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Die vorliegende Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz, insbesondere Kraftfahrzeugsitz, mit einer Verstellvorrichtung zur Höhen- und/oder Neigungsverstellung einer Sitzteilstruktur sowie einer mit der Sitzteilstruktur verbundenen Rückenlehnenstruktur, wobei die Verstellvorrichtung wenigstens einen Lenker umfasst, der zur Durchführung der Höhen- und/oder Neigungsverstellung relativ zum Sitzunterbau und/oder relativ zur Sitzteilstruktur schwenkbar vorgesehen ist.
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Solche Fahrzeugsitze sind an sich allgemein bekannt und werden beispielsweise in den Druckschriften
DE 199 28 813 C1 ,
DE 100 41 827 A1 und
DE 103 06 827 A1 offenbart. Beispielsweise ist aus der
DE 100 25 675 C2 ein Kraftfahrzeugsitz mit einer Sitzhöhenverstellvorrichtung bekannt, wobei zur Höhenverstellung des Sitzes ein Lenker vorgesehen ist, der in unterschiedlichen Neigungsstellungen verschwenkbar ist, mit einem trägheitssensitiven Element, das als Verriegelungselement zum Rasteingriff mit einem Blockierelement ausgebildet ist, das unter Vorspannung einer Feder steht, welche das Blockierelement im aus dem Rasteingriff mit dem Verriegelungselement gelösten Zustand in eine Blockierstellung bewegt, in der es den Lenker drehfest fixiert. Der bekannte Fahrzeugsitz mit einer Sitzhöhenverstellvorrichtung hat den Nachteil, dass eine Vielzahl zusätzlicher Teile vorgesehen ist, die lediglich der Verriegelung der Sitzhöhenverstellvorrichtung dient.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Kraftfahrzeugsitz mit einer Sitzhöhenverstellvorrichtung anzugeben, wobei die Sitzhöhenverstellvorrichtung zum einen blockierbar bzw. arretierbar ist und zum anderen leicht und mit einfachen Mitteln herstellbar ist.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch einen Fahrzeugsitz gemäß dem Hauptanspruch. Hierdurch ist es erfindungsgemäß möglich, mit wenigen und kostengünstigen Maßnahmen eine Verriegelung der Höhen- und/oder Neigungsverstellung eines Fahrzeugsitzes zu bewirken. Es müssen im Wesentlichen keine zusätzlichen Teile vorgesehen sein, sondern höchstens sowieso an dem Fahrzeugsitz vorhandene Teile leicht modifiziert werden. Hierdurch ist der erfindungsgemäße Fahrzeugsitz besonders einfach und kostengünstig herzustellen, wobei zum anderen auch ein sehr robuster und über die gesamte Lebensdauer des Fahrzeugsitzes hin gewährleisteter Betrieb der Verriegelungsvorrichtung möglich ist. Erfindungsgemäß ist ferner von Vorteil, dass Bauteile, die zur Kraftübertragung, beispielsweise von einer Seite des Sitzes auf die andere Seite des Sitzes, notwendigerweise vergleichsweise groß und stark dimensioniert sein müssen, um auch für den Fall von Unfällen entsprechende Kräfte aufnehmen zu können, erfindungsgemäß kleiner und leichter dimensioniert werden können, so dass Kosten und Gewicht des erfindungsgemäßen Fahrzeugsitzes minimiert werden können.
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Dabei ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass der Lenker ein Sperrmittel und die Rückenlehnenstruktur ein Gegenmittel aufweist, wobei im Falle der Crashverlagerung der Rückenlehnenstruktur relativ zur Sitzteilstruktur das Gegenmittel und das Sperrmittel kraftschlüssig miteinander verrasten. Die Rückenlehnenstruktur ist erfindungsgemäß im Wesentlichen mittels einer Verbindungsplatte des Rückenlehnenverstellmechanismus (Reclinerplatte) mit der Sitzteilstruktur verbunden, so dass lediglich an der Reclinerplatte das Gegenmittel und an dem zur Sitzhöhenverstellung vorgesehenen Lenker ein Sperrmittel vorzusehen ist, so dass eine Rückenlehnenverlagerung im Falle eines Crashs zu einer Sperrung bzw. einer kraftschlüssigen Sperrung des Lenkers, der Sitzteilstruktur und der Rückenlehnenstruktur führt.
