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Die
Erfindung betrifft Mischungen aus Polyurethandispersionen und Perlpolymerisaten,
deren Verwendung als Beschichtungsmittel für textile Substrate, Leder,
Metall, Kunststoff, Holz, Papier oder Pappe sowie mit den oben genannten
Mischungen bzw. Beschichtungsmitteln beschichtete Substrate wie
z. B. Textilien, Leder, Metall, Kunststoff, Holz, Papier oder Pappe.
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Die
zur Beschichtung von Substraten wie z. B. Textilien oder Leder verwendeten
filmbildende Polymerdispersionen z. B. aus der Klasse der Polyacrylate,
Polybutadiene, Polyurethane etc. ergeben in der Regel Polymerfilme
die einen gewissen Eigenglanz aufweisen. Dieser Eigenglanz ist jedoch
bei einigen Anwendungsgebieten, wie z. B. bei der Beschichtung von
Automobilledern und Polsterledern unerwünscht. In solchen Fällen werden
den Polymerlatices zur Einstellung des gewünschten Glanzgrades sogenannte
Mattierungsmittel zugesetzt. Als Mattierungsmittel kommen in der
Regel feinteilige Mineralstoffe, wie z. B. Kieselsäure oder
Silikate, zum Einsatz. Beschichtungen, die anorganische Mattiermittel
enthalten, können
jedoch bei Licht- und Wärmeeinwirkung
zum sogenannten Kreiden neigen. Außerdem bewirken silikatische
Mattierungsmittel eine Verhärtung
des Polymerfilms und ergeben beim Dehnen oder Walken der beschichteten
Materialien leicht einen sogenannten Grauaufbruch. Der sich durch Verwendung
eines anorganischen Mattiermittels erhaltene geringe Glanzgrad kann
sich bei mechanischer Beanspruchung, wie z. B. Reibung zum Teil
erheblich verändern,
das heißt
die Beschichtungen sind häufig
rückpolierbar.
Darüber
hinaus ist es vorteilhaft, wenn die Beschichtung keine Veränderung des
Farbtons des Substrats bewirkt; so soll z. B. ein schwarz gefärbtes Leder
durch die Beschichtung nicht grau werden. Diese Nachteile anorganischer Mattierungsmittel
kommen besonders dann zum Tragen, wenn das mit einer matten Beschichtung
versehene Substrat hochflexibel ist, also besonders bei Textil und
Leder.
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Zur
Vermeidung der beschriebenen Nachteile silikatischer Mattierungsmittel
sind bereits verschiedene Vorschläge gemacht worden, die sich
auf den Ersatz dieser durch entsprechend grobteilige Polymerpartikel
beziehen. Bei diesen Vorschlägen
werden als Dispersion vorliegende grobteilige Polyurethane verwendet.
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In
der
DE A 14 016 713 werden
Mischungen von Polyurethandispersionen mit Glaspunkten > 70°C und anderen Polymerdispersionen
beschrieben. Nachteilig ist der Preis dieser Polyurethandispersionen
und die durch den limitierten Feststoffgehalt dieser Dispersionen
eingeschränkte
Möglichkeit der
Einstellung des Mischungsverhältnisses
mit anderen Polymerdispersionen, besonders wenn man hochkonzentrierte
Mischungen herstellen möchte.
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Die
DE-A 10 221 220 beschreibt wässrige Polyurethanzubereitungen,
die ein grobteiliges Polyurethan enthalten, das aus wenigstens einem
keine laterale Alkylgruppe aufweisenden organischen Isocyanat aufgebaut
ist. Nachteilig an dieser Polyurethanzubereitung ist, dass in der
Synthese ein Lösungsmittelgemisch
aus Butanon und Aceton eingesetzt wird, das am Ende destillativ
entfernt wird. Die Verwendung eines Lösemittelgemischs erschwert
die Aufarbeitung und Recyclisierung des Lösungsmittels, was aus ökologischer
Sicht bedenklich erscheint. Dadurch, dass das Mattiermittel „in-situ" erzeugt wird, kann
die Menge an grobteiligen Polyurethan-Partikeln nicht nachträglich variiert
werden, was die Freiheitsgrade der Mischung und damit eine kontrollierte Einstellung
der Mattstufe, erheblich einschränkt.
