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Die
Erfindung betrifft eine Schutzvorrichtung für eine Bremsscheibe einer Scheibenbremse
eines Kraftfahrzeugs, insbesondere Nutzfahrzeugs nach dem Oberbegriff
des Patentanspruches 1.
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Eine
derartige Schutzvorrichtung ist beispielsweise aus
EP 1 577 578 A1 bekannt
und beinhaltet eine ein Abdeckblech aufweisende Abdeckeinrichtung,
welche an einem Bremsträger
befestigt ist und die Bremsscheibe zumindest an der Innenseite teilweise
abdeckt. Die Befestigung am Bremsträger erfolgt mittels Schraubenverbindungen.
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Eine
derartige Schutzvorrichtung dient zur Verbesserung des Verschleißpotenzials
einer Scheibenbremse, wobei insbesondere im Betrieb am inneren und äußeren Bremsbelag
ein gleich schneller Verschleiß angestrebt
wird. Das Verschleißverhalten der
Scheibenbremse kann durch Umwelteinflüsse, insbesondere durch feststoffhaltigen
Schmutz, beispielsweise Sand, Salz oder dergleichen, der zwischen
die Reibpartner Bremsscheibe und Bremsbeläge gelangt, beeinflusst werden.
Durch den feststoffhaltigen Schmutz wird der Verschleiß erhöht, da dieser
wie ein „Schmirgelpapier" an der Bremsscheibe wirkt.
Wenn die beiden Bremsscheibenseiten unterschiedlichen Verschmutzungswirkungen
ausgesetzt sind, entsteht ungleicher Verschleiß am inneren und äußeren Bremsbelag.
Vor allem bei Scheibenbremsen an Hinter-, Nachlauf- und Vorlaufachsen
eines Nutzfahrzeugs besteht die Gefahr eines derartigen Ungleichverschleißes, da
von der Vorderachse aufgewirbelter Schmutz nur auf die jeweils innere Bremsscheibenseite
geschleudert wird. Die äußeren Bremsscheibenseite
befindet sich in der Regel im „Windschatten" der Schmutzströmung und
wird daher weniger verschmutzt und kann weitgehend unverschmutzt
bleiben.
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Aus
den genannten Gründen
werden für
die Bremsscheiben Schutzvorrichtungen verwendet, welche wenigstens
die Bremsscheibeninnenseiten zumindest teilweise vor allem in dem
Bereich, welcher der Schmutzströmung
ausgesetzt ist, abdecken. Die Befestigung am Bremsträger erfolgt
durch Schraubenverbindungen, wobei zusätzliche Gewinde am Bremsträger, beispielsweise
Bremsflansch oder Achsschenkel erforderlich sind. Am Achsmontageband
wird hierdurch ein zusätzlicher
Arbeitsgang erforderlich. Eine Nachrüstung gestaltet sich aufwendig.
Da der wesentliche Teil der Abdeckeinrichtung von einem Schutzblech
ge bildet wird, welches zur Anpassung an die jeweiligen Einbauverhältnisse
umformbar sein muss, besteht die Gefahr, dass sich das Grundmaterial
der Abdeckeinrichtung im Bereich der Auflage des Schraubenkopfes
(Schraubenauflage) setzt und die Schraubenverbindung, mit welcher
die Abdeckeinrichtung am Bremsträger
befestigt ist, sich lockert.
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Aufgabe
der Erfindung ist es daher eine Schutzvorrichtung für eine Bremsscheibe
der eingangs genannten Art zu schaffen, bei welcher die Abdeckeinrichtung
fest mit dem Bremsträger
verbunden bleibt.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die
Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst.
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Bei
der Erfindung weist die Abdeckeinrichtung im Bereich der Schraubenauflage,
an welcher die Schraubenverbindung, insbesondere der Schraubenkopf
an der Abdeckeinrichtung aufliegt, einen höheren Festigkeitswert auf als
das Grundmaterial im übrigen
Bereich der Abdeckeinrichtung. Der höhere Festigkeitswert ist so
bemessen, dass ein Setzen der Schraubenauflage verhindert wird.
Im Bereich der Schraubenauflage wird ein höherwertiger und höherfester
Werkstoff an der Abdeckeinrichtung verwendet, welcher vorzugsweise
die Form einer Scheibe, insbesondere gelochten Scheibe aufweist.
Diese Scheibe aus dem höherfesten
Werkstoff ist fest mit dem Grundmaterial der Abdeckeinrichtung,
beispielsweise durch Schweißen,
verbunden.
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Das
Grundmaterial der Abdeckeinrichtung kann vorzugsweise aus einem
tiefziehfähigen
Werkstoff bestehen, so dass die Formgebung des Grundmaterials an
die gewünschten
Einbauverhältnisse angepasst
werden kann. Hierzu kann das Grundmaterial der Abdeckeinrichtung
als Abdeckblech oder Schutzblech ausgebildet sein.
