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Die
Erfindung betrifft einen Herzschrittmacher mit einem implantierbaren
Herzschrittmachergehäuse
und einer Herzschrittmacherelektrode, welche zur Übertragung
von Stimulierungsimpulsen an das Herz vorgesehen ist. Ein derartiger
Herzschrittmacher ist beispielsweise aus der
EP 0 882 469 B1 bekannt.
Eine Herzschrittmacherelektrode ist beispielsweise aus der
DE 33 00 050 C2 bekannt.
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Implantierbare
Herzschrittmacher werden entweder mit unipolaren Schrittmacherelektroden oder
mit bipolaren Schrittmacherelektroden betrieben. Im Fall einer unipolaren
Elektrode arbeitet die Elektrodenspitze der Schrittmacherelektrode
als Kathode und das Schrittmachergehäuse als Anode. Die bipolaren
Systeme entsprechen insoweit den unipolaren Systemen, als sie ebenfalls
mit einer kathodischen Elektrodenspitze arbeiten. Im Unterschied
zu den unipolaren Systemen ist jedoch bei bipolaren Schrittmacherelektroden
im distalen Elektrodenbereich zusätzlich eine Anode angeordnet.
Die Herzschrittmacherelektroden, die dazu dienen, Stimulierungsimpulse
von einem im Herzschrittmachergehäuse angeordneten Impulsgenerator
zum Herzen, insbesondere zum Atrium und/oder zum Ventrikel, zu übertragen,
können
mit Hilfe eines Einführungsbestecks
durch eine Vene zum Herzen vorgeschoben werden, wobei dieser Vorgang
unter Röntgendurchleuchtung überwachbar
ist.
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Sowohl
im Fall unipolarer Schrittmacherelektroden, als auch im Fall bipolarer
Schrittmacherelektroden kann es zu Komplikationen kommen, wenn der
den Herzschrittmacher tragende Patient einem starken Magnetfeld
ausgesetzt ist. Starke Magnetfelder von bis zu 7 Tesla treten insbesondere
bei Magnetresonanzgeräten
auf. Wird das Magnetfeld geändert
und/oder die Herzschrittmacherelektrode im Magnetfeld bewegt, so
werden Ströme
induziert, die zu einer starken Erhitzung der Herzschrittmacherelektrode
und zu irreversiblen Gewebeschäden führen können. Aus
diesem Grund können
nach dem Stand der Technik Patienten mit einem Herzschrittmacher nicht
in Magnetresonanzgeräten
untersucht werden.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Einschränkungen, die für einen
Herzschrittmacher tragende Patienten bei medizinischen Untersuchungen
bestehen, zu mindern.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch
einen implantierbaren Herzschrittmacher mit den Merkmalen des Anspruchs
1. Dieser weist ein implantierbares Herzschrittmachergehäuse sowie mindestens
eine Herzschrittmacherelektrode auf, die zur Übertragung von Stimulierungsimpulsen
an das Herz vorgesehen ist. Um durch ein Magnetfeld induzierte Ströme in der
Herzschrittmacherelektrode zumindest abzuschwächen, ist mindestens ein, insbesondere
reversibel betätigbares,
d.h. mehrere Schaltvorgänge
ermöglichendes,
Schaltelement vorgesehen, das den in der Herzschrittmacherelektrode fließenden Strom
unterbrechen oder begrenzen kann.
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Die
Erfindung ist auch anwendbar auf sonstige implantierbare Medizinprodukte
die zur Abgabe von elektrischen Impulsen vorgesehen sind, insbesondere
auf so genannte ICDs (implantierbarer Cardioverter/Defibrillator)
und/oder Neurostimulatoren.
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Vorzugsweise
wird als Schaltelement ein Halbleiterschaltelement, beispielsweise
in Transistor- oder Thyristortechnik, insbesondere in Form einer
integrierten Schaltung verwendet. Besonders vorteilhaft ist die
Verwendung eines Schaltelements, das eine Zenerdiode umfasst oder
durch eine Zenerdiode gebildet ist. Die Zenerdiode wird bei Überschreitung
einer bestimmten Spannung leitend und kann damit bei geeigneter
Anordnung eine Weiterleitung eines durch ein Magnetfeld induzierten
Stromes zur Spitze der Herzschrittmacherelektrode zumindest weitgehend
unterdrücken.
Eine ausreichende Sperrwirkung im Normalbetrieb des Herzschrittmachers
ist durch zwei gegeneinander geschaltete, einen Begrenzer bildende
Zenerdioden erzielbar.
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Das
Schaltelement kann als einfacher Schalter ausgebildet sein, worunter
allgemein ein Bauteil verstanden wird, mit dem sich ein Stromkreis
unterbrechen oder schließen
lässt.
In einem weiteren Sinne ist im vorliegenden Fall jedoch auch ein
Bauteil als Schalter zu verstehen, welches einen Stromkreis nicht
vollständig
unterbricht, sondern lediglich der Strombegrenzung oder Stromreduzierung
dient. Im Weiteren werden die Begriffe "Schalter" und "Schaltelement", sofern nicht ausdrücklich anders erwähnt, synonym
gebraucht.
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Unter
einem Schalter wird sowohl ein Bauteil zum mehrfachen Öffnen und
Schließen
eines Stromkreises verstanden, als auch eine Bauteil, welches nur
ein einmaliges Öffnen
einer Leitung ermöglicht, insbesondere
eine Sicherung. In einer besonders einfachen Ausführungsform
ist die Herzschrittmacherelektrode mittels einer Schmelzsicherung überwacht,
welche bei einem durch ein externes Magnetfeld erzeugten Strom bei
der daraus resultierenden Temperaturerhöhung durchschmilzt. Der Patient
benötigt
in diesem Fall ein neues Elektrodenkabel. Der Austausch der Herzschrittmacherelektrode
ist jedoch mit einer wesentlich geringeren Belastung für den Patienten
verbunden als eventuelle Einwirkungen durch ein starkes Magnetfeld.
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Besonders
vorteilhaft ist eine Schaltbarkeit des reversiblen Schaltelementes über Telemetrie. Das
mindestens eine Schaltelement kann damit von außerhalb des Patienten geöffnet werden,
bevor der Patient einem starken Magnetfeld ausgesetzt wird. Nach
dem Öffnen
des Schaltelementes sind zwar keine Stimulierungsimpulse mehr an
das Herz übertragbar,
doch kann dies in der Regel in Kauf genommen werden, da sich der
Patient bei den vorgenommenen Untersuchungen, aufgrund derer der
Herzschrittmacher deaktiviert wird, unter ärztlicher Überwachung befindet. Die Herzaktivität kann beispielsweise
per EKG überwacht
werden. Soweit erforderlich, kann die Herzaktivität während der
Untersuchung auch gezielt durch Medikamente unterstützt werden.
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In
einer mit der vorstehend erläuterten
Ausführungsform
kombinierbaren Variante erfolgen Schaltvorgänge des reversiblen Schaltelementes
automatisch in Abhängigkeit
von der Stärke
eines vorhandenen Magnetfelds. Hierbei kann das Magnetfeld beispielsweise über den
in der Herzschrittmacherelektrode induzierten Strom gemessen werden.
Die Auslösung
des Schaltelementes wird vorzugsweise mittels Telemetrie erkennbar
gemacht. Das Schließen
des Schaltelementes, das heißt
eine erneute Aktivierung des Herzschrittmachers nach vorhergehender
automatischer Abschaltung, im Fall der Unterschreitung eines zulässigen Grenzwertes
eines Magnetfeldes kann entweder automatisch oder nach Freigabe
durch medizinisches Fachpersonal, vorzugsweise auslösbar über Telemetrie,
erfolgen. Ein automatisch öffnendes
und wieder schließendes
Schaltelement kann auch temperaturabhängig, beispielsweise als Bimetallschaltelement
oder als Halbleiterschaltung mit temperaturabhängigen Eigenschaften, arbeiten.
