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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines
Halbzeugs aus synthetischem Quarzglas durch plastische Verformung
einer erweichten SiO2-Masse in einer Schmelzform.
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Aus
dem Halbzeug aus synthetischem Quarzglas werden beispielsweise Bauteile
zum Einsatz in der Halbleiterfertigung, optische Bauteile oder Vorformen
für optische
Fasern für
die Nachrichtentechnik gefertigt.
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Die
Herstellung von synthetischem Quarzglas erfolgt in der Regel durch
Flammenhydrolyse oder Oxidation einer siliziumhaltigen Ausgangsverbindung
unter Einsatz von Abscheidebrennern. Eine bewährte Ausgangssubstanz für die Herstellung
von synthetischem Quarzglas, ist Siliciumtetrachlorid (SiCl4). Es sind aber auch eine Vielzahl anderer
siliciumorganischer Verbindungen bekannt, aus denen durch Hydrolyse
oder durch Oxidation SiO2 gebildet werden
können.
Als Beispiel seien chlorhaltige oder chlorfreie Silane, Silazane
oder Polysiloxane genannt.
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Bekannte
Herstellungsverfahren sind das VAD-Verfahren (Vapor Phase Axial
Deposition), das OVD Verfahren (Outside Vapor Phase Deposition) oder
plasmaunterstütze
Abscheideverfahren, wie das POD Verfahren (Plasma Outside Deposition). Bei
anderen Verfahren werden Formen verwendet, in denen Quarzglaskörper durch
vertikale Abscheidung von SiO2-Partikeln
und direktem Verglasen von unten nach oben aufgebaut werden. Bei
allen diesen Verfahrensweisen werden mittels eines oder mehrerer Abscheidebrenner
SiO2-Partikel
erzeugt und schichtweise auf einem Träger abgeschieden, der sich
relativ zu einer Brennerflamme bewegt. Bei hinreichend hoher Temperatur
im Bereich der Trägeroberfläche kommt
es zu einem unmittelbaren Verglasen der SiO2- Partikel („Direktverglasen"). Im Unterschied dazu
ist bei dem sogenannten „Sootverfahren" die Temperatur während des
Abscheidens der SiO2-Partikel so niedrig,
dass ein poröser
SiO2-Sootkörper erhalten wird, der in
einem separaten Verfahrensschritt zu transparentem Quarzglas gesintert
wird. Sowohl das Direktverglasen als auch das Sootverfahren führen letztlich
zu einem dichten, transparenten, hochreinen, synthetischen Quarzglas.
Die vorliegende Erfindung betrifft die Herstellung von synthetischem Quarzglas über das
Zwischenstadium des Sootkörpers.
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Bei
dem Sootkörper
handelt es sich um einen Hohlzylinder (oder um einen Vollzylinder
aus porösem
SiO2-Ruß,
der nach den oben benannten Verfahren erhalten wird. In der Regel
enthalten Sootkörper
herstellungsbedingt einen hohen Gehalt an Hydroxylgruppen (OH-Gruppen).
Diese wirken sich auf die optische Transmission des daraus erhaltenen Quarzglases
aus und sie haben Einfluss auf die Viskosität des Quarzglases und seine
Beständigkeit
gegenüber
kurzwelliger UV-Strahlung. Daher wird bei der Herstellung von synthetischem
Quarzglas im Allgemeinen auf die Einhaltung eines vorgegebenen Gehalts
an Hydroxylgruppen geachtet, und es sind eine Vielzahl von Methoden
vorgeschlagen geworden, den Hydroxylgruppengehalt im Sootkörper zu minimieren
oder auf einen vorgegebenen Wert einzustellen. So wird beispielsweise
der poröse
Sootkörper
einer Dehydratationsbehandlung in einer chlorhaltigen Atmosphäre bei hoher
Temperatur um 1000°C
unterzogen, wobei es zu einer Substitution von OH-Gruppen durch Chlor
kommt.
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Aus
dem vorbehandelten Sootkörper
wird durch Sintern (=Verglasen) ein Körper aus transparentem Quarzglas
hergestellt. In der Regel wird hierzu der getrocknete oder anderweitig
vorbehandelte Sootkörper
in einen evakuierbaren Verglasungsofen eingebracht und darin unter
Bildung eines transparenten Quarzglaskörpers gesintert, und dieser
anschließend
durch mechanische Formgebung oder durch Heißverformung in die vorgegebene
Endform des Halbzeugs gebracht.
