-
Die
Erfindung betrifft eine Gaswarnanlage zur Erfassung von toxischen
und/oder explosiven Gasgemischen gemäß Oberbegriff des Anspruches 1.
-
Gaswarnanlagen
erfassen die spezifische Konzentration bestimmter Gase in der Umgebungsluft,
die unter normalen Bedingungen nicht vorhanden sind. Erst in einem
Schadensfall treten diese gasförmigen
Stoffe aus und reichern sich in der Umgebungsluft an. Überschreiten
diese gasförmigen Bestandteile
eine bestimmte Konzentration, so kann es zu Schädigungen von Personen oder
Gebäuden kommen.
Typische Grenzwerte werden durch die maximale Arbeitsplatzkonzentration
(MAK) oder auch durch die untere Explosionsgrenze (UEG) vorgegeben.
Im Falle von toxischen Gasen (z.B. Kohlenmonoxid CO oder Kohlendioxid
CO2) können
Menschen durch diese Gase gesundheitlichen Schaden nehmen. Explosive
Gasgemische, wie z.B. Erdgas, Flüssiggas
oder auch Biogas sind sowohl für
den Personen- als auch für
den Gebäudeschutz
wichtige zu erfassende Kenngrößen. Die
Gefährlichkeit
dieser Stoffe hängt
dabei in erster Linie von der Konzentration ab. Wird ein bestimmter,
vorgegebener Grenzwert (z.B. 20% des MAK-Wertes oder 15% der UEG) über schritten,
so ist Gefahr in Verzug, auf die reagiert werden muss. Diese Gefahrenquelle
kann z.B. durch Abschaltung eines Prozesses, Unterberechung der Gaszufuhr
oder Zuführung
von Frischluft gemindert werden. Typische Gaswarnanlagen haben zu
diesem Zweck elektronische Kontakte integriert, die im Gefahrenfall
geschaltet werden und gleichzeitig auch akustische und optische
Signale generieren. In industriellen Großanlagen steht in der Regel
entsprechend geschultes Fachpersonal zur Verfügung, das auf diese Gefahrensituationen
vorbereitet ist und somit auch entsprechende Gegenmaßnahmen
einleiten kann. In anderen Kleinanlagen ist dieses Personal selten
oder gar nicht vorhanden. Im häuslichen Bereich
kann man überhaupt
keine Fachkenntnisse voraussetzen, die im Ernstfall zu einer Minderung
der Gefahr durch Gegenmaßnahmen
führen
könnten. Bedienungsanleitungen
sind im Falle eines Alarms auch vollkommen ungeeignet, da diese
im Gefahrenfall in der Regel nicht zur Hand sind bzw. durch Panik der
betroffenen Personen nicht richtig verstanden werden.
-
Stationäre Gaswarnanlagen
geben in der Regel analoge bzw. digitale Messwerte aus, die dann von
entsprechend geschultem Fachpersonal bewertet werden müssen. Weiterhin
haben diese Gaswarneinrichtungen zumeist auch manuell einstellbare Grenzwerte,
die bei Überschreitung
der vorhandenen Gaskonzentration einen entsprechenden Alarm generieren.
Dieser Alarm erfolgt zumeist durch einen akustischen Signalgeber
bzw. durch ein externes Blinklicht. Da die Gefahrensituation von
der vorhandenen Gaskonzentration abhängt wird zumeist eine Alarmierung
in zwei unterschiedlichen Stufen realisiert. Der Voralarm zeigt
dabei eine verdächtige
Gaskonzentration an, auf die mit entsprechendem Sachverstand reagiert
werden kann, während
der Hauptalarm bei einer höheren
Gaskonzentration zu einem späteren
Zeitpunkt, nachdem der Voralarm bereits ausgelöst wurde, angezeigt wird. Weiterhin
sind in diesen Einrichtungen Möglichkeiten
vorgesehen, um bei einem Hauptalarm Prozesse zu unterbrechen bzw.
aktive Gegenmaßnahem
einzuleiten (z.B. Fenster öffnen,
Lüftung
einschalten, Gaszufuhr unterbrechen usw.).