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Der
Herzschrittmacher weist vorzugsweise nur metallische Bauteile auf,
die nicht ferromagnetisch sind, und ist von daher speziell für starke
Magnetfelder ausgelegt. Solange ein externes Magnetfeld einen zulässigen Grenzwert
nicht übersteigt,
ist die Stimulationsfrequenz des Herzschrittmachers in bevorzugter
Ausgestaltung von externen Magnetfeldern nicht abhängig. Im
Gegensatz hierzu lassen sich Herzschrittmacher nach dem Stand der
Technik teilweise durch externe Magnetfelder gezielt beeinflussen,
insbesondere auf eine feste Stimulationsfrequenz einstellen. Derartige
Abhängigkeiten
der Betriebsart des Herzschrittmachers von einem magnetischen Signal
sind beim erfindungsgemäßen Herzschrittmacher,
soweit der bei aktivem Herzschrittmacher zulässige Grenzwert des Magnetfelds
nicht überschritten
wird, vorzugsweise abschaltbar oder generell nicht vorgesehen.
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Nach
einer vorteilhaften Weiterbildung weist die Herzschrittmacherelektrode
einen Magnet, insbesondere Elektromagnet, auf, der eine gezielte
durch ein externes Magnetfeld gesteuerte Navigation der Herzschrittmacherelektrode
ermöglicht.
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Nach
einer weiteren, in vorteilhafter Weise mit der vorstehend beschriebenen
Ausführungsform kombinierbaren
Variante weist die Herzschrittmacherelektrode ein Messelement für eine Ultraschalluntersuchung
und/oder ein Messelement für
optische Kohärenztomographie
(OCT) auf. Hierbei verlaufen im eine Isolierhülle aufweisenden Elektrodenkabel ein
Kanal sowie ein zum Elektrodenkopf führender Leiter. In den Kanal
des Elektrodenkabels ist ein Ultraschallkatheter und/oder eine Messvorrichtung
für optische
Kohärenztomographie
einschiebbar, wobei der Ultraschallkatheter beziehungsweise die
Messvorrichtung ein strangförmiges
Führungselement
sowie ein an dessen distalem Ende angebrachtes Messelement für eine Ultraschall-
bzw. eine mit sichtbarem und/oder nicht sichtbarem Licht arbeitende OCT-Messung
aufweist. Das Führungselement
dient vorzugsweise sowohl zum Vorschieben des mindestens einen Messelementes
im Elektrodenkabel als auch zur Übertragung
elektrischer Signale.
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Unter
einem Ultraschallmesselement wird ein Messelement verstanden, welches
sowohl einen Ultraschallsender als auch einen Ultraschallempfänger umfasst.
Durch die Kombination der Herzschrittmacherelektrode mit dem Ultraschallmesselement
ist eine bildgebende Diagnose mit guter Auflösung im Herzen ermöglicht.
Besonders vorteilhaft ist diese Diagnose bei gleichzeitig durchgeführter Röntgendurchleuchtung.
Der Ultraschallkatheter ist mit den übrigen Teilen der Herzschrittmacherelektrode
nicht fest verbunden, sondern wird nur bei Bedarf in den Kanal des
Elektrodenkabels eingeführt.
Analoges gilt auch für
die OCT-Messvorrichtung.
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Das
OCT-Messverfahren ist prinzipiell beispielsweise aus der ein medizinisches
Untersuchungs- und/oder Behandlungssystem betreffenden
DE 102 55 957 A1 bekannt.
Im Vergleich zur auch als IVUS(intravaskuläres Ultraschallsystem)-Messung bezeichneten
Messung mit Ultraschall zeichnet sich die OCT-Messung durch eine
wesentlich höhere
Auflösung,
jedoch bei geringerer Eindringtiefe, aus. Somit können sich
die IVUS-Messung und die Ultraschallmessung gegenseitig ergänzen. Ein IVUS-Messsystem
ist prinzipiell beispielsweise aus der
DE 198 27 460 A1 sowie
aus der
US 5,193,546
A bekannt.
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Vorzugsweise
ist der Kanal des Elektrodenkabels so weit geschlossen, dass der
Ultraschallkatheter und/oder OCT-Katheter nicht mit Blut oder Körpergewebe
des Patienten in Kontakt kommen kann. Somit kann der für die bildgebende
Messung vorgesehene Katheter ohne weiteres mehrfach, auch bei verschiedenen
Patienten, verwendet werden. Der an den Elektrodenkopf grenzende
Bereich des Elektrodenkabels ist vorzugsweise derart gestaltet,
dass eine vom Material der Herzschrittmacherelektrode weitgehend
unbeeinflusste IVUS- und/oder OCT-Messung möglich ist. Zu diesem Zweck
ist ein axialer Abstand zwischen dem distalen Ende des Kanals und
dem Elektrodenkopf vorteilhaft, wobei der Mess-Katheter, insbesondere
dessen Ultraschall- und/oder OCT-Messelement, über den Kanal hinaus in Richtung
zum Elektrodenkopf vorschiebbar ist. Im an den Elektrodenkopf grenzenden
Bereich der Isolierhülle
des Elektrodenkabels ist vorzugsweise mindestens ein für die zur
Messung verwendeten Wellen, nämlich
Ultraschallwellen oder elektromagnetische Wellen, insbesondere im
Infrarotbereich, transparentes Fenster, beispielsweise ein Fensterring,
angeordnet.
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Unabhängig davon,
ob das Elektrodenkabel einen Kanal für einen IVUS- und/oder OCT-Katheter aufweist,
ist nach einer bevorzugten Weiterbildung ein zur Durchleitung eines
Kontrastmittels in Richtung zum Elektrodenkopf geeigneter, eine
Auslassöffnung
vor dem Elektrodenkopf aufweisender Fluidkanal vorgesehen. Sofern
ein Kanal für
einen Ultraschallkatheter oder einen OCT-Katheter vorhanden ist,
kann auch vorgesehen sein, das Kontrastmittel durch denselben Kanal
zu leiten, der auch zur Einführung
des Mess-Katheters geeignet ist. Durch die Verwendung eines Kontrastmittels
werden die diagnostischen Möglichkeiten
insbesondere in Kombination mit einer Ultraschalluntersuchung wesentlich
erweitert. Im Fall einer OCT-Messung kann durch den Fluidkanal insbesondere
eine Kochsalzlösung
geleitet werden, was die erzielbaren Resultate der optischen Kohärenztomographie
deutlich verbessert.
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Die
Auslassöffnung
des Fluidkanals weist vorzugsweise eine Verschlussvorrichtung auf,
welche in der Art eines Rückschlagventils
eine Einströmung
von Körperflüssigkeit
in das Elektrodenkabel verhindert. Unabhängig von der Gesamtzahl der
Kanäle
im Elektrodenkabel ist, sofern eine IVUS- oder OCT-Messung vorgesehen
ist, im Bereich des Elektrodenkopfes vorzugsweise eine Ausführungsöffnung für den Mess-Katheter
vorgesehen. Damit ist es möglich,
das Messelement am Elektrodenkopf vorbei zu schieben oder, sofern
sich die Ausführungsöffnung im
Elektrodenkopf befindet, gerade über
den Elektrodenkopf hinaus zu schieben.
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Ähnlich der
Auslassöffnung
für das
Kontrastmittel ist gegebenenfalls auch die Ausführungsöffnung für das Messelement vorzugsweise
durch ein Ventil verschließbar.
Dieses Ventil kann beispielsweise durch Federkraft im geschlossenen
Zustand gehalten und durch Magnetkraft geöffnet werden. Dabei ist vorzugsweise
ein Magnet, insbesondere ein Elektromagnet, im Ventil angeordnet
oder mit diesem mechanisch gekoppelt.
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Eine
besonders zuverlässige
Abdichtung der Ausführungsöffnung für das Messelement
ist mittels einer Membran realisierbar, welche die Ausführungsöffnung verschließt und derart
elastisch ist, dass der Messkatheter bei abgedichtet bleibender
Ausführungsöffnung über den
Elektrodenkopf hinaus verschiebbar ist. In dieser Ausführungsform
ist die Ausführungsöffnung vorzugsweise
am distalen Ende des Elektrodenkopfes angeordnet. Der Messkatheter
ist in dieser Ausführungsform
bevorzugt in einem Schutzrohr drehbar gelagert, welches – ohne Drehung – im Elektrodenkabel
und über
dieses hinaus verschiebbar ist.
