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Korundpartikel
haben eine große
wirtschaftliche Bedeutung, insbesondere wenn sie in Oberflächenbeschichtungen
eingesetzt werden, die abriebfeste Oberflächen für verschiedenste Werkstoffe
schaffen sollen. Dabei werden die Korundpartikel in der Regel in
polymerisierbare Oberflächenbeschichtungen
eingemischt, die nach dem Aushärten
auf der zu beschichtenden Oberfläche
eine Matrix aus Kunstharzen bilden. Die Oberflächenbeschichtungen sind meist
auf die jeweilige Oberfläche
und auf die Auftragsverfahren abgestimmt.
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Korund
wird zum Beispiel in großem
Maßstab
bei der Beschichtung von Holz- und/oder
Holzwerkstoff-Oberflächen
eingesetzt, insbesondere bei der Beschichtung von Fußbodenelementen
mit wärmehärtenden,
duroplastischen Kunstharzen. Korund trägt auch hier in besonderem
Maße dazu
bei, die Abriebfestigkeit der Oberflächenbeschichtung zu verbessern.
In diesem Zusammenhang ist bekannt, dass die Transparenz der Beschichtung
verbessert wird, wenn silanisierter Korund verwendet wird. Der Korund
wird silanisiert, um die Polarität
der Korundoberfläche
besser an die Polarität
des jeweiligen Kunstharzes anzupassen, so dass die Mischbarkeit
des Korunds mit dem Kunstharz verbessert wird. Im Ergebnis verbessert
sich dadurch dann die Transparenz der Oberflächenbeschichtung.
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Neben
duroplastischen Oberflächenbeschichtungen
für Fußbodenelemente,
z. B. auf der Basis von Melaminharz, gewinnt jedoch zunehmend auch
die Lackierung der Oberflächen
an Bedeutung. Strahlungshärtende
Lacke werden in dünner
Schicht auf die Oberfläche
von Werkstücken,
hier z. B. von Holzwerkstoffen aufgetragen, um -unter Einsatz von
Korund-abriebfeste Beschichtungen zu erzeugen.
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Problematisch
ist jedoch die dauerhafte, sichere Einbindung des Korunds in den
Lack der Oberflächenbeschichtung.
Durch das frühe
Herausbrechen der Korundpartikel aus der Kunstharz-Matrix wird die
Abriebfestigkeit der Oberflächenbeschichtung
stark be einträchtigt.
Dieses Phänomen
ist unabhängig
vom jeweils gewählten
Kunstharz oder von der Art der zu beschichtenden Oberfläche.
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Es
ist also Aufgabe der Erfindung, polymerisierbare, Korund enthaltende
Oberflächenbeschichtungen vorzuschlagen,
die eine dauerhaft hohe Abriebfestigkeit aufweisen.
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Diese
Aufgabe wird gelöst
mit einem Verfahren zum Funktionalisieren von Korund nach Anspruch
1, mit funktionalisiertem Korund nach Anspruch 14, mit Beschichtungsmitteln,
die funktionalisierte Korundpartikel enthalten (Anspruch 16) und
mit Werkstücken,
insbesondere Fußbodenpaneelen,
die mindestens abschnittsweise mit derartigen Oberflächenbeschichtungen
versehen sind (Ansprüche
18, 19).
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
zur Herstellung funktionalisierten Korunds erfolgt durch Umsetzen mindestens
eines Korundpartikels mit mindestens einem Ankermolekül, wobei
ein Ankermolekül
mindestens eine Silan-Haftgruppe und mindestens eine polymerisierbare
Gruppe aufweist. Silan-Haftgruppe und polymerisierbare Gruppe sind über eine
Brückengruppe
verbunden, die im einfachsten Fall aus einem Kohlenstoffatom besteht.
