Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung und ein Verfahren
zur Verfügung
zu stellen, um die Papierqualität
bei der Papierherstellung weiter zu steigern.
Die
vorrichtungsbezogene Aufgabe wird gelöst durch mindestens zwei Elektroden
zur Erzeugung eines Plasmas in dem Prozessgut oder in seiner unmittelbaren
Umgebung, wobei die beiden Elektroden aufeinander gegenüberliegenden
Seiten des Prozessgutes angeordnet sind.
Des
Weiteren wird die Aufgabe durch die eingangs genannte zweite Vorrichtung
dadurch gelöst, dass
die Walze als eine erste Elektrode hergerichtet ist, wobei in dem
Prozessgut oder in seiner unmittelbaren Umgebung ein Plasma erzeugbar
ist.
Durch
die Behandlung des vorzugsweise unbehandelten Papiers wird die molekulare
Struktur der Papieroberfläche
verändert.
Dadurch können
folgende vorteilhafte Effekte erzielt werden:
- – Beseitigung
von "farbigen Molekülgruppen" an der Oberfläche des
Papiers und damit eine Aufhellung des Papiers,
- – Erhöhung einer
Absorptionsfähigkeit
für Druckfarben
des Papiers,
- – Erhöhung der
Festigkeit des Papiers.
In
einer vorteilhaften Ausgestaltung der vorrichtungsbezogenen zweiten
Lösungsvariante
ist eine zweite Elektrode derart relativ zur Walze angeordnet, dass
das Prozessgut zwischen der Walze, insbesondere der ersten Elektrode,
und der zweiten Elektrode transportier- bzw. führbar ist. Mit dieser Art der
Anordnung kann auf vorteilhafte Weise das Papier oder Prozessgut
zwischen der Walze, welche als erste Elektrode hergerichtet ist,
und der zweiten Elektrode mit Plasma behandelt werden.
In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist die Walze derart angeordnet, dass sie mit dem
Prozessgut, vorzugsweise einem gebildeten Blatt, vorzugsweise einem
gepressten Blatt, insbesondere einer Papierbahn, in Kontakt kommt.
Dadurch dass die Walze in der erfindungsgemäßen Vorrichtung als eine Elektrode
ausgestaltet ist, kann das über
ihr laufende Prozessgut mit Plasma behandelt werden. Auch bereits
bestehende ältere
Veredelungsanlagen können
so mit Vorteil durch Austausch der erfindungsgemäßen Vorrichtung gegen die herkömmlichen
Transportwalzen, hochgerüstet
werden, und somit das Papier mit einer erhöhten Qualität bereitstellen.
Zweckmäßig ist
dabei eine zweite Walze, wobei die zweite Walze derart relativ zur
Walze angeordnet ist, dass ein flächiges Prozessgut, insbesondere
die Papierbahn, beidseitig mit den Walzen in Kontakt kommt. Wird
das Papier mittels diverser Transportwalzen quasi slalomartig durch
eine Veredelungsmaschine geführt,
ist es im Sinne einer effektiven Behandlung von Vorteil, die als
Elektroden ausgestalteten Walzen derart hintereinander anzuordnen,
dass das Papier zeitlich nacheinander von beiden Seiten effektiv
mit Plasma behandelt werden kann.
In
den Unteransprüchen
6 bis 8 sind für
eine Veredelungsanlage, eine Trocknungsanlage und eine Pressenanlage
für Papier,
Pappe oder Karton besondere Ausführungsvarianten
oder optionale Einsatzgebiete genannt.
Zweckmäßig ist
ferner, dass die Walze mit einer gasdurchlässigen Oberfläche hergerichtet
ist.
Ein
weiteres bevorzugtes Ausgestaltungsmerkmal ist, dass die Walze zum
radialen Zuführen eines
Gasstromes hergerichtet ist. Durch diese vorteilhafte Anordnung
werden, vorzugsweise fein verteilte Luftblasen oder Sauerstoff oder
Sauerstoff mit einem Trägergas
wie z.B. Argon, in die Walze eingeströmt, die dann wiederum durch
die gasdurchlässige
Oberfläche
in das Papier eindringen können.
