DE102006012329A1

DE102006012329A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Erzeugung taktiler Oberflächen

Info

Publication number: DE102006012329A1
Application number: DE102006012329A
Authority: DE
Inventors: Jürgen Schölzig; Thomas Walther
Original assignee: MAN Roland Druckmaschinen AG
Current assignee: Manroland Sheetfed GmbH
Priority date: 2006-03-17
Filing date: 2006-03-17
Publication date: 2007-09-20

Abstract

Die Erfindung beschreibt blähbare Druckfarben für die Herstellung taktiler Oberflächen, die zusätzlich zu den blähbaren Elementen noch Infrarotabsorber für die bessere Absorption von Infrarotstrahlung enthalten. Die bessere Absorption führt zu einer höheren Produktivität bei der Herstellung der taktilen Drucke in und außerhalb der Druckmaschine. Die Erfindung beschreibt weiterhin ein Druckprodukt mit Teilbildern unterschiedlicher taktiler Ausprägung und Verfahren und Vorrichtungen zur Herstellung solcher Druckprodukte. Als Spezialität wird die Ausbildung eines Matt-/Glanzeffektes mittels blähbarer Farb- und Lackschichten auf einem Druckprodukt offenbart.

Description

Die Erfindung betrifft eine Druckfarbe, ein Druckprodukt, ein Verfahren, eine Vorrichtung und eine Druckmaschine nach den Oberbegriffen der Ansprüche 1 bis 3, 10, 11, 12, 15, 16, 20, 21, 23, 27 und 32.

Es ist aus dem Stand der Technik bekannt Druckfarben, die ein Treibmittel enthalten und unter Hitzeeinwirkung aufschäumen, zu verdrucken. Die DE 25 29 043 C2 beschreibt ein Verfahren, dass auch unter dem Stichwort „Kiwoprint" bekannt wurde. Dabei wird mittels des Siebdruckverfahrens eine sehr hohe Schicht (z.B. 200μm) auf einen Bedruckstoff aufgetragen, die ein Porenbildner enthält. Diese Schicht wird dann unter Druck auf 185° Celsius 5 bis 10 Minuten lang erhitzt, wobei die gedruckte Fläche geliert und dank Porenbildner auf eine etwa dreimal so hohe Schichtstärke aufgeschäumt wird (z.B. 500 bis 700μm). Der Nachteil dieses Verfahrens liegt in der benötigten langen Wärme-Einwirkungszeit, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Es ist offensichtlich, dass dieses Verfahren für eine Einzelfertigung oder Anfertigung kleinster Auflagen geeignet ist, aber nicht für moderne Druckprozessen mit einer Durchsatzquote an einer Druckmaschine bis 18.000 Bogen/h. Auch das gewählte Druckverfahren, der Siebdruck, verbunden mit den hohen benötigten Schichtdicken, schließt eine industrielle Fertigung aus, da die Schichtdicken vor der Ablage nach dem Druck getrocknet oder einzeln in geeigneten Trocknungsvorrichtungen gelagert werden müssen.

Es sind Verfahren bekannt geworden, bei denen ein thermo-expansiver Bedruckstoff partiell mit einem Absorbermaterial beschichtet wird, das die Wärmestrahlung absorbiert und den thermo-expansiven Bedruckstoff an den bedruckten Stellen ausdehnt und sich somit ein Relief ausbildet. Die US 5 122 430 A beschreibt ein Verfahren, wobei auf einen thermo-expansiven Bedruckstoff eine hochdichte Farbe mit z.B. Aluminium- oder Metallbestandteilen aufgetragen wird. Bei Belichtung mit einem Wärmestrahler gibt die Farbe die absorbierte Wärme an den Untergrund ab, worauf sich der Untergrund sich ausdehnt. Die metallischen Bestandteile sorgen dafür, dass die Einwirkende IR-Strahlung besser absorbiert wird.

