DE102005060624A1 - Sturz- und Körperschutzprotektor sowie Verfahren zur Herstellung eines Sturz- und Körperprotektors - Google Patents

Sturz- und Körperschutzprotektor sowie Verfahren zur Herstellung eines Sturz- und Körperprotektors Download PDF

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Abstract

Die Erfindung betrifft einen Sturz- und Körperschutzprotektor, umfassend einen schlag- und stoßabsorbierenden Protektorkörper und eine zum Körper eines Trägers weisende Innenseite. Der erfindungsgemäße Protektor ist gekennzeichnet durch einen anatomisch geformten Verbund aus einem stoß- und schlagabsorbierenden festen, elastischen und atmungsaktiven Schaumstoff und/oder einem ein dilatantes Fluid enthaltenden Füllkörper in Verbindung mit einem mindestens auf der zum Körper weisenden Innenseite des Verbundes aufgebrachten luftdurchlässigen und atmungsaktiven Abstandsgewirke. Insbesondere besteht der Verbund aus einem bei einer ersten Formtemperatur themisch formbaren EVA-Schaum und einem bei einer zweiten Formtemperatur formbaren Abstandsgewirke mit einer zwischen Schaumstoff und Abstandsgewirke eingelagerten Ausgleichs- und Klebeschicht. Ein Verfahren zur Herstellung eines Sturz- und Körperschutzprotektors ist gekennzeichnet durch die Verfahrensschritte: Herstellen eines Verbundes aus einem festen Schaumkörper mit einer ersten Verformungstemperatur mit einem Abstandsgewirke mit einer zweiten Verformungstemperatur durch Verkleben mit einem Klebemedium, Temperieren des Verbundes bei einer zwischen einschließlich der ersten Verformungstemperatur und der zweiten Verformungstemperatur liegenden dritten Temperatur, Abkühlen des Verbundes auf eine niedrigere Temperatur als die der ersten und zweiten Verformungstemperatur, Verformen des Verbundes auf eine erforderliche ...

Description

  • Die Erfindung betrifft einen Sturz- und Körperschutzprotektor nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und ein Verfahren zur Herstellung eines Sturz- und Körperschutzprotektors nach den Oberbegriffen der Ansprüche 7 oder 9.
  • Derartige Protektoren bestehen üblicherweise aus Hartschäumen oder Hartstoffen, z.B. Polyethylen oder Polyurethan. Diese Materialien sind leicht, haben allerdings den Nachteil schlechter Schlag- und Dämpfungswerte, zu großer Dicke und eines unverhältnismäßigen Auftragens. Zudem lässt deren Tragekomfort sehr zu wünschen übrig. Die bekannten Materialien sind nicht atmungsaktiv, führen an den entsprechenden Körperteilen zu Stauwärme und verspröden unter dem Einfluss von Nässe und Kälte.
  • Hartschalen-Protektoren aus Polycarbonat oder Polypropylen, die gegebenenfalls mit PU-Schaum unterlegt sind, haben den Nachteil, dass sie leicht verrutschen, im Falle eines Sturzes scharfkantig unter einem hohen Verletzungsrisiko brechen und nachfolgend ausgetauscht werden müssen. Der Tragekomfort ist infolge der starren Konstruktion sehr begrenzt. Im Falle eines Sturzes verursachen Hartschalenprotektoren vor allem bei einer unzureichenden Innenpolsterung große Schmerzen. Allgemein haftet derartigen Protektoren der Nachteil an, dass deren Tragekomfort unzureichend und eine Luftdurchlässigkeit und Atmungsaktivität nicht gegeben ist. Vielfach werden derartige Protektoren aus diesem Grund nicht getragen, wodurch es bei Unfällen zu ernsthaften und ansonsten vermeidbaren Verletzungen kommt.