Mit Hilfe der eingeströmten
Gase und der gleichzeitigen Behandlung mit Plasma werden die späteren Qualitätseigenschaften
wesentlich erhöht.
Weiterhin
kann die Vorrichtung mit einem Mittel zum Anströmen des Prozessgutes mit einem Gasstrom
ausgestaltet sein. Der Gasstrom wird unter Ausnutzung der bereits
genannten Vorteile direkt in den Behandlungsraum, also zwischen
die beiden Elektroden geleitet.
Die
genannten Elektroden bzw. Walzen erzeugen das Plasma auf besonders
vorteilhafte Weise durch einen Hochspannungsimpulsgenerator, der
mit der bzw. den Elektroden verbunden ist. Das Plasma oder eine
gepulste Koronaentladung direkt oberhalb und/oder unterhalb des
Papiers kann unter Benutzung extrem kurzer Hochspannungsimpulse
von weniges als 10 μs,
insbesondere 1 μs,
und besonders vorteilhaft deutlich geringer als 1 μs mit Spannungen von
einigen kV bis über
100 kV, abhängig
vom Abstand der Elektroden und der Eigenschaften des Papiers auf
vorteilhafte Weise erzeugt werden.
Nach
der verfahrensseitigen Maßgabe
der Erfindung ist vorgesehen, dass das Prozessgut beidseitig mit
dem Plasma in Kontakt gebracht bzw. beidseitig mittels der Gasentladung
behandelt wird. Hierbei ist es von besonderem Vorteil, dass bei
einer gleichzeitigen oder annähernd
gleichzeitigen beidseitigen Behandlung des Prozessgutes mit Plasma
bzw. einer Gasentladung, welche unter anderem eine oberflächenverändernde
Wirkung hat oder in die Molekularstruktur des Prozessgutes eingreift,
dass das Prozessgut homogen verändert
wird. Das bedeutet, dass eventuell auftretende Inhomogenitäten bzw. Spannungszustände im Prozessgut
vermieden werden. Des Weiteren ist es besonders vorteilhaft, dass bei
dieser Art der Behandlung das Prozessgut gleichzeitig teilweise
als dielektrische Barriere fungiert, wodurch sich ein Übergang
von einem Streamer zu einem Durchschlag besser unterdrücken lässt.
Vorzugsweise
wird als Prozessgut ein noch ungepresstes und/oder feuchtes Blatt
oder trockenes Blatt in einem Papier- oder Kartonherstellungsprozess verwendet.
Weitere
bevorzugte Verfahrensmerkmale sind durch die Patentansprüche 15 bis
41 beschrieben. Diesen liegen unter anderem folgende Überlegungen
zugrunde:
Zur Erzeugung des Plasmas bzw. der Gasentladung zwischen
Elektroden werden vorzugsweise Hochspannungsimpulse mit einer Dauer
von weniger als 10 μs
erzeugt. Insbesondere hat sich die Verwendung von derartig kurzen
Hochspannungsimpulsen als besonders vorteilhaft gezeigt, wogegen
die Verwendung von Radiofrequenz-(RF-) oder Mikrowellenimpulsen
oder von Hochspannungseinzelimpulsen mit mehr als 10 μs Dauer,
wie in WO 2004/101891 A1 beschrieben, weit weniger effizient ist.
Bei
der Behandlung der Papieroberfläche
mit kaltem Plasma werden bestimmte Radikale erzeugt (OH–,
HOO, O3), welche mit der Papieroberfläche chemisch
reagieren. Radikale können
unter anderem auch bleichende chemische Reaktionen auslösen, insbesondere
freier Sauerstoff O, insbesondere auch ein Hydroxyl-Radikal OH,
insbesondere Ozon O3, als auch freie funktionelle
Gruppen wie z.B. OH-Gruppen, COOH-Gruppen. Diese funktionalen Gruppen sind
maßgeblich
daran beteiligt, insbesondere die Bindungsfestigkeit der Fasern
untereinander zu erhöhen,
wodurch sich eine Reißfestigkeit
des Papiers und damit eine mögliche
Verarbeitungsgeschwindigkeit erhöht.
