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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Nachweis von transgener
DNA (tDNA) in einem Lebewesen und ein Kit zur Durchführung eines
solchen Verfahrens.
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Bislang
kann eine genetische Manipulation an Organismen vor allem dann nachgewiesen
werden, wenn eine solche im Sinne einer Veränderung des Genoms der Keimbahn
erfolgt, beispielsweise durch eine genetische Manipulation von embryonalen
Stammzellen (ESZ) oder von solchen Progenitorzellen eines Gesamtorganismus,
die zur Keimbahn gehören.
Die Manipulation von Keimbahnzellen hat zur Folge, dass sich in
Abhängigkeit
von der verwendeten Technik die genetische Modifikation mehr oder
weniger ausgeprägt
auf jede Nachfolgezelle der Progenitorzelle und somit in der Konsequenz
auf jede Zelle des heranwachsenden und adulten Lebewesens erstreckt.
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Ein
klassischer Anwendungsbereich einer Keimbahnmanipulation ist die
Erzeugung so genannter transgener Lebewesen durch genetische Manipulation
an ESZ mittels Gentransfers. Das an die ESZ vermittelte Gen bezeichnet
man auch als Transgen und die vermittelte DNA als transgene DNA
(tDNA). Im klassischen Sinne stammt die tDNA aus einem anderen Organismus
als dem Zielorganismus und ist damit als nicht spezieshomologe tDNA
zu bezeichnen. In der gängigen
gentherapeutischen Terminologie ist die tDNA eine von außen in Zielzellen
eines Organismus integrierte DNA, welche auch spezieshomolog sein
kann. Das entstehende Lebewesen bezeichnet man als transgenes Lebewesen.
Anwendungsbeispiel hierfür
ist die Erzeugung einer transgenen „Riesenmaus", welcher die tDNA
des Wachstumshormones der Ratte integriert wurde; vgl. Brinster
und Palmiter (1986), Introduction of Genes into the Germ Lines of
Animals, in Harvey Lectures 80, Seiten 1-38. Diese Maus erreichte
hierdurch die doppelte Größe einer
normalen Maus. In einem solchen Fall ist der Nachweis einer technisch
erfolgreichen genetischen Manipulation einfach, da er sich unmittelbar
und uneindeutig im Phänotyp
der transgenen Maus äußert, die
größer ist
als jede andere ihrer Wildtypartgenossen.
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Die
genetische Manipulation eines Lebewesens kann aber auch so subtile
oder lediglich graduelle Veränderungen
bewirken, welche keine unmittelbare Unterscheidung zum genetisch
nichtmanipulierten Wildtyplebewesen anhand des Phänotyps zulassen.
In der Folge wurden diverse Nachweisverfahren entwickelt, die aufzeigen,
ob in einem Lebewesen ein erfolgreicher Gentransfer durchgeführt wurde
oder nicht. Ein solcher Nachweis erfolgt in aller Regel mittels
Genotypisierung des heranwachsenden und adulten Lebewesen. Ein solcher kann
anhand von allerlei unterschiedlichem aus oder von dem manipulierten
Tier entnommenen Material durchgeführt werden; vgl. Schneider
und Wolf (2005), Genotyping of transgenic mice: Old principles and
recent developments, Analytical Biochemistry 344, Seiten 1-7, als
aktuellste Übersichtsarbeit über die
möglichen
Verfahren zur Genotypisierung bei transgenen Tieren. Mittels PCR
gelingt der Nachweis einer erfolgreichen Manipulation der Keimbahn
aus Speichelsekret, Stuhlproben und Haaren, wobei bereits wenige
Zellen oder deren Fragmente für
einen erfolgreichen Nachweis ausreichen können.
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Der
Stand der Technik bezüglich
eines Nachweises einer genetischen Manipulation der Keimbahn eines
Lebewesens und unterscheidet sich allerdings, wie nachfolgend dargelegt,
fundamental vom Stand der Technik bezüglich des Nachweises einer
genetischen Manipulation genannter Somazellen eines Körpers. Die Somazellen
des Körpers
sind die Zellen, welche nicht zur Keimbahn gehören und in der Folge auch nicht
das endogene Potential besitzen, dass sich aus ihnen ein vollständiges Lebewesen
entwickelt. Genetische Manipulationen der Somazellen werden als
somatische Gentherapie oder als Gendoping bezeichnet. Von einer
somatischen Gentherapie spricht man, wenn tDNA zum Zwecke der Heilung
einer Erkrankung in ein Lebewesen eingebracht wird. Von Gendoping
spricht man, wenn der im Prinzip auf den gleichen Techniken beruhende
Vorgang zum Zweck der Leistungssteigerung eingesetzt wird.
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In
der somatischen Gentherapie hat sich bislang noch nicht die Notwendigkeit
eines Nachweisverfahrens bezüglich
der stattgefundenen genetischen Modifikation ergeben. Dies liegt
darin begründet,
dass 1. Patient und Therapeut über
die erfolgte genetische Intervention und ihre technischen Modalitäten genauestens informiert
sind und dritte Personen bei entsprechend vorhandener rechtlicher
Vorraussetzung über
die Intervention informieren müssen,
2. nicht die genetische Manipulation, sondern die Heilung der zugrunde
liegenden Erkrankung das Ziel ist und in der Folge 3. bislang nicht
der Nachweis einer genetischen Manipulation an sich, sondern lediglich
der Nachweis einer funktionell wirksamen Modifikation im Vordergrund
steht. Dieser Umstand kann sich jedoch ändern, wenn eine Ausweitung
der Krankheitsbilder, welche mittels somatischer Gentherapie geheilt
werden sollen, hin zu den harmloseren, asymptomatischen Erkrankungen
stattfindet. Hier werden andere Sicherheitsmaßstäbe an die durchgeführte Behandlung
angelegt, welche es erfordern, dass in jeglichem Körperexkrement,
Körpersaft
oder auch in jeglichem Körpergewebe
ein möglichst
sensitiver Nachweis von tDNA erfolgen kann.
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Anders
ist die Situation beim Gendoping. Hier werden die gleichen Techniken
und auch in weiten Teilen die gleichen Kandidatengene, wie in der
somatischen Gentherapie verwandt, doch hier besteht bereits jetzt von
Seiten der Öffentlichkeit
höchstes
Interesse an einem Verfahren, das einen Nachweis der erfolgten genetischen
Manipulation erbringt. Diese Manipulation erfolgt wohlgemerkt wie
bei der somatischen Gentherapie durch eine spezieshomologe tDNA,
welche nur schwer von der in jeder Körperzelle vorhandenen zugehörigen genomischen
DNA (gDNA) abzugrenzen ist.
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Im
Folgenden wird das technische Problem eines Nachweises von Gendoping
oder auch einer somatischen Gentherapie näher ausgeführt und es wird der Stand der
Technik bezüglich
eines Nachweises erläutert.
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Doping
bezeichnet allgemein unerlaubte Methoden zur Leistungssteigerung
im Sport. In der Regel umfassen diese Methoden die Einnahme bestimmter
Substanzen durch den Sportler, die sich von körpereigenen Substanzen wie
beispielsweise dem Testosteron oder Wachstumsfaktoren ableiten,
und bspw. ein verstärktes
Muskelwachstum oder aber die Reifung von roten Blutkörperchen
fördern.
Die Zufuhr solcher leistungssteigernden Substanzen ist bei internationalen
Wettkämpfen
strikt verboten.
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Mit
dem Ziel der Sicherstellung von dopingfreien Wettkämpfen kommen
verschiedenste Verfahren zum Einsatz, mit denen ein Athlet daraufhin überprüft werden
soll, ob dieser derartige Substanzen eingenommen hat. Mittels solcher
Verfahren sollen vorzugsweise in einer von dem Athleten stammenden
biologischen Probe die leistungssteigernde Substanz direkt nachgewiesen
werden. Dies ist beispielsweise dann möglich, wenn sich die Substanz
aufgrund ihrer chemischen Struktur von körpereigenen Substanzen unterscheidet.
Auf diese Art und Weise gelingt beispielsweise häufig die Detektion von Testosteronabkömmlingen,
die gegenüber dem
natürlichen
Testosteron modifiziert wurden. Gleichermaßen gelingt häufig die
Detektion von exogen zugeführ ten
Peptidhormonen, wie dem Erythropoietin (EPO), da sich dieses hinsichtlich
des Glykosylierungsmusters vom endogenen EPO unterscheidet. Die
Detektion der vorstehend genannten leistungssteigernden Substanzen
im Rahmen von Standarddopingtests ist vor allem deshalb grundsätzlich möglich, da
diese im Urin oder Blut des gedopten Athleten auffindbar sind und
eine solche Probe einem Athleten ohne weiteres entnommen werden
kann, ohne gravierend in dessen körperliche Unversehrtheit einzugreifen.
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In
den letzten Jahren ist eine neue Form des Dopings in den Mittelpunkt
des Interesses gerückt,
nämlich
das so genannte Gendoping. Hierunter wird die gezielte Zufuhr von
ausgewählten
Genen oder Genfragmenten in spezifische Gewebe oder Zellen mittels
verschiedenster Methoden der somatischen Gentherapie verstanden.
Diese Methoden können
biologischer Art sein, wobei das Gen oder Genfragment über einen
viralen oder nicht-viralen Vektor in das Zielgewebe, beispielsweise
die Muskulatur, eingebracht wird. Weitere Methoden sind physikalischer
Art und umfassen die direkte Injektion des Genes oder Genfragmentes
in das Gewebe oder die Zelle mittels einer ultradünnen Kanüle oder
einer so genannten „Genkanone". Methoden biochemischer
Art umfassen die Verwendung von Phospholipidvesikeln oder Liposomen,
in denen die Gene oder Genfragmente enthalten sind, und die dem
Organismus zugeführt
werden. Das Einbringen der Gene kann dabei im Körper selber erfolgen (in vivo),
oder es kann an zuvor entnommenen Zellen des Körpers durchgeführt werden,
die nach der genetischen Modifikation dem Körper wieder zu geführt werden
(ex vivo), oder es wird eine Modifikation von nicht körpereigenen
Zellen im Reagenzglas durchgeführt,
die dann dem Körper
nach erfolgter Modifikation zugeführt werden.
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Es
wird erwartet, dass die effizienteste Methode des Gendopings in
der Verwendung von solchen genetisch veränderten viralen Vektoren liegt,
die sich von den Retroviren, den Adenoviren oder den Lentiviren ableiten,
replikationsdefizient sind und das so genannte „Transgen", d.h. die Codierungssequenz des gewünschten
Genproduktes enthalten. Die genetisch veränderten Viren werden dann in
den Körper
eingebracht, wo sie Zellen infizieren und die biochemische Maschinerie
der Zelle rekrutieren, um das eingebrachte Transgen zu exprimieren. Über geeignete
Gestaltung dieser Vektoren kann eine lang andauernde Expression,
eine niedrige Anti-Vektor-Immunität, zellspezifischer Tropismus
und eine große
Verpackungskapazität
erzielt werden.
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Eine Übersicht über den
derzeitigen Stand der Technik im Bereich des Gendopings findet sich
beispielsweise in H. Lee Sweeney (2004), Gene Doping, Scientific
American, Seiten 37 bis 43, und in Azzazy et al. (2005), Doping
in the recombinant era: Strategies and counterstrategies, Clinical
Biochemistry 38, Seiten 959-965.
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H.
Lee Sweeney und Kollegen konnten mittels Gendopings eine so genannte „Supermaus" generieren. Dazu
wurde einer Maus über
das Adeno-assoziierte Virus (AAV) das Gen für den Insulin-like-growth-factor (IGF1)
direkt in den Muskel eingebracht. Diese Mäuse wiesen eine 30% bis 40%
größere Muskelmasse
auf, lebten länger
und erholten sich schneller von Verletzungen als Kontrollmäuse. Das
in der Muskulatur exprimierte transgene IGF1 findet sich nach Informationen
der Experimentatoren lediglich im Muskel, nicht aber im Blut oder
im Urin. Hinzu kommt, dass das transgene IGF1 identisch mit der
endogenen IGF1-Variante ist.
