DE102005044736A1 - Neue Dehydrogenasen, deren Derivate und ein Verfahren zur Herstellung von optisch aktiven Alkanolen - Google Patents

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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C12BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
    • C12NMICROORGANISMS OR ENZYMES; COMPOSITIONS THEREOF; PROPAGATING, PRESERVING, OR MAINTAINING MICROORGANISMS; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING; CULTURE MEDIA
    • C12N9/00Enzymes; Proenzymes; Compositions thereof; Processes for preparing, activating, inhibiting, separating or purifying enzymes
    • C12N9/0004Oxidoreductases (1.)
    • C12N9/0006Oxidoreductases (1.) acting on CH-OH groups as donors (1.1)
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C12BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
    • C12PFERMENTATION OR ENZYME-USING PROCESSES TO SYNTHESISE A DESIRED CHEMICAL COMPOUND OR COMPOSITION OR TO SEPARATE OPTICAL ISOMERS FROM A RACEMIC MIXTURE
    • C12P17/00Preparation of heterocyclic carbon compounds with only O, N, S, Se or Te as ring hetero atoms

Abstract

Die vorliegende Erfindung betrifft Proteine, die eine enzymatische Aktivität zur Reduktion von substituierten Alkanonen, wie 3-Methylamino-1-(2-thienyl)-propan-1-on, aufweisen. Die Erfindung betrifft weiterhin Nukleinsäuren, die für diese Proteine kodieren, Nucleinsäurekonstrukte, Vektoren, genetisch veränderte Mikroorganismen sowie Verfahren zur Herstellung von optisch aktiven substituierten Alkanolen, wie z. B. (S)-3-Methylamino-1-(2-thienyl)-(S)-propanol.

Description

  • Die vorliegende Erfindung betrifft Proteine, die eine enzymatische Aktivität zur Reduktion von substituierten Alkanonen, wie 3-Methylamino-1-(2-thienyl)-propan-1-on, aufweisen. Die Erfindung betrifft weiterhin Nukleinsäuren, die für diese Proteine kodieren, Nukleinsäurekonstrukte, Vektoren, genetisch veränderte Mikroorganismen sowie Verfahren zur Herstellung von optisch aktiven substituierten Alkanolen, insbesondere (S)-Alkanolen wie z.B. (S)-3-Methylamino-1-(2-thienyl)-(S)-propanol.
  • Dehydrogenasen sind vielseitig einsetzbare Katalysatoren zur enantioselektiven Reduktion von Aldehyden oder Ketonen zu den korrespondierenden Alkoholen. Man unterscheidet dabei (R)- und (S)-spezifische Dehydrogenasen. Diese Katalysatoren werden im verstärkten Maß für die industrielle Synthese von optisch aktiven Alkoholen eingesetzt. Optische Aktivität ist die Voraussetzung für die selektive Wirkung von vielen Pharma- und Agrowirkstoffen. Hier kann das eine Enantiomer die gewünschte, das andere Enantiomer eine genotoxische Wirkung haben. Aus diesem Grund werden in der Synthese von Pharma- und Agrowirkstoffen zur Herstellung von optisch aktiven Alkoholen Katalysatoren eingesetzt, die die notwendige Stereospezifität besitzen.
  • 3-Methylamino-1-(2-thienyl)-(S)-propanol ("Duloxetinealkohol") ist Baustein in der Duloxetine-Synthese. Duloxetine ist ein Pharmawirkstoff, der sich momentan in der Zulassung befindet und im Indikationsgebiet Depression und Inkontinenz eingesetzt werden soll.
  • In der Literatur (vgl. EP-A-0 273 658) sind Synthesewege zum Duloxetinealkohol und Duloxetin beschrieben. Nachteil dieser Synthesewege ist, dass die Synthese zum racemischen Alkoholgemisch führt und anschließend eine Racematspaltung durch Überführung des Racemats in eine Mischung aus Diastereomeren durch Salzbildung mit einem optisch aktiven Gegenion erforderlich ist. Anschließend erfolgt eine physikalischen Trennung der Diastereomere. Hieraus resultieren hohe Verfahrenskosten aug frund wiederholter Fest-Flüssigtrennungen und der erhöhte Einsatzstoffaufwand durch Zugabe eines optisch aktiven Salzes zur Trennung.
  • Einen preisgünstigeren Zugang zum Duloxetinealkohol würde die stereospezifische Reduktion des 3-Methylamino-1-(2-thienyl)-propanon bieten.
  • EP1152054 beschreibt neue Carbonylreduktasen und deren Verwendung zur Herstellung von tert. Butyl (3R,5S)-6-chloro-3,5 dihydroxyhexanoat.
  • WO04/90094 beschreibt Carnithin-Dehydrogenasen und deren Verwendung zur Herstellung von optisch aktiven Alkanolen.
  • Kurze Beschreibung der Erfindung:
  • Der Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, eine Weg zur stereospezifischen Reduktion von substituierten Alkanonen, wie dem 3-Methylamino-1-(2-thienyl)-propan-2-on, zu finden.
  • Diese Aufgabe wurde gelöst durch die Bereitstellung von neuen Dehydrogenasen, die zur stereospezifischen Katalyse der obigen Reaktion befähigt sind.
  • Ein erster Gegenstand der Erfindung betrifft ein Verfahren zur mikrobiologischen, insbesondere enantioselektiven Herstellung von substituierten Alkanolen der Formel I
    Figure 00020001
    worin
    n für einen ganzzahligen Wert von 0 bis 5, insbesondere 0, 1 oder 2, steht;
    Cyc für einen gegebenenfalls substituierten, ein- oder mehrkernigen, gesättigten oder ungesättigten, carbocyclischen oder heterocyclischen Ring, insbesondere einen gegebenenfalls substituierten, ungesättigten, einkernigen heterocyclischen Ring, steht, und
    R1 für Halogen, SH, OH, NO2, NR2R3 oder NR2R3R4+X, insbesondere Halogen oder NR2R3 steht, wobei R2, R3 und R4 unabhängig voneinander für H oder einen Niedrigalkyl- oder Niedrigalkoxy-Rest stehen und X für ein Gegenion steht,
    wobei man in einem ein Alkanon der Formel II
    Figure 00030001
    worin n, Cyc und R1 die oben angegebenen Bedeutungen besitzen, enthaltenden Medium,
    • a) einen eine Dehydrogenase mit der Polypeptidsequenz SEQ ID NO: 2 oder NO: 4, oder mit einer Polypeptidsequenz, bei der bis zu 25% der Aminosäurereste gegenüber SEQ ID NO: 2 oder NO: 4 durch Deletion; Insertion, Substitution oder einer Kombination davon verändert sind, produzierenden Mikroorganismus kultiviert, oder
    • b) eine Dehydrogenase wie unter a) genannt inkubiert,
    wobei die Verbindung der Formel II zur Verbindung der Formel I enzymatisch reduziert wird, und man das in im Wesentlichen enantiomerenreiner Form gebildete Produkt isoliert.
  • In einer besonders bevorzugten Ausführungsform dient das Verfahren zur Herstellung von 3-Methyiamino-1-(2-thienyl)-(S)-propanol der Formel III
    Figure 00030002
    wobei man in einem 3-Methylamino-1-(2-thienyl)-propan-2-on der Formel IV
    Figure 00040001
    enthaltenden Medium diese Verbindung zur Verbindung der Formel III enzymatisch reduziert wird, und man das in im Wesentlichen enantiomerenreiner Form gebildete Produkt isoliert.