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Im
Zusammenhang mit dieser Erfindung wird der Begriff Ankermolekül verwendet
für ein
Molekül,
das mindestens eine, bevorzugt zwei oder drei Silan-Haftgruppen
aufweist, die mit der Oberfläche
des Korundpartikels eine chemische Bindung eingehen, und das mindestens
eine polymerisierbare Gruppe aufweist, die bevorzugt mit dem polymerisierbaren
Beschichtungsmittel der Oberflächenbeschichtung
eine Vernetzungsreaktion eingeht. Dadurch wird der Korund mittels
chemischer Bindungen fest in die Matrix des Kunstharzes eingebunden
und ein Ausbrechen der Partikel aus der ausgehärteten Oberflächenbeschichtung
infolge Benutzung wird weitgehend verhindert.
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Aus
dem Vorstehenden ergibt sich, dass sich die polymerisierbare Gruppe
unter den Reaktionsbedingungen, die zum Anlagern der Silan-Haftgruppe
an die Oberfläche
des Korundpartikels führt,
inert verhält.
Die polymerisierbare Gruppe reagiert bevorzugt unter den Reaktionsbedingungen,
z. B. Wärme
oder Strahlung, die zum Aushärten
des polymerisierbaren Beschichtungsmittels der Oberflächenbeschichtung
führen.
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Erfindungsgemäß wird damit
ein wesentlicher Fehler behoben, der sich beim Einsatz korundhaltiger Oberflächenbeschichtungen
gezeigt hat. Die Effizienz des eingesetzten Korunds im Abriebverhalten
der Oberflächenbeschichtung
wird deutlich dadurch reduziert, dass die Korundpartikel (auch silanisierte
Korundpartikel) nicht optimal in die Polymermatrix einer Oberflächenbeschichtung
integriert werden. Sie werden unter dem Einfluss abrasiver Beanspruchung
relativ schnell aus der Lackoberfläche herausgebrochen. Hier schafft
die erfindungsgemäße Lösung Abhilfe.
Der erfindungsgemäß funktionalisierte
Korund ist durch „Einbau" von ausgewählten polymerisierbaren
Gruppen dauerhaft in die Oberflächenbeschichtung
eines Werkstoffs, z. B. eines Holzwerkstoffs oder von Holz eingebunden.
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Nach
einer bevorzugten Ausführung
erfolgt die Funktionalisierung von Korundpartikeln in einem unter den
Reaktionsbedingungen einer Hydrolyse inerten Lösungsmittel. Inert bedeutet
in diesem Zusammenhang, dass das Lösungsmittel unter den Bedingungen
der Hydrolyse weder mit der Silan-Haftgruppe noch mit der polymerisierbaren
Gruppe reagiert. Wasser wird aufgrund seiner stark hydrolysierenden
Eigenschaften nicht als Lösungsmittel
eingesetzt. Es werden also bevorzugt inerte, nicht-wässrige Lösungsmittel
eingesetzt.
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Typische
inerte Lösungsmittel
sind Alkohole, Ester- oder Etherlösungen. Bevorzugte Lösungsmittel sind
flüssige,
polymerisierbare Monomere, die mit dem Beschichtungsmittel der späteren Oberflächenbeschichtung
reagieren. Es können
auch Mischungen der vorgenannten Lösungsmittel eingesetzt werden.
Bei der Auswahl des oder der polymerisierbaren Monomere, die als
Lösungsmittel
eingesetzt werden, wird es bevorzugt, wenn die Monomere keine reaktiven
OH-Gruppen aufweisen. Dadurch werden die oben beschriebenen, unerwünschten
Kondensationsreaktionen zwischen Silan und Lösungsmittel vermieden. Bevorzugte
polymerisierbare Monomere sind unter anderem Alkene (z. B. Butadien),
Dicarbonsäuren
und Dicarbonsäurederivate,
Diole, Acrylsäureester,
Acrylate, Methacrylate, Alkylmethacrylate, Phtalsäureester
und/oder Diamine.
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Das
Anbinden der Silan-Haftgruppen an die Oberfläche des Korundpartikels erfolgt
in der Regel in Gegenwart von leicht unterstöchiometrischen Mengen von Wasser,
die eine gezielte Reaktion der Silan-Haftgruppen mit der Korundoberfläche ermöglichen.
