-
Siebvorrichtung
für die
Herstellung von Papier und Verfahren zur Behandlung unverwobener Faserstoffe
-
Die
Erfindung betrifft eine Siebvorrichtung zum Entziehen von Trägerflüssigkeit
aus einer Faser-Suspension bei der Herstellung von Papier, Pappe
oder Karton.
-
Des
Weiteren betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Behandlung unverwobener
Faserstoffe in einer Suspension, insbesondere als Pulpe oder Faserbrei,
während
die Suspension gesiebt oder ihr Trägerflüssigkeit entzogen wird, vorzugsweise
zum Betrieb der Siebvorrichtung nach der Erfindung.
-
In
einer Papierherstellungsanlage oder in Teilen einer Papierherstellungsanlage
verlässt
die Faser-Suspension einen Stoffauflauf und gelangt von dort auf
ein, vorzugsweise umlaufendes, Sieb (Langsieb oder Siebzylinder).
Auf dem Sieb wird das Blatt bis zu einem Trockengehalt von vorzugsweise
16 bis 25 % entwässert.
Während
der Entwässerung
treten zwei verschiedene Arten einer Blattbildung auf: Filtration
und Eindickung. Die Filtration ist ein scharfer Übergang zwischen einer schon
gebildeten Fasermatte und der darüber liegenden Faser-Suspension. Bei
der Eindickung nimmt die Konzentration von Faserstoffen von oben
nach unten hin stetig zu. Eine Festigkeit des Blattes nimmt mit
zunehmender Entwässerung
zu. Papierfasern bestehen vorzugsweise aus zahlreichen Zelluloseketten
mit vielen OH-Gruppen. Die Festigkeit des Papiers entsteht über dazwischen
liegende Wassermoleküle,
die die Fasern über Wasserstoffbrücken miteinander
verbinden. Die Anzahl der Wasserstoffbrücken kann durch Pressung oder
leichte Streckung gesteigert werden, z.B. in einer Pressenpartie.
-
Aus
WO 2004/101891 A1 ist ein Verfahren zur Behandlung von Papier nach
abgeschlossener Blattbildung mit Plasma bekannt.
-
Aus
DE 198 36 669 A1 ist
ein Verfahren zur Oberflächen-Vorbehandlung
am festen Papier nach abgeschlossener Blattbildung bekannt.
-
Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung und ein Verfahren
zur Verfügung
zu stellen, um die Verarbeitungsgeschwindigkeit bei der Papierherstellung
zu steigern.
-
Die
vorrichtungsbezogene Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, dass über, in
oder unter einem Siebbereich der Siebvorrichtung mindestens eine
erste Elektrode angeordnet ist, welche mit einem Hochspannungs-Impulsgenerator
verbunden ist, wobei in der Faser-Suspension oder in ihrer unmittelbaren
Umgebung ein Plasma erzeugbar ist.
-
Durch
die Behandlung der Fasern auf dem Sieb, vorzugsweise vor der eigentlichen
Blattbildung, mit einem, vorzugsweise kalten Koronaplasma, wird die
molekulare Struktur der Faseroberflächen verändert. Dadurch werden folgende
positive Effekte erzielt:
- – Erhöhung der Festigkeit des Blattes
noch vor einer Pressenpartie,
- – Beseitigung
von, farbigen "Molekülgruppen" (insbesondere Lignin
und restlichen Farbstoffmolekülen
aus dem Kreislaufwasser) an der Oberfläche und eine zeitgleiche Aufhellung
des Papiers.
-
Insbesondere
durch die Erhöhung
der Festigkeit des Blattes können
bei der Papierherstellung höhere
Verarbeitungsgeschwindigkeiten erzielt werden. Ebenso wird die Wahrscheinlichkeit
von Papierrissen reduziert. Im Bereich der Siebvorrichtung wird die
Faser-Suspension noch vor abgeschlossener Blattbildung mit Vorteil
im Hinblick auf die späteren Materialeigenschaften
mit Plasma behandelt.
-
Zweckmäßig ist,
dass das Plasma in einem Abstand von kleiner als 20 cm, vorzugsweise
kleiner als 10 cm, vorzugsweise kleiner als 5 cm, von der Faser-Suspension
erzeugt wird. Durch die direkte Behandlung der Faser-Suspension,
vorzugsweise Zellstofffasern, mit kalten Plasma werden vorzugsweise im
Gasraum der Faser-Suspension bestimmte Radikale erzeugt. Diese Radikale
begünstigen
eine Festigkeitssteigerung des Papiers.
