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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Detektion und Quantifizierung von Nukleinsäuren in einer Probe, unter Verwendung von internen Nukleinsäure-Standards.
Die routinemässige Bestimmung von Nukleinsäuren in biologischen Proben ist sowohl in der Forschung als auch in der angewandten pharmazeutischen und medizinischen Industrie von immer grösser werdender Bedeutung. Vor allem der Detektion von kontaminierenden Nukleinsäuren in medizinischen Reihentestungen mit einer grossen Anzahl an zu untersuchenden Einzelproben kommt dabei grundlegende Bedeutung zu.
Weiters ist es auch bei der Qualitätsüberprüfung von biotechnologisch gewonnenen Proteinen erforderlich, Verunreigungen, die von der jeweiligen Zellkultur herrühren, festzustellen bzw. die Einhaltung bestimmter Höchstwerte für derartige Verunreinigungen zu überprüfen. So verlangt z. B. die Weltgesundheitsorganisation, dass die Menge heterologer kontaminierender DNA in rekombinanten Produkten unter 100 pg pro verabreichter Dosis sein muss. Die Bestimmungen der US Food and Drug Administration sind noch strenger. Hier wird allerhöchstens eine Kontamination von 10 pg DNA pro Einzeldosis akzeptiert.
Ein weiteres grosses Einsatzgebiet für die Detektion und Quantifizierung von Nukleinsäuren besteht in der Genotypisierung von verschiedenen Individuen, beispielsweise von rekombinant hergestellten Zellen oder Tieren, aber auch bei der medizinischen Reihenuntersuchung im Hinblick auf Nukleinsäure-Polymorphismen.
Mit der "klassischen" Methodologie zur Bestimmung von kontaminierender DNA, nämlich mit Hybridisierung auf Membranen konnten bis zu 5 pg DNA nachgewiesen werden, wenn radioaktiv markierte genomische Sonden verwendet werden, wobei allerdings die Methode vor allem hinsichtlich der Quantifizierungsinformation als nicht sehr verlässlich gilt.
Mit Etablierung von Nukleinsäure-Amplifizierungsverfahren konnten aber auch Methoden zur Verfügung gestellt werden, die mittels Nukleinsäure-Amplifizierung in effizienter Weise die Quantifizierung und Detektion von Nukleinsäuren in diesen Proben erlauben.
Klinische Proben, die aus biologischen Flüssigkeiten wie Blut oder Zelllysaten abgeleitet worden sind, enthalten oft Verunreinigungen, die die Amplifizierungsreaktion inhibieren und zu falsch negativen Resultaten in derartigen Testsystemen führen. Weiters kann es zu Störungen in der Amplifizierung durch Verlust von Nukleinsäuren während der Extraktionsverfahren kommen Auch technische Fehler oder Fehler beim Probenansatz für die Nukleinsäurereaktion sind möglich. Daher hat sich die Verwendung von internen Kontrollen, die vor der Amplifizierungs-Reaktion oder vor der Nukleinsäure-Extraktion bzw. Aufreinigung zugesetzt werden, ais vorteilhaft bei der Verhinde- rung von falsch negativen Resultaten gezeigt.
Besonders hervorzuheben sind hierbei die in den AT-Patentschriften 401 062 und 401 270 beschriebenen Verfahren, bei welchen die Nukleinsäure-Quantifizierung durch Zugabe von internen Standards durchgeführt wurde. Gemäss den dort beschriebenen Erfindungen wurde - wie auch im übrigen Stand der Technik, bei welchem Nukleinsäure-Detektions- und Quantifizierungsverfahren unter Verwendung von internen Standards durchgeführt wurden, wobei die Standards stets auf biologischem Weg hergestellt werden, meist unter Zuhilfenahme von Plasmidkonstrukten. Jedoch werden derartige interne Standards noch relativ selten in Routineverfahren verwendet, was wahrscheinlich vor allem durch die zeitaufwendigen Verfahren zu deren Herstellung bedingt ist.
Derartige biologische Verfahren zur Herstellung von Standard-Nukleinsäuren sind in der Regel insofern aufwendig als sie die Konstruktion von genetischen Konstrukten, wie z.B. Plasmiden, deren Amplifizierung (beispielsweise durch Klonieren und Anzüchten von Organismen, die diese Konstrukte beinhalten) und Aufreinigung der entsprechenden Standard-Nukleinsäure umfassen. Im Anschluss daran ist auch eine genaue Quantifizierung und Überprüfung der Präparation dieser Standard-Nukleinsäure erforderlich. Diese Schritte müssen für jeden einzelnen Standard neu und unabhängig durchgeführt werden.
Diese umständliche Herstellung der Standards stellt insbesondere für routinemässig durchzuführende Reihenversuche einen erheblichen Zeit- und Kostenfaktor dar, insbesondere wenn die Standards sehr flexibel gewählt werden müssen, wie etwa bei Kontaminationsüberprüfungen oder Genotypisierungen.
Die vorliegende Erfindung stellt sich daher zur Aufgabe em verbessertes Verfahren zur Detektion und Quantifizierung von Nukleinsäuren in einer Probe unter Verwendung von internen Standards zur Verfügung zu stellen, mit welchem derartige Verfahren kostengünstiger, effizienter und
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schneller durchgeführt werden können.
Die erfindungsgemässe Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Detektion und Quantifizie- rung von Nukleinsäuren in einer Probe, umfassend die Schritte: - Bereitstellen einer Probe, - Zugeben von zumindest einem internen Nukleinsäure-Standard zur Probe, - Durchführen einer Amplifikations-Reaktion, bei welcher der Standard und gegebenenfalls zumindest eine der in der Probe zu detektierenden oder zu quantifizierenden Nukleinsäuren gleichzeitig amplifiziert werden und - Detektieren und Quantifizieren der amplifizierten Nukleinsäuren, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass der Probe ein chemisch synthetisiertes Oligonukleotid mit einer Grösse von mindestens 90 Basen(paaren) als interner Standard zugegeben wird.
