DE102006002039A1 - Zusammensetzung und Methode einer topischen Therapie urogenitaler Reiz- und Schmerzsymptomatiken - Google Patents

Zusammensetzung und Methode einer topischen Therapie urogenitaler Reiz- und Schmerzsymptomatiken Download PDF

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Abstract

Die Erfindung beschreibt die Zusammensetzung und Methode einer Therapie urogenitaler Reiz- und Schmerz-Symptomatiken mittels eines wirkstoffhaltigen topischen Plastersystems, das als Wirkstoff Natrium Kanal Blocker vom Typ der Amid- und Ester-Lokalanästhetika enthält. Die medizinische Anwendung ist zur Beseitigung neuronaler Irritationssymptomatiken und funktionaler Besserungen verschiedener Störungen im Urogenitalbereich vorgesehen.

Description

  • Die Erfindung betrifft die Methode und Zusammensetzung einer Therapie urogenitaler Reiz- und Schmerz-Symptomatiken mit einem wirkstoffhaltigen topischen Pflastersystem.
  • Es ist bekannt, dass die Blase ein muskulöses Hohlorgan ist, das der Urinspeicherung dient und in bestimmten Abständen entleert werden muss. Die Blasenentleerung ist dabei ein aktiver, willkürlicher Vorgang, der über Nervenimpulse vom Gehirn gesteuert wird. Soll die Blase entleert werden, so zieht sich der Blasenmuskel (Detrusor) zusammen und der Schliessmuskel (Sphinkter) der Harnröhre erschlafft. Die Häufigkeit der Entleerung hängt vom Trinkvolumen sowie von dem individuell verschiedenen Fassungsvermögen der Harnblase ab. Einer Blasenstörung liegt entweder eine krankhafte Übererregbarkeit des Blasenmuskels, eine so genannte „hyperaktive" Blase oder eine Schwäche des Schliessmuskelsystems zugrunde. Eine hyperaktive Blase äussert sich durch häufiges Wasserlassen und plötzlich auftretenden starken Harndrang mit oder ohne Urinverlust und wird auch als Dranginkontinenz bezeichnet. Ist der Blasenschliessmuskel zu schwach so kann es z.B. bei plötzlicher körperlicher Anstrengung sowie beim Husten, Niesen zu einem unfreiwilligen Abgang kleiner Urinmengen kommen, was als Stressinkontinenz bezeichnet wird. Die Ursache solcher Symptome können beispielsweise Harnwegsinfektionen, hormonelle Störungen, Temperatureinflüsse oder neurologische Erkrankungen sein.
  • Von Blasenstörungen mit oder ohne Urinverlust sind besonders häufig ältere Menschen betroffen, wobei Frauen anfälliger sind als Männer. Eine so genannte hyperaktive Blase oder auch Blasenschwäche bedeutet für die Betroffenen einen Verlust an Lebensqualität, Stress und Schlaflosigkeit, und kann auch Ängste und Depressionen auslösen. Man schätzt, das weitweit mehr als 200 Millionen Menschen unter so genannter Blasenschwäche leiden.
  • Eine hyperaktive Blase kann durch bestimmte Arzneistoffe, so genannte Anticholinergika, beeinflusst werden. Diese dämpfen insgesamt die Erregbarkeit des Detrusor-Blasenmuskels und entspannen die Blase. Die Wirkung dieser Stoffe beruht primär darauf, dass sie die Rezeptoren für den die Detrusor-Kontraktion, bewirkenden Neurotransmitter Acetylcholin an der glatten Muskelzelle hemmen. Manche dieser Stoffe haben darüber hinaus auch einen direkten spasmolytischen Effekt auf die Muskelzelle. Andere Stoffe führen zu einer Detrusor-Enstpannung, indem sie den Calcium-Einstrom in die Zelle blockieren. Therapeutisch eingesetzt werden Stoffe wie Oxybutynin, Propiverin, Tolterodine sowie die Ammoniumbase Trospiumchlorid. Keine dieser Substanzen ist aber blasen-spezifisch, da sie auch andere glattmuskuläre Organe im Körper dämpfen und dabei teils erhebliche Nebenwirkungen entfalten: verminderte Speichelproduktion mit Mundtrockenheit, Schwächung des Ciliarmuskels im Auge mit Akkomodationsstörung, Einflüsse auf den Verdauungstrakt mit Magenbeschwerden und Obstipation. Infolge zu starker Schwächung des Detrusors ist auch eine Bildung oder Verstärkung von Restharn möglich. Bei älteren Menschen, die mehrere Medikamente einnehmen, könne zudem noch pharmakologische Wechselwirkungen auftreten, wobei andere Medikamente die Wirkung der Anticholinergika verstärken, z.B. einige Parkinsonmittel, Antidepressiva, oder auch abschwächen, z.B. Mittel zur Darmanregung. Änderungen des Applikationsweges, zum Beispiel über eine transdermale Applikation, können die Verträglichkeit erhöhen.