Die US 5 650 217 A beschreibt ein identisches Verfahren, wobei die absorbierende Farbe keine metallischen Bestandteile enthält, sondern eine hochdichte oder idealer weise schwarze Farbe ist: Ein vergleichbares Verfahren beschreibt die US 5639540 , wobei die absorbierende hochdichte oder schwarze Farbe mittels eines Farbbandes auf den Untergrund aufgetragen wird. Der Nachteil dieses Verfahrens liegt darin, dass der Nutzer an bestimmte, thermo-expansive Bedruckstoffe gebunden ist. Klassische und bestens eingeführte Bedruckstoffe, wie Papier und Karton, können für dieses Verfahren nicht zur Anwendung kommen. Außerdem ist der Anwender durch die Beifügung von nicht transparenten Absorbern in die Druckfarbe, wie Metallpartikel oder schwarze Pigmente, in dem Design des Drucksujets eingeschränkt, da diese mit diesen Druckfarben gedruckte Flächen und Elemente deutlich visuell erkennbar sind und daher bei der Gestaltung des Druckproduktes mit einbezogen werden müssen.

Die EP 0 340 898 B1 beschreibt eine Sicherheitskodierung für einen Artikel, wobei eine farblose oder schwach koloriertes Material mit einer signifikanten Absorption im nahen Infrarot-Bereich aufgetragen wird. Das Material, das den Infrarotabsorber enthält, kann auch eine Druckfarbe sein. Das beifügen eines Infrarot-Absorbers in eine Druckfarbe ist folglich vorbekannt. Ziel der Erfindung ist im Sinne des Fälschungsschutzes unter anderem ein Druckprodukt zu kodieren, indem ein geeigneter Laserstrahl an bestimmten Stellen des Produktes absorbiert wird.

Die EP 1 302 735 A1 schlägt vor, Strahlungsenergie zur Trocknung von Druckfarben und Lacken einzusetzen, welche bei einer Wellenlänge emittieren, die von Wasser im Wesentlichen nicht absorbiert wird. Dadurch soll vermieden werden, dass Bedruckstoffe unter Einwirkung der Strahlungseinwirkung austrocknen und brüchig werden. Um die Einkopplung der Strahlenenergie in die Druckfarbe oder Lack zu verbessern, wird vorgeschlagen, der Druckfarbe oder dem Lack einen Infrarotabsorber beizufügen, der im nahen Infrarot absorbiert.

Die DE 10 2004 011 347 A1 beschreibt eine andere Gruppe von Infrarotabsorbern, die Druckfarben und Lacken beigefügt werden. Ziel beider Patente ist es die Trocknung von Druckfarben zu verbessern. Druckfarben und Lacken Infrarotabsorber beizufügen, ist folglich vorbekannt. Diese wurden bisher ausschließlich in Druckfarben eingesetzt, um die Trocknung dieser Farben oder Lacke zu verbessern.

Es ist bekannt, Kunststoffen Infrarotabsorber beizufügen. In der DE 100 22 037 A1 wird zum Beispiel ein thermoplastischer Kunststoff offenbart, dem Infrarotabsorber beigefügt wurde. Kunststoffe werden Infrarotabsorber beigefügt, um zum Beispiel die Wärmeleitfähigkeit von Kunststoffscheiben zu mindern. Eine andere bekannte Anwendung von Infrarotabsorbern in Kunststoffen ist die Verbesserung der Schweißbarkeit von Kunststoffen mit NIR-Lasern. Beide bekannten Anwendungen haben mit dem Sachgebiet der Erfindung, der Druckfarbentechnologie und der Drucktechnik, keinen Zusammenhang.

Als blähbare Stoffe in Druckfarben sind Mikrosphären bekannt. Mikrosphären sind kleine Kunststoffkugeln, die aus einer Polymerkapsel bestehen, in der ein Gas eingeschlossen ist. Wenn dieses Gas erhitzt wird, steigt der Druck und die thermoplastische Hülle wird weich. Dadurch vergrößert sich das Volumen der Mikrosphären um das 40-fache. Unexpandierte Mikrosphären können als Treibmittel in Druckfarben, Papier und technischen Textilien und Kunststoffen eingesetzt werden.

