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I. Anwendungsgebiet
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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung sowie ein Verfahren
zum Herstellen von wenigstens zwei Teilmaterialbahnen aus einer
einzigen Materialbahn, wobei die Teilmaterialbahnen ggf. zu einem
späteren
Zeitpunkt einer Weiterverarbeitung zu bestimmten Zwischen- oder
Endprodukten unterzogen werden können.
Bei den Zwischenprodukten kann es sich beispielsweise um Faltschachtelzuschnitte
für Arzneimittelschachteln
handeln. Als Endprodukte sind beispielsweise Flaschenetiketten oder Briefhüllen denkbar.
Die Materialbahn bzw. Teilmaterialbahnen im Sinne der vorliegenden
Erfindung können
aus den unterschiedlichsten Materialien bestehen, wie beispielsweise
Papier, Feinpappe, Folie, Verbundmaterialien oder Ähnliches.
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II. Technischer Hintergrund
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Es
ist bekannt, dass zur Herstellung von Briefhüllen, d. h. Briefumschlägen, Versandtaschen und
dergleichen, eine Teilmaterialbahn am Anfang der Briefhüllenherstellungsmaschine
von einer Abrollvorrichtung zur Verfügung gestellt wird. Derartige Teilmaterialbahnen
müssen
entsprechend des Formats der zu fertigenden Briefhüllen mittels
einer Rollenschneidevorrichtung aus sehr breiten Papierbahnen in
Längsrichtung
zugeschnitten werden, die üblicherweise
von dem Papierhersteller geliefert werden. Die auf diese Weise zugeschnittenen
Teilmaterialbahnen werden zu Teilmaterialbahnrollen aufgewickelt
und weisen geradlinig geschnittene Seitenränder auf.
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In
der Briefhüllenherstellungsmaschine
werden die von den Teilmaterialbahnrollen abgewickelten Teilmaterialbahnen
in einer Schneidstation an ihren seitlichen Rändern mit einem Konturschnitt
versehen. Dies bedeutet, dass beispielsweise in dem Bereich der
Seitenklappen der späteren
Briefhüllen kein
Schnitt erfolgt und dass in dem Bereich der Bodenklappen sowie der
Schliessklappen der späteren Briefhüllen durch
den Konturschnitt ein Abfallschnipsel entsteht. Die Größe dieses
Abfallschnipsels ist bei dem genannten Beispiel im Wesentlichen
von der Breite der Seitenklappen abhängig.
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Aus
der
US 3,463,377 A ist
ein Beispiel für eine
Vorrichtung zum Herstellen von mehreren Teilmaterialbahnen aus einer
Materialbahn bekannt. Sie umfasst eine Abrollvorrichtung zum Abrollen
der zunächst
aufgerollten Materialbahn und eine Längsschneideeinrichtung zum
geradlinigen Zerschneiden der Materialbahn in deren Längsrichtung
in die Teilmaterialbahnen. Die Teilmaterialbahnen werden zu mehreren
Teilmaterialbahnrollen aufgewickelt.
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Aus
der
DE 680 233 A ist
eine Vorrichtung zur Durchführung
eines Scherenschnitts an einer Einzelpapierbahn bekannt. Der Scherenschnitt
wird mit Hilfe eines entsprechend ausgearbeiteten Formmessers durchgeführt. Diese
Vorgehensweise entspricht im Wesentlichen derjenigen, wie sie voranstehend
in Zusammenhang mit seitlichen Konturschnitten an Teilmaterialbahnen
in Briefhüllenherstellungsmaschinen
erwähnt
wurde.
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DE 103 48 179 B3 offenbart
eine Vorrichtung, wobei der Konturschnitt über eine erste Schneideinhrichtung
realisiert wird.
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III. Darstellung der Erfindung
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a) Technische Aufgabe
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Es
ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung
bzw. ein Verfahren zum Herstellen mehrerer Teilmaterialbahnen aus
einer verhältnismäßig breiten
Materialbahn zu schaffen, die bzw. das den Aufwand zum Einbringen
von seitlichen Konturschnitten in die Teilmaterialbahnen verringert
und es gleichzeitig ermöglicht,
den anfallenden Materialbahnabfall bzw. -verschnitt zu minimieren.
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b) Lösung
der Aufgabe
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Diese
Aufgabe wird mittels einer Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs
1 bzw. mittels eines Verfahrens mit den Merkmalen des Anspruchs 16
gelöst.