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Auch
die Verwendung von Perlpolymerisaten zur Mattierung von starren
Oberflächen,
die geringer mechanischer Belastung ausgesetzt werden, ist bereits
bekannt und z. B. in
JP 11 199
604 und
JP 2004 099
700 beschrieben. Diese Perlpolymerisate zeichnen sich durch
hohe Glastemperaturen, eine sehr reproduzierbar einstellbare Teilchengröße bzw.
Teilchengrößenverteilung – und damit
Mattierwirkung – und
günstige
Kosten aus. Sie sind hierin entsprechenden Polyurethanen überlegen.
Die Perlpolymerisate wurden jedoch zur Mattierung hochflexibler
Substrate bisher nicht eingesetzt, weil man wegen Ihrer hohen Härte erwarten
konnte, dass derartige Perlpolymerisate hier die gleichen Nachteile
wie silikatische Mattierungsmittel aufweisen.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung bestand darin, wässrige Formulierungen zur Verfügung zu stellen,
die folgenden Anforderungen genügen:
- • Daraus
erhaltene Beschichtungen sollen einen möglichst niedrigen Glanzgrad
aufweisen
- • Der
Glanzgrad soll sich durch mechanische und thermische Einwirkung,
wie Reiben, Prägen und/oder
Bügeln
nicht wesentlich verändern.
- • Der
Farbton des Substrats soll durch die Beschichtung nicht wesentlich
verändert
werden
- • Die
Dispersion soll eine optimale Verträglichkeit mit handelsüblichen
Bindersystemen aufweisen
- • Zur
Herstellung der fertigen Dispersion sollen aufgrund der besseren Ökoeffizienz
keine Lösungsmittelgemische
eingesetzt werden.
- • Das
Mattiermittel sollte in fester Form isolierbar sein, sodass es einfach
zu transportieren ist und in kontrollierter Menge der Dispersion
zugesetzt werden kann
- • Mit
der Dispersion behandelte Leder sollen gute mechanische Eigenschaften
aufweisen Es wurde nun gefunden, dass diese Aufgabe durch den Einsatz
von Perlpolymerisaten gelöst
werden kann.
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Überraschenderweise
wurde nämlich
gefunden, dass diese Partikel in Mischungen mit Polyurethandispersionen
auch zur Beschichtung von flexiblen Substraten wie z. B. Leder oder
Textilien einsetzbar sind und die damit beschichteten Substrate
hohe mechanische Echtheiten aufweisen. Bei Verwendung dieser Teilchen
treten keine Knickechtheitsprobleme und kein Grauaufbruch auf, was
insbesondere deswegen verwundert, da diese Probleme bei Verwendung
von anorganischen Mattiermitteln bekannt sind und da aus genau diesem
Grund derartige Perlpolymerisate bisher nur zur Mattierung nicht
flexibler Substrate eingesetzt wurden. Die Synthese der Perlpolymerisate
kommt ohne die Verwendung von Lösemittelgemischen
aus. Die fertigen Partikel können
in fester Form isoliert werden und in beliebigen Mengen den wässrigen
Dispersionen zugesetzt werden. Dadurch sind – im Gegensatz zum oben beschriebenem Stand
der Technik – erfindungsgemäß auch Mischungen
mit sowohl absolut als auch relativ (bezogen auf den Gehalt an Perlpolymerisat)
hohen Festkörpergehalten
zugänglich,
was den Transport effizienter macht und auch die Einsatzmöglichkeit
der erfindungsgemäßen Mischungen
als Mattkomponente in Beschichtungsrezepturen wesentlich erweitert.
Die Perlpolymerisate sind bezüglich
eingesetzter Rohstoffe und Verfahren günstiger im Vergleich zu Polyurethanen
und weisen eine stärkere
Mattstufe und bessere Schwarztiefe auf.
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Gegenstand der Erfindung
sind daher
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1. Wässrige Zubereitungen enthaltend
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- a) mindestens ein Polyurethan mit einer unteren Glasübergangstemperatur
von –50°C bis 30°C und einer
mittleren Teilchengröße von 10
bis 260 nm, bevorzugt 30 bis 100 nm, besonders bevorzugt 40 bis
80 nm.
