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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb einer Röntgendiagnostikeinrichtung
mit einer Röntgenstrahlenquelle
und einem Röntgenbilddetektor.
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Eine
derartige, aus der
DE
100 37 735 A1 bekannte Röntgendiagnostikeinrichtung
ist beispielsweise in der
1 dargestellt,
die einen an einem Ständer
1 drehbar
gelagerten C-Bogen
2 aufweist, an dessen Enden ein Röntgenstrahler
3 und
ein Röntgenbilddetektor
4 angebracht
sind.
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Anstelle
des dargestellten Ständers 1 können auch
Boden- und/oder Deckenstative Verwendung finden. Der C-Bogen 2 kann
auch durch einen so genannten elektronischen C-Bogen 2 ersetzt
werden, bei dem eine elektronische Kopplung von Röntgenstrahler 3 und
Röntgenbilddetektor 4 erfolgt.
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Der
Röntgenbilddetektor 4 kann
ein rechteckiger oder quadratischer, flacher Halbleiterdetektor
sein, der vorzugsweise aus amorphem Silizium (aSi) erstellt ist.
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Im
Strahlengang des Röntgenstrahlers 3 befindet
sich ein Patientenlagerungstisch 5 zur Aufnahme eines zu
untersuchenden Patienten.
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In
der Röntgendiagnostik
werden hochaufgelöste
Bilder als Grundlage einer sicheren und korrekten Diagnose benötigt. Ziel
dabei ist es, auch kleinste Details in hoher Qualität sichtbar
zu machen. In der Röntgendiagnostik
hat man in erster Linie durch die verabreichte Röntgendosis Einfluss auf die
Bildqualität.
Die Röntgendosis
beeinflusst aber in erster Linie das Bildrauschen und den Kontrast
eines Röntgenbildes,
wobei, sehr allgemein gesprochen, eine hohe Röntgendosis ein rauschfreies
und kontraststarkes Bild ergibt.
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Auf
die Auflösung
eines Röntgenbildes
hat man gerade beim Einsatz von Flachbilddetektoren (FD) keinen
direkten Einfluss. Sie hängt
im Wesentlichen von der Pixelauflösung des Detektorsystems ab.
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Stand
der Technik, um ein hochaufgelöstes
Röntgenbild
darzustellen, sind so genannte Zoom-Formate an C-Bogenanlagen. Diese
Verfahren verwenden nicht den gesamten Röntgenbilddetektor zur Bildgenerierung,
sondern nur eine kleinere Teilfläche,
so dass das Bild vergrößert erscheint.
Dieses Vorgehen findet ihre Grenzen aber auch letztendlich an der
vorhandenen Auflösung
des Röntgenbildverstärkers (RBV)
bzw. Flachdetektors (FD) und ist nicht in der Lage, anatomische
Details darzustellen, die kleiner sind als das physikalische Auflösungsvermögen des
Röntgenbilddetektors.
Auch Bildinterpolationsverfahren, die einzelne Bilder z.B. per Bi-kubischer
Interpolation auf eine höhere
Auflösung
hochrechnen, sind nicht in der Lage, zu kleine und dadurch nicht
sichtbare Details herauszuarbeiten.
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Die
einzige Lösung,
das Auflösungsvermögen zu verbessern,
ist bei RBV- und FD-Systemen eine teure Änderung der Röntgenbilddetektoren.
Das heißt,
ein besserer Röntgenbilddetektor
muss zum Beispiel statt 1024×1024
Pixel auf der gleichen Fläche
2048×2048
Pixel bieten. Dies stellt aber zum einen hohe Anforderungen an die
Detektorhersteller, die heute schon an den Grenzen des aktuell technisch
Möglichen
angekommen sind, von den Kosten, die ein neuer Röntgenbilddetektor nach sich
zieht, gar nicht zu sprechen. Zudem hat die Fläche eines einzelnen Pixels,
die bei einer Auflösungserhöhung kleiner
wird, einen direkten Einfluss auf die Röntgenquantenausbeute und damit
beispielsweise auch auf das Rauschen im Röntgenbild.
