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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Wischen einer Scheibe sowie
eine Scheibenwischvorrichtung, insbesondere für ein Kraftfahrzeug, nach Gattung
der unabhängigen
Ansprüche.
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Es
sind schon zahlreiche Verfahren zum Wischen von Windschutzscheiben
von Kraftfahrzeugen bekannt, bei denen ein erster Wischhebel und
ein zweiter Wischhebel vorgesehen ist, die zwischen einer unteren,
ersten Umkehrlage und einer oberen, zweiten Umkehrlage in einer
kontinuierlichen Betriebsstufe pendeln. Hierzu sind die beiden Wischhebel
mit jeweils einem Elektromotor als Antriebsmittel verbunden, die
durch eine Steuereinrichtung derart gesteuert werden, dass Kollisionen
der beiden Wischhebel auf der Windschutzscheibe verhindert werden.
Bei so genannten Gegenlaufwischanlagen sind die beiden Wischhebel,
die im Regelfall einen Wischerarm mit einem daran angelenkten Wischblatt umfassen,
am unteren Rand der Windschutzscheibe, parallel zueinander angeordnet
und führen
bei der Durchführung
eines Wischzyklus eine gegenläufige Bewegung
aus. Das heißt,
dass die Wischer in der unteren, ersten Umkehrlage im Bereich des
unteren Scheibenrands geparkt sind und beim Beginn eines Wischzyklus
sich ein Wischhebel entgegen dem Uhrzeigersinn und der andere Wischhebel
im Uhrzeigersinn in Richtung der oberen, zweiten Umkehrlage bewegen.
Von dort aus bewegen sich die Wischhebel in entgegen gesetzter Richtung
wieder in Richtung der unteren, ersten Umkehrlage.
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Um
das Sichtfeld für
den Fahrer möglichst groß zu halten,
müssen
die Wischhebel in der unteren, ersten Umkehrlage sehr dicht nebeneinander angeordnet
sein. Dies hat zur Folge, dass es zur Kollision der Wischhebel kommen
kann, wenn diese beginnen, sich mit der gleichen Geschwindigkeit
in Richtung der zweiten Umkehrlage zu bewegen. Daher wurde vorgeschlagen,
den in Bewegungsrichtung vorderen Wischhebel mit höherer Geschwindigkeit zu
betreiben, als den in Bewegungsrichtung hinteren Wischhebel. Dies
führt jedoch
zu einem peitschenden Effekt der beiden Wischhebel auf der Windschutzscheibe,
da bei der Bewegung von der unteren Umkehrlage aus der erste, und
bei der Bewegung von der oberen Umkehrlage der zweite Wischhebel sehr
stark beschleunigt werden muß.
Dieses wechselweise Beschleunigen wird vom Fahrer als sehr unangenehm
empfunden.
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Aus
der DE-A-199 63 460 ist es bekannt, die Wischhebel bei einer Gegenlaufwischanlage
im intermittierenden Betrieb in der oberen und in der unteren Umkehrlage
mehrere Sekunden lang stillzusetzen.
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Offenbarung der Erfindung
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Vorteile der Erfindung
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
mit den Merkmalen des Hauptanspruchs hat den Vorteil, dass zumindest
einer der Wischhebel in zumindest einer der Umkehrlagen retardierend
beginnt, insbesondere eine erste Zeitspanne stillgesetzt wird. Auf diese
Weise ergibt sich ein gleichmäßigeres
und damit weniger störendes
Verhalten des Wischhebels auf der Scheibe und darüber hinaus
wird das Wischbild auf der Windschutzscheibe wesentlich verbessert.
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Durch
die in den Unteransprüchen
aufgeführten
Maßnahmen
ergeben sich vorteilhafte Weiterbildungen und Verbesserungen der
im Hauptanspruch angegebenen Merkmale.
