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Die
vorliegende Erfindung befasst sich mit der Absicherung eines elektrischen
Bauelements und insbesondere mit einem Konzept zum Schaffen einer
Kontaktstelle in einem Bauelement, die als thermische Absicherung
des Bauelements dienen kann.
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Eine
in der Elektronik speziell unter Sicherheitsaspekten immer wichtiger
werdende Aufgabenstellung ist, wie sich einzelne Bauelemente oder
Schaltungsteile im Fehlerfall gezielt, dauerhaft und möglichst
kostengünstig
stilllegen lassen, um so größere Folgeschäden zu verhindern.
So werden z.B. Leistungshalbleiter heutzutage in großem Umfang
zum Schalten elektrischer Lasten wie Lampen, Ventile, Motoren, Heizungselemente usw.
eingesetzt, darüber
hinaus werden sie in zunehmendem Maße aber auch im Bereich des
Leistungsmanagements zum Abschalten einzelner Schaltungsteile, um
z.B. den Energieverbrauch batteriebetriebener Geräte zu reduzieren,
eingesetzt.
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Die
beiden typischen Anordnungen eines Schalters und eines Stromverbrauchers
sind dabei in 7 dargestellt. In 7 ist
ein Versorgungsspannungsanschluss 2 gezeigt, eine Schmelzsicherung 4,
eine Strom verbrauchende Last 6 und ein Leistungsschalter 8.
Die Schmelzsicherung 4, die Last 6 und der Leistungsschalter 8 sind
entlang einer Stromflussrichtung 10 in Reihe zwischen den
Versorgungsspannungsanschluss 2 und Masse geschalten. Abhängig davon,
ob der Leistungsschalter 8 entlang der Stromflussrichtung 10 näher am Versorgungsspannungsanschluss 2 liegt
als die Last 6, spricht man von einem Highside- oder Lowside-Schalter,
wobei man dann von einem Highside-Schalter spricht, wenn der Leistungsschalter 8 entlang
der Stromflussrichtung 10 näher am Versorgungsspannungsanschluss 2 angeordnet
ist als die Last 6. Damit im Leistungsschalter 8 nur
eine geringe Verlustleistung erzeugt wird, ist wichtig, dass der
Leistungsschalter 8 im EIN-Zustand einen sehr viel geringeren
elektrischen Widerstand als die Last 6 aufweist. Für Niederspannungsanwendungen
haben sich als elektronische Schalter Leistungs-MOSFETs weitgehend
durchgesetzt. Die in den letzten Jahren sehr rasante Entwicklung
in Richtung immer niedrigerer spezifischer Durchlasswiderstände (RDS(on)
x A) hat es dabei ermöglicht,
dass heute Ströme
von vielen Ampere mit direkt auf einer Leiterplatte montierten Halbleiterschaltern
und ohne spezielle Kühlmaßnahmen
beherrschbar sind.
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Ein
weiteres wichtiges Problemfeld umfasst direkt an der Versorgungsspannung
liegende problembehaftete Bauelemente. Dazu zählen alle Bauelemente, die
am Lebensdauerende, bei Überlastung
oder vorzeitigem Ausfall mit hoher Wahrscheinlichkeit niederohmig
werden. Dies betrifft insbesondere Varistoren, Keramik-Vielschichtkondensatoren
(MLCC) und Tantal-Elektrolytkondensatoren, wie sie in 8 dargestellt
sind. 8 zeigt eine Auswahl solcher problembehafteter
Bauelemente, die durch eine gemeinsame Schmelzsicherung abgesichert
sind. Gezeigt ist ein Versorgungsspannungsanschluss 20,
eine Schmelzsicherung 22, eine Steckverbindung bzw. ein
Kabelanschluss 24, ein Varistor 26, ein Keramik-Vielschicht-Kondensator 28 und
ein Tantal-Elektrolytkondensator 30.
Die Schmelzsicherung 22 und die Steckverbindung 24 sind
in Reihe zwischen den Versorgungsspannungsanschluss 20 und
einen Schaltungsknoten 32 geschalten. Der Varistor 26,
der Keramik-Vielschichtkondensator 28 und
der Tantal-Elektrolytkondensator 30 sind parallel zueinander
zwischen den Schaltungsknoten 32 und Masse geschalten.
Im funktionstüchtigen
Zustand besitzen der Keramik-Vielschichtkondensator 28,
der Tantal-Elektrolytkondensator 30, der Varistor 26 und
auch der Steckverbinder 24 im gesamten zulässigen Betriebsspannungs-
und Betriebstemperaturbereich einen vernachlässigba ren Leckstrom und damit
eine vernachlässigbare
statische Verlustleistung. Steigt jedoch der Leckstrom im Fehlerfall an,
oder tritt speziehl bei Keramik-Vielschichtkondensatoren
ein Plattenkurzschluss – z.B.
aufgrund eines durch mechanischen Stress verursachten Bruchs – auf, so
steigt die statische Verlustleistung sehr stark an und kann zu einer
extremen Überhitzung
eines Bauelements führen,
da nun ein hoher Stromfluss durch das Bauelement möglich wird.