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Insbesondere
in den vorstehend erläuterten Ausführungsformen
kann der Herzschrittmacher zusammen mit einer Auswerteeinheit ein
Diagnose- und Therapievorrichtung bilden. Diese ist bevorzugt programmtechnisch
derart eingerichtet, dass das für ein
bildgebendes diagnostisches Verfahren verwendbare Messelement mit
der Auswerteeinheit derart zusammenwirkt, dass Einflüsse des
Leiters des Elektrodenkabels auf die OCT-, IVUS- oder sonstige bildgebende
Messung rechnerisch zumindest teilweise eliminiert werden. Die Auswerteeinheit
ermöglicht
in bevorzugter Ausgestaltung die rechnerische Berücksichtigung
unterschiedlicher Herzschrittmacherelektroden. Hierzu ist die Auswerteeinheit
mit einer Datenerfassungsvorrichtung gekoppelt, welche zur Aufnahme
von Daten, insbesondere geometrischen Daten, der Herzschrittmacherelektrode
vorgesehen ist. Damit können
unterschiedliche Leitergeometrien aus den mittels der Untersuchung,
insbesondere OCT- oder IVUS-Untersuchung gewonnenen Darstellungen
praktisch ausgeblendet werden. Ebenso wie die Geometrie des Leiters
können
auf diese Weise auch sonstige geometrische Merkmale der Herzschrittmacherelektrode
rechnerisch berücksichtigt
werden.
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Der
Herzschrittmacher weist auch in dieser Ausführungsform, in Zusammenwirkung
mit weiteren Teilen der Diagnose- und Therapievorrichtung, vorzugsweise
Möglichkeiten
der Telemetrie auf. Hierbei ist ein Telemetriemodul im Herzschrittmachergehäuse, an
welches das Elektrodenkabel angeschlossen ist, angeordnet. Sofern
die Herzschrittmacherelektrode Messelemente umfasst, sind auch diese
an das Telemetriemodul angeschlossen. Dies gilt auch für den Fall
des so genannten Sensing, das heißt des Auslesens von Signalen
des Herzens über
die Herzschrittmacherelektrode.
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Bei
jeglichen Ausführungsformen
von Herzschrittmachern besteht grundsätzlich die Möglichkeit, dass
sich die Stimulationsreizschwelle im Laufe der Zeit durch die Bildung
von fibrösem
Gewebe im Bereich der Elektrodenspitze ändert. Eine solche Änderung
der Stimulationsreizschwelle führt
im Extremfall dazu, dass der Herzschrittmacher seine bestimmungsgemäße Funktion
nicht mehr erfüllt.
Nach einer Weiterentwicklung erreicht die Herzschrittmacherelektrode
eine langfristige Nutzbarkeit mit besonders geringen zeitlichen Änderungen
der Stimulationsreizschwelle dadurch, dass die Elektrodenspitze der
Herzschrittmacherelektrode zur Abgabe eines Wirkstoffs ausgebildet
ist. Bevorzugt weist die Elektrodenspitze eine Anzahl Vertiefungen
auf, in welcher ein Wirkstoff aufgenommen und/ oder an welcher ein Wirkstoff
angelagert ist. Die Wirkstoffmenge sowie die Freisetzungsrate aus
der Elektrodenspitze sind vorzugsweise derart bemessen, dass die
Freisetzung des Wirkstoffs aus der implantierten Elektrodenspitze
kontinuierlich über
einen Zeitraum von mindestens 1000 Stunden, vorzugsweise über einen Zeitraum
von mindestens 2 Monaten, beispielsweise ca. 3 Monaten, erfolgt.
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Mittels
der lang andauernden Wirkstoffabgabe kann die Bildung von fibrösem Gewebe
verhindert oder zumindest eingeschränkt werden, so dass sich die
Stimulationsreizschwelle des Herzschrittmachers nicht signifikant
erhöht.
Nach den genannten Zeiträumen
von deutlich über
1 Monat hat sich das Immunsystem des Patienten typischerweise so
weit auf die Elektrodenspitze eingestellt, dass kein fibrotisches Gewebe
mehr gebildet wird und somit die Stimulationsreizschwelle des Herzschrittmachers
zumindest annähernd
konstant bleibt.
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Das
von der Elektrodenspitze freigesetzte Medikament enthält vorzugsweise
mindestens einen der folgenden Wirkstoffe:
- • Sirolimus,
bekannt beispielsweise aus US 2003/0100887 A1 und US 2002/0042645
A1,
- • Paclitaxel,
bekannt beispielsweise aus US 2003/0100887 A1 und US 2002/0042645
A1,
- • Everolimus,
bekannt beispielsweise aus US 2003/152609 A1,
- • Fibrin,
bekannt beispielsweise aus EP
0 701 802 B1 ,
- • Rapamycin,
bekannt beispielsweise aus US 2002/0123505 A1,
- • Tacrolimus,
bekannt beispielsweise aus EP
0 356 399 und US 5,109,112 ,
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Die
vier erstgenannten Wirkstoffe Sirolimus, Paclitaxel, Everolimus
und Fibrin werden auch für Gefäßstützen, so
genannte Stents, verwendet, die zur Wirkstoffabgabe geeignet sind.
Sirolimus, auch unter der Bezeichnung Rapamune gängig, ist ein Immunosuppresantmittel,
das entwickelt wurde, um Organablehnung beim Patienten zu verringern.
Paclitaxel gilt als Naturprodukt mit Antitumortätigkeit und zählt zur
Gruppe der antineoplastischen Wirkstoffe. Everolimus ist mit Sirolimus
verwandt und wird ebenfalls gegen Transplantatabstoßung eingesetzt.
Bei beiden Stoffen handelt es sich um Rapamycin-Analoga. Der Wirkstoff
Tacrolimus ist auch unter der Bezeichnung FK 506 bekannt.
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Der
Wirkstoff Fibrin, ein natürlich
auftretendes Polymer, das während
der Blutgerinnung unter Einwirkung von Thrombin aus Fibriogen entsteht, und
beispielsweise auch in Fibrinklebern in der Chirurgie verwendet
wird, hat den zusätzlichen
Vorteil, dass damit auch die Haftung der Elektrodenspitze am Myokard
erhöht
werden kann.
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Die
Freisetzungsrate des Wirkstoffs ist beispielsweise durch bioabsorbierbare
Stoffe, insbesondere Polymere, oder durch biostabile Stoffe beeinflussbar.
Hierbei sind zur Beeinflussung der Aktivierung und Diffusion des
Wirkstoffs prinzipiell Maßnahmen
geeignet, welche im Zusammenhang mit einen Wirkstoff eluierenden
Stents (s. obige Auflistung von Wirkstoffen und zugehörige Druckschriften)
beschrieben sind. Hinsichtlich einer Sperrschicht mit einem Ionenaustauschermaterial,
die zur gezielten Steuerung der Freisetzungsrate verwendbar ist,
wird auf die
EP 0 534
401 B1 verwiesen.
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Alle
genannten Wirkstoffe sind auch in Kombinationen einsetzbar. Das
aus der Elektrodenspitze eluierte Medikament kann alleine oder in
Kombination auch folgende Stoffe umfassen:
Actinomycin-d, Methotrexate,
Doxorubicin, Cyclophosphamide, 5-Fluorouracil, 6-mercaptopurine, 6-thioguanine,
Cytoxan, Cytarabinoside, Cisplatin, Chlorambucil, Busulfan.
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Diese
Wirkstoffe können
insbesondere eingesetzt werden, um ein unerwünschtes Zellwachstum zu verhindern
oder zu unterdrücken.
Alle genannten Stoffe können
auch mit anderen pharmakologischen Stoffen, insbesondere entzündungshemmenden
Stoffen wie Aspirin oder Ibuprofen kombiniert werden. Allgemein
kann von der Elektrodenspitze ein Medikament mit pharmakologischen,
chemischen, biologischen und/oder gentechnischen Wirkstoffen freigesetzt
werden. Die Wirkstoffe können, wie
untenstehend noch näher
ausgeführt
ist, eine dünne
Schicht auf der Elektrodenspitze bilden oder der Oberfläche der
Elektrodenspitze kontinuierlich aus einem in der Herzschrittmacherelektrode
befindlichen Vorratsbehälter
zugeführt
werden.