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Eine
kürzlich
in der Fachwelt veröffentlichte
Methode, mit der angeblich mittels Gendopings in den Organismus
eingebrachtes EPO im Serum nachweisbar sein soll, hat sich als nicht
durchführbar
herausgestellt. So behaupten Lasne et al. (2004), „Genetic
Doping with erythropoietin cDNA in primate muscle is detectable", Molecular Therapy
10, Nr. 3, Seiten 109 und 110, dass bei Makaken, denen für EPO codierende
cDNA über rekombinante
AAV in den Skelettmuskel injiziert wurde, eine solche EPO-Variante
im Blut nachweisbar sei, die ein anderes isoelektrisches Muster
aufweise als physiologisches EPO. Diese Ergebnisse basieren jedoch
auf der Verwendung des Standardverfahrens zum Nachweis von rekombinanten
Erythropoietin im Urin. Es konnte erst kürzlich gezeigt werden, dass
dieses Verfahren obsolet ist, weil körperliche Belastungen zu falsch
positiven Befunden führen;
vgl. Beullens et al. (2006), False-positive detection of recombinant
human erythropoietin in urine following strenuous physical exercise,
Blood First Edition Paper, Online-Vorabveröffentlichung. Der bei Lasne
et al. (a.a.O.) verwendete Antikörper
für den
Erythropoietinnachweis hat sich als nicht monospezifisch herausgestellt
und mag deshalb auch unter der Belastung einer Gentherapie durch
Kreuzreaktion mit einem noch nicht näher bekannten, stressinduzierten
Peptid zu einem falsch positiven Befund führen.
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So
wird in der Fachwelt derzeit die Auffassung vertreten, dass ein
Athlet des Gendopings höchstens indirekt
aufgrund der physiologischen Veränderungen
im Körper,
die aus der Expression des Transgenes resultieren, überführt werden
kann. Ein solcher indirekter Nachweis von erfolgtem Gendoping hätte jedoch
den Nachteil, dass auch solche Athleten als vermeintlich gedopt
identifiziert würden,
die aufgrund genetischer Polymorphismen natürlicherweise eine verstärkte Expression
dopingrelevanter Proteine zeigen. Dies hätte zur Folge, dass ungedopte
Athleten des Dopings bezichtigt würden. Ferner würden sich
derart überführte gedopte Athleten
bei entsprechend günstiger
Verteidigung auf eine vermeintlich von Geburt an vorliegende genetische Begünstigung
berufen können,
so dass ein solcher indirekter Nachweis von Gendoping regelmäßig ins
Leere läuft.
Ein weiteres Problem dieses Ansatzes liegt darin, dass die Reaktionen
eines Körpers
auf Extrembelastungen im Leistungssport aber auch bereits Reaktionen
auf alltägliche
Erkrankungen derart vielschichtig und extrem seien können, dass
ein indirekter Nachweis eines Gendopings immer die Frage aufwerfen
wird, ob die beobachteten Veränderungen
nicht auch auf irgend eine andere Ursache als auf ein vermeintliches
Gendoping zurückgeführt werden
könnten.
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Der
direkte Nachweis von Gendoping ist demnach nach Auffassung der Fachwelt
derzeit lediglich über die
Vornahme einer gezielten Biopsie genau des Gewebeanteils möglich, welcher
genetisch modifiziert wurde, beispielsweise des Muskels. Der Muskel
oder das verdächtigte
Gewebe wird dann direkt auf das Vorliegen des Vektors oder des Transgens
untersucht. Im Falle des AAV findet man jedoch häufig bei Sportlern eine auf
natürlich
Weise erfolgte Infektion mit diesem harmlosen Virus, so dass eine
Schlussfolgerung auf das Vorliegen von Gendoping nur schwer möglich sein
wird. Ferner werden die meisten Athleten insbesondere kurz vor einem
Wettkampf nicht dazu bereit sein, eine invasive Biopsie über sich
ergehen zu lassen, wenn dabei beispielsweise Muskelgewebe verletzt
wird. Im Hinblick auf die somatische Gentherapie muss bedacht werden, dass
behandeltes Gewebe womöglich
nur an bestimmten, dem Kontrolleur nicht be kannten Lokalisationen
ein Transgen oder Vektor aufweist. So ist im Tierversuch bereits
nachgewiesen, dass die Vermittlung einer tDNA des Erythropoietingens
an nur kleine Gewebsanteile des Körpers einen dopingwirksamen
Effekt hervorrufen kann. Kontrolleure wissen deshalb häufig nicht,
welche Gewebe biopsiert werden sollen.
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Vor
diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde ein
zuverlässiges
Verfahren zum Nachweis von transgener DNA (tDNA) in einem Lebewesen
bereitzustellen, bei dem die Nachteile aus dem Stand der Technik
vermieden werden. Insbesondere soll ein solches Verfahren bereitgestellt
werden, bei dem mit einem vertretbar invasiven oder auch nicht-invasiven
Eingriff in das Lebewesen ein direkter Nachweis des Transgens möglich ist
und falsch-positive Ergebnisse weitgehend vermieden werden.
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Diese
Aufgabe wird durch die Bereitstellung eines Verfahrens gelöst, das
folgende Schritte aufweist: (1) Bereitstellung einer aus dem Lebewesen
stammenden biologischen Probe, (2) Untersuchung der biologischen
Probe auf das Vorhandensein von tDNA, und (3) Korrelation eines
positiven Befundes in Schritt (2) mit dem positiven Nachweis von
tDNA in dem Lebewesen, wobei die biologische Probe eine nichtbioptische
Probe ist.
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Unter
transgener DNA (tDNA) wird erfindungsgemäß ein solches Nucleinsäuremolekül verstanden, das
für ein
Transgen codiert, wobei das Transgen die Codierungssequenz für ein solches
Protein oder Peptid aufweist, das eine gewünschte physiologische, vorzugsweise
leistungssteigernde Wirkung in einen Organismus ausübt, in den
es eingebracht wurde. Erfindungsgemäß handelt es sich bei einer
tDNA ferner um ein solches Nucleinsäuremolekül, das dem zu untersuchenden
Lebewesen mittels den Methoden der Gentherapie gezielt, vorzugsweise
organ- oder gewebetypspezifisch und spezieshomolog, zugeführt werden
kann. Ein Transgen kann identisch mit einer cDNA sein, die sich
von einem natürlichen
Gen bzw. einem so genannten Kandidatengen ableitet, wie bspw. im
Falle von Erythropoietin (EPO), dem humanen Wachstumsfaktor (hGH), Insulin-like-growth-factor-1
(IGF1) etc. Die tDNA kann aber auch eine Codierungssequenz aufweisen,
die sich von der cDNA des zugrunde liegenden Kandidatengenes unterscheidet,
wie dies beispielsweise für
Myostatin gilt. Während
Myostatin im Organismus das Muskelwachstum hemmt, würde eine
sich von Myostatin ableitende tDNA in ihrer Sequenz derart verändert sein,
dass diese inhibierende Wirkung aufgehoben ist.
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Der
Erfinder hat überraschenderweise
erkannt, dass die tDNA in nichtbioptischen Proben des transfizierten
Lebewesens nachweisbar ist. Erfindungsgemäß wird unter einer nichtbioptischen
Probe eine solche Probe verstanden, die biologisches Material aufweist
und unter Umgehung einer Biopsie über weitgehend nicht-invasive
Methoden aus dem Lebewesen erhalten werden kann. Nichtbioptische
Proben umfassen Blutproben, Speichelproben, Urinproben, Haarproben,
Stuhlproben, sowie Abstrich-/Flüssigkeitsproben
aus dem Mund-, Augen-, Nasen-, Rektal- und Genitalbereich.
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Diese
Erkenntnis war insbesondere deshalb so überraschend, da die Fachwelt
bislang die Auffassung vertrat, dass tDNA ausschließlich im
transfizierten Gewebe bzw. der transfizierten Zelle nachzuweisen
ist, nicht aber in vorstehend genannten Proben, insbesondere nicht
im Blut; vgl. Sweeney (a.a.O.), Seite 43, linke Spalte, 3. Absatz;
S. Pincock (2005), Feature Gene doping, Lancet 366, Seite 18, rechte
Spalte, erster Absatz; Azzazy et al. (a.a.O.) Seite 963, linke Spalte,
letzter Absatz; L. DeFrancesco (2004), The faking of champions, Nature
Biotechnology Vol. 22, Nr. 9, Seite 1070, rechte Spalte, erster
Absatz.
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Auch
Ergebnisse aus der somatischen Gentherapie weisen in die gleiche
Richtung. Raper et al. (2003), Fatal Systemic inflammatory response
syndrome in a ornithine transcarbamylase deficient patient following
adenoviral gene transfer, Molecular Fenetics and Metabolism 80,
Seiten 148 bis 158, berichten über den
ersten Todesfall eines Patienten, dem über den humanen Adenovirus-Typ-5
eine tDNA codierend für
humane Ornithin-Transcarbmaylase
(OTC) mittels Infusionen über
ein Femoralkatheter in die rechte Leberarterie zugeführt wurde.
Da es sich in dem Fall dieses Patienten um einen Todesfall handelte,
der erstmals eindeutig nicht auf die vorhandene Grunderkrankung
sondern auf die durchgeführte
somatische Gentherapie zurückgeführt werden
konnte, wurden dort bislang beispielslos umfangreiche Kontrollexperimente
peri- und postmortal durchgeführt.
Während
sich innerhalb der Infektionsphase, d.h. innerhalb der ersten 8
Stunden nach der Infusion noch Vektor im peripheren Blut des Patienten
nachweisen ließ,
so konnten die Autoren bereits einen Tag nach der Infusion weder
im Blut noch im Urin, Stuhl oder in der Nasalflüssigkeit einen solchen nachweisen, sondern
lediglich postmortal konnte in den verschiedensten Organen tDNA
nachgewiesen werden; vgl. Seite 155, linke Spalte, erster und zweiter
Absatz.
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Vor
diesem Hintergrund war nicht zu erwarten, dass sich die tDNA tatsächlich den
nichtbioptischen Proben finden lässt.
Dies konnte jedoch von dem Erfinder überraschender Weise gezeigt
werden, wobei festgestellt wurde, dass in diesen nichtbioptischen
Proben die tDNA im Vergleich zu genomischer DNA (gDNA) sehr stark
verdünnt
vorliegt. Es wird deshalb angenommen, dass die tDNA aufgrund ihrer
geringen Konzentration in den nichtbioptischen Proben bislang nicht
gefunden wurde.
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Die
tDNA wird dann entweder über
virale Abschnitte des Vektors oder aber über Abschnitte der Codierungssequenz
nachgewiesen.
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Die
Entnahme geringer Mengen von nichtbioptischen Proben reicht zur
Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
für einen
zuverlässigen
Nachweis vollkommen aus. Das Verfahren eignet sich deshalb sowohl
zum Nachweis von Gendoping, wobei dann auf das Vorliegen einer solchen
tDNA untersucht wird, die für
dopingrelevante Gene codiert, als auch zum Nachweis einer solchen
tDNA, die im Rahmen der Gentherapie in ein Lebewesen eingebracht
wurde.
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Die
der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird damit vollkommen gelöst. Insbesondere
wird ein solches Verfahren bereitgestellt, bei dem ein unvertretbar
invasiver Eingriff in das zu untersuchende Lebewesen vermieden wird.
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Dabei
ist es erfindungsgemäß bevorzugt,
wenn die nichtbioptische Probe eine Blutprobe ist.
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Der
Erfinder hat festgestellt, dass sich die tDNA im Blut in ausreichenden
Mengen auffinden lässt
und Letzteres deshalb eine besonders geeignete nichtbioptische Probe
darstellt. Dabei sind die genauen Ursachen des Vorliegens von tDNA
im Blut im Einzel nen noch nicht bekannt. Es wird angenommen, dass
die transformierten Zellen teilweise dem Zelltod unterliegen, was
dazu führt,
dass tDNA sowohl unversehrt als auch in Sequenzfragmenten von vorzugsweise >100 und <1000 bp in das periphere
Blut gelangt. Dabei wurde festgestellt, dass die tDNA löslich oder
im Inneren von Blutzellen und gegebenenfalls lysosomal verpackt
vorliegen kann.