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Besonders
vorteilhaft ist es, wenn der erste Wischhebel in der unteren, ersten
Umkehrlage die erste Zeitspanne stillgesetzt wird. Auf diese Weise kann
der zweite Wischhebel während
der Zeitspanne T1 sich bereits aus dem Kollisionsbereich des ersten Wischhebels
herausbewegen.
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Wird
der zweite Wischhebel in der oberen zweiten Umkehrlage eine zweite
Zeitspanne T2 stillgesetzt, so kann der erste Wischhebel sich bereits
so weit in Richtung der unteren Umkehrlage bewegt haben, dass eine
Kollision vermieden wird.
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Vorteilhafterweise
weist die erste Zeitspanne etwa die gleiche Dauer oder sogar die
genau gleiche Dauer auf wie die zweite Zeitspanne.
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Besonders
vorteilhaft ist es, wenn die erste Zeitspanne und/oder die zweite
Zeitspanne in Abhängigkeit
von Betriebsparametern, beispielsweise der Fahrzeuggeschwindigkeit
und/oder der Wischergeschwindigkeit bestimmt werden. Auf diese Weise können Windlasten
und andere Einflüsse
berücksichtigt
werden.
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Weiterhin
ist es als vorteilhaft anzusehen, wenn die erste und/oder die zweite
Zeitspanne in Abhängigkeit
der Regenmenge bestimmt werden, um ein optimales Wischbild zu erzielen.
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Besonders
vorteilhaft ist es, wenn die erste und/oder zweite Zeitspanne zwischen
5 und 150 Millisekunden, insbesondere zwischen 10 und 100 Millisekunden,
vorzugsweise zwischen 20 Millisekunden und 80 Millisekunden, vorteilhafterweise
zwischen 40 und 60 Millisekunden, beispielsweise 50 Millisekunden
beträgt,
um Kollisionen der beiden Wischhebel zuverlässig zu verhindern.
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Eine
erfindungsgemäße Scheibenwischvorrichtung
für ein
Kraftfahrzeug mit einem ersten Antriebsmittel, das einen ersten
Wischhebel antreibt und einem zweiten Antriebsmittel, das einen
zweiten Wischhebel antreibt und einer Steuereinrichtung, die in
Betrieb ein Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7 durchführt, hat
den Vorteil, dass ein optimales Wischbild erzeugt wird und Kollisionen
der beiden Wischhebel zuverlässig
vermieden werden.
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Zeichnungen
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Ausführungsbeispiele
der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und in der nachfolgenden
Beschreibung näher
erläutert.
Es zeigen:
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1 eine
Windschutzscheibe eines Kraftfahrzeugs mit zwei Wischhebeln in einer
ersten Umkehrlage in schematischer Darstellung,
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2 eine
Windschutzscheibe eines Kraftfahrzeugs mit zwei Wischhebeln in einer
zweiten Umkehrlage in schematischer Darstellung und
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3 eine
Windschutzscheibe und eine erfindungsgemäße Scheibenwischvorrichtung
in schematischer Darstellung.
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Beschreibung
der Ausführungsbeispiele
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Die 1 und 2 zeigen
eine Windschutzscheibe 10 eines Kraftfahrzeugs mit einer
Gegenlaufwischanlage. Im in Einbaulage unteren Bereich der Windschutzscheibe 10 ist
ein erster Wischhebel 12 in einer unteren, ersten Umkehrlage
U1 gezeigt. Der Wischhebel 12 umfasst ein Wischblatt 14, das
am freien Ende eines Wischerarms 16 befestigt ist. Der
Wischerarm 16 ist mit seinem dem Wischblatt 14 abgewandten
Ende an einer Wischerwelle 18 befestigt und vermag in Betrieb
um die Achse der Wischerwelle 18, zwischen der unteren,
ersten Umkehrlage U1 und einer oberen, zweiten Umkehrlage U2, zu
pendeln. Knapp über
dem ersten Wischhebel 12 ist der zweite Wischhebel 20 angeordnet,
der ebenfalls im Wesentlichen aus einem Wischblatt 22 und einem
Wischerarm 24 besteht, welche in Betrieb um eine weitere
Wischerwelle 26 zu pendeln vermögen. Während der Durchführung des
Verfahrens bewegen sich der erste Wischhebel 12 und der
zweite Wischhebel 20 um ihre jeweiligen Wischerwellen 18, 26 und
zwar der erste Wischhebel 12 gegen den Uhrzeigersinn und
der zweite Wischhebel 20 im Uhrzeigersinn in Richtung des
seitlichen Randes 30 der Scheibe 10 zur oberen,
zweiten Umkehrlage U2. Von dieser aus bewegen sich die Wischhebel 12, 20 wieder in
Richtung der ersten Umkehrlage U1.