Weitere Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung ergeben sich
aus den Unteransprüchen.
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Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen,
eine Längsschneideeinrichtung
zum Zerschneiden der Materialbahn in deren Längsrichtung in die Teilmaterialbahnen
gleichzeitig als Konturschneideeinrichtung zu verwenden, die bereits
während
des Längsschneidens
die gewünschten,
ungeraden Formkonturen in die seitlichen Ränder der entstehenden Teilmaterialbahnen
schneidet. Unter ungeraden Formkonturen in diesem Sinne sind solche
Formkonturen entlang der entstehenden Schnittkanten der Teilmaterialbahnen
zu verstehen, die von durchgehend geradlinigen Längsschnitten abweichen. Dies bedeutet,
dass die ungeraden Formkonturen im Sinne der vorliegenden Erfindung
in Abhängigkeit
von der Geometrie der letztendlich herzustellenden Zwischen- oder
Endprodukte durchaus abschnittsweise geradlinig verlaufen können.
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Erfindungsgemäß kann bei
Bedarf mittels der Konturschneideeinrichtung zunächst ein Grobschnitt der gewünschten,
ungeraden Formkonturen erfolgen. Der zugehörige Feinschnitt wird in diesem Fall
im Rahmen der späteren
Weiterverarbeitung der Teilmaterialbahnen zu Zwischen- oder Endprodukten gesetzt.
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Der
Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass bereits bei
der Herstellung der Teilmaterialbahnen aus der verhältnismäßig breiten, von
dem Materialbahnhersteller angelieferten Materialbahn Formkonturen
in die Schnittkanten bzw. seitlichen Ränder der Teilmaterialahnen
eingebracht werden können,
die den Konturen oder geometrischen Vorgaben derjenigen Zwischen-
oder Endprodukte entsprechen, die aus den Teilmaterialbahnen zu
einem späteren
Zeitpunkt hergestellt werden sollen. Erfindungsgemäß wird dieser
Vorteil unabhängig
davon erreicht, ob die Teilmaterialbahnen zu Teilmaterialbahnrollen
aufgewickelt werden, bevor sie in einer Herstellungsmaschine weiterverarbeitet
werden, oder unmittelbar nach der Herstellung der Teilmaterialbahnen
deren Weiterverarbeitung zu den bestimmungsgemäßen Zwischen- oder Endprodukten
erfolgt. In dem letztgenannten Fall bildet die erfindungsgemäße Vorrichtung
einen Bestandteil der jeweiligen Herstellungsmaschine. Eine zusätzlich zu der
Längsschneideeinrichtung
separat vorzusehende Schneidstation zum Einbringen der seitlichen Konturschnitte
in der Herstellungsmaschine erübrigt sich
erfindungsgemäß in beiden
vorgenannten Fällen.
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Ein
weiterer Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass
die in die seitlichen Ränder der
Teilmaterialbahnen während
des Längsschneidens
eingebrachten Formkonturen derart angeordnet werden können, dass
die Formkonturen benachbarter Teilmaterialbahnen quer zu der Längsrichtung
der Materialbahn ineinander eingreifen. Dadurch wird ermöglicht,
den stets unerwünschten
Materialbahnabfall bzw. -verschnitt bei der Herstellung der Zwischen- oder
Endprodukte zu minimieren.
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Vorzugsweise
ist die Konturschneideeinrichtung mit einer Randschneideeinrichtung
versehen, die es ermöglicht,
gleichzeitig mit dem Längsschneiden
der Materialbahn weitere ungerade Formkonturen entlang der äußeren Ränder der
ursprünglichen Materialbahn
zu erzeugen. Des weiteren ist es vorzugsweise möglich, die Konturschneideeinrichtung mit
einer Ausschneideeinrichtung zu versehen, die es ermöglicht,
gleichzeitig mit dem Längsschneiden der
Materialbahn Teilbereiche aus den entstehenden Teilmaterialbahnen
auszuschneiden, die eine geschlossen umlaufende Schnittkante aufweisen.
Bei der Herstellung von Briefhüllen
kann es sich bei den geschlossen umlaufenden Schnittkanten beispielsweise
um Adressfenster handeln. Auf diese Weise wird der zusätzliche
Vorteil der Einsparung entsprechender separater Stationen in der
Herstellungsmaschine erreicht.