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Die
Abdeckeinrichtung und die Scheibenbremse, insbesondere der Bremssattel
können
am Bremsträger
zumindest eine gemeinsame Schraubenverbindung aufweisen. Vorzugsweise
sind zwei gemeinsame Schraubenverbindungen vorgesehen. Hierdurch
ergibt sich eine kostengünstige
Montage, da keine zusätzlichen
Gewinde am Bremsträger
erforderlich sind und die Abdeckeinrichtung zusammen mit der Scheibenbremse
am Bremsträger
verschraubt werden kann. Ferner ergibt sich hieraus eine einfache
Nachrüstung.
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Ferner
kann das Grundmaterial der Abdeckeinrichtung für angetriebene und nichtangetriebene Achsen
an beiden Fahrzeugseiten eine einheitliche Form aufweisen. Hierzu
ist das Grundmaterial der Abdeckeinrichtung bezüglich einer Mittelebene symmetrisch
ausgebildet. Trotz unterschiedlicher Formen der Bremsträger, welche
bei angetriebenen Achsen als Bremsflansch und bei nicht angetriebenen
Achsen als Achsschenkel ausgebildet sind und somit vollkommen unterschiedliche
Formen und Dicken aufweisen, erreicht man eine einheitliche Form
für das
Grundmaterial, insbesondere für
das Abdeckblech der Abdeckeinrichtung. Hierzu kann das Grundmaterial
der Abdeckeinrichtung etwa sichelförmig ausgebildet sein. Die
Befestigungsstellen, an denen die Abdeckeinrichtung am Bremsträger befestigt ist,
liegen bezüglich
der die Symmetrieebene am Abdeckblech bildenden Mittelebene einander
gegenüber
und können
an etwa diametral liegenden Stellen am sichelförmigen Abdeckblech vorgesehen
sein.
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Anhand
der Figuren wird an einem Ausführungsbeispiel
die Erfindung noch näher
erläutert.
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Es
zeigt:
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1 in
perspektivischer Darstellung eine Scheibenbremse an einer angetriebenen
Fahrzeugachse, an welcher ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
verwirklicht ist;
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2 in
perspektivischer Darstellung eine Scheibenbremse an einer nicht
angetriebenen Fahrzeugachse, an welcher ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
vorgesehen ist;
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3 in
Seitenansicht ein Ausführungsbeispiel
für eine
Abdeckeinrichtung der Erfindung; und
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4 eine
schnittbildliche Darstellung des in 3 dargestellten
Ausführungsbeispiels
entlang einer Schnittlinie A-A.
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Eine
in den 1 und 2 perspektivisch dargestellte
Scheibenbremse 2 beinhaltet eine Bremsscheibe 1,
welche mit einem nicht näher
dargestellten Fahrzeugrad drehfest verbunden ist und um eine Bremsscheibenachse 9 drehbar
an der Fahrzeugachse gelagert ist. Die Scheibenbremse 2 ist
mit Hilfe von Schraubenverbindungen in bekannter Weise an einem
Bremsträger 6 befestigt.
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In 1 ist
der Bremsträger 6 als
Bremsflansch 17 ausgebildet, welcher zwei bezüglich der Bremsscheibenachse 9 radial
sich erstreckende Trägerarme 14 aufweist.
An den Trägerarmen 14 ist
eine Abdeckeinrichtung 3, welche die Bremsscheibe 1 zumindest
an ihrer Innenseite teilweise abgedeckt, mittels Schraubenverbindungen 4 befestigt.
Die Abdeckeinrich tung 3 beinhaltet ein in Seitenansicht (3)
etwa sichelförmig
ausgebildetes Abdeckblech, welches bezüglich einer Mittelebene 8,
in welcher die Bremsscheibenachse 9 verläuft, symmetrisch
ausgebildet ist. Die Mittelebene 8 bildet somit eine Symmetrieebene
der Abdeckeinrichtung 3. Das Grundmaterial der Abdeckeinrichtung 3 besteht
aus einem tiefziehfähigen
Werkstoff und kann je nach den geforderten Einbaubedingungen geformt
sein. Das sichelförmige
Grundmaterial der Abdeckeinrichtung 3 kann dabei teilweise
oder ganz sich über
die Breite des Bremsscheibenumfangs erstrecken. Ferner können für die Schraubenverbindungen 4 entsprechende
Befestigungsstellen an den Sichelenden des Grundmaterials der Abdeckeinrichtung 3 vorgesehen
sein. Hierzu können
die Befestigungsstellen, an denen die Schraubenverbindungen 4 angeordnet werden,
an am Grundmaterial der Abdeckeinrichtung angeformten Vorsprüngen 16 im
Grundmaterial der Abdeckeinrichtung vorgesehen sein. Die Vorsprünge 16 erstrecken
sich über
eine zur Mittelebene 8 senkrechte Ebene 15, in
welcher ebenfalls die Bremsscheibenachse 9 liegt, hinaus.