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Die
Heißverformung
geht häufig
mit Homogenisierungsmaßnahmen
zur Verminderung von Schlieren und Schichten einher. So wird beispielsweise
in der
DE 42 04 406
A1 ein mehrstufiger Verformungsprozess vorgeschlagen, bei
dem ein Drillstab aus Quarzglas zur Beseitigung einer axialen Schichtstruktur
in einer Gießform
aus Graphit eingebracht wird, die in Form eines umgedrehten „T" ausgebildet ist,
mit vertikal orientiertem Zufuhrstutzen, der an seinem unteren Ende
zweiseitig in eine horizontal orientierte, rohrförmige Auslaufform mit quadratischem
Querschnitt verzweigt. Der Drillstab wird innerhalb der Zufuhrstutzens
erweicht und sinkt dabei unter seinem eigenen Gewicht so in die
horizontale Auslaufform ein, dass er zu einem stabförmigen Quarzglaszylinder
mit quadratischem Querschnitt umgeformt wird, bei dem die verbleibenden
Schichten parallel zur Stab-Längsachse
verlaufen und durch Verdrillen um die Längsachse leicht entfernt werden
können.
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In
der
DE 100 41 457
C1 wird vorgeschlagen, die Dehydratationsbehandlung und
das Verglasen des Sootkörpers
in einem gemeinsamen Ofen durchzuführen und beim Verglasen des
Sootkörpers gleichzeitig
auch die Endform des Halbzeugs durch plastisches Umformen einzustellen.
In einem Ausführungsbeispiel
wird eine gasdurchlässige
Grafitform eingesetzt, die einen oberen Bereich mit einer an den Außendurchmesser
des Sootkörpers
angepassten Aufnahme mit weitem Querschnitt aufweist, welcher über einen
trichterförmigen Übergang
in einen unteren Bereich mit engerem Querschnitt übergeht.
Der untere Bereich der Grafitform ist dem Außendurchmesser des herzustellenden
Quarzglas-Halbzeugs angepasst und bestimmt dessen Endform. Der zu verglasende
Sootkörper
wird in den Aufnahmebereich der Grafitform eingesetzt und zunächst in
einem oberen, kälteren
Bereich eines Ofens gehalten und dort mit Chlorgas beaufschlagt.
Die Temperatur während
der Chlorbehandlung beträgt
etwa 950 °C.
Nach diesem Prozessschritt wird der Sootkörper zusammen mit der Grafitform
in Ofenbereiche mit höherer Temperatur
um 1350 °C
abgesenkt und während
einer Zeitspanne von etwa 12 h in Heliumatmosphäre vorgesintert. Beim Vorsintern
wird eine gewisse Volumenkontraktion des Sootkörpers beobachtet. Danach erfolgt
das Verglasen des Sootkörpers
bei einer Temperatur von etwa 1750 °C, indem die Grafitform inklusive
des vorgesinterten Sootkörpers
ein weiteres Stück
in Richtung des Ofenbereichs mit noch höherer Temperatur abgesenkt
wird. Nach einer Verweilzeit von 8 Stunden in dieser Position erweicht
der vorgesinterte Sootkörper soweit,
dass er unter seinem eigenen Gewicht durch den trichterförmigen Übergang
in den unteren Teil der Form abfließt. Das zähe Abfließen kann durch Druck von oben
unterstützt
werden. Nach dem Erkalten wird die Grafitform geöffnet und ein Quarzglas-Formkörper entnommen, der
ohne weitere Nachbearbeitung als blockförmiges Halbzeug für die Herstellung
von Quarzglas-Bauteilen
für die
Optik oder für
die Halbleiterfertigung einsetzbar ist.
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Beim
Abfließen
der viskosen SiO2-Masse in den unteren Bereich
der Grafitform kann es jedoch unvorhersehbar zu Blaseneinschlüssen oder
Verwerfungen kommen, die sich als Schlieren oder Blasennester zeigen.
Derartige Einschmelzfehler wirken sich auf die Qualität des Endprodukts
ungünstig
aus. So verringern Blasen beispielsweise die Beständigkeit
von Quarzglas-Bauteilen gegenüber Ätzprozessen,
wie sie in der Halbleiterfertigung üblich sind. Derartige Einschmelzfehler
machen das Halbzeug unbrauchbar und sie müssen aufwändig entfernt werden.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, das bekannte Verfahren
dahingehend zu verbessern, dass Einschmelzfehler möglichst
vermieden und Quarzglas-Halbzeuge mit reproduzierbar guter Qualität erhalten
werden.