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Die
Konturschneideeinrichtung kann eine rotierend antreibbare Messereinrichtung
mit wenigstens einer umlaufenden Messerschneide aufweisen, die gegen
eine feststehende Gegenschneidleiste schneidet. Dabei kann die Messereinrichtung alternativ
als Schneidesalze mit auf ihrer Mantelfläche angeordneten Schneiden
ausgebildet sein oder eine Messerwelle aufweisen, auf der ein oder
mehrere Messerringe sitzen, die in Axialrichtung der Messerwelle
verschiebbar sind. Daraus ergibt sich der Vorteil, dass bei gleich
bleibender Längsschnittkontur unterschiedlich
breite Teilmaterialbahnen geschnitten werden können, ohne die Messereinrichtung
ausbauen zu müssen.
Im Übrigen
kann die Messereinrichtung nicht nur als Konturschneideeinrichtung, sondern
zusätzlich
auch als Randschneideeinrichtung und/oder als Ausschneideeinrichtung
fungieren.
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Insbesondere
bei quer zu der Längsrichtung der
Materialbahn ineinander eingreifend oder verschachtelt liegenden
Formkonturen wird vorzugsweise eine Bahnbeabstandungseinrichtung
vorgesehen, mit deren Hilfe die Teilmaterialbahnen horizontal und/oder
vertikal voneinander beabstandet werden können. Dies ermöglicht entweder
das problemlose Aufwickeln der Teilmaterialbahnen zu Teilmaterialbahnrollen
oder die problemlose, unmittelbare Weiterverarbeitung der konturgeschnittenen
Teilmaterialbahnen zu Zwischen- oder Endprodukten.
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Wenn
wenig seitlicher Raum zur Verfügung steht,
kann die Bahnbeabstandungseinrichtung die Teilmaterialbahnen ausschließlich in
vertikaler Richtung beabstanden. Die Teilmaterialbahnen können in diesem
Fall auf mehrere Aufwickelachsen aufgewickelt werden, die übereinander
und ggf. zusätzlich
in Längsrichtung
der erfindungsgemäßen Vorrichtung versetzt
angeordnet werden können.
Alternativ ist denkbar, dass die Bahnbeabstandungseinrichtung die
Teilmaterialbahnen ausschließlich
in horizontaler Richtung beabstandet, was insbesondere im Fall der unmittelbaren
Weiterverarbeitung der konturgeschnittenen Teilmaterialbahnen zu
Zwischen- oder Endprodukten vorteilhaft ist.
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Wegen
der Verschachtelung der Formkonturen quer zu der Längsrichtung
der Materialbahn liegen die erzeugten Formkonturen benachbarter Teilmaterialbahnen
in deren Längsrichtung
zueinander versetzt. Zumindest im Falle der unmittelbaren Weiterverarbeitung
der Teilmaterialbahnen zu Zwischen- oder Endprodukten in einer Herstellungsmaschine
ist vorzugsweise vorgesehen, dass die Bahnbeabstandungseinrichtung
zusätzlich
zu einer horizontalen Bahnbeabstandung einen Synchronlauf der in
Längsrichtung
versetzt liegenden Formkonturen bewirkt. Synchronlauf in diesem
Sinne bedeutet, dass die Teilmaterialbahnen derart parallel nebeneinander
laufend transportiert werden, dass die einzelnen Bearbeitungsstationen
einer mehrbahnigen Herstellungsmaschine gleichzeitig an jeder Teilmaterialbahn
jeweils denselben Bearbeitungsschritt vornehmen können. Bei
Bedarf ist die Herstellung eines derartigen Synchronlaufs auch denkbar,
wenn die Teilmaterialbahnen zu Teilmaterialbahnrollen aufgewickelt werden.
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Sollen
die Teilmaterialbahnen zu Teilmaterialbahnrollen aufgewickelt werden,
so kann die Materialbahn zwischen einer Abrollvorrichtung, z. B.
einem Rollenwechsler wie aus der
DE 100 12 000 A1 bekannt, und einer Aufwickelvorrichtung
mit Hilfe von mindestens einer Bahnspannungsregelung, mindestens
einer Vorzugswalze und mindestens einer Bahnlaufregelung so geregelt
werden, dass die Materialbahn unter konstanten Bedingungen die Konturschneideeinrichtung
durchläuft.