Druckbilder, die mit einer Druckfarbe mit Mikrosphären gedruckt wurde, können unter Wärmeeinwirkung expandieren und bilden ein Relief. Hierdurch können so genannte Pseudoprägungen erzielt werden, die Einsatz finden in der Gestaltung von Drucksachen, aber auch in der Ausbildung von Blindenschriften und -bildern. Gedruckte Flächen erhalten durch die Expansion auch eine samtartige, weiche Oberfläche. Ein taktiler Effekt, der auch gerne in der Verpackungseinstellung ein gesetzt wird. Der Nachteil der bisher bekannten Druckfarben ist jedoch, dass der gedruckte Bereich mindestens auf 75° Celsius erwärmt werden muss, um die volle Expansion zu erzielen. Eine solch hohe Erwärmung ist mit den bekannten Vorrichtungen zur Erwärmung des Druckbogens in Druckmaschinen, wie Infrarotstrahler und Heißluftschwerter, während des Drucklaufs nur zu erzielen, wenn die Druckgeschwindigkeit drastisch reduziert und die einwirkende Wärmeleistung maximal gewählt wird. Dieser hohe Wärmeeintrag hat aber durchaus negative Folgen für das Druckprodukt: Das Papier oder der Karton kann austrocknen und auch andere gedruckte Bereiche können klebrig werden und schlimmstenfalls ablegen oder an Maschinenelemente abschmieren. Es ist auch bekannt Druckbögen, die mit einer Druckfarbe bedruckt wurden, die Mikrosphären enthalten, nach dem Drucklauf durch die Druckmaschine einer separaten berührenden Heizvorrichtung zuzuführen, die den blähbaren Druckfarbenfilm aufheizt. Ein solches Vorgehen ist jedoch nicht sonderlich ökonomisch, da in eine separate Heizvorrichtung investiert werden muss. Auch hier wird eine relativ lange Zeit zum Aufheizen der Druckfarbenschicht mit Mikrosphären benötigt, so dass der Durchsatz einer solchen Vorrichtung limitiert ist.

Die Expansionsgeschwindigkeit der Druckfarbenschicht mit den eingebundenen Mikrosphären hängt auch sehr davon ab, mit welchen Pigmenten die Druckfarbe oder der Lack eingefärbt ist. Schwarz oder Blau eingefärbte Druckfarbe expandiert schneller bei gleicher Leistungseinwirkung als transparente oder helle Farbtöne. Dieses Phänomen lässt sich darauf zurückführen, dass blaue oder schwarze Pigmente die IR-Strahlen besser absorbieren und die Wärme an die in die Druckfarbe eingebetteten Mikrosphären weitergeleitet werden. Die Designmöglichkeit eines Druckproduktes ist jedoch wesentlich eingeschränkt, wenn der Effekt der Expansion ökonomisch nur mit dunklen Farbtönen funktioniert. Der beobachtete Effekt zeigt jedoch, dass durch eine verbesserte Absorption der IR-Strahlen im Druckfarbenfilm sich die Expansion deutlich beschleunigt.

Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfahren zu schaffen, in dem Pseudoprägungen und andere Veränderungen der taktilen Oberfläche von Druckbogen in ökonomischer Weise gelöst werden.

Gelöst wird diese Aufgabe in einer Druckfarbe, einem Druckprodukt, einem Verfahren, einer Vorrichtung und einer Druckmaschine nach den Merkmalen der Ansprüche 1 bis 3, 10, 11, 12, 15, 16, 20, 21, 23, 27 und 32.

Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den jeweiligen Unteransprüchen.

Die Erfindung gestaltet sich darin, dass ein Verfahren angewendet wird, bei dem sich durch ebenes Drucken einer Druckfarbe, die unter Hitze blähbare Stoffe und gegebenenfalls organische oder anorganische IR-Absorber enthält, auf einen Bedruckstoff, wobei der mit dieser Druckfarbe bedruckte Bogen anschließend einer IR-Strahlungsquelle zugeführt wird und durch die in die Druckfarbe induzierte und von dem IR-Absorber absorbierte IR-Strahlung durch Wärmeeintrag die blähbaren Stoffe aufbläht, die Druckfarbenschicht in ihren taktilen Eigenschaften verändert wird.

Eine Veränderung der taktilen Eigenschaften im Sinne der Erfindung kann eine spürbare Reliefbildung, eine samtartige Oberfläche oder ein Matteffekt sein. Des Weiteren beschreibt die Erfindung Vorrichtungen zur Durchführung eines solchen Verfahrens und besondere Ausgestaltungen blähbarer Stoffe.