  • Die Funktionsstörungen sind zudem meist mit erheblichen lokalen Irritationen, Beschwerden und Schmerzen vergesellschaftet, die als Reizerscheinungen über das periphere Schmerzleitungssystem auftreten. So kommen als Ursachen u.a. Abwehrreaktionen des Körpers auf mechanische oder auch klimatische Reizung (Kälte) oder Infektionen in Frage, die mit und ohne Entzündungen ablaufen, und die sich sowohl als auslösend oder auch als verschlechternd auswirken.
  • Pharmakologisch existiert derzeit noch keine solche Therapie, die man als einen allgemeingültigen Standard bei hyperaktiver Blase und Blasenschwäche ansehen kann, sondern dies erfolgt in der Regel mehr empirisch und nach individuellen Gegebenheiten. Bei infektiösen Ursachen oder deren Mitbeteiligung erfolgt Gabe von Antibiotika. Insgesamt sind die derzeitigen systemischen Therapien daher meist langwierig, teils mit geringen Ansprechraten und in vielen Fällen beinhalten sie erhebliche Nebenwirkungen. Eine Heilung der Beschwerden durch eine ursächliche (kausale) Therapie erscheint derzeit noch nicht möglich.
  • Zur Art der Verabreichung sei hier noch vorab der Begriff "topische Anwendung" als Gegensatz zur systemischen Anwendung von Arzneimtteln dargestellt. Mit einer topischen Anwendung ist eine lokale Verabreichung von Arzneistoffen gemeint. Im Bereich einer transdermal topischen Therapie der Blase ist dies daher die Verabreichung des Arzneistoffes direkt auf eine Hautregion über der Blase, beispielweise mit einem Pflastersystem das den Wirkstoff enthält. Der Wirkort ist dabei somit topologisch weitgehend identisch mit dem Verabreichungsort. Dies steht im Gegensatz zu einer systemischen Verabreichung, bei der ein Arzneistoff beispielsweise mit einer Tablette, nach der Aufnahme über Magen und Darm erst über die Blutbahn im gesamten Körper verteilt wird und erst hiernach und nur zu einem Bruchteil auch an den Ort der Ursache gelangt. Dementsprechend sind bei systemischer Anwendung Verabreichungsort und Wirkort nicht identisch und systemischen Therapien daher eine höhere Rate unerwünschter Wirkungen gemeinsam. Die hier eingesetzten Begriffe wie "topische Anwendungsform" oder "topische Zusammensetzung" meinen daher pharmazeutische Zubereitungen, die für den Zweck einer topischen Anwendung erstellt sind.
  • Allgemein werden Lokalanästhetika in der Medizin als wirksame örtliche 'Betäubungsmittel' eingesetzt, z.B. bei chirurgischen Operationen, ausserdem auch einige Stoffe aus dieser Klasse, systemisch, zur Stabilisierung des Herzrhythmus. In der Schmerztherapie haben sich bei einigen Anwendungsgebieten auch lokale Injektionen mit Lokalanästhetika als klinisch erfolgreich erwiesen. Diesen lag als Basiskonzept die Ausschaltung von Nervenbahnen durch deren Betäubung zugrunde. Als ein hierbei weiter differenziertes pharmakologisches Prinzip hat sich eine nichtinvasive Anwendung von Lokalanästhetika mit topischen Pflastersystemen bei muskulären Schmerzen erwiesen. Diese neue Therapie wurde erst von uns in den letzten Jahren erfunden und erfolgte mit US 5,776,952 , für den Bereich einer topischen Anwendung von Lokalanästhetika bei Rückenschmerz, sowie mit US 5,840,755 für Kopfschmerz. Hierbei zeigte sich klinisch, dass Lokalanästhetika nicht nur als Betäubungsmittel einsetzbar sind, sondern – bei neuromuskulären Schmerzen – auch als Analgetika ansehbar sind.