  • Vorzugsweise verwendet man bei diesen Verfahren ein Enzym mit einer Polypeptidsequenz gemäß SEQ ID NO: 2 oder NO: 4.
  • Derartige Enzyme können beispielsweise aus Mikroorganismen der Gattung Candida isoliert werden.
  • In einer besonders bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens ist das Enzym ausgewählt unter Enzymen, welche eine Aminosäuresequenz gemäß SEQ ID NO: 2, 4, umfassen, oder von davon abgeleiteten Nukleinsäuresequenzen kodiert werden; und funktionalen Äquivalenten dieser Enzyme, welche Dehydrogenase-Aktivität besitzen und die enantioselektive Synthese einer Verbindung der Formel I katalysieren.
  • Beispielsweise kann das Enzym mit Dehydrogenase-Aktivität von einem Nukleinsäuresequenz gemäß SEQ ID NO: 1 oder NO: 3 oder einem funktionalen Äquivalent davon kodiert werden.
  • Vorzugsweise wird das erfindungsgemäße Verfahren unter Zugabe von Reduktionsäquivalenten (NADH oder NADPH) oder die bei der Umsetzung verbrauchten Reduktionsäquivalente regenerierenden (biochemischen oder elektrochemischen) Bedingungen durchgeführt.
  • Weiterhin ist es bevorzugt, die Umsetzung der Verbindung der allgemeinen Formel II, wie z.B. der Formel IV, in Gegenwart eines Mikroorganismus erfolgen zu lassen, der ausgewählt ist unter Bakterien der Familien Enterobacteriaceae, Pseudomonadaceae, Rhizobiaceae, Streptomycetaceae und Nocardiaceae. Der Mikroorganismus kann insbesondere ein rekombinanter Mikroorganismus sein, der mit einem Nukleinsäurekon strukt transformiert ist, welche für ein erfindungsgemässes Enzym mit Dehydrogenase-Aktivität gemäß obiger Definition kodiert.
  • Gegenstand der Erfindung ist insbesondere ein Verfahren gemäß obiger Definition, wobei man
    • a) einen ein Enzym mit Dehydrogenase-Aktivität produzierenden Mikroorganismus aus einer natürlichen Quelle isoliert oder rekombinant herstellt,
    • b) diesen Mikroorganismus vermehrt,
    • c) aus dem Mikroorganismus das Enzym mit Dehydrogenase-Aktivität gegebenenfalls isoliert oder eine dieses Enzym enthaltende Proteinfraktion herstellt, und
    • d) den Mikroorganismus gemäß Stufe b) oder das Enzym gemäß Stufe c) in ein Medium überführt, das eine Verbindung der Formel I enthält.
  • Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Herstellung einer Verbindung der allgemeinen Formel V
    Figure 00050001
    worin n, Cyc, und R1 die oben angegebenen Bedeutungen besitzen und Ar für einen ein- oder mehrkernigen, gegebenenfalls substituierten Aryl-Rest steht, und wobei man
    • a) zunächst auf mikrobiologischem Weg gemäß der Definition in einem der vorhergehenden Ansprüche eine Verbindung der Formel I herstellt; und
    • b) die Verbindung der Formel I mit eine aromatischen Verbindung der Formel VI Ar-Y (VI)worin Ar die oben angegebenen Bedeutungen besitzt und Y für eine Abgangsgruppe steht, umsetzt und
    • c) die Verbindung der Formel V isoliert und gegebenenfalls in ein pharmazeutisch verträgliches Säureadditionssalz, wie z.B. Oxalate überführt.
  • Vorzugsweise stellt man dabei eine Verbindung der Formel V her, worin Ar für 1-Naphthyl, Cyc für 2-Thienyl, R1 für Monomethylamino und n für 1 steht.
  • Ein weiterer Gegenstand der Erfndung betrifft Polypeptide, welche eine Aminosäuresequenz gemäß SEQ ID NO: 2 oder 4 umfassen, oder von davon abgeleiteten Nukleinsäuresequenzen kodiert werden; und funktionale Äquivalente dieser Enzyme, welche Dehydrogenase-Aktivität besitzen und die enantioselektive Synthese einer Verbindung der Formel I und/oder III katalysieren.
  • Gegenstand der Erfindung sind außerdem kodierende Nukleinsäuresequenzen, umfassend die kodierende Sequenz für ein Polypeptid gemäß obiger Definition.
  • Weiterhin betrifft die Erfindung Expressionskassetten, umfassend in operativer Verknüpfung mit wenigstens einer regulativen Nukleinsäuresequenz eine kodierende Nukleinsäuresequenz gemäß obiger Definition.
  • Ein weiterer Gegenstand der Erfindung sind rekombinante Vektoren, umfassend wenigstens eine solche Expressionskassette.
  • Die Erfindung betrifft auch prokaryotische oder eukaryotische Wirte, welche mit wenigstens einem erfindungsgemäßen Vektor transformiert sind.
  • Ein letzter Gegenstand der Erfindung betrifft die Verwendung eines Enzyms mit Dehydrogenase-Aktivität gemäß obiger Definition oder eines dieses Enzym produzierenden Mikroorganismus zur Herstellung von Verbindungen der Formeln I oder III, wie insbesondere zur Herstellung von Duloxetine der Formel VII
    Figure 00060001
  • Detaillierte Beschreibung der Erfindung:
  • A. Allgemeine Begriffe und Definitionen
  • Werden keine andere Angaben gemacht, so gelten folgende allgemeine Bedeutungen: „Halogen" steht für Fluor, Chlor, Brom oder Jod, insbesondere Fluor oder Chlor.
  • „Niedrigalkyl" steht für geradkettige oder verzweigte Alkylreste 1 bis 6 C-Atomen, wie Methyl, Ethyl, i- oder n-Propyl, n-, i-, sec.- oder tert.-Butyl, n-Pennyl oder 2-Methyl-Butyl, n-Hexyl, 2-Methyl-pentyl, 3-Methyl-pently, 2-Ethyl-butyl.
  • „Niedrigalkenyl" steht für die ein- oder mehrfach, vorzugsweise einfach oder zweifach ungesättigten Analoga oben genannter Alkylreste mit 2 bis 6 Kohlenstoffatomen, wobei die Doppelbindung in beliebiger Position der Kohlenstoffkette liegen kann.
  • „Niedrigalkoxy" steht für die Sauerstoff-terminierten Analoga obiger Alkylreste.
  • „Aryl" steht für einen ein- oder mehrkernigen, vorzugsweise ein- oder zweikernigen, gegebenenfalls substituierten aromatischen Rest, insbesondere für Phenyl oder für ein über eine beliebige Ringposition gebundenes Naphthyl, wie 1- oder 2-Naphthyl. Diese Arylreste können gegebenenfalls 1 oder 2 gleiche oder verschiedene Substituenten tragen, ausgewählt unter Halogen, Niedrigalkyl, Niedrigalkoxy gemäß obiger Definition oder Trifluormethyl.
