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Die
Erfindung betrifft die Fahrzeugstabilität eines Fahrzeugzugs, insbesondere
eines Sattelzugs.
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Eine
häufige
Unfallursache sind Fahrzeuginstabilitäten von Lastkraftzügen. Instabilitäten können vor
allem bei starken Bremsmanövern
und vereisten Fahrbahnen auftreten. Zur Verhinderung der Instabilitäten sind
moderne Straßenfahrzeugzüge mit elektronischen
Bremssystemen (EBS), Antiblockiersystemen (ABS) und elektronischen
Stabilitätsregelungen (electronic
stability control ESC) ausgerüstet,
die mittels Sensoren relevante Fahrzeugparameter, beispielsweise
den Bremsdruck oder den Lenkwinkel, überwachen und über Stellglieder,
beispielsweise die Fahrzeugbremsen, regelnd eingreifen. Derartige Systeme
werden beispielsweise in der
DE 196 02 879 C1 , der
DE 100 30 128 A1 , der
DE 101 12 150 A1 und
der
DE 103 38 879
A1 beschrieben.
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Es
ist eine Aufgabe der Erfindung, die Fahrstabilität von Straßenfahrzeugzügen zu verbessern.
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Die
Erfindung betrifft einen Fahrzeugzug mit wenigstens einem Zugfahrzeug
und wenigstens einem Anhänger,
die mittels einer Anhängerkupplung miteinander
um eine Kupplungsachse, die eine Hochachse des Zugfahrzeugs ist,
beweglich verbunden sind. Nach der Erfindung umfasst der Fahrzeugzug
eine Führungseinrichtung,
mittels welcher der Anhänger
um die Kupplungsachse an dem Zugfahrzeug festlegbar ist. Die Führungseinrichtung
lässt im normalen
Fahrbetrieb Schwenkbewegungen des Anhängers um die Kupplungsachse
zu, verhindert jedoch in Extremsituationen, beispielsweise bei einem Bremsmanöver auf
eisiger oder aus anderen Gründen
rutschiger Fahrbahn ein Ausbrechen des Anhängers. Es hat sich gezeigt,
dass in extremen Situationen die üblichen Fahrassistenzsysteme,
wie ESB, ABS und ESC, nicht ausreichen, den Fahrzeugzug zu stabilisieren.
Ein erfindungsgemäßer Fahrzeugzug
verfügt
hingegen über
die Fähigkeit,
den Fahrzeugzug in Bezug auf seine Längsachse zu versteifen, so
dass er sich wie ein in sich steifes Fahrzeug verhält.
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Der
Fahrzeugzug ist in bevorzugten Ausführungen ein Sattelzug und die
Anhängerkupplung dementsprechend
eine Sattelkupplung für
einen aufliegenden Anhänger.
Insbesondere in derartigen Ausführungen
ist es vorteilhaft, wenn die Anhängerkupplung
mit einem Fahrgestell des Zugfahrzeugs um die Kupplungsachse beweglich,
aber mit dem Anhänger
um die Kupplungsachse nicht beweglich verbunden ist, die Schwenkbewegbarkeit
des Anhängers
also in einer Dreh- oder Schwenkbeweglichkeit der Anhängerkupplung
relativ zu dem Fahrgestell des Zugfahrzeugs begründet ist. In derartigen Ausführungen
kann die Versteifung des Fahrzeugzugs vorteilhafterweise durch die
Blockierung der Dreh- oder Schwenkbeweglichkeit der Anhängerkupplung bewirkt
werden. Bei dem Anhänger
kann es sich um einen herkömmlichen
Sattelauflieger oder beispielsweise auch um einen Auflieger handeln,
wie er für den
Transport von Langholz bekannt ist, also um Rungen, die durch das
Langholz miteinander verbunden sind und von denen eine auf der Anhängerkupplung
aufliegt.
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Andererseits
betrifft die Erfindung aber auch einen Fahrzeugzug, in dem die Blockierung
nicht mittels der Anhängerkupplung,
sondern sozusagen außerhalb
der Anhängerkupplung
zwischen dem Zugfahrzeug und dem Anhänger bewirkt wird. Dies kann beispielsweise
dann der Fall sein, wenn der Anhänger
ein Deichsel-Anhänger
ist. In derartigen Ausführungen
kann der Fahrzeugzug insbesondere zwei zwischen dem Zugfahrzeug
und dem Anhänger
angeordnete Teleskopeinheiten umfassen, von denen die eine vorzugsweise
links und die andere rechts von der Anhängerkupplung angeordnet ist.