-
Eine
besonders vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist, dass ein
Sieb als eine Elektrode hergerichtet ist. Durch die Behandlung mit
vorzugsweise kaltem Plasma auf dem Sieb entstehen zu einem frühen Zeitpunkt
im Blatt mehr Wasserstoffbrückenbindungen
als ohne die Plasmabehandlung. Die Festigkeit des Blattes auf dem
Sieb nimmt daher weiter zu. Die früher erreichte Festigkeit des
Blattes reduziert die Gefahr von Papierrissen weiter.
-
Zweckmäßig ist,
dass mindestens eine zweite Elektrode zur Plasmaerzeugung vorhanden
ist. Eine Anordnung von mindestens zwei Elektroden ermöglicht eine
beidseitige Behandlung der Faser-Suspension bzw. des ungepressten
Blattes.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung sind die Elektroden in unmittelbarer Nähe von einem
Saugkammerbereich, insbesondere einem Nasssaugbereich oder einem
Flachsaugbereich, angeordnet. Vorteilhafterweise erfolgt die Plasmabehandlung
des noch ungepressten Faserbreis auf dem Sieb in den Saugkammerbereichen
(Flachsauger, Nasssauger). Dadurch wird eine radikalenhaltige Luft
aus einem Plasmareaktorbereich oberhalb des Siebes durch den Faserbrei
bzw. die Faser-Suspension hindurchgesaugt und es entsteht eine besonders
innige Verbindung zwischen radikalenhaltiger Luft und der Faseroberfläche.
-
Zweckmäßig ist
dabei, falls die erste Elektrode und die zweite Elektrode derart
in unmittelbarer Nähe
von dem Saugkammerbereich angeordnet sind, dass die Faser-Suspension
zwischen den Elektroden geführt
ist. Eine beidseitige Behandlung der Faser-Suspension verbessert
das Behandlungsergebnis, welches mittels der erfindungsgemäßen Siebvorrichtung
erreicht wird.
-
Vorzugsweise
sind die Elektroden derart hergerichtet, dass eine Gasentladung
durch die Elektroden oder an den Elektroden vorbei, insbesondere durch
die Faser-Suspension hindurch, saugbar ist.
-
Weiterhin
kann die Vorrichtung mit einem Mittel zum Einleiten von Gas, insbesondere
Luft oder Sauerstoff, vorzugsweise reinem Sauerstoff oder Sauerstoff
mit beispielsweise Edelgas als Trägergas, zwischen oder in die
unmittelbare Nähe
der Elektroden ausgestaltet sein. Durch diese vorteilhafte Anordnung
werden, vorzugsweise fein verteilte Luftblasen oder Sauerstoff oder
Sauerstoff mit einem Trägergas
wie z.B. Argon, in die Faser-Suspension eingeströmt. Mit Hilfe dieses eingeströmten Gases
und der gleichzeitigen Behandlung mit Plasma wird die spätere Reißfestigkeit
des Papiers weiter erhöht.
-
Zweckmäßig ist
ferner, dass mindestens eine Elektrode als Platte ausgestaltet ist.
Bei einer vorzugsweise fließenden
Suspension, insbesondere ein herabfallender Vorhang aus Suspension,
kann eine Elektrodenanordnung mit zwei Platten mit Vorteil für ein beidseitiges
Applizieren von Plasma auf den Suspensions-Vorhang genutzt werden.
-
Weitere
Ausgestaltungsmerkmale der Siebvorrichtung, insbesondere der Elektrodenanordnungen
der Siebvorrichtung, sind durch die Patentansprüche 10 bis 16 wiedergegeben.
-
Nach
der verfahrensseitigen Maßgabe
der Erfindung ist vorgesehen, dass die Suspension mit vorzugsweise
nichtthermischen, großflächigem Plasma
unter mindestens Atmosphärendruck
in Kontakt gebracht, dass Plasma in unmittelbarer Nähe zur Suspension
erzeugt oder in der Suspension oder in unmittelbarer Umgebung der
Suspension eine Gasentladung, insbesondere eine Koronaentladung,
unter mindestens Atmosphärendruck
erzeugt wird.