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In
Summe sind die technischen Möglichkeiten
zur Erhöhung
der Pixelauflösung
sehr begrenzt.
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Aus
diesem Grunde wurden in der älteren
Patentanmeldung
DE 10 2005
010 119.4 für
heutige C-Bogen-Anlagen Veränderungen
der Source-Image-Distanz (SID) vorgeschlagen, bei denen eine Bildsequenz
von Bildern geringer Auflösung
mit unterschiedlichem Abstand (SID) erstellt werden, eine Angleichung
der Koordinatensysteme der Bilder durchgeführt und aus den Bildern ein
Bild hoher Auflösung,
ein so genanntes C-Bogen-Superresolution-Bild,
errechnet wird. C-Bogen-Anlagen sind aber im Allgemeinen nicht die
Röntgensysteme,
die für
diagnostische Zwecke eingesetzt werden, da sie zu teuer und zu viele
Features haben, um ein normales Röntgenbild zu machen. Die oben
genannte C-Bogen-Lösung – Variierung
des SID – ist
bei heutigen einfachen Systemen nicht anwendbar, da dort der SID
im Allgemeinen nicht variiert werden kann.
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Auch
auf anderen Gebieten, in denen Bilder z.B. mit gängigen Video- und Fotokameras
aufgenommen werden, besteht ein ähnliches
Problem. So kann die Auflösung
von Photokameras technisch nicht beliebig erhöht werden. In Anwendungen,
in denen ein hoher Detailgrad in den Bildern verlangt wird, wie
beispielsweise Satellitenaufnahmen und militärische Überwachungsaufnahmen, sind
seit geraumer Zeit Verfahren unter dem Oberbegriff „Superresolution" bekannt, die mehrere
einzelne Aufnahmen heranziehen, um daraus ein einzelnes hochaufgelöstes Bild
zu berechnen, wie dies beispielsweise in „Advances and Challenges in
Super-Resolution" von
Sina Farsiu et al., Invited Paper, International Journal of Imaging
Systems and Technology, Special Issue on High Resolution Image Reconstruction,
Vol. 14, No. 2, Seiten 47 bis 57, 2004, beschrieben ist.
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Im
medizinischen Bereich ist lediglich in „Superresolution in MRI: Application
to Human White Matter Fiber Tract Visualization by Diffusion Tensor
Imaging" von Sharon
Peled et al., Magnetic Resonance in Medicine, 45, Seiten 29 bis
35 (2001), beschrieben, einen Superresolution-Ansatz zur Erzeugung
hochaufgelöster MRI
Bilder einzusetzen.
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Das
Funktionsprinzip von Superresolution-Ansätzen beruht darauf, dass als
Eingabe eine Bildsequenz zur Verfügung steht, die aus mehreren
Bildern besteht, welche durch eine affine Transformation gegeneinander
registriert werden können.
Bei Satellitenaufnahmen oder mit einer Videokamera aufgenommener
Videosequenzen ist diese affine Transformation beispielsweise durch
eine Verschiebung der Szene im Bild gegeben. Diese Translation erfüllt hinreichend
die Forderungen einer affinen Transformation und ist sehr einfach
zu realisieren.
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Das
allgemeine Modell der Superresolution kann nach M. Elad et al., „Super-Resolution
Reconstruction of Image Sequences" IEEE Transactions on Pattern Analysis
and Machine Intelligence, Vol. 21, No. 9, Seiten 817 bis 834, September
1999, folgendermaßen
beschrieben werden:
Bilder gi geringer
Auflösung
einer Bildsequenz sind das Ergebnis einer Projektion P eines hochaufgelösten Bildes
f auf ihre Bildebene und einer Anpassung ihrer Koordinatensysteme
durch eine affine 2-D-Transformation. Beobachten kann man nur die
Bilder mit geringer Auflösung – das hochaufgelöste Bild
ist wegen der begrenzten Möglichkeiten
der Kamera nicht beobachtbar. Daraus folgt, dass sich die Bilder
gi wegen der affinen Transformation in unterschiedlichen
Koordinatensystemen befinden und auch befinden müssen, dass der Ansatz funktioniert.