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Vorzugsweise
umfasst die Konturschneideeinrichtung im Wesentlichen mindestens
eine angetriebene Schneidesalze und mindestens eine feststehende
Gegenschneidleiste, wobei die Umfangsgeschwindigkeit der Schneidesalze
in der Schneidenebene gleich oder geringfügig höher ist als die Bahngeschwindigkeit
der Materialbahn. Auf der Schneidesalze befindet sich mindestens
eine umlaufende Schneide, welche die verschiedensten Konturen aufweisen
kann. Neben einer einfachen umlaufenden Schneide mit einer beliebigen
Kontur sind auch Schneiden denkbar, die Teilbereiche wie Fenster
und Ähnliches
aus der Materialbahn ausschneiden und die dadurch entstehenden Materialbahnschnipsel durch
ein in die Schneidesalze integriertes Vakuumsystem, wie es dem Fachmann
an sich bekannt ist, abführen.
Denkbar ist auch, Schneiden so nebeneinander anzuordnen, dass ein
Materialabfallstreifen entsteht, der ebenfalls über ein Vakuumsystem abgeführt wird.
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Die
einzelnen Schneiden können
alternativ als Messerringe ausgeführt sein, die auf einer Messerwelle
verschiebbar angeordnet sind. Dadurch ist es in besonders vorteilhafter
Weise möglich,
bei gleich bleibender Längskontur
unterschiedlich breite Materialbahnen in unterschiedlich breite
Teilmaterialbahnen zu zerschnei den, ohne die Konturschneideeinrichtung
ausbauen bzw. austauschen zu müssen.
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Bei
einem insbesondere im Hinblick auf den anfallenden Materialbahnverschnitt
optimierten Konturschnitt ist es nicht mehr möglich, die Teilmaterialbahnen
einfach wieder aufzurollen, da die Summe der Bahnbreiten der einzelnen
Teilmaterialbahnen nunmehr breiter ist als die ursprüngliche
Materialbahn. Erfindungsgemäß können deshalb
die Teilmaterialbahnen in einer Bahnbeabstandungseinrichtung so
weit horizontal auseinander gefahren werden, dass sich die aufgrund
des Konturschnitts verschachtelten Teilmaterialbahnen nicht mehr
berühren und
einen bestimmten horizontalen Abstand zueinander aufweisen. Die
Bahnbeabstandungseinrichtung besteht vorzugsweise aus feststehenden
Umlenkstangen, die zueinander so angeordnet sind, dass verschieden
breite Teilmaterialbahnen ohne einen Umbau oder eine Verstellung
der Bahnbeabstandungseinrichtung gespreizt bzw. beabstandet werden
können.
Durch das horizontale Auseinanderfahren der Teilmaterialbahnen ist
es möglich,
alle Teilmaterialbahnen auf einer einzigen Aufwickelachse in der
Aufwickelvorrichtung aufzuwickeln.
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Alternativ
können
die einzelnen Teilmaterialbahnen nach dem Konturschnitt unter verschiedenen Tangentialwinkeln
abgeführt
werden und auf übereinander
sowie ggf. zusätzlich
in Längsrichtung
der erfindungsgemäßen Vorrichtung
horizontal versetzt angeordneten Aufwickelvorrichtungen aufgewickelt werden.
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Erfindungsgemäß können zwischen
der Abrollvorrichtung und der Konturschneideeinrichtung eine oder
mehrere Veredelungsstationen zum Veredeln der Materialbahn angeordnet
werden, wie beispielsweise eine Druckstation und/oder eine Prägestation.
So können
in besonders vorteilhafter Weise Teilmaterialbahnrollen hergestellt
werden, die in Herstellungsmaschinen weiterverarbeitet werden können, welche
nicht über
entsprechende Veredelungsstationen verfügen. Zudem können so
Schwierigkeiten, die in Zusammenhang mit entsprechenden Veredelungsstationen
in der Herstellungsmaschine entstehen könnten, in Herstellungsmaschinen
ohne entsprechende Veredelungsstationen ausgeschlossen werden.
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c) Ausführungsbeispiele
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Nachfolgend
werden Ausführungsformen der
vorliegenden Erfindung beispielhaft anhand der beigefügten Zeichnungen
beschrieben. Es zeigen:
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1:
eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung, bei der die
Teilmaterialbahnen aufgewickelt werden;
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2:
die Darstellung eines dreibahnigen Schnittverlaufes in Aufsicht;
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3:
die Darstellung eines zweibahnigen Schnittverlaufes in Aufsicht;
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4:
eine Seitenansicht einer weiteren erfindungsgemäßen Vorrichtung, bei der die
Teilmaterialbahnen aufgewickelt werden und eine Veredelungsstation
vorgesehen ist; und
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5: verschiedene Konturschnitte an Teilmaterialbahnen
mit den dabei anfallenden Materialbahnabfallstücken.