  • Lokalanästhetika vom Amid- und Ester-Typ, z.B. Lidocain vom Amid-Typ, zeigen als pharmakologischen Wirkungsmechanismus eine Hemmung des schnellen Natrium-Ionen-Influx in Nervenfasern, d.h. sie wirken als so genannte Natrium-Kanal Blocker. Über diesen spezifischen Effekt blockieren sie die Impulsleitung in Nervenfasern, was prinzipiell alle regional vorhandenen Nervenfasern betrifft. Da jedoch die sensorischen schmerzleitenden Fasern (unmyelisierte C-Fasern sowie myelinisierte Aδ-Fasern) anatomisch dünner sind als die motorischen Fasern (e.g. Strichartz, G. R. (Edit.): Local Anesthetics, Handbook of Experimental Pharmacology, Vol 81. Springer, Berlin-New York 1987), lassen sich hieraus, über die topisch verabreichte Dosis, auch unterschiedliche Effekte bewirken. In diesem Zusammenhang ist auch von therapeutischem Belang, dass die peripheren B-Fibern des autonomen (vegetativen) Nervensystems in ihrer Dicke zwischen denen der C- und A6-Fasern liegen. Eine zusätzliche Annahme für einen dosissparenden transcutanen Therapieansatz war es, afferente Schmerzsignale als irreguläre neuronale Informationsmuster anzusehen, die schon über geringere Dosen an Lokalanästhetika wieder regularisiert werden können. Auch diese Voraussagen und impliziten Annahmen u.a. von US 5,776,952 , US 5,840,755 einer Beeinflussung 'ektopischer Impulse' durch Lidocain wurden dann in den letzten Jahren experimentell weiter verifiziert (Khodorova A., Meissner K., Leeson S., Strichartz G.R.: Muscle Nerve. 24; 634 (2001), Persaud N., Strichartz G.R. Pain. 99, 333(2002). Eine peripher topisch transcutane Reiz- und Schmerzsenkung erfordert daher geringere Dosen an Lokalanästhetika, als solche mit denen eine Betäubung der Nervenfunktion erzeugt wird. Daher unterscheidet sich eine transcutane Analgesie auch durch ihre Selektivität auf Schmerzrezeptoren von einer transcutanen Anästhesie, da letztere alle lokalen Rezeptoren beeeinflusst.
  • Insgesamt ergibt sich somit, dass ein Natrium-Kanal Blocker vom Typ der Lokalanästhetika auch im topisch transdermalen Wirkungsmechanismus zellulär spezifische Ausschnitte der lokalen Schmerzkaskade abdeckt und die Effekte selektiv auf der Ebene der sich sekundär ausbildenden neuronalen Prozesse der Weiterleitung der Schmerzsignale liegen. In Kontext mit den pathologischen Abläufen so wie sie beispielsweise bei einer mechanisch oder durch Infektion induzierten Irritation der Blase vorliegen, was hier neuronal im wesentlichen über C- und Aδ-Fasern abläuft, lässt sich dann auch ableiten, dass sich bei einer topischen Anwendung eines Natrium-Kanal Blockers aus der Klasse der Lokalanästhetika auch solche Symptomatiken beeinflussen lassen, und weiterhin über Regularisierung dieser lokal afferenten Irritation, auch als Folge eine lokale Normalisierung der damit im Rückenmark vernetzten vegetativen adrenergen Regelmechanismen angenommen werden kann.
  • Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, urogenitale Reiz- und Schmerz-Symptomatiken mit einem wirkstoffhaltigen topischen Pflastersystem zu bessern.
  • Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass ein topisches Pflastersystem eingesetzt wird, das als Wirkstoff Natrium-Kanal Blocker aus der Klasse der Lokalanästhetika vom Ester- oder Amid-Typ enthält, das direkt über der betroffenen Urogenitalregion auf der Haut angebracht ist und dabei den Wirkstoff in die Hautfläche dieser Region freisetzt.
  • Um eine geeignete Therapie zu spezifizieren ist in dem topischen Pflastersystem als Wirkstoff Lidocain, eingesetzt, wobei' dieser Stoff in einer Konzentration von 0,1%-30% vorliegen kann.
  • Um die Wirksamkeit und Verträglichkeit der Therapie zu verbessern ist in dem topischen Pflastersystem als weiterer Natrium-Kanal Blocker aus der Klasse der Lokalanästhetika vom Amid- oder Ester-Typ eingesetzt, Tetracain, Prilocain, Bupivacain, Mepivacain, Etidocain, Procain, Benzocain, Propoxycain, Hydroxyprocain, Chloroprocain, Ambucain, Metabutoxycain, Proparacain, Paraethoxycain, Butacain, Isobucain, Hexylcain, Piridocain, Piperocain, Cyclomethycain, Procainamid, Dibucain, Pyrrocain oder Tolycain, wobei der Stoff in einer Konzentration von 0,1%-30% vorliegen kann.