-
Bei
der Behandlung der rohen noch weitgehend ungebundenen Papieroberfläche mit
kaltem Plasma kurz vor dem Sieb, auf dem Sieb oder unmittelbar danach,
beispielsweise im ersten Teil der Pressenpartie, werden bestimmte
Radikale erzeugt (z.B. OH-, HOO-,
O, O3), welche mit der Papieroberfläche und
insbesondere der Faser-Suspension chemisch reagieren.
-
Weitere
bevorzugte Verfahrensmerkmale sind durch die Patentansprüche 18 bis
54 beschrieben. Diesen liegen u.a. folgende Überlegungen zu Grunde:
-
Radikale
können
unter anderem auch bleichende chemische Reaktionen auslösen, insbesondere
freier Sauerstoff O, insbesondere auch ein Hydroxyl-Radikal OH,
insbesondere Ozon O3, als auch freie funktionelle
Gruppen wie z.B. OH-Gruppen, COOH-Gruppen. Diese funktionalen Gruppen
wiederum sind maßgeblich
daran beteiligt, insbesondere die Bindungsfestigkeit der Fasern
untereinander zu erhöhen,
wodurch sich eine Reißfestigkeit
des Papiers und damit die mögliche
Verarbeitungsgeschwindigkeit weiter verbessert.
-
Vorzugsweise
wird bei einer simultanen Erzeugung von Radikalen eine Reihe von
unterschiedlich oxidierenden und funktionalisierenden Radikalen in
einer Gasphase erzeugt und dazu verwendet, im ungepressten Blatt,
noch auf dem Sieb oder unmittelbar danach im ersten Teil einer Pressenpartie
diese Fasern mit Radikalen zu behandeln.
-
Insbesondere
soll diese Behandlung bei einem Gehalt an Trägerflüssigkeit von 75 % bis zu über 98 %
eingesetzt werden. Die Festigkeit des Papiers und damit die maximale
mögliche
Arbeitsgeschwindigkeit wird dadurch schon frühzeitig erhöht. Des Weiteren lassen sich
durch diese Art der Behandlung auch die an der Oberfläche liegenden
farbigen Stoffe bleichen, beispielsweise werden das anhaftende Lignin
oder Farbstoffreste oxidativ entfärbt.
-
Radikale
werden in Gasentladungen dadurch erzeugt, dass energiereiche Elektronen
mit Molekülen
zusammenstoßen
und diese dadurch dissoziieren oder anregen und so zur Radikalenbildung führen. Bei
der Dissoziation werden unmittelbar Radikale freigesetzt, während bei
der Anregung durch anschließende
strahlende Übergänge UV-Licht
erzeugt wird, welches wiederum mit vorzugsweise Luft- und Wassermolekülen reagiert
und diese dissoziiert. Um ausreichend energiereiche Elektronen im
Bereich von ca. 5 eV (Elektronenvolt) bis > 15 eV zu erhalten, werden extrem hohe
elektrische Felder benötigt.
Diese hohen Feldstärken
treten insbesondere am Kopf von sogenannten Streamern auf. Streamer sind
Entladungskanäl,
die sich im Aufbau befinden und sich aufgrund der angelegten hohen
externen Feldstärken
ausbilden. Ein Aufbau solcher Streamer findet innerhalb weniger
10 ns statt und geht dann schnell in einen thermischen Durchschlagskanal über. Da
in einem thermischen Durchschlagskanal keine energiereichen Elektronen
gebildet werden, ist es unter anderem das Ziel, diese thermischen
Durchschläge
zu vermeiden oder auf ein Minimum zu reduzieren. Um eine gute Energieeffizienz
der Erzeugung von vorzugsweise Radikalen in Gasen zu erhalten, ist es
daher erforderlich, mit sehr kurzen Hochspannungseinzelimpulsen
zu arbeiten. Vorzugsweise ist die Pulsdauer deutlich kürzer als
es einer Aufbauzeit eines vollständigen
Durchschlages im jeweiligen Medium entspricht.