Erfindungsgemäss wird dabei die gewünschte Sequenz des internen Standards in einfacher Weise durch chemische Synthese zur Verfügung gestellt. Es existieren bereits zahlreiche Firmen, welche die Synthese derartiger Oligonukleotide innerhalb kürzester Zeit und zu sehr effizienten Kosten anbieten. In der Regel werden zur Synthese der Oligonukleotide sogenannte Oligonukleo- tid-Synthesizer, wie etwa z. B. Synthesizer 2000 MWG-Biotech AG, Ebenberg (D). Die Quantifizie- rung der synthetisierten Oligonukleotide erfolgt meistens automatisch im Synthesizer oder ist durch das Synthesizer-System bereits vorgegeben. Weiters wird diese Quantifizierung nicht durch die Anwesenheit von Proteinen gestört, die bei der biogenen Herstellung von Standards im Stand der Technik nur durch zeitaufwendige, teure Reinigungs- und Extraktionsverfahren hintangehalten wer- den können.
Überraschender Weise ist das erfindungsgemässe Verfahren durch das Vorsehen von mindes- tens 90 Basen(paaren) langen chemisch synthetisierten Oligonukleotiden als Standards für die grossindustrielle Anwendung und für die umfassende medizinische Reihentestung ausgezeichnet geeignet und bietet speziell im organisatorischen sowie im präparativen Bereich Vorteile gegen- über den biologisch hergestellten Standards.
Es hat sich gezeigt, dass es bei Verwendung von chemisch synthetisierten Oligonukleotid- Standards ab einer Länge von etwa 90 b (p) zum Auftreten von Problemen mit unspezifi- schen Banden kommt noch Beeinträchtigungen aufgrund der Bildung von Primer-Dimeren entste- hen. Bevorzugter Weise werden erfindungsgemäss vor allem Standards eingesetzt, die eine Länge von 100 bis 400 b (p) insbesondere von 105 bis 200 b(p).
Unter Nukleinsäure-Amplifizierung sind prinzipiell Verfahren zu verstehen, welche auf der von Mullis et al. (US-PS 4 683 195 und US-PS 4 683 202) entwickelten Technologie beruhen, bei- spielsweise die Polymerase-Kettenreaktion (PCR), die reverse Transkriptase-PCR (RT-PCR) oder die Ligase-PCR (LCR).
Die Standard-Nukleinsäure sollte sich vorteilhafterweise in wenigstens einem zu detektierbaren Merkmal von der zu amplifizierenden Nukleinsäure unterscheiden. Sie sollte auch vorteilhafterwei- se mit Hilfe der gleichen Primer amplifiziert werden können, mit denen die Ziel-Nukleinsäure (z. B. die aufzuspürende Kontamination) amplifiziert wird. Als praktisch haben sich Standard-Nuklein- säuren erwiesen, die eine andere Grösse (z. B. eine verschiedene Zahl an Basen (b) oder Basen- paaren (bp)) als die zu quantifizierende oder detektierende Nukleinsäure aufweisen. Auch die Verwendung einer zusätzlichen Restriktionsschnittstelle hat sich als vorteilhaft erwiesen. Anson- sten ist vorzugsweise als Standard-Nukleinsäure eine Nukleinsäure zu verwenden, die möglichst grosse Ähnlichkeit mit der in der Probe zu quantifizierenden oder detektierenden Nukleinsäure aufweist.
Dies gilt vor allem für den GC-Gehalt, die Restriktionsstellen, die Sequenz, etc. Bevor- zugte Standards unterscheiden sich von der zu detektierenden/quantifizierenden Nukleinsäure hinsichtlich ihrer Länge um mindestens 10 % oder 5 Basen (Basenpaaren); diese Unterschiede sind aber auch jeweils abhängig von Quantifizierungssystem für die amplifizierten Nukleinsäuren (etwa Gelelektrophorese oder ein chromatographisches Verfahren). Die Detektion und Quantifizie- rung der amplifizierten Nukleinsäuren kann dann auf an sich bekannte Weise vorgenommen wer- den, wobei vorzugsweise die Bestimmung unter Verwendung eines Nukleinsäure-Detektionsgerä- tes, z. B. eines Fluoreszenz-empfindlichen Nukleinsäure-Detektionsgerätes (wenn fluoreszierende Primer verwendet werden) erfolgt.
Beispiele für solche Nukleinsäure-Detektionsgeräte sind auto- matische DNA-Sequenzer mit Laser-induzierten Fluoreszenmesseinrichtungen, wie z.B. der Gene Scanner373A der Firma Applied Biosystems oder HPLC-Anlagen. Bei diesen Geräten ist es
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sogar möglich, Nukleinsäure-Moleküle voneinander zu trennen, die sich lediglich um ein Basen- paar in der Länge unterscheiden.
Derartige Geräte erlauben auch die Aufarbeitung und Analyse einer Vielzahl von Proben auf einem Gel (z. B. mittels Multiplex-PCR).
Vorzugsweise wird der interne Standard bereits vor einer allfälligen Vorreinigung oder Extrakti- on der Nukleinsäure aus der Probe bereits der Probe zugegeben, wodurch sich diejenigen falsch negativen Resultate ausfiltern lassen, welche auf Fehler oder Verlusten dieser Vorreinigung ent- stehen können. Mit dem erfindungsgemässen System lässt sich auch eine Routinetestung unter Verwendung von 2 oder mehreren verschiedenen internen Standards (wie in der AT-PS 401 062 beschrieben), die auch in unterschiedlichen Konzentrationen eingesetzt werden können, einfach und vor allem kostengünstig etablieren.
Erfindungsgemäss werden bevorzugt virale Nukleinsäuren detektiert oder quantifiziert, insbe- sondere in Proben, die aus Körperflüssigkeiten entnommen worden sind oder die als Ausgangs- produkt für Arzneimittel, die an Menschen verabreicht werden sollen, dienen.
Die erfindungsgemässe Methodologie hat sich vor allem bei viralen Nukleinsäuren bewährt, die ansonsten nur schlecht durch rekombinante Manipulation und Kultivierung des Standards zur Verfügung gestellt werden können. Bevorzugte Viren, die erfindungsgemäss detektiert oder quanti- fiziert werden können, sind TTV, Parvoviren, insbesondere Parvovirus B19, Hepatitis-Viren, insbe- sondere HAV, HBV und HCV oder Retroviren, wie HI-Viren.