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Dabei
ist es bevorzugt, wenn Schritt (2) des erfindungsgemäßen Verfahrens
mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR) erfolgt. Mittels selektiver
PCR, die entweder virale Abschnitte oder aber die Codierungssequenz
der tDNA selbst amplifiziert, kann Letztere so stark amplifiziert
werden, dass sich diese trotz der hohen Verdünnung gegenüber gDNA mittels im Stand der
Technik bekannter Methoden zur Darstellung von Nucleinsäuren, wie
Elektrophorese und Ethidiumbromidfärbung, ohne weiteres eindeutig
nachweisen lässt.
Der Erfinder konnte damit die Sensitivität des erfindungsgemäßen Verfahrens
derart erhöhen,
dass ein tDNA-Molekül auf
bis zu 5 Mio. gDNA-Molekülen
nachweisbar ist.
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Dabei
ist es bevorzugt, wenn bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ein solches PCR-Primerpaar
verwendet wird, bei dem der Gegensinn-PCR-Primer derart gestaltet
ist, dass dieser an ein solches Exon der tDNA hybridisiert, dass
stromabwärts
zu dem Exon der tDNA liegt, an das der Sinn-PCR-Primer hybridisiert.
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Diese
Maßnahme
macht sich die Erkenntnis des Erfinders zu Nutze, dass tDNA im Gegensatz
zu gDNA weitgehend oder vorzugsweise vollständig intronfrei vorliegt. Wird
nämlich
beispielsweise der Sinn-PCR-Primer so gewählt, dass sich dieser im ersten
Exon (E1) der tDNA anlagert, der Gegensinn-PCR-Primer wird hingegen so
gewählt,
dass sich dieser 3'-wärts der
tDNA im anschließenden
zweiten Exon (E2) anlagert, so führt
dies dazu, dass es auf Ebene der tDNA zur Amplifizierung eines relativ
kurzen Abschnittes von vorzugsweise 50 bis 400 bp kommt, während auf
der Ebene der gDNA, die für
das entsprechende Gen codiert, ein deutlich längerer Abschnitt von beispielsweise
ca. 1000 bis >10.000
bp amplifiziert wird, da zwischen E1 und E2 ein Intron liegt, welches
mitamplifiziert wird. Das Vorliegen von tDNA in der Blutprobe lässt sich
dann in der Elektrophorese aufgrund der geringeren Länge des
tDNA-Amplifikates gegenüber der
Länge des
gDNA-Amplifikates nachweisen.
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Des
Weiteren ist es bevorzugt, wenn bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
die PCR mittels intronübergreifenden
PCR-Primern durchgeführt
wird.
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Diese
Maßnahme
hat den Vorteil, dass die Sensitivität des erfindungsgemäßen Verfahrens
nochmals erhöht
wird. Unter intronübergreifenden
PCR-Primern werden solche verstanden, die sich nur an Bereiche der tDNA
anlagern, in denen zwei benachbarte Exons aneinandergrenzen. Solche
PCR-Primer sind deshalb „intronübergreifend", da sie nicht an
Intronsequenzen hybridisieren können,
die zwischen benachbarten Exons liegen. Ein 5'-wärts gelegener
Teil des intronübergreifenden
PCR-Primers hybridisiert mit Sequenzabschnitten, die zu einem ersten
Exon (beispielsweise E1) gehören,
der 3'-wärts gelegene
Teil des intronübergreifenden Primers
hybridisiert mit Abschnitten, die zu einem zweiten Exon (beispielsweise
E2) gehören.
Ein solcher intronübergreifender
PCR-Primer kann sich deshalb nur stabil an die intronfreie tDNA
anlagern, nicht aber an die gDNA, da dies durch die Intronsequenzen
verhindert wird, die zwischen den dortigen Exons liegen. Bei dieser Ausführungsvariante
reicht es aus, wenn einer der beiden Primer intronübergreifend
ausgestaltet ist, wobei jedoch die Sensitivität nochmals erhöht wird,
wenn beide Primer intronübergreifend
ausgebildet sind.
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Nach
einer bevorzugten Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist zumindest einer der PCR-Primer derart ausgestaltet, dass er
an solchen Übergangsbereichen
zwischen zwei Exons hybridisiert, die innerhalb von Splice-Varianten
des Genes, von dem sich die Codierungssequenz der tDNA ableitet,
konserviert sind.
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Diese
Maßnahme
hat den besonderen Vorteil, dass mit einem solchen Primer verschiedenste
Splice-Varianten des Transgens erfasst werden, was die Sensitivität des Verfahrens
nochmals erhöht.
So ist bekannt, dass beispielsweise das humane Wachstumshormon (GH)
in verschiedensten Splice-Varianten in Erscheinung tritt, die sich
in ihrer Sequenz teilweise voneinander unterscheiden, jedoch gleichermaßen funktionell
sind und somit im Rahmen einer somatischen Gentherapie oder im Rahmen
von Gendoping Anwendung finden können.
Allerdings weisen diese Splice-Varianten konservierte Bereiche auf,
die an entsprechenden Position weitgehend identische Nucleotide
aufweisen. Dabei beträgt
die Identität
unter diesen Splice-Varianten vorzugsweise 90%, weiter vorzugsweise
95% und höchst
bevorzugt 100. Auch ist bekannt, dass zur Erzielung eines dopingrelevanten
Effektes häufig
nur ein bestimmter Abschnitt und nicht zwingend das gesamte Peptidhormon
erforderlich ist, so dass erfindungsgemäß unter konservierten Bereichen
auch solche verstanden werden, die zur Erzielung des gewünschten
Effektes zwingend notwendig sind und deshalb im Transgen vorhanden
sein müssen.
Derartig konservierte Bereiche finden sich auch in den Übergangsbereichen
zwischen zwei Exons, so dass ein erster Teil des konservierten Bereiches
5'-wärts in einem
ersten Exon (z.B. E1) der tDNA und ein zweiter Teil desselben konservierten
Bereichs 3'-wärts in einem sich daran anschließenden Exon
(z. B. E2) befindet. Diese Maßnahme
macht die Detektion nahezu aller theoretisch möglichen von der tDNA codierten
Splice-Varianten durch nur eine oder durch eine überschaubare Anzahl von PCRs
möglich.
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Nach
einer bevorzugten Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die PCR
als verschachtelte PCR, so genannte „nested" PCR durchgeführt, die eine Pre-PCR und eine
anschließende
Sekundär-PCR
umfasst.
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Diese
Maßnahme
hat den besonderen Vorteil, dass die Spezifität und Effizienz der durchgeführten PCR
weiter erhöht
wird. Dabei wird in einer ersten PCR-Runde im Rahmen der so genannten
Pre-PCR ein erstes
Template über
wenige Zyklen amplifiziert. Die Primer werden hier so gewählt, dass
diese relativ weit auseinanderliegen, d.h. der Sinn-PCR-Primer beispielsweise
an dem Übergangsbereich
von Exon 1 (E1) zu Exon 2 (E2) hybridisiert, der Antisense-PCR-Primer
hingegen beispielsweise an dem Übergangsbereich
von Exon 5 (E5) zu Exon 6 (E6). Das Amplifikat dieser Pre-PCR wird
dann im Rahmen einer weiteren PCR-Runde, der Sekundär-PCR oder
Post-PCR, unter Verwendung eines neuen PCR-Primerpaares amplifiziert.
Die neuen PCR-Primer liegen weiter innen als die ersten, so dass
in diesem zweiten Schritt nur noch die spezifischen tDNA-Abschnitte
aus der Pre-PCR amplifiziert werden. So lagert sich der Sinn-PCR-Primer
der Sekundär-PCR nun
beispielsweise im Übergangsbereich
zwischen Exon 2 (E2) und Exon 3 (E3) an und der Gegensinn-PCR-Primer
im Übergangsbereich
von Exon 3 (E3) zu Exon 4 (E4). Es kann im Rahmen der Sekundär-PCR auch
nur ein einziger weiter innenliegender Primer eingesetzt werden,
beispielsweise nur ein Gegensinn-PCR-Primer, der im Übergangsbereich
von Exon 4 (E4) zu Exon 5 (E5) liegt. Auch dadurch wird die Empfindlichkeit
und Effizienz des erfindungsgemäßen Verfahrens
deutlich erhöht.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
lässt sich
vorzugsweise auf den Nachweis einer solchen tDNA anwenden, die für dopingrelevante
oder auch für
Proteine codiert, die für
die Durchführung
einer somatischen Gentherapie von Bedeutung sind.
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Mit
dieser Maßnahme
wird ein zuverlässiges
und einfach durchzuführendes
und wenig invasives Verfahren bereitgestellt, dass sich als hochsensitives
Standardverfahren zum Nachweis von Gendoping oder der stattgefundenen
Durchführung
einer somatischen Gentherapie eignet. Die relevanten Proteine sind
dabei vorzugsweise ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus Erythropoietin (EPO), Wachstumshormon
1 (GH1), Wachstumshormon 2 (GH2), Insulin-like-growth-factor-1 (IGF1),
Insulin-likegrowth-factor-2 (IGF2), Myogenin, Peroxisom-Proliferatoraktivierter-Rezeptor-delta
(PPARd), Calcineurin-A-alpha, Vascular-endothelial-growth-factor
(VEGF), Chorionic-somatomammotropin-Hormon 1 (CSH1), Chorionic-somatomammo-tropin-Hormon
1/2 (CSH1/CSH2), Chorionic-somatomammo-tropin-Hormon 2 (CSH2), Chorionic-somatomammo-tropin-Hormon-like
1 (CSHL1), und Myostatininhibitor. Weiter vorzugsweise handelt es
sich dabei um die jeweils humanen Varianten.
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Diese
Maßnahme
hat den Vorteil, dass sich das erfindungsgemäße Verfahren zum Nachweis der wichtigsten
gentherapie- und doping relevanten Proteine eignet. Sämtliche
der genannten Proteine sind in der humanen Variante sequenziert
und die Aminosäure- und Nucleotidsequenzen öffentlich
zugänglichen
Datenbanken, wie beispielsweise der NCBI-Datenbank, entnehmbar.
So können
die entsprechenden vorzugsweise intronübergreifenden Primer im Rahmen
des fachmännischen
Könnens
einfach hergestellt werden.
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Ein
weiterer Gegenstand des vorliegenden Verfahrens betrifft einen Kit,
das eine Vorschrift zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
sowie gegebenenfalls Reagenzien, Lösungen, Reaktionsbehälter und
weitere zur Durchführung
des Verfahrens vorteilhafte Substanzen und Gegenstände aufweist.
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Diese
Maßnahme
hat den Vorteil, dass sämtliche
Informationen, Reagenzien und Reaktionsbehälter zusammen bereitgestellt
werden, was die Durchführung
eines Tests auf genetische Manipulation auch außerhalb eines klinischen Labors
durch angelerntes Personal ermöglicht.
Ein solches Genmodifikations-Testkit kann beispielsweise ein Set
von verschiedensten PCR-Primern für unterschiedliche tDNAs, ausreichende Mengen
von Taq-DNA-Polymerase,
Nukleotidtriphosphaten, Salzen wie Magnesiumchlorid, Reaktionspuffer, Reinstwasser,
etc. enthalten. Ferner kann das Kit Spritzen, Kanülen und
sonstige Gegenstände
zur Blutentnahme, Pipetten, Reaktionsgefäße, Kühlmittel und gegebenenfalls
sogar eine Vorrichtung zur Durchführung von PCR, wie beispielsweise
einen Thermocycler, enthalten. Diese Zusammenstellung von sowohl
Durchführungsvorschrift
als auch der für
die Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
erforderlichen Utensilien sichert die ordnungsgemäße Durchführung des
Verfahrens und verhindert falsch-negative und falsch-positive Ergebnisse.