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Es ist dabei besonders bevorzugt, dass das Sperrmittel einen ersten Sperrabschnitt und einen zweiten Sperrabschnitt aufweist, dass das Gegenmittel einen ersten Gegenabschnitt und einen zweiten Gegenabschnitt aufweist, wobei im Falle eines Vorwärtsunfalls der erste Sperrabschnitt mit dem ersten Gegenabschnitt verrastet und wobei im Falle eines Rückwärtsunfalls der zweite Sperrabschnitt mit dem zweiten Gegenabschnitt kraftschlüssig verrastet. Hierdurch ist es erfindungsgemäß mit einfachen Mitteln vorteilhaft möglich, in beiden hauptsächlichen Unfallsituationen eine sichere Verriegelung der Höhen- und/oder Neigungsverstellung des Fahrzeugsitzes zu bewirken.
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Erfindungsgemäß ist ferner bevorzugt, dass an dem Fahrzeugsitz, insbesondere an der Sitzteilstruktur, eine Gurtaufnahme zur Befestigung eines Gurtschlosses vorgesehen ist, wobei im Falle eines Vorwärtsunfalls eine an der Gurtaufnahme angreifende unfallbedingte Kraft zu der Crashverlagerung der Rückenlehnenstruktur relativ zur Sitzteilstruktur führt. Es ist hierdurch mit einfachen Mitteln möglich, nicht nur zumindest teilweise das Gurtschloss an dem Sitz zu befestigen, sondern hiervon auch noch zur Verriegelung bzw. Herbeiführung der Verriegelung der Sitzhöhenverstellung zu profitieren. Beispielsweise ist es damit möglich, bei einem Sitz, dessen Antrieb für die Sitzhöhenverstellung lediglich auf einer Seite des Sitzes, beispielsweise fahrzeugseitig außen, vorgesehen ist, auch an der Innenseite, an welcher sich das Gurtschloss befindet, eine Verriegelung der Sitzhöhenverstellung und damit eine Entlastung des Antriebs für die Sitzhöhenverstellung herbeizuführen.
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Bevorzugt ist ferner, dass als Sperrmittel und/oder als Gegenmittel eine Verzahnung bzw. eine Reibfläche und/oder Reibnasen vorgesehen sind. Es ist hierdurch möglich, beliebige Kombinationen von Sperrmittel und Gegenmittel vorzusehen, beispielsweise eine Verzahnung und eine Verzahnung, eine Verzahnung und eine Reibfläche, eine Reibfläche und eine Verzahnung, eine Reibnase und eine Reibfläche, eine Reibfläche und eine Reibnase, eine Verzahnung und eine Reibnase sowie eine Reibnase und eine Verzahnung. Erfindungsgemäß wesentlich ist lediglich, dass der Lenker sicher gegenüber der Sitzteilstruktur verrastet bzw. verriegelt ist, was durch den Eingriff bzw. den Reibschluss bzw. den Kraftschluss zwischen dem Sperrmittel des Lenkers und dem Gegenmittel der Rückenlehnenstruktur hervorgerufen wird.