Parvovirus B19 verursacht eine üblicherweise milde verlaufende Kinderkrankheit, die Ringelrö- teln. In immunkompetenten Personen kann jedoch zu Erythema infectiosum und transienter aplastischer Krise in Patienten mit hämolytischer Anämie, fötalem Tod, Arthritis und chronischer Anämie führen (Anderson.J.Infect.Dis. 161 (1990), Seiten 603-608). TTV ist ein neuer DNA-Virus, der kürzlich im Serum von Patienten mit posttransfusioneller Hepatitis unbekannter Ätiologie isoliert wurde (Simmonds et al. Lancet 352 (1998), Seiten 191-194 ; et al. Hepatoi.Res 10 (1998), Seiten 1-16).
Das vorliegende Verfahren eignet sich auch besonders gut zur Charakterisierung von Nuklein- säuren bzw. Nukleinsäure-Kontaminationen aus Kulturflüssigkeiten, insbesondere in einem Verfah- ren wie etwa in der AT 401 270 B beschrieben.
Vorteilhafterweise ist dabei die erfindungsgemäss zu untersuchende Probe von rekombinanten Zellen, Gewebe oder Tieren abgeleitet, wobei vor allem die Detektion von Kontaminationen bzw. die Genotypisier ung vorrangige Einsatzgebiete darstellen.
Die Erfindung wird anhand der nachfolgenden Beispiele sowie der Zeichnungsfiguren, auf die sie jedoch nicht eingeschränkt sein soll, näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1: Einzelstufen-IC-PCR (intern kontrollierte PCR) zur Detektion von Parvo B19. Eine Parvo B19-DNA enthaltende Probe wurde extrahiert und in zehnfachen Stufen verdünnt ; und 3,3 ul der letzten zwei Verdünnungen wurden unter Verwendung des Primer-Paares KK5/KK6 der IC-PCR unterzogen (Bahnen 2-5). Zusätzlich wurden die selben Verdünnungen mit etwa 10 Kopien innerer Kontrollen B19c gemischt und mittels PCR amplifiziert (Bahnen 6-9). 142 bp : von Wildtyp-Parvo B19, 117 bp : der internen Kontrolle B19c. Bahn 1 : negativeKontrolle; Bahn 10 : Molekulargewichts-Marker(Mspl-Verdau von pBR322).
Fig. 2 : IC-PCR zur Detektion von TTV nach Co-Extraktion von Proben und interner Kon- trolle. DNA wurde von 200 ul Plasma von 5 verschiedenen Pools von 32 gesunden Spendern in Anwesenheit von etwa 50 Kopien internem Kontroll-TTVc extrahiert. 15 ul der extrahierten DNA- Lösung wurde einer PCR unter Verwendung des Primer-Paares TTVS1/TTVA1 unterzogen. Das PCR-Produkt der internen Kontrolle bei 105 bp (Bahnen 1 und 3-5) zeigte eine erfolgreiche PCR an, ein fehlendes PCR-Produkt (Bahn 2) eine Inhibierung der PCR-Reaktion. Ein PCR-Produkt von 286 bp zeigt eine TTV-positive Probe (Bahn 1); Bahn 6 : negativeKontrolle, Bahn 7: Molekularge- wichtsmarker (Mspl-Verdau von pBR322).
Fig. 3 : IC-PCR zur Genotypisierung von knockout-Mäusen.
Schwanzstückchen wurden verdaut, und 3 ul des rohen Lysats wurden einer PCR alleine oder getrennt mit beiden Primer-Paaren in Anwesenheit von etwa 10 Kopien internem Kontroll-FVlllc unterzogen. Primer MC18/MC19 : 1-6, Primer MC18/neoR2 : 7-12. Die PCRs in Bahnen 2,4, 8,10 werden ohne, und in Bahnen 3,5, 7,9 in Anwesenheit des internen Kontroll- FVlllc durchgeführt. Primer MC18/MC19 : 1-6, Primer MC18/neoR2: Bahnen 7-12. Die
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PCRs in den Bahnen 2,4, 8,10 werden ohne, und in den Bahnen 3,5, 7,9 in Anwesenheit des internen Kontroll-FVlllc durchgeführt. Ein PCR-Produkt von 680 bp stammt von normalen Mäusen, 160 bp von knockout-Mäusen, der interne Kontroll-FVlllc ergab entweder 105 bp (MC18/MC19) oder 85 bp (MC18/neoR2).
Bahnen 1-7 : negative Kontrollen, Bahn 13: Molekularge- wichtsmarker (Mspl-Verdau von pBR322).
Beispiele:
Beispiel 1 : IC-PCR zur Detektion und Quantifizierung von Parvovirus B19 und TTV und Genotypisierung von FVIII-knockout-Mäusen
VERFAHREN
Interne Kontrollen
Die internen Kontrollen sind synthetisierte Oligonukleotide einer Grösse von 105 Nukleotiden für TTVc und FVlllc und 117 Nukleotiden für B19c (MWG-BIOTECH GmbH, Ebersberg, Deutschland), die die jeweiligen forward Primer-Sequenzen und die komplementären Sequenzen der jeweiligen revers-Primer enthalten. Die DNA-Sequenz zwischen den Primer-Sequenzen wurde beliebig gewählt (Sequenzen siehe Tabelle 1).
Extraktion von DNA
Parvo-B19-DNA wurde aus einer B19-Virus enthaltenden Probe unter Verwendung des QIA- GEN Blood-Sets (QIAGEN, Hilden, Deutschland) extrahiert, wobei man den Instruktionen des Herstellers folgte, und die DNA wurde zuletzt mit 50 ul H2O eluiert. Die angegebenen Mengen DNA wurden dann der PCR unterzogen. Für TTV wurde DNA aus 200 ul Zitrat-Plasma aus Pools von 32 Spendern einer anonymen Gruppe gesunder Probanden mit der selben Vorgangsweise extrahiert.