In einer ersten Ausgestaltung der Erfindung wird die Expansion von Druckfarbenschichten mit darin eingebundenen Mikrosphären verbessert, in dem der Druckfarbe oder dem Lack vorzugsweise transparente oder nur leicht gefärbte organische oder anorganische Infrarot-Absorber beigegeben werden, um die Einkoppelung der Wärmestrahlung in den Druckfarbenfilm zu verbessern.
Bei den organischen Infrarot-Absorbern kann es sich um die in der EP 1 302 735 A1 vorgeschlagenen Cyanin-Farbstoffe oder um die in der DE 10 2004 011 347 A1 für Druckfarben vorgeschlagenen Infrarotabsorber der Gruppe der Cyanine, Naphtalocyanine, Squaraine und Croconate oder anderen bekannten organischen Infrarotabsorbern handeln.
Es sind auch Gemische von verschiedenen Infrarot-Absorbern in der Druckfarbe denkbar. Der IR-Absorber sollte aber im sichtbaren Bereich keine oder nur eine geringe Absorption aufweisen, um eine farbliche Beeinträchtigung des Druckfarben oder des Lackfilms zu vermeiden. Naturgemäß kann der IR-Absorber stärker im sichtbaren Spektralbereich absorbieren, wenn die Farbstärke und der Farbton dies zulässt. Im Sinne der Erfindung sind daher alle bekannten organischen Infrarot-Absorber zulässig, solange der farbliche Eindruck des Druckfarbenfilms durch die Beigabe des Infrarot-Absorbers nicht wesentlich beeinflusst wird.
Im Gegensatz zur Technik nach EP 1 302 735 A1 und DE 10 2004 011 347 A1 werden die Infrarot-Absorber in der Druckfarbe beigefügt, um nicht in erster Linie die Trocknung der Druckfarbe zu erzielen, sondern um eine schnellere und damit ökonomischere Expansion der Mikrosphären in der Druckfarbe zu erzielen.
Alternativ oder ergänzend zu den organischen Infrarotabsorbern kann der Druckfarbe auch ein anorganischer Infrarot-Absorber beigefügt werden. Ein bekannter, weitgehend transparenter anorganischer Infrarot-Absorber ist beispielhaft Iridium-Zinn-Oxid (ITO), das Infrarot-Strahlung sehr gut absorbieren kann.
Die Erfindung umfasst aber auch alle anderen bekannten anorganischen Infrarot-Absorber, sofern die Bedingung erfüllt ist, dass für eine gegebene Druckfarbe eines Farbtons mit einer gewissen Farbstärke farblich durch die Beigabe des anorganischen Infrarot-Absorbers nicht wesentlich und störend beeinflusst wird. Da sich der farbliche Eindruck einer expandierten Druckfarbenfläche verändern kann (zum Beispiel von transparent zu weiß), muss diese Bedingung des nicht verfälschten Farbeindrucks in erster Linie für den expandierten Zustand gelten.
In einer zweiten Ausgestaltung enthält die Druckfarbe so genannte Mikrosphären, die eine polymere Kapsel aufweisen, die ein Gas umschließt und mit einer Be schichtung versehen ist, die Infrarot-Absorber enthält. Dadurch wird eine Mikrosphäre selber zu einem Infrarot-Absorber-Element und die Wärmestrahlung wird an der Mikrosphäre direkt und weitgehend verlustfrei in Wärme umgesetzt. Gerade in Mineralölfarben ist die Wärmeleitung nicht ideal, so dass die direkte Einkoppelung der Infrarotstrahlen an den Mikrosphären deutliche Vorteile in der Expansionsgeschwindigkeit bringt.
In einer dritten Ausgestaltung der Erfindung enthält das Polymer, das die Kapsel der Mikrosphäre bildet, selber ein organischen oder anorganischen Infrarotabsorber. Die Beimischung von Infrarotabsorbern in Kunststoffen ist aus der Wärmedämmung und der Kunststoffschweißtechnik bestens bekannt. Dadurch, dass das Polymer der Mikrosphäre einen Infrarot-Absorber enthält, wird auch durch diese Lösung die Infrarot-Strahlung direkt an der Mikrosphäre absorbiert und weitgehend verlustfrei in Wärme umgesetzt. Auch diese Lösung steigert die Expansionsgeschwindigkeit in vorteilhafter Weise.
Des Weiteren umfasst die Erfindung ein Druckprodukt und Vorrichtungen zur Herstellung eines solchen Druckprodukts.
Das Druckprodukt kennzeichnet sich dadurch, dass zu mindestens Teile des Druckbilds im Offsetdruckverfahren gedruckt werden, wobei die eingesetzte Druckfarbe keine blähbaren Elemente enthält, und ein anderer Teil des Druckbildes mit einer Druckfarbe gedruckt werden, die blähbare Elemente enthält. Diese Druckfarben mit blähbaren Elementen können über ein Offsetdruckfarbwerk oder über ein Lackwerk oder Flexodruckwerk verdruckt werden. Kennzeichnend für das Druckprodukt ist, dass das Druckprodukt, das partiell mit Druckfarben mit blähbaren Elementen und partiell mit Druckfarben bedruckt ist, die keine blähbaren Elemente enthält, in einem Druckgang bei dem Durchlauf durch eine Druckmaschine entsteht. Die Volumenänderung des Teilbildes, dass mit den Druckfarben mit blähbaren Elementen gedruckt wurde, kann durch die Wärmeeinwirkung einer geeigneten Vorrichtung, zum Beispiel ein oder mehrere Infrarot-Strahler, ein oder mehrere Heißluftblasvorrichtungen, durch Mikrowellenstrahlung und/oder durch einen Kontakt mit einem geheizten Zylinder oder Walze während des Drucklaufs durch die Druckmaschine aufgebläht werden. Die Einwirkung kann auch zonal ausgerichtet vorgesehen sein.