Das molare Verhältnis
zwischen den hydrolysierbaren Gruppen des Silans und Wasser (ausgedrückt als
ROR-Wert) sollte unter 0,8, bevorzugt unter 0,6, vorteilhaft unter
0,4, besonders bevorzugt unter 0,2 eingestellt werden.
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Meist
wird bereits dem Lösungsmittel
ein Katalysator zugesetzt, der die Hydrolyse der Silan-Haftgruppen
vereinfacht. Typischerweise wird eine Base oder eine Säure (organisch
oder mineralisch) eingesetzt, beispielsweise Salzsäure, Phosphorsäure, Schwefelsäure, Ameisen-
oder Essigsäure
sowie Natronlauge, Ammoniak oder Ammoniumhydroxid. Da in der Regel
verdünnte
Basen oder Säuren
eingesetzt werden, wird die mit dem Katalysator zugesetzte Wassermenge
genutzt, um den gewünschten
ROR-Wert einzustellen.
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Wie
vorstehend erläutert,
sind für
ein Ankermolekül
jeweils mindestens eine Silan-Haftgruppe
und mindestens eine polymerisierbare Gruppe für die chemische Vernetzung
der Korundpartikel mit der Polymermatrix der Oberflächenbeschichtung
erforderlich. Bevorzugt werden jedoch Ankermoleküle eingesetzt, die zwei, drei
oder mehr Silan-Haftgruppen und zwei oder mehr polymerisierbare
Gruppen aufweisen. Es können nach
einer vorteilhaften Ausführung
der Erfindung auch Mischungen verschiedener Ankermoleküle eingesetzt werden.
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Bevorzugt
sind die polymerisierbaren Gruppen des Ankermoleküls auf die
polymerisierbaren Gruppen des Beschichtungsmittels abgestimmt und
reagieren mit diesen Gruppen, so dass eine Polymermatrix entsteht,
in das die Korundpartikel durch chemische Bindungen weitaus besser
eingebunden sind als bisher.
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Zur
Umsetzung der Erfindung sind grundsätzlich ein oder mehrere Ankermoleküle der allgemeinen Formel
geeignet, wobei in der Formel 1
- – die Reste
R gleich oder verschieden sind und polymerisierbare unter den Reaktionsbedingungen
der Hydrolyse, nicht-hydrolysierbare Gruppen darstellen,
- – die
Reste X am Siliziumatom gleich oder verschieden sind und hydrolysierbare
Gruppen oder Hydroxygruppen, allgemein Silan-Haftgruppen, bedeuten
und
- – a
den Wert 1, 2 oder 3 hat, oder einem davon abgeleiteten Oligomer.
Der Wert a ist bevorzugt 1.
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In
der allgemeinen Formel 1 sind die hydrolysierbaren Gruppen X (Silan-Haftgruppen),
die gleich oder voneinander verschieden sein können, beispielsweise Wasserstoff
oder Halogen (F, Cl, Br, oder I), Alkoxy (vorzugsweise C1-6-Alkoxy, wie z. B. Methoxy, Ethoxy, n-Propoxy
und Butoxy), Aryloxy (vorzugsweise C6-10-Aryloxy, wie
z. B. Phenoxy), Acyloxy (vorzugsweise C2-7-Acyloxy,
wie z. B. Acetoxy oder Propionoxy) Alkylcarbonyl (vorzugsweise C2-7-Alkylcarbonyl, wie z. B: Acetyl), Amino,
Monoalkylamino oder Dialkylamino mit vorzugsweise 1 bis 12, insbesondere
1 bis 6 Kohlenstoffatome. Bevorzugte hydrolysierbare Reste sind
Halogene, Alkoxygruppen und Acyloxygruppen. Besonders bevorzugte
hydrolysierbare Gruppen sind C1-4Alkoxygruppen,
insbesondere Methoxy- und Ethoxygruppen.