Zusätzlich wurden vor der Extraktion etwa 50 Kopien der einzelsträngigen internen Kontroll-TTVc zu den Plasma-Pools zugegeben. Schliesslich wurden 15 ul Aliquots der PCR unterzogen.
Rohe Lysate von Mäuseschwanzstückchen
Schwanzstücke mit einer Länge von etwa 5 mm wurden 5 h lang bei 55 C in 600 ul Lyse- Puffer, enthaltend 10 mM Tris-HCI, pH 8,3, 2 mM MgCI2. 0,01% Nonidet P-40 und 200 ug/ml Pro- teinase K (Roche, Mannheim, Deutschland) verdaut. Das Enzym wurde 10 min lang bei 94 C inak- tiviert, und 3 ul dieses Lysats wurden direkt der PCR unterzogen.
Polymerase-Kettenreaktion
1-3 ul zehnfacher Verdünnungen der B19-Probe, 15 ul Aliquots der extrahierten TTV-DNA- Proben, oder 3 ul der Schwanzstückchen-Lysate wurden einer Einzelstufen-IC-PCR unter Verwen- dung von wärmeaktivierter DNA-Polymerase unterzogen. Die IC-PCR erfolgte in einem Gesamtvo-
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steller geliefert wurde, jeweils 200 uM dNTP und jeweils 50 pmol von Primern der jeweiligen Pri- mer-Paare. Interne Kontrollen wurden den TTV-Proben bereits zum Extraktionsverfahren zugege- ben, zu den B19-Proben und zu den Schwanzlysaten wurden sie vor der PCR in die angegebenen Reaktionsröhrchen zugesetzt. Die Sequenzen aller Primer und der internen Kontrollen sind in Tabelle 1 gezeigt.
Die Proben wurden dann mit Mineralöl überschichtet, 14 min lang bei 94 C inkubiert, und für 45 Zyklen in einem TRIO-Thermoblock (BioMetra, Göttingen, Deutschland) mit dem folgenden Zyklus-Profil amplifiziert: 30 s bei 94 C, 30 s bei 55 C, 60 s bei 72 C, mit einer abschliessende Elongation bei 72 C für 1 min. Die Proben wurden auf einem 3,5% niedngschmel- zenden Agarose-Gel, das mit Ethidiumbromid gefärbt war, fraktioniert.
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ERGEBNISSE
Es wurde früher berichtet, dass die Verwendung einer Taq DNA-Polymerase, die bei Raum- temperatur inaktiv ist, eine vergleichbare Empfindlichkeit und Spezifität hat wie eingebettete ("nested") PCR (Zimmermann et al., BioTechniques 24 (1998), S. 222-224), mit welcher üblicher- weise einzelne Kopien spezifischer Matrizen nachgewiesen werden. Um höchste Empfindlichkeit und Spezifität in einem Einzelstufen-PCR-Protokoll zu erreichen, verwendeten wir eine solche Polymerase bei dieser Untersuchung. Zur Überprüfung der Empfindlichkeit der Einzelstufen-PCR- Ansätze wurden berechnete Konzentrationen der internen Kontrollen Endpunkt-verdünnt und wiederholt mittels PCR amplifiziert. In jedem Fall wurde bestätigt, dass die Empfindlichkeit der Tests mindestens auf dem Niveau einiger Kopien lag (Daten nicht gezeigt).
Das Prinzip einer einzelsträngigen synthetisierten internen Kontrolle wurde zuerst in einem PCR-Ansatz zum Nachweis von Einzelstrang-DNA des Virus Parvo B19 überprüft. DNA aus einer das Virus enthaltenden Probe wurde extrahiert und dann in zehnfachen Stufen bis zu einem End- punkt verdünnt. Danach wurden 1 und 3,3 ul der letzten beiden Verdünnungen der PCR unterzo- gen. Dieselben Konzentrationen der B19-Probe wurden auch mit etwa 10 Kopien interner Kontroll- B19c gemischt. Dies war die geringste Menge, die notwendig war, die immer zu PCR-Amplifizie- rungsprodukten führte. Die Proben wurden mit Primern KK5/KK6, die im hoch konservierten B19- Bereich von bp 961 bis bp 1102 lagen (PVBAOA-Stamm), mittels PCR amplifiziert. Fig. 1 zeigt, dass die interne Kontrolle ein Fragment der erwarteten Grösse von 117 bp erzeugte (Bahnen 6-9).
Es sei bemerkt, dass die niedrigste Konzentration von B19, die ohne interne Kontrolle sichtbar war (Bahn 4) bei dieser Konzentration in ihrer Intensität beeinflusst war, jedoch noch immer klar sicht- bar war, wenn sie mit einer Menge von etwa 10 Kopien B19c gemischt wurde (Bahn 8). Zur Kon- trolle der Extraktionseffizienz geben wir derzeit auch die interne Kontrolle B19c vor einem DNA- Extraktionsverfahren zu. Diese Daten sind hier nicht gezeigt, dieses Verfahren wird jedoch im nächsten Beispiel, TTV, präsentiert.
Der Nachweis von TTV wurde gewählt, um die Nützlichkeit von Einzelstrang-Oligonukleotiden als interne Kontrolle für eine Nukleinsäure-Coextraktionsvorgangsweise zu zeigen. Da TTV häufig mittels PCR-Amplifikation unter Verwendung verschiedener PCR-Methoden und Primer-Sets de- tektiert wird, die alle für dieselbe Region spezifisch sind, welche im ORF von TTV liegt (Naoumov et al., Lancet 352 (1998), Seiten 195-197, Nishizawa et al., BBRC 241 (1997), Seiten 92-97 ; moto et al.; Simmonds et al.), wählten wir ebenfalls ein eigenes, für diesen Bereich spezifisches Primer-Set (TTVS1/TTTVA1). Da während der DNA-Extraktion weniger als 100% gewonnen wur- den, waren etwa 50 Kopien des internen Kontroll-TTVc die geringst mögliche Anzahl, die vor der TTV-DNA-Extraktion zugegeben werden muss, um zu positiven PCR-Amplifikationsprodukten zu führen.