-
Es
versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend
noch zu erläuternden
Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern
auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar
sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
-
Die
vorliegende Erfindung wird nun anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert, die
rein illustrativen Charakter haben und die Reichweite der Erfindung
keinesfalls einschränken.
Dabei wird auf die beigefügten
Figuren Bezug genommen, in denen Folgendes dargestellt ist:
-
1 zeigt
(A) das Problem des Nachweises von Gendoping oder der stattgefundenen
Durchführung einer
somatischen Gentherapie aus entnommenen nichtbioptischen Material,
(B) das Prinzip der intronübergreifenden
PCR-Primer und das Prinzip der verschachtelten PCR;
-
2 zeigt
das Auswahlprinzip für
geeignete PCR-Primer zum Nachweis von tDNA codierend für verschiedene
Wachstumshormone;
-
3 zeigt
das Auswahlprinzip für
geeignete PCR-Primer zum Nachweis von tDNA codierend für Erythropoietin
(EPO);
-
4 zeigt
das Auswahlprinzip für
geeignete PCR-Primer zum Nachweis von tDNA codierend für Myostatin-Inhibitor
(GDF8-Inhibitor);
-
5 zeigt
das Auswahlprinzip für
geeignete PCR-Primer zum Nachweis von tDNA codierend für Insulin-like-growth-factor-1 (IGF1);
-
6 zeigt
das Auswahlprinzip für
geeignete PCR-Primer zum Nachweis von tDNA codierend für Insulin-like-growth-factor-2 (IGF2);
-
7 zeigt
das Auswahlprinzip für
geeignete PCR-Primer zum Nachweis von tDNA codierend für Myogenin
(MYOG);
-
8 zeigt
das Auswahlprinzip für
geeignete PCR-Primer zum Nachweis von tDNA codierend für Peroxisom-Proliferator-aktivierter-Rezeptor-delta
(PPARd);
-
9 zeigt
das Auswahlprinzip für
geeignete PCR-Primer zum Nachweis von tDNA codierend für Calcineurin-A-alpha
(PP3CA);
-
10 zeigt
das Auswahlprinzip für
geeignete PCR-Primer zum Nachweis von tDNA codierend für Vascular-endothelialgrowth-factor
(VEGF); und
-
11 zeigt
das Ergebnis der gelelektrophoretischen Auftrennung eines EPO-tDNA-PCR-Produktes aus
der Pre-PCR (A) und aus der zugehörigen Sekundär-PCR (B
und C) auf einem 1,5%igen Agarosegel.
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Ausführungsbeispiele
-
Beispiel 1: Gentherapeutisch-
und dopingrelevante Gene
-
In
nachstehender Tabelle 1 sind die wichtigsten Kandidatengene gelistet,
für deren
Genprodukte im Tierexperiment bereits ihre dopingrelevante oder
gentherapeutische Funktionalität
nachgewiesen wurde. Angegeben ist die Bezeichnung des Gens, die
offizielle Abkürzung,
die chromosomale Lokalisierung, in der Spalte NCBI-Gen-ID ist die
NCBI Referenznummer für
das Gen angegeben. In der Spalte UniProtKB sind die Proteinvarianten
aufgelistet mit den Referenz-Zugriffsnummern der Swiss-Prot-Proteindatenbank.
In der anschließenden
Spalte findet sich zu jeder bekannten Splice-Variante die Zugriffsnummer
für die
NCBI-Datenbank, mittels derer die entsprechende mRNA-Sequenz erhältlich ist.
Auf Grundlage der mRNA-Sequenz und der zugehörigen Gensequenz, erhältlich über die
NCBI Referenznummer für
das Gen, können
dann geeignete PCR-Primer zur Amplifizierung der jeweiligen tDNA
abgeleitet werden.
-
Im
Falle von Genen, zu denen es viele alternative Splice-Varianten gibt, wie
beispielsweise bei VEGF, oder wenn es neben den alternativen Splice-Varianten
artverwandte Gene mit hoher Konservierung untereinander gibt, die
für ein ähnliches
Protein codieren, wie beispielsweise GH1, GH2, CSH1, CSH2, CSHL1,
muss der PCR-Primer derart gestaltet werden, dass er an solchen Übergangsbereichen
zwischen zwei Exons hybridisiert, die innerhalb der Splice-Varianten
hoch konserviert sind (siehe unten Beispiel 2). In solchen Fällen kommen
für einen
Nachweis mittels intronübergreifenden
Primern oft nur wenige Sequenzberei che in Frage, die sich bei allen
oder möglichst
vielen Varianten finden.
-
Tabelle
1: Auflistung der wichtigsten gentherapeutisch- und dopingrelevanten
Gene
-
Beispiel 2: Das Prinzip
der intronübergreifenden
PCR-Primer
-
In 1A ist schematisch das Problem des Gendoping-
oder auch Gentherapienachweises aus nichtbioptischem Material dargestellt.
So liegt die transgene DNA (tDNA) im Verhältnis zur genomischen DNA (gDNA)
sehr stark verdünnt
vor, was grundsätzlich
ein Nachweis der stattgefundenen genetischen Modifikation erschwert.
In 50 μg
isolierter Gesamt-DNA aus nichtbioptischem Material wie Blut, Stuhl
oder Urin, finden sich durchschnittlich etwa 107 Kopien
gDNA. Um in 50 μg
isolierter Gesamt-DNA eine einzelne Kopie der tDNA nachweisen zu
können,
wird diese zuvor vorzugsweise etwa ver-1011-facht.
-
In 1B ist das Prinzip der intronübergreifenden
PCR-Primer gezeigt. Die gDNA weist 6 Exons (E1 bis E6) mit dazwischenliegenden
Introns auf, wohingegen die tDNA intronfrei ist und ferner nicht
E5, das für den
gewünschten
Dopingeffekt im Organismus nicht nötig ist, enthält. Beim
schwarz dargestellten Primerpaar wird die höchste Spezifität der PCR-Amplifikation
der tDNA auch bei sehr starker Verdünnung durch gDNA erreicht,
weil es sich bei beiden Primern um primerintern intronübergreifende
Primer handelt. Der schwarze Sinn(Sense)-PCR-Primer hybridisiert
an den Übergangsbereich
zwischen Exon 1 (E1) und Exon 2 (E2), während der Gegensinn(Antisense)-PCR-Primer
an den Übergangsbereich
zwischen Exon 2 (E2) und Exon 3 (E3) hybridisiert. Im Folgenden
wird ein solches Primerpaar „zweiseitig
intronübergreifendes
Primerpaar" genannt. Zweiseitig
intronübergreifende
Primerpaare können über zwei
oder mehr als zwei Introns hinweggehen.
-
Bei
den beiden dunkelgrau dargestellten Primern handelt es sich um „einseitig
intronübergreifende
Primerpaare". Beim
oberen dunkelgrauen Primerpaar ist nur der Gegensinn(Antisense)-PCR-Primer intronübergreifend
ausgebildet und hybridisiert an den Übergangsbereich zwischen E3
und E4. Beim unteren dunkelgrauen Primerpaar ist nur der Sinn(Sense)-PCR-Primer
intronübergreifend
ausgebildet und hybridisiert an den Übergangsbereich zwischen E2
und E3. In beiden Fällen
der einseitig intronübergreifenden
Primerpaaren ist die Sensitivität
und Spezifität
der tDNA-Amplifikation etwas schlechter als beim zweiseitig intronübergreifenden
schwarz dargestellten Primerpaar, da zumindest ein Primer [dunkelgrau
(oben): Sinn(Sense)-PCR-Primer; dunkelgrau (unten): Gegensinn(Antisense)-PCR-Primer]
volle Affinität
zu der im Überschuß vorhandenen gDNA
aufweist.
-
Das
dunkelgrau dargestellte Primerpaar ist ein sogenanntes „primerextern
intronübergreifendes
Primerpaar". Hier
hybridisieren beide Primer ausschließlich an jeweils ein Exon und
nicht an Übergangsbereiche zwischen
zwei verschiedene Exons. Der Sinn(Sense)-PCR-Primer hybridisiert
ausschließlich
an E4 und der Gegensinn(Antisense)-PCR-Primer hybridisiert ausschließlich an
E6. Auch auf diese Weise kann ein tDNA-Nachweis erfolgen, da sich
die Produkte bzw. Amplifikate aus gDNA und tDNA in ihrer Größe unterscheiden.
Sensitivität
und die Spezifität
sind bei diesem Ansatz mit primerextern intronübergreifendes Primerpaar aber
aufgrund der starken Verdünnung
der tDNA und aufgrund des PCR-Produktes, das aus der gDNA entsteht,
schlechter als bei den Ansätzen,
in denen einseitig oder zweiseitig intronübergreifende Primerpaare verwendet
werden.
-
Die
höchste
Sensitivität
wird erreicht, indem eine Pre-PCR mit dem Sinn-Primer des Primerpaars
1 und dem Gegensinn-Primer des Primerpaars 3 durchgeführt wird.
Nach diese Pre-PCR wird dann mit einer Verdünnung des Pre-PCR-Amplifikates
mit den weiter innen liegenden Primerpaaren, d.h. mit dem Primerpaar 1,
Primerpaar 2 und Primerpaar 3 eine Sekundär-PCR durchgeführt. Diese
Maßnahme
bezeichnet man auch als verschachtelte PCR oder „nested" PCR.
-
In 1C ist das Prinzip der verschachtelten
PCR dargestellt. Wie oben erwähnt,
wird die tDNA aus 50 μg
isolierter Gesamt-DNA für
einen optimalen Nachweis vorzugsweise etwa ver-1011-facht,
da 1011 Kopien einer 400 bp großen DNA
etwa 50 ng wiegen, was u.a. zur Sequenzierung eines PCR-Produktes
ausreicht. Bei einer optimal ablaufenden PCR wird mit jedem Amplifikationszyklus
eine Verdopplung der geprimten DNA erreicht. Um eine Ver-1011-fachung
zu erreichen benötigt
man somit in etwa 37 optimal ablaufende PCR-Zyklen. Da die PCR eine
enzymatische Reaktion ist, welche naturgemäß einer Sättigungskinetik unterliegt,
können
37 optimale PCR-Zyklen nicht in einem PCR-Durchlauf erreicht werden.
D.h. um maximale Sensitivität
zu erreichen werden 2 PCR-Durchläufe
hintereinander absolviert, wobei der erste Durchlauf als Pre-PCR
und der zweite Durchlauf als Sekundär-PCR bezeichnet wird. Dabei
wird eine Verdünnung
des PCR-Amplifikates
aus der Pre-PCR als Template in der Sekundär-PCR eingesetzt. Die Anzahl
der Zyklen in der Pre- und Sekundär-PCR liegt zwischen 20 und
35 Zyklen und variiert in Abhängigkeit
der verwendeten Primer.
-
Um
auf tDNA zu möglichst
vielen unterschiedlichen Kandidatengenen für genetische Modifikationen testen
zu können,
wird die Pre-PCR in manchen Fällen
als so genannte Multiplex-PCR gefahren. D.h. es werden in der Pre-PCR
mehrere Primerpaare auf einmal eingesetzt um zunächst ein breiteres Spektrum
an tDNAs vorzuamplifizieren. In der Sekundär-PCR werden dann genspezifische
Primer verwendet, um gezielt einzelne tDNA-Kandidaten aus der Pre-PCR
herauszuamplifizieren.
-
Um
in dem in 1C dargestellten Beispiel
die höchste
Sensitivität
zu erreichen, wird eine Pre-PCR mit dem oberen schwarzen Primerpaar
durchgeführt.