  • Die praktisch nicht gegebene Atmungsaktivität und der mangelnde Tragekomfort verhindern es auch, bekannte Protektoren im klinischen Bereich, insbesondere zur Vermeidung von durch Osteoporose bedingten Ermüdungsbrüchen oder zur Prävention sturzgefährdeter geriatrischer Patienten einzusetzen. Das erhöhte Sturzrisiko bei geriatrischen Patienten ist bedingt durch nachlassende Körperkräfte mit allgemeiner Unsicherheit beim Laufen, Kreislaufprobleme, Sehschwäche, Medikamenteneinnahme, Orientierungslosigkeit, besonders nachts u.a.m. Bei diesen Patienten, die auf das tägliche Tragen von Protektoren angewiesen sind und deren Allgemeinbefinden zusätzlich herabgesetzt ist, führen nicht atmungsaktive und unbequeme Protektoren zu Hautreizungen oder Hautentzündungen. Zudem lassen sich die bekannten Protektoren nur sehr ungenügend nach medizinischen oder klinischen Maßstäben reinigen bzw. desinfizieren.
  • Es besteht somit die Aufgabe, einen Sturz- und Körperschutzprotektor zu schaffen, der optimale schlag- und stoßabsorbierende Eigenschaften in Verbindung mit einem durch hinreichende Atmungsaktivität, hinreichend gute anatomische Passfähigkeit und Leichtigkeit bestimmten Tragekomfort aufweist. Der gesuchte Protektor soll darüber hinaus ein möglichst breites Anwendungsgebiet, angefangen vom Sport- und Fitnessbereich, über Arbeits- und Körperschutzbekleidung bis hin zu medizinischen Verwendungsmöglichkeiten abdecken und die jeweils damit verbundenen Erfordernisse erfüllen können. Weiterhin besteht die Aufgabe, ein Verfahren zum einfachen, kostengünstigen und anatomisch korrekten Herstellen eines derartigen Protektors anzugeben.
  • Die Aufgabe wird mit einem Sturz- und Körperschutzprotektor mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und einem Verfahren zum Herstellen eines Sturz- und Körperschutzprotektors nach den Merkmalen der Ansprüche 7 und 9 erfüllt. Die jeweiligen Unteransprüche enthalten zweckmäßige bzw. vorteilhafte Ausführungsformen bzw. Ausgestaltungen des Sturz- und Körperschutzprotektors bzw. der Verfahren.
  • Erfindungsgemäß ist der Sturz- und Körperschutzprotektor als ein anatomisch geformter Verbund aus einem stoß- und schlagabsorbierenden festen atmungsaktiven Schaumstoff und/oder einem ein dilatantes Fluid enthaltenen Füllkörper in Verbindung mit einem mindestens auf der zum Körper weisenden Innenseite des Verbundes aufgebrachten luftdurchlässigen und atmungsaktiven Abstandsgewirke ausgebildet.
  • Das Abstandsgewirke bildet dabei eine elastische Schicht, die eine Luftzirkulation zwischen dem Schaumstoff und der Körperoberfläche ermöglicht. Es nimmt die vom Körper abgegebene Wärme und Feuchtigkeit auf und leitet diese innerhalb der Innenseite des Verbundes nach außen ab. Stauwärme oder Staunässe werden somit verhindert. Zudem zeichnet sich das Abstandsgewirke durch eine hohe Elastizität aus und gleicht anatomische Unebenheiten oder kleinere Ungenauigkeiten im Sitz oder der Passform zwischen dem Schaumstoff und dem jeweiligen Körperteil aus. Der Tragekomfort wird dadurch beträchtlich erhöht. Der Schaumstoff passt sich durch seine hochelastische Form dem Körperteil zusätzlich an und gewährleistet eine leichte Gestaltung des Protektors. Der mit dem dilatanten Fluid gefüllte und mit dem Schaumstoff kombinierte Füllkörper und/oder aus dilatantem Polymer bestehender Schaum wirkt innerhalb des Verbundes zusätzlich formgebend und stoßdämpfend. Dilatante Fluide sind viskoelastische Materialien, deren innere molekulare Struktur sich unter der Einwirkung eines kurzzeitigen Schlages oder Stoßes so verändert, dass die Viskosität des Fluids um mehrere Größenordnungen absteigt und danach wieder auf ihren Ausgangswert absinkt. Der Füllkörper ist daher im normalen Zustand sehr flexibel, passt sich sehr gut und mit hohem Tragekomfort dem jeweiligen Körperteil an und gewährleistet außerdem einen sehr guten Schutz vor Schlag- und Stoßeinwirkungen, der sich innerhalb von Sekundenbruchteilen einstellt.