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Im
Folgenden werden Ausführungsformen der
vorliegenden Erfindung in Zusammenhang mit der Herstellung von Briefhüllen beschrieben.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung sind jedoch auch andere Anwendungsfälle denkbar,
wie beispielsweise in Zusammenhang mit der Herstellung von Flaschenetiketten
oder Faltschachtelzuschnitten für
Arzneimittelschachteln. Bei den Briefhüllen oder Flaschenetiketten
handelt es sich im Sinne der vorliegenden Erfindung um Endprodukte,
während
es sich bei den Faltschachtelzuschnitten um Zwischenprodukte handelt,
die in einem weiteren Arbeitsschritt zu Endprodukten in Form von
mit Arzneimitteln gefüllten
Arzneimittelschachteln verarbeitet werden können.
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Des
weiteren werden im Folgenden nur Ausführungsformen beschrieben, bei
denen die Teilmaterialbahnen zu Teilmaterialbahnrollen aufgewickelt werden.
Die vorliegende Erfindung ist unabhängig davon jedoch auch als
Bestandteil einer Herstellungsmaschine zur Herstellung vorgenannter
Zwischen- oder Endprodukte denkbar, in welcher die konturgeschnittenen
Teilmaterialbahnen unmittelbar nach ihrer Herstellung zu den Zwischen-
oder Endprodukten verarbeitet werden.
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In 1 ist
eine erfindungsgemäße Vorrichtung 1 zur
Herstellung von drei Teilmaterialbahnen 2, 3 und 4 in
der Seitenansicht gezeigt. Eine Materialbahn 5 wird mittels
einer Abrollvorrichtung 6 und eines Umfangantriebes 7 von
einer verhältnismäßigbreiten
Mutterrolle 8 abgerollt, die von einem Papierhersteller
geliefert wurde. Anschließend
wird die Materialbahn durch eine Spleißvorrichtung 9 zum
Verbinden der Enden einer abgerollten Mutterrolle und einer neuen
Mutterrolle geführt
und schließlich
in einem Materialbahnspeicher 10 bevorratet. So ist es möglich, dass
der Verarbeitungsprozess bei einem Materialbahnspleiß nicht
angehalten oder in der Geschwindigkeit reduziert werden muss.
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Nachfolgend
durchläuft
die Materialbahn 5 eine Bahnlaufregeleinrichtung 11 zur
Ausrichtung der Materialbahn 5 vor dem Zerschneiden in
Längsrichtung,
eine Vorzugeinrichtung 12 sowie eine Bahnspannungsmesseinrichtung 13,
welche die Bahnspannung der Materialbahn 5 vor der Konturschneideeinrichtung 14 regelt.
Die Materialbahn 5 kann somit unter annähernd konstanten Bedingungen
die Konturschneideeinrichtung 14 durchlaufen. Die Konturschneideeinrichtung 14 umfasst
mindestens eine Schneidesalze 15 sowie eine Gegenschneidleiste, wobei
die Schneidesalze 15 z. B. als Magnetwalze mit einem an
sich bekannten Folienmesser ausgeführt sein kann oder, wie in 5 gezeigt, als Messerwelle, auf der einzelne
Messerringe in Axialrichtung verschiebbar angeordnet sind.
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Die
durch das Längs-
und Konturschneiden in der Konturschneideeinrichtung 14 entstandenen Teilmaterialbahnen 2, 3 und 4 werden
anschließend in
einer Bahnbeabstandungseinrichtung 16 entsprechend der
Erfordernisse, die durch die geschnittene Kontur entstanden sind,
zueinander in Querrichtung, d. h. horizontal und in Blickrichtung
der 1, versetzt. Anschließend werden die Teilmaterialbahnen 2, 3,
und 4 in einer Aufwickelvorrichtung 17 nebeneinander
auf einer Aufwickelachse 18 zu Teilmaterialbahnrollen 19, 20 und 21 aufgewickelt.
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Die
Bahnbeabstandungseinrichtung 16 bewirkt bei der gezeigten
Ausführungsform
neben der Beabstandung der Teilmaterialbahnen 2, 3 und 4 zusätzlich einen
Synchronlauf der zunächst
in Längsrichtung
versetzt liegenden Formkonturen benachbarter Teilmaterialbahnen 2, 3 bzw. 3, 4.