Sicherheitskritisch sind dabei auch im Stromkreis liegende Steckverbindungen
oder Kabelanschlüsse 24,
wenn diese im Normalfall sehr niederohmigen Elemente – z.B. durch
Verschmutzung oder Alterung – hochohmiger
werden, sodass die Verlustleistung und damit die Temperatur an diesen
Bauteilen weit über
das zulässige
Maß hinaus
ansteigen kann. Ein Problem kann auch auftreten, wenn der sonst
hochohmige Steckverbinder zwischen Kontakt A und Kontakt B durch
Verschmutzung oder Alterung niederohmig wird und somit ein Leckstrom
fließt
Das Problem einer starken lokalen Erhöhung der Betriebstemperatur
ergibt sich auch für
einen Leistungsschalter, wie er in 7 gezeigt
ist. Ein Problem entsteht dabei dann, wenn durch Fehler oder Zerstörung im
Halbleiterschalter oder in dessen Ansteuerung kein vollständiges Ein-
oder Ausschalten mehr erfolgt oder möglich ist. Der Schalter erreicht
dann weder seinen niedrigen nominellen Durchlasswiderstand noch
seinen hochohmigen AUS-Zustand. Damit steigt die Verlustleistung
im Schalter sehr stark an. Im schlimmsten Fall der Leistungsanpassung,
d. h. wenn der Durchlasswiderstand des Schalters den Bereich des
Werts des Lastwiderstandes erreicht, kann die Verlustleistung im
Schalter auf bis zu einem Viertel der Lastnennleistung ansteigen – bei nicht-linearen
Lasten, wie z.B. Glühlampen,
sogar auf noch höhere
Werte. Dies soll im Folgenden anhand eines Beispiels verdeutlicht
werden. In einem Leistungs-MOSFET mit einem Durchlasswiderstand
von 10 mΩ,
der als Schalter für
eine Last von 120 W an 12 V eingesetzt wird, entsteht im Nennbetrieb
eine Verlustleistung von 1 W. Auf diese Ver lustleistung wird man
die Kühlung
des MOSFETs in einer konkreten Schaltung auslegen. Steigt jedoch
durch einen Fehler (z.B. in der Ansteuerung) der Durchlasswiderstand
an, so kann die Verlustleistung im Schalter Werte von bis zu 30
W erreichen, wenn im Fehlerfall der Durchlasswiderstand des Leistungs-MOSFETs
dieselbe Größe hat,
wie der Ohmsche Widerstand der Last. Bei einer auf 1 W ausgelegten
Kühlung
führt dies
sehr schnell zu gefährlich
hohen Temperaturen bis hin zu einer Brandgefährdung z.B. der Leiterplatte.
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Zur
Absicherung gegen Schäden
durch zu hohe Ströme
werden überwiegend
stromauslösende Schmelzsicherungen
eingesetzt, wobei diese in den unterschiedlichsten Bauformen und
Auslösecharakteristiken
erhältlich
sind. Die üblichen
stromauslösenden
Schmelzsicherungen können
einen Fehlerfall eines Leistungsschalters 8, wie er oben
beschrieben ist, nicht abfangen, da in der Schaltung in 7 ja
keinerlei Überstrom
auftritt. Die Last 6 begrenzt den Strom immer auf einen
Wert, der den Nennbetriebsstrom nicht übersteigt, sodass die an der
Schmelzsicherung 4 anfallende Verlustleistung zu gering
ist, um das Material der Schmelzsicherung zum Schmelzen zu bringen
und den Stromkreis zu unterbrechen. Auch bei größeren, zentral abgesicherten
Baugruppen, wie sie beispielsweise in 8 dargestellt
sind, besteht das Problem, dass der in einem Fehlerfall auftretende
Strom an zum Beispiel dem Keramik-Vielschichtkondensator 28 einerseits ausreicht,
um an dem Keramik-Vielschichtkondensator 28 lokal
eine extreme Übertemperatur
zu erzeugen, der Strom andererseits aber nicht einen Wert erreicht,
der hoch genug ist, um eine zentral angeordnete Schmelzsicherung 22 zum
Auslösen
zu bringen. Als Überstromschutz
finden neben den Schmelzsicherungen auch Kaltleiter (PTC) auf Keramik-
oder Polymerbasis (z.B. Poly-SwitchTM) breite
Anwendung. Tritt jedoch, wie bei dem zuvor beschriebenen Fehlerfall,
kein Überstrom
auf, so sind auch diese Sicherungen als Schutzelemente ungeeignet.
Aufgrund der Baugröße, der
hohen Kosten und insbesondere der Auslösecha rakteristiken sind Kaltleiter
zur Absicherung vieler sicherheitskritischer Bauelemente nicht geeignet.
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Bei
Kondensatoren kann der Betriebswechselstrom (Rippelstrom) deutlich über dem
zu fordernden Auslöse-Gleichstrom liegen,
eine Absicherung ist dann mit einem PTC-Element und einer klassischen Schmelzsicherung
prinzipiell nicht möglich.
Räumlich
sehr nahe am abzusichernden Bauteil platzierte PTC-Elemente würden die
Aufgabe, bei starker lokaler Temperaturerhöhung einen Stromfluss zu unterbrechen,
zwar prinzipiell erfüllen,
für die
meisten Anwendungen sind diese Elemente allerdings nicht niederohmig genug
bzw. zu teuer.
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Zur
Absicherung gegen Überhitzung
kann ebenfalls ein Temperaturschalter (z.B, ein Bimetall-Schalter)
verwendet werden, jedoch sind diese zu voluminös für den Einsatz auf modernen
SMD-bestückten
Baugruppen und für
eine Absicherung jedes einzelnen sicherheitskritischen Bauteils
zu teuer. Bedrahtete Temperatursicherungen werden z.B. in Kaffeemaschinen
oder Bügeleisen
eingesetzt. Bei den bedrahteten Temperatursicherungen werden zwei
unter mechanischer Vorspannung montierte Stromkontakte durch Schmelzen
eines Sicherungsmaterials von ihrer vorgespannten Position freigegeben,
wobei durch das Entspannen der Kontakte die Kontakte räumlich voneinander
getrennt werden. Aufgrund dieses Konstruktionsprinzipes sind die
bedrahteten Temperatursicherungen zu voluminös für den Einsatz auf modernen
Baugruppen.
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Zur
Absicherung von Schaltungen gegen Übertemperatur werden darüber hinaus
auch Temperatursensoren eingesetzt, wobei durch diese Art der Überwachung
für oben
beschriebene Fehlerszenarien eines sicherheitskritischen Bauelements
keine Schutzfunktion erreichbar ist. Das bloße Erkennen einer Übertemperatur
an einem nicht mehr steuerbaren Halbleiterschalter nützt nichts,
da der Stromfluss durch Eingriff in die Steuerspannung des defekten
Schalters nicht mehr unterbrochen werden kann.