  • Bei einer zweckmäßigen Ausführungsform besteht der Verbund aus einem bei einer ersten Formtemperatur thermisch formbaren EVA-Schaum und einem bei einer zweiten Formtemperatur formbaren Abstandsgewirke mit einer zwischen Schaumstoff und Abstandsgewirke eingelagerten Ausgleichs- und Klebeschicht. Derartige sehr vorteilhafte Verbunde konnten bislang aufgrund der unterschiedlichen Verformungstemperaturen nicht realisiert werden. Sie vereinen die vorteilhaften Materialeigenschaften des EVA-Schaumstoffes in einer sehr effektiven Weise mit den Trageeigenschaften des Abstandsgewirkes.
  • Weiterhin weist der atmungsaktive Schaumstoff bei einer zweckmäßigen Ausgestaltung eine Reihe von über dessen Oberfläche verteilten Perforationen auf. Diese unterstützen und intensivieren die Luftzirkulation zwischen dem Abstandsgewirke und der Außenseite des Verbundes.
  • Der das dilatante Fluid enthaltende Füllkörper ist bei einer zweckmäßigen Fortbildung für eine besonders gute anatomische Anpassung segmentartig in einer Reihe einzelner Füllkammern unterteilt. Dadurch kann der Füllkörper entlang der Unterteilungen sehr leicht angewinkelt und in eine der jeweiligen Körperstelle angepasst werden.
  • Das Abstandsgewirke kann mit dem Füllkörper auch über eine lösbare Verbindung, insbesondere eine Klettverbindung, verbunden sein. Dadurch werden Abstandsgewirke und Füllkörper zu getrennt austauschbaren Komponenten. Verbrauchte Füllkörper oder Abstandsgewirke können in diesem Fall getrennt ersetzt werden, ohne den gesamten Protektor bzw. den Verbund verwerfen zu müssen.
  • Alternativ dazu ist natürlich auch eine unlösbare Klebverbindung zwischen Abstandsgewirke und Füllkörper möglich.
  • Ein vorteilhaftes Verfahren zur Herstellung eines Sturz- und Körperschutzprotektors ist durch mindestens folgende Verfahrensschritte gekennzeichnet. Als erstes wird ein Verbund aus einem festen Schaumkörper mit einer ersten Verformungstemperatur mit einem Abstandsgewirke mit einer zweiten Verformungstemperatur durch ein Verkleben mit einem Klebemedium hergestellt. Der Verbund wird anschließend bei einer zwischen der ersten Verformungstemperatur und der zweiten Verformungstemperatur liegenden dritten Temperatur temperiert. Anschließend wird der Verbund auf eine Temperatur abgekühlt, die niedriger als die beiden Verformungstemperaturen ist und der Verbund anschließend auf die erforderliche endgültige Protektorenform verformt.
  • Durch dieses Verfahren ist es erstmalig möglich, den Verbund aus Abstandsgewirke und Schaumstoff thermisch zu formen, wobei das Problem der unterschiedlichen Verformungstemperaturen, die eine derartige Kombination beider Komponenten bislang verhinderte, gelöst wird.
  • Das genannte Verfahren kann durch ein Einbringen von Perforationen in den Schaumkörper oder in den Verbund aus Schaumkörper und Abstandsgewirke ergänzt werden. Wie erwähnt erhöht sich dadurch die Atmungsaktivität des Verbundes bzw. des fertigen Protektors.