-
Durch
die DIN EN 50 194-1 und die DIN EN 50 194-2 werden insbesondere
Gaswarngeräte
und Gaswarnanlagen beschrieben, die für den Einsatz in Wohnhäusern, Freizeitfahrzeugen,
Wohnmobilen, Booten und LKW's
mit Wohnkabine bestimmt sind. In keiner der vorhandenen Richtlinien,
Normen oder auch Anforderungsprofilen wurde bisher eine Sprachausgabe
gefordert, obwohl die Anforderungen an den unterschiedlichen Ausgabeinformationen ständig gestiegen
sind.
-
Sprachausgaben
sind bereits seit längerer Zeit
z.B. für
Anwendungen in Navigationssystemen bekannt. In der WO 90/01759 A1
ist ein Rauchdetektor auf der Basis der Ionisationsdetektion offenbart worden,
der ebenfalls eine separate Sprachausgabe einsetzt, um Zusatzinformationen
zu übermitteln. Diese
Zusatzinformationen beziehen sich allerdings nur auf vorgegebene
Messgrößen des
Ionisationsdetektors in Kombination mit einem Temperatursensor zur
Feuererkennung. Zeitdiskrete Modelle zur Generierung von Zusatzinformationen
finden in dieser Erfindung keine Anwendung. Die Ausgabe der Sprachinformation
und der Signale erfolgt über
getrennte Elektroniken, die nicht miteinander kommunizieren. Die
akustische Ausgabe erfolgt ebenfalls über unterschiedliche Bauteile.
-
Stationäre Gaswarngeräte nutzen
bisher keine Sprachausgaben, um detaillierte und aktuelle ereignisorientierte
Angaben über
die mögliche
Gefahrensituation zu machen. Lediglich in der
DE 3732970 A1 ist eine Anordnung
bekannt geworden, die bereits eine Sprachausgabe der Messwerte bei
einem ortsunabhängigen
(mobilen) Gaswarngerät
vorsieht.
-
In
dieser Anordnung wurde vollkommen auf eine optische Signalgebung
(Leuchtanzeige, Display usw.) und akustische Signalgebung (z.B.
Dauerton) verzichtet. Weiterhin sind die sprachlichen Informationen
auf die aktuellen Messwerte beschränkt und es werden nur einfache
Hinweise bezüglich
der möglichen
Aktionen für
geschultes Personal gegeben. Diese Aktionen werden ausschließlich durch
den aktuellen Messwert vorgegeben. Zeitliche Verläufe, die weitergehende
Informationen enthalten, werden nicht übermittelt. Auch werden keine
Hinweise auf anderweitige Ursachen für den möglicherweise fehlerhaften Messwert
durch Fehlbedienung oder auch unerwünschte Manipulationen durch
Betriebsfremde gegeben. Eine ereignisorientierte Sprachausgabe erfolgt
daher nicht.
-
Die
deutsche Firma Hekatron GmbH in Sulzburg bietet ein Sicherheitssystem
(Hektor) an, an dem unterschiedliche Sensoren zur Brand- und Einbruchserkennung
angeschlossen werden können. Externe
Gassensoren lassen sich ebenfalls nach Aussage des Herstellers mit
Einschränkungen
in diesem Netzwerk-System betreiben.
-
Dieses
System hat ebenfalls eine Sprachausgabe, die allerdings keine zeitdiskreten,
ereignisorientierte Informationen für einen spezifischen Gasalarm
beinhaltet. Weiterhin befindet sich die akustische Alarmierung direkt
am Sensor in der entsprechenden Örtlichkeit,
während
sich die Sprachausgabe an einem beliebigen Ort in einer Zentrale
befindet.