  • B. Substituierte Alkanone, (S)-Alkanole und Derivate davon
  • Erfindungsgemäß durch enzymatische Katalyse zugängliche Alkanole sind solche obiger Formel (I) worin
    n für einen ganzzahligen Wert von 0 bis 5 steht;
    Cyc für einen gegebenenfalls substituierten, ein- oder mehrkernigen, gesättigten oder ungesättigten, carbocyclischen oder heterocyclischen Ring steht, und
    R1 für Halogen, SH, OH, NO2, NR2R3 oder NR2R3R4+X steht, wobei R2, R3 und R4 unabhängig voneinander für H oder einen Niedrigalkyl- oder Niedrigalkoxy-Rest stehen und X- für ein Gegenion steht.
  • Die zur enzymatischen Synthese verwendeten Alkanole obiger Formel II sind an sich bekannte Verbindungen und unter Anwendung allgemein bekannter organischer Syntheseverfahren zugänglich (vgl. z.B. EP-A- 0 273 658).
  • Vorzugsweise steht n in obigen Verbindungen für 0, 1 oder 2, insbesondere für 1.
  • Als Beispiele für carbo- und heterocyclische Gruppen Cyc sind insbesondere ein- oder zweikernigen, vorzugsweise einkernige, Gruppen mit bis zu 4, vorzugsweise 1 oder 2 gleichen oder verschiedenen Ring-Heteroatomen, ausgewählt unter O, N und S sind zu nennen:
    Diese carbo- oder heterocyclischen Ringe umfassen insbesondere 3 bis 12, vorzugsweise 4, 5 oder 6 Ring-Kohlenstoffatomen. Als Beispiele können genannt werden Cyclopropyl, Cyclobutyl, Cyclopenty, Cyclohexyl, Cycloheptyl, die ein- oder mehrfach ungesättigten Analoga davon, wie Cyclobutenyl, Cyclopentenyl, Cyclohexenyl, Cycloheptenyl, Cyclohexadienyl, Cycloheptadienyl; sowie 5- bis 7-gliedrige gesättigte oder ein oder mehrfach ungesättigte heterocyclische Reste mit 1 bis 4 Heteroatomen, die ausgewählt sind unter O, N und S, wobei der Heterocyclus gegebenenfalls mit einem weiteren Heterocyclus oder Carbocyclus kondensiert sein kann. Insbesondere sind zu nennen heterocyclische Reste, abgeleitet von Pyrrolidin, Tetrahydrofuran, Piperidin, Morpholin, Pyrrol, Furan, Thiophen, Pyrazol, Imidazol, Oxazol, Thiazol, Pyridin, Pyran, Pyrimidin, Pyridazin, Pyrazin, Cumaron, Indol und Chinolin.
  • Die Reste Cyc können dabei über eine beliebige Ringposition, vorzugsweise über ein Ring-Kohlenstoffatom, an das Alkanon bzw. das Alkanol gebunden sein.
  • Beispiele für geeignet Cyc-Reste sind 2-Thienyl, 3-Thienyl; 2-Furanyl, 3-Furanyl; 2-Pyridyl, 3-Pyridyl oder 4-Pyridyl; 2-Thiazolyl, 4-Thiazolyl oder 5-Thiazolyl; 4-Methyl-2-thienyl, 3-Ethyl-2-thienyl, 2-Methyl-3-thienyl, 4-Propyl-3-thienyl, 5-n-Butyl-2-thienyl, 4-Methyl-3-thienyl, 3-Methyl-2-thienyl; 3-Chlor-2-thienyl, 4-Brom-3-thienyl, 2-lod-3-thienyl, 5-lod-3-thienyl, 4-Fluor-2-thienyl, 2-Brom-3-thienyl, und 4-Chlor-2-thienyl.
  • Die Reste Cyc können weiterhin ein- oder mehrfach, wie z.B. ein- oder zweifach, substituiert sein. Vorzugsweise sitzen die Substituenten an einem Ring-Kohlenstoffatom. Beispiele für geeignete Substituenten sind Halogen, Niedrigalkyl, Niedrigalkenyl, Niedrigalkoxy, -OH, -SH, -NO2 oder NR2R3, wobei R2 und R3 obige Bedeutungen besitzen, bevorzugt Halogen oder Niedrigalkyl.
  • R1 steht insbesondere für Halogen, NR2R3 oder NR2R3R4+X, wobei R2, R3 bzw. R2, R3 und R4 unabhängig voneinander für H oder einen Niedrigalkyl- oder Niedrigalkoxy-Rest stehen und X für ein Gegenion steht, wobei vorzugsweise einer der Reste R2, R3 und R4 für H steht. Geeignete Gegenionen sind beispielsweise Säureanionen, wie sie beispielsweise bei Herstellung eines Säureadditionssalzes anfallen. Beispiel hierzu sind z.B. in der EP-A-0 273 658 genannt, worauf hiermit Bezug genommen wird. Bevorzugte Beispiele für Reste R1 sind insbesondere Fluor oder Chlor, sowie NR2R3 worin R2 und R3 gleich oder verschieden sind und für H oder Methyl, Ethyl oder n-Propyl stehen; besonders bevorzugt steht R1 für Chlor oder -NHMethyl.
  • C. Enzyme mit Dehydrogenase-Aktivität
  • Die erfindungsgemässen Enzyme mit Dehydrogenasen-Aktivität lassen sich in Mikroorganismen der Gattung Candida finden. Das Enzym bzw. die Enzyme besitzen eine hohe enzymatische Aktivität zur Reduktion von Alkanonen der Formel II, wie 3-Methylamino-1-(2-thienyl)-propan-1-on zu 3-Methylamino-1-(2-thienyl)-(S)-propanol. Andere Substrate, wie z.B. die Dimethylderivate des Ketons werden wie die Monomethylverbidungen ebenfalls von der Dehyrdogenase umgesetzt.
  • Ohne darauf beschränkt zu sein sind solche Enzyme bevorzugt aus Mikroorganismen der Gattungen Candida, insbesondere der Art C. magnoliae zugänglich.
  • Bevorzugte Enzym mit Dehydrogenase-Aktivität umfassen eine Aminosäuresequenz gemäß SEQ ID NO: 2 oder 4 oder eine Aminosäuresequenz, bei der bis zu 25%, bevorzugt bis zu 20%, besonders bevorzugt bis zu 10%, insbesondere bis zu 8, 6, 5, 4, 3, 2, und 1% der Aminosäurereste gegenüber SEQ ID NO: 2 oder NO: 4 durch Deletion; Insertion, Substitution oder einer Kombinatian davon verändert sind.
  • Besonders bevorzugt sind solche der o.g. Dehydrogenasen, die in Position 2 einen Thr-Rest und oder in Position 12 einen Gly-Rest tragen.
  • Erfindungsgemäß mit umfasst sind ebenfalls „funktionale Äquivalente" der konkret offenbarten Enzyme mit Dehydrogenase-Aktivität und die Verwendung dieser in den erfindungsgemäßen Verfahren.
  • „Funktionale Äquivalente" oder Analoga der konkret offenbarten Ezyme sind im Rahmen der vorliegenden Erfindung davon verschiedene Polypeptide, welche weiterhin die gewünschte biologische Aktivität, wie z.B. Substratspezifität, besitzen. So versteht man beispielsweise unter „funktionalen Äquivalenten" Enzyme, die von 3-Methylamino-1-(2-thienyl)-propan-1-on zum entsprechenden S-Alkohol reduzieren und die mindestens 50%, bevorzugt 75%, besonders bevorzugt 85%, ganz besonders bevorzugt 90% der Aktivität eines Enzyms, umfassend eine der unter SEQ ID NO: 2 oder 4 aufgeführten Aminosäuresequenz, aufweist. Funktionale Äquivalente sind außerdem vorzugsweise zwischen pH 4 bis 10 stabil und besitzen vorteilhaft ein pH-Optimum zwischen pH 5 und 8 sowie ein Temperaturoptimum im Bereich von 20°C bis 80°C.