  • Bei einem weiteren Verfahren wird ein dilatantes Fluid in einen Füllkörper eingefüllt und der Füllkörper anschließend mit einem Abstandsgewirke unlösbar verbunden, insbesondere verklebt. Alternativ dazu kann der Füllkörper mit einer ersten Hälfte eines Klettverschlusses und das Abstandsgewirke mit einer zweiten Hälfte des Klettverschlusses unlösbar verbunden, insbesondere verklebt, werden. Das Abstandsgewirke kann dann durch ein Aneinanderfügen des Klettverschlusses am Füllkörper lösbar befestigt werden.
  • Nach dem Einfüllen des dilatanten Fluids kann der Füllkörper in einem zweckmäßigen zusätzlichen Verfahrensschritt segmentartig in eine Reihe von Füllkammern unterteilt werden. Wie erwähnt bewirken die segmentartigen Unterteilungen eine verbesserte Anpassung des Füllkörpers an die anatomischen Formen des Körperteils.
  • Das segmentartige Unterteilen erfolgt vorzugsweise unter Anwendung eines Kaltschweißverfahrens, insbesondere durch eine Ultraschallverschweißung. Diese beeinflusst das dilatante Fluid nicht negativ und ist vor allem bei Füllkörpern, die aus Kunststoff ausgeführt sind, sehr einfach anzuwenden.
  • Der erfindungsgemäße Sturz- und Körperschutzprotektor sowie die Verfahren zu dessen Herstellung sollen im folgenden näher beschrieben werden. Zur Verdeutlichung dienen die beigefügten 1a bis 3b. Es werden für gleiche oder gleich wirkende Teile die selben Bezugszeichen verwendet.
  • Es zeigt:
  • 1a einen schematischen Sturz- und Körperschutzprotektor aus einem ersten, aus Schaumstoff und Abstandsgewirke bestehenden Verbund in einer beispielhaften Ausführungsform,
  • 1b den für die Ausführungsform aus 1a verwendeten Verbund aus Schaumstoff, Ausgleichs- und Klebefläche und Abstandsgewirke,
  • 2a einen schematischen Sturz- und Körperschutzprotektor aus einem zweiten, aus Schaumstoff, Füllkörper und Abstandsgewirke bestehenden Verbund in einer beispielhaften zweiten Ausführungsform,
  • 2b den für die Ausführungsform aus 2a verwendeten Verbund aus Schaumstoff, Füllkörper, Ausgleichs- und Klebefläche und Abstandsgewirke,
  • 3a einen schematischen Sturz- und Körperschutzprotektor in einer zweiten, aus Füllkörper und Abstandsgewirke bestehenden dritten Ausführungsform,
  • 3b den für die Ausführungsform aus 3a verwendeten Verbund aus Füllkörper, Ausgleichs- und Klebefläche und Abstandsgewirke.
  • 1a zeigt schematisch eine erste beispielhafte Ausführungsform eines Sturz- und Körperschutzprotektors, 1b den dazu gehörenden Verbund. Der Protektor besteht aus einer Schaumstoffschicht 10 und einem Abstandsgewirke 30, die über eine Klebe- und Ausgleichsschicht 40 miteinander unlösbar verbunden sind. Zusätzlich weist der Schaumstoff eine Reihe von Perforationen 50 auf, die den Schaumstoff durchstoßen und bis auf das Abstandsgewirke reichen. Für die Schaumstoffschicht wird bevorzugt EVA-Schaum verwendet. Dieser zeichnet sich durch ein geringes Volumengewicht, eine hohe Elastizität, gute Dämpfungseigenschaften und ein hohes Rückstellvermögen aus. Das Material ist waschbar und darüber hinaus bei Temperaturen zwischen 110 bis 130°C thermisch formbar.