Nach dieser Pre-PCR, wird dann mit einer Verdünnung des Pre-PCR-Amplifikates
entweder wieder mit dem oberen schwarzen Primerpaar oder auch mit
dem unteren schwarzen Primerpaar eine Sekundär-PCR durchgeführt (sogenannte
verschachtelte oder „nested" PCR). In der Sekundär-PCR als
nested Sekundär-PCR
entsteht somit ein kleineres Amplifikat als in der Pre-PCR. Die Primer
in der Sekundär-PCR
können
in diesem Fall auch eine kleinere Anzahl von Introns übergreifen.
-
Beispiel 3: Primerdesign
-
3.1 Primer für den Nachweis
von Gentherapie oder Doping mittels tDNA des Wachstumshormons (GH),
Chorionic-somatomammo-tropin-Hormons (CSH) und Chorionic-somatomammotropin-Hormon-like
Gens (CSHL)
-
In 2 sind
die proteincodierenden Referenzsequenzen der fünf sich auf dem so genannten
Wachstumshormon-Lokus 17q23.3 befindlichen Wachstumshormonsequenzen
schematisch dargestellt. Insgesamt ist die Exon-Intron-Struktur
für alle
15 Referenz-mRNA-Sequenzen des Wachstumshormones dargestellt. Alle fünf Gene
weisen eine Sequenzhomologie von 90% zueinander auf. Durch Mehrfachsequenzabgleiche
konnten drei Exon-Intron-Übergänge (Kästen) ermittelt
werden, die eine ausreichende Homologie aufweisen, um alle Kandidaten
möglichst
sensitiv und mit einer überschaubaren
Anzahl von PCRs nachzuweisen. In diesem Fall gibt es drei Sequenzbereiche,
in denen Sinn-Primer und fünf
Sequenzbereiche, in denen Gegensinn-Primer ausgewählt wurden.
Die Primer können
alle zusammen mit je 0,2 μM
in einer Multiplex-Pre-PCR eingesetzt werden. Anschleißend können sieben
PCRs für
die unterschiedlichen genspezifischen Nachweise geführt werden.
Das CSH1/CSH2-Hybrid besteht aus dem Exon1 des CSH1 und den Exons
2-4 des CSH2-Lokus.
-
Verschiedene
mRNA-Splicevarianten aus dem Wachstumshormon Lokus wurden miteinander
verglichen, um hochkonservierte Abschnitte in den Übergangsbereichen
zwischen zwei Exons zu bestimmen und um entsprechende PCR-Primer
herzustellen. Dargestellt ist jeweils die gesamte mRNA, wobei der
ausgewählte
Sinn-Primer fettgedruckt und der Gegensinn-Primer unterstrichen
ist. a)
GH1-Primer:
b)
GH2-Primer
c)
CSH1-Primer
d)
CSH2-Primer
e)
CSHL1-Primer
-
Die
abgeleiteten PCR-Primer zur Amplifizierung der Wachstumshormon-tDNA
sind in der nachstehenden Tabelle 2 zusammengestellt. Diese PCR-Primer
stellen hierbei lediglich Beispiele dar. Weitere geeignete PCR-Primer
zum Nachweis von transgener DNA, die für das Wachstumshormon codiert,
können
gegenüber der
genannten Beispiele kürzer
oder länger
sein und in Richtung 5'- Ende bzw. 3'-Ende verschoben
sein, solange diese im hochkonservierten Übergangsbereich zwischen zwei
benachbarten Exons liegen.
Tabelle
2: Beispiele für
Wachstumshormon-PCR-Primer.
-
- „s" bedeutet Sinn-Primer, „gs" bedeutet Gegensinn-Primer;
GH1 steht für
Wachstumshormon 1, GH2 für Wachstumshormon
2, CSH1 für
Chorionic-somatomammotropin-Hormon 1, CSH2 für Chorionic-somatomammotropin-Hormon
2, CSHL1 für
Chorionic-somatomammotropin-Hormon-like 1.
-
3.1.1Pre-PCR
-
Die
Pre-PCR läuft
für sämtliche
Wachstumshormon-Gene identisch als Multiplex-PCR. Dafür wird ein Gemisch
aus folgenden Primern verwendet, die alle 0,2 μM eingesetzt werden: GH1s (Sinn-Primer), GH2-CSHL1-CSH2s
(Sinn-Primer), CSH1s (Sinn-Primer), GH1gs (Gegensinn-Primer), GH2gs
(Gegensinn-Primer), CSHL1gs (Gegensinn-Primer), CSH1-CSH2gs1 (Gegensinn-Primer),
CSH1-CSH2gs (Gegensinn-Primer). Bei der Pre-PCR wird das PCR-Amplifikat
GH-Pre erhalten.
-
3.1.2Sekundär-PCR
-
Die
Sekundär-PCR
läuft genspezifisch
ab.
-
a) für GH1:
-
Die
genspezifische Sekundär-PCR
folgt dann mit dem Primerpaar GH1s (Sinn-Primer) und GH1gs1 (Gegensinn-Primer),
die in einer Konzentration von je 0,3 μM eingesetzt werden. Das GH1-PCR-Amplifikat
hat eine Länge
von 307 bp für
P01241 und P01241-3+4, und 262 bp für P01241-2.
-
b) für GH2
-
Die
genspezifische Sekundär-PCR
erfolgt mit GH2-CSHL1-CSH2s
(Sinn-Primer) und GH2gs (auf Gegensinn-Primer), die jeweils in einer
Konzentration von je 0,3 μM
eingesetzt werden. Das GH2-PCR-Produkt hat für die Varianten 1 bis 3 eine
Länge von
309 Basenpaaren und für
die Variante 4 eine Länge
von 264 Basenpaaren.
-
c) für CSH1
-
Im
Rahmen der genspezifischen Sekundär-PCR werden zur Amplifizierung
der Codierungssequenz für
das Protein P01243 (CSH1-I-PCR-Amplifikat) folgende Primer verwendet,
die jeweils in einer Konzentration von je 0,3 μM eingesetzt werden: CSH1s (Sinn-Primer)
und CSH1-CSH2gs1 (Gegensinn-Primer). Das sich hieraus ergebende
Amplifikat weist eine Länge
von 309 Basenpaaren auf.
-
Zur
Amplifizierung der Codierungssequenz für das Protein Q7KZ35 (CSH1-II-PCR-Amplifikat)
wurden folgende Primerpaare verwendet verwendet, die jeweils in
einer Konzentration von je 0,3 μM
eingesetzt werden: CSH1s (Sinn-Primer) und CSH1-CSH2gs2 (Gegensinn-Primer).
Das CSH1-II-PCR-Amplifikat
weist eine Länge
von 184 Basenpaaren auf.
-
d) für CSH2
-
Im
Rahmen der genspezifischen Sekundär-PCR wird zur Amplifizierung
der Codierungssequenz für das
Protein P01243 (CSH2-I-PCR-Amplifikat) folgende Primer verwendet,
die jeweils in einer Konzentration von je 0,3 μM eingesetzt werden: GH2-CSHL1-CSH2s
(Sinn-Primer) und CSH1-CSH2gs1 (Gegensinn-Primer). Das sich hieraus
ergebende Amplifikat weist eine Länge von 309 Basenpaaren auf.
-
Zur
Amplifizierung der Codierungssequenz für das Protein Q7KZ35 (CSH2-II-PCR-Amplifikat)
wurden folgende Primerpaare verwendet verwendet, die jeweils in
einer Konzentration von je 0,3 μM
eingesetzt werden: GH2-CSHL1-CSH2s (Sinn-Primer) und CSH1-CSH2gs2 (Gegensinn-Primer).
Das CSH2-II-PCR-Amplifikat
weist eine Länge
von 184 Basenpaaren auf.
-
e) für CSHL1
-
Die
genspezifische Sekundär-PCR
erfolgt mit G2-GSHL1-CSH2s (Sinn-Primer) und CSHL1gs (auf Gegensinn-Primer).
Das CSHL1-PCR-Amplifikat hat für
Protein Q14406-1 eine Länge
von 324 Basenpaaren und für
Q14406-1 eine Länge
von 255 Basenpaaren.
-
3.2 Primer für Nachweis
von Gentherapie oder Doping mit Erythropoietin-tDNA
-
3 zeigt
die Exon-Intron Struktur der Referenz-mRNA-Sequenz für die einzig bekannte Proteinvariante
von Erythropoietin (EPO). Die gesamte mRNA-Referenzsequenz ist somit
prinzipiell für
die Konstruktion intronübergreifender
Primer geeignet. Die hellen Kästen
zeigen welche Bereiche exemplarisch für die Konstruktion von Primern
verwendet wurden.
-
Nachfolgend
ist beispielhaft anhand der genomischen DNA-Sequenz für EPO dargestellt, wie die PCR-Primer
zur Amplifizierung von EPO-tDNA generiert werden können. Dabei
sind die Intron-Sequenzen in dunkelgrau, die Codierungssequenz (cds)
für das
gentherapie- oder dopingrelevante Protein in schwarz, der Sinn-Primer
fettgedruckt, der Gegensinn-Primer
unterstrichen und nicht fett, und Abschnitte, die sowohl Sinn- als
auch Gegensinn-Primer darstellen können fett und unterstrichen
dargestellt. 1 steht für den Anfang oder das Ende
von Primer 1, 2 steht für den Anfang oder das Ende
von Primer 2.
-
-
-
Nachfolgend
ist die entsprechende EPO-mRNA gezeigt.
-
-
-
Die
abgeleiteten PCR-Primer zur Amplifizierung der EPO-tDNA sind in der
nachstehenden Tabelle 3 zusammengestellt. Auch diese PCR-Primer
stellen hierbei lediglich Beispiele dar.
-
Tabelle
3: Beispiele für
Erythropoietin-Primer.
-
- „s" bedeutet Sinn-Primer, „gs" bedeutet Gegensinn-Primer;
EPO steht für
Erythropoietin.
-
3.2.1Pre-PCR
-
Das
PCR-Amplifikat EPO1-3, erhältlich
mit dem Primerpaar EPOs1 (Sinn-Primer) und EPOgs3 (Gegensinn-Primer),
die jeweils in einer Konzentration von je 0,3 μM eingesetzt werden, weist eine
Länge von
437 bp auf.
-
3.2.2Sekundär-PCR
-
Das
PCR-Produkt EPO1, erhältlich
mit dem Primerpaar EPOs1-II
(Sinn-Primer) und EPOgs1 (Gegensinn-Primer), weist eine Länge von
169 Basenpaaren auf, das PCR-Produkt EPO2, erhältlich mit dem Primerpaar EPOs2+3
(Sinn-Primer) und EPOgs2 (Gegensinn-Primer) weist eine Länge von
109 Basenpaaren auf, das PCR-Produkt EPO3, erhältlich mit dem Primerpaar EPOs2+3
(Sinn-Primer) und EPOgs3-II (Gegensinn-Primer), weist eine Länge von
289 Basenpaaren auf und das PCR-Produkt EPO1-3-II erhältlich mit
den Basenpaaren EPOs1-II (Sinn-Primer) und EPOgs3-II (Gegensinn-Primer)
weist eine Länge
von 423 Basenpaaren auf. Die Primer für die Sekundär-PCR werden
jeweils in einer Konzentration von je 0,3 μM eingesetzt.
-
3.3 Primer für den Nachweis
von Gentherapie oder Doping mit Myostatin-Inhibitor-tDNA
-
4 zeigt
die Exon-Intron Struktur der Referenz-mRNA-Sequenz für die gentherapie- oder dopingrelevanten
Proteinregionen von Myostatin (GDF8). Die gesamte mRNA-Referenzsequenz
ist somit prinzipiell für die
Konstruktion intronübergreifender
Primer geeignet. Die hellen Kästen
zeigen, welche Bereich hier exemplarisch für die Konstruktion von Primern
verwendet wurden.
-
Bei
der Auswahl der Primer wurde darauf geachtet, dass in Exon 3 ein
dunkelgrau markierter Sequenzbereich liegt, der zum Zweck der Leistungssteigerung
modifiziert oder deletiert wird. Hierdurch entsteht ein dominant
negativer My ostatin-Inhibitor (GDF8-Inhibitor), welcher somit nicht
mehr wie das natürliche
Myostation (GDF8) das Muskelwachstum inhibieren kann. Der Bereich
wird bei der Konstruktion der Primer ausgespart.