  • Unter „funktionalen Äquivalenten" versteht man erfindungsgemäß insbesondere auch Mutanten, welche in wenigstens einer Sequenzposition der oben genannten Aminosäuresequenzen eine andere als die konkret genannte Aminosäure aufweisen aber trotzdem eine der oben genannten biologischen Aktivitäten besitzen. „Funktionale Äquivalente" umfassen somit die durch eine oder mehrere Aminosäure-Additionen, -Substitutionen, -Deletionen und/oder -Inversionen erhältlichen Mutanten, wobei die genannten Veränderungen in jeglicher Sequenzposition auftreten können, solange sie zu einer Mutante mit dem erfindungsgemäßen Eigenschaftsprofil führen. Funktionale Äquivalenz ist insbesondere auch dann gegeben, wenn die Reaktivitätsmuster zwischen Mutante und unverändertem Polypeptid qualitativ übereinstimmen, d.h. beispielsweise gleiche Substrate mit unterschiedlicher Geschwindigkeit umgesetzt werden.
  • „Funktionale Äquivalente" im obigen Sinne sind auch „Präkursoren" der beschriebenen Polypeptide sowie „funktionale Derivate" und „Salze" der Polypeptide.
  • „Präkursoren" sind dabei natürliche oder synthetische Vorstufen der Polypeptide mit oder ohne der gewünschten biologischen Aktiviät.
  • Unter dem Ausdruck „Salze" versteht man sowohl Salze von Carboxylgruppen als auch Säureadditionssalze von Aminogruppen der erfindungsgemäßen Proteinmoleküle. Salze von Carboxylgruppen können in an sich bekannter Weise hergestellt werden und umfassen anorganische Salze, wie zum Beispiel Natrium-, Calcium-, Ammonium-, Eisen- und Zinksalze, sowie Salze mit organischen Basen, wie zum Beispiel Aminen, wie Triethanolamin, Arginin, Lysin, Piperidin und dergleichen. Säureadditionssalze, wie zum Beispiel Salze mit Mineralsäuren, wie Salzsäure oder Schwefelsäure und Salze mit organischen Säuren, wie Essigsäure und Oxasäure sind ebenfalls Gegenstand der Erfindung.
  • „Funktionale Derivate" erfindungsgemäßer Polypeptide können an funktionellen Aminosäure-Seitengruppen oder an deren N- oder C-terminalen Ende mit Hilfe bekannter Techniken ebenfalls hergestellt werden. Derartige Derivate umfassen beispielsweise aliphatische Ester von Carbonsäuregruppen, Amide von Carbonsäuregruppen, erhältlich durch Umsetzung mit Ammoniak oder mit einem primären oder sekundären Amin; N-Acylderivate freier Aminogruppen, hergestellt durch Umsetzung mit Acylgruppen; oder O-Acylderivate freier Hydroxygruppen, hergestellt durch Umsetzung mit Acylgruppen.
  • "Funktionale Äquivalente" umfassen natürlich auch Polypeptide welche aus anderen Organismen zugänglich sind, sowie natürlich vorkommende Varianten. Beispielsweise lassen sich durch Sequenzvergleich Bereiche homologer Sequenzregionen festlegen und in Anlehnung an die konkreten Vorgaben der Erfindung äquivalente Enzyme ermitteln.
  • „Funktionale Äquivalente" umfassen ebenfalls Fragmente, vorzugsweise einzelne Domänen oder Sequenzmotive, der erfindungsgemäßen Polypeptide, welche z.B. die gewünschte biologische Funktion aufweisen.
  • „Funktionale Äquivalente" sind außerdem Fusionsproteine, welche eine der oben genannten Polypeptidsequenzen oder davon abgeleitete funktionale Äquivalente und wenigstens eine weitere, davon funktionell verschiedene, heterologe Sequenz in funk tioneller N- oder C-terminaler Verknüpfung (d.h. ohne gegenseitigen wesentliche funktionelle Beeinträchtigung der Fusionsproteinteile) aufweisen. Nichtlimitierende Beispiele für derartige heterologe Sequenzen sind z.B. Signalpeptide oder Enzyme.
  • Erfindungsgemäß mit umfasste „funktionale Äquivalente" sind Homologe zu den konkret offenbarten Proteinen. Diese besitzen wenigstens 75%, vorzugsweise wenigstens 80% insbesondere wenigsten 85%, wie z.B. 90%, 95% oder 99%, Homologie zu einer der konkret offenbarten Aminosäuresequenzen, berechnet nach dem Algorithmus von Pearson und Lipman, Proc. Natl. Acad, Sci. (USA) 85(8), 1988, 2444–2448. Eine prozentuale Homologie eines erfindungsgemäßen homologen Polypeptids bedeutet insbesondere prozentuale Identität der Aminosäurereste bezogen auf die Gesamtlänge einer der hierin konkret beschriebenen Aminosäuresequenzen.
  • Im Falle einer möglichen Proteinglykosylierung umfassen erfindungsgemäße „funktionale Äquivalente" Proteine des oben bezeichneten Typs in deglykosylierter bzw. glykosylierter Form sowie durch Veränderung des Glykosylierungsmusters erhältliche abgewandelte Formen.
  • Homologe der erfindungsgemäßen Proteine oder Polypeptide können durch Mutagenese erzeugt werden, z.B. durch Punktmutation oder Verkürzung des Proteins.
  • Homologe des erfindungsgemäßen Proteine können durch Screening kombinatorischer Banken von Mutanten, wie z.B. Verkürzungsmutanten, identifiziert werden. Beispielsweise kann eine variegierte Bank von Protein-Varianten durch kombinatorische Mutagenese auf Nukleinsäureebene erzeugt werden, wie z.B. durch enzymatisches Ligieren eines Gemisches synthetischer Oligonukleotide. Es gibt eine Vielzahl von Verfahren, die zur Herstellung von Banken potentieller Homologer aus einer degenerierten Oligonukleotidsequenz verwendet werden können. Die chemische Synthese einer degenerierten Gensequenz kann in einem DNA-Syntheseautomaten durchgeführt werden, und das synthetische Gen kann dann in einen geeigneten Expressionsvektor ligiert werden. Die Verwendung eines degenerierten Gensatzes ermöglicht die Bereitstellung sämtlicher Sequenzen in einem Gemisch, die den gewünschten Satz an potentiellen Proteinsequenzen kodieren. Verfahren zur Synthese degenerierter Oligonukleotide sind dem Fachmann bekannt (z.B. Narang, S.A. (1983) Tetrahedron 39:3; Itakura et al. (1984) Annu. Rev. Biochem. 53:323; Itakura et al., (1984) Science 198:1056; Ike et al. (1983) Nucleic Acids Res. 11:477).