Die Teleskopeinheiten sind jeweils längs einer Teleskop-Längsachse
längenveränderbar
und in wenigstens einer, vorzugsweise mehreren, besonders bevorzugt
in jeder ihrer Stellungen zueinander in ihrer Teleskop-Längsrichtung
blockierbar.
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In
den bevorzugten Ausführungen,
in denen die Anhängerkupplung
als Bestandteil des Zugfahrzeugs mit dessen Fahrgestell um die Kupplungsachse
beweglich verbunden ist, um Schwenkbewegungen des Anhängers zu
ermöglichen,
ist die Führungseinrichtung
in einer ersten Variante als Reibbremse ausgeführt und in einer zweiten Variante
mittels eines Getriebemechanismus, vorzugsweise mittels wenigstens
einer Teleskopeinheit gebildet. Die Erfindung betrifft insbesondere
in derartigen Ausführungen
nicht nur einen Fahrzeugzug, sondern auch ein Zugfahrzeug als solches.
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In
der ersten Variante, der Reibbremse, umfasst die Führungseinrichtung
ein mit dem Fahrgestell des Zugfahrzeugs um die Kupplungsachse unbeweglich
verbundenes erstes Bremsglied und ein mit der Anhängerkupplung
um die Kupplungsachse unbeweglich verbundenes zweites Bremsglied,
das mittels Reibschluss an dem ersten Bremsglied festlegbar ist,
so dass im Falle der Beaufschlagung der Reibbremse mit einer ausreichend
großen
Bremskraft die Anhängerkupplung
und somit der Anhänger an
einer Bewegung um die Kupplungsachse gehindert und der Fahrzeugzug
versteift wird. Die Reibbremse ist vorzugsweise fluidisch betätigbar.
Die Bremskraft wird vorzugsweise hydraulisch erzeugt. Die Erzeugung
nur mit einem Druckgas, insbesondere Druckluft, wäre jedoch
alternativ auch möglich.
In einer bevorzugten Kombination wird ein pneumatischer Eingangsdruck
mittels eines Druckwandlers in einen hydraulischen Bremsdruck umgewandelt.
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Die
Reibbremse kann insbesondere eine Scheibenbremse sein. In derartigen
Ausführungen
ist vorteilhafterweise das zweite Bremsglied als Bremsscheibe mit
wenigstens einer Reibfläche
für den Reibkontakt
mit dem ersten Bremsglied geformt. Auf der Bremsscheibe, grundsätzlich auch
auf alternativen Ausführungen
des zweiten Bremsglieds, ist vorteilhafterweise ein die Reibfläche bildender
Bremsbelag als Reibverschleißbelag
aufgebracht, vorzugsweise austauschbar. Zweckmäßigerweise weist das zweite
Bremsglied einander gegenüberliegende Reibflächen auf,
vorzugsweise Reibverschleißbeläge, und
es sind mit dem Fahrgestell entsprechend wenigstens zwei erste Bremsglieder
verbunden, die ebenfalls einander gegenüberliegend angeordnet sind
und im Bremsfall auf je eine der Reibflächen wirken. Obgleich bevorzugt
das mit dem Fahrgestell des Zugfahrzeugs um die Kupplungsachse unbeweglich verbundene
erste Bremsglied oder die mehreren ersten Bremsglieder zweckmäßigerweise
gegen das zweite Bremsglied bewegbar ist oder sind, soll eine Umkehrung
dieser Anordnung nicht ausgeschlossen sein. Es ist also durchaus
denkbar, ein passives Bremsglied, beispielsweise die Bremsscheibe,
um die Kupplungsachse unbeweglich mit dem Fahrgestell des Zugfahrzeugs
und das aktive Bremsglied um die Kupplungsachse unbeweglich mit
der Anhängerkupplung
zu verbinden.
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In
der zweiten Variante bildet ein Getriebemechanismus die Führungseinrichtung.