Alternativ kann das Druckbild auch außerhalb der Druckmaschine durch eine separate Vorrichtung aufgebläht werden, die mit Vorrichtungen zur Wärmeeinwirkung ausgestattet ist. Diese Offline-Anlage kann mit den gleichen Vorrichtungen ausgestattet sein, wie sie auch im Inline-Verfahren während des Drucklaufs durch die Druckmaschine eingesetzt werden. Diese Offline-Anlage außerhalb der Druckmaschine kann eine separate Vorrichtung sein, die ausschließlich der Wärmeeinwirkung zur Relieferzeugung dient. Dabei sind Offline-Anlagen denkbar, die Ganzbogen oder Teilbogen bzw. Nutzen nach dem Schneiden oder Stanzen eines Druckproduktes verarbeiten. Als Alternative kann die oder können die Vorrichtungen zur Wärmebehandlung des erfindungsgemäßen Druckproduktes auch Bestandteil einer Schneidevorrichtung, einer Bogenstanze, einer Klebemaschine oder einer Faltschachtelaufrichtemaschine sein, wie sie üblicherweise in der Weiterverarbeitung nach dem Druck eingesetzt werden.
Eine besondere Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Druckproduktes besteht darin, dass zuerst die Druckfarb- oder Lackschicht aufgetragen wird, die die blähbaren Elemente enthalten und anschließend diese Schicht mit mindestens einer konventionellen Druckfarbe und/oder Lackschicht überdruckt wird. Dabei kann die Blähung der blähbaren Elemente, die in der oder den vorgedruckten Druckfarben- oder Lackschichten enthalten sind, vor dem anschließenden Überdrucken mit mindestens einer konventionellen Druckfarbe und/oder mindestens einer Lackschicht mit einer geeigneten Vorrichtung zur Wärmeeinwirkung geschehen, oder das Druckprodukt wird komplett gedruckt und gegebenenfalls lackiert und anschließend werden die blähbaren Elemente durch die Einwirkung einer geeigneten Vorrichtung zur Wärmeeinwirkung expandiert. Konventionelle Druckfarben im Sinne der Erfindung sind Druckfarben, die keine blähbaren Elemente enthalten, das heißt sie umfassen Offsetdruckfarben, die oxidativ und/oder durch wegschlagen trocknen, weiterhin wasserbasierende Lacke, aber auch Druckfarben und Lacke, die durch Strahlungshärtung härten. Diese Art der Ausgestaltung ermöglicht eine samtartige Oberfläche mit einem hohen Mattwert. Bei dem anschließenden Überdrucken können durch Überdrucken der Teile des Druckbildes mit einer Druckfarben- oder Lackschicht, die blähbare Elemente enthält, mit Teilen des Druckbildes sehr gute Matt-/Glanzeffekte erzielt werden. Solche Matt-/Glanzeffekte werden zur dekorativen Ausgestaltung der Druckprodukte oftmals eingesetzt. Das hier offenbarte Verfahren ermöglicht einen Matt-/Glanzeffekt, der ohne großen Rüstaufwand der Druckmaschine zu erzielen aus. Er zeichnet sich auch aus durch ein gutes Register zu den anderen Teilen des Druckbildes. Der Matteffekt kann noch gesteigert werden, indem der Druckfarbe mit den blähbaren Elementen noch in geringen Anteilen Silicone oder Siliconöl beigefügt wird. Dieses Verfahren zur Erzielung von Matt-/Glanzeffekten ist auch wirtschaftlich sehr gut darstellbar, da blähbare Elemente, wie Mikrosphären, in großen Mengen hergestellt werden und somit kostengünstig erhältlich sind.
Die Erfindung beschreibt auch eine Druckmaschine zur Herstellung der erfindungsgemäßen Druckprodukte, wobei die Druckmaschine mindestens ein Offsetdruckwerk umfasst. In dem Fall, dass die blähbaren Druckschichten in der Druckmaschine durch Wärmeeinwirkung aufgebläht werden sollen, umfasst die Druckmaschine auch Vorrichtungen zum Wärmeeintrag in das Druckprodukt. Dies können Infrarotstrahler, Heißluftschwerter oder beheizte Walzen oder Zylinder sein, die im direkten Kontakt mit dem Bedruckstoff stehen. Die Walzen oder Zylinder können direkt beheizt werden, indem sie durch eine Heizflüssigkeit durchströmt werden oder eine Elektroheizung beinhalten. Sie können auch indirekt durch eine Bestrahlung durch einen Wärmestrahler auf Arbeitstemperatur gebracht werden.