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Eine
weitere Möglichkeit
zur Überwachung
von Schaltungen besteht im Einsatz eines Crowbar-Schalters, wobei
man unter einem Crowbar-Schalter einen leistungsfähigen Kurzschlussschalter
versteht, der in der Lage ist, eine vorhandene Zentralsicherung
auszulösen,
indem er einen Strompfad gegen Masse kurzschließt und somit einen Stromfluss
in der Schaltung hervorruft, der hoch genug ist, eine Schmelzsicherung
zum Schmelzen zu bringen. Aufgrund der hohen Kosten und des erforderlichen
hohen Platzbedarfs sind Crowbar-Lösungen nicht für dezentrale
Schutzmaßnahmen
geeignet, wo eine Vielzahl von sicherheitskritischen Bauelementen
einzeln abgesichert werden soll. Ein zentral angebrachter Crowbar-Schalter schränkt jedoch die
möglichen
Einsatzfelder sehr stark ein, da es in vielen Anwendungen nicht
tolerierbar ist, im Fehlerfall das Gesamtsystem – anstelle z.B. nur eines einzigen
Laststrompfades – stillzulegen.
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Die
im Stand der Technik entsprechenden Absicherungslösungen sind
kostenintensiv und voluminös. Das
bedeutet, sie erfordern in der Regel das zusätzliche Anbringen eines Sicherungselements
bzw. eines diskreten Bauelements in einem Schaltungslayout, was
insbesondere in dem Fall, dass einzelne Bauelemente individuell
gegen ein Überhitzen
abgesichert werden sollen, einen erheblichen Mehrbedarf an Platz
verursacht.
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In
der nicht veröffentlichten
deutschen Patentanmeldung 10200504321 wird beschrieben, wie ein
elektrisches Bauelement temperaturauslösend abgesichert werden kann,
wenn ein geeignetes Schmelzmaterial verwendet wird und wenn eine
enge thermische Kopplung zwischen dem abzusichernden Verbraucher
des Bauelements und dem schmelzfähigen
Material besteht.
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In
der nicht veröffentlichten
deutschen Patentanmeldung 10200504321 wird beschrieben, dass die Auslösung einer
Schmelzsicherung eines geeigneten Materials auf vorteilhafte Art
und Weise verbessert werden kann, wenn geeignete konstruktive Maßnahmen
getroffen werden, wie beispielsweise konstruktiv erzeugte Hohlräume, die
in unmittelbarer Nachbarschaft des schmelzenden Materials befindlich
sind, so dass ein geschmolzenes Material in einen solchen Hohlraum
abfließen
kann.
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Die
nicht veröffentlichte
deutsche Patentanmeldung 102005024321.5-34 beschreibt, wie ein elektronisches
Leistungsbauteil mittels eines Sicherungselements gegenüber Erhitzen
abgesichert werden kann, wenn ein Sicherungselement in enger thermischer
Kopplung zum abzusichernden Leistungsbauteil abgeordnet ist.
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Die
deutsche Patentanmeldung 10334433A1 beschreibt eine stromunterbrechende
Schmelzsicherung in der Zuleitung eines Halbleiterbauelements, bei
der mittels eines im Bauelement integrierten schmelzfähigen Materials
(Eutektikums) bei Überschreiten
einer Grenztemperatur ein Stromfluss unterbrochen wird.
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Konzept schaffen,
mit dem das Absichern elektrischer Bauelemente kostengünstiger
und effizienter ermöglicht
wird.
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Diese
Aufgabe wird durch eine Vorrichtung gemäß Patentanspruch 1 und durch
ein Verfahren gemäß Patentanspruch
11 gelöst.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt dabei die Erkenntnis zugrunde, dass
ein Stromverbraucher eines elektrischen Bauelements, welcher eine
Stromzu- oder Stromabführung
aufweist, kostengünstig
und effizient mittels einer Kontaktstelle, die sich in der Stromzu-
oder Stromabführung
befindet, abgesichert werden kann, wenn in der Kontaktstelle ein erstes
leitfähiges
Material und ein zweites leitfähiges
Material miteinander derart leitfähig verbunden sind, dass das
erste leitfähige
Material und das zweite leitfähige
Material ein eutektisches Gemisch bilden können, welches eine Schmelztemperatur
hat, die unter der Schmelztemperatur der einzelnen Materialien liegt
und wenn die Kontaktstelle darüber
hinaus so gestaltet ist, dass die leitfähige Verbindung zwischen dem
ersten und dem zweiten Material beim Auftreten eines schmelzflüssigen eutektischen
Gemisches unterbrochen wird.
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Beim
einem ersten Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung ist das erfindungsgemäße Konzept in einem elektrischen
Bauelement realisiert, das einen Stromverbrauch umfasst, welches
eine Stromzu- und eine Stromabführung
aufweist. Dabei ist eine erfindungsgemäße Kontaktstelle in der Stromzuführung bzw. in
der Stromabführung
integriert. An der Kontaktstelle ist ein erstes Material leitend
mit einem zweiten Material verbunden, wobei das erste und das zweite
Material spezifisch für
die gewünschte
Absicherungswirkung ausgewählt
sind da ein Gemisch aus dem ersten und dem zweiten Material ein
Eutektikum mit spezifischer Schmelztemperatur bilden kann.
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Die
Absicherung des Stromverbrauchers innerhalb des elektrischen Bauelements
basiert darauf, dass bei Überschreiten
der Schmelztemperatur des Eutektikums ein sich bildendes eutektisches
Gemisch an der Kontaktstelle des ersten und des zweiten Materials
zu schmelzen beginnt. Die Kontaktstelle ist so beschaffen, dass
eine leitfähige
Verbindung zwischen dem ersten und dem zweiten Material beim Auftreten
des schmelzflüssigen
Eutektikums unterbrochen wird. Die Kontaktstelle kann dabei durch
verschiedenste Verbindungsmethoden zwischen dem ersten und dem zweiten
Material hergestellt werden. Wichtig ist ein Kontakt auf atomarer Ebene,
wie er beispielsweise durch herkömmliches
oder Ultraschallbonden, Quetschen oder Krimpen hergestellt werden
kann. Bei Überschreiten
der Schmelztemperatur des Eutekti kums wird somit die leitfähige Verbindung
getrennt, wobei die temperaturauslösenden Sicherung kostengünstig allein
durch das Zusammenfügen
geeigneter Materialien erzeugt wird. Dies hat den großen Vorteil,
dass die Auslösetemperatur
der Schmelzsicherung durch Auswahl von unterschiedlicher Materialkombination
an das Schutzbedürfnis
des Stromverbrauchers individuell angepasst werden kann. Dabei ist
es zusätzlich
von Vorteil, dass mittels des erfindungsgemäßen Konzepts sowohl eine stromauslösende Sicherung
als auch eine rein temperaturauslösende Sicherung realisiert
werden kann. Das bedeutet im Fall der stromauslösenden Sicherung, dass ein
elektrisches Bauelement so konstruiert werden kann, dass ein durch
Fehlfunktion des Stromverbrauchers hervorgerufener Fehlerstrom in
der Kontaktstelle zu einer erhöhten
Verlustleistung führt,
welche die lokal erzeugte Übertemperatur
zur Folge hat, die zum Erzeugen des schmelzflüssigen Eutektikums erforderlich
ist. Dies entspricht also im Wesentlichen dem Konzept einer klassischen
Stromsicherung, mit dem großen
Vorteil, dass die Sicherungsfunktion für den Stromverbraucher im elektrischen
Bauelement direkt implementiert ist.