Die interne Kontrolle wurde zu 200 ul Plasma, bestehend aus Pools von 32 Spendern, zugegeben, die Proben wurden extrahiert und danach einer IC-PCr unterzogen. Ein Beispiel für typische IC-PCR-Versuche ist in Fig. 2 gezeigt, wo eine TTV-positive Probe in Bahn 1 gezeigt ist, und ein fehlendes PCR-Produkt der internen Kontrolle bei Bahn 2 eine Inhibierung der PCR andeu- tet. Das PCR-Produkt der internen Kontrolle bei 105 bp (Bahnen 1 und 3-5) zeigt eine erfolgreiche PCR an.
Die Beispiele Parvo B19 und TTV zeigen, dass Einzelstrang-Oligonukleotide nützliche Werk- zeuge für IC-PCR sind, es ist jedoch noch immer unklar, ob sie genauso gut in PCR-Ansätzen zur Analyse von Doppelstrang-DNA verwendet werden könnten. Da wir Mäuse routinemässig genotypi- sieren, wählten wir diese PCR zur Analyse von FVIII knockout-Mäusen als Beispiel zur Prüfung.
Der E-17 Faktor VIII-defiziente Mäusestamm wurde von Bi et al. (Nat. Genet. 10 (1995), Seiten 119-121 ; Blood 88 (1996), Seiten 3446-3450) durch Insertion eines Neomycin-Gens in das 3'-Ende von Exon 17 des Faktor VIII-Gens geschaffen. Wir arbeiten umfassend mit diesen Mäusen, und eine unserer Züchtungsstrategien ist die Kreuzung normaler C57BL/6-Weibchen mit hemizygoten betroffenen knockout-Männchen (Muchitsch et al., Thromb. Haem. 82 (4), Seiten 1371- 1373). Um die Zygosität der Nachkommenschaft zu bestimmen, wurden rohe Lysate von Schwanz- stückchen routinemässig genotypisiert. Der Zusatz interner Kontrollen vor der PCR erwies sich insbesondere zur Bestätigung der Heterozygosität von X'X-Weibchen in rohen Lysaten als extrem hilfreich.
Dazu bestellten wir ein Oligonukleotid, das die Sequenz von MC18 am 5'-Ende und die komplementären Sequenzen von neoR2 und MC19 am 3'-Ende enthielt (was nach PCR zu 85 bzw.
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105 bp-Fragmenten führte). Somit konnte diese interne Kontrolle mit der Bezeichnung FVlllc sowohl für die Amplifikation mit jedem Primer-Paar MC18/neoR2 verwendet werden, was zu einem 160 bp-Fragment des Faktor VIII-Gens von knockout-Mäusen führte, als auch für eine getrennte Amplifikation mit MC18/MC19, was ein 680 bp-Fragment des Faktor VIII-Gens normaler Mäuse ergab. Wiederum war für rohe Lysate die Zugabe von etwa 10 Kopien FVlllc vor der PCR die niedrigste Anzahl, die notwendig war, die immer zu PCR-Signalen führte. Fig. 3 zeigt ein typisches Beispiel für einen Genotypisierungsversuch, der mit zwei gewählten Proben von X'X-Weibchen durchgeführt wurde. Beide Proben wurden alleine oder in Anwesenheit der internen Kontrollen mit jedem Primer-Paar, MC18/MC19 (Bahnen 1-6) oder MC18/neoR2 (Bahnen 7-12), amplifiziert.
Pro- be 1 (Bahnen 2,3, 8,9) zeigte alle erwarteten Banden der spezifischen Matrize, und die interne Kontrolle mit beiden Primer-Paaren, wogegen Probe 2 (Bahnen 4,5, 10,11), die offensichtlich PCR-Inhibitoren enthielt, nur zu schwachen Banden bei MC18/neoR2 (Bahnen 10 und 11) und zu keinen Banden bei MC18/MC19 (Bahnen 4 und 5) führte. Nur die Verwendung einer internen Kon- trolle verhinderte eine falsche Bestimmung des Genotyps.
Es ist wohlbekannt, dass ein kleiner Anteil der klinischen Proben Substanzen enthält, die die PCR inhibieren, und einige Proben können mittels PCR gar nicht amplifiziert werden (Rosenstraus et al., J. Clin. Microbiol. 36 (1998), Seiten 191-197). Trotz der offensichtlichen Vorteile interner Kontrollen zur Vermeidung falsch negativer Ergebnisse werden sie für qualitative PCRs selten ver- wendet. Obwohl die Verwendung von Kompetitoren (ein anderer Ausdruck für internen Standard, der bei kompetitiver PCR verwendet wird), die einfach von einem gereinigten PCR-Konstrukt stammen, vorgeschlagen wurde (Jin et al., PCR Meth. Appl. 3 (1994), Seiten 252-255), wird dieses Verfahren nicht routinemässig angewendet, und die Kompetitoren werden üblicherweise in Plasmi- den kloniert (Zimmermann et al., BioTechniques 21 (1996), Seiten 268-279).
Diese zeit- und ar- beitsintensive Vorgangsweise ist jedoch vermutlich der Hauptgrund dafür, dass keine internen Kontrollen für qualitative PCR-Ansätze konstruiert werden.
Dagegen ist unsere Vorgangsweise zum Erhalt der internen Kontrollen einfach und erfordert keinen Kloniervorgang: man muss nur ein synthetisiertes Oligonukleotid bestellen. Da der Preis für Oligonukleotide nun gut unter 1 $/Base liegt, sollte die Synthese von Fragmenten mit einer Grösse von 100 Nukleotiden oder mehr für jedes Labor erschwinglich sein.
Bei dieser Untersuchung wurden die Oligonukleotide nur als interne Kontrollen verwendet, doch die Versuche mit Parvovirus B19, die ein kompetitives Verhältnis zwischen spezifischer Ma- trize und interner Kontolle zeigten, deuten darauf hin, dass sie auch für quantitative kompetitive PCR verwendet werden könnten. Es sei bemerkt, dass wenn nur 10 Kopien der internen Kontrolle in die PCR eingeführt wurden, es zumindest bei unseren Beispielen kein kompetitives Verhältnis in einem Ausmass gab, in welchem die Bande der höchsten Verdünnung der spezifischen Matrize nicht mehr sichtbar war.