-
Eine
gepulste Koronaentladung direkt oberhalb des Papiers oder an der
Faser-Suspension unter Benutzung extrem kurzer Hochspannungsimpulse
von weniger als 10 μs,
insbesondere typisch von 1 μs,
und besondere vorteilhaft deutlich geringer als 1 μs, mit Spannungen
von einigen kV bis zu über
100 kV, abhängig
von einem Abstand der Elektroden zum Papier oder zur Faser-Suspension
und der Eigenschaften des Papiers, wird mit Vorteil, hinsichtlich
der Qualitätseigenschaften,
auf das Papier oder die Faser-Suspension appliziert. Insbesondere
hat sich die Verwendung von derartig kurzen Hochspannungsimpulsen
als besonders vorteilhaft gezeigt, wogegen die Verwendung von Radiofrequenz-(RF-)
oder Mikrowellenimpulsen oder von Hochspannungseinzelimpulsen mit
mehr als 10 μs
Dauer, wie in WO 2004/101891 A1 beschrieben, weit weniger effizient ist.
Der Grund liegt vermutlich in einem schnellen Übergang von einem Streamer
zum Durchschlag bei Atmosphärendruck,
insbesondere bei Vorhandensein von geometrischen Irregularitäten an der
Papieroberfläche,
wie z.B. einzelne Fasern, an denen das elektrische Feld erheblich überhöht ist.
-
Befindet
sich die Papierbahn oder die Faser-Suspension zwischen den zur Streamerentladung
benutzten Elektroden, so ist dies besonders vorteilhaft, da das
Papier oder die Faser-Suspension dadurch
teilweise als eine dielektrische Barriere wirkt. Durch die dielektrische
Barriere lässt
sich der Übergang
vom Streamer zum Durchschlag besser kontrollieren.
-
Bevorzugte,
jedoch keinesfalls einschränkende
Ausführungsbeispiele
der Erfindung werden nunmehr anhand der Zeichnung näher erläutert. Zur Verdeutlichung
ist die Zeichnung nicht maßstäblich ausgeführt, und
gewisse Merkmale sind nur schematisiert dargestellt. Einander entsprechende
Teile sind in den Figuren mit denselben Bezugszeichen versehen.
Im Einzelnen zeigt die
-
1 eine
schematische Darstellung einer Papierherstellungsanlage mit einer
Siebvorrichtung nach der Erfindung, einer Pressenvorrichtung und
einer Veredelungsund/oder Trockenanlage,
-
2 eine
Darstellung (Schnitt) einer Anordnung zur Erzeugung von Radikalen
in Koronaplasmen in Pulpe oder Luft: Parallelplatten- oder Rohranordnung
mit Draht, dem eine gepulste Hochspannung überlagert wird,
-
3 eine
Prinzipdarstellung von Impulsen zur Erzeugung von Radikalen in Koronaentladungen in
Luft oder wässrigen
Medien bei Einsatz kurzer (typisch < 1 μs)
Hochspannungsimpulse mit hoher Impulswiederholrate, und
-
4 bis 9 Elektrodenanordnungen und
Elektrodensysteme zur Erzeugung von Koronaentladungen: Platte-Platte-,
Platte-Draht-Platte-, koaxiale Draht-Rohr-, Spitze-Platte-, Mehrfachspitzen-Platte-,
Gitter-Platte (Rohr)-, Gitter-Gitter-Anordnungen.
-
1 zeigt
eine schematische Darstellung einer Papierherstellungsanlage 1,
wie sie in heutigen Papierfabriken eingesetzt wird. Ihre Konstruktion
und die Kombination unterschiedlicher Aggregate werden von der Art
der zu erzeugenden Papier-, Karton- und Pappesorten sowie der eingesetzten
Rohstoffe bestimmt. Die Papierherstellungsanlage 1 hat
eine räumliche
Ausdehnung von ungefähr
10 m in der Breite und ungefähr
120 m in der Länge.
Pro Minute produziert die Papierherstellungsanlage bis zu 1400 m
Papier 27. Es dauert nur wenige Sekunden vom ersten Auftreffen
der Faser-Suspension oder der Pulpe 39 auf die Siebvorrichtung 9 bis
zum fertigen Papier 27, welches letztendlich in einer Aufrollung 15 aufgerollt
wird. Im Verhältnis
1:100 mit Wasser verdünnt,
werden die Faserstoffe 30 zusammen mit Hilfsstoffen auf
die Siebvorrichtung 9 mit dem Sieb 10 aufgebracht.