-
Gemeinsam
ist allen diesen bekannten Lösungen,
dass die dort beschriebenen Gaswarnanlagen lediglich statisch auf
eingetretene Ereignisse reagieren können, beispielsweise eine Überschreitung fest
vorgegebener Grenzwerte registrieren und durch entsprechende Alarmausgaben
auch in Form von Sprachausgaben darauf reagieren können. Dadurch kann
jedoch nur im Nachhinein auf schon eingetretene Umweltzustände reagiert
werden, wodurch entweder sehr kurze Reaktionszeiten für in der
Umgebung des Gaswarngerätes
befindliche Personen auf derartige Alarmzustände zur Verfügung stehen
oder die entsprechenden Grenzwerte zur Gewährleistung ausreichender Reaktionszeiten
derart niedrig angesetzt werden müssen, dass die Gefahr von Fehlalarmen
deutlich ansteigt.
-
Aus
der
DE 37 22 608 A1 ist
eine gattungsgemäße Gaswarnanlage
bekannt, bei der mit mehreren Gassensoren und einem weiteren Sensor
zur Erfassung von Umwelteinflüssen über eine
Sprachausgabeeinrichtung eine akustische Signalisierung von Gefahrenzuständen erfolgt,
wobei zeitlich veränderliche
Informationen der Gassensoren zum Erkennen von Gefahrensituationen
am Einbauort der Gaswarnanlage genutzt werden.
-
Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine gattungsgemäße Gaswarnanlage
derart weiter zu entwickeln, dass die Reaktionszeiten für in der
Umgebung des Gaswarngerätes
befindliche Personen verbessert wird und diese Personen situationsabhängig passende
Informationen und Anweisungen erhalten, wie auf die Alarmzustände optimal zu
reagieren ist und eine unzulässige
Manipulation der Gaswarnanlage ebenfalls zu entsprechenden Sprachausgaben
führt.
-
Die
Lösung
der erfindungsgemäßen Aufgabe
ergibt sich aus den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruches 1 in
Zusammenwirken mit den Merkmalen des Oberbegriffes. Weitere vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
-
Die
Erfindung geht aus von einer Gaswarnanlage zur Erfassung von toxischen
und/oder explosiven Gasgemischen in geschlossenen Räumen, aufweisend
mindestens einen Gassensor und eine Anzahl von weiteren Sensoren
zur Erfassung von Umwelteinflüssen
am Einbauort der Gaswarnanlage sowie eine Sprachausgabeeinheit zur
akustischen Signalisierung. Eine derartige Gaswarnanlage wird dadurch
weiter entwickelt, dass die Gaswarnanlage die Informationen des
mindestens einen Gassensors und Informationen zumindest einzelner
der weiteren Sensoren erfasst und hinsichtlich ihrer zeitlichen
Veränderung
auswertet, aus der zeitlichen Veränderung einzelner dieser Informationen
und/oder der Kombination zumindest mehrerer dieser Informationen
das Vorliegen jeweils wahrscheinlicher Umweltzustände am Einbauort
der Gaswarnanlage und daraus bestehende und/oder künftige Alarmsituationen
ermittelt und in Abhängigkeit
von der ermittelten Alarmsituation die Sprachausgabeeinheit derart
ansteuert, dass der Alarmsituation angepasste Sprachinformationen für im Bereich
der Gaswarnanlage befindliche Personen hörbar sind, wobei die Gaswarnanlage
eine zeitliche Veränderung
von Signalen der Sensoren zur Erfassung möglicher Gerätemanipulation als Information über die
Art und Weise der Manipulation auswertet und eine passende Sprachausgabe
signalisiert.