-
Nachfolgend
ist beispielhaft anhand der genomischen DNA-Sequenz für Myostation dargestellt, wie die
PCR-Primer zur Amplifizierung von Myostatin-Inhibitor-tDNA generiert
werden können.
Dabei sind die Intron-Sequenzen in dunkelgrau, die Codierungssequenz
(cds) für
das dopingrelevante Protein in schwarz, der Sinn-Primer fettgedruckt
und der Gegensinn-Primer ist unterstrichen und nicht fett dargestellt. 1 für
den Anfang oder das Ende von Primer 1, 2 steht
für den
Anfang oder das Ende von Primer 2.
-
-
-
Beginn
des Sequenzteils, der für
eine effiziente Gentherapie oder Doping modifiziert wird:
-
Nachstehend
folgt die entsprechende mRNA codierend für Myostatin:
-
Beginn
des Sequenzteils, der für
eine effiziente Gentherapie oder Doping modifiziert wird:
-
Die
abgeleiteten beispielhaften PCR-Primer zur Amplifizierung der Myostatin-Inhibitor-tDNA
sind in der nachstehenden Tabelle 4 zusammengestellt.
-
Tabelle
4: Beispiele für
GDF8-Primer.
-
- „s" bedeutet Sinn-Primer, „gs" bedeutet Gegensinn-Primer;
GDF8 steht für
Myostatin („growth
factor differentiantion factor")/Myostation-Inhibitor.
-
3.3.1 Pre-PCR
-
Das
PCR-Produkt GDF8-1, das unter Verwendung der Primer GDF8s1 (Sinn-Primer)
und GDF8gs1 (Gegensinn-Primer) erhalten wird, die jeweils in einer
Konzentration von je 0,3 μM
eingesetzt werden, weist eine Länge
von 398 bp auf.
-
3.3.2 Sekundär-PCR
-
Das
PCR-Produkt GDF8-2, das unter Verwendung der Primer GDFs2 (Sinn-Primer)
und GDF8gs2 (Gegensinn-Primer), die jeweils in einer Konzentration
von je 0,3 μM
eingesetzt werden, erhalten wird, weist eine Länge von 389 bp auf.
-
3.4 Primer für den Nachweis
von Gentherapie oder Doping mit IGF1-tDNA
-
5 zeigt
die Exon-Intron-Struktur der vier Referenz-mRNA-Sequenzen für die bekannten dopingrelevanten
Proteinvarianten von IGF1. Nur der Exon-Intron-Übergang zwischen Exon 2 und
3 ist vollständig
konserviert. Die hellen Kästen
zeigen, welche Bereich hier exemplarisch für die Konstruktion von Primern
verwendet wurden. Die Variante, die für das Protein Q1462 codiert,
weist als einzige Variante keine Konservierung zwischen Exon 1 und
2 auf und erfordert deshalb einen individuellen Primer.
-
(a) Primer für die PCR
für die
Varianten M11568, M29644 und NM 000618 (P01343 und P05019):
-
Dargestellt
ist die genomische DNA-Sequenz von IGF1 im Bereich der mRNA > chr12:101314008 – 101376808
(reverse complement). Dabei sind die Intron-Sequenzen in dunkelgrau,
die Codierungssequenz (cds) für
das gentherapie- oder
dopingrelevante Protein in schwarz, der Sinn-Primer fettgedruckt
und der Gegensinn-Primer ist unterstrichen und nicht fett dargestellt. 1 steht für
den Anfang oder das Ende von Primer 1, 2 steht
für den
Anfang oder das Ende von Primer 2.
-
-
-
(b) Primer für die PCR
für die
Variante M37484
-
Dargestellt
ist die genomische DNA-Sequenz von IGF1 im Bereich der mRNA > chr12:101315008 – 101376808
(reverse complement). Dabei sind die Intron-Sequenzen in dunkelgrau,
die Codierungssequenz (cds) für
das gentherapie- bzw.
dopingrelevante Protein in schwarz, der Sinn-Primer fettgedruckt
und der Gegensinn-Primer ist unterstrichen und nicht fett dargestellt. 1 steht für
den Anfang oder das Ende von Primer 1, 2 steht
für den
Anfang oder das Ende von Primer 2.
-
-
Die
entsprechenden mRNAs für
die verschiedenen IGF1-Varianten
sind folgende:
-
Die
abgeleiteten beispielhaften PCR-Primer zur Amplifizierung der IGF1-tDNA
sind in der nachstehenden Tabelle 5 zusammengestellt.
-
Tabelle
5: Beispiele für
IGF1-Primer.
-
- „s" bedeutet Sinn-Primer, „gs" bedeutet Gegensinn-Primer;
IGF bedeutet Insulin-like-Growth-Factor.
-
3.4.1 Pre-PCR
-
Im
Rahmen einer Multiplex-PCR wird das PCR-Produkt IGF1-Pre erhalten, wozu
die Primer IGFs1 (Sinn-Primer) in einer Konzentration von 0,3 μM und IGF1gs1
(Gegensinn-Primer) und IGFs1-II (Gegensinn-Primer) in einer Konzentration
von jeweils 0,2 μM
eingesetzt werden.
-
3.4.2 Sekundär-PCR
-
Das
PCR-Produkt IGF1-1 für
die Proteine P01343 und P05019, das bei Verwendung der Primer IGF1s2
(Sinn-Primer) und IGF1gs2 (Gegensinn-Primer), die jeweils in einer
Konzentration von 0,3 μM
eingesetzt werden, erhalten wird, weist eine Länge von 169 Basenpaaren auf.
-
Das
PCR-Produkt IGF1-2 für
das Protein Q14620, das unter Verwendung der Primerpaare IGF1s2-II (Sinn-Primer)
und ISF1gs2 (Gegensinn-Primer) in einer Konzentration von jeweils
0,3 μM erhalten
wird, weist eine Länge
von 170 bp auf.
-
3.5 Primer für den Nachweis
von Gentherapie oder Doping mit IGF2-tDNA
-
6 zeigt
die Exon-Intron-Struktur der Referenz mRNA-Sequenz für IGF2. Die gesamte mRNA-Referenzsequenz
ist prinzipiell für
die Konstruktion von intronübergreifenden
Primern geeignet. Die hellen Kästen zeigen,
welche Bereiche hier exemplarisch für die Konstruktion von Primern
verwendet wurden.
-
Die
Exon-Intron-Übergänge zwischen
den Exons 2 bis 4 liegen in der proteincodierenden Sequenz (cds)
und sind somit für
die Konstruktion intronübergreifender
Primer besonders geeignet. Das Exon 1 ist komplett nicht-codierende
Sequenz und somit nicht für
eine Expression des Proteins maßgeblich.
Dieser Sequenzbereich wurde deshalb bei der Auswahl der Primer ausgespart.
-
Dargestellt
ist die genomische DNA-Sequenz von IGF2 im Bereich der mRNA > chr11:2110105 – 2113505
(reverse complement). Dabei sind die Intron-Sequenzen in dunkelgrau,
die Codierungssequenz (cds) für
das gentherapie- oder dopingrelevante Protein in schwarz, der Sinn-Primer
fettgedruckt und der Gegensinn-Primer ist unterstrichen und nicht
fett dargestellt. 1 steht für den Anfang
oder das Ende von Primer 1, 2 steht für den Anfang
oder das Ende von Primer 2.
-
-
-
Die
abgeleiteten beispielhaften PCR-Primer zur Amplifizierung der IGF2-tDNA
sind in der nachstehenden Tabelle 6 zusammengestellt.
-
Tabelle
6: Beispiele für
IGF2-Primer.
-
- „s" bedeutet Sinn-Primer, „gs" bedeutet Gegensinn-Primer;
IGF bedeutet Insulin-like-Growth-Factor.
-
3.5.1 Pre-PCR
-
Das
PCR-Produkt IGF1-1, das im Rahmen der Pre-PCR unter Verwendung der
Primer IGF2s1 (Sinn-Primer) und IGF2gs1 (Gegensinn-Primer) mit einer
Konzentration von jeweils 0,3 μM
erhalten wird, weist eine Länge
von 177 bp auf.
-
3.5.2Sekundär-PCR
-
Das
PCR-Produkt IGF1-2, das im Rahmen der genspezifischen Sekundär-PCR unter
Verwendung der Primer IGF2s2 (Sinn-Primer) und IGF2gs2 (Gegensinn-Primer)
mit einer Konzentration von jeweils 0,3 μM erhalten wird, weist eine
Länge von
162 bp auf.
-
3.6 Primer für den Nachweis
von Gentherapie oder Doping mit Myogenin-tDNA
-
7 zeigt
die Exon-Intron-Struktur der Referenz mRNA-Sequenz für das einzig bekannte Protein
von Myogenin (MYOG). Die gesamte mRNA-Referenzsequenz ist somit
prinzipiell für
die Konstruktion intronübergreifender
Primer geeignet. Die hellen Kästen
zeigen, welche Bereiche hier exemplarisch für die Konstruktion von Primern
verwendet wurden.
-
Dargestellt
ist die genomische DNA-Sequenz von MYOG im Bereich der mRNA > chr1:201318883 – 201321789
(reverse complement). Dabei sind die Intron-Sequenzen in dunkelgrau,
die Codierungssequenz (cds) für
das gentherapie- oder dopingrelevante Protein in schwarz, der Sinn-Primer
fettgedruckt und der Gegensinn-Primer ist unterstrichen und nicht
fett dargestellt. 1 steht für den Anfang
oder das Ende von Primer 1, 2 steht für den Anfang
oder das Ende von Primer 2.
-
-
-
Nachfolgend
dargestellt ist die mRNA von Myogenin:
-
Die
abgeleiteten beispielhaften PCR-Primer zur Amplifizierung der Myogenin-tDNA
sind in der nachstehenden Tabelle 7 zusammengestellt.
-
Tabelle
7: Beispiele für
MYOG-Primer.
-
- „s" bedeutet Sinn-Primer, „gs" bedeutet Gegensinn-Primer;
MYOG bedeutet Myogenin.
-
3.6.1 Pre-PCR
-
Das
PCR-Produkt MYOG-1, das im Rahmen der Pre-PCR unter Verwendung der
Primer MYOGs1 (Sinn-Primer) und MYOGgs1 (Gegensinn-Primer) bei einer
Konzentration von je 0,3 μM
erhalten wird, weist eine Länge
von 100 bp auf.
-
3.6.2
-
Das
PCR-Produkt MYOG-2, das im Rahmen der genspezifischen Sekundär-PCR unter
Verwendung der Primer MYOGs1 (Sinn-Primer) und MYOGgs2 (Gegensinn-Primer)
bei einer Konzentration von je 0,3 μM erhalten wird, weist eine
Länge von
93 bp auf.
-
3.7 Primer für den Nachweis
einer Gentherapie oder eines Dopings mit Peroxisom-Proliferator-aktivierter-Rezeptor-delta-tDNA
-
8 zeigt
die Exon-Intron-Struktur der beiden Referenz-mRNA-Sequenzen für die bekannten Proteinvarianten
von Peroxisom-Proliferator-aktivierter-Rezeptor-delta (PPARd). Nur
die Exon-Intron-Übergänge zwischen
den Exons 1 bis 7 sind bei den beiden Varianten konserviert und
können
für die
Konstruktion von intronübergreifenden
Primern genutzt werden. Die hellen Kästen zeigen, welche Bereiche
hier exemplarisch für
die Konstruktion von Primern verwendet wurden.
-
Primer für die PCR
für die
Varianten Q03181 und Q03181-2:
-
Dargestellt
ist die genomische DNA-Sequenz von PPARd im Bereich der mRNA > chr6:35418313 – 35503933.