Die Fasern lagern sich auf dem Sieb 10 neben- und aufeinander
ab. Das Siebwasser 23 kann mittels mehrerer Saugkammerbereiche 24 abfließen oder
abgesaugt werden. Auf diese Weise entsteht ein gleichmäßiger Faserverbund,
der durch mechanischen Druck in einer Pressenvorrichtung 11 und
mit Hilfe von Dampfwärme
weiter entwässert
wird. Der gesamte Papierherstellungsprozess unterteilt sich dabei
im Wesentlichen in die Bereiche Stoffaufbereitung, Papiermaschine,
Veredelung und Ausrüstung.
-
Altpapier
und in der Regel auch Zellstoff erreichen eine Papierfabrik in trockener
Form, während Holzstoff
normalerweise im gleichen Werk erzeugt und als Faser-/Wasser-Mischung,
also einer Suspension aus unverwobenen Faserstoffen, in die Stoffzentrale 3 gepumpt
werden. Altpapier und Zellstoff 30 werden ebenfalls unter
Zugabe von Wasser in einem Fasertrog 35 aufgelöst. Papierfremde
Bestandteile werden über
verschiedene Sortieraggregate ausgeschleust (hier nicht dargestellt).
In der Stoffzentrale 3 erfolgt je nach gewünschter
Papiersorte die Mischung der verschiedenen Rohstoffe. Hier werden auch
Füll- und
Hilfsstoffe zugegeben, die der Verbesserung der Papierqualität und der
Erhöhung
der Produktivität
dienen.
-
Der
Stoffauflauf 7 der Papierherstellungsanlage 1 verteilt
die Faserstoff-Suspension gleichmäßig über die gesamte Siebbreite.
Am Ende der Siebvorrichtung 9 enthält die Papierbahn 27 noch
immer ca. 80 % Wasser.
-
Ein
weiterer Entwässerungsprozess
erfolgt durch mechanischen Druck in der Pressenvorrichtung 11.
Dabei wird die Papierbahn 27 mittels eines saugfähigen endlosen
Filztuches zwischen Walzen aus Stahl, Granit oder Hartgummi hindurchgeführt und
dadurch entwässert.
Das durch den Saugkammerbereich 24 aufgenommene Siebwasser 23 wird zu
einem Teil zu einem Sortierer 5 und zu einem anderen Teil
zu einem Stofffänger 17 zurückgeführt. An die
Pressenvorrichtung 11 schließt sich eine Trocknungsanlage 13 an.
Das verbleibende Restwasser wird in der Trocknungsanlage 13 verdampft.
Slalomartig durchläuft
die Papierbahn 27 mehrere dampfbeheizte Trockenzylinder.
Am Ende hat das Papier 27 eine Restfeuchte von wenigen
Prozent. Der in der Trocknungsanlage 13 entstandene Wasserdampf wird
abgesaugt und in eine nicht dargestellte Wärmerückgewinnungsanlage geführt.
-
Für eine Behandlung
der Faser-Suspension 39 nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
sind zwischen dem Stoffauflauf 7 und dem Anfangsbereich
der Siebvorrichtung 9 nach der Erfindung eine erste Elektrode 43 unter
der Siebvorrichtung 9 und eine zweite Elektrode 44 über der
Siebvorrichtung 9 angeordnet. Die Elektroden 43 und 44 sind
derart angeordnet, dass die flächig
verteilte Faser-Suspension 39 zwischen ihnen verläuft. Damit
zur Behandlung der Faser-Suspension 39 ein großflächiges Plasma unter
Atmosphärendruck
in unmittelbarer Nähe
zu der Faser-Suspension 39 erzeugt werden kann, sind die
Elektroden 43 und 44 mit einem Hochspannungsimpulsgenerator 46 verbunden.
Mit Hilfe dieses Hochspannungsimpulsgenerators 46 wird
zwischen den Elektroden 43 und 44 ein großvolumiges
Plasma mit einem großen
Querschnitt und mit hoher Leistungsdichte hergestellt. Hierbei ist
eine Plasmadichte homogen über
den Behandlungsbereich, welcher durch die Elektroden 43 und 44 abgedeckt
wird, verteilt. Erfindungsgemäß wird dieses großvolumige Plasma
mit hoher Leistungsdichte dadurch erzeugt, dass einer DC-Korona-Entladung
intensive, kurz andauernde Hochspannungsimpulse mit einer hohen Impulswiederholrate
von typisch ca. 1 kHz überlagert werden.