- b) mindestens ein Perlpolymerisat mit einer Glasübergangstemperatur
von 40°C
bis 140°C,
bevorzugt 60°C
bis 120°C,
besonders bevorzugt 90°C bis
110°C und
einer Teilchengröße von 2
bis 40 μm,
bevorzugt 4 bis 20 μm,
besonders bevorzugt 6 bis 15 μm.
- c) gegebenenfalls Kieselsäuren
in Mengen von 0 bis 5 %, bevorzugt 0 bis 4%, besonders bevorzugt 0
bis 3 % vorzugsweise mit einer mittleren Korngröße von 1 bis 10 μm.
- d) gegebenenfalls weitere Hilfsmittel und Zusatzstoffe.
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In
die erfindungsgemäßen wässrigen
Zubereitungen aus Perlpolymerisaten mit Polyurethandispersionen
können
grundsätzlich
beliebige Polyurethandispersionen mit einer Glasübergangstemperatur von –50° bis 30°C eingesetzt
werden. Die Herstellung derartiger Polyurethandispersionen ist bekannt und
kann gemäß „Die Angewandte
Makromolekulare Chemie" 1972,
26, 85–106,
oder „Progress
in Organic Coatings" 1981,
9, 281–340
durchgeführt
werden. Eine sehr gute Übersicht über Herstellung
und Klassifizierung erfindungsgemäß einsetzbarer Polyurethandispersionen
gibt D. Dieterich in Houben Weyl "Methoden der organischen Chemie", Band 14/lund Band
E 20/2, Seite 689–1255.
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Die
Glasübergangstemperatur,
Tg, ist phänomenologisch durch die Umwandlung
einer mehr oder weniger harten, amorphen glasartigen oder teilkristristallinen
Polymerprobe in eine gummiartige bis zähflüssige „Schmelze" gekennzeichnet. Beim Erreichen der
Glasübergangstemperatur
tritt eine drastische Änderung
der Viskosität
und anderer physikalischer Kenngrößen, wie der Härte, des
Moduls und der thermodynamischen Zustandsgrößen Volumen, Enthalpie u. Entropie,
der Polymeren ein. Gängigerweise kann
die Glasübergangstemperatur
mit Hilfe der dynamischen Differenzkalorimetrie (DSC) durch die Änderung
der Wärmekapazität anhand
der Halbstufenhöhe/des
Wendepunkts bestimmt werden.
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Die
mittlere Teilchengröße wird
vorzugsweise mittels Laserkorrelationsspektroskopie bestimmt.
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Erfindungsgemäß geeignete
Perlpolymerisate haben eine Glasübergangstemperatur
von 40°C bis
140°C, bevorzugt
60°C bis
120°C, besonders
bevorzugt 90°C
bis 110°C
und einen durchschnittliche Teilchengrösse von 2 bis 40 μm, bevorzugt
4 bis 20 μm,
besonders bevorzugt 6 bis 15 μm.
Zur Bestimmung der mittleren Teilchengröße kann ebenfalls die Laserkorrelationsspektroskopie
angewendet werden.
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Die
Mischungen können
gegebenenfalls Kieselsäuren
in Mengen von 0 bis 5%, bevorzugt 0,01 bis 4 %, besonders bevorzugt
0,01 bis 3 % vorzugsweise mit einer mittleren Korngröße von 1
bis 10 μm enthalten.
Der zusätzliche
Einsatz von Kieselsäuren ist
zwar möglich,
jedoch nicht bevorzugt.
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Gegebenenfalls
können
weitere handelsübliche
Hilfsmittel und Zusatzstoffe wie zum Beispiel anorganische und organische
Pigmente, Farbstoffe, Verlaufsmittel, Viskositätsregler, natürliche und
synthetische Wachse, Entschäumer,
Stabilisatoren, Inhibitoren, Mikrobizide und griffverbessernde Mittel
zugesetzt werden. Derartige Zusatzstoffe können entweder bereits in den
zur Herstellung der erfindungsgemäßen Zubereitungen eingesetzten
Polyurethandispersionen enthalten sein; es ist aber auch möglich, diese
Zusatzstoffe nachträglich
in die Zubereitung zu inkorporieren. Diese Zusatzstoffe werden üblicherweise
in geringen Mengen, vorzugsweise 100 ppm bis 5 % bezogen auf die
Zubereitungen, eingesetzt.