Claims

Druckfarbe zum Drucken im Flexo- oder Offsetdruckverfahren mit darin enthaltenen blähbaren Elementen zur Volumenexpansion unter Wärmeeinwirkung, gekennzeichnet dadurch, dass die Druckfarbe zusätzlich organische und/oder anorganische Infrarotabsorber enthält, die die Wärmeinkoppelung in die Druckfarbe bei der Bestrahlung mit einer Infrarotstrahlung verbessern.
Druckfarbe zum Drucken im Flexo- oder Offsetdruckverfahren mit darin enthaltenen blähbaren Elementen zur Volumenexpansion unter Wärmeeinwirkung, wobei die blähbaren Elemente Mikrosphären sind, bestehend aus einer Polymerhülle als Kapselmaterial, die ein wärmeexpandierbares Gas umschließt, gekennzeichnet dadurch, dass die Polymerhülle als Kapselmaterial selbst organische und/oder anorganische Infrarotabsorber enthält.
Druckfarbe zum Drucken im Flexo- oder Offsetdruckverfahren mit darin enthaltenen blähbaren Elementen zur Volumenexpansion unter Wärmeeinwirkung, wobei die blähbaren Elemente Mikrosphären sind, bestehend aus einer Polymerhülle als Kapselmaterial, die ein wärmeexpandierbares Gas umschließt, gekennzeichnet dadurch, dass die Polymerhülle mit einer zusätzlichen Beschichtung oder Umhüllung versehen ist, die organische und/oder anorganische Infrarotabsorber enthält, oder die Beschichtung selber im infraroten Spektralbereich absorbiert.
Druckfarbe nach Anspruch 1, 2 oder 3, gekennzeichnet dadurch, dass die in der Druckfarbe oder in dem in der Druckfarbe befindlichen bläh baren Element enthaltenen Infrarotabsorber in ihrer spektralen Absorptionscharakteristik im sichtbaren Spektralbereich so gewählt werden, dass sie den farblichen Eindruck der geblähten Druckfarbenschicht nicht oder nur in einem sehr geringen Maße verfälschen.
Druckfarbe nach Anspruch 1, 2 oder 3, gekennzeichnet dadurch, dass die in der Druckfarbe oder in dem in der Druckfarbe befindlichen blähbaren Element enthaltenen Infrarotabsorber vorzugsweise im nahen Infrarot (0,7 bis 1,4 μm) die IR-Strahlung absorbieren.
Druckfarbe nach Anspruch 1, 2 oder 3, gekennzeichnet dadurch, dass die in der Druckfarbe oder in dem in der Druckfarbe befindlichen blähbaren Element enthaltenen Infrarotabsorber vorzugsweise im kurzwelligen Infrarot (1,4 bis 3 μm) die IR-Strahlung absorbieren.
Druckfarbe nach Anspruch 1, 2 oder 3, gekennzeichnet dadurch, dass die in der Druckfarbe oder in dem in der Druckfarbe befindlichen blähbaren Element enthaltenen Infrarotabsorber vorzugsweise im mittelwelligen Infrarot (3 bis 8 μm) die IR-Strahlung absorbieren.
Druckfarbe nach Anspruch 1, 2 oder 3, gekennzeichnet dadurch, dass die in der Druckfarbe oder in dem in der Druckfarbe befindlichen blähbaren Element enthaltenen Infrarotabsorber vorzugsweise im langwelligen Infrarot (8 bis 15 μm) die IR-Strahlung absorbieren.
Druckfarbe nach Anspruch 1, 2 oder 3, gekennzeichnet dadurch, dass die in der Druckfarbe oder in dem in der Druckfarbe befindlichen bläh baren Element enthaltenen Infrarotabsorber oder Infrarotabsorbergemische über mehrere Spektralbereiche im infraroten Wellenlängenbereich absorbieren.
Druckprodukt bestehend aus einem ersten Teilbild, dass zu mindestens teilweise im Offsetdruck gedruckt und einem zweiten Teilbild, dass im Offsetdruck und/oder im Flexodruck gedruckt und anschließend gegebenenfalls lackiert wird, gekennzeichnet dadurch, dass das zweite Teilbild mit einer oder mehreren Druckfarben oder Lacken, die unter Wärmeinwirkung blähbare Elemente enthalten, gedruckt und das erste und das zweite Teilbild in einem Druckgang auf dem Drucksubstrat durch eine Druckmaschine erzeugt wird.