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Anhand
der 2 wird nun das Prinzip
der Superresolution erläutert.
Jedes Kästchen – sowohl
große, als
auch kleine – stellt
ein einzelnes Pixel oder einzelnen Bildpunkt dar. In der 2 sind ein erstes Bild 6 geringer
Auflösung
mit Pixeln 9 sowie ein in x- und y-Richtung verschobenes
zweites Bild 7 mit gleicher geringer Auflösung dargestellt,
die zu einem Bild 8 mit hoher Auflösung mit Bildpunkten 10 mittels
Transformation geführt
werden sollen. Im hochaufgelösten
berechneten Bild 8 ist die Fläche der Bildpunkte 10 klein,
in den Pixeln 9 niedrigaufgelöster Original-Bilder 6 und 7 dagegen
groß.
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Der
für die
Superresolution geforderte Koordinatensystemversatz ist für Satelliten-
und Videoaufnahmen sehr einfach zu erzeugen:
- Bei
Satellitenaufnahmen:
Der Satellit bewegt sich von alleine um
die Erde. Die aufgenommenen Bilder sind dadurch gegeneinander versetzt.
- • Bei
Videoaufnahmen:
Eine geeignete Bewegung ist handgeführt sehr
einfach möglich.
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Das
heißt,
dass in beiden Fällen
eine bewegte Szene von Bildern mit niedriger Auflösung das
Ausgangsprodukt für
ein hochaufgelöstes
Bild bilden.
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Die
Erfindung geht von der Aufgabe aus, ein Verfahren der eingangs genannten
Art derart auszubilden, dass eine maximale Erkennbarkeit von kleinsten
Details auch bei einfachen Röntgenanlagen
auf einfache Weise gewährleistet
ist.
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Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch
gelöst,
- – dass
eine Bildsequenz von gegeneinander versetzten Einzelaufnahmen geringer
Auflösung
mit voneinander verschiedenen Koordinatensystemen erstellt wird,
- – dass
eine Angleichung der Koordinatensysteme der Bilder durchgeführt wird
und
- – dass
aus den Bildern ein Bild hoher Auflösung errechnet wird.
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Durch
die Nutzung eines Superresolution-Ansatzes auf einer Röntgen-Anlage
wird eine Röntgenbildqualität ermöglicht,
die in ihrer Auflösung
einen Detailgrad erlaubt, der mit anderen technischen Möglichkeiten heute
nur schwer erreichbar ist. Man kann damit anatomische Strukturen
oder krankhafte Veränderungen sichtbar
machen, die für
heutige Röntgenbilddetektoren
einfach zu klein sind.
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In
vorteilhafter Weise kann durch eine affine 2-D-Transformation der
Bilder geringer Auflösung
ein Superresolution-Bild errechnet werden.
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Erfindungsgemäß kann das
Verfahren folgende Schritte umfassen:
- a) Erzeugung
einer Reihe von Röntgenbildern
eines unbewegten Objekts durch Variation der Lage und/oder Ausrichtung,
- b) Auswahl eines beliebigen Bildes als Referenzbild,
- c) Bestimmung der optimalen affinen Transformationen in homogenen Koordinaten,
bestehend aus einem Rotationswinkel und einer Translation innerhalb
der Bildebene zur Ermittelung der Parameter, die das jeweilige Bild
mit minimalem Fehler auf das Referenzbild abbilden,
- d) Überführung aller
Bilder mittels der berechneten Transformationen in ein gemeinsames
Koordinatensystem, und
- e) Überlagerung
aller Bilder und Berechnung eines Superresolution-Bildes.
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Es
hat sich als vorteilhaft erwiesen, wenn der Rotationswinkel und
die Translation mit Sub-Pixelgenauigkeit bestimmt werden.