Dies wird dadurch erreicht, dass die Teilmaterialbahnen 2, 3 und 4 zwischen
der Konturschneideeinrichtung 14 und der Aufwickelvorrichtung 17 aufgrund
der Bahnbeabstandungseinrichtung 16 verschieden lange Wege durchlaufen,
wie in 1 gut zu erkennen ist.
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Die 2 und 3 zeigen
Aufsichten auf zwei Beispiele von Materialbahnen 5, die
von der Mutterrolle 8 kommend in zwei oder drei Teilmaterialbahnen 2, 3 oder 2, 3, 4 zerteilt
und anschließend
in Querrichtung zum Bahnlauf, d. h. in den 2 und 3 nach
oben bzw. unten, zueinander versetzt werden. Der Einfachheit halber
wurden diverse Maschinendetails, die in 1 dargestellt
sind, in den 2 und 3 weggelassen.
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In
den 2 und 3 sind schraffiert die Briefhüllenzuschnitte 22 dargestellt,
die erst später, wenn
die Teilmaterialbahnrollen 19, 20, 21 bzw. 20, 21 in
einer Briefhüllenherstellungsmaschine
weiterverarbeitet werden, auch in Querrichtung aus den Teilmaterialbahnen 2, 3, 4 bzw. 2, 3 ausgeschnitten werden.
An den mit S gekennzeichneten Stellen erfolgt mittels der Konturschneideeinrichtung 14 der Konturschnitt,
der erfindungsgemäß gleichzeitig
der Längsschnitt
ist, welcher die Materialbahn 5 in die Teilmaterialbahnen 2, 3, 4 bzw. 2, 3 zerteilt.
Wie zu erkennen ist, erfolgt ein Konturschnitt vorzugsweise auch
an den äußeren Rändern 23 der
Materialbahn 5.
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In
den 2 und 3 ist darüber hinaus zu erkennen, dass
die Teilmaterialbahnen 2, 3, 4 bzw. 2, 3 nach
dem Konturschnitt an der Stelle S mit Hilfe der Bahnbeabstandungseinrichtung 16 gleichzeitig
quer zueinander beabstandet und synchronisiert werden. Der Synchronlauf
ist jeweils links in den 2 und 3 gut zu
erkennen, wo die jeweilige Aufsicht auf die Teilmaterialbahnrollen 19, 20, 21 bzw. 20, 21 dargestellt
ist. Dort sieht man, dass die Briefhüllenzuschnitte 22 mit
ihren in Durchlaufrichtung von rechts nach links voreilenden Vorderkanten
in jeder Teilmaterialbahn 2, 3, 4 bzw. 2, 3 jeweils
auf gleicher Höhe liegen.
Dieser Synchronlauf ermöglicht
insbesondere die unmittelbare Weiterverarbeitung der konturgeschnittenen
Teilmaterialbahnen 2, 3, 4 bzw. 2, 3 in
einer Briefhüllenherstellungsmaschine.
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In 4 ist
die Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung 24 gezeigt,
bei der gleiche Teile wie bei der Vorrichtung 1 gemäß 1 mit gleichen
Bezugszeichen gekennzeichnet sind. Bei der Vorrichtung 24 ist
zwischen der Abrollvorrichtung 6 und der Konturschneideeinrichtung 14 eine
Veredelungsstation 25 zum Veredeln der Materialbahn 5 angeordnet.
Bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel handelt
es sich bei der Veredelungsstation 25 um eine Druckstation
bzw. einen Druckstock zum Bedrucken der Materialbahn 5 mit
Druckbildern, Logos oder Ähnlichem,
die außen
auf den späteren
Briefhüllen
sichtbar sein sollen. Anstelle oder zusätzlich zu dem Druckstock könnte auch
eine Prägestation
zum Prägen
der Materialbahn 5 und/oder eine andere Veredelungsstation
angeordnet werden. Die Materialbahn 5 verlässt die
Veredelungsstation 25 als veredelte Materialbahn 5' und durchläuft anschließend dieselben
Einrichtungen 11, 12, 13, 14, 16 und 17, wie
sie in Zusammenhang mit 1 beschrieben wurden.