Verfahren zu Herstellung eines Druckproduktes nach Anspruch 10, gekennzeichnet dadurch, dass das zweite Teilbild durch ein Offsetdruckwerk, das eine Offsetdruckfarbe mit blähbaren Elementen enthält, in einer Bogenoffsetmaschine auf das Drucksubstrat aufgedruckt wird.
Verfahren zur Herstellung eines Druckproduktes nach Anspruch 10, gekennzeichnet dadurch, dass das zweite Teilbild durch ein Flexo- oder Lackwerk, das eine Flexodruckfarbe oder einen Lack mit blähbaren Elementen enthält, in einer Bogendruckmaschine auf das Drucksubstrat aufgedruckt wird.
Verfahren zur Herstellung eines Druckproduktes nach Anspruch 11 oder 12, gekennzeichnet dadurch, dass die Druckfarbe oder der Lack mit den blähbaren Elementen keine Infrarotabsorber enthält.
Verfahren zur Herstellung eines Druckproduktes nach Anspruch 11 oder 12, gekennzeichnet dadurch, dass mindestens eine Druckfarbe gemäß Anspruch 1, 2 oder 3 für die Erzeugung des Teilbildes mit den blähbaren Druckfarben eingesetzt wird.
Verfahren zur Herstellung eines Druckproduktes nach Anspruch 10, gekennzeichnet dadurch, dass die blähbaren Schichten während des Druckgangs durch die Druckmaschine in einem Inline-Verfahren durch eine geeignete Vorrichtung durch Wärmeeintrag expandiert werden.
Verfahren zur Herstellung eines Druckproduktes nach Anspruch 10, gekennzeichnet dadurch, dass das Druckprodukt innerhalb der Druckmaschine komplett fertig gestellt wird und die noch ebenen blähbaren Schichten des zweiten Teilbildes in einer der Druckmaschine nachgeordneten separaten Vorrichtung in einem Offline-Verfahren durch Wärmeintrag expandiert werden.
Verfahren zur Herstellung eines Druckproduktes nach Anspruch 15 oder 16, gekennzeichnet dadurch, dass der Wärmeeintrag zur Expansion der blähbaren Schichten des zweiten Teilbildes durch eine geeignete Vorrichtung auf einen Ganzbogen erfolgt.
Verfahren zur Herstellung eines Druckproduktes nach Anspruch 15 oder 16, gekennzeichnet dadurch, dass der Wärmeeintrag zur Expansion der blähbaren Schichten des zweiten Teilbildes durch eine geeignete Vorrichtung auf einen Teilbogen oder Nutzen erfolgt.
Verfahren zur Herstellung eines Druckproduktes nach Anspruch 15 oder 16, gekennzeichnet dadurch, dass es sich bei den blähbaren Druckfarbenschichten um im UV-Licht oder mittels einer durch Elektronenstrahl härtbare Druckfarbenschichten handelt und diese nach dem Blähvorgang noch zusätzlich durch eine UV- oder Elektronenstrahlhärtungsvorrichtung gehärtet werden, die der Vorrichtung für den Wärmeeintrag nachgeordnet ist.
Verfahren zur Erzeugung eines Matt-/Glanzeffektes auf einem Druckprodukt nach Anspruch 10, gekennzeichnet dadurch, dass das gesamte Druckprodukt mit einem Glanzlack flächig lackiert wird und danach die Expansion der blähbaren Druckfarbenschichten durch Wärmeeintrag erfolgt, und somit die Lackschicht die über dem Teilbild, welches mit den blähbaren Druckfarben ist, mattiert wird, während die Lackschicht über den anderen Teilbereiche des Druckproduktes glänzend bleibt.