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In 2 sind
die Wischhebel 12, 20 in der zweiten Umkehrlage
U2 gezeigt. Diese befindet sich am seitlichen Rand 30 der
Scheibe 10 im Bereich der A-Säule des Kraftfahrzeugs.
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In 3 ist
eine erfindungsgemäße Scheibenwischvorrichtung
in einer schematischen Darstellung dargestellt. Auf der Windschutzscheibe 10 sind der
erste Wischhebel 12 und der zweite Wischhebel 20 in
der ersten unteren Umkehrlage U1 gezeigt. Der erste Wischhebel 12 vermag
um die Wischerwelle 18 zu pendeln und der zweite Wischhebel 20 vermag
um die zweite Wischerwelle 26 zu pendeln. Die erste Wischerwelle 18 ist durch
einen Elektromotor als Antriebsmittel 35, der als Reversiermotor
ausgebildet ist und die Wischerwelle 18 daher pendelnd
anzutreiben vermag, ausgebildet. Das Gleiche gilt für das zweite Antriebsmittel 37,
das die zweite Wischerwelle 26 antreibt. Die beiden Antriebsmittel 35, 37 werden
durch die Steuereinrichtung 40 gesteuert, welche die Position
der Wischhebel 12, 20 regelt oder zumindest steuert.
Weiterhin ist die Steuereinrichtung 40 mit einem Regensensor 42 verbinden,
der der Steuereinrichtung 40 ein Signal über die
Regenmenge vermittelt. Zum Starten der Scheibenwischvorrichtung
ist die Steuereinrichtung 40 mit einem Schalter 44, üblicherweise
einem Lenkstockschalter in einem Kraftfahrzeug, verbunden.
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Im
Folgenden soll die Funktion des erfindungsgemäßen Verfahrens erläutert werden.
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Im
Betrieb gleiten die Wischhebel 12, 20 pendelnd über die
Scheibe 10. Erfindungsgemäß bewegt sich zuerst der in
Bewegungsrichtung vordere, zweite Wischhebel 20 über die
Scheibe 10 in Richtung der zweiten Umkehrlage U2. Um eine
erste Zeitspanne T1 verzögert
und damit retardierend, bewegt sich dann der erste Wischhebel 12 über die
Scheibe 10, sodass eine Kollision des ersten Wischhebels 12 mit
dem zweiten Wischhebel 20 vermieden wird. Sind der erste
Wischhebel 12 und der zweite Wischhebel 20 in
der zweiten Umkehrlage U2 angekommen, so bewegt sich der erste Wischhebel 12,
der nun der in Bewegungsrichtung vordere Wischhebel 12, 20 ist, wieder
in Richtung der ersten Umkehrlage U1. Nach einer kurzen, zweiten
Zeitspanne T2 und damit ebenso retardierend, bewegt sich der zweite
Wischhebel 20 ebenfalls in Richtung der ersten Umkehrlage
U1, sodass auch hier eine Kollision vermieden wird. Damit erreicht
der erste Wischhebel 12 kurz vor dem zweiten Wischhebel 20 die
erste Umkehrlage U1. Der erste Wischhebel 12 kann sich
in einer Variation der Erfindung nach Ablauf der ersten Zeitspanne
T1 auch mit etwas höherer
Geschwindigkeit in Richtung der zweiten Umkehrlage U2 als der zweite
Wischhebel 20 bewegen, sodass beide Wischhebel 12, 20 zum etwa
gleichen Zeitpunkt die zweite Umkehrlage U2 erreichen. Ebenso kann
sich der zweite Wischhebel 20 nach Ablauf der zweiten Zeitspanne
T2 mit etwas höherer
Geschwindigkeit als der erste Wischhebel 12 in Richtung
der ersten Umkehrlage U1 bewegen, sodass die erste Umkehrlage U1
wiederum von beiden Wischhebeln 12, 20 etwa zum
gleichen Zeitpunkt erreicht wird.