-
Wesentlich
für die
erfindungsgemäße Verbesserung
der Gaswarnanlage ist es, dass die Informationen des mindestens
einen Gassensors und der weiteren Sensoren nicht statisch, sondern
vor allem hinsichtlich ihrer Veränderung
insbesondere in Form von Zeitreihen diskreter Messwerte erfasst
und ausgewertet werden, wodurch zusätzliche wahrscheinliche Entwicklungen
der Veränderung
der Umweltbedingungen am Einbauort der Gaswarnanlage erfasst und
zur Erkennung einer Alarmsituation herangezogen werden können. Damit
ist aber die Alarmierung der am Einbauort der Gaswarnanlage befindlichen Personen
wesentlich verbessert, darüber
hinaus kann diese verbesserte Erkennung von Alarmsituationen durch
die Möglichkeiten
der Sprachausgabe dazu genutzt werden, den am Einbauort der Gaswarnanlage
befindlichen Personen gut passende Informationen über sinnvolle
oder unbedingt notwendige Verhaltensweisen zukommen zu lassen. Diese Personen
sind daher in der Lage, situationsgerecht zu reagieren, ohne dass
Panikreaktionen erfolgen oder erst umständlich in etwa im Privathaushalt
ohnehin nicht greifbaren Handbüchern
nachlesen zu müssen.
Damit wird ein wesentlicher Sicherheitsgewinn durch die Verwendung
erfindungsgemäßer Gaswarnanlagen
gegenüber
handelsüblichen
Gaswarnanlagen erreicht.
-
Es
ist hierbei denkbar, zum einem wie bisher bekannt vor der Gasgefahr
durch laute akustische Tongeber und optische Signale warnt und zum
anderen wichtige zeitdiskrete, ereignisorientierte Zusatzinformationen über die
Sprachausgabe an die betroffenen Personen weiter zu geben, um die
mögliche Gefahrensituation
zu beherrschen und Panik zu verhindern, wobei auch in diesem Fall
zwischen einer Alarmierung bei einem geringen Gefahrenpotential (Voralarm)
und bei einer erhöhten
Gefahr (Hauptalarm) unterschieden werden kann. Wichtig ist hierbei auch,
dass die Gaswarnanlage als Zeitreihen erfasste Konzentrationsinformationen
des mindestens einen Gas sensors im Hinblick auf Beginn oder Beendigung
einer Gefahrensituation auswertet und damit den am Einbauort der
Gaswarnanlage befindlichen Personen den jeweiligen Zustand der Alarmierung unmissverständlich mitteilt.
-
Denkbar
ist es auch, dass die Gaswarnanlage die Sprachinformationen parallel
oder alternierend mit einer Signalausgabe, insbesondere einer Signaltonausgabe
ausgibt. Ebenfalls kann in weiterer Ausgestaltung die Gaswarnanlage
die Sprachinformationen zusätzlich
oder alternativ als lesbare Schrift auf einer Anzeigeeinheit, insbesondere
einem Display ausgeben. Damit sind verschiedene redundante und unterschiedliche
Signalisierungsarten nutzende Ausgabemöglichkeiten in der erfindungsgemäßen Gaswarnanlage
realisiert.
-
Von
Vorteil für
den Betrieb der Gaswarnanlage ist es weiterhin, wenn in die Gaswarnanlage
der mindestens eine Gassensor, die weiteren Sensoren, eine Auswerteelektronik
für die
Auswertung der Informationen des Gassensors und der weiteren Sensoren,
die Signalausgabeeinheit und die Sprachausgabeeinheit in einem Gehäuse integriert
sind, wobei auch externe Gassensoren an die Gaswarnanlage anschließbar sein
können.
Damit baut die Gaswarnanlage besonders kompakt und erfordert nur
eine einfache Anschlussverdrahtung, sofern die Gaswarnanlage nicht
sogar netzunabhängig
betrieben werden soll.
-
Eine
weitere Absicherung der Funktion der Gaswarnanlage lässt sich
dadurch erreichen, dass die Gaswarnanlage mindestens einen Sensor,
vorzugsweise einen geräteinternen
Sensor zum Manipulationsschutz aufweist, wobei in weiterer Ausgestaltung
Türkontaktschalter,
Bewegungssensoren, Lagesensoren/Tilt-Sensoren, Strömungssensoren, Feuchtigkeitssensoren
und Temperatursensoren zur Erfassung möglicher Gerätemanipulationen verwendet
werden können.