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Diese
Aufgabe wird ausgehend von dem Verfahren der eingangs genannten
Gattung erfindungsgemäß durch
ein Verfahren gelöst,
das folgende Verfahrensschritte umfasst:
- (a)
Bereitstellen und Trocknen eines porösen SiO2-Sootkörpers,
- (b) zonenweises Sintern des SiO2-Sootkörpers in der
Schmelzform bei einer Sintertemperatur und während einer Sinterdauer unter
Bildung eines gesinterten Quarzglaskörpers, und unmittelbar anschließend
- (c) Umformen des gesinterten Quarzglaskörpers durch Erweichen in der
Schmelzform unter Bildung einer viskosen Quarzglasmasse, welche das
Volumen der Schmelzform ganz oder teilweise ausfüllt, und
- (d) Abkühlen
der Quarzglasmasse und Entnahme aus der Schmelzform unter Bildung
des Halbzeugs.
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Beim
erfindungsgemäßen Verfahren
wird – wie
auch beim oben beschriebenen bekannten Verfahren – von einem
Sootkörper
ausgegangen, der nach dem Trocknen in einem gemeinsamen Arbeitsgang
in einer Schmelzform gesintert und ohne wesentliche zwischenzeitliche
Abkühlung
zu dem Halbzeug umgeformt wird. Dadurch ergibt sich eine Verkürzung der
Prozessdauer und eine Einsparung an Energie. Im Unterschied zum
Stand der Technik erfolgt das Umformen beim erfindungsgemäßen Verfahren
jedoch nicht gleichzeitig mit dem Sintern des SiO2-Sootkörpers, sondern
erst nach Abschluss des Sintervorgangs. Sintern und Umformen sind
zeitlich streng voneinander getrennte Verfahrensschritte innerhalb
desselben Arbeitsgangs. Es hat sich gezeigt, dass ein blasen- und
schlierenfreies Umformen nur möglich
ist, wenn nach dem Sintern ein glasiger Körper vorliegt. Denn die definierte
Trennung und zeitliche Abfolge von Sintervorgang und Umformprozess vermeidet
Einschlüsse
von Gasen, wie sie beispielsweise entstehen, wenn noch poröses Sootmaterial von
zähflüssiger Quarzglasmasse
umhüllt
und eingeschlossen wird.
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Das
Umformen des vollständig
gesinterten Quarzglaskörpers
erfolgt unmittelbar anschließend an
das Verglasen und vorzugsweise ohne jede Abkühlung des gesinterten Sootkörpers in
der gleichen Schmelzform, jedoch bei einer höheren Temperatur. Die erweichte
Masse des gesinterten Sootkörpers verteilt
sich in der Schmelzform und füllt
deren Innenvolumen ganz oder teilweise aus, so dass nach dem Abkühlen der
Quarzglasmasse das Halbzeug aus der Schmelzform entnommen werden
kann.
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Es
hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen, wenn der Sootkörper von
oben beginnend nach unten gesintert, und der gesinterte Quarzglaskörper von
unten beginnend nach oben umgeformt wird.
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Der
zu sinternde Sootkörper
wird zunächst mitsamt
der Schmelzform von unten nach oben durch eine Heizzone bewegt,
oder die Heizzone wird von oben beginnend nach unten an dem Sootkörper und der
Schmelzform entlang geführt.
Beim Sintern des Sootkörpers
kommt es zu einer gewissen Volumenkontraktion, jedoch ohne dass
sich das Verhältnis
der Sootkörper-Abmessungen
zueinander wesentlich ändert;
also ohne wesentliche Änderung
der anfänglichen geometrischen
Form des Sootkörpers.
Das Sintern von oben nach unten hat den Vorteil, dass der unterste
Bereich des Sootkörpers
zuletzt gesintert wird, und dieser Bereich im noch heißen Zustand
unmittelbar anschließend
erweicht und umgeformt wird.
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In
dem Zusammenhang hat es sich als besonders günstig erwiesen, wenn das Umformen
in einer Heizzone erfolgt, deren Länge maximal die Hälfte der
Länge des
umzuformenden Quarzglaskörpers beträgt.
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Dadurch
ist zu Beginn des Umformprozesses der obere, aus der Heizzone herausragende
Bereich des Quarzglaskörper
so kalt, dass ein Erweichen und eine Umformung in diesem Bereich
nicht stattfindet. Dadurch wird ein von unten beginnendes bereichsweises
Erweichen des Quarzglaskörper
und ein allmählich
nach oben fortschreitender, definierter Umformvorgang gewährleistet.
In dem Zusammenhang ist auch zu beachten, dass die zum Erweichen von
Quarzglas erforderliche hohe Erweichungstemperatur auch zu einer
Keimbildung und zu einem unerwünschten
Wachstum von Cristobalit-Kristallen im Quarzglas führen kann.
Daher wird angestrebt, das Quarzglas besonders hohen Temperaturen
nur so lange wie nötig
auszusetzen.