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Nun
beginnt der Vorgang von Neuem. Der zweite Wischhebel 20 bewegt
sich in Richtung der zweiten Umkehrlage U2, während der erste Wischhebel 12 noch
retardiert ist. Nach Ablauf der ersten Zeitspanne T1 bewegt sich
auch der erste Wischhebel 12 in Richtung der zweiten Umkehrlage
U2. Der erste Wischhebel 12 kehrt an dieser Stelle sofort
wieder um in Richtung der ersten Umkehrlage U1, während der
zweite Wischhebel 20 noch für die zweite Zeitspanne T2
stillgesetzt ist und eilt anschließend in Richtung der ersten
Umkehrlage U1. Dieses Verfahren kann sowohl bei einem intermittierenden
Betrieb, wie auch in einem kontinuierlichen Betrieb angewandt werden.
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Die
erste Zeitspanne T1 weist die gleiche Dauer auf wie die zweite Zeitspanne
T2. Die erste Zeitspanne T1 und/oder die zweite Zeitspanne T2 beträgt hierbei
etwa 50 Millisekunden, jedoch kann dies auch – in Abhängigkeit von der Größe der Scheibe 10 und
weiteren Parametern – zwischen
5 und 150 Millisekunden betragen. Typischerweise werden jedoch Zeiten
zwischen 10 und 100 Millisekunden, insbesondere zwischen 20 und
80 Millisekunden gewählt. Unabhängig davon
sind die Zeitspannen T1, T2 so gewählt, dass sie vom Fahrer des
Kraftfahrzeugs nicht oder nur wenig bemerkt werden, jedoch eine Kollision
des ersten Wischhebels 12 mit dem zweiten Wischhebel 20 zuverlässig verhindert
wird.
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In
einer Variation der Erfindung kann die erste Zeitspanne T1 und/die
zweite Zeitspanne T2 in Abhängigkeit
von verschiedenen Betriebsparametern gewählt werden. Hierbei ist insbesondere
die Fahrzeuggeschwindigkeit und/oder die Geschwindigkeit der Wischer
relevant. Beispielsweise kann aber auch die Stromaufnahme der Antriebsmittel 35, 37 herangezogen
werden, da diese ein gewisses Maß für die Windlast, also die Veränderung
der Wischergeschwindigkeit auf Grund des Fahrtwindes in Verbindung
mit den herrschenden Windverhältnissen,
darstellen. Ebenso können
die Zeitspannen T1, T2 in Abhängigkeit
der Regenmenge bestimmt werden, die durch den Regensensor 42 vermittelt
wird.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
ist selbstverständlich
auch in einer Gleichlaufwischanlage, wie in 3 gezeigt,
anwendbar. Bei diesen bewegen sich die Wischhebel 12, 20 bei
der Bewegung von der ersten Umkehrlage U1 in die zweite Umkehrlage
U2 beide im Uhrzeigersinn bzw. bei umgekehrter Bewegung gegen den
Uhrzeigersinn. In Abhängigkeit
vom Anwendungsfall kann auch eine der beiden Zeitspannen T1, T2
nur 0 Millisekunden betragen.