Auch hierbei ist es denkbar, dass die Gaswarnanlage zumindest einzelne
der Informationen von Sensoren zur Erfassung möglicher Gerätemanipulation ebenfalls als
Zeitreihen erfasst und auswertet, um mögliche schleichende Manipulationen
besser erkennen und signalisieren zu können. Hierzu kann die Gaswarnanlage
eine zeitliche Veränderung
von Signalen der Sensoren zur Erfassung möglicher Gerätemanipulation als Information über die
Art und Weise der Manipulation auswerten und eine passende Sprachausgabe
signalisieren.
-
Eine
weitere Verbesserung der Gefahrensituation am Einbauort der Gaswarnanlage
lässt sich dadurch
erreichen, dass die Gaswarnanlage zeitgleich zur der Alarmsituation
angepassten Sprach- und/oder Signalausgabe Aktionen zur Unterbrechung
der Gaszufuhr und/oder auch zur Belüftung des Einbauortes der Gaswarnanlage
und/oder zur Unterbrechung von in der Umgebung der Gaswarnanlage
ablaufenden Prozessen auslöst.
Dadurch kann das Erkennen einer vorhergesagten Alarmsituation gezielt
dazu genutzt werden, um Schritte zur Vermeidung oder Entschärfung der
Gefahrensituation einzuleiten. Hierzu kann die Gaswarnanlage mit entsprechenden
Schnittstellen wie etwa Schaltkontakten oder dgl. ausgestattet werden,
mit denen entsprechende Aktoren angesteuert werden können.
-
Denkbar
ist es weiterhin, dass die Gaswarnanlage als der Alarmsituation
angepasste Sprach- und/oder Signalausgabe einen Voralarm oder einen Hauptalarm,
hervorgerufen durch einen Manipulationsversuch oder durch einen
Gaskonzentrationsanstieg, signalisiert. Der Voralarm oder der Hauptalarm können sich
dabei durch die Art und insbesondere Dringlichkeit der Mitteilung
an die am Einbauort der Gasanlage befindlichen Personen unterscheiden.
-
Weiterhin
ist es denkbar, dass die Gaswarnanlage die gasspezifischen Ereignisse
durch mindestens einen Infrarot-Gassensor, einen Halbleitergassensor
oder ähnliche
Gassensoren erfasst.
-
Zur
Vereinfachung der gerätetechnischen Gestaltung
der Gaswarnanlage trägt
bei, wenn die Gaswarnanlage die Sprach- und Signaltonausgabe mit
demselben Lautsprecher signalisiert.
-
Eine
besonders bevorzugte Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Gaswarnanlage
sowie typische Signalzustände
und Verläufe
der von den Sensoren bestimmten Umgebungsinformationen zeigt die
Zeichnung.
-
Es
zeigen:
-
1 – den Aufbau
einer Gaswarneinheit mit Gassensoren Manipulationssensorik, Mikroprozessorelektronik,
optischen Anzeigen, Schaltausgängen
und akustischer Wiedergabe,
-
2 – Sequenz
der Ton-, Sprach- und Signalausgabe bei einem Voralarm durch Gasanstieg,
-
3 – Sequenz
der Ton-, Sprach- und Signalausgabe bei einem Hauptalarm durch Gasanstieg,
-
4 – Sequenz
der Ton-, Sprach- und Signalausgabe bei einem Voralarm durch Manipulation,
-
5 – Sequenz
der Ton-, Sprach- und Signalausgabe bei einem Hauptalarm durch Manipulation,
-
6 – Signalverläufe der
Gassensoren bei unterschiedlichen Gefahrensituationen,
-
7 – Signalverläufe der
thermischen Manipulationssensoren bei einem Manipulationsversuch,
-
8 – Signalverläufe der
thermischen Manipulationssensoren nach einem Manipulationsversuch,
-
9 – Signalverläufe des
Lagesensors (Tilt-Sensor) und des Demontagesensors (Kontaktschalter).