  • Im Stand der Technik sind mehrere Techniken zum Screening von Genprodukten kombinatorischer Banken, die durch Punktmutationen oder Verkürzung hergestellt worden sind, und zum Screening von cDNA-Banken auf Genprodukte mit einer ausgewählten Eigenschaft bekannt. Diese Techniken lassen sich an das schnelle Screening der Genbanken anpassen, die durch kombinatorische Mutagenese erfindungsgemäßer Homologer erzeugt worden sind. Die am häufigsten verwendeten Techniken zum Screening großer Genbanken, die einer Analyse mit hohem Durchsatz unterliegen, umfassen das Klonieren der Genbank in replizierbare Expressionsvektoren, Transformieren der geeigneten Zeilen mit der resultierenden Vektorenbank und Exprimieren der kombinatorischen Gene unter Bedingungen, unter denen der Nachweis der gewünschten Aktivität die Isolation des Vektors, der das Gen kodiert, dessen Produkt nachgewiesen wurde, erleichtert. Recursive-Ensemble-Mutagenese (REM), eine Technik, die die Häufigkeit funktioneller Mutanten in den Banken vergrößert, kann in Kombination mit den Screeningtests verwendet werden, um Homologe zu identifizieren (Arkin und Yourvan (1992) PNAS 89:7811–7815; Delgrave et al. (1993) Protein Engineering 6(3):327–331).
  • D. Kodierende Nukleinsäuresequenzen
  • Die Begriffe "exprimieren" oder „Überexpression" beschreiben im Kontext der Erfindung die Produktion bzw. Erhöhung der intrazellulären Aktivität eines oder mehrerer Enzyme in einem Mikroorganismus, die durch die entsprechende DNA kodiert werden. Dazu kann man beispielsweise ein Gen in einen Organismus einbringen, ein vorhandenes Gen durch ein anderes Gen ersetzen, die Kopienzahl des Gens bzw. der Gene erhöhen, einen starken Promotor verwenden oder ein Gen verwenden, das für ein entsprechendes Enzym mit einer hohen Aktivität kodiert und man kann gegebenenfalls diese Maßnahmen kombinieren.
  • Gegenstand der Erfindung sind insbesondere Nukleinsäuresequenzen, die für ein Enzym mit Dehydrogenase-Aktivität kodieren. Bevorzugt sind Nukleinsäuresequenzen umfassend eine Sequenz gemäß SEQ ID NO: 1 oder NO: 3. Alle hierin erwähnten Nukleinsäuresequenzen (einzel- und doppelsträngige DNA- und RNA-Sequenzen, wie z.B. cDNA und mRNA) sind in an sich bekannter Weise durch chemische Synthese aus den Nukleotidbausteinen, wie beispielsweise durch Fragmentkondensation einzelner überlappender, komplementärer Nukleinsäurebausteine der Doppelhelix herstellbar. Die chemische Synthese von Oligonukleotiden kann beispielsweise, in bekannter Weise, nach der Phosphoamiditmethode (Voet, Voet, 2. Auflage, Wiley Press New York, Seiten 896–897) erfolgen. Die Anlagerung synthetischer Oligonukleotide und Auffüllen von Lücken mit Hilfe des Klenow-Fragmentes der DNA-Polymerase und Ligationsreaktionen sowie allgemeine Klonierungsverfahren werden in Sambrook et al. (1989), Molecular Cloning: A laboratory manual, Cold Spring Harbor Laboratory Press, beschrieben.
  • Gegenstand der Erfindung sind auch Nukleinsäuresequenzen (einzel- und doppelsträngige DNA- und RNA-Sequenzen, wie z.B. cDNA und mRNA), kodierend für eines der obigen Polypeptide und deren funktionalen Äquivalenten, welche z.B. unter Verwendung künstlicher Nukleotidanaloga zugänglich sind.
  • Die Erfindung betrifft sowohl isolierte Nukleinsäuremoleküle, welche für erfindungsgemäße Polypeptide bzw. Proteine oder biologisch aktive Abschnitte davon kodieren, als auch Nukleinsäurefragmente, die z.B. zur Verwendung als Hybridisierungssonden oder Primer zur Identifizierung oder Amplifizierung von erfindungsgemäßer kodierenden Nukleinsäuren verwendet werden können.
  • Die erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküle können zudem untranslatierte Sequenzen vom 3'- und/oder 5'-Ende des kodierenden Genbereichs enthalten Die Erfindung umfasst weiterhin die zu den konkret beschriebenen Nukleotidsequenzen komplementären Nukleinsäuremoleküle oder einen Abschnitt davon.
  • Die erfindungsgemäßen Nukleotidsequenzen ermöglichen die Erzeugung von Sonden und Primern, die zur Identifizierung und/oder Klonierung von homologer Sequenzen in anderen Zelltypen und Organismen verwendbar sind. Solche Sonden bzw. Primer umfassen gewöhnlich einen Nukleotidsequenzbereich, der unter „stringenten" Bedingungen (siehe unten) an mindestens etwa 12, vorzugsweise mindestens etwa 25, wie z.B. etwa 40, 50 oder 75 aufeinanderfolgende Nukleotide eines Sense-Stranges einer erfin dungsgemäßen Nukleinsäuresequenz oder eines entsprechenden Antisense-Stranges hybridisiert.
  • Ein "isoliertes" Nukleinsäuremolekül wird von anderen Nukleinsäuremolekülen abgetrennt, die in der natürlichen Quelle der Nukleinsäure zugegen sind und kann überdies im wesentlichen frei von anderem zellulären Material oder Kulturmedium sein, wenn es durch rekombinante Techniken hergestellt wird, oder frei von chemischen Vorstufen oder anderen Chemikalien sein, wenn es chemisch synthetisiert wird.
  • Ein erfindungsgemäßes Nukleinsäuremolekül kann mittels molekularbiologischer Standard-Techniken und der erfindungsgemäß bereitgestellten Sequenzinformation isoliert werden. Beispielsweise kann cDNA aus einer geeigneten cDNA-Bank isoliert werden, indem eine der konkret offenbarten vollständigen Sequenzen oder ein Abschnitt davon als Hybridisierungssonde und Standard-Hybridisierungstechniken (wie z.B. beschrieben in Sambrook, J., Fritsch, E.F. und Maniatis, T. Molecular Cloning: A Laboratory Manual. 2. Aufl., Cold Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor, NY, 1989) verwendet werden. Überdies lässt sich ein Nukleinsäuremolekül, umfassend eine der offenbarten Sequenzen oder ein Abschnitt davon, durch Polymerasekettenreaktion isolieren, wobei die Oligonukleotidprimer, die auf der Basis dieser Sequenz erstellt wurden, verwendet werden. Die so amplifizierte Nukleinsäure kann in einen geeigneten Vektor kloniert werden und durch DNA-Sequenzanalyse charakterisiert werden. Die erfindungsgemäßen Oligonukleotide können ferner durch Standard-Syntheseverfahren, z.B. mit einem automatischen DNA-Synthesegerät, hergestellt werden.
  • Die erfindungsgemäßen Nukleinsäuresequenzen lassen sich prinzipiell aus allen Organismen identifizieren und isolieren. Vorteilhaft lassen sich die erfindungsgemäßen Nukleinsäuresequenzen, wie SEQ ID NO: 1 oder NO: 3 aus Mikroorganismen der Gattung Candida isolieren.