  • Um die Wirksamkeit und Verträglichkeit der Therapie zu verbessern liegt in dem topischen Pflastersystem eine Kombination von zwei Natrium-Kanal Blockern aus der Klasse der Lokalanästhetika vom Amid- oder Ester-Typ vor wobei die Kombinationspartner Lidocain, Tetracain, Prilocain, Bupivacain, Mepivacain, Etidocain, Procain, Benzocain, Propoxycain, Hydroxyprocain, Chloroprocain, Ambucain, Metabutoxycain, Proparacain, Paraethoxycain, Butacain, Isobucain, Hexylcain, Piridocain, Piperocain, Cyclomethycain, Procainamid, Dibucain, Pyrrocain oder Tolycain, sein können und wobei diese Stoffe jeweils in einer Konzentration von 0,1%-30% vorliegen.
  • Um die medizinische Anwendung der Therapie zu verbreitern wird das topische Pflastersystem eingesetzt zur Behandlung schmerzhafter oder durch Reizung bedingter Blasen-Symptome sowohl infektiöser oder nichinfektiöser Ursache, wie sie hyperaktiver Blase, spastischer Blase, Inkontinenz, Cystitiden und Cystitis, Prostatahypertrophie und Prostatitis, auftreten.
  • Um die medizinische Anwendung der Therapie zu verbreitern wird das topische Pflastersystem eingesetzt zur Behandlung schmerzhafter oder durch Reizung bedingter genitaler Symptome, inbesondere bei prämenstruellen Schmerzen und Menstruationsschmerzen.
  • Um die medizinische Anwendung der Therapie zu verbreitern wird das topische Pflastersystem medizinisch im Humanbereich wie auch im Veterinärbereich eingesetzt Eine Pharmakotherapie der hyperaktiven Blase und Inkontinenz mittels eines topischen Pflastersystems das Natrium-Kanal Blocker aus der Klasse der Lokalanästhetika vom Ester- oder Amid-Typ enthält, ist bisher medizinisch weder beschrieben noch eingesetzt. Der Nutzen bzw. das Wirkungsprofil ist ohne Analyse des lokalen Geschehens und seiner vegetativen Einbindung auch nicht ohne weiteres erkennbar. Erst eine Analyse zeigt, dass eine topische Therapie mit Natrium-Kanal Blockern hier eine Senkung dieser Symptomatik über eine Regulation der reaktiv irritierten sensorisch neuronalen Leitung der Schmerztransmission bewirkt. So werden die pathologischen Symptome erst als Reaktion über die Reizung polymodaler Nozizeptoren, insbesondere der unmyelisierten C-Fasern sowie Aδ-Fasern verursacht. Auch in eine Entzündung involvierte chemische Substanzen, z.B. Biogene Amine, Histamin, Serotonin, sowie Proteasen und Neuropeptide, können die C-Fasern indirekt oder direkt, aktivieren und zu neuraler Irritation führen. Mechanische Faktoren können diese sensorischen Reizungen noch verstärken. Deren Beeinflussung ist aber durch Natrium-Kanal Blocker möglich und führt zu einer Senkung dieser Symptomatik. Durch, u.a., an das Dermatom angebundene Afferenzen kommt es über den primären Effekt auf die neuronale Transmission sekundär, zu einer Regulation assoziierter lokaler vegetativer Funktionen. Zu letzterem nehmen wir inbesondere einen, indirekten, α-Rezeptoren blockierenden Effekt der Natrium Kanal Blocker auf die Hautgefässe an, der über lokale Verschaltung der afferenten C- und Aδ-Fibern mit den postganglionär sympathischen B-Fasern in der spinalen dorsalen Wurzel zustande kommt. Solch alphablockierender Effekt wäre zudem im Rahmen solcher vesicaler Reizbeschwerden wie sie bei Prostata-Veränderungen vorliegen ein weiterer therapeutischer Vorteil.
  • Der therapeutische Gesamteffekt ist auch nicht über systemische Verabreichung dieser Stoffe möglich. Er lässt sich therapeutisch nur dann ausreichend darstellen, wenn die Intervention, in topisch geeigneter Dosierung im neuronal topologischen Bereich der reizinduzierenden Läsion erfolgt. Dies ist aber bei einer systemischen Dosierung nicht steuerbar. Bei einer systemischen Anwendung bestünde, anders als bei der topisch sehr sicheren Anwendung, zudem ein erhöhtes Risiko cardiovaskulärer Nebeneffekte.