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Ein
wesentlicher Vorteil der erfindungsgemäßen Zubereitungen unter Verwendung
der Perlpolymerisate ist die Möglichkeit,
diese Zubereitungen mit hohem Festkörpergehalt herstellen zu können. Diese Möglichkeit
ist deshalb gegeben, weil die erfindungsgemäß einsetzbaren Perlpolymerisate
wegen ihres hohen Glaspunkts problemlos als pulverförmiges 100 %iges
Produkt gelagert werden können
ohne zu verkleben. Dadurch kann man bei Einsatz einer PUR – Dispersion
mit gegebenem Festkörpergehalt
durch einfaches Zumischen der Perlpolymerisate den Festkörpergehalt
der resultierenden erfindungsgemäßen Zubereitungen
deutlich erhöhen.
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Gegenstand
der Erfindung sind daher auch wässrige
Zubereitungen gemäß Anspruch
1, dadurch gekennzeichnet, dass der Feststoffgehalt der Zubereitungen
zwischen 15 % und 60 %, bevorzugt zwischen 20 % und 50 %, besonders
bevorzugt zwischen 30 % und 40 % liegt.
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Erfindungsgemäß können insbesonders
Zubereitungen mit hohem Feststoffgehalt in einfacher Weise durch
Zumischung von Perlpolymerisaten. zu PUR – Dispersionen mit gegebenem
Feststoffgehalt hergestellt werden. Übliche Polyurethandispersionen sind
normalerweise auf 30–40
% Festkörpergehalt eingestellt.
Es sind zwar auch PUR – Dispersionen mit
höheren
Festkörpergehalten
erhältlich,
jedoch ist die Herstellung derartiger PUR Dispersionen nicht bei
allen Dispersionstypen möglich.
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Gegenstand
der Erfindung sind daher weiterhin wässrige Zubereitung gemäß Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, dass der Gehalt an Perlpolymerisat, bezogen
auf den Gesamtfeststoffgehalt der Zubereitung, zwischen 1 % und
50 %, bevorzugt zwischen 2 % und 30 %, besonders bevorzugt zwischen
5 % und 25 % liegt.
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Für die erfindungsgemässen Mischungen sind
aliphatisch aufgebaute Polyurethansysteme besonders geeignet, weil
diese Polyurethane hoch lichtecht sind und damit auch in Topcoatrezepturen
problemlos eingesetzt werden können.
Entsprechendes gilt dann auch für
die erfindungsgemäßen Zubereitungen.
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Gegenstand
der Erfindung sind deshalb wässrige
Zubereitung gemäß Ansprüchen 1–3, dadurch
gekennzeichnet, dass das Polyurethan rein aliphatisch aufgebaut
ist.
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Zur
Herstellung der erfindungsgemäßen Zubereitungen
sind hydroxyfunktionelle Polyurethane besonders geeignet, weil derartige
Polyurethane mit Isocyanaten sehr gut vernetzbar sind. Das ist deswegen
von Bedeutung, weil besonders in der Zurichtung/Beschichtung von
Leder üblicherweise
mit Vernetzern – insbesonders
mit Isocyanatvernetzern – gearbeitet
wird, um ein auch höchsten
Ansprüchen genügendes Echtheitsniveau
zu erreichen. Die Hydroxygruppen können nach bekannten Methoden, wie
beispielsweise in EP-A 994 136 beschrieben, seiten- und/oder endständig in
das Polymer eingebaut werden. Das ist beispielsweise möglich durch
den Einsatz von Aminen, die reaktiv gegenüber Isocyanaten sind und Hydroxygruppen
tragen. Geeignete Amine besitzen eine OH-Funktionalität von 1
bis 6, wie beispielsweise Ethanolamin, Propanolamin, n-Methylethanolamin,
Diethanolamin, N,N,N'-tris-2-hydroxyethyl-ethylendiamin.
Günstig
ist ein Gehalt an Hydroxygruppen von 0,01 bis 10 %, bevorzugt 0,5
bis 7 %, besonders bevorzugt 1 bis 4 % bezogen auf den Feststoffgehalt
des Polyurethans, wie er auch in handelsüblichen wässrigen 2K – Lacken vorliegt.