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Die
Elektrodenspitze weist ein auch als Basismaterial bezeichnetes elektrisch
leitendes Material auf, welches vorzugsweise Platin, Kohlenstoff,
Titan oder Kombinationen dieser Elemente enthält. Die genannten Elemente
sind aufgrund ihrer physiologischen Eigenschaften besonders für implantierbare Medizinprodukte
geeignet.
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Als
Beschichtungsmaterial, mit welchem der Wirkstoff in Kontakt kommt,
ist vorzugsweise ein keramisches Material, Aluminiumdioxid, Polyurethan oder
ein Polymer vorgesehen. In letztgenanntem Fall werden vorzugsweise
Beschichtungen aus Metaacrylatpolymeren verwendet. Die Wahl des
Beschichtungsmaterials und die Art der Verbindung des Wirkstoffs
mit diesem Material ist mit verantwortlich für die Freisetzungsrate des
Wirkstoffs aus der Elektrodenspitze.
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Der
elektrische Kontaktierungswiderstand der Elektrodenspitze wird durch
den Wirkstoff zunächst
tendenziell erhöht.
Um diesen Effekt zu mindern, ist der Wirkstoff vorzugsweise mit
einem den elektrischen Widerstand herabsetzenden Elektrolyten versetzt.
Im Laufe der Nutzungsdauer des Herzschrittmachers sind der elektrische
Kontaktierungswiderstand und damit die Stimulationsreizschwelle
in jedem Fall wesentlich geringer als bei einem Herzschrittmacher
ohne Medikamentenfreisetzung, der zur Bildung von fibrösem Gewebe
geführt
hat.
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Nach
einer bevorzugten Weiterbildung weist die Elektrodenspitze verschiedene
Wirkstoffe an unterschiedlichen, vorzugsweise voneinander beabstandeten
Stellen auf. Ebenso kann auch eine Wirkstoffmischung auf die Elektrodenspitze
aufgetragen sein oder dieser zugeführt werden, wobei die Mischung
derart beschaffen sein kann, dass die einzelnen Wirkstoffe schwerpunktmäßig in verschiedenen Zeiträumen freigesetzt
werden.
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Der
Wirkstoff beziehungsweise die Wirkstoffkombination ist bevorzugt
derart in die Elektrodenspitze eingebracht, dass die Freisetzung
temperaturabhängig,
beispielsweise ausschließlich
im Temperaturbereich von 35°C
bis 42°C,
erfolgt. Die temperaturabhängige
Wirkstoffabgabe kann insbesondere dadurch realisiert sein, dass
eine Vertiefung der Elektrodenspitze, in welcher sich der Wirkstoff
befindet, mit einem Material verschlossen ist, welches temperaturabhängig abbaubar
ist, beispielsweise innerhalb des genannten Temperaturintervalls
in die flüssige Phase übergeht.
Sofern sich verschiedene Wirkstoffe an der Elektrodenspitze befinden,
sind diese vorzugsweise derart in die Elektrodenspitze eingebracht,
dass sie mit unterschiedlichem zeitlichem Verlauf freigesetzt werden.
Auf diese Weise kann innerhalb des Gesamtfreisetzungszeitraums von über einem
Monat die Medikamentenabgabe ständig
den jeweiligen medizinischen Erfordernissen angepasst sein. Die
Medikamentenabgabe erfolgt nach einer Weiterentwicklung über einen
Zeitraum von mindestens zehn Jahren, beispielsweise ca. 15 Jahren.
Dieser Zeitraum entspricht etwa der Lebensdauer der Herzschrittmacherelektrode.
Auch bei einer derartig langen Abgabe eines Medikamentes aus der
Herzschrittmacherelektrode kommt den ersten Monate nach der Implantation
die größte Bedeutung
zu.
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Vertiefungen
in der Elektrodenspitze, welche zur Aufnahme des Wirkstoffs bzw.
der Wirkstoffe vorgesehen sind, können unterschiedlichste Formen, auch
innerhalb ein und derselben Elekt rodenspitze, aufweisen. Nach einer
besonders einfachen Ausführungsform
sind die Vertiefungen als geschlossene Mulden auf der Oberfläche der
Elektrodenspitze ausgebildet. Die Mulden können dabei in geometrisch definierter
Weise auf der Oberfläche
der Elektrodenspitze angeordnet sein oder unregelmäßig verteilt sein
und insgesamt eine raue Oberfläche
bilden. Im letztgenannten Fall hat die Rauheit der Oberfläche der
Elektrodenspitze den Zweck, für
eine bessere Haftung des Wirkstoffs zu sorgen, wobei die gesamte,
zumindest sehr geringfügig
aufgeraute Oberfläche
mit einer dünnen
Wirkstoffschicht bedeckt sein kann. Die raue Oberfläche der
Elektrodenspitze kann beispielsweise mit Ätztechniken, auch in nanotechnischen
Maßstäben, erzeugt
werden.
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Im
Fall einzelner definierter Mulden auf der Oberfläche der Elektrodenspitze befindet
sich der Wirkstoff vorzugsweise ausschließlich in den Mulden. Diese
annähernd
punktförmige
Verteilung kleiner Wirkstoffvolumina ist erreichbar, indem die Elektrodenspitze
zunächst
in ein Tauchbad, welches den Wirkstoff enthält, eingetaucht und somit insgesamt mit
Wirkstoff benetzt wird. Nach dem Trocknen des Wirkstoffs auf der
Oberfläche
der Elektrode wird diese abgeschliffen, so dass der außerhalb
der Mulden befindliche Wirkstoff entfernt wird und die darunter liegende
leitfähige
Oberfläche
der Elektrodenspitze wieder freigelegt wird. Die Oberflächenbereiche
der Elektrodenspitze außerhalb
der Mulden nehmen vorzugsweise insgesamt eine größere Fläche ein als die Mulden. Auf
diese Weise bleibt ein niedriger Kontaktwiderstand der Elektrodenspitze
erhalten, welcher, wie oben erwähnt,
durch einen Elektrolytzusatz im Wirkstoff weiter herabgesetzt werden
kann. Die Schichtdicke des auf die Elektrodenspitze aufgebrachten
Wirkstoffs kann auf einfache Weise durch die Anzahl der Beschichtungs-
und anschließenden Trocknungsvorgänge beeinflusst
werden. Dies gilt auch für
Fälle,
in denen die getrocknete Wirkstoffschicht nicht in Teilbereichen
der Oberfläche
wieder entfernt wird.
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Nach
einer alternativen Ausgestaltung ist die Elektrodenspitze zumindest
in einem Teilbereich porös,
wobei der Wirkstoff in das poröse
Material aufgenommen ist. Die Vertiefungen, aus welchen der Wirkstoff
freigesetzt wird, können
in diesem Fall Strukturgrößen im Mikrometerbereich
aufweisen. Der poröse Volumenbereich
der Elektrodenspitze ist vorzugsweise mit einem Vorratsbehälter innerhalb
der Herzschrittmacherelektrode verbunden, aus welchem, insbesondere
durch Kapillarkräfte,
Wirkstoff an die Oberfläche
der Elektrodenspitze nachgeführt
wird.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
weist die Elektrodenspitze durchgehende Öffnungen auf, aus welchen der
Wirkstoff freigesetzt wird. Die durchgehenden Öffnungen weisen im Gegensatz
zu Öffnungen
eines porösen
Körpers
eine definierte geometrische Gestalt auf und sind bevorzugt mit
einem innerhalb der Elektrodenspitze befindlichen oder der Elektrodenspitze
benachbarten Wirkstoff-Vorratsbehälter verbunden. Die als Durchgangsbohrungen
ausgebildeten Öffnungen
können an
der Oberfläche
der Elektrodenspitze, wie oben beschrieben, mit einem Material verschlossen
sein, welches die Öffnung
in Abhängigkeit
von der Temperatur frei gibt.