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Die
benötigten Änderungen
an Röntgenanlagen
sind leicht zu realisieren, wenn eine Bildsequenz gegeneinander
verschobener oder verdrehter Einzelaufnahmen geringer Auflösung erstellt
wird.
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Alternativ
kann eine Bildsequenz von Einzelaufnahmen geringer Auflösung erstellt
werden, wenn ein Teil gegeneinander verschoben und der Rest gegeneinander
verdreht ist.
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Auch
lässt sich
erfindungsgemäß eine Bildsequenz
gegeneinander verschobener und gleichzeitig verdrehter Einzelaufnahmen
geringer Auflösung
erstellen.
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In
vorteilhafter Weise erfolgt die Bestimmung der Transformation, die
für ein
geeignetes Ähnlichkeitsmaß zwischen
Bildern die Unähnlichkeit
minimiert:
- (⊗ sei der Operator, der die
Transformation T auf das Bild gi anwendet)
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Dabei
kann erfindungsgemäß das Ähnlichkeitsmaß zwischen
Bildern durch die Bildung der Summe der Beträge aller Pixeldifferenzen ermittelt
werden. Es lassen sich erfindungsgemäß jedoch auch andere sinnvolle
Abstandsmaße
verwenden.
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Es
hat sich als vorteilhaft erwiesen, wenn der Röntgenbilddetektor translatorische
und/oder rotatorische Freiheitsgrade besitzt.
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Die
Erfindung ist nachfolgend anhand von in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispielen
näher erläutert. Es
zeigen:
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1 eine
bekannte Röntgendiagnostikeinrichtung,
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2 symbolische
Bilder zur Erläuterung
der Superresolution,
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3 Aufbau
einer erfindungsgemäßen Röntgendiagnostikeinrichtung,
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4 erfindungsgemäß gegeneinander
verschobene und verdrehte Bilder, die mittels der Anordnung gemäß 3 erstellt
sind,
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5 ein
aus den Bildern gemäß 4 errechnetes
hochaufgelöstes
Bild,
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6 ein
Röntgenbild
mit einer Auflösung
von 1024×1024
Pixeln,
-
7 einen
Ausschnitt des Röntgenbilds
gemäß 6 und
-
8 den
gleichen Ausschnitt aus einem hoch aufgelösten Superresolution-Bild.
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Will
man die oben genannten Superresolution-Ansätze auf allgemeine Röntgenaufnahmen
anwenden, muss man einen Weg finden, einen Versatz von Einzelaufnahmen
gegeneinander zu erreichen. Im Gegensatz zur älteren Patentanmeldung
DE 10 2005 010 119.4 soll
nicht nach Möglichkeiten
gesucht werden, wie dies mit bestehenden Anlagen erreicht werden
kann, sondern eine allgemeine Anlageneigenschaft beschrieben werden,
die die Erzeugung von Superresolution-Bildern erlaubt. Der konstruktive
Aufwand für
diese Lösung soll
sich dabei in Grenzen halten.
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Dies
wird durch den in der 3 dargestellten Aufbau einer
allgemeinen Röntgenanlage
mit den geforderten Eigenschaften erreicht.
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Eine
Röntgenstrahlenquelle 11 sendet
Röntgenstrahlen 12 aus,
die auf den in einer virtuellen Bildebene 13 liegenden
Röntgenbilddetektor 4 fallen.
Der Röntgenbilddetektor 4 lässt sich
dabei um einen geringen Betrag in der virtuellen Bildebene 13 verschieben,
wie dies durch Pfeile 14 dargestellt wird, die eine mögliche Translation
innerhalb der Bildebene 13 veranschaulichen.
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Der
Auftreffpunkt des Zentralstrahls der Röntgenstrahlenquelle 11 entspricht
normalerweise der Mittelsenkrechten 15 des Röntgenbilddetektors 4,
um die sich der Röntgenbilddetektor 4 um
einen geringen Betrag in der virtuellen Bildebene 13 drehen
lässt,
wie dies der Pfeil 16 darstellt, der eine Rotation senkrecht
zur Bildebene 13 veranschaulicht.