  • Erfindungsgemäße Nukleinsäuresequenzen, wie SEQ ID NO: 1 oder NO: 3 oder Derivate davon, Homologe oder Teile dieser Sequenzen, lassen sich beispielsweise mit üblichen Hybridisierungsverfahren oder der PCR-Technik aus anderen Pilzen oder Bakterien, z.B. über genomische oder cDNA-Banken, isolieren. Diese DNA-Sequenzen hybridisieren unter Standardbedingungen mit den erfindungsgemäßen Sequenzen. Zur Hybridisierung werden vorteilhaft kurze Oligonukleotide der konservierten Bereiche beispielsweise aus dem aktiven Zentrum, die über Vergleiche mit der L-Carnitin Dehydrogenase in dem Fachmann bekannter Weise ermittelt werden können, verwendet. Es können aber auch längere Fragmente der erfindungsgemäßen Nukleinsäuren oder die vollständigen Sequenzen für die Hybridisierung verwendet werden. Je nach der verwendeten Nukleinsäure (Oligonukleotid, längeres Fragment oder vollständige Sequenz) oder je nachdem welche Nukleinsäureart DNA oder RNA für die Hybridisierung verwendet werden, variieren diese Standardbedingungen. So liegen beispielsweise die Schmelztemperaturen für DNA:DNA-Hybride ca 10°C niedriger als die von DNA:RNA-Hybriden gleicher Länge.
  • Unter Standardbedingungen sind beispielsweise je nach Nukleinsäure Temperaturen zwischen 42 und 58°C in einer wäßrigen Pufferlösung mit einer Konzentration zwischen 0,1 bis 5 × SSC (1 × SSC = 0,15 M NaCl, 15 mM Natriumcitrat, pH 7,2) oder zusätzlich in Gegenwart von 50% Formamid wie beispielsweise 42°C in 5 × SSC, 50% Formamid zu verstehen. Vorteilhafterweise liegen die Hybridisierungsbedingungen für DNA:DNA-Hybride bei 0,1 × SSC und Temperaturen zwischen etwa 20°C bis 45°C, bevorzugt zwischen etwa 30°C bis 45°C. Für DNA:RNA-Hybride liegen die Hybridisierungsbedingungen vorteilhaft bei 0,1 × SSC und Temperaturen zwischen etwa 30°C bis 55°C, bevorzugt zwischen etwa 45°C bis 55°C. Diese angegebenen Temperaturen für die Hybridisierung sind beispielhaft kalkulierte Schmelztemperaturwerte für eine Nukleinsäure mit einer Länge von ca. 100 Nukleotiden und einem G + C-Gehalt von 50% in Abwesenheit von Formamid. Die experimentellen Bedingungen für die DNA-Hybridisierung sind in einschlägigen Lehrbüchern der Genetik, wie beispielsweise Sambrook et al., "Molecular Cloning", Cold Spring Harbor Laboratory, 1989, beschrieben und lassen sich nach dem Fachmann bekannten Formeln beispielsweise abhängig von der Länge der Nukleinsäuren, der Art der Hybride oder dem G + C-Gehalt berechnen. Weitere Informationen zur Hybridisierung kann der Fachmann folgenden Lehrbüchern entnehmen: Ausubel et al. (eds), 1985, Current Protocols in Molecular Biology, John Wiley & Sons, New York; Hames and Higgins (eds), 1985, Nucleic Acids Hybridization: A Practical Approach, IRL Press at Oxford University Press, Oxford; Brown (ed), 1991, Essential Molecular Biology: A Practical Approach, IRL Press at Oxford University Press, Oxford.
  • Gegenstand der Erfindung sind auch Derivate der konkret offenbarten oder ableitbaren Nukleinsäuresequenzen.
  • So können weitere erfindungsgemäße Nukleinsäuresequenzen z.B. von SEQ ID NO: 1 oder NO: 3 abgeleitet sein und sich davon durch Addition, Substitution, Insertion oder Deletion einzelner oder mehrerer Nukleotide unterscheiden, aber weiterhin für Polypeptide mit dem gewünschten Eigenschaftsprofil kodieren.
  • Erfindungsgemäß umfasst sind auch solche Nukleinsäuresequenzen, die sogenannte stumme Mutationen umfassen oder entsprechend der Codon-Nutzung eins speziellen Ursprungs- oder Wirtsorganismus, im Vergleich zu einer konkret genannten Sequenz verändert sind, ebenso wie natürlich vorkommende Varianten, wie z.B. Spleißvarianten oder Allelvarianten, davon.
  • Gegenstand sind ebenso durch konservative Nukleotidsubstutionen (d.h. die betreffende Aminosäure wird durch eine Aminosäure gleicher Ladung, Größe, Polarität und/oder Löslichkeit ersetzt) erhältliche Sequenzen.
  • Gegenstand der Erfindung sind auch die durch Sequenzpolymorphismen von den konkret offenbarten Nukleinsäuren abgeleiteten Moleküle. Diese genetischen Polymorphismen können zwischen Individuen innerhalb einer Population aufgrund der natürlichen Variation existieren. Diese natürlichen Variationen bewirken üblicherweise eine Varianz von 1 bis 5% in der Nukleotidsequenz eines Gens.
  • Unter Derivaten der erfindungsgemäßen Nukleinsäuresequenz mit der Sequenz SEQ ID NO: 1 oder NO: 3 sind beispielsweise Allelvarianten zu verstehen, die mindestens 40 Homologie auf der abgeleiteten Aminosäureebene, bevorzugt mindestens 60% Homologie, ganz besonders bevorzugt mindestens 80% Homologie über den gesamten Sequenzbereich aufweisen (bezüglich Homologie auf Aminosäureebene sei auf obige Ausführungen zu den Polypeptiden verwiesen auf). Über Teilbereiche der Sequenzen können die Homologien vorteilhaft höher liegen.
  • Weiterhin sind unter Derivate auch Homologe der erfindungsnemäßen Nukleinsäuresequenzen, insbesondere der SEQ ID NO: 1 oder NO: 3, beispielsweise pilzliche oder bakterielle Homologe, verkürzte Sequenzen, Einzelstrang-DNA oder RNA der kodie renden und nichtkodierenden DNA-Sequenz, zu verstehen. So besitzten z.B. Homologe zur der SEQ ID NO: 1 auf DNA-Ebene eine Homologie von mindestens 40%, bevorzugt von mindestens 60%, besonders bevorzugt von mindestens 70%, ganz besonders bevorzugt von mindestens 80% über den gesamten in SEQ ID NO: 1 angegebenen DNA-Bereich.
  • Außerdem sind unter Derivaten beispielsweise Fusionen mit Promotoren zu verstehen. Die Promotoren, die den angegebenen Nukleotidsequenzen vorgeschalten sind, können durch ein oder mehrere Nukleotidaustausche, Insertionen, Inversionen und/oder Deletionen verändert sein, ohne dass aber die Funktionalität bzw. Wirksamkeit der Promotoren beeinträchtigt sind. Des weiteren können die Promotoren durch Veränderung ihrer Sequenz in ihrer Wirksamkeit erhöht oder komplett durch wirksamere Promotoren auch artfremder Organismen ausgetauscht werden.
  • Unter Derivaten sind auch Varianten zu verstehen, deren Nukleotidsequenz im Bereich von –1 bis –1000 Basen stromaufwärts vor dem Startkodon oder 0 bis 1000 Basen stromabwärts nach dem Stopkodon so verändert wurden, dass die Genexpression und/oder die Proteinexpression verändert, bevorzugt erhöht wird.