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Die
Vermeidung der Bildung von fibrösem Gewebe
mittels kontinuierlicher Medikamentenabgabe aus der Elektrodenspitze
erlaubt es, die Elektrodenspitze besonders klein zu gestalten. Vorzugsweise
beträgt
die Oberfläche
der Elektrodenspitze weniger als 5 mm2.
Trotz dieser geringen Oberfläche
weist die Stimulationsreizschwelle keine oder nur eine sehr geringe
Zeitabhängigkeit
auf.
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Herzschrittmacherelektroden
weisen häufig Fixierungselemente
zur Befestigung des Elektrodenkopfes am Myokard auf, wie prinzipiell
beispielsweise aus der
DE
33 00 050 C2 bekannt. In diesem Fall sind als Fixierungselemente
Bänder
oder Fäden
vorgesehen, die bei der Implantation der Herzschrittmacherelektrode
eng an deren Oberfläche
anliegen. Derjenige Abschnitt des Elektrodenkabels des Herzschrittmachers,
an dem die Bänder
bzw. Fäden
an deren Enden befestigt sind, kann mit Hilfe eines das Elektrodenkabel
durchziehenden Mandrins etwas gestaucht werden. Durch diese Stauchung
stehen die Bänder
bzw. Fäden
bogenförmig
von der Herzschrittmacherelektrode ab und sollen damit ihre Wirkung als
Fixierungselemente entfalten. Ein erneutes Verschieben des Mandrins
in Gegenrichtung soll bei Bedarf die Bänder bzw. Fäden wieder strecken, so dass eine
Lageveränderung
der Elektrodenspitze möglich wird.
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Eine
weitere, aus der
DE
28 43 096 A1 bekannte Herzschrittmacherelektrode weist
ein Fixierungselement auf, welches im Gegensatz zu den aus der
DE 33 00 050 C2 bekannten
Fixierungselementen freie Enden hat, die in das Gewebe des Herzens eindringen
können.
Auch in diesem Fall sollen eine Aktivierung sowie eine Deaktivierung
des Fixierungselementes möglich
sein, wobei zu diesem Zweck ebenfalls ein im Elektrodenkabel verschiebbarer Mandrin
vorgesehen ist. Zum Deaktivieren des Fixierungselementes, d.h. zum
Einklappen der freien Enden des Fixierungselementes, ist ein hakenförmiger Teil
des Mandrins in einen ösenförmigen Teil
des Fixierungselementes einzuhaken. Dieser Vorgang dürfte bei
implantierbarer Herzschrittmacherelektrode jedoch schwierig durchführbar sein.
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Um
den vorstehend aufgezeigten Nachteilen herkömmlicher Herzschrittmacherelektroden,
die typischerweise nicht zur De-Implantation
vorgesehen sind, wirksam zu begegnen, ist nach einer bevorzugten
Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, ein Fixierungselement an
der Elektrodenspitze durch Magnetkraft zu betätigen. Hierbei weist das die
Befestigung der Elektrodenspitze am Herzen geeignete Fixierungselement
eine in sich veränderliche
Geometrie auf und/oder ist relativ zur Elektrodenspitze ortsveränderlich
angeordnet. Ein zur Verstellung des Fixierungselementes vorgesehenes
Betätigungselement
ist im einfachsten Fall ein eisenhaltiges Teil, welches durch ein
Magnetfeld beeinflussbar ist. Vorzugsweise ist als Betätigungselement
jedoch ein Magnet, insbesondere ein Elektromagnet, vorgesehen. Dieser
Magnet kann durch ein externes Magnetfeld beeinflusst werden, wie
dies prinzipiell beispiels weise aus der
US 6,241,671 B1 , der
US 6,330,467 B1 oder
der
DE 102 03 372
A1 bekannt ist. Besonders vorteilhaft ist die Möglichkeit,
auch ein von einem Elektromagneten in der Herzschrittmacherelektrode erzeugtes
Magnetfeld bei implantierter Herzschrittmacherelektrode variieren
zu können,
wie prinzipiell beispielsweise aus der
DE 102 03 371 A1 bekannt.
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Das
zur reversiblen Aktivierung und Deaktivierung des Fixierungselementes
vorgesehene Betätigungselement
ist vorzugsweise innerhalb dieses Betätigungselementes angeordnet,
kann jedoch ebenso auf beliebige Weise an anderer Stelle in der Herzschrittmacherelektrode
angeordnet und mechanisch mit dem Fixierungselement gekoppelt sein. Das
Fixierungselement weist vorzugsweise mindestens ein freies Ende
auf, welches in der Art eines klappbaren Ankers in das Myokard eingreifen
kann.
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In
bevorzugter Ausgestaltung ist ein in sich zumindest annähernd starres
Fixierungselement relativ zur Elektrodenspitze schwenkbar an dieser
oder an einem mit dieser mechanisch verbundenen Teil gelagert. Vorzugsweise
weist die Herzschrittmacherelektrode mindestens zwei Fixierungselemente
auf, welche symmetrisch zu einer längs der Herzschrittmacherelektrode
durch die Elektrodenspitze verlaufenden Symmetrieachse angeordnet
sind.
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Das
mindestens eine Fixierungselement ist bevorzugt federnd an der Elektrodenspitze
oder einem mit dieser mechanisch verbundenen Teil gelagert. Die
federnde Lagerung kann dabei derart ausgebildet sein, dass sich
das Fixierungselement in der aufgeklappten oder ausgefahrenen, d.h.
aktiven Stellung befindet, solange keine magnetische Kraft auf das
Fixierungselement ausgeübt
wird. In diesem Fall muss das Fixierungselement während der
Implantation der Herzschrittmacherelektrode durch eine mit Hilfe
eines externen Magnetfeldes erzeugte Kraft in die passive, d.h.
eingeklappte bzw. eingefahrene Position verlagert werden. Das äußere Magnetfeld
wird somit während
des gesamten Implantationsvorgangs, solange bis die Elektrodenspitze
ihre vorgesehene Position am Herzen erreicht hat, benötigt.
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Alternativ
ist es auch möglich,
das Fixierungselement bistabil federnd zu lagern, so dass es ohne
externes Magnetfeld sowohl in der aktiven Position als auch in der
passiven Position durch Federkraft gehalten wird. Diese Variante
der federnden Lagerung des Fixierungselementes hat den Vorteil, dass
das externe Magnetfeld nur zum Zeitpunkt der Aktivierung bzw. Deaktivierung
des Fixierungselementes benötigt
wird.
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Nach
einer vorteilhaften Weiterbildung sind mehrere Betätigungselemente,
insbesondere Magneten, zur Betätigung
eines bestimmten Fixierungselementes vorgesehen, insbesondere innerhalb
des Fixierungselementes angeordnet. Die einzelnen Betätigungselemente
des Fixierungselementes können hierbei
gleichartig oder unterschiedlich ausgebildet sein.
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In
dieser wie auch in allen anderen Ausführungsformen können als
Betätigungselemente
auch Kombinationen von eisenhaltigen Teilen, Permanentmagneten und
Elektromagneten vorgesehen sein. Die Mehrzahl der Betätigungselemente
pro Fixierungselement hat den Vorteil, dass den einzelnen Betätigungselementen
unterschiedliche Funktionen zugeordnet sein können. Beispielsweise können ein Betätigungselement
lediglich zum Ausklappen und ein anderes Betätigungselement lediglich zum
Einklappen des Fixierungselementes dienen. Ebenso kann ein erstes
Betätigungselement
dazu vorgesehen sein, eine bestimmte Positionierung des Fixierungselementes
zu blockieren bzw. die Blockierung aufzuheben, während ein zweites Betätigungselement
das Fixierungselement vom aktiven in den passiven Zustand oder umgekehrt überführt.
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Sofern
das mindestens eine Betätigungselement
eine Stromzuführung
benötigt,
verläuft
diese durch das Elektrodenkabel der Herzschrittmacherelektrode.
Eine gleichzeitige Übertragung
von Stimulierungsimpulsen an die Elektrodenspitze und Betätigung des
Fixierungselementes bzw. der Fixierungselemen te ist nicht gefordert.