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Es
hat sich bewährt,
wenn der Sootkörper beim
zonenweisen Sintern einer Heizzone mit einer Vorschubgeschwindigkeit
im Bereich zwischen 2 und 10 mm/min von unten nach oben zugeführt wird,
wobei die Sintertemperatur im Bereich zwischen 1400°C und 1600 °C eingestellt
wird.
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Die
Vorschubgeschwindigkeit im Bereich zwischen 2 und 10 mm/min ergibt
in Verbindung mit Heizzonen-Längen
von mindestens 30 cm eine Verweilzeit des Sootkörpers in der Heizzone, die
jedenfalls für
typische Abmessungen des Sootkörpers
(mit einem Außendurchmesser
im Bereich von 300 mm bis 500) ein vollständiges Sintern gewährleistet.
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Bei
einer besonders bevorzugten Verfahrensvariante umfasst das Umformen
des gesinterten Quarzglaskörpers
einen ersten Umformschritt, während
dessen ein unterer Bereich des Quarzglaskörpers bei einer im Mittel niedrigeren
Erweichungstemperatur umgeformt wird, und einen zweiten Umformschritt, während dessen
ein oberer Bereich des Quarzglaskörpers bei einer im Mittel höheren Erweichungstemperatur
umgeformt wird.
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Bei
dieser Verfahrensvariante setzt sich der Umformprozess somit aus
mindestens zwei aufeinander folgenden Phasen zusammen, die sich
in ihrer mittleren Erweichungstemperatur unterscheiden. Während des
ersten Umformschritts wird der untere Bereich des umzuformenden
Quarzglaskörpers
einer vergleichsweise niedrigeren Erweichungstemperatur ausgesetzt,
die zu einer vergleichsweise langsamen, vorsichtigen plastischen
Verformung unter dem Gewichtsdruck des gesinterten Quarzglaskörpers führt. Beim Übergang
zum zweiten Umformschritt wird die Erweichungstemperatur erhöht, so dass
dann die überwiegende
plastische Verformung des oberen Bereichs des gesinterten Quarzglaskörpers zum
Halbzeug stattfindet. Ziel der sukzessiven Umformschritte ist die
Anpassung der Viskosität
(Innere Reibung) des Quarzglases an das sich ebenfalls verringernde Gewicht
des noch nicht umgeformten Quarzglaskörpers, da sich dessen Gewicht
durch das Ausfließen des
Quarzglaskörpers
in die Schmelzform verringert und sich dabei die ursprüngliche
Länge des
Quarzglaskörpers
verkürzt.
Eine definierte Verringerung der Viskosität mit dem abnehmendem Gewicht
wirkt der Entstehung von Einschmelzfehlern, wie Verwerfungen und
schraubenlinienförmig
angeordneten Blasenringen, zusätzlich
entgegen.
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Vorzugsweise
wird der Quarzglaskörper
bereits während
des Sinterns in die entsprechende Heizzone zum Umformen eingebracht,
so dass deren Temperatur lediglich noch auf Erweichungstemperatur
zu erhöhen
ist.
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Im
Hinblick hierauf hat es sich auch als günstig erwiesen, wenn die Erweichungstemperatur
beim ersten Umformschritt ausgehend von der nach Abschluss der Sinterschrittes
herrschenden Sintertemperatur mit einer Aufheizrate zwischen 0,01 °C/min und
0,08 °C/min
erhöht
wird, bis sie im Bereich von 20 bis 100 °C höher ist als die Sintertemperatur.
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Die
niedrige Aufheizrate und die vergleichsweise geringe Temperaturerhöhung gegenüber der Sintertemperatur
bewirken eine vorsichtige, langsame und vergleichsweise geringfügige Umformung des
unteren Bereichs des Quarzglaskörpers
und tragen so dem noch hohen Gewicht des noch nicht umgeformten
Teils des Quarzglaskörpers
Rechnung. Durch die langsame Verformung werden Gaseinschlüsse und
dergleichen Schmelzfehler während des
ersten Umformschritts zuverlässig
vermieden. Während
des ersten Umformschritts verbreitert sich der untere Bereich des
Quarzglaskörpers
so lange, bis er an die Innenwandung der Schmelzform stößt, die
sich daraufhin allmählich
mit viskoser Quarzglasmasse auffüllt.
Bei einem zu schnellen Aufheizen stellt sich über den radialen Querschnitt
des Quarzglaskörpers
ein stärkerer
Temperaturgradient ein, so dass der Außenbereich des Quarzglaskörpers infolge
dieser Überhitzung
nicht nur zu einer stärkeren Cristobalitbildung
neigt, sondern außerdem
schneller erweicht und seine stützende
Wirkung verloren geht, was zu einem schnellen Nachrutschen des restlichen Quarzglaskörpers und
zu Verwertungen und dergleichen führt. Das langsame Aufheizen
erleichtert außerdem
die Ausdiffusion gasförmiger
Bestandteile, die ansonsten zu Blasenbildung beitragen können.