Des Weiteren haben die funktionalen Gruppen die Eigenschaft, die
Bindung zu Farbstoffen und die Benetzbarkeit von Papier zu erhöhen, wodurch
sich die spätere
Bedruckbarkeit des Papiers gezielt steuern und verbessern lässt.
Radikale
werden in Gasentladungen dadurch erzeugt, dass energiereiche Elektronen
mit Molekülen
zusammenstoßen
und diese dadurch disoziieren oder anregen und so zur radikalen
Bildung führen.
Bei der Dissoziation werden unmittelbar Radikale freigesetzt, während bei
der Anregung durch anschließende
strahlende Übergänge UV-Licht
erzeugt wird, welches wiederum mit vorzugsweise Luft- und Wassermolekülen reagiert
und diese disoziiert. Um ausreichend energiereiche Elektronen im
Bereich von ca. 5 eV (Elektronenvolt) bis größer 15 eV zu erhalten, werden
extrem hohe elektrische Felder benötigt. Diese hohen Feldstärken treten
insbesondere am Kopf von sogenannten Streamern auf. Streamer sind
Entladungskanäle,
die sich im Aufbau befinden und sich aufgrund der angelegten hohen
externen Feldstärken
ausbilden. Ein Aufbau solcher Streamer findet innerhalb weniger
10 ns statt und geht dann schnell in einen thermischen Durchschlagskanal über. Da
in einem thermischen Durchschlagskanal keine energiereichen Elektronen
gebildet werden, ist es unter anderem das Ziel, diese thermischen
Durchschläge
zu vermeiden oder auf ein Minimum zu reduzieren. Um eine gute Energieeffizienz der
Erzeugung von vorzugsweise Radikalen in Gasen zu erhalten, ist es
daher erforderlich, mit den bereits erwähnten kurzen Hochspannungseinzelimpulsen
zu arbeiten. Vorzugsweise ist die Pulsdauer deutlich kürzer als
es eine Aufbauzeit eines vollständigen
Durchschlages im jeweiligen Medium entspricht.
Befindet
sich die Papierbahn oder das Prozessgut zwischen den zur Streamerentladung
benutzten Elektroden, so ist dies besonders vorteilhaft, da das
Papier oder das Prozessgut dadurch teilweise als eine dielektrische
Barriere wirkt. Durch die dielektrische Barriere lässt sich
der Übergang
vom Streamer zum Durchschlag besser kontrollieren.
Bevorzugte,
jedoch keinesfalls einschränkende
Ausführungsbeispiele
der Erfindung werden nunmehr anhand der Zeichnung näher erläutert. Zur Verdeutlichung
ist die Zeichnung nicht maßstäblich ausgeführt, und
gewisse Merkmale sind nur schematisiert dargestellt. Einander entsprechende
Teile sind in den Figuren mit denselben Bezugszeichen versehen.
Im Einzelnen zeigt die
1 eine
schematische Darstellung einer Papierherstellungsanlage mit einer
Siebvorrichtung, einer Pressenvorrichtung nach der Erfindung und
einer Veredelungs- und/oder
Trockenanlage,
2 eine
Darstellung (Schnitt) einer Anordnung zur Erzeugung von Radikalen
in Koronaplasmen in Pulpe oder Luft: Parallelplatten- oder Rohranordnung
mit Draht, dem eine gepulste Hochspannung überlagert wird,
3 eine
Prinzipdarstellung von Impulsen zur Erzeugung von Radikalen in Koronaentladungen in
Luft oder wässrigen
Medien bei Einsatz kurzes (typisch kleiner 1 μs) Hochspannungsimpulse mit
hoher Impulswiederholrate,
4 bis 9 Elektrodenanordnungen und
Elektrodensysteme zur Erzeugung von Koronaentladungen: Platte-Platte,
Platte-Draht-Platte, koaxiale Draht-Rohr-, Spitze-Platte-, Mehrfachspitzen-Platte-,
Gitter-Platte (Rohr-, Gitter-Gitter-Anordnungen,
10 eine
Veredelungsanlage mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung, und
11 eine
erfindungsgemäße Vorrichtung mit
einer Walze als Transportrolle.