Dies steht in Widerspruch zu einem anderen Argument gegen die Ver- wendung interner Kontrollen in qualitativen PCRs, der Angst vor einem übermässigen kompetitiven Verhältnis in einem Ausmass, in welchem das Signal der internen Kontrolle das Signal der spezifi- schen Matrize unterdrücken würde. Wir haben auch schon früher gezeigt, dass eine intern kontrol- lierte PCR auch auf dem Niveau einer einzelnen Kopie bei einer PCR mit eingebettetem ("nested") Primer durchgeführt werden kann (Zimmermann et al., BioTechniques 23 (1997), Seiten 882-888).
Die IC-PCR unter Verwendung dieser internen Kontrolle erwies sich auch als andwendbar für die Co-Extraktion und das PCR-Testen von Plasma-Pools für einen Virus mit Einzelstrang-DNA, TTV. Diese Feststellung gilt nur für das Extraktionsverfahren unter Verwendung eines DNA-Extrak- tions-Sets, wie es bei dieser Untersuchung durchgeführt wurde. Für andere Extraktionsverfahren, wie beispielsweise organische Extraktionen, muss unser Verfahren der Verwendung kurzer Einzel- strang-Oligonukleotide erst noch evaluiert werden.
Die Genotypisierungs-Experimente zeigten deutlich, dass Einzelstrang-Oligonukleotide auch nützliche interne Kontrollen für PCR-Ansätze zur Analyse von doppelsträngiger (genomischer) DNA sind. Selbst trotz des grossen Grössenunterschieds zwischen der spezifischen 680 bp-Matrize und den 105 bp der jeweiligen internen Kontrolle (MC18/MC19) waren nach Amplifikation beide PCR-Produkte deutlich sichtbar. Bei anderen PCR-Ansätzen können ein derartiger Grössenunter- schied oder selbst grössere Grössenunterschiede infolge der Wettbewerbswirkungen in einigen Fällen zu unrichtigen Ergebnissen führen.
Der für die internen Kontrollen notwendige zusätzliche PCR-Zyklus zur Kompensation für die beiden Stränge genomischer DNA hat keinen Einfluss auf
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qualitative PCR-Versuche, und für quantitative Versuche muss nur ein Faktor 2 in Betracht gezo- gen werden.
Insgesamt erwiesen sich die bei dieser Studie verwendeten internen Kontrollen als nützliches Werkzeug bei einer IC-PCR, sowohl für Einzelstrang- als auch für Doppelstrang-DNA. Da sie eine Inhibierung von PCR detektieren konnten, wurden falsch negative Ergebnisse deutlich verhindert.
Die Einzellauf-PCRs hatten eine Empfindlichkeit auf dem Niveau von einigen Kopien. Vorausge- setzt, dass die Fragmentgrössen der spezifischen Matrize und der internen Kontrolle nicht zu sehr voneinander verschieden sind, könnte das hier beschriebene Verfahren leicht mit neuen Primer- Sequenzen für jede Art von qualitativer und quantitativer PCR angewendet werden.
Beispiel 2 : Serielles Testen von TTV gemäss der vorliegenden Erfindung mit einem Ver- gleichs-Test für eingebettete ("nested") PCR und teilweise eingebettete ("hemi-nested")
PCR
VERFAHREN
Extraktion von DNA
Zitrat-Plasma-Proben wurden von einer anonymen Gruppe gesunder Plasma-Spender ge- sammelt. Alle waren regelmässige HVB, HCV und HIV-1-negative Spender. DNA wurde aus 200 ul Plasma eines Pools von 32 Spendern mit dem QIAGEN Blood-Kit (QIAGEN, Hilden, Deutschland) unter Befolgung der Vorschriften des Herstellers extrahiert. Ausserdem wurden vor dem Extrakti- onsverfahren etwa 50 Kopien des Einzelstrang-internationalen Kontroll-TTVc zu den Plasma-Pools zugegeben, und die DNA wurde schliesslich mit 50 ul H2O eluiert.
Die interne Kontrolle ist ein syn- thetisiertes 105-Basen-Oligonukleotid (MWG-BIOTECH GmbH, Ebersberg, Deutschland), das die Primer-Sequenz von TTVS1 und die komplementäre Sequenz von TTVA1 enthielt.
Polymerase-Kettenreaktion
Die extrahierte DNA-Lösung der Plasma-Pools wurde in 15 ul-Aliquots unterteilt und entweder der eingebetteten ("nested") PCR, wie von Simmonds et al. beschrieben, der teilweise eingebette- ten ("hemi-nested") PCR, wie von Okamoto et al. (Taq DNA-Polymerase und 10x Puffer von Phar- macia, Uppsala, Schweden) oder der Einzelstufen-IC-PCR unter Verwendung einer wärmeaktivier- ten DNA-Polymerase unterzogen. Die IC-PCR wurde in einem Gesamtvolumen von 50 ul enthal- tend 1 E HotStarTaqTM (QIAGEN) im jeweiligen, vom Hersteller gelieferten Puffer, je 200 um von dNTP und je 50 pmol von forward-Primer TTVS1 und reverse-Primer TTVA1 durchgeführt. Die Sequenz aller Primer und der internen Kontrolle sind in Tabelle 1 gezeigt.
Die Proben wurden mit Mineralöl überschichtet, 14 min bei 94 C inkubiert, und für 45 Zyklen in einem TRIO-Thermoblock (BioMetra, Göttingen, Deutschland) mit dem folgenden Zyklus-Profil amplifiziert: 30 s bei 94 C, 30 s bei 55 C, 60 s bei 72 C mit einer abschliessenden Elongation bei 72 C auf 1 min. Die Proben wurden dann auf einem 3,5% niedrigschmelzenden Agarose-Gel, das mit Ethidiumbromid gefärbt war, fraktioniert. Die Amplifikation einer positiven Probe mit dem Primer-Paar TTVS1/TTVA1 führte zum erwarteten 286 bp-PCR-Produkt und die der internen Kontrolle zu einer 105 bp-Bande.