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Erfindungsgemäß ist ferner bevorzugt, dass die Crashverlagerung der Rückenlehnenstruktur relativ zur Sitzteilstruktur irreversibel vorgesehen ist. Weiterhin ist es erfindungsgemäß bevorzugt, dass für die Crashverlagerung der Rückenlehnenstruktur relativ zur Sitzteilstruktur ein Deformationselement vorgesehen ist. Es ist hierdurch mit einfachen Mitteln, beispielsweise mittels eines Scherstiftes oder dergleichen, möglich, eine definierte Grenzkraft vorzugeben, bei deren Überschreiten eine Crashverlagerung der Rückenlehnenstruktur relativ zur Sitzteilstruktur erfolgt. Dadurch, dass die Crashverlagerung irreversibel vorgesehen ist, ist es erfindungsgemäß so, dass eine sichere Verrastung bzw. Verriegelung der Sitzhöhenverstellung im Falle eines Unfalles herbeigeführt wird. Hierbei kann insbesondere zur Herbeiführung der irreversiblen Crashverlagerung ein Deformationselement vorgesehen werden, so dass unterschiedliche Grenzkräfte zur Verlagerung der Rückenlehne, etwa bei unterschiedlichen Fahrzeugtypen bzw. unterschiedlichen Fahrzeugsitzen, leicht und kostengünstig herbeigeführt werden können, indem einfach das Deformationselement verändert wird.
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Erfindungsgemäß ist ferner bevorzugt, dass die Crashverlagerung der Rückenlehnenstruktur relativ zur Sitzteilstruktur reversibel vorgesehen ist. Hierdurch ist es möglich, dass nach einer Crashverlagerung ohne weiteren Eingriff, etwa eines Mechanikers oder dergleichen, eine Rückkehr der Fahrzeugsitzstruktur bzw. der Rückenlehnenstruktur relativ zur Sitzteilstruktur möglich ist. Es ist hierdurch auch weniger zwingend erforderlich, dass die Crashverlagerung der Rückenlehnenstruktur bei einem genauer definierten Kraftaufwand bzw. bei einer genau definierten Beschleunigung bzw. Verzögerung des Fahrzeugsitzes auftritt, weil jederzeit die Crashverlagerung wieder rückgängig gemacht werden kann.
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Erfindungsgemäß ist ferner bevorzugt, dass die Rückenlehnenstruktur mittels eines Rückenlehnenverstellers mit der Sitzteilstruktur verbunden ist.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.
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1 zeigt eine Gesamtseitenansicht eines erfindungsgemäßen Fahrzeugsitzes,
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2–8 zeigen verschiedene Ausschnitte von Seitenansichten des erfindungsgemäßen Fahrzeugsitzes,
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9 und 10 zeigen jeweils eine Seitenansicht und eine Schnittdarstellung eines Ausschnittes des erfindungsgemäßen Fahrzeugsitzes für zwei verschiedene Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Fahrzeugsitzes.
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In 1 ist ein erfindungsgemäßer Fahrzeugsitz 10 dargestellt. Der Fahrzeugsitz 10 weist eine Sitzteilstruktur 20, eine Rückenlehnenstruktur 60 und einen Sitzunterbau 50 auf. Eine Verstellvorrichtung 30 zur Höhen- und/oder Neigungsverstellung der Sitzteilstruktur 20 relativ zu dem Sitzunterbau 50 dient zur Verstellung der Sitzteilstruktur gemeinsam mit der Rückenlehnenstruktur 60 zur Verbesserung des Komforts eines Benutzers des Fahrzeugsitzes 10. Die Verstellvorrichtung 30 weist insbesondere einen Lenker 31 auf, der zur Durchführung der Höhen- und/oder Neigungsverstellung relativ zum Sitzunterbau 50 und/oder relativ zur Sitzteilstruktur 20 schwenkbar vorgesehen ist. Es ist einem Fachmann klar, dass die Verstellvorrichtung 30 außer dem Lenker 31 noch weitere Lenker (insbesondere insgesamt vier Lenker) aufweisen kann, die optional – wie der betrachtete Lenker 31 – verriegelbar sein können. Erfindungsgemäß ist zwischen dem Lenker 31 und der Sitzstruktur 20 eine Verriegelungsmöglichkeit der Verstellvorrichtung 30 vorgesehen. Die Wirkung der Verriegelungsmöglichkeit ermöglicht es, dass beispielsweise lediglich eine Seite des Fahrzeugsitzes 10 von etwa einem Motor oder dergleichen Antriebsmittel zur Höhen- und/oder Neigungsverstellung verstellt wird, wobei die andere Seite des Fahrzeugsitzes 10 über beispielsweise ein Rohr 100 (vgl. 9 und 10) angebunden ist. Diese nicht angetriebene Seite des Sitzes ist dann bevorzugt mittels der Verriegelungsmöglichkeit der Verstellvorrichtung 30 ausgestattet.