  • Weiterhin umfasst die Erfindung auch Nukleinsäuresequenzen, welchen mit oben genannten kodierenden Sequenzen unter „stingenten Bedingungen° hybridisieren. Diese Polynukleotide lassen sich bei der Durchmusterung von genomischen oder cDNA-Banken auffinden und gegebenenfalls daraus mit geeigneten Primern mittels PCR vermehren und anschließend beispielsweise mit geeigneten Sonden isolieren. Darüber hinaus können erfindungsgemäße Polynukleotide auch auf chemischem Wege synthetisiert werden. Unter dieser Eigenschaft versteht man die Fähigkeit eines Poly- oder Oligonukleotids unter stringenten Bedingungen an eine nahezu komplementäre Sequenz zu binden, während unter diesen Bedingungen unspezifische Bindungen zwischen nicht-komplementären Partnern unterbleiben. Dazu sollten die Sequenzen zu 70–100%, vorzugsweise zu 90–100%, komplementär sein. Die Eigenschaft komplementärer Sequenzen, spezifisch aneinander binden zu können, macht man sich beispielsweise in der Northern- oder Southern-Blot-Technik oder bei der Primerbindung in PCR oder RT-PCR zunutze. Üblicherweise werden dazu Oligonukleotide ab einer Länge von 30 Basenpaaren eingesetzt. Unter stringenten Bedingungen versteht man beispielsweise in der Northern-Blot-Technik die Verwendung einer 50–70°C, vorzugsweise 60– 65°C warmen Waschlösung, beispielsweise 0,1 × SSC-Puffer mit 0,1% SDS (20 × SSC: 3M NaCl, 0,3M Na-Citrat, pH 7,0) zur Elution unspezifisch hybridisierter cDNA-Sonden oder Oligonukleotide. Dabei bleiben, wie oben erwähnt, nur in hohem Maße komplementäre Nukleinsäuren aneinander gebunden. Die Einstellung stringenter Bedingungen ist dem Fachmann bekannt und ist z:B. in Ausubel et al., Current Protocols in Molecular Biology, John Wiley & Sons, N.Y. (1989), 6.3.1–6.3.6. beschrieben.
  • E. Erfindungsgemäße Konstrukte
  • Gegenstand der Erfindung sind außerdem Expressionskonstrukte, enthaltend unter der genetischen Kontrolle regulativer Nukleinsäuresequenzen eine für ein erfindungsgemäßes Polypeptid kodierende Nukleinsäuresequenz; sowie Vektoren, umfassend wenigstens eines dieser Expressionskonstrukte.
  • Vorzugsweise umfassen solche erfindungsgemäßen Konstrukte 5'-stromaufwärts von der jeweiligen kodierenden Sequenz einen Promotor und 3'-stromabwärts eine Terminatorsequenz sowie gegebenenfalls weitere übliche regulative Elemente, und zwar jeweils operativ verknüpft mit der kodierenden Sequenz.
  • Unter einer „operativen Verknüpfung" versteht man die sequentielle Anordnung von Promotor, kodierender Sequenz, Terminator und gegebenenfalls weiterer regulativer Elemente derart, dass jedes der regulativen Elemente seine Funktion bei der Expression der kodierenden Sequenz bestimmungsgemäß erfüllen kann. Beispiele für operativ verknüpfbare Sequenzen sind Targeting-Sequenzen sowie Enhancer, Polyadenylierungssignale und dergleichen. Weitere regulative Elemente umfassen selektierbare Marker, Amplifikationssignale, Replikationsursprünge und dergleichen. Geeignete regulatorische Sequenzen sind z.B. beschrieben in Goeddel, Gene Expression Technology: Methods in Enzymology 185, Academic Press, San Diego, CA (1990).
  • Unter einem erfindungsgemäßen Nukleinsäurekonstrukt sind insbesondere die Dehydrogenasegene mit Sequenz SEQ ID NO: 1 und NO: 3 und die Derivate und Homologen davon zu verstehen, die mit einem oder mehreren Regulationssignalen vorteilhafterweise zur Steuerung, z.B. Erhöhung, der Genexpression operativ oder funktionell verknüpft wurden.
  • Zusätzlich zu diesen Regulationssequenzen kann die natürliche Regulation dieser Sequenzen vor den eigentlichen Strukturgenen noch vorhanden sein und gegebenenfalls genetisch verändert worden sein, so dass die natürliche Regulation ausgeschaltet und die Expression der Gene erhöht wurde. Das Nukleinsäurekonstrukt kann aber auch einfacher aufgebaut sein, das heißt es wurden keine zusätzlichen Regulationssignale vor die kodierende Sequenz (wie z.B. SEQ ID NO: 1 oder NO: 3 oder seine Homologen) insertiert und der natürliche Promotor mit seiner Regulation wurde nicht entfernt. Stattdessen wird die natürliche Regulationssequenz so mutiert, dass keine Regulation mehr erfolgt und die Genexpression gesteigert wird.
  • Ein bevorzugtes Nukleinsäurekonstrukt enthält vorteilhafterweise auch eine oder mehrere der schon erwähnten "Enhancer" Sequenzen, funktionell verknüpft mit dem Promotor, die eine erhöhte Expression der Nukleinsäuresequenz ermöglichen. Auch am 3'-Ende der DNA-Sequenzen können zusätzliche vorteilhafte Sequenzen inseriert werden, wie weitere regulatorische Elemente oder Terminatoren. Die erfindungsgemäßen Nukleinsäuren können in einer oder mehreren Kopien im Konstrukt enthalten sein. Im Konstrukt können noch weitere Marker, wie Antibiotikaresistenzen oder Auxotrophien komplementierende Gene, gegebenenfalls zur Selektion auf das Konstrukt enthalten sein.
  • Vorteilhafte Regulationssequenzen für das erfindungsgemäße Verfahren sind beispielsweise in Promotoren wie cos-, tac-, trp-, tet-, trp-tet-, lpp-, lac-, lpp-lac-, laclq-, T7- T5-, T3-, gal-, trc-, ara-, rhaP (rhaPBAD)SP6-, lambda-PR- oder im lambda-PL-Promotor enthalten, die vorteilhafterweise in gram-negativen Bakterien Anwendung finden. Weitere vorteilhafte Regulationssequenzen sind beispielsweise in den gram-positiven Promotoren amy und SPO2, in den Hefe- oder Pilzpromotoren ADC1, MFalpha, AC, P-60, CYC1, GAPDH, TEF, rp28, ADH enthalten. In diesem Zusammenhang sind auch die Promotoren der Pyruvatdecarboxylase und der Methanoloxidase, beispielsweise aus Hansenula vorteilhaft. Es können auch künstliche Promotoren für die Regulation verwendet werden.