Bei dieser Betriebsweise wird ein äußerst homogenes, großvolumiges
Plasma mit einer hohen Leistungsdichte erzeugt, ohne dass es zu
den bei DC-Korona-Entladungen bekannten Plasmaeinschnürungen kommt.
-
Um
die Behandlungswirkung, welche das kalte großflächige Plasma auf die Faser-Suspension 39 ausübt, zu unterstützen wird
mittels eines Gasverteilers 81 über eine Gasleitung 80 Sauerstoff
mit Argon als Trägergas
in den Behandlungsraum zwischen die Elektroden 43 und 44 eingeleitet.
Mit Hilfe des Sauerstoff-Argon-Gemisches werden besonders vorteilhaft
Hydroxyl-Radikale erzeugt. Hydroxyl-Radikale sind besonders aggressiv
und oxidierend, dadurch wird an der nur wenige Sekunden im Behandlungsbereich
zwischen den Elektroden 43 und 44 verweilenden
Faser-Suspension eine erhöhte
Festigkeit bei der späteren
Blattbildung erzielt.
-
Analog
zu dem zuvor beschriebenen wird mit einem Elektrodensystem 47, 48 in
der Pressenvorrichtung 11 ein großflächiges Plasma zur Behandlung
der Papierbahn 27 erzeugt. Die erste Elektrode 47 in
der Pressenvorrichtung 11 ist als eine halbrunde Gitterelektrode
ausgeführt.
Durch die halbrunde Ausgestaltung der Elektrode 47 kann
sie dem Papierbahnverlauf über
einer Transportrolle 12 folgen. Die zweite Elektrode 48 in
der Pressenvorrichtung 11 ist als eine Plattenelektrode
ausgestaltet und derart angeordnet, dass die Transportrolle 12 zwischen
den Elektroden 47 und 48 geführt werden kann. Um auch hier
die Radikalbildung im Plasma anzuregen, wird der Plasmabehandlungsbereich über den
Gasverteiler 81 mit der Gasleitung 80 mit einem
Sauerstoff-Argon-Gemisch angeströmt.
-
Der
Pressvorgang verdichtet das Papiergefüge, die Festigkeit wird nochmals
erhöht
und eine Oberflächengüte wird
entscheidend beeinflusst. Durch die Behandlung des gepressten Papiers mit kaltem
Plasma, insbesondere mit den erzeugten Radikalen, wird die molekulare
Struktur der Papieroberfläche
weiter verändert.
Zusätzlich
zur Festigkeit des Papiers 27 wird eine Bedruckbarkeit
verbessert.
-
Mit
den vorbenannten Elektrodenanordnungen 43 und 44 sowie 47 und 48 ist
es nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
möglich
die Papierbahn 27 zwischen Streamer-Entladungen zu führen.
-
Ein
Streamer ist eine spezielle Form einer sich linear fortbewegenden
Plasmawolke oder ein in der Entwicklung befindlicher Entladungskanal,
der sich aufgrund der angeregten hohen externen Feldstärke ausbildet.
Ein Aufbau solcher Streamer findet innerhalb weniger 10 ns statt
und geht sehr schnell in einen thermischen Durchschlagskanal über. Vorbenannte
Anordnungen der Elektrodensysteme, wobei sich die Papierbahn 27 zwischen
den zur Streamer-Entladung benutzten Elektroden befindet, ist besonders
vorteilhaft, da das Papier 27 dadurch teilweise als eine
dielektrische Barriere fungiert, wodurch sich der Übergang
vom Streamer zum Durchschlag unterdrücken lässt.
-
Durch
eine direkte Behandlung der Zellstofffaser-Suspension 39 mit
dem kalten Plasma werden in der Suspension 39 vorzugsweise
die Radikale OH-, HOO-,
O, O3 erzeugt. Neben einer Festigkeitssteigerung
lösen diese
Radikale lösen
eine bleichende chemische Reaktion aus. Der Hochspannungsimpulsgenerator 46 wird
derart betrieben, dass er Hochspannungsimpulse mit einer Dauer von
typisch 1 μSek.
zwischen den Elektroden 43 und 44 erzeugt. Eine
für die
Erzeugung von Radikalen und Ozon in der Zellstofffaser-Suspension
notwendige DC-Spannung liegt bei ca. einigen 10 kV bis über 100
kV. Die Hochspannungsimpulse werden der DC-Spannung überlagert
und bilden so eine Gesamtamplitude von typisch ca. 100 kV. Durch
die Behandlung der Zellstofffaser-Suspension 39 mit einer
kalten elektrischen Entladung, also dem Plasma, werden die Radikale
in-situ erzeugt. So können
große
Gesamtmengen von Radikalen in die Suspension 39 eingebracht werden.