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Eine
weitere Möglichkeit
besteht in dem Erstellen einer reinen Temperatursicherung, bei der
der Stromverbraucher und die Kontaktstelle thermisch eng miteinander
gekoppelt sind, so dass eine übermäßig produzierte
Wärme bei
einer Fehlfunktion des Stromverbrauchers die Temperatur an der Kontaktstelle
so stark erhöht,
dass die Bildung des schmelzflüssigen
Eutektikums ausgelöst
wird. Dabei kann wiederum auf vorteilhafte Art und Weise die geometrische
Form des Bauelements dahingehend berücksichtigt werden, dass bei beispielsweise
schlechterer thermischer Kopplung Materialien verwendet werden,
deren eutektisches Gemisch einen niedrigen Schmelzpunkt aufweist.
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Sowohl
im Falle der Stromauslösung
als auch im Fall der temperaturauslösenden Auslegung des erfindungsgemäßen Konzepts
ergibt sich der Vorteil, dass ein erfindungsgemäßes elektrisches Bauelement
in einer gedruckten Schaltung automatisch abgesichert ist, ohne
dass zusätzliche
Maßnahmen
bzw. Bauelemente erforderlich sind.
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Eutektische
Gemische, die sich besonders zur Absicherung eignen, haben dabei
Schmelztemperaturen von 200°C
und 500°C.
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Ein
weiterer Vorteil der vorliegenden Erfindung ist, dass sich die Sicherungsfunktion
allein dadurch erzielen lässt,
indem zwei geeignete Materialien zueinander in Kontakt gebracht
werden, wobei für
das Verbinden der beiden Materialien bevorzugt Standardproduktionsverfahren
verwendet werden. Dadurch lässt
sich eine Sicherungsfunktion in einem elektrischen Bauelement herstellen,
ohne das Produktionsverfahren signifikant verändern zu müssen bzw. neue Konstruktionsschritte
bzw. konstruktive Merkmale in ein elektrisches Bauelement implementieren
zu müssen.
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Bei
einem bevorzugten Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung ist der Kontaktbereich geometrisch so
ausgebildet, dass der Stromfluss durch den Kontaktbereich durch
eine Kontaktfläche
zwischen dem ersten Material und dem zweiten Material erfolgen muss
(also durch die Fläche,
an der die Materialen aufeinander stoßen), sodass eine leitfähige Verbindung
zwischen dem ersten und dem zweiten Anschlussbereich bei Auftreten
eines fließfähigen geschmolzenen
eutektischen Gemisches unterbrochen wird. Dies hat gegenüber dem
Stand der Technik den großen
Vorteil, dass zum Unterbrechen des Stromflusses nur äußerst wenig
Material geschmolzen werden muss. Da das schmelzflüssige Eutektikum
nur unmittelbar an der Kontaktfläche
gebildet werden muss. Somit ist das Schmelzen und das Trennen des
Stromflusses mit deutlich geringerem Energieeintrag möglich als
bisher und diesbezüglich
effizienter (schnelleres zuverlässigeres
Trennen) im Vergleich zu dem Stand der Technik entsprechenden Vorrichtungen
und Verfahren.
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Bei
einem weiteren Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung ist beispielsweise der Stromverbraucher
ein Chip, der auf einer Chipinsel innerhalb eines Gehäuses montiert
ist, wobei die elektrische Verbindung des Chips mit einem Leadframe
oder mit einen anderen Chiphalter durch Bonddrähte hergestellt wird. Um die
Sicherungsfunktionalität
zu integrieren, wird dazu der Bonddraht aus dem ersten Material
und eine Anschlussfläche
des Chips bzw. eine Anschlussfläche
des Leadframes oder des Chiphalters aus einem zweiten Material hergestellt,
so dass sich beim Bonden an den Kontaktstellen automatisch die erfindungsgemäße Sicherungsfunktion
ergibt. Besonders günstig
ist dabei eine Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiels,
bei dem der Bonddraht aus Aluminium besteht und bei dem der Kontaktbereich
auf dem Chip oder dem Leadframe zumindest teilweise aus Zink besteht,
so dass sich beim Kontaktieren ein Übergang von Aluminium auf Zink
ergibt, wobei ein Zink-Aluminium-Gemisch
eine Schmelztemperatur von 382° aufweist,
die eine Absicherung des Chips und der den Chip umgebenden Platine
gegen Überhitzung
ermöglicht.
Besonders vorteilhaft an einer Ausführung mit Aluminiumbonddrähten ist,
dass das Bonden mit Aluminiumdrähten
ein Standardverfahren ist und die Implementierung somit einfach
erfolgen kann, da das Bonden bzw. die Bondautomaten nicht verändert oder
angepasst werden müssen.
Sollte ein zusätzliches
Aufbringen einer Zinklage auf einer Kontaktfläche des Chips oder des Leadframes
notwendig sein, ist dies darüber
hinaus ohne großen
zusätzlichen
Mehraufwand möglich.