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In den 2 bis 8 sind unterschiedliche Seitenansichten von Ausschnitten des erfindungsgemäßen Fahrzeugsitzes 10 dargestellt. Die Rückenlehnenstruktur 60 ist mittels eines Rückenlehnenverstellers 61 mit der Sitzteilstruktur 20 verbunden. Der Rückenlehnenversteller 61 weist hierzu insbesondere ein erstes Beschlagteil 65 und ein zweites Beschlagteil 66 auf (vgl. 3), wobei die Beschlagteile 65, 66 drehbar miteinander verbunden sind, und wodurch die Neigung der Rückenlehnenstruktur 60 einstellbar ist. Eines der Beschlagteile 66 des Rückenlehnenverstellers ist mit einer Grundplatte 67 verbunden, welche mit der Sitzteilstruktur 20 über einen ersten Arretierungspunkt 68 und einen zweiten Arretierungspunkt 69 mit der Sitzteilstruktur 20 verbunden ist. Der Lenker 31 ist zum einen schwenkbar um eine erste Achse 35 mit der Sitzteilstruktur 20 verbunden und andererseits mit einer weiteren Achse mit dem Sitzunterbau 50 verbunden. Zur Höhen- und/oder Neigungsverstellung der Sitzteilstruktur 20 wird der Lenker 31 um die erste Achse 35 geschwenkt und dies ist im Normalfall ohne Probleme möglich, weil sich der Lenker 31 und die Grundplatte 67 der Rückenlehnenstruktur 60 im Bereich eines an dem Lenker 31 vorgesehenen Sperrmittels und eines an der Rückenlehnenstruktur 60 (bzw. insbesondere an der Grundplatte 67) vorgesehenen Gegenmittels 62 lediglich gegenüberstehen und sich in der Regel nicht berühren. Im Falle eines Unfalls wird jedoch die Grundplatte 67 der Rückenlehnenstruktur 60 in ihren Arretierungspunkten 68, 69 leicht gegenüber der Sitzteilstruktur 20 bewegt, so dass das Sperrmittel 32 und das Gegenmittel 62 derart miteinander in Eingriff gelangen bzw. kraft- oder reibschlüssig miteinander verbunden werden, dass sich der Lenker 31 nicht mehr gegenüber der Sitzteilstruktur 20 um die erste Achse 35 drehen kann. Zur Herbeiführung einer solchen Bewegung der Grundplatte 67 in ihren Arretierungspunkten 68, 69 ist es beispielsweise möglich, dass im Falle eines Rückwärtsunfalls (Heck-Crash) eine leichte Drehung der Grundplatte 67 um den ersten Arretierungspunkt 68 erfolgt, so dass sich das Sperrmittel 32 und das Gegenmittel 62 einander annähern und kraftschlüssig miteinander verrasten. Hierzu ist der zweite Arretierungspunkt 69 insbesondere etwas verschieblich ausgelegt, beispielsweise mittels eines Langlochs oder beispielsweise mittels eines Deformationselements. Der Normalzustand ohne eine Verlagerung der Grundplatte 67 ist in 2 dargestellt. In 3 ist ebenfalls der Normalfall dargestellt. Im Bereich des zweiten Arretierungspunktes 69 ist ein Langloch erkennbar, welches es ermöglicht, dass die Grundplatte 67 um den ersten Arretierungspunkt 68 schwenkt. In 4 ist der Zustand nach einem Rückwärtsunfall dargestellt. Die Grundplatte 67 ist um den ersten Arretierungspunkt 68 herum derart gedreht, dass das Sperrmittel 32 und das Gegenmittel 62 miteinander in Eingriff gelangen bzw. kraft- oder reibschlüssig miteinander verbunden sind. Dieser Zustand ist von der anderen Seite, d. h. von der Innenseite des Sitzseitenteils, in 5 nochmals dargestellt, wobei erkennbar ist, dass bei dem zweiten Arretierungspunkt 69 die Grundplatte 67 in der anderen Einstellung des Langlochs gegenüber der 3 eingestellt ist.