ERGEBNISSE
Um die höchste Empfindlichkeit und Spezifität bei einem Einstufen-PCR-Protokoll zu erreichen, verwendeten wir wiederum HotStarTaqTM. Zur Bestimmung der Empfindlichkeit dieses Einstufen- PCR-Ansatzes wurde die interne Kontrolle, ein einfaches, synthetisiertes 105 Basen-Oligonukleo- tid, Endpunkt-verdünnt und wiederholt mittels PCR amplifiziert. Unter Berücksichtigung der Pois- son-Verteilung wurde bestätigt, dass die Empfindlichkeit unseres Tests auf Einzelkopie-Niveau lag (Daten nicht gezeigt). Wir verglichen dann die IC-PCR mit den Protokollen von eingebetteter ("nested") und teilweise eingebetteter ("hemi-nested") PCR, die am häufigsten zur Zeit der Amplifi- zierung desselben TTV-Bereichs verwendet wurden (Charlton et al., Hepatology 28 (1998), Seiten 839-842 ; Höhne et al., J. Gen.
Virol. 79 (1998), Seiten 2761-2764 ; et al., Nishizawa et
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al., Okamoto et al., Prescott et al., NEJM 339 (1998), Seiten 776-777 ; et al., Tanaka et al., J. Med. Virol., 56 (1998), Seiten 234-238 und FEBS Letters 437 (1998), 201-206). Unter Be- rücksichtigung der vorigen Daten (Simmonds et al.) erwarteten wir ein geringes Vorkommen in einer europäischen Population für diesen Bereich der TTV und verglichen daher 20 verschiedene Pools, die aus dem Plasma von 32 Spendern bestanden, um mehrere positive Proben zu erhalten.
Etwa 50 Kopien der internen Kontrolle (die niedrigste Anzahl, die notwendig ist, um immer zu PCR- Signalen zu führen) wurden zu 200 ul Plasma zugegeben, die Probe wurde extrahiert und danach einer IC-PCR, der eingebetteten ("nested") PCR, wie von Simmonds et al. beschrieben, und der teilweise eingebetteten ("hemi-nested") PCR, wie von Okamoto et al beschrieben, unterzogen. Alle Proben wurden unabhängig voneinander extrahiert und den verschiedenen PCRs (einschliesslich positiver und negativer Kontrolle) dreimal unterzogen. Die Ergebnisse sind in Tabelle 3 zusam- mengefasst. Der Vergleich der drei Methoden zeigt eine vergleichbare Empfindlichkeit und Spezifi- tät unseres Verfahrens und des Verfahrens von Simmonds (13/20 vs 11/20 Proben positiv), woge- gen in unseren Händen der PCR-Ansatz, wie von Okamoto et al beschrieben, nicht funktionierte.
Von 60 IC-PCRs wurden zwei Reaktionen einmal inhibiert (Proben 1 und 18), und die beiden anderen Tests waren positiv. Im Gegensatz zur IC-PCR hätte die herkömmliche PCR in diesen bei- den Fällen falsch negative Ergebnisse erbracht. Die Proben 3,4 und 12 zeigten immer die Bande der internen Kontrolle, sie waren jedoch nur in zwei von drei PCR-Versuchen positiv, was vermut- lich auf die niedrige Kopienzahl des TTV, die im Plasma oft vorhanden ist, zurückzuführen ist (PCR-Verfahren für TTV sind offensichtlich an der Grenze der Nachweisbarkeit).
Die IC-PCR, die diese interne Kontrolle verwendet, erwies sich als verlässlich bei Tests von Plasmas aus Pools, und als Einzel-Stufen-Ansatz war die Empfindlichkeit und Spezifität mit der eingebetteten ("nested") PCR-Methode, die üblicherweise verwendet wird, vergleichbar. Das von Okamoto et al. beschriebene "hemi-nested" Verfahren zeigte, dass nur eine Probe deutlich positiv war, was beispielsweise durch eine schlechtere Amplifikationseffizienz erklärt werden kann (Taka- hashi et al., Hepatology Research 12 (1998), Seiten 233-239). Zusätzlich zur vergleichbaren Emp- findlichkeit und Spezifität, konnte die IC-PCR die Inhibierung von PCR mehrere male detektieren und vermeidet somit eindeutig falsch negative Ergebnisse.
Die IC-PCR, die mit einem synthetisier- ten Oligonukleotid und einer wärmeaktivierten DNA-Polymerase, die hier beschrieben ist, arbeitet, könnte mit neuen Primer-Sequenzen für jede Art qualitativer und quantitativer PCR übernommen werden.
