffnung bzw.
einen durchgehenden Kanal durch das Innere der Mikronadelstruktur
aufweist.
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Eine
Hohlnadel wird vorzugsweise dadurch hergestellt, dass man durch
anisotropes Ätzen
des Si-Halbleitersubstrats einen Kanal durch die Struktur der späteren Mikronadel
ausbildet. Bevorzugte Verfahren sind Trockenätzverfahren, insbesondere sogenannte
Trenchverfahren, beispielsweise das unter der Bezeichnung Plasma
Reactive Ion Etching (Plasma RIE) bekannte Trenchverfahren oder
Tieftrenchverfahren, insbesondere geeignet ist der sogenannte Bosch-Prozess.
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Vorzugsweise
erfolgt der Verfahrensschritt des anisotropen Ätzens vor dem Schritt des isotropen oder überwiegend
isotropen Ätzens.
Auf das Si-Halbleitersubstrat bzw. den Siliziumwafer wird entsprechend
eine Maskierungsschicht aufgebracht, die mit einer sogenannten Trenchmaske
beispielsweise einer Siliziumdioxid-Schicht belichtet und anschließend bevorzugt
mittels photolithographischer Verfahren strukturiert wird. Als Maskierungsschicht
eignen sich beispielsweise SiO2- oder Si3N4-Schichten. Die Maskierungsschicht
kann auch aus anderen Substanzen ausgebildet werden, wie SiC. Geeignet
ist insbesondere Photolack. Vorzugsweise erfolgt das Einbringen
der Kanäle
durch anisotropes Ätzen
von der Vorderseite des Si-Halbleitersubstrats bzw. Siliziumwafers.
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Für das durchgehende Ätzen bzw. "Durchtrenchen" ergeben sich verschiedene
Möglichkeiten. Beispielsweise
kann das Si-Halbleitersubstrat oder der Siliziumwafer auf eine Folie
aufgebracht sein, so dass der Trenchvorgang auf der Folie stoppt.
Oder der Siliziumwafer kann zuvor auf der Rückseite mit Siliziumoxid beschichtet
werden, so dass der Trenchvorgang auf der Siliziumoxidschicht stoppt.
Alternativ kann der Trenchvorgang zeitgesteuert vor dem Durchbrechen
des Siliziumwafers gestoppt werden. Hierbei wird durch anschließende Ätzverfahren,
beispielsweise durch Trenchen oder kristallachsenselektive Ätzlösungen wie
KOH oder Tetramethylammoniumhydroxid (TMAH) oder durch Ätzen mit Ätzmitteln
ausgewählt
aus der Gruppe umfassend ClF3, BrF3, XeF2 und/oder
SF6 oder anderen Silizium ätzenden
Medien beispielsweise Mischungen von HNO3 mit
H2O und NH4F und/oder
Mischungen der vorgenannten Ätzmittel
von der Rückseite
des des Si-Halbleitersubstrats oder Siliziumwafers der Zugang zu
den getrenchten Kanälen
hergestellt.
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Somit
ergibt sich als weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens,
dass die Herstellung einer Mikronadel mit nur einem Lithographieschritt
für die
Herstellung einer Mikronadel ohne Durchgangsöffnung und mit zwei Lithographieschritten
für die Herstellung
einer Hohlnadel mit Durchgangsöffnung erfolgen
kann.
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In
weiteren Ausführungsformen
des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann vorgesehen sein, dass man porosifizierte Mikronadeln herstellt.
Bevorzugt wird die Mikronadel durch elektrochemisches Anodisieren
porosifiziert. In anodischen elektrochemischen Ätzprozessen dient das Halbleitersubtrat beispielsweise
ein Siliziumwafer als Anode. Bevorzugt wird in flusssäurehaltigen
Elektrolyten insbesondere wässrigen
Flusssäurelösungen,
oder Gemischen enthaltend Flusssäure,
Wasser und weitere Reagenzien, insbesondere ausgewählt aus
der Gruppe umfassend Netzmittel beispielsweise Alkohole, vorzugsweise
ausgewählt
aus der Gruppe umfassend Ethanol und/oder Isopropanol, und/oder
Entspannungsmittel beispielsweise Tenside porosifiziert.
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Bevorzugt
liegt der Flusssäure-Gehalt
einer wässrigen
Flusssäure-Lösung, im
Bereich von ≥ 5 Vol.-%
bis ≤ 40
Vol.-%, bezogen auf das Gesamtvolumen des Elektrolyten. Zur besseren
Verfahrenskontrolle kann ein Netzmittel hinzu gegeben werden. Bevorzugte
Netzmittel sind ausgewählt
aus der Gruppe umfassend Isopropanol und/oder Ethanol. Bevorzugte
Stromdichten liegen im Bereich von ≥ 10 mA/cm2 bis ≤ 400 mA/cm2, vorzugsweise im Bereich von zwischen ≥ 50 mA/cm2 bis ≤ 250
mA/cm2.
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Die
Porosität
der Mikronadel liegt vorzugsweise im Bereich von ≥ 10% bis ≤ 80%, bevorzugt
im Bereich von ≥ 25%
bis ≤ 60%.
Eine Porosität
der Mikronadel von weniger als 50% kann vorteilhafter Weise eine
vorteilhafte mechanische Stabilität der Mikronadel zur Verfügung stellen.