  • Für das Abstandsgewirke werden bevorzugt 3D-Textilien aus PES verwendet. Für eine optimale Druckstabilität und Atmungsaktivität wird für derartige Textilien ein Polfadenwinkel von 45° empfohlen. Derartige Abstandsgewirke sind hochelastisch und weisen auch nach langer Benutzungsdauer keinerlei Bruchstellen auf. Sie können zudem rutschfest mit textilen Bekleidungsstücken verbunden werden und sind bei den für Textilien üblichen Temperaturen waschbar und auch für medizinische Anwendungen bei höheren Temperaturen desinfizierbar. Die im Bereich der Polfäden ausgebildete Luftschicht bildet ein luftführendes und atmungsaktives Mikroklima aus, das zu einem erheblich verbesserten Tragekomfort führt. So wird insbesondere Stauwärme oder Staunässe verhindert. Die von den oberen Hautschichten abgegebene Wärme und Feuchtigkeit wird wirksam innerhalb des Luftraumes abtransportiert. Durch den Einsatz synthetischer Faserstoffe weisen derartige Abstandsgewirke eine hohe Lebensdauer und ein sehr unproblematisches Pflegeverhalten auf.
  • Die Ausgleichs- und Klebeschicht 40 besteht zweckmäßigerweise aus einem im festen Zustand elastischen, mindestens jedoch bei Temperaturen zwischen 50 bis 120°C plastisch verformbaren Klebstoff. Die Ausgleichs- und Klebeschicht muss nicht zwangsläufig als eine geschlossene Fläche ausgebildet sein. Es genügt, wenn diese als ein punktförmiges Kleberaster oder eine Anordnung im wesentlichen regelmäßiger Klebspuren ausgebildet ist. Damit ist eine gute Atmungsaktivität des Produkts gewährleistet.
  • Die 2a und 2b zeigen schematisch eine weitere Ausführungsform des Sturz- und Körperschutzprotektors. Dieser besteht aus dem bereits erwähnten EVA-Schaumstoff 10, der über die Ausgleichs- und Klebefläche 40 mit dem Abstandsgewirke 30 verbunden ist. Zusätzlich dazu sind bei dem hier dargestellten Beispiel eine Reihe von Füllkörpern 20 mindestens abschnittsweise in den so gebildeten Verbund eingelagert. Diese enthalten ein dilatantes Fluid, das im Ruhezustand viskoelastische oder teilweise fließfähige Eigenschaften aufweist und unter einer plötzlichen Schlag- oder Stoßeinwirkung seine Viskosität aufgrund der inneren molekularen Struktur innerhalb weniger Sekundenbruchteile stark erhöht und sich verfestigt. Die Füllkörper 20 sind bevorzugt aus einem Kunststoffmaterial, insbesondere einem Folienbeutel, ausgeführt. Bedingt durch die Form des Füllkörpers kann dieser die Formgebung des Protektors bestimmen oder diese unterstützen.
  • Die 3a und 3b zeigen schematisch eine dritte beispielhafte Ausführungsform des Sturz- und Körperschutzprotektors, bei dem ein einziger Füllkörper 20 vorgesehen ist, der auf seiner der Körperoberfläche zugewandten Seite über eine Ausgleichs- und Klebefläche 40 mit dem Abstandsgewirke 30 verbunden ist. An der Stelle der Ausgleichs- und Klebeschicht kann auch eine andere verbindenden Schicht vorgesehen sein. So ist es beispiels weise auch möglich, den Füllkörper mit einer Seite eines Klettverschlusses zu bekleben und die andere Seite des Klettverschlusses mit dem Abstandsgewirke zu verbinden.