1 zeigt
eine schematische Darstellung einer Papierherstellungsanlage 1,
wie sie in heutigen Papierfabriken eingesetzt wird. Ihre Konstruktion
und die Kombination unterschiedlicher Aggregate werden von der Art
der zu erzeugenden Papier-, Karton- und Pappesorten sowie der eingesetzten
Rohstoffe bestimmt. Die Papierherstellungsanlage 1 hat
eine räumliche
Ausdehnung von ungefähr
10 m in der Breite und ungefähr
120 m in der Länge.
Es dauert nur wenige Sekunden vom ersten Auftreffen einer Faser-Suspension
oder einer Pulpe 39 auf eine Siebvorrichtung 9 bis
zum fertigen Papier 27, welches letztendlich in einer Aufrollung 15 aufgerollt
wird. Der gesamte Papierherstellungsprozess unterteilt sich dabei
im Wesentlichen in die Bereiche Stoffaufbereitung, Papiermaschine,
Veredelung und Ausrüstung.
Ein
Stoffauflauf 7 der Papierherstellungsanlage 1 verteilt
die Faserstoff-Suspension gleichmäßig über die gesamte Siebbreite.
Am Ende der Siebvorrichtung 9 enthält die Papierbahn 27 noch
immer ca. 80 % Wasser.
Ein
weiterer Entwässerungsprozess
erfolgt durch mechanischen Druck in der Pressenvorrichtung 11.
Dabei wird die Papierbahn 27 zwischen Walzen aus Stahl
hindurchgeführt
und dadurch entwässert.
An die Pressenvorrichtung 11 schließt sich eine Trocknungsanlage 13 an.
Das verbleibende Restwasser wird in der Trocknungsanlage 13 verdampft. Slalomartig
durchläuft
die Papierbahn 27 mehrere dampfbeheizte Trockenzylinder.
Am Ende hat das Papier 27 eine Restfeuchte von wenigen
Prozent. Der in der Trocknungsanlage 13 entstandene Wasserdampf
wird abgesaugt und in eine nicht dargestellte Wärmerückgewinnungsanlage geführt.
Für eine Behandlung
der Papierbahn 27 nach der erfindungsgemäßen Vorrichtung
sind in der Pressenvorrichtung 11 eine erste Elektrode 47 und eine
zweite Elektrode 48 derart angeordnet, dass die Papierbahn
mittels einer Transportrolle 12 zwischen den beiden Elektroden 47, 48 geführt wird
und zeitgleich mit Plasma behandelt wird. Damit zur Behandlung der
Papierbahn 27 ein großflächiges Plasma
unter Atmosphärendruck
in der unmittelbaren Nähe
der Papierbahn 27 erzeugt werden kann, sind die Elektroden 47 und 48 mit
einem Hochspannungsimpulsgenerator 46 verbunden. Mit Hilfe
dieses Hochspannungsimpulsgenerators 46 wird zwischen den
Elektroden 47 und 48 ein großvolumiges Plasma mit einem
großen
Querschnitt und mit einer hohen Leistungsdichte erzeugt. Hierbei
ist eine Plasmadichte homogen über
den Behandlungsbereich, welcher durch die Elektroden 47 und 48 abgedeckt
wird, verteilt. Das großvolumige
Plasma mit hoher Leistungsdichte wird mittels der erfindungsgemäßen Anordnung
dadurch erzeugt, dass einer DC-Korona-Entladung intensive, kurz andauernde
Hochspannungsimpulse mit einer hohen Impulswiederholrate von 1 kH überlagert
werden. Bei dieser Betriebsweise wird ein äußerst homogenes, großvolumiges
Plasma mit einer hohen Leistungsdichte erzeugt, ohne dass es zu den
bei DC-Korona-Entladungen bekannten Plasmaeinschnürungen kommt.