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Aus
den oben genannten Gründen
ist die bevorzugte Verfahrensvariante bei der das Aufheizen des
Quarzglaskörper
kontinuierlich erfolgt einer alternativen Verfahrensweise, bei der
die Temperaturerhöhung
stufenweise erfolgt, überlegen.
Dies gilt gleichermaßen
auch für
den zweiten Umformschritt, der nachfolgend näher betrachtet wird.
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Im
zweiten Umformschritt wird die Erweichungstemperatur ausgehend von
der nach Abschluss des ersten Umformschrittes herrschenden niedrigeren
Erweichungstemperatur mit einer Aufheizrate zwischen 0,08 °C/min und
0,5 °C/min
erhöht,
bis sie im Bereich von 20 bis 150 °C höher ist als die niedrigere
Erweichungstemperatur.
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Ein
großer
Anteil der plastischen Umformung des Quarzglaskörpers findet erst im zweiten
Umformschritt auf Grundlage der bereits im ersten Umformschritt
erfolgten Verformung statt, und dieser Anteil fällt daher geringer aus als
er ohne den ersten Umformschritt wäre. Der zweite Umformschritt
betrifft im Wesentlichen nur noch den oberen, noch nicht umgeformten
Bereich des Quarzglaskörpers.
Es hat sich gezeigt, dass dadurch Verwerfungen und unkontrollierbare
Verformungen vermieden werden. Die stetig abnehmende Gewichtskraft
des noch nicht umgeformten Quarzglaskörperbereichs ermöglicht eine höhere Aufheizrate
zwischen 0,08 °C/min
und 0,5 °C/min.
Durch die schnellere Aufheizrate im zweiten Umformschritt wird die
Zeitspanne, während
der das Quarzglas auf besonders hohen Temperaturen gehalten wird
minimiert und damit einhergehend die Gefahr einer Cristobalitbildung
vermindert.
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Durch
die definierte sukzessive Abfolge der Gesamtumformung werden wiederum
Verwerfungen und Gaseinschlüsse
vermieden. Insbesondere wird durch diese Verfahrensweise verhindert,
dass ursprünglich
an der Oberfläche
des SiO2-Sootkörpers liegende
Bereiche in das Innere des verformten Quarzglaskörpers gelangen können, wo
sie ansonsten Verunreinigungen und Blasennester erzeugen würden.
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Vorzugsweise
umfasst das Umformen des gesinterten Quarzglaskörpers einen dritten Umformschritt
mit im Wesentlichen konstanter Erweichungstemperatur während einer
Zeitspanne von 15 min bis 200 min.
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Der
dritte Umformschritt schließt
sich unmittelbar an den zweiten Umformschritt an und erfolgt bei
im Wesentlichen konstanter Temperatur. Diese entspricht der Erweichungstemperatur
nach Abschluss des zweiten Umformschrittes; sie kann aber auch deutlich
darüber
liegen. Vor dem dritten Umformschritt ist die Umformung im Wesentlichen
abgeschlossen; es erfolgen lediglich noch Glättungen der Wandungen und der
Oberseite des Halbzeugs, für die
eine Haltephase im Bereich der höheren
Erweichungstemperatur genügt.
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Diese
Maßnahme
ist besonders effektiv, wenn der umgeformte Quarzglaskörper während des dritten
Umformschritts über
seine gesamte Länge gleichmäßig erhitzt
wird.
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Das
Beheizen des fast vollständig
umgeformten Quarzglaskörpers
erfolgt dabei in einem möglichst
homogenen Temperaturfeld. Der umgeformte Quarzglaskörper und
die Schmelzform befinden sich daher in einer Heizzone, die mindestens
so lang ist wie die Schmelzform und der darin umgeformte Quarzglaskörper selbst.
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Es
hat sich als besonders günstig
erwiesen, wenn das Trocknen des Sootkörpers in einer chlorfreien
Atmosphäre
entweder unter Vakuum oder in einem Inertgasstrom erfolgt.
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Der
Sootkörper
wird dabei im Wesentlichen thermisch getrocknet, unterstützt durch
einen Unterdruck. Die Beladung des Sootkörpers mit Chlor und damit einhergehende
ungünstige
Auswirkungen auf das Quarzglas des Halbzeugs werden dadurch vermieden.
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Besonders
bewährt
hat sich eine Verfahrensvariante, bei der der Sootkörper eine
Innenbohrung aufweist, in die sich beim Sintern gemäß Verfahrensschritt
(b) und beim Umformen gemäß Verfahrensschritt
(c) ein länglicher
Trägerkörper erstreckt.