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Bei
den polymerisierbaren unter den Reaktionsbedingungen der Hydrolyse,
nicht-hydrolysierbaren Resten
R, die gleich oder verschieden sein können, handelt es sich um nicht
hydrolysierbare Reste R mit einer funktionellen Gruppe, über die
eine Vernetzung mit der Polymermatrix einer Oberflächenbeschichtung
möglich ist.
Die Reste R sind inert unter den Reaktionsbedingungen, unter denen
die Silan-Haftgruppen sich an die Oberfläche der Korund-Partikel anlagern.
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Der
nicht-hydrolysierbare Rest R mit einer funktionellen Gruppe, über die
eine Vernetzung möglich
ist, kann z. B. ausgewählt
sein aus einer Gruppe, die als funktionelle Gruppe eine Epoxid-
(z. B: Glycidyl- oder Glycidyloxy-), Hydroxy-, Ether-, Amino-, Monoalkylamino,
Dialkylamino- gegebenenfalls substituierte Anilino-, Amid-, Carboxy-,
Alkinyl-, Acryl-, Acryloxy-, Methacryl-, Methacryloxy-, Mercapto-,
Cyano-, Alkoxy-, Isocyanato-, Aldehyd-, Alkylcarbonyl-, Säureanhydrid-
und/oder Phosphorsäuregruppe
umfasst. Bevorzugte Beispiele für
die bevorzugt polymerisierbaren, nicht- hydrolysierbaren Reste R mit funktionelle
Gruppen, über
die eine Vernetzung möglich
ist, sind ein Gycidyl, oder eine Glycidyloxy-(C1-20)-alkylen-Rest,
ein Acryloxy-(C1-6)-alkylen-Rest, wie z. B. ein Acryloxymethyl-,
ein Acryloxyethyl- oder ein Acryloxypropylrest oder ein Methacryloxy-(C1-6)alkylen-Rest, wie z. B. ein Methacryloxymethyl-,
ein Methacryloxyethyl- oder ein Methacryloxypropylrest. Besonders
bevorzugte Reste sind y-Gylcidyloxypropyl und Acryloxypropyl sowie
Methacryloxypropyl.
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Diese
funktionellen Gruppen sind über
Alkyl-, Alkylen-, Alkenylen-, oder Arylen-Brückengruppen,
die durch Sauerstoff- oder -NH-Gruppen unterbrochen sein können, an
das Siliziumatom gebunden. Die Brückengruppen enthalten vorzugsweise
i bis 8 und insbesondere 1 bis 6 Kohlenstoffatome. Beispiele für nicht
hydrolysierbare Reste R mit Alkenyl- oder Alkinylgruppen sind C2-6-Alkenyl, wie z. B. Vinyl, i-Propenyl,
2-Propenyl und Butenyl
und C2-6-Alkinyl wie z. B. Acetylenyl und
Propargyl.
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Konkrete
Beispiele für
entsprechende Ankermoleküle
sind
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- – y-Glycidyloxypropyltrimethoxysilan,
- – y-Glycidyloxypropyltriethoxysilan,
- – 3-Isocynattopropyltrieethxysilan,
- – 3-Aminopropyltrimethoxysilan,
- – N-(2-Aminoethyl)-3-aminopropyltrimethxysilan,
- – 3-Acryloxypropyltrimethoxysilan,
- – 3-Acryloxypropyltriethoxysilan,
- – 3-Methacryloxypropyltrimethoxysilan,
- – 3-Methacryloxypropyltriethoxysilan.
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Bei
den im Zusammenhang mit der Erfindung „polymerisierbar" genannten Gruppen
handelt es sich insbesondere um polymerisierbare, polyaddierbare
und/oder polykondensierbare Gruppen, es werden erfindungsgemäß unter
der Polymerisationsreaktion alle Reaktionen verstanden, über die
eine Vernetzung mit dem polymerisierbaren Beschichtungsmittel der
Oberflächenbeschichtung
möglich
ist. Bevorzugt werden die polymerisierbaren Gruppen so ausgewählt, dass über gegebenenfalls
katalysierte Polymerisations-, additions- und/oder -Kondensationsreaktionen
eine organische Vernetzung und Einbindung der Korundpartikel in
die Polymermatrix der Oberflächenbe schichtung
ausgeführt
werden kann.