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Mittels
dieser Anordnung lässt
sich also durch den Röntgenbilddetektor 4 eine
Bildsequenz von gegeneinander verschobener und/oder verdrehter Einzelaufnahmen 17a bis 17d geringer
Auflösung
erstellen, wie dies in 4 angedeutet ist.
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Der
zentrale Aspekt bei allgemeinen Röntgenanlagen mit den erforderlichen
erfindungsgemäßen Eigenschaften
zur Erzeugung von Superresolution-Bildern ist der Röntgenbilddetektor 4,
der innerhalb einer Ebene verschieb- und/oder drehbar, so dass sich
die beiden translatorischen (xi, yi) Freiheitsgrade und/oder der
rotatorische (αi)
Freiheitsgrad gemäß Gleichung
(1) ergeben. D.h. der Röntgenbilddetektor 4 kann
sich leicht bewegen. Dabei ist die Bewegung auf die Ebene im Raum
beschränkt,
in der sich die Bildebene befindet. Für den Bewegungsspielraum, den
der Röntgenbilddetektor 4 aufweisen
muss, um Superresolution-Ansätze anwenden
zu können,
genügt
ein Verschieben oder Rotieren um die Breite einiger weniger Pixel.
Prinzipiell würde
eine kontinuierliche Verschiebung auch im Bereich von 0 bis 1 Pixel
genügen.
Das bedeutet:
- • Eine völlig ausreichende translatorische
Bewegungsfreiheit von beispielsweise 10 Pixeln erfordert bei einer
Pixelgröße von 0,15
mm (aktueller Detektor, siehe oben), dass der Röntgenbilddetektor 4 durch
eine geeignete mechanische Konstruktion um einen Betrag von nur
1,5 mm möglichst
in allen Richtungen gemäß den Pfeilen 14 verfahrbar
sein muss.
- • Auch
für den
rotatorischen Freiheitsgrad genügen
kleine Bewegungen. Ermöglicht
man beispielsweise dem Röntgenbilddetektor 4 sich
nur um 1 Grad um sein Zentrum, d.h., um seine Mittelsenkrechte 15,
drehen zu können,
dann ergibt sich in den Randbereichen eines Röntgenbilddetektors 4 der
Größe 2500×2500 Pixel
ein Pixelversatz von gut 20 Pixeln. Selbst 100 Pixel neben dem Drehzentrum
tritt bereits ein ausreichender Pixelversatz von 1,7 Pixeln auf.
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Dadurch,
dass diese nötigen
Bewegungen sehr klein sind, können
auch heutige Röntgensysteme
mit entsprechenden mechanische Lösungen
ausstattet oder nachgerüstet
werden, die diese Bewegungs-Anforderungen erfüllen. Einzelaufnahmen 17a bis 17d geringer
Auflösung
einer Bildsequenz, die unter dieser Anordnung entstehen, sind gemäß 4 gegeneinander
verschoben und verdreht.
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Adaptiert
man die allgemeinen theoretischen Superresolution-Forderungen, so ergibt
sich folgende Vorgehensweise zur Generierung hochaufgelöster Aufnahmen:
- 1. Erzeuge durch die beschriebenen Bewegungsfreiheitsgrade
eine Reihe von Röntgenbildern
gi mit i = 1...N eines unbewegten Objekts
bzw. eines unbewegten Patienten. Diese Bilder sind gegeneinander
verschoben und/oder verdreht (4). Eine
Skalierung tritt nicht auf.
- 2. Wähle
ein beliebiges Bild gR als Referenzbild.
Bestimme die optimalen affinen Transformationen Ti, in homogenen
Koordinaten, bestehend aus dem Rotationswinkel (αi) und
einer Translation (xi yi)
innerhalb der Bildebene. Diese optimale Transformation bestimmt
die Parameter, die das jeweilige Bild gi mit
minimalem Fehler auf das Referenzbild gR abbilden.