Für die
Elektroden 47 und 48 wird der Hochspannungsimpulsgenerator
derart betrieben, dass er Hochspannungsimpulse mit einer Dauer von
typisch 0,1 μs
bis zu einigen wenigen μs
erzeugt.
-
2 zeigt
als weiteres Ausführungsbeispiel eine
Schnittdarstellung einer Anordnung zur Erzeugung von Radikalen.
In der Mitte der Anordnung ist eine Hochspannungselektrode 50 angeordnet.
Der Außenmantel
der Anordnung ist als eine Gegenelektrode 51 hergerichtet.
In der Anordnung befindet sich eine zu siebende Zellstofffaser-Suspension 39.
Zwischen den Elektroden 50 und 51 ist ein Streamer 53 dargestellt.
Radikale werden in Streamern dadurch erzeugt, dass energiereiche
Elektronen mit Molekülen
zusammenstoßen
und diese dadurch dissoziieren oder anregen. Bei der Dissoziation
werden unmittelbar Radikale 59 freigesetzt, während bei
der Anregung durch einen anschließenden strahlenden Übergang
UV-Licht erzeugt wird. Dieses erzeugte UV-Licht reagiert wiederum
mit Wassermolekülen und
dissoziiert diese.
-
In 3 ist
der applizierte Spannungsverlauf der Hochspannungsimpulse dargestellt.
Ein erster Impuls 66 und ein zweiter Impuls 67,
mit je einer Impulsbreite 62, weisen einen Abstand von
einer Pulswiederholzeit 63 auf. Auf der Abszisse ist die
Zeit in ms und auf der Ordinate die Spannung in kV angegeben. Die
Einheiten sind willkürlich
gewählt.
Ein Niveau von typisch ca. 100 kV der DC-Spannung fällt mit
der dargestellten Abszisse zusammen. Die dargestellte Impulsspannung
ist also der DC-Spannung überlagert.
Die Impulse 66 und 67 weisen eine Pulsbreite 62 von
kleiner 1 μs
auf, wobei die einzelnen Impulse 66, 67 eine steil
ansteigende Flanke mit einer Anstiegszeit 64 und einer
weniger steil abfallende Flanke aufweisen. Die Impulswiederholzeit 63 liegt typischer
Weise zwischen 10 μs
und 100 ms.
-
Dabei
haben die einzelnen Impulse 66, 67 eine solche
Gesamtamplitude, dass über
die vorgegebene Gleichspannung hinaus eine vorgegebene Energiedichte
erreicht wird. Wie erwähnt,
ist die Pulsanstiegszeit 64 dabei kurz im Vergleich zur
Puls abfallzeit. Durch eine solche Art der Impulse wird erreicht,
dass elektrische Durchschläge,
die zu räumlichen
und zeitlichen Störungen
in der homogenen Plasmadichteverteilung führen würden, vermieden werden.
-
4 bis 9 zeigen
Beispiele für
Elektrodensysteme zur Erzeugung von Korona-Entladungen in vorzugsweise
wässrigen
Medien. In 4 ist eine Platte-Platte-Anordnung
von einer ersten Platte 70a als Elektrode und einer zweiten
Platte 70b als Elektrode dargestellt. Die erste Platte 70a und
die zweite Platte 70b sind parallel zu einander angeordnet.
Die erste Platte 70a bildet die Hochspannungselektrode und
ist über
ein Hochspannungskabel mit dem Hochspannungsimpulsgenerator 46 verbunden.
Die zweite Platte 70b bildet die Gegenelektrode und steht
als geerdete Elektrode mit dem Hochspannungsimpulsgenerator 46 in
Verbindung.