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In den 6 bis 10 ist eine zweite Ausführungsform des erfindungsgemäßen Fahrzeugsitzes 10 dargestellt, bei der das Sperrmittel 32 und das Gegenmittel 62 zweigeteilt sind und einen ersten Sperrabschnitt 33, einen zweiten Sperrabschnitt 34 bzw. einen ersten Gegenabschnitt 63 und einen zweiten Gegenabschnitt 64 aufweisen. Dies ist in 8 besonders gut sichtbar dargestellt. Wie bei der ersten Ausführungsform stehen sich im Normalfall (8) die Sperrabschnitte 33, 34 und die Gegenabschnitte 63, 64 gegenüber, ohne dass eine Berührung erfolgt, so dass der Lenker 31 sich zur Einstellung der Höhe bzw. der Neigung des Fahrzeugsitzes 10 um seine Achse 35 drehen kann. Für den Fall eines Heck-Crashs (Rückwärtsunfall) ist es vorgesehen, dass wiederum eine Drehbewegung der Grundplatte 67 um den ersten Arretierungspunkt 68 erfolgt (Verschiebung bzw. Deformation, insbesondere am zweiten Arretierungspunkt 69), so dass der erste Sperrabschnitt 33 und der erste Gegenabschnitt 63 miteinander in Eingriff gelangen bzw. kraft- oder reibschlüssig miteinander verrasten. Insofern ist die Funktionalität der zweiten Ausführungsform identisch zu der Funktionalität der ersten Ausführungsform, wie sie in den 1 bis 5 dargestellt ist. Zusätzlich zu dieser Funktionalität ist jedoch bei der zweiten Ausführungsform vorgesehen, dass auch im Fall eines Vorwärtsunfalls eine Verriegelung bzw. Arretierung des Lenkers 31 gegenüber einer Drehung um seine Achse 35 erfolgt. Hierzu ist der zweite Sperrabschnitt 34 und der zweite Gegenabschnitt 64 vorgesehen. Es erfolgt hierbei eine Drehung der Grundplatte 67 um den zweiten Arretierungspunkt 69, so dass im ersten Arretierungspunkt 68 eine gewisse Flexibilität erforderlich ist, beispielsweise mittels eines Langlochs oder mit einem weiteren sonstigen Deformationselement. Die Verstellung der Grundplatte 67 wird erfindungsgemäß beispielsweise über eine Seilzugmechanik von einem Gurtschloss 70 aus ausgelöst, wobei ein Seilzug 71 über eine Umlenkrolle 72 an der Grundplatte 67 im ersten Arretierungspunkt 68 angreift. Im Falle eines Vorwärtscrashs ist ein Benutzer des Fahrzeugsitzes 10 in der Regel angeschnallt, so dass ein Zug auf das Gurtschloss 70 zu einer Verlagerung der Grundplatte 67 (über den Seilzug 71) führt, so dass der zweite Sperrabschnitt 34 und der zweite Gegenabschnitt 64 miteinander verriegelt bzw. verrastet werden. In den 9 und 10 ist für zwei verschiedene Varianten des Fahrzeugsitzes jeweils eine Seitenansicht und eine Schnittdarstellung durch einen Teil des erfindungsgemäßen Fahrzeugsitzes dargestellt. Zur Verhinderung des seitlichen Ausbrechens der Grundplatte 67 gegenüber dem Lenker 31 an den Stellen des Sperrmittels 32 bzw. des Gegenmittels 62 ist in einer ersten Variante (9) des erfindungsgemäßen Fahrzeugsitzes 10 ein an der Grundplatte 67 befestigtes Sicherungselement 36 zur Axialsicherung angebracht. Bei der in 10 dargestellten zweiten Variante ist das Sicherungselement 36 an dem Lenker 31 bzw. an dem mit dem Lenker 31 verbundenen Rohr bzw. Rohrstück 100 verbunden.