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Veredelungsprozesse,
wie beispielsweise das Bedrucken der Materialbahn 5 oder
das Einbringen einer Volumenprägung
in die Materialbahn 5, sind meist auf eine gesonderte Registerregelung
angewiesen, die regelmäßig vor
dem Einlauf in z. B. eine Briefhüllenherstellungsmaschine
angeordnet sein muss. Dadurch werden sehr hohe Anforderungen an
den Bediener der Maschine gestellt. Wird die Materialbahn 5 schon
bei der Herstellung der Teilmaterialbahnrollen 19, 20, 21 bzw. 20, 21 veredelt,
so sind die Beobachtung des Fertigungsprozesses sowie auch eine
eventuell notwendige Registersteuerung wesentlich einfacher. Nur
eine Bearbeitungsstation der Briefhüllenherstellungsmaschine muss
dann etwaigen Registerschwankungen folgen.
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Die 5a und 5b zeigen
verschiedene Trennschnittkonturen zwischen jeweils zwei Teilmaterialbahnen 2 und 3.
Mit den gestrichelten Linien sind die Schnittverläufe angedeutet,
entlang welcher zu einem späteren
Zeitpunkt eine Querschnei destation der Briefhüllenherstellungsmaschine die
Teilmaterialbahnen 2, 3 in die Briefhüllenzuschnitte 22 zerschneidet.
Wie zu erkennen ist, greifen die verschiedenen Teilmaterialbahnen 2, 3 zugehörigen Seitenklappen 26 der
späteren
Briefhüllenzuschnitte 22 quer
zu der Längsrichtung
der Teilmaterialbahnen 2, 3, ineinander ein, so
dass sie in verschachtelter Anordnung liegen. Im Vergleich zu der
herkömmlichen Herstellung
von Briefhüllen
aus einer Einzelmaterialbahn oder aus Teilmaterialbahnen, die zunächst durch
geradliniges Längsschneiden
aus einer breiten Materialbahn hergestellt und zu einem späteren Zeitpunkt
einem separaten Konturschnitt an ihren Rändern unterzogen werden, wird
hier deutlich, dass erfindungsgemäß wesentlich weniger Materialbahnabfall
anfällt
als es bei den vorgenannten Vorgehensweisen aus dem Stand der Technik
der Fall ist. In 5a fällt lediglich der schraffiert
dargestellte Abfallstreifen 27 zwischen den Teilmaterialbahnen 2, 3 an,
während
die Lage des Konturschnitts in 5b optimiert
wurde, so dass nur noch die schraffiert dargestellten Abfallschnipsel 28 zwischen
den Teilmaterialbahnen 2, 3 entstehen.
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Aus
den voranstehend beschriebenen Ausführungsbeispielen ergeben sich
insbesondere die folgenden Vorteile gegenüber dem Stand der Technik:
- • hohe
Wirtschaftlichkeit durch große
Papiereinsparung,
- • Konzentration
der Veredelungskompetenz, beispielsweise der Druckkompetenz, auf
eine Maschine (siehe Vorrichtung 24), die außerhalb
der Briefhüllenherstellungsmaschine
arbeitet, und Konzentration der Faltkompetenz auf die Briefhüllenherstellungsmaschine,
und
- • günstigerer
Einstandspreis der verhältnismäßig breiten
Mutterrolle 8 gegenüber
schmalen Einzelrollen, die wegen des höheren Herstellungsaufwandes
von den Papierherstellern regelmäßig teuerer
angeboten werden.
-
- 1
- Vorrichtung
- 2,
3, 4
- Teilmaterialbahn
- 5,
5'
- Materialbahn
- 6
- Abrollvorrichtung
- 7
- Umfangantrieb
- 8
- Mutterrolle
- 9
- Spleißvorrichtung
- 10
- Materialbahnspeicher
- 11
- Bahnlaufregeleinrichtung
- 12
- Vorzugeinrichtung
- 13
- Bahnspannungsmesseinrichtung
- 14
- Konturschneideeinrichtung
- 15
- Schneidesalze
- 16
- Bahnbeabstandungseinrichtung
- 17
- Aufwickelvorrichtung
- 18
- Aufwickelachse
- 19,
20, 21
- Teilmaterialbahnrolle
- 22
- Briefhüllenzuschnitt
- 23
- äußerer Rand
der Materialbahn 5
- 24
- Vorrichtung
- 25
- Veredelungsstation
- 26
- Seitenklappe
- 27
- Abfallstreifen
- 28
- Abfallschnipsel
- S
- Stelle
des Konturschnitts