-
Die 1 zeigt
sehr schematisch den funktionellen Aufbau einer erfindungsgemäßen Gaswarnanlage 6 mit
mindestens einem Gassensor 1, einem Sensor 2 zur
Erkennung von Manipulationen an der Gaswarnanlage 6, wobei
weitere nicht dargestellte Sensoren etwa zur Bestimmung von Temperaturen oder
dgl. ebenfalls an der Gaswarnanlage 6 angeordnet und funktionell
mit dieser verbunden werden können.
-
Gesteuert
wird die Gaswarnanlage durch eine Mikrokontrollerelektronik 3 mit
einer integrierten Sprachspeicherung in einem Speicherchip 11,
die über
eine Ansteuerelektronik 7 für die Sprach- und Tonausgabe
einen Lautsprecher 8 ansteuern und damit Toninformationen
an dem Einbauort der Gaswarnanlage abgeben kann. Ebenfalls kann
der Status der Gaswarnanlage 6 etwa über eine Leuchtdiodenanzeige 4 signalisiert
werden, etwa um Fehlfunktionen der Gaswarnanlage 6 erkennen
zu kön nen. Der
Betriebszustand der Gaswarnanlage oder auch einzelne Alarmzustände können über einen
Reset-Taster 9 geschaltet werden.
-
Die
Gaswarnanlage weist weiterhin ein Relais 5 mit einem Steuerspannungsausgang 10 auf, mit
dem Schaltzustände
externer Geräte
geändert werden
können,
etwa zur Abschaltung der Gaszufuhr oder Betätigung von Lüftungsklappen
oder dgl.
-
Die
Gaswarnanlage 6 zeichnet sich dadurch aus, dass neben den
eigentlichen Gassensoren, hier dem Gassensor 1 zur Erfassung
gefährlicher
Gaskonzentrationen auch weitere Sensoren 2 zur Gewinnung
von ereignisorientierten Zusatzinformationen enthalten sind. Im
Normalfall wird nur die Gaskonzentration als Maß für eine Alarmgenerierung herangezogen.
Wird wie in den 2 und 3 schematisch
dargestellt, ein fest vorgegebener Grenzwert überschritten, wird ein Voralarm 14 bzw.
ein Hauptalarm 14' erzeugt.
Zur Unterscheidung dieser Alarme kann zusätzlich, vorteilhaft alternierend
zur reinen Signalausgabe 12 eine Sprachausgabe 13 erfolgen, die
neben dieser Information auch Hinweise zum Verlassen der Räumlichkeiten
oder das Öffnen
der Fenster empfiehlt. Ist die Gefahrensituation von den am Einbauort
der Gaswarnanlage 6 befindlichen Personen entschärft worden,
kann durch ein Resetsignal 15 der Alarm gelöscht werden.
-
Sowohl
der Voralarm 14 als auch der Hauptalarm 14' liegen deutlich
unter der wirklich gefährlichen
Schwelle. Steigt die Gaskonzentration weiter an, können wichtige
Zusatzinformationen über
die Sprachausgabe 13 erfolgen. So kann z.B. bei Überwachung
von Erdgasleckagen oder Flüssiggasleckagen
das Erreichen der 100%-igen Explosionsgrenze bekannt gegeben werden.
Hier ist der Hinweis sinnvoll, dass eine Explosion jederzeit ausgelöst werden kann.
Steigt die Erdgaskonzentration bzw. Flüssiggaskonzentration weiter
an, kommt man in Bereiche, in denen diese Konzentrationen entweder
nicht mehr explosiv sind (Erreichen der oberen Explosionsgrenze)
oder aber durch den verdrängten
Sauerstoff tödlich
wirken können.
Diese Zusatzinformation ist z.B. bei Anwendungen in Booten wichtig,
da in diesen Fällen
zumeist mit Flüssiggas
oder Benzin gearbeitet wird, die schwerer als Luft sind und sich
in dem gasundurchlässigen
Schiffsrumpf (Bilge) sammelt.
-
Mit
steigender Gaskonzentration kann dann folgende Gefahrendifferenzierung
durch entsprechende Sprachausgaben erfolgen:
- 1.1
Gerät befindet
sich in der Anwärmphase
(dauert 1 Minute nur bei der erstmaligen Inbetriebnahme)
- 1.2 Der Voralarm wurde ausgelöst. Bitte Fenster und Türen öffnen.