Um
die Behandlungswirkung, welche das kalte großflächige Plasma auf die Papierbahn 27 ausübt zu unterstützen wird
mittels eines Gasverteilers 81 über eine Gasleitung 80 Sauerstoff
mit Argon als Trägergas
in dem Behandlungsraum zwischen die Elektroden 47 und 48 eingeleitet.
Mit Hilfe des Sauerstoff-Argon-Gemisches werden besonders vorteilhaft
Hydroxyl-Radikale
erzeugt. Hydroxyl-Radikale sind besonders aggressiv und oxidierend,
dadurch wird an dem nur wenige Sekunden im Behandlungsbereich zwischen
den Elektroden 47 und 48 verwei lenden Papierbahn 27 eine
Steigerung der Qualitätseigenschaften
erzielt.
Die
erste Elektrode 47 in der Pressenvorrichtung 11 ist
als eine halbrunde Gitterelektrode ausgeführt. Durch die halbrunde Ausgestaltung
der Elektrode 47 kann sie den Papierbahnverlauf über der Transportrolle 12 folgen.
Die zweite Elektrode 48 in der Pressenvorrichtung 11 ist
als eine Plattenelektrode ausgestaltet und derart angeordnet, dass
die Transportrolle 12 zwischen den Elektroden 47 und 48 geführt wird.
Der
Pressvorgang verdichtet das Papiergefüge, die Festigkeit wird nochmals
erhöht
und eine Oberflächengüte wird
entscheidend beeinflusst. Des Weiteren wird durch die Behandlung
des gepressten Papiers 27 mit kaltem Plasma, insbesondere
mit erzeugten Radikalen, die molekulare Struktur der Papieroberfläche weiter
verändert.
Neben einer Erhöhung
der Festigkeit des Papiers 27 wird eine spätere Bedruckbarkeit
verbessert.
Mit
der vorbenannten Elektrodenanordnung 47 und 48 ist
es nach der erfindungsgemäßen Vorrichtung
und dem erfindungsgemäßen Verfahren möglich, die
Papierbahn 27 zwischen vorzugsweise Korona-Plasmen bzw.
Streamer-Entladungen zu führen.
Ein
Streamer ist eine spezielle Form einer sich linear fortbewegenden
Plasmawolke oder ein in der Entwicklung befindlicher Entladungskanal,
der sich aufgrund der angeregten hohen externen Feldstärke ausbildet.
Ein Aufbau solcher Streamer findet innerhalb weniger 10 ns statt
und geht sehr schnell in einen thermischen Durchschlagskanal über. Vorbenannte
Anordnung des Elektrodensystems, wobei sich die Papierbahn 27 zwischen
den zur Streamer-Entladung benutzten Elektroden befindet, ist besonders
vorteilhaft, da das Papier 27 dadurch teilweise als eine
dielektrische Barriere fungiert, wodurch sich der Übergang
vom Streamer zum Durchschlag unterdrücken lässt.