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Der
sich durch die Innenbohrung des Sootkörpers erstreckende Trägerkörper kann
zur Handhabung des Sootkörpers
dienen. Es ist bekannt, derartige Trägerkörper mit einer den Sootkörper untergreifenden
Platte zu verbinden. Beim Sintern ist jedoch darauf zu achten, dass
der Sootkörper
nicht auf den Trägerkörper aufschrumpft,
da dadurch das nachfolgende Umformen des gesinterten Quarzglaskörpers beeinträchtigt werden
kann.
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Beim
Umformen dient der Trägerkörper hingegen
als formgebendes Element für
die Innenbohrung des Halbzeugs. Er kann jeden beliebigen Querschnitt
aufweisen, zum Beispiel rund, oval oder polygonal, insbesondere
rechteckig oder sechseckig. Das Gleiche gilt im Übrigen für die Innenwandung der Schmelzform.
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Für das erfindungsgemäße Verfahren
wird bevorzugt ein Sootkörper
eingesetzt, der vor dem Sintern gemäß Verfahrensschritt (b) eine
Dichte im Bereich von 490 kg/m2 und 640
kg/m2 aufweist.
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Es
hat sich gezeigt, dass erst bei einer Dichte von weniger als 640
kg/m2 ein ausreichendes Trocknen in angemessenen
Zeiträumen
möglich
ist, insbesondere dann, wenn auf eine chlorunterstützte Trocknung
verzichtet wird. Durch eine ausreichende Trocknung wird eine Blasenbildung
im nachfolgenden Umformprozess vermieden. Dichten unterhalb der
angegebenen Untergrenze erschweren ein blasenfreies Umformen des
gesinterten Quarzglaskörpers.
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Weiterhin
hat es sich bewährt,
wenn der Sootkörper
vor dem Sintern gemäß Verfahrensschritt (b)
ein Verhältnis
L/m < 20 mm/kg
aufweist, wobei „L" der Länge des
Sootkörpers
und „m" der Masse des Sootkörpers entsprechen.
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Durch
das Verhältnis
L/m von weniger als 20 mm/kg ergibt sich ein günstiges Umformverhalten in Bezug
auf die Vermeidung von Einschmelzdefekten, wie etwa Blasennester
und Verwerfungen.
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Weiterhin
hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn der Sootkörper vor
dem Sintern gemäß Verfahrensschritt
(b) so in die Schmelzform eingepasst wird, dass zur Innenwandung
der Schmelzform ein umlaufender Spalt mit einer Weite von maximal
50 mm entsteht.
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Es
hat sich gezeigt, dass ein großer
Spalt zwischen der Innenwandung der Schmelzform und der Außenwandung
des gesinterten Quarzglaskörpers
zu Verwerfungen beim Umformprozess führen kann. Diese werden besonders
zuverlässig
vermieden, wenn die Spaltweite zwischen Schmelzform-Innenwandung und
Sootkörper
50 mm nicht überschreitet.
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Vorteilhafterweise
wird eine Schmelzform eingesetzt, deren Seitenwandung aus mindestens zwei
Segmenten zusammengesetzt ist, welche mittels mindestens einem außen umlaufenden
Spannring zusammengehalten werden.
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Quarzglas
zeichnet sich durch einen thermischen Ausdehnungskoeffizienten aus,
der deutlich kleiner ist als derjenige von geeigneten Werkstoffen für die Schmelzform,
insbesondere Grafit, Siliziumcarbid, keramischen Werkstoffe oder
hoch schmelzenden Metallen wie Molybdän, Wolfram oder Platin. Daher
schrumpft die Schmelzform beim Abkühlen auf den umgeformten Quarzglaskörper auf
und kann dabei zerbrechen. Die segmentierte Ausbildung der Schmelzform
schafft hier Abhilfe. Die Segmente werden mittels eines außen umlaufenden
Spannrings zusammengehalten, der vorzugsweise aus CFC besteht (kohlefaserverstärkter Kohlenstoff).
Dabei handelt es sich um ein mechanische stabiles Material, das
auch bei geringen Wandstärken
eine ausreichende Festigkeit aufweist und das daher eine kompakte Bauform
der Schmelzform ermöglicht.
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Eine
weitere Verbesserung ergibt sich, wenn eine Schmelzform aus Grafit
eingesetzt wird, deren Innenwandung mindestens im Bereich ihrer
Seitenwandung mit blattförmigem
Grafit ausgekleidet ist.
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Bei
dem blattförmigem
Grafit handelt es sich um Grafit in Form von Folien, Filz oder vorzugsweise Grafitpapier.