Der Getriebemechanismus bildet eine kinematische Kette mit dem Fahrzeuggestell
des Zugfahrzeugs als Gestellglied und der Anhängerkupplung als bewegliches, mittels
der kinematischen Kette blockierbares Ausgangsglied. Der Getriebemechanismus
umfasst in bevorzugten Ausführungen
wenigstens eine Teleskopeinheit mit in Längsrichtung der Teleskopeinheit
relativ zueinander blockierbaren Teleskopelementen, von denen eines
an dem Fahrgestell und ein anderes an der Anhängerkupplung abgestützt und
so die kinematische Kette gebildet ist. Obgleich grundsätzlich eine
einzige Teleskopeinheit oder allgemeiner eine einzige kinematische
Kette ausreichen würde,
um die Anhängerkupplung
zu blockieren, umfasst die Führungseinrichtung
in bevorzugten Ausführungen
zwei derartige kinematische Ketten oder besteht aus zwei solchen
kinematischen Ketten, vorzugsweise Teleskopeinheiten, die je in
einem Abstand von der Kupplungsachse mit der Anhängerkupplung verbunden sind.
Die zwei Teleskopeinheiten oder andere Arten von Mechanismen, sind
vorzugsweise symmetrisch zur Längsachse
des Zugfahrzeugs angeordnet. Bevorzugt sind sie kontinuierlich verstellbar
und in jeder Verstellposition blockierbar.
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Die
Führungseinrichtung
der zweiten Variante kann in einer Weiterentwicklung nicht nur der
Blockierung der Anhängerkupplung
und somit der Versteifung des Fahrzeugzugs dienen, sondern als aktive
Lenkunterstützung
oder -korrektur wirken. Erforderlich ist dann allerdings eine der
jeweiligen Fahrsituation angepasste Beaufschlagung der Führungseinrichtung
mit einer Stellkraft. In bevorzugten einfachen Ausführungen
blockt die Führungseinrichtung der
zweiten Variante nur die Bewegung der Anhängerkupplung um die Kupplungsachse,
sobald das Erfordernis der Blockierung erkannt wurde, behindert jedoch
die Bewegung im Übrigen
nicht. Die Führungseinrichtungen
der beiden Varianten können auch
in Kombination zum Einsatz gelangen, vorteilhafterweise genügt zur erfindungsgemäßen Versteifung
des Fahrzeugzugs jedoch jeweils eine einzige der beiden Varianten.
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Um
die Anhängerkupplung
wie bevorzugt verdrehsicher mit dem Anhänger zu verbinden, umfasst
die Anhängerkupplung
in bevorzugten Ausführungen
ein Blockerglied für
einen formschlüssigen Drehblockiereingriff
mit dem Anhänger.
Der Anhänger
weist dementsprechend ein Blockiergegenglied für den Drehblockiereingriff
auf. Das Blockierglied ist vorzugsweise exzentrisch zu der Kupplungsachse angeordnet.
Grundsätzlich
könnte
jedoch beispielsweise ein zentrisch angeordneter Bolzen oder dergleichen,
der quer zu der Kupplungsachse beweglich ist, das Blockierglied
bilden. Der Drehblockiereingriff wird bei dem Ankuppeln des Anhängers vorzugsweise
automatisch hergestellt. In einer ersten Variante ist eines aus
Blockierglied und Blockiergegenglied in und aus dem Drehblockiereingriff
beweglich gelagert. Im Drehblockiereingriff ragt es in eine von
dem anderen aus Blockierglied und Blockiergegenglied gebildete Aufnahme.
Vorzugsweise ist das Blockierglied der Anhängerkupplung beweglich gelagert.
Die Richtung der Beweglichkeit weist vorzugsweise parallel zu der
Kupplungsachse. In einer zweiten Variante, die insbesondere bei
Sattelkupplung zur Anwendung gelangen kann, bildet eine Lageröffnung der
Anhängerkupplung,
in die ein Verbindungszapfen des Anhängers einführbar ist, in Fahrtrichtung
gesehen hinter einem Verbindungsbereich, in dem im gekuppelten Zustand
der Anhänger
mittels des Verbindungszapfens an dem Zugfahrzeug befestigt ist,
das Blockierglied der Anhängerkupplung.
Eine derartige Lösung
erfordert bei herkömmlichen
Anhängern
nur geringe Modifikationen und bedarf vorteilhafterweise keines
beweglichen Blockierglieds. An dem Anhänger muss hinter dem Verbindungszapfen
lediglich ein Blockiergegenglied angeordnet sein, beispielsweise nachträglich befestigt
werden, das an die das Blockierglied bildende Lageröffnung für den Verbindungszapfen
oder einen Abschnitt der Lageröffnung angepasst
geformt ist. Vorteilhafterweise sind Lageröffnung und Blockiergegenglied
passgenau aufeinander abgestimmt geformt, so dass im Blockiereingriff
das Blockiergegenglied satt in der Lageröffnung aufgenommen ist und
nicht wackelt. Grundsätzlich kann
aber auch ein gewisses Spiel vorhanden sein.