Verfahren zur Erzeugung eines Matt-/Glanzeffektes auf einem Druckprodukt nach Anspruch 10, gekennzeichnet dadurch, dass das gesamte Druckprodukt flächig lackiert wird und vor dem Lackiervorgang die Expansion der blähbaren Druckfarbenschichten durch Wärmeeintrag erfolgt, und somit die Lackschicht die über dem Teilbild, welches mit den blähbaren Druckfarben ist, mattiert wird, während die Lackschicht über den anderen Teilbereiche des Druckproduktes glänzend bleibt.
Verfahren nach Anspruch 20 oder 21, gekennzeichnet dadurch, dass für die Erzeugung des Teilbilds, das später zur Erzeugung des Matteffektes expandiert werde soll, Druckfarben eingesetzt werden, die neben den blähbaren Elementen Silicone oder Siliconöle zur Verstärkung des Matteffektes enthalten.
Vorrichtung für den Wärmeeintrag zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 11 bis 22, gekennzeichnet dadurch, dass es dabei um einen oder mehrere Infrarotstrahler handelt.
Vorrichtung für den Wärmeeintrag zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 11 bis 22, gekennzeichnet dadurch, dass es sich dabei um eine oder mehrere Infrarotlaserquellen handelt, die vorzugsweise als Halbleiterlaser oder Nd-Yag-Laser oder CO2-Laser ausgebildet sind.
Vorrichtung für den Wärmeeintrag zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 11 bis 22, gekennzeichnet dadurch, dass es sich dabei um einen oder mehrere Thermoluftquellen handelt, wie zum Beispiel Heizgebläse oder Thermoluftschwerter.
Vorrichtung für den Wärmeeintrag zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 11 bis 22, gekennzeichnet dadurch, dass es sich dabei um eine Walze, ein Zylinder oder eine Platte handelt, die während der Wärmeübertragung im Kontakt mit dem Druckprodukt steht, und die Walze, der Zylinder oder die Platte direkt, zum Beispiel über eine elektrische Heizvorrichtung, oder indirekt einen Wärmestrahler aufgeheizt sind.
Vorrichtung für den Wärmeeintrag zur Durchführung eines Verfahrens nach Anspruch 16, gekennzeichnet dadurch, dass die Vorrichtung in eine Bogenstanze integriert ist.
Vorrichtung für den Wärmeeintrag zur Durchführung eines Verfahrens nach Anspruch 16, gekennzeichnet dadurch, dass die Vorrichtung in eine Schneidemaschine integriert ist.
Vorrichtung für den Wärmeeintrag zur Durchführung eines Verfahrens nach Anspruch 16, gekennzeichnet dadurch, dass die Vorrichtung in eine Falzmaschine integriert ist.
Vorrichtung für den Wärmeeintrag zur Durchführung eines Verfahrens nach Anspruch 16, gekennzeichnet dadurch, dass die Vorrichtung in eine Zusammentragmaschine integriert ist.
Vorrichtung für den Wärmeeintrag zur Durchführung eines Verfahrens nach Anspruch 16, gekennzeichnet dadurch, dass die Vorrichtung in eine Faltschachtelklebemaschine integriert ist.
Druckmaschine zur Erzeugung eines Druckproduktes nach Anspruch 10 bzw. zur Durchführung eines Verfahrens nach Anspruch 15, 16 oder 20, gekennzeichnet dadurch, dass es sich um eine Bogenrotationsdruckmaschine handelt.
Druckmaschine nach Anspruch 32, gekennzeichnet dadurch, dass es sich um eine Bogenrotationsdruckmaschine mit doppeltgroßen Druckzylindern und Greifertransport handelt.
Druckmaschine nach Anspruch 32, gekennzeichnet dadurch, dass die Bogenrotationsdruckmaschine Vorrichtungen zum Wärmeeintrag in die blähbaren Druckfarbenschichten enthält, die es ermöglichen diese auf die jeweils die spezifische Arbeitstemperatur, vorzugsweise zwischen 60 und 150° Celsius, zu erwärmen.