Durch
eine direkte Behandlung der Papierbahn 27 mit dem kalten
Plasma werden in der unmittelbaren Umgebung der Papierbahn 27 vorzugsweise
die Radikale O3, H2,
O2, OH, HO2 und
HO2 – erzeugt. Neben einer
Festigkeitssteigerung lösen
diese Radikale eine bleichende chemische Reaktion aus. Der Hochspannungsimpulsgenerator 46 wird
derart betrieben, dass er Spannungsimpulse mit einer Dauer von typisch
1 μs zwischen
den Elektroden 47 und 48 erzeugt. Eine für die Erzeugung
von Radikalen und Ozon in der Papierbahn und in der unmittelbaren Umgebung
der Papierbahn notwendige DC-Spannung liegt bei ca. 10 kV bis einige
100 kV. Die Hochspannungsimpulse werden der DC-Spannung überlagert
und bilden so eine Gesamtamplitude von einigen 100 kV. Durch die
Behandlung der Papierbahn 27 mit einer kalten elektrischen
Entladung, also dem Plasma, werden die Radikale in unmittelbarer
Nähe zum
Papier oder sogar im Papier 27 erzeugt.
2 zeigt
als weiteres Ausführungsbeispiel eine
Schnittdarstellung einer Anordnung zur Erzeugung von Radikalen.
In der Mitte der Anordnung ist eine Hochspannungselektrode 50 angeordnet.
Der Außenmantel
der Anordnung ist als eine Gegenelektrode 51 hergerichtet.
In der Anordnung befindet sich eine zu siebende Zellstofffaser-Suspension 39.
Zwischen den Elektroden 50 und 51 ist ein Streamer 53 dargestellt.
Radikale werden in Streamern dadurch erzeugt, dass energiereiche
Elektronen mit Molekülen
zusammenstoßen
und diese dadurch disoziieren oder anregen. Bei der Dissoziation
werden unmittelbar Radikale 59 freigesetzt, während bei
der Anregung durch einen anschließenden strahlenden Übergang
UV-Licht erzeugt wird. Dieses erzeugte UV-Licht reagiert wiederum
mit Wassermolekülen und
disoziiert diese.
In 3 ist
der applizierte Spannungsverlauf der Hochspannungsimpulse dargestellt.
Ein erster Impuls 66 und ein zweiter Impuls 67,
mit je einer Impulsbreite 62, weisen einen Abstand von
einer Pulswiederholzeit 63 auf. Auf der Abzisse ist die
Zeit in Millisekunden und auf der Ordinate die Spannung in kV angegeben.
Die Einheiten sind willkürlich
gewählt. Ein Niveau
von typisch ca. 100 kV der DC-Spannung fällt mit der dargestellten Abzisse
zusammen. Die dargestellte Impulsspannung ist also der DC-Spannung überlagert.
Die Impulse 66 und 67 weisen eine Pulsbreite 62 von
kleiner 1 μs
auf, wobei die einzelnen Impulse 66, 67 eine steil
ansteigende Flanke mit einer Anstiegszeit 64 und einer
weniger steil abfallenden Flanke aufweisen. Die Impulswiederholzeit
liegt typischer Weise zwischen 10 μs und 100 ms.
Dabei
haben die einzelnen Impulse 66, 67 eine solche
Gesamtamplitude, das über
die vorgegebene Gleichspannung hinaus eine vorgegebene Energiedichte
erreicht wird. Wie erwähnt,
ist die Pulsanstiegszeit 64 dabei kurz im Vergleich zur
Pulsabfallzeit. Durch eine solche Art der Impulse wird erreicht, dass
elektrische Durchschläge,
die zu räumlichen und
zeitlichen Störungen
in der homogenen Plasmadichteverteilung führen würden, vermieden werden.
9 bis 9 zeigen
Beispiele für
Elektrodensysteme zur Erzeugung von Korona-Entladungen in vorzugsweise
wässrigen
Medien. In 4 ist eine Platte-Platte-Anordnung
von einer ersten Platte 70a als Elektrode und einer zweiten
Platte 70b als Elektrode dargestellt. Die erste Platte 70a und
die zweite Platte 70b sind parallel zu einander angeordnet.
Die erste Platte 70a bildet die Hochspannungselektrode und
ist über
ein Hochspannungskabel mit dem Hochspannungsimpulsgenerator 46 verbunden.