  • Bei dem hier dargestellten Beispiel ist der Füllkörper 20 in eine Reihe von Füllkammern 60 segmentartig unterteilt. Diese Unterteilung bewirkt eine stark verbesserte Anpassungsfähigkeit an anatomische Körperkonturen. Die segmentartige Unterteilung wird zweckmäßigerweise durch ein Verschweißen der Ober- und Unterseite des mit dem dilatanten Fluid vorher befüllten Füllkörpers hergestellt. Um das dilatante Fluid nicht zu beschädigen, empfehlen sich hierzu Kaltschweißverfahren, insbesondere eine Ultraschallverschweißung des Füllkörpers. Diese kann beispielsweise so ausgeführt werden, indem ein als Ultraschalltransducer augebildeter, die segmentartige Unterteilung als Prägeform aufweisender Stempel auf den Füllkörper aufgedrückt wird und dabei die Unterteilung in Form von Schweißnähten 61 in den Füllkörper einprägt.
  • Für die Herstellung des Verbundes aus dem erwähnten EVA-Schaumstoff mit dem Abstandsgewirke bzw. der thermoplastischen Formgebung des Protektors aus diesem Verbund müssen die unterschiedlichen Verformungstemperaturen des Schaumstoffes und des Abstandsgewirkes berücksichtigt werden. Die Verformungstemperatur eines EVA-Schaumstoffes beträgt maximal 130°C und ist damit weitaus geringer als diejenige des Abstandsgewirkes. Dessen Verformungstemperatur beträgt 200–220°C. Zudem benötigt der EVA-Schaum eine etwa zehnfach längere Zeit, bevor dieser die entsprechende Temperatur annimmt. Dieses Problem wird dadurch beseitigt, indem zuerst ein flacher Verbund aus Schaumstoff und Abstandsgewirke durch ein Verkleben erzeugt wird. Der Verbund wird anschließend für mehrere Minuten temperiert. Im allgemeinen sollte diese Temperatur gleich oder etwas größer als die Verformungstemperatur des Schaumstoffes und niedriger als die des Abstandsgewirkes sein. Die Länge der Temperierzeit hängt vorrangig von der Dicke bzw. der Fläche des Verbundes ab. Sie sollte mindestens so lang sein, dass der Verbund eine einheitliche Temperatur angenommen hat. Anschließend wird der Verbund auf eine Temperatur abgekühlt, die unter der Verformungstemperatur des EVA-Schaumstoffes liegt. Im allgemeinen sollte diese Temperatur im Bereich von 70 bis 90°C liegen. Der Verbund kann nun bei dieser Temperatur „kalt" verformt werden. Es empfiehlt sich, vor dem Temperieren aus einer großen Verbundfläche eine Reihe von Rohlingen für den späteren Protektor auszuschneiden oder zu stanzen und die nachfolgend entsprechend temperierten Rohlinge einzeln zu verformen. Allerdings ist es auch möglich, in eine größere Verbundfläche eine Reihe der geforderten Verformungen einzubringen und erst nach diesem Schritt die Protektoren durch ein nachfolgendes Vereinzeln zu fertigen.
  • Das Einbringen der Perforationen erfolgt zweckmäßigerweise entweder vor dem Verkleben des Schaumstoffs mit dem Abstandsgewirke oder unmittelbar danach. Es ist auch möglich, die Perforationen während der Abkühlphase nach der Temperierung in den Verbund einzubringen.
  • Die dargestellten Sturz- und Körperschutzprotektoren sind hinreichend weich und leicht. Sie bieten eine insbesondere für geriatrische Patienten optimale Bewegungsfreiheit und Tragekomfort. Es ist jede erforderliche anatomische Formgebung möglich. Die genannten Protektoren können im Falle eines Sturzes nicht brechen, sie sind außerdem auch nach einem Schlag oder Stoß wieder verwendbar. Der verbesserte Tragekomfort erlaubt zudem ein Tragen der Protektoren über einen durchgängigen Zeitraum von 24 Stunden. Damit sind diese für geriatrische Patienten oder Patienten mit einer Knochenbruchgefährdung infolge ostheoporosebedingter Knochenschäden besonders geeignet.