Aus diesem Grund ist es möglich,
zur Stromzuführung
zum Betätigungselement
dieselbe Leitung zu verwenden, die auch zur Übertragung der Stimulierungsimpulse
an die Elektrodenspitze verwendet wird. Ein geeignetes Schaltelement
kann gegebenenfalls in der Elektrodenspitze oder in einem an die
Elektrodenspitze anschließenden
Abschnitt des Elektrodenkabels angeordnet werden.
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Mit
Hilfe eines externen Magnetfeldes ist wie auch in anderen Ausführungsformen
der Herzschrittmacherelektrode bevorzugt möglich, die Elektrodenspitze
insgesamt im Körper
des Patienten zu navigieren. Ein die gesteuerte Bewegung der Herzschrittmacherelektrode
ermöglichendes
Teil innerhalb der Herzschrittmacherelektrode kann dabei mit einer Komponente
des Betätigungselementes
des Fixierungselementes oder mit dem Betätigungselement insgesamt identisch
sein.
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Eine
besonders vorteilhafte Möglichkeit,
die Eignung des Herzschrittmachers für den Betrieb in Magnetfeldern
weiter zu verbessern, liegt in der Beschichtung des Elektrodenkabels
und/oder der Herzschrittmacherkabels mit einem Material, welches
magnetischen Einwirkungen auf die beschichteten Bauteile entgegenwirkt.
Besonders geeignet für
diesen Zweck sind Beschichtungen aus nanostrukturierten Materialien,
das heißt
Materialien, deren Strukturgrößen, insbesondere
Partikelgrößen, weniger
als 100 nm betragen.
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Die
magnetische Abschirmung von Leitungen durch nanostrukturierte Materialien
ist prinzipiell beispielsweise aus den Dokumenten
US 6,506,972 B1 ,
US 6,713,671 B1 und
US 6,673,999 B1 bekannt. Metallfilamente
für elektromagnetische
Abschirmungen sind beispielsweise aus der
US 5,827,997 A bekannt. Ein
Verfahren zur Herstellung von Stoffmischungen mit Korngrößen von
weniger als 100 nm ist in der
US 5,540,959 A beschrieben.
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Zur
Unterdrückung
hochfrequenter Magnetfelder weist der Herzschrittmacher vorzugsweise
einen Tiefpassfilter auf. Ein Tiefpassfilter im Zusammenhang mit
einem Herzschrittmacher, welcher sicher gegenüber Einwirkungen durch Magnetresonanzgeräte sein
soll, ist beispielsweise in der
US 5,217,010 A beschrieben.
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Um
das Vorhandensein des implantierten Herzschrittmachers sowie zugehörige Daten,
auch Patientendaten, einfach erkennbar zu machen, weist der Herzschrittmacher
in bevorzugter Ausgestaltung ein Identifizierungsmodul, insbesondere
in Form eines implantierbaren RFID (Radio Frequency Identification)-Chips
auf. Ein zugehöriger
RFID-Scanner, mit Hilfe dessen ein Herzschrittmacherpatient identifizierbar
ist, kann beispielsweise im Eingangsbereich einer Klinik oder eines
Untersuchungsraums aufgestellt sein.
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Der
Vorteil der Erfindung liegt insbesondere darin, dass mit Hilfe eines
durch mindestens ein Schaltelement unterbrechbaren Elektrodenkabels und/oder
mit Hilfe eines strombegrenzenden Elementes Herzschrittmacherpatienten,
welche nicht aus medizinischen Gründen zwingend auf einen permanenten
Betrieb des implantierten Herzschrittmachers angewiesen sind, Diagnose-
und Therapieeinrichtungen, insbesondere Magnetresonanzgeräte, nutzen
können,
die bislang nur Patienten ohne Herzschrittmacher zur Verfügung standen.
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Nachfolgend
werden mehrere Ausführungsbeispiele
der Erfindung anhand einer Zeichnung näher erläutert. Hierin zeigen jeweils
in grob vereinfachter Darstellung:
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1 einen
unipolaren Herzschrittmacher nach dem Stand der Technik,
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2 einen
bipolaren Herzschrittmacher nach dem Stand der Technik,
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3 einen
erfindungsgemäßen unipolaren Herzschrittmacher,
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4 einen
erfindungsgemäßen bipolaren Herzschrittmacher,
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5 ein
Blockschema des Herzschrittmachers nach 3,
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6 ein
eine Zenerdiode aufweisendes Schaltelement des Herzschrittmachers
nach 4,
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7 ein
zwei Zenerdioden aufweisendes Schaltelement des Herzschrittmachers
nach 4,
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8 einen
Herzschrittmacher mit einer Beschichtung aus nanostrukturiertem
Material,
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9 eine
Herzschrittmacherelektrode nanostrukturierter Beschichtung, mit
magnetisch betätigbaren
Fixierungselementen sowie mit einem Steuergerät,
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10, 11 eine
Herzschrittmacherelektrode mit einer zur Wirkstoffabgabe geeigneten
Elektrodenspitze,
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12, 13 eine
Herzschrittmacherelektrode mit einem OCT-Messelement sowie einer Signal-Interface/Antriebseinheit,
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14 eine
Herzschrittmacherelektrode mit einem IWS-Messelement, und
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15 einen
in ein Telemetriesystem eingebundenen Herzschrittmacher mit einem
IWS-Messelement.
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Einander
entsprechende Teile oder Parameter sind in allen Figuren mit den
gleichen Bezugszeichen versehen.
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Die 1 und 2 zeigen
stark vereinfacht einen unipolaren Herzschrittmacher 1a bzw.
einen bipolaren Herzschrittmacher 1b, welcher jeweils ein Herzschrittmachergehäuse 2 und
eine unipolare Herzschrittmacherelektrode 3a bzw. eine
bipolare Herzschrittmacherelektrode 3b aufweist. Die Herzschrittmacherelektrode 3a, 3b ist
mittels einer Elektrodenspitze 4 im Ventrikel eines Herzen 5 befestigt und
zur Übertragung
von Stimulierungsimpulsen vorgesehen. Alternativ zu den dargestellten
Ausführungsformen
können
auch mehrere Herzschrittmacherelektroden 3a, 3b vorgesehen
sein, welche zum Atrium und zum Ventrikel geführt sind.
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Im
bipolaren System (2) befindet sich ca. 2,5 cm
von der Elektrodenspitze 4 entfernt ein Anodenring 6.
Die Funktion der Anode wird im unipolaren System (1)
durch das Herzschrittmachergehäuse 2 übernommen.
In beiden Systemen ist ein externes Magnetfeld 7 durch
einen gestrichelten Pfeil angedeutet. Steigt dieses auf zu große Werte
an, so kann in der Herzschrittmacherelektrode 3a, 3b ein elektrischer
Strom induziert werden, der für
den Patienten eine ernste Gefahr darstellt. Aus diesem Grund können Patienten
mit Herzschrittmachersystemen nach den 1 und 2 nicht
mit Magnetresonanzgeräten
untersucht werden.
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Die 3 und 4 zeigen
in symbolisierter Darstellung jeweils einen Herzschrittmacher 1a, 1b nach
der Erfindung in unipolarer (3) bzw.
bipolarer (4) Ausführung. Die unipolare Herzschrittmacherelektrode 3a nach 3 ist
hierbei mit einem Schalter 8, die bipolare Herzschrittmacherelektrode 3b nach 4 mit
zwei Schaltern 8, allgemein auch als Schaltelemente bezeichnet,
ausgerüstet.
Die Schalter 8 öffnen,
sobald das Magnetfeld 7 einen vorzugsweise einstellbaren
Grenzwert überschreitet
und schützen
somit den Patienten vor gefährlichen
Belastungen durch induzierte Ströme.
Im Ausführungsbeispiel
nach 4 befindet sich im Bereich der Elektrodenspitze
ein Elektromagnet 9, der in Zusammenwirkung mit einem externen
Magnetfeld eine Navigation der Herzschrittmacherelektrode 3b im
Körper
des Patienten ermöglicht.
Eine solche magnetische Navigation ist ebenso beim Ausführungsbeispiel
nach 3 realisierbar. An Stelle des Elektromagneten 9 ist
in beiden Ausführungsbeispielen
auch ein Permanentmagnet verwendbar.
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Die 5 zeigt
schematisch den Aufbau des Herzschrittmachers 1a nach 3.