- 1.3 Der Voralarm wurde zum wiederholten Male ausgelöst. Bitte
sofort den Geräte-Kundendienst unter
der Nummer 0123 4567 anrufen.
- 1.4 Der Hauptalarm wurde ausgelöst. Bitte Fenster und Türen öffnen und
die Stadtwerke benachrichtigen.
- 1.5 Der Hauptalarm wurde ausgelöst. Die Gaszufuhr wurde unterbrochen.
Bitte Fenster und Türen öffnen und
die Stadtwerke benachrichtigen.
- 1.6 Der Hauptalarm wurde ausgelöst. Die Gaszufuhr wurde unterbrochen.
Es besteht keine Gasgefahr mehr. Bitte Fenster und Türen geöffnet lassen
und die Stadtwerke benachrichtigen.
- 1.7 Der Hauptalarm wurde ausgelöst. Die Gaszufuhr wurde unterbrochen.
Die Explosionsgrenze wurde erreicht. Keinen Schalter betätigen. Bitte das
Gebäude
sofort verlassen und die Stadtwerke informieren.
- 1.8 Der Hauptalarm wurde ausgelöst. Die Gaszufuhr wurde unterbrochen.
Es sind gesundheitsgefährdende
Gaskonzentrationen vorhanden. Bitte den Raum nicht betreten. Das
Gebäude
sofort verlassen und die Stadtwerke informieren.
-
Bei
einem Voralarm 14 kann der Signalton und die Sprachausgabe über den
Reset-Taster 9 quittiert
werden. Steigt die Gaskonzentration weiter an, ohne dass der Hauptalarm 14' erreicht wird,
erfolgt automatisch die Meldung Nr. 1.3.
-
Die
Gefahrendifferenzierung kann auch zusätzlich durch den zeitlichen
Verlauf des Konzentrationsanstieges realisiert werden. So kann beispielsweise
bei einem schnellen Anstieg der Gaskonzentration (Δc1/Δt1) sofort die Meldung Nr. 1.5 oder 1.7 erfolgen.
-
Fällt die
Gaskonzentration ab, nachdem die Gaszufuhr unterbrochen wurde (Meldung
Nr. 1.5), so kann partielle Entwarnung gegeben werden, wenn die
Gaskonzentration unterhalb des Hauptalarms 14' bzw. des Voralarms 14 fällt (Meldung
Nr. 1.6).
-
Durch
den sequenziellen Ablauf der Ton- und Sprachausgabe wird weiterhin
sichergestellt, das durch den lautstarken Alarmton (> 85db) auch außerhalb
der gefährdeten
Räume vor
der Gefahr gewarnt wird. Die Sprachausgabe ist dann leiser, sollte
aber durch eine geschlossene Tür
gehört
werden können, um
z.B. die Meldung Nr. 8 noch umsetzen zu können.
-
Signalisieren
gemäß 4 die
Zusatzsensoren z.B. einen Manipulationsfall, so können die
Meldungen wie folgt gestaffelt werden:
- 2.1
Es wurde ein Voralarm durch einen möglichen Manipulationsversuch
ausgelöst.
Bitte das Gerät an
den oberen und unteren Lüftungsöffnungen auf
Verstopfungen überprüfen. Es
besteht keine Gasgefahr.
- 2.2 Der Voralarm durch einen möglichen Manipulationsversuch
besteht noch immer. Es besteht keine Gasgefahr. Bitte den Geräte-Kundendienst unter
der Nummer 0123 4567 anrufen.
- 2.3 Der Voralarm wurde zurückgenommen.
Das Gerät
arbeitet wieder normal.
- 2.4 Der Voralarm wurde durch einen Manipulationsversuch ausgelöst.
- 2.5 Der Voralarm wurde zurückgenommen.
Das Gerät
arbeitet wieder einwandfrei.