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Die
Führungseinrichtung
umfasst in einer Weiterentwicklung für eine automatische Aktivierung eine
Steuerungseinrichtung. Falls das Zugfahrzeug oder der Fahrzeugzug
wie bevorzugt mit einem elektronischen Fahrassistenzsystem ausgerüstet ist,
beispielsweise ABS, EBS oder ESC, ist die Steuerungseinrichtung
vorteilhafterweise in das Fahrassistenzsystem integriert, entweder
indem es bereits von Hause aus integraler Bestandteil des Fahrassistenzsystems
ist oder nachträglich
mit einem bestehenden Fahrassistenzsystem gekoppelt und in diesem
Sinne integriert wird. Grundsätzlich
kann die Steuerungseinrichtung jedoch auch losgelöst von einem
derartigen Fahrassistenzsystem eigenständig gebildet sein. Die Steuerungseinrichtung überwacht
ständig
einen oder mehrere Parameter, der oder die einen Rückschluss
auf die Fahrsicherheit bezüglich
der Schwenkstellung des Anhängers
zulasst oder zulassen. Als Parameter kommt insbesondere ein Bremsdruck
im Radbremssystem des Zugfahrzeugs in Betracht. Statt des Bremsdrucks
oder vorzugsweise zusätzlich
zu dem Bremsdruck können
als die Führungseinrichtung
aktivierender Parameter auch ein Lenkwinkel im Lenksystem des Zugfahrzeugs,
beispielsweise der Lenkeinschlag des Fahrers, und der Knickwinkel
zwischen dem Zugfahrzeug und dem Anhänger verwendet werden. Die
beiden Winkelwerte werden miteinander verglichen, vorzugsweise durch
Bildung der Differenz der Winkelwerte. Bei Überschreitung eines vorgegebenen
Vergleichswerts aktiviert die Steuerungseinrichtung den mechanischen
Teil der Führungseinrichtung,
beispielsweise die Reibbremse. Falls nur der Bremsdruck überwacht wird,
kann die Steuerungseinrichtung insbesondere so eingerichtet sein,
dass sie die Reibbremse oder beispielsweise die Teleskopeinheit(en)
nur dann aktiviert, wenn im Radbremssystem der maximale Bremsdruck
herrscht.
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Vorteilhafte
Merkmale werden auch in den Unteransprüchen und deren Kombinationen
beschrieben.
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Ausführungsbeispiele
der Erfindung werden nachfolgend anhand von Figuren erläutert. An
den Ausführungsbeispielen
offenbar werdende Merkmale bilden je einzeln und in jeder Merkmalskombination die
Gegenstände
der Ansprüche
und auch die vorstehend beschriebenen Ausgestaltungen vorteilhaft
weiter. Es zeigen:
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1 einen
Fahrzeugzug in einer Draufsicht,
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2 das
Zugfahrzeug des Fahrzeugzugs in einer Draufsicht,
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3 eine
Anhängerkupplung
mit einer Führungseinrichtung
eines ersten Ausführungsbeispiels in
einer perspektivischen Sicht,
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4 die
Anhängerkupplung
und die Führungseinrichtung
des ersten Ausführungsbeispiels
in einer perspektivischen Sicht mit durchsichtig dargestelltem Sattel,
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5 die
Anhängerkupplung
und die Führungseinrichtung
des ersten Ausführungsbeispiels
in einem Längsschnitt
und
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6 eine
Anhängerkupplung
mit einer Führungseinrichtung
eines zweiten Ausführungsbeispiels
in einer Draufsicht.
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1 zeigt
in einer Draufsicht einen Fahrzeugzug bestehend aus einem Zugfahrzeug 1 und
einem Anhänger 2,
die mittels einer Anhängerkupplung 3 um
eine Hochachse des Zugfahrzeugs 1 schwenkbeweglich miteinander
verbunden sind. Die Anhängerkupplung 3 bildet
ein Drehgelenk des Fahrzeugzugs. Der Fahrzeugzug des Ausführungsbeispiels
ist ein Sattelzug. Der Anhänger 2 ist
dementsprechend ein Auflieger und die Anhängerkupplung 3 eine
Sattelkupplung.