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Gegenstand
der Erfindung sind demzufolge wässrige
Zubereitungen gemäß Ansprüchen 1–4, dadurch
gekennzeichnet, dass das Polyurethan seiten- und/oder endständige Hydroxygruppen
aufweist und einen Gewichtsgehalt an Hydroxygruppen zwischen 0,01
%–10 %,
bevorzugt zwischen 0,5 % und 7 %, besonders bevorzugt zwischen 1
% und 4 % hat.
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Erfindungsgemäß ist es – besonders
bei niedrigem Gehalt an Perlpolymerisat in den Mischungenvorteilhaft,
wenn die eingesetzte Polyurethankomponente einen hohen Schmelz – bzw. Zersetzungsbereich
aufweist. Dadurch kann ein ungünstiger
Einfluss der Polyurethankomponente auf den Glanzgrad bei mechanischer
und thermischer Belastung minimiert werden.
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In
erfindungsgemäßen Mischungen
vorteilhaft eingesetzte Polyurethane besitzen einen Schmelzbereich/Zersetzungsbereich
oberhalb von 120°C.
Der Schmelz – bzw.
Zersetzungsbereich von Polyurethanen kann auf einfache Weise an
freien Filmen, beispielsweise durch thermomechanische Analyse, DSC – Messung
oder aber auch mittels der Kofler – Heizbank bestimmt werden.
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Gegenstand
der Erfindung sind demzufolge wässrige
Zubereitungen gemäß Ansprüchen 1–5, dadurch
gekennzeichnet, dass der Schmelz- bzw. Zersetzungsbereich des Polyurethans
oberhalb von 120°C
liegt.
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Erfindungsgemäß können in
die Zubereitungen grundsätzlich
alle Perlpolymerisate eingesetzt werden, sofern sie den im Hauptanspruch
angegebenen Parametern entsprechen. Es hat sich jedoch gezeigt,
dass es vorteilhaft ist, Perlpolymerisate mit enger Korngrößenverteilung
zu verwenden, weil dadurch sowohl der Matteffekt als auch die reproduzierbare
Einstellung der Mattstufe günstig
beeinflusst wird. Wie noch näher
ausgeführt
wird, lassen sich Perlpolymerisate nach einfachen Verfahren mit
enger Korngrößenverteilung
und auch nahezu monodispers herstellen.
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Erfindungsgemäß besonders
vorteilhaft sind deshalb wässrige
Zubereitungen gemäß Ansprüchen 1–6, dadurch
gekennzeichnet, dass das Perlpolymerisat eine Korngrößenverteilung
von ∅ (90)/∅ (10) < 3,0; bevorzugt < 2,0; besonders bevorzugt < 1,5 aufweist.
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Als
Maß für die Korngrößenverteilung
der Polymerisate wird das Verhältnis
aus dem 90 %-Wert, (∅ (90)) und dem 10 %-Wert (∅ (10))
der Volumenverteilung gebildet. Der 90 %-Wert (∅ (90))
ist so definiert, dass 90 Vol.-% der Teilchen einen kleineren Durchmesser
als diesen Wert aufweisen. Entsprechend gilt für den 10 %-Wert (∅ (10)),
dass 10 Vol.-% der Teilchen einen kleineren Durchmesser als diesen
aufweisen.
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Die
erfindungsgemäßen Perlpolymerisate können nach
an sich bekannten Verfahren synthetisiert werden. Besonders gut
geeignet ist die Suspensionspolymerisation bzw. Perlpolymerisation,
die Dispersionspolymerisation sowie unterschiedliche Saat-Zulauf-Verfahren.
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Unter
dem Begriff Suspensionspolymerisation bzw. Perlpolymerisation wird
ein Verfahren verstanden, bei dem ein Monomer oder ein monomerhaltiges
Gemisch, das einen im Monomeren löslichen Initiator enthält, in einer
mit dem Monomeren im wesentlichen nicht mischbaren Phase, die ein
Dispergiermittel enthält,
in Form von Tröpfchen,
gegebenenfalls im Gemisch mit kleinen, festen Partikeln, zerteilt
und durch Temperaturerhöhung
unter Rühren ausgehärtet wird.