- 2.6 Der Hauptalarm wurde durch einen Manipulationsversuch ausgelöst. Die
Gaszufuhr wird in 1 Minute unterbrochen.
- 2.7 Die Gaszufuhr wurde aufgrund eines Manipulationsversuches
unterbrochen. Bitte die Stadtwerke informieren.
- 2.8 Die Gaszufuhr wurde aufgrund eines Manipulationsversuches
unterbrochen. Die Gaskonzentration steigt weiter an. Bitte sofort
das Gebäude verlassen
und die Stadtwerke informieren.
- 2.9 Die Gaszufuhr wurde aufgrund eines Manipulationsversuches
unterbrochen. Die Explosionsgrenze wurde erreicht. Keinen Schalter
betätigen. Bitte
sofort das Gebäude
verlassen und die Stadtwerke informieren.
-
Aus
der Anstiegsgeschwindigkeit der thermischen Sensoren zur Überwachung
der Manipulation lassen sich gemäß der in 6 dargestellten
Kurvenverläufe
Zusatzinformationen ableiten. Liegt ein flacher Anstieg (ΔS2/Δt2) vor,
so könnten
z.B. die Gaseintrittsöffnungen
aus Unachtsamkeit verschlossen worden sein. Daraus werden die Meldungen
2.1 und 2.2 generiert. Wird die Ursache für den Voralarm beseitigt, erfolgt
Entwarnung (Meldung Nr. 2.3). Ein schneller Anstieg (ΔS1/Δt2) führt automatisch
zur Meldung Nr. 2.4, die aber auch nach Abklingen zurückgenommen
werden kann (Meldung Nr. 2.5). Bei steigenden Werten erfolgt eine
Vorwarnung zum Hauptalarm (Meldung Nr. 2.6), die dann zwangsläufig zur
Abschaltung führt.
-
Werden
gemäß der 7 und 8 anhaltende, äußere mechanische
Eingriffe von der Sensorik detektiert, so erfolgt ebenfalls eine
Warnsequenz, die folgendermaßen
gestaffelt ist:
- 3.1 Das Gerät wird manipuliert. Bitte unterlassen Sie
das sofort.
- 3.2 Das Gerät
wird manipuliert. Bitte den Geräte-Kundendienst
unter der Nummer 0123 4567 anrufen.
- 3.3 Das Gerät
wurde manipuliert. Bitte die Stadtwerke informieren.
- 3.4 Das Gerät
wurde demontiert. Es erfolgt eine sofortige Abschaltung der Gaszufuhr.
-
Einfache
Erschütterungen,
z.B. verursacht durch Hammerschläge,
gemäß 9 lassen
sich etwa mit einem Lagesensor (Tilt-Sensor) als Manipulationssensor 2 erfassen.
Daraus resultiert die Meldung Nr. 3.1. Dauert diese Beeinflussung über einen längeren vorgegebenen
Zeitpunkt, erfolgt Meldung Nr. 3.2. Die Meldungen Nr. 3.3 und 3.4
kommen dann automatisch zu späteren
fest vorgegebenen Zeitpunkten. Wird das Gerät von der Wand abmontiert erfolgt
sofort die Meldung Nr. 3.4.
-
- 1
- Gassensoren)
- 2
- Sensoren
zur Manipulationserkennung
- 3
- Mikrokontrollerelektronik
mit integrierter Sprachspeicherung
- 4
- Leuchtdiodenanzeigen
zur Statuserkennung
- 5
- Relais
- 6
- Gaswarnanlage
- 7
- Ansteuerelektronik
für die
Ton- und Sprachausgabe
- 8
- Lautsprecher
- 9
- Reset-Taster
- 10
- Steuerspannungsausgang
(z.B. Ventilsteuerung)
- 11
- Speicherchip
- 12
- Sequenz
der Tonausgabe
- 13
- Sequenz
der Sprachausgabe
- 14
- Voralarm
(Steuersignal)
- 14'
- Hauptalarm
(Steuersignal)
- 15
- Reset-Signal