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2 zeigt
das Zugfahrzeug 1 ohne den Anhänger 2 in einer Draufsicht.
Das Zugfahrzeug 1 weist ein Fahrgestell 4 mit
den Radachsen des Zugfahrzeugs 1 und eine Fahrerkabine
auf. Die Anhängerkupplung 3 umfasst
eine Lagerstruktur 5, die an dem Fahrgestell 4 ortsfest
und unbeweglich befestigt ist, und einen Sattel 6, den
die Lagerstruktur 5 ebenfalls ortsfest zum Fahrgestell 4,
aber um eine Kupplungsachse ZK drehbar lagert.
Die Kupplungsachse ZK ist eine Hochachse
im fahrzeugeigenen, rechtwinkligen X,Y,Z-Koordinatensystem des Zugfahrzeugs 1,
dessen Längsachse
mit X und dessen Querachse mit Y bezeichnet ist. Der Sattel 6 weist
eine Lageröffnung 10 für einen
Königszapfen
auf. Die Lageröffnung 10 öffnet sich
zur Rückseite
des Zugfahrzeugs 1 V-förmig,
so dass der Königszapfen
des Anhängers 2 beim
Anhängen
und Kuppeln mit dem Zugfahrzeug 1 von hinten in die Lageröffnung 10 bis
in deren Zentrum, das zentrisch auf der Kupplungsachse Z angeordnet
ist, einfahren kann. Insoweit kann der Sattel 6 herkömmlichen
Ausführungen
entsprechen.
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Die
Anhängerkupplung 3 umfasst
ferner eine Führungseinrichtung,
die im ersten Ausführungsbeispiel
als Reibbremse ausgeführt
ist und im Folgenden auch so bezeichnet wird. Die Reibbremse ist eine
Scheibenbremse. Sie umfasst eine Bremsscheibe 7, die in
Bezug auf die Kupplungsachse ZK verdrehgesichert
mit dem Sattel 6 verbunden ist, und eine Bremseinrichtung 8,
die ortsfest und unbeweglich mit dem Fahrgestell 4 verbunden
ist. Der Sattel 6 ist in Abweichung von herkömmlichen
Sätteln
mit zwei Blockiergliedern 9 ausgestattet, die bei dem Ankuppeln
des Anhängers 2 mit
Blockiergegengliedern des Anhängers 2 in
einen formschlüssigen
Drehblockiereingriff gelangen, so dass im gekuppelten Zustand der
Anhänger 2 und
der Sattel 6 in Bezug auf die Kupplungsachse ZK verdrehgesichert
miteinander verbunden sind. Durch Reibschluss der Scheibenbremse 7 und
der Bremseinrichtung 8 kann der Fahrzeugzug 1, 2 somit
in Längsrichtung
X versteift werden. Die erzeugbare Bremskraft ist so groß, dass
die Schwenkbeweglichkeit des Anhängers 2 vollkommen blockiert
werden kann.
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3 zeigt
die Anhängerkupplung 3 und
die Führungseinrichtung 7, 8 in
einer perspektivischen Sicht. Von dem Anhänger 2 sind losgelöst der Königszapfen 23 und
zwei Blockiergegenglieder 22 für die beiden Blockierglieder 9 dargestellt.
Die Blockiergegenglieder 22 sind am Boden des Anhängers 2 in Fahrtrichtung
-X vor dem Königszapfen 23 angeordnet.
Die Blockiergegenglieder 22 sind zwischen zwei in Fahrtrichtung
-X in einem Abstand hintereinander angeordneten, vertikal erstreckten
Gurten 21 als Aufnahmen 22 für je eines der Blockierglieder 9 gebildet. Im
dargestellten Drehblockiereingriff ragen die Blockierglieder 9 in
je eine der Aufnahmen 22 und der Königszapfen 23 in die
Lageraufnahme 10. Der Königszapfen 23 ist
in der Lageraufnahme 10 in bekannter Weise verriegelt und überträgt die zwischen dem
Zugfahrzeug 1 und dem Anhänger 2 wirkenden Zug-
und Schubkräfte.
Der formschlüssige
Eingriff der Blockierglieder 9 und der als Aufnahmen gebildeten
Blockiergegenglieder 22 dient lediglich der Drehblockierung
um die Kupplungsachse ZK.