Formal nicht ganz korrekt heißt
dies, dass die Transformation T gesucht wird, die für ein geeignetes Ähnlichkeitsmaß d(.,.)
zwischen Bildern (z.B. Summe der Beträge aller Pixeldifferenzen)
die Unähnlichkeit
minimiert: (⊗ sei der Operator, der die
Transformation T auf das Bild gi an wendet).
Letztendlich
wirkt die affine Transformation wie ein Resampling des Bildes. Dabei
ist zu beachten, dass αi, xi und yi mit Sub-Pixelgenauigkeit zu bestimmen sind.
Es
gilt für
gR = gi natürlich Die berechneten Transformationen
bringen alle Bilder in ein gemeinsames Koordinatensystem.
- 3. Aus den dergestalt übereinander
gelegten Bildern kann aufgrund der redundanten Information – mehrere Bilder
zeigen den gleichen Bildausschnitt in unterschiedlichen Auflösungen – ein Superresolution-Bild
f berechnet werden, dessen räumliche
2-D-Auflösung
größer ist
als in den Einzelaufnahmen 17. Dieser Schritt wird allgemein
als Bildrekonstruktion bezeichnet, zu der in der Literatur eine
ganze Reihe von Arbeiten existiert:
• Das Generalized Sampling Theorem,
beschrieben von A. Papoulis in "Generalized
Sampling Expansion", IEEE
Transactions on Circuits and Systems, Vol. 24, No. 11, Seiten 652
bis 654, Nov. 1977.
• Die
Iterated Backprojection, beschrieben von M. Irani und S. Peleg in „Super
resolution from image sequences",
International Conference on Pattern Recognition (ICPR 90), Seiten
115 bis 120, 1990.
• Die
Maximum-Likelihood-Verfahren und das Maximum a-posteriori Propability-Verfahren,
beschrieben von M. Elad und A. Feuer in „Restoration of a Single Superresolution
Image from Several Blurred, Noisy, and Undersampled Measured Images", IEEE Transactions
on Image Processing, 6(12), Seiten 1646 bis 1658, December 1997
und M. Elad and A. Feuer in „Superresolution
reconstruction of an image" IEEE Transactions
on Pattern Analysis and Machine Intelligence, 21, Seiten 817 bis
834, 1999.
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Durch
diese Bildrekonstruktion können
Details sichtbar gemacht werden, die in keiner der Einzelaufnahmen 17a bis 17d sichtbar
sind; im Superresolution-Bild aber wegen der Bildrekonstruktion
und der herangezogenen redundanten Information schon.
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Aus
den in 4 dargestellten gegeneinander verschobenen und/oder
verdrehten Einzelaufnahmen 17a bis 17d geringer
Auflösung
lässt sich
ein Röntgenbild 18 mit
hoher Auflösung
erstellen, wie dies in 5 dargestellt ist.
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In
der 6 ist ein normales Röntgenbild mit einer Auflösung von
1024×1024
Pixeln dargestellt, wie es mit heutigen FD-Detektoren aufgenommen
wird. Der markierte Ausschnitt 19 ist in der 7 vergrößert dargestellt
und zeigt, dass derartige Feinheiten mit einer normalen Röntgendiagnostikeinrichtung
nicht wiedergegeben werden können.
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In
der 8 ist der gleiche Ausschnitt jedoch von einem
errechneten Superresolution-Bild dargestellt. Diesem Superresolution-Ansatz
standen 31 Eingabebilder der Qualität gemäß 6 mit dem
benötigten
Bildversatz zur Verfügung,
die zu einer erheblichen Verbesserung der räumlichen Auflösung mit
einem dementsprechenden Informationsgewinn führen.