Diese Auskleidung der Seitenwandung verhindert oder vermindert eine
chemische Reaktion von Silizium aus dem Quarzglas mit Kohlenstoff
unter Bildung von SiC, was zu einer Schädigung der Grafitform führt, die
sich auch auf den Umformprozess ungünstig auswirken kann.
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Das
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
erhaltene Halbzeug zeichnet sich durch einen geringen Blasengehalt
und eine hohe Ätzbeständigkeit aus
und es eignet sich insbesondere für die Herstellung von Bauteilen
für die
Halbleiterfertigung für
den Einsatz in korrosiver und ätzender
Umgebung.
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Nachfolgend
wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen und einer
Zeichnung näher erläutert. In
der Zeichnung zeigen in schematischer Darstellung im Einzelnen
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1 einen
Sootkörper
in einer Schmelzform aus Grafit zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
in einer Draufsicht,
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2 ein
Ausführungsbeispiel
für das
erfindungsgemäße Verfahren
anhand eines Prozessschaubildes, und
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3 einen
typischen Temperaturverlauf bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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1 zeigt
schematisch eine Schmelzform 1 aus gasdurchlässigem Grafit,
die aus einer Bodenplatte und zwei Grafithalbschalen 11, 12 besteht,
die die Seitenwandung der Form 1 bilden und die mittels Halteringen
auf der Bodenplatte fixiert sind. Die Grafithalbschalen 11 12,
werden mittels eines oberen und eines unteren Spannrings 13 aus
CFC zusammengehalten. Der Spalt zwischen den Halbschalen 11, 12 wird
mittels Grafitfilz verschlossen. Ihre Innenwandung ist vollständig mit
Grafitpapier 14 ausgelegt. Die Schmelzform 1 hat
einen Innendurchmesser von 450 mm und eine Höhe von 600 mm.
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Sie
dient zur Aufnahme eines hohlzylinderförmigen SiO2-Sootkörpers 2,
durch dessen Innendurchbohrung sich ein im Querschnitt rundes Trägerrohr 3 aus
Grafit erstreckt, das mit einer Bodenplatte 9 verbunden
ist, auf der der Sootkörper 2 ruht.
Der Spalt 15 zwischen Sootkörper 2 und der Innenwandung
der Schmelzform 1 hat eine Weite von 25 mm.
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Der
SiO2-Sootkörper 2 wurde mittels
eines üblichen
OVD-Verfahrens durch Außenabscheidung von
SiO2-Partikeln auf einem um seine Längsachse rotierenden
Dorn hergestellt, wobei darauf geachtet wurde, dass sich eine mittlere
Dichte des Sootkörpers
von etwa 500 kg/m3 einstellt. Der Außendurchmesser
des Sootkörpers 2 beträgt 400 mm
und das Verhältnis
der Sootkörper-Länge zu seiner
Masse 15 mm/kg. Zum Entfernen herstellungsbedingt vorhandener Hydroxylgruppen
wurde der Sootkörper 2 vorab
bei einer Temperatur von 1000 °C
in einem Stickstoffstrom von 20l/min während einer Zeitspanne von 33
Stunden getrocknet. Dadurch wird ein mittlerer Hydroxylgruppengehalt
von etwa 150 Gew.-ppm eingestellt.
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Das
Trägerrohr 3 dient
für Transport
und Halterung des Sootkörpers 2 und
gleichzeitig als formgebendes Element für die zu erzeugende Innenbohrung des
Halbzeugs. Der Außendurchmesser
des Grafitrohres 3 beträgt
50 mm.
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Das
Prozessschaubild in 2 zeigt Verfahrensschritte (a)
bis (e) zur Herstellung eines hohlzylindrischen Halbzeugs 6 mittels
des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Die
mit dem Sootkörper 2 bestückte Schmelzform 1 wird
in einen Vakuumofen eingebracht, der eine Heizzone 4 aufweist,
die durch einen Suszeptor mit einer Länge von 600 mm gebildet wird. Die
Schmelzform 1 ist nur schematisch durch ihren Umriss angedeutet.
In einem ersten Verfahrensschritt (a) wird der Sootkörper 2 gleichmäßig, homogen
und blasenfrei gesintert. Hierzu wird er mitsamt der Schmelzform 1 mit
seinem oberen Ende beginnend von unten kontinuierlich und mit einer
Vorschubgeschwindigkeit von 5 mm/min in die Heizzone 4 eingebracht
und darin zonenweise auf eine Temperatur um 1510° C aufgeheizt. Dabei wird im
Vakuumofen ein Unterdruck von 0,1 mbar (absolut) aufrechterhalten.