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Zur
Durchführung
des oben beschriebenen Verfahrens wird Korund als Hauptkomponente
eingesetzt. Beim Herstellen einer Dispersion beträgt das Verhältnis Lösungsmittel:Korund
vorteilhaft 1:1,5 bis 1:3, bevorzugt 1:2,0 bis 1:2,5, jeweils ausgedrückt in Gewichts-%.
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Bezogen
auf den eingesetzten Korund ist also nur ein kleiner Anteil von
Ankermolekülen
erforderlich, um das Korund besser in polymerisierbare Beschichtungen
einzubinden. Bezogen auf das eingesetzte Korund wird lediglich bis
zu 0,001 Gewichts-% an Ankermolekülen eingesetzt, bevorzugt bis
zu 0,01 Gewichts-%, besonders bevorzugt bis zu 0,1 Gewichts-%, vorteilhaft
bis zu 1,0 Gewichts-% des Korunds. Es ist also nur eine geringe
Menge an Ankermolekülen
erforderlich, um eine signifikante Verbesserung der Haftung oder
Einbindung des Korunds in polymerisierbaren Beschichtungsmittel
bzw. Oberflächenbeschichtungen
zu ermöglichen,
indem die Haftgruppen an die Oberfläche des Korunds anbinden. Als
besonderer Vorteil der Erfindung ist anzusehen, dass in Folge der
verbesserten Einbindung von Korund in die Polymermatrix von Oberflächenbeschichtungen
auch größere Korund-Partikel
eingesetzt werden können.
Größere Korund-Partikel
sind wesentlich kostengünstiger
als weit zerkleinerte Partikel.
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Um
das Absetzen des funktionalisierten Korunds in flüssigem Medium,
z. B. in einem Lösungsmittel aus
flüssigen,
polymerisierbaren Monomeren, während
Transport und Lagerung zu verhindern oder auch, um unerwünschte Reaktionen
von Lösungsmittel
und/oder Ankermolekül
während
Transport und Lagerung zu verhindern, kann ein Stabilisator zugesetzt
werden.
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Gegenstand
der Erfindung ist der funktionalisierte Korund als Verfahrenserzeugnis,
Gegenstand der Erfindung sind aber auch polymerisierbare Beschichtungsmittel,
die neben polymerisierbaren Monomeren und/oder Oligomeren auch Korund
aufweisen, der mit mindestens einem Ankermolekül verbunden ist, dessen mindestens
eine Silan-Haftgruppe
mit der Oberfläche
des Korundpartikels verbunden ist, und das mindestens eine polymerisierbare
Gruppe aufweist, die mit den Monomeren und/oder Oligomeren des Beschichtungsmittels über Addition
oder Kondensation polymerisieren. Es kann sich hierbei sowohl um
z. b. wärmehärtende als auch
um strahlungshärtende
Oberflächenbeschichtungen
handeln.
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Gegenstand
der Erfindung ist weiter ein Werkstück, insbesondere ein Holzwerkstoffpaneel,
das mindestens abschnittsweise mit einem polymerisierten Beschichtungsmittel überzogen
ist, das Korund enthält, wobei
der Korund mit einem Ankermolekül
verbunden ist, das mindestens eine Haftgruppe eines Silans aufweist,
die mit der Oberfläche
des Korunds chemisch gebunden ist, und wobei das Ankermolekül mindestens eine
polymerisierte Gruppe aufweist, die mit dem Beschichtungsmittel
eine chemisch verbunden ist über
eine vorangegangene Additions-, Kondensations- und/oder Polymerisationsreaktion.