Weitere Einzelheiten der Suspensionspolymerisation werden beispielsweise
in H. Greens " Polymerization
Processes", in:
Ullmanns Encyclopedia of Industrial Chemistry, Bd. A21, 5. Aufl.
(B. Elvers, S. Hawkins, G. Schulz, Hrsg.), VCH, Weinheim 1992, S.
363–373
beschrieben. Zur Herstellung erfindungsgemäß geeigneter Perlpolymerisate
eignen sich vinylisch ungesättigte
Monomere. Vinylmonomere sind Verbindungen aus der Gruppe der nicht
substituierten oder substituierten geradkettigen, verzweigten oder
cyclischen Olefine oder Vinylaromaten, der ungesättigten Carbonsäuren oder deren
Derivate und der Vinylderivate. Geeignete Vinylmonomere sind z.B.
Styrol, α-Methylstyrol,
Chlorstyrol, Acrylsäureester,
wie Ethylacrylat, Butylacrylat, 2-Ethylhexylacrylat, Decylacrylat,
Dodecylacrylat, Cyclohexylacrylat, Methacrylsäureester, wie Methylmethacrylat,
Ethylmethacrylat, n-Propylmethacrylat, iso-Propylmethacrylat, n-Butylmethacrylat,
iso-Butylmethacrylat, Hexylmethacrylat, 2-Ethylhexylmethacrylat,
n-Octylmethacrylat,
n-Decylmethacrylat, Dodecylmethacrylat, Stearylmethacrylat, Cyclohexylmethacrylat,
Methoxyethylmethacrylat, Methoxybutylmethacrylat, iso-Bornylmethacrylat,
Triethylenglykolmonomethacrylat des weiteren Acrylnitril, Methacrylnitil
und Vinylacetat. Als Comonomere werden Verbindungen mit funktionellen
Gruppen, vorzugsweise Glycidylmethacrylat, Acetoacetoxyethylmethacrylat,
Hydroxyethyl(meth)acrylat, Hydroxypropyl(meth)acrylat, Isocyanatoethylmethacrylat,
Acrylsäure
und Methacrylsäure
verwendet.
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Im
Allgemeinen werden bei der Suspensionspolymerisation Perlpolymerisate
mit relativ breiter Teilchengrößenverteilung
erzeugt. Zur Verengung der Teilchengrößenverteilung können übliche physikalische
Größenklassifizierungen,
wie z. B. Sieben, Sedimentieren und Windsichten angewendet werden.
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Ein
besonderer Vorteil der Dispersionspolymerisation besteht darin,
dass die erhaltenen Perlpolymerisate auch ohne Klassierung eine
enge Teilchengrößenverteilung
aufweisen. Bei der Dispersionspolymerisation wird ein Lösungsmittel,
in dem die verwendeten Monomere löslich, das gebildete Polymerisat
aber unlöslich
ist, eingesetzt. Ein geeignetes Verfahren wird beispielsweise in
EP-A 417 539, DE-A 19 848 896, EP-A 987 277, DE-A 19 911 061, JP-A 11
199 604 und JP-A 04 337 301 beschrieben. Als Monomere eignen sich
die für
die Suspensionspolymerisation genannten Monomere.
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Erfindungsgemäß bevorzugt
werden Dispersionspolymerisate und Saat-Zulauf-Polymerisate, die aus
Dispersionspolymerisaten als Saat hergestellt wurden.
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Eine
weitere Methode, um die erfindungsgemäß geeigneten Perlpolymerisaten
herzustellen, sind verschiedene Saat-Zulauf-Verfahren, wie sie z. B.
in
US 4 996 265 und
DE-A 19 848 897 beschrieben werden. Vorteilhaft bei Saat-Zulauf-Verfahren
ist die Möglichkeit,
die Monomeren mit funktionellen Gruppen als Bestandteil des Zulaufes
in das Perlpolymerisat einzuführen.
Als Saat sind die durch die oben beschriebene Dipersionspolymerisation
hergestellten Perlpolymerisate wegen ihrer engen Teilchengrößenverteilung
besonders gut geeignet. Die enge Teilchenverteilung der Saat bleibt
beim Zulauf-Verfahren unverändert.
Als Zulauf eignen sich die oben beschrieben vinylischen Monomeren,
vorzugsweise im Gemisch mit Vernetzer.