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In
einem weiteren Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung ist die Kontaktstelle so beschaffen bzw.
geometrisch so geformt, dass bei Auftreten des schmelzflüssigen eutektischen
Gemischs die elektrisch leitende Verbindung zwischen dem ersten
Material und dem zweiten Material unterbrochen wird, und dass bei einem
Wiedererstarren des dann gebildeten eutektischen Gemisches die elektrisch
leitende Verbindung wieder hergestellt wird. Dadurch lässt sich
ein elektrisches Bauelement reversibel gegen Übertemperatur oder Überstrom
absichern, so dass das Bauteil nach dem einmaligen Auslösen der
Temperatursicherung wieder einsetzbar ist, wenn die Fehlersituation,
also der Überstrom
oder die Übertemperatur
verschwunden ist.
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Bei
einem weiteren Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung ist die Kontaktstelle von einem Gussmaterial
umgeben, so wie es beispielsweise bei Chips, die mittels Bonding
mit dem Leadframe kontaktiert sind, üblich ist. Dies ist zum Einen
vorteilhaft, da in diesem Fall auch Materialien, die keine hohe
mechanische Festigkeit aufweisen, zum Bonden bzw. als ein Material
eines Kontaktbereichs verwendet werden können, da die mechanische Stabilität der Anordnung
und des Kontakts durch die umgebende Gießflüssigkeit (Moldmasse) sichergestellt
wird. Dadurch können
beispielsweise auch spröde
Materialien verwendet werden, was die Auswahl möglicher Materialkombinationen
weiter erhöht
und es somit ermöglicht,
die Sicherungsfunktion der Kontaktstelle noch genauer an den Stromverbraucher
bzw. an das Fehlerszenario anzupassen.
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Darüber hinaus
kann die geeignete Wahl der Moldmasse dazu beitragen, das gewünschte Auslöseverhalten
der Kontaktstelle weiter zu verbessern. So kann eine Moldmasse bzw.
ein Gussmaterial, welches unter Hitzeeinwirkung Risse bildet, die
Auslösung
der Sicherung bzw. die Auslösegeschwindigkeit
unterstützen,
da ein schmelzflüssiges
Eutektikum dann unter dem Einfluss der Kapillarwirkung in die gebildeten
Risse abgesaugt wird, bzw. in die Risse abfließen kann. Dadurch wird das
Trennen der Sicherung beschleunigt oder das irreversible Trennen
ermöglicht.
Bei einer reversiblen Auslegung der Sicherungsfunktion der Kontaktstelle wird
eine Vergussmasse verwendet, welche keine Rissbildung zeigt, so
dass das Materialgemisch beim erstmaligen Schmelzen nicht durch
etwaig entstandene Hohlräume
kapillarisch und irreversibel abgesaugt wird.
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Bei
einem weiteren Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung wird in ein herkömmliches, mit Moldmasse umpresstes
Halbleitergehäuse
eine Legierung aus z.B. 97,5 Pb2,5Ag integriert, welche einen Schmelzpunkt
von 303°C
aufweist. Diese Legierung kann in beliebiger Form als Draht, Plättchen oder
Bändchen
ausgeführt
sein und wird primär
als metallische Verbindung benutzt. Damit lassen sich sowohl Bondverbindungen
zwischen Chip und Leadframe, aber auch Verbindungen zwischen zwei
Chips oder zwischen zwei Leadframes-Anschlüssen realisieren. Die Legierung
kann dabei eine punktuelle Verbindung, wie beim heute üblichen
Bonddraht herstellen, sie kann aber auch eine beliebige großflächige Verbindung
in Form eines Plättchens
herstellen. Die jeweilige leitende Kontaktierung kann dabei mittels
Leitkleber, oder sonstigen üblichen Kontaktierungsmethoden
wie Löten,
Schweißen
oder Ultraschallbonden hergestellt werden.
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Es
zeigt sich, dass das reine Aufschmelzen der Legierung in der Moldmasse
ausreicht, um den Stromfluss zu unterbrechen. Dabei entsteht an
der Stelle, an der die aus der Legierung hergestellte Bondverbindung in
die Pressmasse eingebettet war, zunächst ein schmelzflüssiger Kanal.
Durch die zum Schmelzen der Legierung einwirkende Hitze bilden sich
in der Pressmasse sowie an den Grenzschichten zwischen Leadframe, Chipflächen und
Pressmassen mehr oder weniger große Risse in der Pressmasse
sowie Zwischenräume
an den Grenzschichten. Etwaige Volumenausdehnungen beim Schmelzvorgang
bzw. Ausgasungen oder mechanische Verspannungen verursachen oder
unterstützen
diese Rissbildung zusätzlich.
In diese Risse und Zwischenräume
wird die schmelzflüssige
Legierung teilweise oder nahezu vollständig kapillarisch abgesaugt.
Dadurch bildet sich an der ursprünglichen
Stelle des Verbindungsplättchens
(der Kontaktstelle) ein Formlegierungsmaterial befreiter, leerer
Kanal, so dass der Stromfluss zwischen Chip und Leadframe unterbrochen
wird. Dabei ist unerheblich, ob die Temperaturerhöhung durch
Wär mezufuhr
von außen
(Heizplatte) oder von innen (Erhitzung durch Stromfluss) erfolgt.
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Bei
einem weiteren Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung wird in ein mit Moldmasse umpresstes
Halbleitergehäuse
eine AL-Dickdrahtbondung auf Zink hergestellt. Eine einfache Möglichkeit
dies zu realisieren, ist das Anbringen der Bondverbindung auf einer
dünnen
Zinkschicht, welche auf der Chipoberfläche oder auf der Leadframeoberfläche aufgebracht
wird. Dabei kann eine Zinkschicht selbstverständlich auch auf anderen Komponenten
aufgebracht sein, die mittels Bonddrähten verbunden werden. Eine
weitere Möglichkeit
ist, die Zinkschicht nachträglich
als Zinkplättchen
oder Zinkformteil auf den Leadframe bzw. auf den Chip aufzubringen,
um das erfindungsgemäße Konzept
zu realisieren. Selbstverständlich
kann die Verbindung AL-Zn eine beliebige Form annehmen, beispielsweise
ebenfalls als Plättchen
mit einem geeigneten eutektischen Mischungsverhältnis. Dabei sind andere Materialkombinationen
ebenfalls möglich.