  • 10
    Schaumstoffschicht
    20
    Füllkörper mit dilatantem Fluid
    30
    Abstandsgewirke
    40
    Klebe- und Ausgleichsschicht
    50
    Perforationen
    60
    Füllkammern
    61
    Schweißnähte

Claims (13)

  1. Sturz- und Körperschutzprotektor, umfassend einen schlag- und stoßabsorbierenden Protektorkörper und eine zum Körperteil eines Trägers weisende Innenseite, gekennzeichnet durch einen anatomisch geformten Verbund aus einem stoß- und schlagabsorbierenden festen, elastischen und atmungsaktiven Schaumstoff (10) und/oder einem dilatanten Schaumstoff oder Fluid enthaltenden Füllkörper (20) in Verbindung mit einem mindestens auf der zum Körper weisenden Innenseite des Verbundes aufgebrachten luftdurchlässigen und atmungsaktiven Abstandsgewirke (30).
  2. Sturz- und Körperschutzprotektor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Verbund aus einem bei einer ersten Formtemperatur thermisch formbaren EVA-Schaum und einem bei einer zweiten Formtemperatur formbaren Abstandsgewirke mit einer zwischen Schaumstoff und Abstandsgewirke eingelagerten Ausgleichs- und Klebeschicht (40) besteht.
  3. Sturz- und Körperschutzprotektor nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der atmungsaktive Schaumstoff eine Reihe von über dessen Oberfläche verteilte Perforationen (50) aufweist.
  4. Sturz- und Körperschutzprotektor nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der eingesetzte Schaumstoff selbst Eigenschaften eines dilatanten Fluids aufweist.
  5. Sturz- und Körperschutzprotektor nach einem der Ansprüche 1 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Abstandsgewirke (30) mit dem Füllkörper (20) über eine lösbare Verbindung, insbesondere eine Klettverbindung, verbunden ist.
  6. Sturz- und Körperschutzprotektor nach einem der Ansprüche 1 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Abstandsgewirke (30) mit dem Füllkörper (20) über eine Klebverbindung verbunden ist.
  7. Sturz- und Körperschutzprotektor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der das dilatante Fluid enthaltende Füllkörper (20) eine segmentartige Unterteilung in einer Reihe einzelner Füllkammern (60) aufweist.
  8. Verfahren zur Herstellung eines Sturz- und Körperschutzprotektors, gekennzeichnet durch die Verfahrensschritte: – Herstellen eines Verbundes aus einem festen Schaumkörper mit einer ersten Verformungstemperatur mit einem Abstandsgewirke mit einer zweiten Verformungstemperatur durch Verkleben mit einem Klebemedium, – Temperieren des Verbundes bei einer zwischen einschließlich der ersten Verformungstemperatur und der zweiten Verformungstemperatur liegenden dritten Temperatur, – Abkühlen des Verbundes auf eine niedrigere Temperatur als die der ersten und zweiten Verformungstemperatur, – Verformen des Verbundes auf eine erforderliche Protektorenform.
  9. Verfahren nach Anspruch 8, gekennzeichnet durch ein Einbringen von Perforationen in den Schaumkörper oder in den Verbund aus Schaumkörper und Abstandsgewirke.
  10. Verfahren zur Herstellung eines Sturz- und Körperschutzprotektors, gekennzeichnet durch die Verfahrensschritte: – Einfüllen eines dilatanten Fluids in einen Füllkörper, – Unlösbares Verbinden, insbesondere Verkleben, des Füllkörpers mit einem Abstandsgewirke.
  11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Füllkörper mit einer ersten Hälfte eines Klettverschlusses und das Abstandsgewirke mit einer zweiten Hälfte des Klettverschlusses unlösbar verbunden, insbesondere verklebt, wird, wobei das Abstandsgewirke durch ein Aneinanderfügen des Klettverschlusses am Füllkörper befestigt wird.
  12. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Füllkörper nach einfüllen des dilatanten Fluids segmentartig in Füllkammern unterteilt wird.
  13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Unterteilen des Füllkörpers mittels eines Kaltschweißverfahrens, insbesondere einer Ultraschallverschweißung, erfolgt.
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