Tabelle 1: Sequenzen von Primern und internen Kontrollen
EMI8.1
<tb> Ziel <SEP> Sequenz <SEP> Oligotyp <SEP> Primer-Sequenz <SEP> Länge <SEP> des
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<tb> Fragments
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<tb> KK5 <SEP> Forward <SEP> 5'-GCCAAGAAACCCCGCATTACC-3'
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<tb> Parvo <SEP> B19 <SEP> 142 <SEP> bp
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<tb> TTVS1 <SEP> Forward <SEP> 5'-ACAGACAGAGGAGAAGGCAAC-3'
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<tb> TTV <SEP> 286 <SEP> bp
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<tb> TTVA1 <SEP> Reverse <SEP> 5'-CTGGCATTTTACCATTTCCAA-3'
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<tb> MC-18 <SEP> Forward <SEP> 5'-GAGCAAATTCCTGTACTGAC-3' <SEP> etwa <SEP> 680 <SEP> bp
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<tb> FVIII <SEP> knockout <SEP> MC-19 <SEP> Reverse <SEP> 5'-TGCAAGGCCTGGGCTTATTT-3' <SEP> (MC18/MC/19)
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<tb> neoR2 <SEP> Reverse <SEP> 5'-CCGCCCTCCCTTGCGCTAC-3' <SEP> etwa <SEP> 160 <SEP> bp
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<tb> (MC18/neoR2)
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EMI9.1
<tb> Ziel <SEP> Sequenz <SEP> Oligotyp <SEP> Primer-Sequenz <SEP> Länge <SEP> des
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<tb> Fragments
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<tb> Parvo <SEP> 19 <SEP> B19c <SEP> Interne <SEP> 5'-GCCAAGAAAC <SEP> CCCGCATTAC <SEP> 117 <SEP> bp
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<tb> Kontrolle <SEP> CATGTTATGG <SEP> ATAGACTGGC
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<tb> ACACAAAAGG <SEP> CTTTGTTCCT
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<tb> TACTCTTTAA <SEP> ACTTTGTTCA
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<tb> AACTATGGTA <SEP> AACTGGT-3'
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<tb> TTV <SEP> TTVc <SEP> Interne <SEP> 5'-ACAGACAGAG <SEP> GAGAAGGCAA <SEP> 105 <SEP> bp
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<tb> Kontrolle <SEP> CATGTTATGG <SEP> ATAGACTGGC
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<tb> TAAGCAAAAA <SEP> AACACAAAAG
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<tb> GCTTTGTTCC <SEP> TTACTCTTTA
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<tb> AACTTTGGAA <SEP> ATGGTAAAAT
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<tb> GCCAG-3'
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<tb> FVIII <SEP> knockout <SEP> FVlllc <SEP> Interne <SEP> 5'-GAGCAAATTC <SEP> CTGTACTGAC <SEP> 105 <SEP> bp
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<tb> Kontrolle <SEP> CATGTTATGG <SEP> ATAGACTGGC <SEP> (MC18/MC19)
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<tb> TAAGCAAAGC <SEP> GCGATCCAAA
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<tb> ACACAAGTAG <SEP> CGCAAGGGAG <SEP> 85 <SEP> bp
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<tb> GGCGGAAATA <SEP> AGCCCAGGCC <SEP> (MC18/neoR2)
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<tb> TTGCA-3'
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Tabelle 2 Sequenzen von Pnmern und interner Kontrolle
EMI9.2
<tb> NG059 <SEP> 5'-ACAGACAGAGGAGAAGGCAACATG-3'
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<tb> NG061 <SEP> 5'-GGCAACATGTTATGGATAGACTGG-3'
<tb>
<tb> NG063 <SEP> 5'-CTGGCATTTTACCATTTCCAAAGTT-3'
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<tb> A5430 <SEP> 5'-CAGACAGAGGAGAAGGCAACATG-3'
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<tb> A5427 <SEP> 5'-TACCAYTTAGCTCTCATTCTWA-3'
<tb>
<tb> A8761 <SEP> 5'-GGMAAYATGYTRTGGATAGACTGG-3'
<tb>
<tb> A5432 <SEP> 5'-CTACCTCCTGGCATTTTACCA-3'
<tb>
<tb> TTVS1 <SEP> 5'-ACAGACAGAGGAGAAGGCAAC-3'
<tb>
<tb> TTVA1 <SEP> 5'-CTGGCATTTTACCATTTCCAA-3'
<tb>
<tb> TTVc <SEP> 5'-ACAGACAGAG <SEP> GAGAAGGCAA <SEP> CATGTTATGG
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<tb> ATAGACTGGC <SEP> TAAGCAAAAA <SEP> AACACAAAAG
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<tb> GCTTTGTTCC <SEP> TTACTCTTTA <SEP> AACTTTGGAA
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<tb> ATGGTAAAAT <SEP> GCCAG-3'
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Tabelle 3 :
Vergleich von drei verschiedenen PCR-Verfahren zur Detektion von TTV
EMI10.1
<tb> Probe <SEP> Nr. <SEP> IC-PCR <SEP> "Nested" <SEP> "Hemi-nested"
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<tb> 1 <SEP> 2 <SEP> 3 <SEP> 1 <SEP> 2 <SEP> 3 <SEP> 1 <SEP> 2 <SEP> 3
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<tb> 1 <SEP> + <SEP> +i <SEP> + <SEP> + <SEP> ---
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<tb> 2 <SEP> + <SEP> + <SEP> + <SEP> + <SEP> + <SEP> + <SEP> - <SEP> - <SEP> + <SEP>
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<tb> 3 <SEP> + <SEP> - <SEP> + <SEP> ......
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4 <SEP> - <SEP> + <SEP> + <SEP> ......
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5 <SEP> + <SEP> + <SEP> + <SEP> + <SEP> + <SEP> + <SEP> - <SEP> - <SEP>
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<tb> 6 <SEP> + <SEP> + <SEP> + <SEP> + <SEP> + <SEP>
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9
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<tb> 10 <SEP> + <SEP> + <SEP> + <SEP> + <SEP> + <SEP> + <SEP>
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13 <SEP> + <SEP> + <SEP> + <SEP> + <SEP> + <SEP> + <SEP>
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15 <SEP> .........
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<tb> 20 <SEP> - <SEP> - <SEP> - <SEP> ...... <SEP>
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Jede Probe (Pools von 32 Spendern) wurde dreimal extrahiert, und jede extrahierte Lösung wurde den drei verschiedenen PCR-Ansätzen unterzogen : = positiv, - = negativ, i = Inhibierung der Reaktion
PATENTANSPRÜCHE:
1. Verfahren zur Detektion und Quantifizierung von Nukleinsäuren in einer Probe, umfassend die Schritte: - Bereitstellen einer Probe, - Zugeben von zumindest einem internen Nukleinsäure-Standard zur Probe, - Durchführen einer Amplifikations-Reaktion, bei welcher der Standard und gegebenen- falls zumindest eine der in der Probe zu quantifizierenden Nukleinsäuren gleichzeitig amplifiziert werden und - Detektieren und Quantifizieren der amplifizierten Nukleinsäuren, dadurch gekennzeichnet, dass der Probe ein chemisch synthetisiertes Oligonukleotid mit einer Grösse von mindestens 90 Basen (Basenpaaren) als interner Standard zugegeben wird.