Beispiele für
in Frage kommende Materialien sind in der folgenden Liste zusammen
mit den Schmelzpunkten des aus ihnen bildbaren eutektischen Gemisches
dargestellt.
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Aus
den verschiedenen Materialien lassen sich sowohl Bondverbindungen
zwischen Chip und Leadframe, aber auch Verbin dungen zwischen zwei
Chips oder zwischen zwei Leadframeanschlüssen realisieren.
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Wird
eine Bondverbindung, beispielsweise aus Aludraht in Verbindung mit
einem Zinkkontakt in einem typischen Halbleitergehäuse hergestellt,
reicht das Überschreiten
der eutektischen Temperatur (im Fall von Al-Zn ca. 383°C) aus, um
den Stromfluss nach einer gewissen Reaktionszeit zu unterbrechen.
Dabei entsteht an der Stelle des Alu-Zink-Kontakts durch die Hitzeeinwirkung
und das Aufschmelzen eine Lücke
bzw. ein Hohlraum, wodurch der Stromfluss unterbrochen wird. Dabei
löst sich
zum Einen Zn im Al-Draht, wodurch ein Hohlraum ausbilden kann. Zusätzlich wird,
wie bereits obenstehend beschrieben, die flüssige Schmelze in Risse in
der Pressmasse oder in hohlraumbildenden Grenzschichten zwischen
Pressmasse und Leadframe bzw. Chip kapillarisch abgesaugt. Dabei
ist es unerheblich, ob die Temperaturerhöhung durch Wärmezufuhr
von außen
oder von innen erfolgt.
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In
folgender Liste sollen die vorteilhaften Eigenschaften und Ausgestaltungen
der vorliegenden Erfindung noch einmal kurz zusammengefasst werden:
- – Schmelzfähiges Metall
oder Legierung, z.B. 97,5Pb2,5Ag, als elektrisch leitfähige Verbindung
in einem Halbleitergehäuse
oder in einem passiven Bauelement (Kondensator, Stecker),
- – Atomarer
Kontakt zweier Materialien, die ein schmelzfähiges Eutektikum bilden können, z.B.
Zink-Aluminium-Bondung,
in einem Halbleitergehäuse
oder in einem passiven Bauelement (Kondensator, Stecker),
- – Zink
kann als dünne
oder dicke Schicht auf Chip, Leadframe oder sonstiger zu kontaktierender
Oberfläche aufgebracht
sein, auch beidseitige Aufbringung möglich
- – Zink
kann in Form eines Plättchens
zwischen zu kontaktierender Oberfläche und Al-Gegenkontakt eingebracht
werden Die Anordnung von Zink und Aluminium ist prinzipiell vertauschbar
- – Beide
erfinderischen Aufbauten dienen zur Herstellung einer elektrischen
Verbindung als auch als thermisch auslösende Stromunterbrechung
- – Vorteilhafte
Schmelztemperaturen sind im Bereich zwischen 270 und 400°C
- – Rissbildung
an umgebenden Materialien (Pressmasse) durch Hitzeeinwirkung und/oder
Volumenänderung
und/oder Aufschmelzen der standardmäßigen Chip-Leadframe-Lotverbindung, mit anschließender kapillarischer
Wirkung
- – Sich
durch Hitzeeinwirkung und/oder Volumenänderung und/oder Aufschmelzen
der standardmäßigen Chip-Leadframe-Lotverbindung
ausbildende Zwischenräume
an Materialgrenzschichten, mit anschließender kapillarischer Wirkung
- – Die
Stromunterbrechung erfolgt durch Abwanderung der flüssigen leitfähigen Verbindungsmaterialien
- – Die
Stromunterbrechung kann Kanal- oder Pin-selektiv oder Baustein-selektiv
sein
- – Die
Stromunterbrechung kann bezüglich
der Temperatur reversibel oder vorzugsweise irreversibel gestaltet
sein oder eine Kombination beider Möglichkeiten darstellen
- – Die
Stromunterbrechung kann im Bauteil mehrfach vorhanden sein, die
Auslösung
kann mehrstufig bei verschiedenen Temperaturschwellen erfolgen
- – Die
Stromunterbrechung kann auch ohne Chip ausgeführt sein, d.h. als eine rein
passive Schmelzsicherung in einem Halbleitergehäuse, z.B. als Schutzelement
für andere
Bauteile oder es kann als eigenständiges Schutz-Bauelement gestaltet
werden.
- – Anwendung
der Stromunterbrechung zwischen Chip-Leadframe, Chip-Chip, Leadframe-Leadframe
(anstelle des Chips kann auch ein Passivbauteil (z.B. Chip-Kondensator) stehen)
- – Die
stromunterbrechende Wirkung kann eine beliebige Form annehmen: Draht,
Bändchen
oder Plättchen
- – Die
Wärmeeinwirkung
kann vom Bauteilinneren als auch von außen erfolgen
- – Die
Kontaktierung der schmelzfähigen
Legierung, z.B. 97,5Pb2,5Ag, mit Chip oder Leadframe erfolgt mittels
herkömmlicher
Methoden: Löten,
Schweißen,
Kleben, oder Bonden
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Bevorzugte
Ausführungsbeispiele
der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend Bezug nehmend auf
die beiliegenden Zeichnungen detailliert erläutert. Es zeigen:
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1A bis 1C das
Bilden eines schmelzflüssigen
Eutektikums zwischen Aluminiumbonddraht und Zinkplättchen;
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2 die
Trennwirkung einer erfindungsgemäßen Kontaktstelle
im Halbleiterbauelement;
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3 eine
Stromunterbrechenden Hohlraum;
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4 eine
Rissbildung im Halbleitergehäuse;
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5 eine
Rissbildung an der Grenzfläche
zwischen Bonddraht und Halbleiterkontakt;
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5B ein
Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung;
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6A und 6B Kontaktierungen
zwischen Chip und Leadframe;
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7 abzusichernde
Bauelemente in Highside- und Lowside-Konfiguration; und
-
8 weitere
sicherheitskritische Bauelemente.
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Die 1A bis 1C zeigen
das allmähliche
Herausbilden des schmelzflüssigen
Eutektikums an einer Grenzfläche
zwischen einem Bonddraht und einer Kontaktfläche, wobei Bonddraht und Kontaktfläche erfindungsgemäß aus geeigneten
Materialien gewählt
sind.