-
Eine
entsprechende Anordnung mit speziell ebenen Plattenelektroden ist
in 5 dargestellt. Es sind wiederum zwei massive Plattenelektroden 70a und 70c im
festen Abstand vorhanden, wobei mittig eine Hochspannungselektrode 71 verläuft. Bei
dieser Platte-Draht-Platte-Anordnung ist die Hochspannungselektrode 71 als
massiver Draht ausgeführt und
mit dem Hochspannungsausgang des Hochspannungsimpulsgenerators 46 verbunden.
Die geerdeten Platten 70a, 70c stehen ebenfalls
mit dem Hochspannungsimpulsgenerator in Verbindung.
-
6 zeigt
eine Draht-Rohr-Anordnung als Elektrodensystem. In eine zylinderförmige Elektrode 72 ragt
mittig eine Hochspannungselektrode 71 hinein. Wie in 5 ist
die Hochspannungselektrode 71 als massiver Draht ausgeführt und
mit dem Hochspannungsimpulsgenerator 46 verbunden. Die
zylinderförmige
Elektrode 72, welche vorzugsweise als ein Drahtgeflecht
ausgestaltet ist, ist geerdet und steht mit dem Hochspannungsimpulsgenerator 46 in Verbindung.
-
7 zeigt
eine Spitze-Platte-Anordnung als Elektrodensystem. Drei Spitzen 73 sind über eine Hochspannungsleitung
mit dem Hochspannungsimpulsgenerator 46 verbunden. Die
Spitzen 73 sind rechtwinklig zu einer geerdeten Plattenelektrode 74 angeordnet.
Der Abstand der Spitzenelektroden 73 zu der Plattenelektrode 74 ist
einstellbar und kann somit für
unterschiedliche Prozessbedingungen angepasst werden.
-
8 zeigt
eine Elektrodensystemanordnung, welche 3 Platten 70a, 70d und 70e umfasst. Die
erste Platte 70a, welche als Hochspannungselektrode mit
dem Hochspannungsimpulsgenerator 46 verbunden ist, ist
mittig zwischen zwei massiven Platten 70d und 70e angeordnet.
Die Platten 70a und 70b sind über einen Plattenverbinder 70f verbunden. Da
die Platte 70d als geerdete Gegenelektrode mit dem Hochspannungsimpulsgenerator 46 in
Verbindung steht, hat die Platte 70e über dem Plattenverbinder 70f ebenfalls
die Funktion einer geerdeten Gegenelektrode.
-
9 zeigt
ein Elektrodensystem als Gitter-Gitter-Anordnung. Analog zur 4 stehen
sich hier ein erstes Gitter 75a und ein zweites Gitter 75b parallel
gegenüber.
Das erste Gitter 75a bildet hierbei die Hochspannungselektrode
und ist mit dem Hochspannungsimpulsgenerator 46 verbunden.
Das zweite Gitter 75b bildet die geerdete Gegenelektrode
und steht mit dem Hochspannungsimpulsgenerator 46 in Verbindung.
-
Eine
hybride Entladung, wobei sich eine Elektrode 75a vollständig außerhalb
einer zu behandelnden Faser-Suspension 39 befindet und
eine zweite Elektrode 75b ganz oder teilweise in der Faser-Suspension 39 eingetaucht
ist, wird mit einer alternativen Anordnung, bei welcher das Sieb
als Elektrode 75a ausgestaltet ist, erzeugt. Das Sieb ist
als eine Gitterelektrode ausgeführt
und bildet die Hochspannungselektrode, welche mit dem Hochspannungsimpulsgenerator 46 in
Verbindung steht. Auch die geerdete Gegenelektrode 76b ist
als eine Gitterelektrode ausgeführt
und steht mit dem Hochspannungsimpulsgenerator 46 in Verbindung.
-
Um
gepulste Entladungen im oberflächennahen
Gasraum über
der Faser-Suspension 39 zu erzeugen ist eine weitere Elektrodenanordnung
möglich.
Eine Hochspannungselektrode umfassend mehrere elektrisch miteinander
verbundene Stabelektroden ist im oberflächennahen Gasraum der Faser-Suspension 39 derart
angeordnet, dass ihre Stäbe
parallel zur Oberfläche
verlaufen. Eine geerdete Gegenelektrode ist als massive Platte ausgeführt und
in über
die ganze Fläche
verteilten äquidistanten Abständen zur
Hochspannungselektrode angeordnet.