Dabei sind die Intron-Sequenzen und untranslatierte Bereiche in
dunkelgrau, die Codierungssequenz (cds) für das dopingrelevante Protein
in schwarz, die cds, die in Q03181-2 nicht vorhanden ist, ist kursiv dargestellt,
der Sinn-Primer fettgedruckt und der Gegensinn-Primer ist unterstrichen
und nicht fett dargestellt. 1 steht für den Anfang
oder das Ende von Primer 1, 2 steht für den Anfang
oder das Ende von Primer 2.
-
-
-
-
Anschließend dargestellt
sind die mRNAs für
Varianten von humanem PPARd:
-
Die
abgeleiteten beispielhaften PCR-Primer zur Amplifizierung der PPARd-tDNA
sind in der nachstehenden Tabelle 8 zusammengestellt.
-
-
Tabelle
8: Beispiele für
PPARd-Primer.
-
- „s" bedeutet Sinn-Primer, „gs" bedeutet Gegensinn-Primer;
PPARd bedeutet Peroxisom-Proliferator-aktivierter-Rezeptor-delta.
-
3.7.1 Pre-PCR
-
Das
PCR-Produkt PPARD-1, das im Rahmen der Pre-PCR unter Verwendung
der Primer PPARDs1 (Sinn-Primer) und PPARDgs1 (Gegensinn-Primer)
bei einer Konzentration von jeweils 0,3 μM erhalten wird, weist eine
Länge von
322 bp auf.
-
3.7.2 Sekundär-PCR
-
Das
PCR-Produkt PPARD-2, das im Rahmen der genspezifischen Sekundär-PCR unter
Verwendung des Primerpaars PPARDs2 (Sinn-Primer) und PPARDgs2 (Gegensinn-Primer)
bei einer Konzentration von jeweils 0,3 μM für die Proteine P01343 und P05019
erhalten wird, weist eine Länge
von 309 bp auf.
-
3.8 Primer für den Nachweis
von Gentherapie oder Doping mit Calcineurin-A-alpha-tDNA
-
9 zeigt
die Exon-Intron Struktur der beiden Referenz-mRNA-Sequenzen für die bekannten Proteinvarianten
von Calcineurin A alpha (PPP3CA), die sich nur ab Exon 13 unterscheiden.
Die konservierten Exon-Intron-Übergänge zwischen
den Exons 7 bis 12 werden im untenstehenden Fall genutzt, um Sinn-
und Gegensinn-Primer zu konstruieren. Im Exon 14 befindet sich der
Sequenzbereich 1802 bis 1868 bp bezogen auf die Referenzsequenz
NM_000944.2, der bei Gentherapie- oder
Dopinganwendungen deletiert oder verändert wird. Dieser Bereich
wird deshalb bei der Konstruktion von Primern ausgespart.
-
Dargestellt
ist die genomische DNA-Sequenz von PPP3CA im Bereich der mRNA > chr4:102301765 – 102625531
(reverse complement). Dabei sind die Intron-Sequenzen, die Codierungssequenz
(cds) für
das gentherapie- oder dopingrelevante Protein in schwarz, der bei
Doping modifizierte Sequenzbereich 1802 bis 1868 ist kursiv dargestellt,
der Sinn-Primer fettgedruckt und der Gegensinn-Primer ist unterstrichen
und nicht fett dargestellt, Sequenzen, die sowohl als Sinn- als
auch als Gegensinn-Primer verwendet werden, sind fett und unterstrichen
dargestellt. 1 steht für den Anfang oder das Ende
von Primer 1, 2 steht für den Anfang oder das Ende
von Primer 2.
-
-
-
-
-
Nachstehend
dargestellt ist die mRNA für
PPP3CA:
-
Die
abgeleiteten beispielhaften PCR-Primer zur Amplifizierung der PPP3CA-tDNA
sind in der nachstehenden Tabelle 9 zusammengestellt.
-
Tabelle
9: Beispiele für
PPP3CA-Primer.
-
- „s" bedeutet Sinn-Primer, „gs" bedeutet Gegensinn-Primer;
PPP3CA bedeutet Protein-Phosphatase-3-(ursprünglich 2B), katalytische Untereinheit,
Alpha-Isoform (Calcineurin A alpha) (PPP3CA).
-
3.8.1Pre-PCR
-
Das
PCR-Amplifikat PPP3CA-1, das im Rahmen der Pre-PCR unter Verwendung
der Primer PPP3CAs1 (Sinn-Primer) und PPP3CAgs3 (Gegensinn-Primer)
bei einer Konzentration von jeweils 0,3 μM erhalten wird, weist eine
Länge von
410 bp auf.
-
3.8.2
-
Das
PCR-Amplifikat PPP3CA-2, das im Rahmen der genspezifischen Sekundär-PCR unter
Verwendung der Primer PPP3CAs1 (Sinn-Primer) und PPP3CAgs1 (Gegensinn-Primer)
bei einer Konzentration von jeweils 0,3 μM erhalten wird, weist eine
Länge von
120 bp auf.
-
Das
PCR-Amplifikat PPP3CA-2, das im Rahmen der genspezifischen Sekundär-PCR unter
Verwendung der Primer PPP3CAs2 (Sinn-Primer) und PPP3CAgs2 (Gegensinn-Primer)
bei einer Konzentration von jeweils 0,3 μM erhalten wird, weist eine
Länge von
222 bp auf.
-
Das
PCR-Amplifikat PPP3CA-3, das im Rahmen der genspezifischen Sekundär-PCR unter
Verwendung der Primer PPP3CAs3 (Sinn-Primer) und PPP3CAgs3 (Gegensinn-Primer)
bei einer Konzentration von jeweils 0,3 μM erhalten wird, weist eine
Länge von
115 bp auf.
-
3.9 Primer für den Nachweis
von Gentherapie oder Doping mit Vascular-Endothelial-Growth-Factor-tDNA
-
10 zeigt
die Exon-Intron-Struktur der neun Referenz-mRNA-Sequenzen für die bekannten dopingrelevanten
Protein varianten von Vascular-Endothelial-Growth-Factor (VEGF).
Nur der Exon-Intron-Übergang zwischen
Exon 1 bis Exon 5 ist vollständig
konserviert und wird im Anwendungsbeispiel zur Generierung von intronübergreifenden
PCR-Primern genutzt.
-
Dargestellt
ist die genomische DNA-Sequenz von VEGF im Bereich der mRNA > chr7:99963074 – 99965972.
Dabei sind die Intron-Sequenzen, die Codierungssequenz (cds) für das gentherapie-
oder dopingrelevante Protein in schwarz, der Sinn-Primer fettgedruckt
und der Gegensinn-Primer ist unterstrichen und nicht fett dargestellt,
Sequenzen, die sowohl als Sinn- als auch als Gegensinn-Primer verwendet
werden sind fett und unterstrichen dargestellt. 1 steht
für den
Anfang oder das Ende von Primer 1, 2 steht
für den
Anfang oder das Ende von Primer 2.
-
-
-
-
-
-
Nachfolgend
dargestellt ist die mRNA codierend für humanen VEGF:
-
Die
abgeleiteten beispielhaften PCR-Primer zur Amplifizierung der VEGF-tDNA
sind in der nachstehenden Tabelle 10 zusammengestellt.
-
Tabelle
10: Beispiele für
VEGF-Primer.
-
- „s" bedeutet Sinn-Primer, „gs" bedeutet Gegensinn-Primer;
VEGF steht für
Vascular-Endothelial-Growth-Factor.
-
3.9.1 Pre-PCR
-
Das
PCR-Amplifikat VEGF1-3, das im Rahmen der Pre-PCR unter Verwendung
der Primer VEGFs1 (Sinn-Primer) und VEGFgs3 (Gegensinn-Primer) mit
einer Konzentration von je 0,3 μM
erhalten wird, weist eine Länge
von 353 bp auf.
-
3.9.2 Sekundär-PCR
-
Das
PCR-Amplifikat VEGF1, das im Rahmen der genspezifischen Sekundär-PCR unter
Verwendung der Primer VEGFs1-II (Sinn-Primer) und VEGFgs1 (Gegensinn-Primer)
mit einer Konzentration von je 0,3 μM erhalten wird, weist eine
Länge von
80 bp auf.
-
Das
PCR-Amplifikat VEGF2, das im Rahmen der genspezifischen Sekundär-PCR unter
Verwendung der Primer VEGFs2 (Sinn-Primer) und VEGFgs2 (Gegensinn-Primer)
mit einer Konzentration von je 0,3 μM erhalten wird, weist eine
Länge von
220 bp auf.
-
Das
PCR-Amplifikat VEGF3, das im Rahmen der genspezifischen Sekundär-PCR unter
Verwendung der Primer VEGFs3 (Sinn-Primer) und VEGFgs3 (Gegensinn-Primer)
mit einer Konzentration von je 0,3 μM erhalten wird, weist eine
Länge von
97 bp auf.
-
Das
PCR-Amplifikat VEGF1-3-II, das im Rahmen der genspezifischen Sekundär-PCR unter
Verwendung des Primerpaars VEGFs1-II (Sinn-Primer) und VEGFgs3-2
(Gegensinn-Primer) erhalten wird, weist eine Länge von 340 bp auf.
-
Beispiel 5: Zusammenstellung
von Gentherapie- oder Gendoping-Testkits
-
Mit
Hilfe der PCR-Primer, die aus Beispiel 4 gewonnen werden, wird ein
Gentherapie- oder Gendoping-Testkit hergestellt. Die Testkits dienen
jeweils zum Nachweis einer spezifischen tDNA. Sie unterscheiden sich
deshalb in den jeweils für
die nachzuweisende tDNA spezifischen Primerpaaren für die Lösungen 1
bis 3, den jeweils zugehörigen
Produkten 1 bis 3, in den Kontrollen 1 bis 3 und den Sequenzen der
Sinn-Primer 1 bis 3.
-
Nachfolgend
ist beispielhaft die Zusammensetzung eines Gentherapie- oder GendopinTestkits
für 50 Tests
(A- und B-Probe) auf Gendoping mittels EPO-tDNA dargestellt:
-
Lösung 1 (350 μl):
-
- EPOs1: 3,0 μM
- EPOgs3: 3,0 μM
- In 350 μl
Reinstwasser PCR-grade
-
Lösung 2 (350 μl):
-
- EPOs1-II: 3,0 μM
- EPOgs1: 3,0 μM
- In 350 μl
Reinstwasser PCR-grade
-
Lösung 3 (350 μl):
-
- EPOs2+3: 3,0 μM
- EPOgs2: 3,0 μM
- In 350 μl
Reinstwasser PCR-grade
-
Lösung 4 (350 μl):
-
- EPOs2+3: 3,0 μM
- EPOgs3II: 3,0 μM
- In 350 μl
Reinstwasser PCR-grade
-
Lösung 5 (350 μl):
-
- EPOs1-II: 3,0 μM
- EPOgs3-II: 3,0 μM
- In 350 μl
Reinstwasser PCR-grade
-
Lösung 6 (2 ml):
-
- PCR-Produkt EP01-3 cDNA 0,4 fg (Femtogramm) in 1 ml Reinstwasser
PCR-grade entsprechend einer Kopie EPO1-3 cDNA in einem μl.
-
Lösung 7 (3 ml):
-
- Humane Gesamt-DNA aus Vollblut 6 mg in 3 ml entsprechend
etwa 5,6 × 105 Molekülen
DNA in einem μl.
-
Lösung 8 (5,6 ml):
-
- 70 U HotStarTaqTM DNA Polymerase
(Qiagen, Hilden, Germany) 28 μl
10x HotStarTaqTM DNA Polymerase 10x PCR
Puffer 560 μl
ATP, TTP, GTP, CTP PCR-grade (Preqlab, Germany) je 10 mM 112 μl 25 mM Magnesium Chlorid
112 μl
- Reinstwasser PCR-grade 4788 μl
-
Lösung 9 (100 μl):
-
- 10 μM
EPOs1-II in 100 μl
Reinstwasser PCR-grade
-
Lösung 10 (100 μl):
-
- 10 μM
EPOs2+3 in 100 μl
Reinstwasser PCR-grade
-
Lösung 11 (100 μl):
-
- 10 μM
EPOs3-II in 100 μl
Reinstwasser PCR-grade
-
Lösung 12 (20ml):
-
- Reinstwasser PCR-grade 20 ml
-
Beispiel 6: Durchführung des
Verfahrens
-
6.1 Probenentnahme
-
Einer
zu testenden Person wird eine ausreichende Menge von nichtbioptischem
Material entnommen, die eine Konzentration von ca. 50 μg Gesamt-DNA
enthält.