Im Herzschrittmachergehäuse 2 befindet
sich eine Kontroll- und Steuereinheit 10, die mit einer
Detektionseinheit 11, die der Detektion vom Herzen 5 ausgehender
Signale (sog. Sensing) dient, und mit einem Impulsgenerator 12,
der die an die Herzschrittmacherelektrode 3 zu übertragenden
Impulse generiert, zusammenwirkt. Zur Stromversorgung des gesamten
Herzschrittmachers 1a ist. eine Batterie 13 vorgesehen.
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Weiter
umfasst das Herzschrittmachergehäuse 2 eine
Telemetrieeinheit 14, die eine Abfrage des Zustands des
Herzschrittmachers 1a ermöglicht und insbesondere eine
Schaltung des Schaltelements 8 von außerhalb des Patienten ermöglicht. Das
Schaltelement 8 ist mittels einer Schaltleitung 15 an
eine Steuereinheit 16 angeschlossen. In nicht dargestellter
Weise kann diese eine Wirkverbindung mit einer Stromüberwachungseinheit
aufweisen. Die in 5 gezeigten Komponenten innerhalb
des Herzschrittmachergehäuses 2 befinden
sich in analoger Weise auch im Herzschrittmacher 1b des
Ausführungsbeispiels
nach 4.
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Die 6 und 7 zeigen
im Detail Ausführungsbeispiele
des zum Schutz vor Einwirkungen eines Magnetfeldes dienenden Schaltelementes 8, welches
die Spannung zwischen dem zur Elektrodenspitze 4 führenden
Leiter der Herzschrittmacherelektrode 3a, 3b und
einem Anodenkabel 17 begrenzt. Das Schaltelement 8 umfasst
ein beziehungsweise zwei, gegeneinander geschaltete Zenerdioden 18,
welche einen Begrenzer bilden, der bei Überschreitung einer bestimmten
Induktionsspannung eine leitende Verbindung herstellt.
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Das
Schaltelement in den Ausführungsformen
nach 6 und 7 ist sowohl für unipolare als
auch für
bipolare Herzschrittmachersysteme geeignet. Im letztgenannten Fall
kann das Schaltelement 8 außerhalb des Herzschrittmachergehäuses, insbesondere
in der Nähe
des Anodenrings 6, angeordnet sein. Bei einem unipolaren
Herzschrittmachersystem ist das Anodenkabel 17 mit dem
Herzschrittmachergehäuse 2 verbunden.
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Unabhängig von
der Ausführung
des Herzschrittmachersystems kann das mindestens eine Schaltelement 8 auch
als komplexe integrierte Schaltung, insbesondere in Transistor-
oder Thyristortechnologie, realisiert sein. In 7 ist
zusätzlich
ein Tiefpassfilter 20 symbolisch dargestellt, der Einwirkungen
durch hochfrequente Magnetfelder, wie sie insbesondere bei Magnetresonanzuntersuchungen
auftreten, entgegenwirkt und in das Schaltelement 8 integriert
sein kann.
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Die 8 zeigt
einen Herzschrittmacher 1a, dessen Gehäuse 2 sowie dessen
Elektrode 3a eine Beschichtung 21 aus einem nanostrukturierten
Material (Partikelgröße unter
100 nm) aufweisen. Die Beschichtung 21 ist als Dünnfilmschicht
mit Partikeln aus Siliziumdioxid, Aluminiumdioxid, Silikonnitrat und/oder
Kohlenstoff ausgebildet und reduziert den Stromfluss sowie die hieraus
resultierende Wärmeentwicklung
in den geschützten
Bauteilen 2, 3a. Im Vergleich zu herkömmlichen
Abschirmungen in Form von Folien oder anderen homogenen Materialien
auf anderen Gebieten der Technik hat die nanostrukturierte Beschichtung 21 insbesondere
den Vorteil, dass Reflexionen gemindert werden.
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Die 9 zeigt
eine Herzschrittmacherelektrode 3a mit einem angeschlossenen
Steuergerät 9, welches
bei der Implantation der Herzschrittmacherelektrode 3a nutzbar
ist. Eine Isolierhülle 23 der Herzschrittmacherelektrode 3a ist
flüssigkeitsdicht mit
der als Kathode fungierenden Elektrodenspitze 4, zu welcher
zur Übertragung
von Stimulierungsimpulsen an das Herz eine Leitung 24 führt, verbunden. Die
in 9 dargestellte Herzschrittmacherelektrode 3a ist
Teil eines unipolaren Herzschrittmachersystems, in welchem das hier
nicht dargestellte Herzschrittmachergehäuse 2 als Anode dient.
Ebenso könnte
das System jedoch auch als bipolares System ausgebildet sein, in welchem
eine gesonderte Anode von der Elektrodenspitze 4 etwa 2
bis 3 cm beabstandet ist.
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Sowohl
bei unipolaren als auch bei bipolaren Systemen ist insbesondere
im Fall eines Sensings mittels der Herzschrittmacherelektrode 3a eine
stabile, widerstandsarme Ankopplung der Elektrodenspitze 4 am
Myocard von großer
Bedeutung. Hierzu tragen an der Elektrodenspitze 4 angelenkte
Fixierungselemente 25 maßgeblich bei, welche über Anschlussleitungen 26 vom
Steuergerät 22 aus
verstellbar sind.
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Das
Steuergerät 9 weist
zusätzlich
zu einer Stromversorgung 27 und einer Steuerelektronik 28 auch
ein Verbindungsmodul 29 auf, welches zur Kommunikation
mit einem magnetischen Navigationssystem vorgesehen ist. Die einzelnen
Fixierungselemente 25 sind im Ausführungsbeispiel nach 9 mittels
Bedientasten 30 separat betätigbar. Abweichend von diesem
Ausführungsbeispiel
ist es auch möglich,
die Fixierungselemente 25 stets simultan anzusteuern und/oder
zur Ansteuerung der Fixierungselemente 25 die Leitung 24 zu
verwenden.
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Innerhalb
der Herzschrittmacherelektrode 3a befindet sich in der
Nähe der
Elektrodenspitze 4 ein Identifizierungsmodul 34 in
Form eines RFID(Radio Frequency Identification)-Chips. Abweichend
von der Darstellung kann der RFID-Chip 34, welcher den
besonderen Vorteil hat, dass er ohne eigene Energieversorgung auslesbar
ist, auch an sonstiger Stelle als Teil des Herzschrittmachersystems
implantiert sein.
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Im
Ausführungsbeispiel
nach den 10 und 11 ist
die Elektrodenspitze 4 zur Freisetzung eines Medikaments
vorgesehen. Hierzu ist die mit dem Bezugszeichen 31 versehene
Oberfläche
der Elektrodenspitze 4 aufgeraut, so dass einzelne Vertiefungen 32 gebildet
sind. In den 10 und 11 sind
diese Vertiefungen durch ein regelmäßiges Muster symbolisiert,
können
jedoch tatsächlich
stochastisch auf der Oberfläche 31 verteilt
sein, auch in mikroskopischer Form. In jeder Vertiefung 32 befindet sich
ein Vorrat eines Medikaments, das eines der Wirkstoffe Sirolimus,
Paclitaxel, Everolimus, Fibrin, Rapamycin und/oder FK 506 ist oder
enthält.
Im Übrigen
ist die Elektrodenspitze 4 aus einem leitfähigen Werkstoff,
wie Kohlenstoff, Titan oder Platin gefertigt. Als Werkstoffe, insbesondere
zur Ausbildung von Schichten der Elektrodenspitze 4, sind
insbesondere auch Iridium, keramische Materialien, Aluminiumdioxid,
Polymere oder Polyurethan verwendbar. Bei Bedarf kann nicht nur
auf die Elektrodenspitze 4 sondern auch auf die Isolierhülle 23 ein
Wirkstoff in Form einer Schicht oder in beliebiger anderer Gestalt
aufgebracht sein.