Typische Einsatzbereiche für erfindungsgemäß beschichtete
Oberflächen
sind Werkbänke,
Arbeitsflächen
oder Fußböden.
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Details
der Erfindung werden an dem nachfolgenden Ausführungsbeispiel näher erläutert:
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1. Herstellung von funktionalisiertem
Korund
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Zunächst wird
eine Dispersion von Korund in Lösungsmittel
hergestellt. Hierzu werden 60 Gewichts-% Korund unter Verwendung
eines Dispergierrührers
für 15
Minuten in 40 Gewichts-% 3,4-Epoxycyclohexylmethyl-3-4-Epoxycyclohexan
eingerührt.
Das 3,4-Epoxycyclohexylmethyl-3-4-Epoxycyclohexan dient als inertes Lösungsmittel.
Anschließend
wird zu dieser Dispersion 1 Gewichts-% (bezogen auf den eingesetzten
Korund) eines Ankermoleküls,
hier γ-Gylcidyloxypropyltriethoxysilan
zugegeben und ebenfalls für
15 Minuten gerührt. Das
vorgenannte Ankermolekül
weist drei Silan-Haftgruppen und als polymerisierbare Gruppe eine
Epoxy-Gruppe auf.
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Dann
wird 0,1 molare Salzsäure
in einer Menge zugegeben, dass sich ein ROR-Wert von 0,8 einstellt. Die
Dispersion wird nach Zugabe der Salzsäure noch einmal für 30 Minuten
gerührt,
wobei die Temperatur nicht über
50°C ansteigt.
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Die
Dispersion, enthaltend funktionalisierten Korund, ist für mindestens
einen Monat lagerfähig.
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2. Herstellung eines Beschichtungsmittels,
enthaltend funktionalisierten Korund
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Die
vorstehend beschriebene Dispersion enthaltend funktionalisierten
Korund wird mit einem flüssigen,
UV-härtenden
Expoxidlack, z. B. Uvacure 1533 von Firma Cytec, in einem Gewichts-Verhältnis von
3:2 gemischt. Das Gewichtsverhältnis
zwischen Epoxidlack und Korund-Dispersion kann in einem weiten Bereich gewählt werden,
je nach dem, wie viel Korundpartikel für die jeweilige Oberflächenbeschichtung
erforderlich sind.
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Dieses
Beschichtungsmittel ist für
mindestens einen Monat lagerfähig.
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3. Beschichten eines Werkstücks mit
einer Oberflächenbeschichtung,
enthaltend funktionalisierten Korund
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Dem
vorstehend beschriebenen Beschichtungsmittel werden 2% eines kationischen
Photostarters (z. B. Additol PCPK von Firma Cytec) zugesetzt, um
eine gleichmäßige und
schnelle Aushärtung
des Expoxidlacks zu gewährleisten.
Mittels Walzenauftrag werden 60 g/m2 dieses
Beschichtungsmittels auf MDF-Platten appliziert und anschließend durch
Einwirken von UV-Licht zu einer abriebfesten Oberflächenbeschichtung
ausgehärtet.
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Erfindungsgemäß beschichtete
MDF-Platten wurden einem Abrasionstest unterzogen. Als Vergleich werden
MDF-Platten herangezogen, die mit dem gleichen UV-härtenden Epoxidlack, enthaltend
eine gleiche Menge Korund, der jedoch lediglich silanisiert, nicht
funktionalisiert ist, beschichtet ist und der unter den gleichen
Bedingungen ausgehärtet
ist wie die erfindungsgemäß beschichteten
MDF-Platten.
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Der
Abriebtest nach EN 13329 zeigte, dass alle beschichteten Platten
die Abriebklasse AC3 erreichten. Er ergab für die erfindungsgemäß mit funktionalisiertem
Korund beschichteten Platten jedoch um mindestens 15% verbesserte
Testergebnisse. Es können
also entweder insgesamt abriebfestere Oberflächen oder vorgegebene Abriebwerte
mit geringerem Einsatz an Korund erzielt werden.