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Dargestellt
ist ein Bonddraht 100 aus Aluminium, der auf ein Kontaktplättchen 102 aus
Zink gebondet ist, wobei Aluminium und Zink bei einem Mischungsverhältnis von
etwa 95 Zink und 5% Aluminium ein eutektisches Gemisch mit einem
Schmelzpunkt von etwa 382°C
bilden. Dargestellt ist in 1A die
ursprüngliche Situation,
in 1B die Situation nach Einwirken einer Temperatur
von 385°C
für eine
Zeitraum von ca. 3 Minuten und in 1C die
Situation nach dem Einwirken der Temperatur von 385°C nach 5
Minuten.
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Wie
es in 1B zu sehen ist, bildet sich
bereits nach etwa 3 Minuten bei einer Temperatur, die nur geringfügig über der
Schmelztemperatur des eutektischen Gemisches liegt, ein Schmelzbereich 104 aus,
in dem sich ein schmelzflüssiges
eutektisches Gemisch gebildet hat, wobei sich durch Volumenänderungen
beim Schmelzvorgang bzw. durch Abfließen des schmelzflüssigen Materials
Hohlräume
gebildet haben, die den Stromfluss durch die Kontaktstelle behindern.
Zusätzlich
wird eine Volumenänderung
dadurch hervorgerufen, dass sich Zink in dem Aluminiumdraht 100 löst.
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Wie
es in 1C zu sehen ist, ist nach 5
Minuten der Schmelzbereich 104 weiter ausgedehnt und es haben
sich mehrere Hohlräume
gebildet, so dass der elektrisch leitende Kontakt in der Situation
in 1C bereits annähernd
vollständig
unterbrochen ist.
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2 zeigt
eine Situation, wie sie nach dem Auslösen einer erfindungsgemäßen Kontaktstelle
innerhalb eines Halbleitergehäuses
auftritt. 2 zeigt dabei einen Kontakt
eines Leadframes 110, einen Kontakt eines Chips 112,
einen verzinkten Bereich 114 auf dem Kontakt des Leadframes
und nicht geschmolzene Reste eines Bonddrahtes aus Aluminium 116.
Wie bei Halbleiterchips üblich,
ist die Bondung und der Chip mit einer Guss- bzw. Moldmasse 118 umgossen,
um mechanischen Schutz des Chips zu gewährleisten.
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Durch
die Temperatureinwirkung hat sich in einem Rissbereich 120 eine
Mehrzahl von Rissen in der Moldmasse 118 gebildet, in welche
Teile des schmelzflüssigen
Eutektikums aus Aluminium und Zink abgeflossen sind, so dass sich
ein Hohlraum 122 an einer Stelle bildet, die ursprünglich von
Zink und Bonddraht ausgefüllt
war. Darüber
hinaus ist in 2 eine auftretende Spaltbildung
zwischen der Moldmasse 118 und dem verzinkten Bereich 114 gezeigt,
wie sie häufig
auftritt, wobei in den Spaltbereich 124 zusätzliches
schmelzflüssiges
Material abfließen
kann, was zu einer weiteren Vergrößerung des Hohlraums 122 führt.
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Bei
geeigneter Wahl des ersten Materials, aus dem ein Bonddraht besteht
und eines zweiten Materials, aus dem ein An schlussbereich gebildet
ist, wird durch Aufschmelzen eines sich gebildet habenden Eutektikums
im Berührungsbereich
des Bonddrahts und des Kontaktbereichs durch die oben beschriebenen
Mechanismen das Bilden eines Hohlraums 122 begünstigt,
so dass erfindungsgemäß der Stromfluss
zu einem Stromverbraucher, also einem Chip mit einem Anschluss 112,
unterbrochen wird.
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3 zeigt
in einer Vergrößerung die
Bildung eines Hohlraums 126 an einer Kontaktstelle zwischen einem
Bonddraht 128 aus einem geeignet gewählten ersten Material und einem
Kontaktplättchen 130 aus
einem geeignet gewählten
zweiten Material. In der Konfiguration, die in 3 gezeigt
ist, ist ein schmelzflüssiges
Eutektikum in Risse oder Spaltbereiche zwischen dem Kontaktplättchen 130 und
einer Moldmasse 132 abgeflossen, so dass die elektrisch
leitende Verbindung durch den Hohlraum 126 unterbrochen
ist.
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4 zeigt
die Situation von 3 in einem größeren Maßstab, so
dass zusätzlich
die Bildung eines Risses 134 in der Moldmasse 132 erkennbar
ist, welcher durch die Temperaturerhöhung induziert wurde. Die Bildung
des Risses kann durch auftretende Volumenänderungen eines geschmolzenen
Eutektikums bzw. durch mechanische oder thermische Verspannungen
begünstigt
werden, sowie durch Ausgasung bzw. durch Zersetzung der Moldmasse.
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5 zeigt
ein weiteres Szenario, das zum Unterbrechen eines Stromflusses in
einen erfindungsgemäßen Kontakt
führen
kann. Dargestellt ist ein Bonddraht 134 aus einem ersten
geeigneten Material und ein Kontaktplättchen 136 aus einem
zweiten geeigneten Material, wobei die erfindungsgemäße Kontaktstelle,
die zwischen dem Bonddraht 134 und dem Kontaktplättchen 136 gebildet
wird, in eine Moldmasse 138 gegossen ist.
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An
der Grenzfläche
zwischen dem Bonddraht 134 und dem Kontaktplättchen 136 hat
sich ein eutektisches geschmolzenes Gemisch gebildet, welches aus
dem Grenzbereich abgeflossen ist, so dass sich ein den Stromfluss
unterbrechender Spalt 140 gebildet hat.
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Die 5B zeigt
ein Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung, das dessen eine vorteilhafte geometrische
Anordnung des ersten Anschlussbereichs und des zweiten Anschlussbereichs
zeigt.