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Der
Sattel 6 weist an seiner dem Boden des Aufliegers zugewandten
Oberseite eine Gleitfläche auf,
die beispielsweise von einer auf der Oberseite des Sattels 6 angebrachten
Gleitplatte gebildet sein kann. Der Sattel 6 ist auf einer
Oberseite der Bremsscheibe 7 angeordnet. Auf beiden Flachseiten
der Bremsscheibe 7 sind koaxial zu der Kupplungsachse ZK über
den größten Teil
des Umfangs am äußeren Scheibenrand
Bremsbeläge 7a und 7b einander
gegenüberliegend
austauschbar befestigt. Die Bremsscheibe 7 überragt
den Sattel 6 in der X,Y-Ebene um etwa die Breite der Bremsbeläge 7a und 7b,
so dass diese in einem radial zu der Kupplungsachse ZK gemessen
geringen Abstand um den äußeren Umfang des
Sattels 6 erstrecken.
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Die
Bremseinrichtung 8 ist neben dem Sattel 6 angeordnet,
was eine flache Bauweise der den Sattel 6 und die Bremsscheibe 7 umfassenden
Einheit bzw. Anhängerkupplung 3 ermöglicht.
Genauer gesagt ist die Bremseinrichtung 8 in Fahrtrichtung
-X vor dem Sattel 6 angeordnet. Sie umfasst einen an dem
Fahrgestell 4 befestigten Bremssattel, der mehrere Bremsglieder
mechanisch unabhängig
voneinander längs
der Hochachse Z des Zugfahrzeugs 1 hin und her beweglich
lagert. Im Ausführungsbeispiel sind
zu jeder Seite der Bremsscheibe 7, d. h. für jeden
der Bremsbeläge 7a und 7b,
je drei bewegliche Bremsglieder angeordnet. Die Bremsglieder sind
fluidisch betätigbare
Bremskolben, die der Bremssattel linear beweglich lagert. Der Bremssattel
bildet für
die Bremskolben je einen Bremszylinder 8d. Die Bremszylinder 8d werden
hydraulisch über
eine verzweigende Bremsleitung 13 mit Drucköl versorgt.
Die Betätigung
der Bremseinrichtung 8 erfolgt pneumatisch. Der Pneumatikdruck
wird in einem Pneumatikzylinder 11 und einem nachgeschalteten
Hydraulikzylinder 12, die gemeinsam als Druckwandler wirken,
in den hydraulischen Bremsdruck umgewandelt.
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4 zeigt
die Anhängerkupplung 3 und
die Führungseinrichtung 7, 8 nochmals
in perspektivischer Sicht. In 4 ist der
Sattel 6 als durchsichtig dargestellt und gibt den Blick
auf den zentralen Bereich der Bremsscheibe 7 frei, so dass
die Lagerung des Sattels 6 auf der Bremsscheibe 7 erkennbar
ist. Der Sattel 6 ist mittels zweier Lagerböcke 14 mit
je einer Lagerschale 19 und einem Gummielement an der Bremsscheibe 7 befestigt,
wobei die Befestigung kleine Neigungsbewegungen des Sattels 6 um
die X-Achse und die Y-Achse zulässt.
Diese Lagerung kann wie bei bekannten Sattelkupplungen gebildet sein.
Erkennbar ist auch eine auf der Bremsscheibe 7 unter dem
Sattel 6 angeordnete Fluideinheit 9a für eine Druckbeaufschlagung
der Blockierglieder 9 mit einem Druckfluid. Die Fluideinheit 9a kann
insbesondere eine Pneumatikeinheit sein. Die Blockierglieder 9 sind
somit druckbeaufschlagbare Kolben oder Bolzen. Der Sattel 6 bildet
für die
Blockierglieder 9 je einen Zylinder, in dem das jeweilige
Blockierglied 9 parallel zu der Kupplungsachse ZK hin und her beweglich aufgenommen ist.
Die beiden Zylinder sind zu der Oberseite des Sattels 6 hin
offen, so dass die Blockierglieder 9 für den Drehblockiereingriff über die Oberseite des
Sattels 6 ausfahren und zum Lösen des Drehblockiereingriffs
unter die Oberseite zurückfahren
können.
Beim Anhängen
und Ankuppeln des Anhängers 2 zentriert
sich dieser mittels seines Königszapfens 23 (3)
bei dem Einfahren in die Lageröffnung 10 relativ
zu dem Sattel 6, oder es zentriert sich der Sattel 6 zum
Anhänger 2,
so dass die Blockierglieder 9 und Blockiergegenglieder 22 automatisch
in gegenseitige Überlappung
bewegt werden und der formschlüssige
Drehblockiereingriff durch Druckbeaufschlagung der Blockierglieder 9 hergestellt
werden kann. Die Blockiergegenglieder 22 weisen ein entsprechendes Übermaß zu den
Blockiergliedern 9 auf.