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"Porosität" im Sinne der vorliegenden
Erfindung wird so definiert, dass sie den Leerraum innerhalb der
Struktur und des verbleibenden Substratmaterials angibt. Sie kann
entweder optisch bestimmt werden, also aus der Auswertung beispielsweise
von Mikroskopaufnahmen, oder chemisch. Im Falle der chemischen Bestimmung
gilt: Porosität
P = (m1–m2)/(m1–m3), wobei
m1 die Masse der Probe vor dem Porosifizieren ist, m2 die Masse
der Probe nach dem Porosifizieren und m3 die Masse der Probe nach Ätzen mit
1 molarer NaOH-Lösung,
welches die poröse
Struktur chemisch auflöst.
Alternativ kann die poröse
Struktur auch durch eine KOH/Isopropanol-Lösung aufgelöst werden.
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Die
Dicke dieser porösen
Schicht kann je nach Bedarf in einem weiten Bereich variieren, so kann
lediglich eine dünne
Oberflächenschicht
porosifiziert werden, oder die poröse Schicht kann eine Dicke
von mehreren 100 μm
aufweisen. Vorzugsweise liegt die Dicke der porösen Schicht im Bereich von ≥ 20 μm bis ≤ 500 μm, bevorzugt
im Bereich von ≥ 20 μm bis ≤ 200 μm, besonders
bevorzugt im Bereich von ≥ 50 μm bis ≤ 150 μm. Ein Vorteil
des Porosifizierens der Mikronadel liegt darin, dass die Biokompatibilität der Mikronadeln
erhöht
werden kann. So können
eventuelle Buchstücke
im Körper
abgebaut werden.
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Es
sind porosifizierte Hohlnadeln und/oder porosifizierte Mikronadeln
ohne durchgehende Öffnung
bzw. einen durchgehenden Kanal durch das Innere der Mikronadelstruktur
herstellbar.
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Je
nach Prozessparameter sind weiterhin verschiedene Porenstrukturen
erzeugbar, so können insbesondere
Nano- oder Mesoporen erzeugt werden. Die Porengröße kann je nach Flusssäurekonzentration,
Dotierung und Stromdichte in einem Bereich von einigen Nanometern
bis ≥ 50
nm Durchmesser eingestellt werden.
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Vorzugsweise
verwendet man p-dotierte Si-Halbleitersubstrate. Durch die Wahl
der Dotierung kann vorteilhafter Weise die Mikrostruktur der Mikronadel
beeinflusst werden. Es kann vorgesehen sein, eine Dotierung von
weniger als 1017/cm3 zu
verwenden, wobei diese Angabe der Zahl der Dotieratome pro cm3 des Si-Halbleitersubstrats entspricht.
Hierdurch kann eine isotrope, nanoporöse Struktur erzielt werden.
Der Porendurchmesser liegt bei einer nanoporösen Struktur vorzugsweise im
Bereich von ≥ 0,5 nm
bis ≤ 5 nm.
Es kann auch vorgesehen sein, eine Dotierung von mehr als 1017/cm3 zu verwenden,
wodurch man eine mesoporöse
Struktur erzielen kann, deren Porendurchmesser vorzugsweise im Bereich von ≥ 10 nm bis ≤ 20 nm liegt.
Der Vorteil einer nanoporösen
oder mesoporösen
Struktur der Porosität der
Mikronadel liegt darin, dass Substanzen oder Wirkstoffe, die beispielsweise
in einen Körper
eingebracht werden sollen, ohne einen inneren Kanal in der Mikronadel
beispielsweise unter die Haut gebracht werden können, indem die Mikronadel
mit dem Stoff imprägniert
wird.
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Gegenstand
der Erfindung ist auch die Verwendung einer Maskierungsschicht zur
Herstellung von Mikronadeln in einem Si-Halbleitersubstrat. Eine Maskierungsschicht,
die zusammenhängend
ausgebildet ist und und eine Vielzahl diskreter durchgehender Löcher mit
einem Durchmesser im Bereich von ≥ 0,5 μm bis ≤ 100 μm aufweist,
die vorzugsweise jeweils die Ecken eines Polygons ausbilden, ist
für für das isotrope
oder überwiegend
isotrope Ätzen
eines Si-Halbleitersubstrats zur Herstellung von Mikronadeln in
einem Si-Halbleitersubstrat verwendbar. Bevorzugt ist das Polygon
ausgewählt
aus der Gruppe umfassend Dreieck, Viereck, Quadrat und/oder Hexagon.
Hierdurch können
vorteilhafter Weise Mikronadeln hergestellt werden, die eine mehreckige Struktur
aufweist. Die Mikronadel mit mehreckiger Struktur ist vorteilhafter
Weise stabiler ausgebildet und kann das Risiko eines möglichen
Abbrechens der Spitzen bei der Verwendung insbesondere im menschlichen
Körper
vermindern.
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Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung betrifft Mikronadeln,
die gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellt sind. Ein Vorteil dieser Mikronadeln ist, dass die Mikronadeln durch
die mehreckige Struktur stabiler gegen ein mögliches Abbrechen sind aber
dennoch scharfe Kanten bzw. Ecken aufweisen. Insbesondere durch das
erfindungsgemäße Verfahren
sind Mikronadeln herstellbar, die steilere Flanken oder Seitenwänden aufweisen
und das Eindringen der Nadeln weiter erleichtern können.