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In 5B ist
ein Stromverbraucher 150, ein erster Stromanschluss 152,
ein zweiter Stromanschluss 154, ein erster Anschlussbereich 156 und
ein zweiter Anschlussbereich 158 schematisch gezeigt. Der
Stromverbraucher 150, der beispielsweise ein Widerstand
oder jedes andere leistungsverbrauchende Bauelement sein kann, ist
zum einen mit Masse, zum anderen mit dem zweiten Stromanschluss 154 verbunden.
Die geometrische Anordnung ist dabei derart, dass der Strom durch
den Stromverbraucher 150 sowohl durch den ersten Stromanschluss 152 als
auch durch den zweiten Stromanschluss 154 fließt. Der
erste Kontaktbereich 156 besteht aus einem ersten Material
und der zweite Kontaktbereich 158 besteht aus einem zweiten
Material, die zusammen ein eutektisches Gemisch bilden können. In
einem Kontaktbereich 162 sind der erste Anschlussbereich 156 und
der zweite Anschlussbereich 158 derart miteinander leitend
verbunden, dass diese eine gemeinsame Kontaktfläche 160 bilden. Wie
es in 5B zu sehen ist, ist die geometrische
Anordnung der Anschlussbereiche dabei derart, dass ein Strom zur
Stromversorgung des Stromverbrauchs 150 durch die Kontaktfläche fließen muss.
Dies hat den großen
Vorteil, dass zum Trennen der Stromzufuhr ein geschmolzenes eutektisches
Gemisch lediglich im Bereich der Kontaktfläche 160 gebildet werden
muss. Dies erfordert eine nur geringe Energiezufuhr und damit einhergehend
eine schnelle Auslösung
der Sicherungsfunktion, da nur im unmittelbaren Bereich um die Kontaktfläche 160 innerhalb
des Kontaktbereichs 162 das Material aufgeschmolzen werden
muss, um eine vollständige
Trennung der Stromzuführung
zu erzielen.
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Die 6A und 6B zeigen
den Anschluss eines Chips an einen Leadframe, wobei das erfindungsgemäße Konzept
zur Absicherung realisiert ist. 6A zeigt
den Kontaktbereich 200 eines Chips und einen ersten Kontaktbereich 202A und
einen zweiten Kontaktbereich 202B eines Leadframes, wobei
in einem Chipgehäuses
der Kontaktbereich 200 mit dem Kontaktbereich des Leadframes 202A elektrisch
verbunden werden soll. Erfindungsgemäß ist die elektrische Verbindung
mittels eines Bonddrahtes 204 aus Aluminium hergestellt,
so dass sich auf dem Kontaktbereich 202A des Leadframes
eine erfindungsgemäße Kontaktstelle zwischen
einem ersten Material (Aluminium) und einem zweiten Material (Zink)
befindet. Im Kontaktbereich 206 kann sich dabei ein eutektisches
Gemisch aus Aluminium und Zink bilden.
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Das
erfindungsgemäße Ausführungsbeispiel,
das in 6A gezeigt ist, hat den großen Vorteil,
dass das Bonden mittels Aluminiumdrähten weit verbreitet ist, so
dass ein gehäuster
Chip mit einer temperaturunterbrechenden Stromzuführung mit
nur geringem Produktions-Mehraufwand dadurch hergestellt werden
kann, dass die Kontaktbereiche des Leadframes verzinkt werden. Dadurch
ist das erfindungsgemäße Konzept
einfach und effizient in standardisierte Produktionsverfahren integrierbar.
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Die 6B zeigt
die Situation von 6A, wobei in dem in 6B gezeigten
Fall die Kontaktbereiche 202A und 202B nicht verzinkt
sind. Statt dessen befindet sich auf dem Anschlussbereich des Chips
ein aufgebrachtes Zinkplättchen 210,
so dass der erfindungsgemäße Kontaktbereich 206 durch
den Aluminiumbonddraht 204 und durch das Zinkplättchen 210 gebildet
wird. Ebenso wie im 6A gezeigten Ausführungsbeispiel
ist dabei das nachträgliche
Umrüsten
einer Produktionsstraße
ohne großen
Aufwand möglich,
da auf abzusichernden Chip als Stromverbraucher lediglich ein Zinkplättchen auf
die Kontaktstellen aufgebracht werden muss.
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Obwohl
die vorhergehenden beschriebenen Ausführungen sich im Wesentlichen
auf die Anwendung des erfindungsgemäßen Konzeptes innerhalb eines
Halbleiterbausteins beziehen, lässt
sich das erfindungsgemäße Konzept
selbstverständlich
ebenso auf andere Bereiche, beispielsweise auf passive Bauelemente, übertragen.
Bei Kondensatoren und Steckverbindern lassen sich die Anschlüsse oder
intern leitende Verbindungen mit einer schmelzenden Legierung oder
mit einer Verbindung aus einem ersten und einem zweiten Material
herstellen, welches ein Eutektikum bilden kann. Somit lässt sich
auch bei passiven Bauelementen eine Stromunterbrechung nach starker
Hitzeeinwirkung realisieren. Bei einem Kondensator kann beispielsweise das
Anschlussbeinchen, mit welchem der Kondensator auf eine gedruckte
Schaltung gelötet
wird, aus dem ersten Material bestehen, während der Kontakt, der das
Anschlussbeinchen mit der eigentlichen Kapazität innerhalb des Gehäuses verbindet,
aus dem zweiten Material bestehen kann, so dass das erfindungsgemäße Konzept
mittels einer Kontaktstelle realisieren lässt, welche sich innerhalb
des Gehäuses
des Kondensators befindet.
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Obwohl
in den Ausführungsbeispielen
der Kontakt zwischen dem ersten Material und dem zweiten Material überwiegend
durch Bonden hergestellt wird, ist jedwede andere Art, einem atomaren
Kontakt zwischen dem ersten und dem zweiten Material herzustellen,
ebenso geeignet, um das erfindungsgemäße Konzept umzusetzen. In diesem
Zusammenhang kann darüber
hinaus der Einfluss der Moldmasse positiv sein, der eine eventuell
mechanisch instabile Verbindung zwischen einem ersten und einem
zweiten Material zusätzlich
stabilisiert, so dass das erfindungsgemäße Konzept auch mit Materialkombinationen
realisiert werden kann, die aufgrund ihrer mechanischen Eigenschaften
sonst dazu nicht geeignet wären.