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Anstatt
beweglicher Blockerglieder 9 bildet in einer Modifikation
der Anhängerkupplung 3 die
Lageröffnung 10 das
Blockierglied. An der Unterseite des Anhängers 2 ist dementsprechend
ein angepasst geformtes, vorzugsweise exakt oder zumindest im Wesentlichen
kongruent geformtes Blockiergegenglied ortsfest und unbeweglich
angeordnet. Aufgrund der sich erweiternden V-Form der Lageröffnung 10 ist solch
ein Blockiergegenglied entsprechend in Fahrtrichtung verjüngt, d.h.
es weist im Ausführungsbeispiel
die Form eines Prismas bzw. Keils auf, das oder der der bei dem
Kuppeln von Zugfahrzeug 1 und Anhänger 2 in die Lageröffnung 10 einfährt. Das
Blockiergegenglied ist in der Draufsicht vorzugsweise so geformt,
dass es im verbundenen Zustand von Zugfahrzeug 1 und Anhänger 2,
wenn der Königszapfen 23 in
der Lageröffnung 10 im
Zentrum des Sattels 6 aufgenommen ist, satt im Bereich
der Lageröffnung 10 beidseits
anliegt, um so gut als möglich
Relativbewegungen zwischen dem Sattel 6 und dem Anhänger 2 um
die Kupplungsachse ZK zu verhindern.
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5 zeigt
die Anhängerkupplung 3 und
die Führungseinrichtung 7, 8 in
einem in X- und Z-Richtung erstreckten Längsschnitt. Dargestellt ist
auch ein Bereich des Bodens 20 des aufliegenden Anhängers 2 im
gekuppelten und drehblockierten Zustand.
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Die
Bremsscheibe 7 ist an ihrer dem Sattel 6 zugewandten
Oberseite plan und weist dort lediglich den oberen Bremsbelag 7a auf.
Sie stützt
sich an ihrer Unterseite über
eine dünne,
ringförmige
Gleitplatte 15 an der Lagerstruktur 5 ab. Unter
der Lagerstruktur 5 ist eine Gegenhalterstruktur 17 angeordnet
und mittels Verbindungselementen 18, im Ausführungsbeispiel
Schrauben, drehsteif mit der Bremsscheibe 7 verbunden.
Die Gegenhalterstruktur 17 kann eine einfache runde Scheibe
sein. Sie ist über
eine ringförmige
Gleitplatte 16, die zwischen der Unterseite der Lagerstruktur 5 und
der Oberseite der Gegenhalterstruktur 17 angeordnet ist,
an der Lagerstruktur 5 abgestützt. Die Lagerstruktur 5 wird
auf diese Weise sandwichartig von den beiden Gleitplatten 15 und 16 eingefasst,
die ihrerseits von der Bremsscheibe 7 und der Gegenhalterstruktur 17 eingefasst
werden. Insgesamt ergibt sich eine in Z-Richtung schlanke Gleitlagerung
für die
Bremsscheibe 7. Die Bremsscheibe 7 und die Gegenhalterstruktur 17 werden mittels
der Verbindungselemente 18 in Z-Richtung so gegeneinander
gespannt, dass eine spielarme Gleitlagerung erhalten wird.
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5 zeigt
auch nochmals im Detail das Zusammenwirken der Bremsscheibe 7 und
der Bremseinrichtung 8. Die Bremseinrichtung 8 umfasst
wie bereits erwähnt
Bremskolben 8c, die in Z-Richtung den Bremsbelägen 7a und 7b gegenüberliegen
und die Bremsglieder der Bremseinrichtung 8 bilden. An dem
Bremskolben 8c, der dem Bremsbelag 7a gegenüberliegt,
ist ein Reibbelag 8a und an dem anderen Bremskolben 8c ist
ein Reibbelag 8b befestigt. Die in je einem der Bremszylinder 8d geführten Bremskolben 8c werden
für eine
Blockierung der Anhängerkupplung 3 stets
synchron mit dem Druckfluid beaufschlagt.