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Aus
diesen Ausführungen
geht hervor, dass es sich bei den erfindungsgemäß einsetzbaren Perlpolymerisaten
um aus vinylischen Monomeren aufgebaute Produkte handelt.
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Deshalb
sind weiterhin Gegenstand der Erfindung wässrige Zubereitungen gemäß Ansprüchen 1–7, dadurch
gekennzeichnet, dass das Perlpolymerisat aus vinylisch ungesättigten
Monomeren aufgebaut ist.
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Die
Perlpolymerisate können
vernetzt oder unvernetzt eingesetzt werden. Vernetzte Perlpolymerisate
werden bevorzugt, wenn eine hohe thermische Stabilität und Unempfindlichkeit
gegenüber
Lösungsmitteln
erreicht werden soll.
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Gegenstand
der Erfindung sind deshalb auch Wässrige Zubereitungen gemäß Ansprüchen 1–8, dadurch
gekennzeichnet, dass das Perlpolymerisat vernetzt ist.
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Die
Vernetzung der erfindungsgemäß geeigneten
Perlpolymerisate lässt
sich durch Verwendung von vinylischen Monomeren mit zwei oder mehr
polymerisierbaren Gruppen erreichen. Geeignete Vernetzer sind Divinylbenzol,
Triallylisocyanurat, Allylmethacrylat, Ethylenglycoldimethacrylat,
Diethylenglycoldimethacrylat, 1,6-Hexandioldimethacrylat, Triethylenglycoldimethacrylat,
Tetraethylenglycol-dimethacrylat, Methylenbisacrylamid, Trimethylolpropantriacrylat
und Penta erythrioltetraacrylat. Eine Vernetzung ist auch über Si-O-Si-Gruppen
möglich.
Dieser Vernetzungsweg lässt
sich durch Copolymerisation von polymerisierbaren Silanen mit hydrolysierbaren Gruppen
realisieren. Während
oder nach der Copolymerisation können
die einpolymerisierten Silane durch Hydrolyse in Silanole überführt werden,
die unter Wasserabspaltung Si-O-Si-Segmente als Vernetzungsstellen
bilden.
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Wie
bereits oben bei den einsetzbaren Polyurethanen erwähnt, ist
es auch bei den Perlpolymerisaten vorteilhaft, wenn diese Hydroxylgruppen
aufweisen. Dadurch gelingt es nämlich,
bei der technisch üblichen
Isocyanatvernetzung auch die Perlpoymerisate chemisch in die vernetzte
Polymermatrix der resultierenden Zurichtung/Beschichtung zu integrieren,
was die ohnehin schon ausgezeichnete Beständigkeit der Zurichtung/Beschichtung
noch weiter verbessert.
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Gegenstand
der Erfindung sind deshalb ebenfalls wässrige Zubereitungen gemäß Ansprüchen 1–9; dadurch
gekennzeichnet, dass das Perlpolymerisat Hydroxylgruppen aufweist.
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Diese
Hydroxylgruppen können
in die Perlpolymerisate auf einfache Weise durch Mitverwendung hydroxyfunktioneller
Vinylmonomerer wie beispielsweise Hydroxyethyl(meth)acrylat oder
Hydroxypropyl(meth)acrylat in der Synthese eingeführt werden.
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Erfindungsgemäß sind die
beschriebenen wässrigen
Zubereitungen besonders geeignet zur Beschichtung/Zurichtung flexibler
Substrate, besonders Leder. Selbstverständlich ist es auch möglich die
erfindungsgemäßen Zubereitungen
zur Ausrüstung/Lackierung/Beschichtung
von Substraten jedweder Art, also auch nicht flexibler Natur zu
verwenden.
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Entsprechend
ist weiterer Gegenstand der Erfindung die Verwendung von wässrigen
Zubereitungen gemäß einem
der vorstehenden Ansprüche zur
Beschichtung von Substraten jedweder Art, vorzugsweise Textilien,
Leder, Metall, Kunststoff, Holz, Papier oder Pappe.
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Ein
weitere Gegenstand der Erfindung sind Substrate jedweder Art, insbesonders
Textilien, Leder, Metall, Kunststoff, Holz, Papier oder Pappe, beschichtet
mit einer wässrigen
Zubereitung gemäß vorstehender
Ansprüche.