Dies entspricht bspw. 8 bis 10 ml Vollblut, die durch Punktion einer
peripheren Vene abgenommen werden. Ein solches Vorgehen entspricht
den Richtlinien der WADA (World Antidoping Agency) für Dopingtests.
Bei anderen nichtbioptischen Proben, wie bspw. Urin, muss ggf. eine
Aufkonzentrierung der Probe mittels im Stand der Technik bekannter
Verfahren erfolgen.
-
6.2 DNA-Isolierung (am
Beispiel Vollblut)
-
Aus
8-10 ml Vollblut wird nach ordnungsgemäßer Lagerung und Transport
die DNA isoliert und in 150 μl
Reinstwasser PCR-grade aufgenommen. Die so gewonnene DNA aus einer
Blutprobe (DNABP) weist bei regelrechter Isolierung etwa eine Konzentration
zwischen 1,4 und 3,0 μg/μl entsprechend
etwa 4,0 bis 8,0 × 105 /μl
Molekülen
DNA (Kopien gDNA) auf und reicht für die Erstellung von A- und
B-Probentests mit vier unterschiedlichen Gendoping-Testkits aus.
-
6.3 PCR-Reaktionen
-
Es
werden PCRs mit den unterschiedlichen Testkits und der DNABP-Probe
sowie den Kontrollen 1 bis 3 wie folgt durchgeführt:
-
Pre-PCRs:
-
I) Probandenprobe:
-
- In einem PCR-Tube 5 μl
Wasser PCR-grade + 15 μl
DNABP + 5 μl
Lösung
1 + 25 μl
Testkit-Lösung
8
-
II) Negativ Kontroll-PCR:
-
- In einem PCR-Tube 5 μl
Wasser PCR-grade + 15 μl
Lösung
7 + 5 μl
Lösung
1 + 25 μl
Testkit-Lösung 8
-
III) Positiv Kontroll-PCR:
-
- In einem PCR-Tube 5 μl
Lösung
6 + 15 μl
Lösung
7 + 5 μl
Lösung
1 + 25 μl
Testkit-Lösung
8
-
Sekundär-PCRs:
-
Die
folgenden Sekundär-PCRs
werden jeweils für
die Pre-PCRs I-III
laufen gelassen:
- EPO1 für
I-III: In je einem PCR-Tube 1 μl
PCR-Produkt 1, II oder III + je 5 μl Lösung 2 + je 25 μl Testkit-Lösung 8 und
je 19 μl
Wasser PCR-grade
- EPO2 für
I-III: In je einem PCR-Tube 1 μl
PCR-Produkt 1, II oder III + je 5 μl Lösung 3 + je 25 μl Testkit-Lösung 8 und
je 19 μl
Wasser PCR-grade
- EPO3 für
I-III: In je einem PCR-Tube 1 μl
PCR-Produkt 1, II oder III + je 5 μl Lösung 4 + je 25 μl Testkit-Lösung 8 und
je 19 μl
Wasser PCR-grade
- EPO1-3-II für
I-III: In je einem PCR-Tube 1 μl
PCR-Produkt 1, II oder III + je 5 μl Lösung 5 + je 25 μl Testkit-Lösung 8 und
je 19 μl
Wasser PCR-grade
-
Die
insgesamt 15 PCRs (3 Pre- und 12 Sekundär-PCRs) werden unter folgenden
Konditionen in einem geeigneten Thermocyc ler laufen gelassen. Als
geeignet für
das untenstehende Protokoll gilt ein Thermocycler mit einer temperature
ramp-rate von mindestens 2°C
pro Sekunde.
-
PCR-Konditionen für das Beispiel:
-
Pre-PCR
und Sekundär-PCR:
Aktivierung bei 95°C über 15 min,
gefolgt von 35 Zyklen mit jeweils 25 sec Annealing bei 59°C, 30 sec
Extension bei 72°C
und Denaturierung bei 94°C
für 15
sec.
-
6.4 Gelelektrophorese
-
Mit
den 12 Post-PCR-Produkten wird eine gelelektrophoretische Auftrennung
mit DNA-Färbung
nach Standardprotokollen durchgeführt, indem bis zu 25 μl der jeweiligen
Probe verwandt werden. Der Test (A-Probe) gilt dann als positiv,
wenn bei einer der 4 Sekundär-PCRs
zu I aus der Pre-PCR eine Bande auftritt, deren Lage mit ihrer zugehörigen Positiv-Kontrollbande
aus II aus der Pre-PCR und mit der bekannten Lage auf Grund der
bekannten Masse für
EPO1, EPO2, EPO3 oder EPO1-3-II übereinstimmt.
Gleichzeitig müssen
alle Negativkontrollen (Sekundär-PCRs
zu III) negativ sein.
-
6.5 B-Probe und Sequenzierung
-
Eine
B-Probe kann entsprechend einer Wiederholung der Pre- und Sekundär-PCRs bei
Bedarf durchgeführt
werden. Sollte sich das Auftreten der Bande(n) aus der Patientenprobe
reproduzieren lassen, können die übrig gebliebenen
Volumina der positiven PCRs wie folgt mit den Lösungen 9-11 versetzt und anschließend sequenziert
werden:
- EPO1 mit Lösung
9 (9 μl
EPO1 + 1 μl
Lösung
9)
- EPO2 mit Lösung
10 (9 μl
EPO1 + 1 μl
Lösung
10)
- EPO3 mit Lösung
11 (9 μl
EPO1 + 1 μl
Lösung
11)
- EPO1-3II mit Lösung
9 (9 μl
EPO1 + 1 μl
Lösung
9)
-
6.6 Anwendungsbeispiel
für den
Nachweis von EPO-tDNA
-
Im
Folgenden wird ein Negativ- und Positiv-Kontrollversuch beschrieben,
der mit dem Testkit zum Nachweis von Gendoping mittels EPO-tDNA
durchgeführt
wurde.
-
6.6.1 PCR-Reaktionen:
-
Pre-PCRs:
-
Positiv-Kontroll-PCRs
in 5 Verdünnungsstufen
(cDNA/gDNA):
-
- I) In einem PCR-Tube 2 μl
Lösung
6 + 18 μl
Lösung
7 + 5 μl
Lösung
1 + 25 μl
Testkit-Lösung
8
Entsprechend 2 Kopien cDNA auf 10 Mio. Kopien gDNA
- II) In einem PCR-Tube 2 μl
Lösung
6 + 3,6 μl
Lösung
7 + 14,4 μl
Wasser PCR-grade + 5 μl
Lösung
1 + 25 μl Testkit-Lösung 8
Entsprechend
2 Kopien cDNA auf 2 Mio. Kopien gDNA
- III) In einem PCR-Tube 4 μl
Lösung
6 + 1,8 μl
Lösung
7 + 14,2 μl
Wasser PCR-grade + 5 μl
Lösung
1 + 25 μl Testkit-Lösung 8
Entsprechend
4 Kopien cDNA auf 1 Mio. Kopien gDNA
- IV) In einem PCR-Tube 10 μl
Lösung
6 + 0,9 μl
Lösung
7 + 9,1 μl
Wasser PCR-grade + 5 μl
Lösung
1 + 25 μl Testkit-Lösung 8
Entsprechend 10
Kopien cDNA auf 500.000 Kopien gDNA
-
Negativ-Kontroll-PCR:
-
- V) In einem PCR-Tube 2 μl
Wasser PCR-grade + 18 μl
Lösung
7 + 5 μl
Lösung
1 + 25 μl
Testkit-Lösung
8 Entsprechend 0 Kopien cDNA auf 10 Mio. Kopien gDNA
-
Erwartete PCR-Produkte
I-V: EPO1-3 (437 bp)
-
Sekundär-PCRs:
-
Die
folgenden Sekundär-PCRs
werden jeweils für
die Pre-PCRs I-V
laufen gelassen:
- 1 für
I-V: In je einem PCR-Tube 1 μl
PCR-Produkt 1, II oder III + je 5 μl Lösung 2 + je 25 μl Testkit-Lösung 8 und
je 19 μl
Wasser PCR-grade
-
Erwartete PCR-Produkte
I1-V1: EPO1 (169 bp)
-
- 2 für
I-V: In je einem PCR-Tube 1 μl
PCR-Produkt 1, II oder III + je 5 μl Lösung 3 + je 25 μl Testkit-Lösung 8 und
je 19 μl
Wasser PCR-grade
-
Erwartete PCR-Produkte
I2-V2: EPO2 (109 bp)
-
- 3 für
I-V: In je einem PCR-Tube 1 μl
PCR-Produkt 1, II oder III + je 5 μl Lösung 4 + je 25 μl Testkit-Lösung 8 und
je 19 μl
Wasser PCR-grade
-
Erwartete PCR-Produkte
I3-V3: EPO3 (289 bp)
-
- 4 für
I-V: In je einem PCR-Tube 1 μl
PCR-Produkt 1, II oder III + je 5 μl Lösung 5 + je 25 μl Testkit-Lösung 8 und
je 19 μl
Wasser PCR-grade
-
Erwartete PCR-Produkte
I4-V4: EPO1-3II (423 bp)
-
Die
Insgesamt 15 PCRs (3 Pre- und 12 Sekundär-PCRs) werden unter folgenden
Konditionen in einem geeigneten Thermocycler laufen gelassen. Als
geeignet für
das untenstehende Protokoll gilt ein Thermocycler mit einer temperature
ramp-rate von mindestens 2°C
pro Sekunde
-
Konditionen:
-
Pre-PCR
und Sekundär-PCR:
Aktivierung bei 95°C über 15 min,
gefolgt von 35 Zyklen mit jeweils 25 sec Annealing bei 59°C, 30 sec
Extension bei 72°C
und Denaturierung bei 94°C
für 15
sec.
-
6.6.2 Gelelektrophorese
-
Das
Ergebnis der gelelektrophoretischen Auftrennung der PCR-Produkte
der Pre-PCR (A) und der zugehörigen
Sekundär-PCR-Produkte
(B und C) auf einem 1,5%igen Agarosegel ist in 11 gezeigt.
-
Pre-
und Sekundär-PCR
wurden mit dem Protokoll für
den Testkit-Prototypen wie beschrieben durchgeführt. Man erkennt auf Gel A
eine steigende Ausbeute an dem PCR-Produkt „EPO1-3" mit der erwarteten Größe von 437
bp von I-V. Die Negativkontrolle (V) war für alle 4 Sekundär-PCR-Produkte negativ
(B).
-
In
C sieht man die Sekundär-PCR
Produkte I1-IV1 entsprechend „EPO1" (169 bp), I2-IV2
entsprechend „EPO2" (109 bp), I3-IV3
entsprechend „EPO3" (289 bp) sowie I4-IV4
entsprechend „EPO1-3II" (423 bp). Man erkennt,
dass insbesondere für
eine sichere Detektion des PCR-Produktes und eine evtl. nachfolgende Sequenzierung
die alleinige Pre-PCR, die in diesem Beispiel 35 Zyklen umfasste,
für eine
Detektion nicht ausreicht, wenn die gDNA hochverdünnt vorliegt
(in A, Linien I-III). Mit nachfolgender Sekundär-PCR sind unter den gegebnen
Protokollbedingungen die großen
PCR-Produkte EPO1-3II in I4-IV4 gut beurteilbar und für eine Sequenzierung
in ausreichender Menge vorhanden (> 100
ng dsDNA).
-
Es
folgt ein Sequenzprotokoll nach WIPO St. 25.
Dieses kann
von der amtlichen Veröffentlichungsplattform
des DPMA heruntergeladen werden.