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2(a) zeigt zwei Verfahrensstadien während des
Sinterns; einmal zu Beginn des Sinterprozesses (untere Darstellung)
und einmal nachdem der Sintervorgang etwa zur Hälfte abgeschlossen ist (obere
Darstellung).
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Sobald
sich die Schmelzform 1 vollständig innerhalb der Heizzone 4 befindet,
wird der weitere Vorschub gestoppt, und der Sintervorgang wird abgeschlossen,
indem die Sintertemperatur weitere 60 min lang gehalten wird. Für jeden
Punkt des Sootkörpers 2 ergibt
sich so eine Verweildauer von etwa 120 min innerhalb der Heizzone 4,
so dass der Sootkörper 2 zu
einem blasenfreien Körper 5 aus
transparentem Quarzglas mit einem Außendurchmesser von etwa 200
mm und einer Länge
von etwa 3 m gesintert wird. Es wird darauf geachtet, dass der Sootkörper 2 beim
Sintern nicht auf das Trägerrohr 3 aufschrumpft, was
den nachfolgenden Umschmelzprozess behindern könnte.
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Daran
schließt
sich ein erster Umformschritt für
die Verformung des unteren Bereichs des Quarzglaskörpers 5 an,
wie er in 2(c) angedeutet ist. Das
Vakuum wird während
des gesamten Umformprozesses beibehalten. Die Temperatur der Heizzone 4 wird
langsam mit einer Aufheizrate von 0,04° C/min von 1510° C auf 1558° C erhöht. Dadurch
wird der untere Bereich des Quarzglaskörpers 5 erweicht und fließt in die
Schmelzform 1 aus. Diese befindet sich vollständig innerhalb
der Heizzone 4, so dass sich ein homogenes Temperaturprofil über die
Höhe der Schmelzform 1 einstellt.
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Nach
Abschluss dieser ersten Aufheiz- und Umformphase (nach ca. 1200
min) hat sich das Gewicht des auf der viskosen Quarzglasmasse 8 lastenden,
noch nicht verformten Quarzglaskörpers 5 gegenüber dem
Ausgangsgewicht etwa halbiert und es schließt sich ein zweiter Umformschritt
an, der im Wesentlichen nur noch den restlichen, oberen Bereich
des Quarzglaskörpers 5 betrifft.
Dabei wird die Temperatur mit einer höheren Aufheizrate von 0,25° C/min weiter
um 62 °C
bis auf 1620 °C
erhöht.
Während
dieser etwa 248 min andauernden Aufheizphase sackt auch der restliche
obere Bereich des Quarzglaskörpers 5 fast
vollständig
unter seinem Gewicht in die Schmelzform 1 ein und füllt deren
Innenvolumen nahezu vollständig
aus, wie dies in 2(d) dargestellt
ist.
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Ziel
dieser beiden Umformschritte ist die Anpassung der Viskosität der Quarzglasmasse 8 innerhalb
der Schmelzform 1 an das sich allmählich verringernde Gewicht
des noch nicht umgeformten Teils des Quarzglaskörpers 5.
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Die
definierte, langsame und vorsichtige Verringerung der Viskosität wirkt
der Ausbildung von Schmelzfehlern, insbesondere Verwerfungen und schraubenförmigen Blasenringen,
entgegen.
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Im
Anschluss daran wird in einem dritten Umformschritt die vorher erreichte
Temperatur von 1620° C
für weitere
zwei Stunden gehalten. Dabei kommt es zu einer Glättung der
Oberseite des umgeformten Quarzglasblocks 6 und damit zu
einer Reduzierung von Materialverlusten. Das Resultat zeigt schematisch 2(e)
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Nach
dem Abkühlen
wird die Schmelzform 1 geöffnet und das Halbzeug 6 in
Form eines hohlzylindrischen Quarzglasblocks wird entnommen. Dieser weist
einen Außendurchmesser
von etwa 450 mm, einen Innendurchmesser von 50 mm und eine Länge von
550 mm auf und er zeichnet sich durch Blasenfreiheit und weitgehende
Schlierenfreiheit aus. Er ist insbesondere für die Herstellung von Quarzglasbauteilen
für die
Halbleiterfertigung geeignet – wie
etwa Flansche und Waferträger – die in
korrosiver oder ätzend
wirkender Umgebung eingesetzt werden.
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3 zeigt
schematisch einen typischen Temperaturverlauf der Heizzone 4 für das erfindungsgemäße Umformverfahren,
wie auch beim oben näher
erläuterten
Ausführungsbeispiel.
Die Phasen (a) bis (d) des Temperaturverlaufs sind den oben anhand 2 beschriebenen
Verfahrensschritten: Sintern (a), 1. Umformschritt (b), 2. Umformschritt
(c) und 3. Umformschritt (d) zugeordnet.