  • Insgesamt ergibt, sich somit als Vorteil eine Senkung der für den Patienten im Vordergrund stehenden klinischen Symptomatik der Blasen-Irritation und Schmerzsymptomatik und erfolgt durch Regularisierung der irritierten terminalen Blasennerven, insbesondere der C- und Aδ-Fasern. Der Therapieeffekt, der sich neurophysiologisch über eine zunächst primäre topische Beseitigung dermaler neurosensorischer Irritations-Symptomatik dann im Sinne einer retrograd rückkoppelnden Kettenreaktion auf das entsprechende Segment des vegetativen Nervensystem regularisierend und dämpfend ausbreitet, zeigt damit somit sogar Ansätze zu einer kurativen Wirkung.
  • Beispiel 1. Ein allgemeines Beispiel der Ausgestaltung eines topischen Pflastersystems kann, ohne es jedoch hierauf begrenzen zu wollen, eine dem pharmazeutischen Fachmann vertraute Polymer Pflaster Formulierung sein, mit einer Abdeckfläche von 145 cm2 und in dem dem als Natrium-Kanal Blocker vom lokalanesthetischen Amid-Typ eine Konzentration von 19.5% Lidocain, als Hydrochlorid, enthalten ist, was einer Gesamtdosis von 150 Milligramm Lidocain entspricht. Dieses Pflaster kann für 24 Stunden auf die intakte Haut in der suprapubalen Region geklebt werden.

Claims (7)

  1. Zusammensetzung und Methode einer topischen Therapie urogenitaler Reiz- und Schmerz-Symptomatik, dadurch gekennzeichnet, dass ein topisches Pflastersystem eingesetzt wird, das als Wirkstoff Natrium-Kanal Blocker aus der Klasse der Lokalanästhetika vom Ester- oder Amid-Typ enthält und das direkt über der betroffenen Urogenitalregion auf der Haut angebracht ist und dabei den Wirkstoff in die Hautfläche dieser Region freisetzt.
  2. Methode und Zusammensetzung nach vorhergehendem Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass in dein topischen Pflastersystem als Wirkstoff Lidocain, eingesetzt ist, wobei dieser Stoff in einer Konzentration von 0,1%-30% vorliegen kann.
  3. Methode und Zusammensetzung nach vorhergehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, dass in dem topischen Pflastersystem als Natrium-Kanal Blocker aus der Klasse der Lokalanästhetika vom Amid- oder Ester-Typ eingesetzt ist, Tetracain, Prilocain, Bupivacain, Mepivacain, Etidocain, Procain, Benzocain, Propoxycain, Hydroxyprocain, Chloroprocain, Ambucain, Metabutoxycain, Proparacain, Paraethoxycain, Butacain, Isobucain, Hexylcain, Piridocain, Piperocain, Cyclomethycain, Procainamid, Dibucain, Pyrrocain oder Tolycain, wobei der Stoff in einer Konzentration von 0,1%-30% vorliegen kann.
  4. Methode und Zusammensetzung nach vorhergehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, dass sich in dein topischen Pflastersystem eine Kombination von zwei Natrium-Kanal Blockern aus der Klasse der Lokalanästhetika vom Amid- oder Ester-Typ befindet wobei die Kombiationspartner Lidocain, Tetracain, Prilocain, Bupivacain, Mepivacain, Etidocain, Procain, Benzocain, Propoxycain, Hydroxyprocain, Chloroprocain, Ambucain, Metabutoxycain, Proparacain, Paraethoxycain, Butacain, Isobucain, Hexylcain, Piridocain, Piperocain, Cyclomethycain, Procainamid, Dibucain, Pyrrocain oder Tolycain sein können und wobei diese Stoffe jeweils in einer Konzentration von 0,1%-30% vorliegen.
  5. Methode und Zusammensetzung nach vorhergehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, dass das topische Pflastersystem zur medizinischen Behandlung schmerzhafter oder durch Reizung bedingter Blasen-Symptome infektiöser oder nichinfektiöser Ursache eingesetzt wird, insbesondere bei hyperaktiver Blase, spastischer Blase, bei Inkontinenz, Cystitiden und Cystitis, bei Prostatahypertrophie und Prostatitis.
  6. Methode und Zusammensetzung nach vorhergehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, dass das topische Pflastersystem zur medizinischen Behandlung schmerzhafter oder durch Reizung bedingter genitaler Symptome eingesetzt wird, insbesondere bei prämenstruellen Schmerzen und Menstruationsschmerzen.
  7. Methode und Zusammensetzung nach vorhergehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, dass dass das topische Pflastersystem medizinisch im Humanbereich wie auch im Veterinärbereich eingesetzt wird.
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