Die zweite Platte 70b bildet die Gegenelektrode und steht
als geerdete Elektrode mit dem Hochspannungsimpulsgenerator 46 in
Verbindung.
Eine
entsprechende Anordnung mit speziell ebenen Plattenelektroden ist
in 5 dargestellt. Es sind wiederum zwei massive Plattenelektroden 70a und 70c im
festen Abstand vorhanden, wobei mittig eine Hochspannungselektrode 71 verläuft. Bei
dieser Platte-Draht-Platte-Anordnung ist die Hochspannungselektrode 71 als
massiver Draht ausgeführt und
mit dem Hochspannungsausgang des Hochspannungsimpulsgenerators 46 verbunden.
Die geerdeten Platten 70a, 70c stehen ebenfalls
mit dem Hochspannungsimpulsgenerator in Verbindung.
6 zeigt
eine Draht-Rohr-Anordnung als Elektrodensystem. In eine zylinderförmige Elektrode 72 ragt
mittig eine Hochspannungselektrode 71 hinein. Wie in 5 ist
die Hochspannungselektrode 71 als massiver Draht ausgeführt und
mit dem Hochspannungsimpulsgenerator 46 verbunden. Die
zylinderförmige
Elektrode 72, welche vorzugsweise als ein Drahtgeflecht
ausgestaltet ist, ist geerdet und steht mit dem Hochspannungsimpulsgenerator 46 in Verbindung.
7 zeigt
eine Spitze-Platte-Anordnung als Elektrodensystem. Drei Spitzen 73 sind über eine Hochspannungsleitung
mit dem Hochspannungsimpulsgenerator 46 verbunden. Die
Spitzen 73 sind rechtwinklig zu einer geerdeten Plattenelektrode 74 angeordnet.
Der Abstand der Spitzenelektroden 73 zu der Plattenelektrode 74 ist
einstellbar und kann somit für
unterschiedliche Prozessbedingungen angepasst werden.
8 zeigt
eine Elektrodensystemanordnung, welche 3 Platten 70a, 70d und 70e umfasst. Die
erste Platte 70a, welche als Hochspannungselektrode mit
dem Hochspannungsimpulsgenerator 46 verbunden ist, ist
mittig zwischen zwei massiven Platten 70d und 70e angeordnet.
Die Platten 70a und 70b sind über einen Plattenverbinder 70f verbunden. Da
die Platte 70d als geerdete Gegenelektrode mit dem Hochspannungsimpulsgenerator 46 in
Verbindung steht, hat die Platte 70e über dem Plattenverbinder 70f ebenfalls
die Funktion einer geerdeten Gegenelektrode.
9 zeigt
ein Elektrodensystem als Gitter-Gitter-Anordnung. Analog zur 4 stehen
sich hier ein erstes Gitter 75a und ein zweites Gitter 75b parallel
gegenüber.
Das erste Gitter 75a bildet hierbei die Hochspannungselektrode
und ist mit dem Hochspannungsimpulsgenerator 46 verbunden.
Das zweite Gitter 75b bildet die geerdete Gegenelektrode
und steht mit dem Hochspannungsimpulsgenerator 46 in Verbindung.
Eine
hybride Entladung, wobei sich eine Elektrode 75a vollständig außerhalb
einer zu behandelnden Faser-Suspension 39 befindet und
eine zweite Elektrode 75b ganz oder teilweise in der Faser-Suspension 39 eingetaucht
ist, wird mit einer alternativen Anordnung, bei welcher das Sieb
als Elektrode 75a ausgestaltet ist, erzeugt. Das Sieb ist
als eine Gitterelektrode ausgeführt
und bildet die Hochspannungselektrode, welche mit dem Hochspannungsimpulsgenerator 46 in
Verbindung steht. Auch die geerdete Gegenelektrode 76b ist
als eine Gitterelektrode ausgeführt
und steht mit dem Hochspannungsimpulsgenerator 46 in Verbindung.