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Bei der zweiten Ausführungsform der Erfindung (6 bis 10) ist es weiterhin auch möglich, dass die Rückenlehnenstruktur 60 dann um den zweiten Arretierungspunkt 69 nach vorne gedreht wird, wenn die Ladung in einem nicht dargestellten Kraftfahrzeug von hinten auf die Rückenlehnenstruktur 60 drückt, so dass eine Bewegung des Lenkers 31 wirksam verhindert wird.
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Die Relativbewegung bzw. die Relativverformung der Rückenlehnenstruktur 60 relativ zur Sitzteilstruktur 20, insbesondere der Grundplatte 67 relativ zur Sitzteilstruktur 20, kann auf unterschiedlichste Weise erfolgen. Hierbei sind zwei grundsätzliche Unterschiede, dass die Relativbewegung einmal innerhalb der Verschraubung und einmal durch Verformung der Bauteile möglich ist. Ausführungsbeispiele für eine Relativbewegung innerhalb der Verschraubung sind z. B. Langlöcher oder Kunststoffbuchsen zwischen Verschraubungen und Bauelement, die sich beim Crash verformen. Ebenfalls ist eine reversible Anbindung bzw. reversible Verlagerung der Grundplatte 67 relativ zu der Sitzteilstruktur 20 bzw. der Rückenlehnenstruktur 60 relativ zur Sitzteilstruktur 20 möglich. Hierbei ist beispielsweise eine Feder (nicht dargestellt) vorgesehen, die bei Überschreiten einer vorgegebenen Kraft die Auslenkung der Grundplatte 67 bzw. der Rückenlehnenstruktur 60 um den ersten Arretierungspunkt 68 oder den zweiten Arretierungspunkt 69 herbeiführt. Bei einer Relativbewegung durch Verformung der Bauteile sind Ausführungen durch Schwächungen der Bauteile in der Nähe der Verschraubung sowie durch Durchbiegung der Bauteile denkbar. Um zu verhindern, dass die Sperrelemente aus dem Eingriff kommen (etwa durch seitliches Herausdrehen der unteren Reclinerplatte) kann eine Axialsicherung 36 vorgesehen werden (9 und 10). Hierzu wird eine solche Axialsicherung fest mit der unteren Reclinerplatte oder dem Rohr 100 oder dem Lenker verbunden bzw. ist Teil von diesen Elementen.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Fahrzeugsitz
- 20
- Sitzteilstruktur
- 30
- Verstellvorrichtung
- 31
- Lenker
- 32
- Sperrmittel
- 33
- erster Sperrabschnitt
- 34
- zweiter Sperrabschnitt
- 35
- Achse
- 36
- Axialsicherung
- 50
- Sitzunterbau
- 60
- Rückenlehnenstruktur
- 61
- Rückenlehnenversteller
- 62
- Gegenmittel
- 63
- erster Gegenabschnitt
- 64
- zweiter Gegenabschnitt
- 65
- erstes Beschlagteil
- 66
- zweites Beschlagteil
- 67
- Grundplatte
- 68
- erster Arretierungspunkt
- 69
- zweiter Arretierungspunkt
- 70
- Gurtschloss
- 71
- Seilzug
- 72
- Umlenkrolle
- 100
- Rohr