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Bei
der Berechnung des Röntgenbilds 18 hoher
Auflösung
können
verschiedene Bereiche mit unterschiedlichem Informationsgehalt auftreten:
- • Bereiche,
die in keiner Einzelaufnahme 17a bis 17d sichtbar
sind, wie beispielsweise das Pixel 20 ohne Information
in der 5, das in dem unüberdeckten Rand liegt:
Hier
ist keine Information verfügbar,
so dass ein derartiger Bereich, falls er überhaupt betrachtet werden soll,
als eine homogene, einfarbige Fläche
dargestellt wird.
- • Bereiche,
die nur in einer Einzelaufnahme sichtbar sind, wie beispielsweise
das Pixel 21 mit Information nur einer Einzelaufnahme 17a bis 17d in
der 5:
In diesen Bereichen kann natürlich auch
die Auflösung
erhöht
werden, allerdings ohne Informationsgewinn. Das heißt, es werden
hier keine Details sichtbar, die nicht schon in der Einzelaufnahme 17b mit
geringer Auflösung
sichtbar waren. Solche Verfahren zur Auflösungserhöhung sind z.B. eine einfache
Bi-lineare Interpolation.
Es ist aber anzumerken, dass diese
Bildbereiche wegen des relativ geringen Bewegungsbereichs des SID gering
sind und das Interessensobjekt vom behandelnden Arzt auch einigermaßen mittig
platziert sein wird.
- • Bereiche,
die in allen Einzelaufnahmen sichtbar sind:
In diesen Bereichen
wird sich der Informationsgewinn voll niederschlagen. Das heißt, in dem
Teil des Röntgenbilds 18 werden
Details sichtbar, die in keinem der Einzelbilder 17a bis 17d sichtbar
waren. Zum besseren Verständnis
wird auf die Röntgenbilder
der 6 bis 8 verwiesen. In den Einzelbildern
der 6 und 7 sind die Linienstrukturen
in keinem der niedrig aufgelösten
Röntgenbilder
sichtbar. Im hoch aufgelösten
Superresolution-Bild, das in 8 wiedergegeben
ist, werden diese Linienstrukturen aber deutlich – es ist
also real mehr Information enthalten, als in jedem einzelnen Bild.
- • Bereiche,
die in einigen – mehr
als 1, aber nicht in allen – Einzelbildern
vorhanden sind:
Hier ist ganz allgemein zu sagen, dass der
Informationsgewinn, d.h., die letztendlich erkennbare Auflösungsverbesserung,
desto größer ist,
in je mehr Bildern ein Bereich vorhanden ist.
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Zusammenfassend
ist zu sagen, dass die Auflösung
des Röntgenbilds 18 hoher
Auflösung
immer gleich groß ist
und prinzipiell selbst gewählt
werden kann. Der Informationsgehalt, d.h., die letztendlich sichtbaren
Strukturen, wird aber davon abhängen,
wie viel Information – in
wie vielen Röntgenbilder 17a bis 17d niedriger
Auflösung
der Bereich sichtbar war – für einen
Bereich vorhanden ist.
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Es
hat sich gezeigt, dass die Nutzung eines Superresolution-Ansatzes auf einer
Röntgen-Anlage
eine Röntgenbildqualität ermöglicht,
die in ihrer Auflösung
einen Detailgrad erlaubt, der mit anderen technischen Möglichkeiten
heute nicht er reichbar ist. Man kann damit anatomische Strukturen
oder krankhafte Veränderungen
sichtbar machen, die für
heutige Röntgenbilddetektoren
einfach zu klein sind.
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Ein
wichtiger Vorteil ist, dass die benötigten Änderungen an Röntgenanlagen
leicht zu realisieren sind, aufgrund derer der Röntgenbilddetektor 4 in
sehr engen Grenzen bewegbar ist. Die erforderlichen Bewegungen lassen
sich beispielsweise mit Piezo-Aktoren bewirken. Die dann erforderliche
Bildrekonstruktion kann leicht in dem vorhandenen Bildsystem der
Röntgendiagnostikeinrichtung
realisiert werden.