Um
gepulste Entladungen im oberflächennahen
Gasraum über
der Faser-Suspension 39 oder über dem Papier zu erzeugen
ist eine weitere Elektrodenanordnung möglich. Eine Hochspannungselektrode
umfassend mehrere elektrisch miteinander verbundene Stabelektroden
ist im oberflächennahen Gasraum
der Faser-Suspension 39 oder
dem Papier derart angeordnet, dass ihre Stäbe parallel zur Oberfläche verlaufen.
Eine geerdete Gegenelektrode ist als massive Platte ausgeführt und
in über
die ganze Fläche
verteilten äquidistanten
Abständen
zur Hochspannungselektrode angeordnet.
In 10 ist
die aus 1 bekannte schematische Pressenvorrichtung 11 vergrößert und
detaillierter dargestellt. Das Papier 27 wird über zahlreiche
Transportrollen und Walzen durch die Pressenvorrichtung 11 geführt und
dabei zunehmend entwässert
und verdichtet. Auf die genaue Funktion und Arbeitsweise der Pressenvorrichtung
wird nicht näher eingegangen,
da dem Fachmann eine Pressenvorrichtung ohne die erfindungsgemäße Elektrodenanordnung
bekannt ist. Unmittelbar nach einem Eingangsbereich für das Papier 27 in
die Pressenvorrichtung sind die Elektroden 47 und 48,
welche einen Plasmareaktor innerhalb der Pressenvorrichtung 11 bilden,
angeordnet. Die Elektroden 47 und 48 sind mit
dem Hochspannungsimpulsgenerator 46 verbunden. Mittels
der Elektroden 47, 48 und des Hochspannungsimpulsgenerators 46 wird
wie zuvor bereits beschrieben zwischen den Elektroden 47, 48 ein Plasma
erzeugt. Die Papier bahn 27 verläuft zwischen den Elektroden 47, 48 und
wird so beidseitig mit Plasma behandelt. Zusätzlich bildet die Papierbahn 27 eine
bereits beschriebene dielektrische Barriere und kann somit die Streamerbildung
begünstigen.
Ausgangsseitig
ist ein weiteres Elektrodenpaar 12a und 47' angeordnet.
Die Elektrode 12a ist dabei als eine Rollenelektrode ausgestaltet, ähnlich der
Rollenelektrode in 11. Das Papier 27 wird durch
die Rollenelektrode 12a geführt. Über der Rollenelektrode 12a ist
in einem Abstand von ca. 1 cm die Elektrode 47' angeordnet.
Zwischen den Elektroden 47' und 12a wird
mittels des mit ihnen verbundenen Hochspannungsgenerator 46 ein
Plasma zur Behandlung des Papiers 27 erzeugt.
Bei
der Anordnung gemäß 11 stellt
die Transportrolle 12 die geerdete Gegenelektrode 12a dar.
Kraft- und formschlüssig
wird das Papier 27 durch die Transportrolle 12 geführt. An
die Drähte 12b, 12b' bis 12bn (n=10) wird die Hochspannung angelegt.
Eine ebenfalls geerdete Gegenelektrode 12c, welche halbkreisförmig den
Verlauf der Transportrolle 12 folgt, ist in einer nicht
dargestellten Art und Weise mit der Transportrolle 12,
insbesondere mit der Rollenelektrode 12a, elektrisch verbunden.
Es wird somit eine Elektrodenanordnung mit konstantem Abstand gebildet,
in welcher mittig die einzelnen Drähte 12b bis 12bn angeordnet sind. Über die Transportrolle 12 somit über die
geerdete Elektrode 12a läuft das zu bearbeitende Papier 27 und
wird somit jeweils von den zwischen den beiden Elektroden 12a und 12c angeordneten
Drähten 12b bis 12bn mit Plasma und/oder Gasentladungen
beaufschlagt.
Die
Anordnung wird auch als gekrümmte Draht-Platte-Anordnung,
welche einen Plasmareaktor bildet, bezeichnet.