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6 zeigt
eine Anhängerkupplung 30 mit einer
Führungseinrichtung
in einem alternativen, zweiten Ausführungsbeispiel. Die Anhängerkupplung 30 entspricht
der Anhängerkupplung 3,
soweit ihre Kupplungsfunktion und der Drehblockiereingriff mit dem
Anhänger 2 betroffen
sind. Allerdings ersetzt eine Drehlagerstruktur 25 die
Bremsscheibe 7. Die Lagerstruktur 5 ist wie im
ersten Ausführungsbeispiel an
dem Fahrgestell 4 befestigt und lagert die Drehlagerstruktur 25 der
Anhängerkupplung 30 um
die Kupplungsachse ZK frei hin und her drehbar.
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Die
Führungseinrichtung
des zweiten Ausführungsbeispiels
umfasst über
die Drehlagerstruktur 25 hinaus zwei Teleskopeinheiten 26.
Die Teleskopeinheiten 26 sind je an einem vorderen Ende
an dem Fahrgestell 4 und an einem hinteren Ende an der
Drehlagerstruktur 25 befestigt. Die Befestigung erfolgt
jeweils mittels eines Drehgelenks, von denen das mit dem Fahrgestell 4 gebildete
Drehgelenk mit den Bezugszeichen 27 und das mit der Drehlagerstruktur 25 gebildete
Drehgelenk mit dem Bezugszeichen 28 versehen ist. Die Z-Achse
des Zugfahrzeugs 1 ist jeweils die Gelenkachse der Gelenke 27 und 28. Die
Teleskopeinheiten 26 sind an ihren vorderen Enden in den
Gelenken 27 je an einem von zwei Längsträgern des Fahrgestells 4 befestigt.
Die Drehlagerstruktur 25 weist in der X,Y-Ebene eine größte Erstreckung
längs einer
geraden Verbindungslinie zwischen den beiden Drehgelenken 28 auf.
Die beiden Drehgelenke 28 sind auf der Verbindungslinie
nahe bei den äußeren Enden
der Drehlagerstruktur 25 angeordnet, um einen möglichst
großen
Hebel auf die Kupplungsachse ZK zu erhalten.
In 6 sind die beiden extremen Drehwinkelstellungen
der Anhängerkupplung 30 durch
Linien und bei der einen Teleskopeinheit 26 durch deren
strichlierte Darstellung angedeutet. In ausgezogenen Linien ist
die Neutralstellung dargestellt, in der die Verbindungslinie zwischen
den Drehgelenken 28 eine Y-Achse des Zugfahrzeugs 1 bildet.
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Die
Teleskopeinheiten 26 werden mittels eines Druckfluids betätigt, wobei
die Betätigung
darin besteht, den Fluideinlass in den jeweiligen Zylinder bei normaler
Fahrt offen zu halten und im Falle der Aktivierung zu schließen, so
dass die Teleskopeinheiten 26 verblockt und die Anhängerkupplung 30 in der
Folge in der gerade eingenommenen Drehposition drehblockiert wird.
Die Verblockung der Teleskopeinheiten 26 erfolgt vorzugsweise
hydraulisch.
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- 1
- Zugfahrzeug
- 2
- Anhänger
- 3
- Anhängerkupplung
- 4
- Fahrgestell
- 5
- Lagerstruktur
- 6
- Sattel
- 7
- Bremsglied,
Bremsscheibe
- 7a
- Bremsbelag
- 7b
- Bremsbelag
- 8
- Bremseinrichtung
- 8a
- Bremsbelag
- 8b
- Bremsbelag
- 8c
- Bremsglied,
Bremskolben
- 8d
- Bremszylinder
- 9
- Blockierglied
- 9a
- Fluideinheit
- 10
- Lageröffnung
- 11
- Pneumatikzylinder
- 12
- Hydraulikzylinder
- 13
- Bremsleitung
- 14
- Lagerbock
- 15
- Gleitplatte
- 16
- Gleitplatte
- 17
- Gegenhalterstruktur
- 18
- Verbindungselement
- 19
- Lagerschale
- 20
- Boden
- 21
- Gurt
- 22
- Blockiergegenglied
- 23
- Königszapfen
- 24
-
- 25
- Drehlagerstruktur
- 26
- Teleskopeinheit
- 27
- Drehgelenk
- 28
- Drehgelenk
- 29
-
- 30
- Anhängerkupplung
- X
- Längsachse
- Y
- Querachse
- Z
- Hochachse
- ZK
- Kupplungsachse