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Aufgrund
der speziellen, zur Mittelebene 8 symmetrischen sichelförmigen Form
des Grundmaterials der Abdeckeinrichtung 3 kann diese als Schutzblech
nicht nur für
eine Bremsscheibe an einer angetriebenen Achse mit einem als Bremsflansch 17 ausgebildeten
Bremsträger 6,
wie er in 1 dargestellt ist, verwendet
werden, sondern auch bei nicht angetriebenen Achsen (2),
bei denen als Bremsträger 6 ein
Achsschenkel 18 schwenkbar am Achskörper gelagert ist. Der Achsschenkel 18 lässt sich
in gleicher Weise so ausbilden, dass die sichelförmige Abdeckeinrichtung 3,
wie in 2 gezeigt ist, am Achsschenkel 18 befestigt
werden kann. Aufgrund der symmetrischen Ausbildung bezüglich der
Mittelebene 8, kann die sichelförmige Abdeckeinrichtung 3 als
einheitliche Abdeckeinrichtung an beiden Fahrzeugseiten an angetriebenen
und nicht angetriebenen Achsen als Schutzblech für die Bremsscheiben zum Einsatz
kommen. Wie insbesondere aus den 1 bis 3 zu
ersehen ist, liegen die Befestigungsstellen, an denen die Schraubenverbindungen 4 zum
Befestigen der Abdeckeinrichtung 3 am jeweiligen Bremsträger 6 vorgesehen
sind, etwa diametral bezüglich
der Bremsscheibenachse 9 einander gegenüber. Das Grundmaterial besteht
aus tiefziehfähigem
Stahlblech, beispielsweise St 1403 Stahl.
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Um
ein Lockern der Schraubenverbindung 4 zu vermeiden, besitzt
die Abdeckeinrichtung 3 im Bereich einer Schraubenauflage 5 einen
höheren
Festigkeitswert als das Grundmaterial im übrigen Bereich der Abdeckeinrichtung 3 (4).
Durch diese Schraubenauflage 5 mit höherfestem Werkstoff wird ein
Setzen der Schraubenauflage und damit eine Lockerung der Verschraubung
verhindert. Beim dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Schraubenauflage 5 an
der Abdeckeinrichtung 3 als gelochte Scheibe 7 ausgebildet,
die in einer entsprechenden Öffnung
des Grundmaterials der Abdeckeinrichtung 3 befestigt ist.
Die Befestigung der Scheibe 7 am Grundmaterial der Abdeckeinrichtung 3 kann
durch Schweißen
erfolgen. Die Scheibe 7 besteht beispielsweise aus Feinkornstahl
S 500 MC. Wie aus 4 zu ersehen ist, befindet sich
die Scheibe an der Rückseite
des Grundmaterials und überlappt
das Grundmaterial an der Rückseite
im Randbereich der Öffnung
im Grundmaterial. Beim Festziehen der Schraubenverbindung 4 liegt
ein Schraubenkopf 13 der Schraubenverbindung auf der Scheibe 7,
welche die Schraubenauflage bildet, auf (4). Die Schraubenverbindung
besitzt ferner einen Schraubenschaft 11, welcher durch
eine Bohrung 12 im Bremsträger 6 hindurch gesteckt
ist und mit seinem Gewinde in ein Innengewinde 10 im Rahmen
oder Gehäuse
der Scheibenbremse 2 eingeschraubt ist. Die Bohrung 12 im
Bremsträger 6 besitzt
vorzugsweise kein Gewinde. Die Befestigung der Abdeckeinrichtung 3 kann
daher an der Befestigungsstelle, welche beim dargestellten Ausführungsbeispiel
die oben liegende Befestigungsstelle ist, gleichzeitig beim Befestigen
der Scheibenbremse 2 erfolgen. Die Schraubenverbindung 4 und
die höherfeste
Schraubenauflage 5 sind an der unten liegenden Befestigungsstelle in
der gleichen Weise ausgebildet wie die erläuterte oben liegende Befestigungsstelle.
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- 1
- Bremsscheibe
- 2
- Scheibenbremse
- 3
- Abdeckeinrichtung
- 4
- Schraubenverbindung
- 5
- Schraubenauflage
- 6
- Bremsträger
- 7
- Scheibe
- 8
- Mittelebene
(Symmetrieebene)
- 9
- Bremsscheibenachse
- 10
- Innengewinde
an der Bremse
- 11
- Schraubenschaft
- 12
- Bohrung
am Bremsträger
- 13
- Schraubenkopf
- 14
- Trägerarme
- 15
- zur
Mittelebene 8 senkrechte Ebene
- 16
- angeformte
Vorsprünge
- 17
- Bremsflansch
- 18
- Achsschenkel