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Der
in den Vertiefungen 32 deponierte Wirkstoff zur Verhinderung
der Bildung von Fibrösem
Gewebe an der Kontaktstelle zwischen der Elektrodenspitze 4 und
dem Gewebe des Herzen ist zum einen mit einem die Leitfähigkeit
erhöhenden
Elektrolyten, zum anderen mit einem die Oberflächenhaftung erhöhenden Stoff
versetzt. Zusammen mit der geometrischen Gestalt der Vertiefungen 32 und
den im Körper
gegebenen chemischen Bedingungen ergibt sich damit eine Freisetzungsdauer
des Medikaments im implantierten Zustand der Herzschrittmacherelektrode 3a,
wie in 11 dargestellt, von ca. 3 Monaten. Die
Bildung von fibrösem
Gewebe im Kontaktbereich des mit dem Bezugszeichen 33 versehenen
Myokards zur Herzschrittmacherelektrode 3a wird damit dauerhaft
vermieden.
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Die 12 bis 14 zeigen
Ausführungsformen
von Herzschrittmachersystemen mit integrierten Messvorrichtungen
für bildgebende
Diagnosen. Im Einzelnen ist im Ausführungsbeispiel nach den 12 und 13 ein
Messelement 35 für
optische Kohärenztomographie
(OCT) und im Ausführungsbeispiel
nach 14 ein Messelement 36 für eine Ultraschalluntersuchung
(IVUS) Teil des Herzschrittmachersystems.
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Die
Herzschrittmacherelektrode 3a nimmt im Ausführungsbeispiel
nach den 12 und 13 einen
Ultraschallkatheter 37, kurz IVUS-Katheter, auf. Analog
ist im Ausführungsbeispiel
nach den 14 ein OCT-Katheter 38 vorgesehen,
der auch als einheitliches Bauteil mit der Herzschrittmacherelektrode 3a ausgebildet
sein kann. Der Katheter 37 bzw. 38 ist, sofern
er zum Einschieben in eine Umhüllung
vorgesehen ist, mit Hilfe eines eine Rotationskupplung 39 umfassenden
mechanischen Verbindungssystems 40 an eine Signal-Interface/Antriebseinheit 41 für die IVUS-
bzw. OCT-Untersuchung anschließbar. Der
OCT-Sensor 35 kann
während
der Untersuchung mit Hilfe der Signal-Interface/Antriebseinheit 41 um
die eigene Achse gedreht werden. Entsprechendes ist prinzipiell
auch beim IVUS-Sensor 36 möglich, im Ausführungsbeispiel
nach 14 jedoch nicht erforderlich, da das für die Ultraschalluntersuchung
vorgesehene Messelement 36 alle Winkelbereiche um die Längsachse
der Herzschrittmacherelektrode 3a abdeckt. Hierbei befindet
sich ein ringförmiges
Ultraschall-Sensoren-Array 43 im an den Elektrodenkopf 4 grenzenden
Bereich der Herzschrittmacherelektrode 3a. Zum Sensoren-Array 23 führen mehrfache
Steuer- und Signalleitungen 44.
In nicht näher
dargestellter Weise kann die Anzahl der durch die Herzschrittmacherelektrode 3a geführten Steuer- und
Signalleitungen 44 reduziert werden, indem ein am Ultraschall-Sensoren-Array 43 angeordneter
Multiplexer verwendet wird. Zusätzlich
ist auch die an den Elektrodenkopf 4 angeschlossene, der Übertragung
von elektrischen Impulsen dienende Leitung 24 zumindest
temporär
für die
intravaskuläre
Ultraschallmessung nutzbar.
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Durch
die Herzschrittmacherelektrode 3a verläuft unabhängig von der Art des Messelementes 35, 36 ein
zur Durchleitung einer Flüssigkeit,
insbesondere eines Kontrastmittels oder einer Kochsalzlösung, geeigneter
Kanal mit einer Auslassöffnung 42 in
der Isolierhülle 23.
Die durch die Herzschrittmacherelektrode 3a zur Auslassöffnung 42 fliessende Flüssigkeit
ist durch eine gestrichelte Linie angedeutet. Die Auslassöffnung 42 ist
als miniaturisiertes Rückschlagventil 42a ausgebildet,
so dass sie das gezielte Ausfließen von Kontrastmittel oder
Kochsalzlösung
direkt in die Herzkammer ermöglicht,
jedoch das Eindringen von Blut in das Lumen der Herzschrittmacherelektrode 3a verhindert.
Das Messelement 35, 36 kommt somit selbst in Fällen, in
denen während
der Untersuchung eine Flüssigkeit
durch die Herzschrittmacherelektrode 3a ge leitet wird,
nicht mit Körperflüssigkeit
des Patienten in Berührung
und kann ohne Sterilisierung mehrfach verwendet werden. Die Herstellung
des Rückschlagventils 42a erfolgt
vorzugsweise mit Methoden der Nanotechnologie, das heißt insbesondere
mit im Bereich der Halbleitertechnologie angewandten Methoden einschließlich Ätztechniken
und Lithographie. Entsprechendes gilt für sonstige miniaturisierte
Teile der intravenösen Herzschrittmacherelektrode 3a.
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Die 15 zeigt
die Einbindung eines Herzschrittmachers 1a, 1b nach
einem der vorstehend erläuterten
Ausführungsbeispiele
in ein Telemetriesystem 45. Hierbei weist der Herzschrittmacher 1a, 1b eine
erste, im Herzschrittmachergehäuse 2 angeordnete
oder mit diesem verbundene Sende- und Empfangseinheit 46 für drahtlose
Signale, insbesondere Funksignale, auf. Innerhalb des Herzschrittmachergehäuses 2 befindet
sich auch eine nicht näher
dargestellte Pre-Processing- und Steuereinheit, die für eine erste
Verarbeitung der mittels der Herzschrittmacherelektrode 3a, 3b,
insbesondere durch Sensing und/oder durch das Messelement 35, 36,
aufgenommenen Daten vorgesehen ist.
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Mit
der ersten Sende- und Empfangseinheit 46, auch als Telemetriemodul
bezeichnet, die sich somit im Körper
des Patienten befindet, kommuniziert eine zweite Sende- und Empfangseinheit 47,
auch als Telemetrie-Interface bezeichnet, außerhalb des Körpers des
Patienten. Das Telemetrie-Interface 47 wiederum ist leitungsgebunden
oder drahtlos an eine Auswerteeinheit 48 angeschlossen.
Auf diese Weise kann eine von außen beeinflussbare und auswertbare
Untersuchung, insbesondere Ultraschalluntersuchung, nicht nur während der
Implantation der Herzschrittmacherelektrode 3a, 3b,
sondern auch zu einem beliebigen späteren Zeitpunkt durchgeführt werden.
Insbesondere ist auch eine Langzeitüberwachung eines Patienten
durch wiederkehrende Untersuchungen mit dem implantierten Herzschrittmachers 1a, 1b möglich. Besonders
vorteilhaft ist es, in das Telemetriesystem 45 nach 15 eine
Herzschrittmacherelektrode 3a nach 14 zu
integrieren, da in diesem Fall keine mechanische Rotation von Teilen
innerhalb der Herzschrittmacherelektrode 3a erforderlich
ist.
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Funktionen
der Auswerteeinheit 48 können ganz oder teilweise auch
innerhalb des Herzschrittmachers 1a, 1b realisiert
sein. Eine solche Funktion ist beispielsweise die rechnerische Berücksichtigung der
Geometrie von leitenden Teilen, insbesondere Kabeln, innerhalb der
Herzschrittmacherelektrode 3a, 3b bei einer bildgebenden
Untersuchung, insbesondere IVUS- oder OCT-Untersuchung. Hierzu ist mit
der Auswerteeinheit 48 eine Datenerfassungsvorrichtung 49,
beispielsweise in Form eines Scanners, verbunden. Die geometrischen
und sonstigen relevanten Daten möglicher
verwendeter Herzschrittmacherelektroden 3a, 3b sind
in einer Datenbank hinterlegt und können einem Barcode, der auf
der Verpackung der Herzschrittmacherelektrode 3a, 3b angebracht
ist und mit Hilfe der Datenerfassungsvorrichtung 32 gelesen
wird, zugeordnet werden. Die Auswerteeinheit 48 nutzt diese
Daten, um die Messung, beispielsweise mittels des Messelementes 35, 36 zu optimieren
und insbesondere Artefakte auszublenden.