  • Das Nukleinsäurekonstrukt wird zur Expression in einem Wirtsorganismus vorteilhafterweise in einen Vektor, wie beispielsweise einem Plasmid oder einem Phagen inseriert, der eine optimale Expression der Gene im Wirt ermöglicht. Unter Vektoren sind außer Plasmiden und Phagen auch alle anderen dem Fachmann bekannten Vektoren, also z.B. Viren, wie SV40, CMV, Baculovirus und Adenovirus, Transposons, IS-Elemente, Phasmide, Cosmide, und lineare oder zirkuläre DNA zu verstehen. Diese Vektoren können autonom im Wirtsorganismus repliziert oder chromosomal repliziert werden. Diese Vektoren stellen eine weitere Ausgestaltung der Erfindung dar. Geeignete Plasmide sind beispielsweise in E. coli pLG338, pACYC184, pBR322, pUC18, pUC19, pKC30, pRep4, pHS1, pKK223-3, pDHE19.2, pHS2, pPLc236, pMBL24, pLG200, pUR290, pIN-III113-B1, ⎕gt11 oder pBdCl, in Streptomyces pIJ101, pIJ364, pIJ702 oder pIJ361, in Bacillus pUB110, pC194 oder pBD214, in Corynebacterium pSA77 oder pAJ667, in Pilzen pALS1, pIL2 oder pBB116, in Hefen 2alphaM, pAG-1, YEp6, YEp13 oder pEMBLYe23 oder in Pflanzen pLGV23, pGHlac+, pBIN19, pAK2004 oder pDH51. Die genannten Plasmide stellen eine kleine Auswahl der möglichen Plasmide dar. Weitere Plasmide sind dem Fachmann wohl bekannt und können beispielsweise aus dem Buch Cloning Vectors (Eds. Pouwels P. H. et al. Elsevier, Amsterdam-New York-Oxford, 1985, ISBN 0 444 904018) entnommen werden.
  • Vorteilhafterweise enthält das Nukleinsäurekonstrukt zur Expression der weiteren enthaltenen Gene zusätzlich noch 3'- und/oder 5'-terminate regulatorische Sequenzen zur Steigerung der Expression, die je nach ausgewähltem Wirtorganismus und Gen oder Gene für eine optimale Expression ausgewählt werden.
  • Diese regulatorischen Sequenzen sollen die gezielte Expression der Gene und der Proteinexpression ermöglichen. Dies kann beispielsweise je nach Wirtsorganismus bedeuten, dass das Gen erst nach Induktion exprimiert oder überexprimiert wird, oder dass es sofort exprimiert und/oder überexprimiert wird.
  • Die regulatorischen Sequenzen bzw. Faktoren können dabei vorzugsweise die Genexpression der eingeführten Gene positiv beeinflussen und dadurch erhöhen. So kann eine Verstärkung der regulatorischen Elemente vorteilhafterweise auf der Transkriptionsebene erfolgen, indem starke Transkriptionssignale wie Promotoren und/oder "Enhancer" verwendet werden. Daneben ist aber auch eine Verstärkung der Translation möglich, indem beispielsweise die Stabilität der mRNA verbessert wird.
  • In einer weiteren Ausgestaltungsform des Vektors kann der das erfindungsgemäße Nukleinsäurekonstrukt oder die erfindungsgemäße Nukleinsäure enthaltende Vektor auch vorteilhafterweise in Form einer linearen DNA in die Mikroorganismen eingeführt werden und über heterologe oder homologe Rekombination in das Genom des Wirtsorganismus integriert werden. Diese lineare DNA kann aus einem linearisierten Vektor wie einem Plasmid oder nur aus dem Nukleinsäurekonstrukt oder der erfindungsgemäßen Nukleinsäure bestehen.
  • Für eine optimale Expression heterologer Gene in Organismen ist es vorteilhaft die Nukleinsäuresequenzen entsprechend des im Organismus verwendeten spezifischen "codon usage" zu verändern. Der "codon usage" läßt sich anhand von Computerauswertungen anderer, bekannter Gene des betreffenden Organismus leicht ermitteln.
  • Die Herstellung einer erfindungsgemäßen Expressionskassette erfolgt durch Fusion eines geeigneten Promotors mit einer geeigneten kodierenden Nukleotidsequenz sowie einem Terminator- oder Polyadenylierungssignal. Dazu verwendet man gängige Rekombinations- und Klonierungstechniken, wie sie beispielsweise in T. Maniatis, E.F. Fritsch und J. Sambrook, Molecular Cloning: A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor, NY (1989) sowie in T.J. Silhavy, M.L. Berman und L.W. Enquist, Experiments with Gene Fusions, Cold Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor, NY (1984) und in Ausubel, F.M. et al., Current Protocols in Molecular Biology, Greene Publishing Assoc. and Wiley Interscience (1987) beschrieben sind.
  • Das rekombinante Nukleinsäurekonstrukt bzw. Genkonstrukt wird zur Expression in einem geeigneten Wirtsorganismus vorteilhafterweise in einen wirtsspezifischen Vektor insertiert, der eine optimale Expression der Gene im Wirt ermöglicht. Vektoren sind dem Fachmann wohl bekannt und können beispielsweise aus "Cloning Vectors" (Pouwels P. H. et al., Hrsg, Elsevier, Amsterdam-New York-Oxford, 1985) entnommen werden.
  • F. Erfindungsgemäß brauchbare Wirte
  • Mit Hilfe der erfindungsgemäßen Vektoren sind rekombinante Mikroorganismen herstellbar, welche beispielsweise mit wenigstens einem erfindungsgemäßen Vektor transformiert sind und zur Produktion der erfindungsgemäßen Polypeptide eingesetzt werden können. Vorteilhafterweise werden die oben beschriebenen erfindungsgemäßen rekombinanten Konstrukte in ein geeignetes Wirtssystem eingebracht und exprimiert. Dabei werden vorzugsweise dem Fachmann bekannte geläufige Klonierungs- und Transfektionsmethoden, wie beispielsweise Co-Präzipitation, Protoplastenfusion, Elektroporation, retrovirale Transfektion und dergleichen, verwendet, um die genannten Nukleinsäuren im jeweiligen Expressionssystem zur Expression zu bringen. Geeignete Systeme werden beispielsweise in Current Protocols in Molecular Biology, F. Ausubel et al., Hrsg., Wiley Interscience, New York 1997, oder Sambrook et al. Molecular Cloning: A Laboratory Manual. 2. Aufl., Cold Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor, NY, 1989 beschrieben.
  • Erfindungsgemäß sind auch homolog rekombinierte Mikroorganismen herstellbar. Dazu wird ein Vektor hergestellt, der zumindest einen Abschnitt eines erfindungsgemäßen Gens oder einer kodierenden Sequenz enthält, worin gegebenenfalls wenigstens eine Aminosäure-Deletion, -Addition oder -Substitution eingebracht worden ist, um die erfindungsgemäße Sequenz zu verändern, z.B. funktionell zu disrumpieren ("Knockout"-Vektor). Die eingebrachte Sequenz kann z.B. auch ein Homologes aus einem verwandten Mikroorganismus sein oder aus einer Säugetier-, Hefe- oder Insektenquelle abgeleitet sein. Der zur homologen Rekombination verwendete Vektor kann alternativ derart ausgestaltet sein, daß das endogene Gen bei homologer Rekombination mutiert oder anderweitig verändert ist, jedoch noch das funktionelle Protein kodiert (z.B. kann der stromaufwärts gelegene regulatorische Bereich derart verändert sein, dass dadurch die Expression des endogenen Proteins verändert wird). Der veränderte Abschnitt des erfindungsgemäßen Gens ist im homologen Rekombinationsvektor. Die Konstruktion geeigneter Vektoren zur homologen Rekombination ist z.B. beschrieben in Thomas, K. R. und Capecchi, M. R. (1987) Cell 51:503.
  • Als rekombinante Wirtsorganismen für die erfindungsgemäße Nukleinsäure oder dem Nukleinsäurekonstrukt kommen prinzipiell alle prokaryontischen oder eukaryontischen Organismen in Frage. Vorteilhafterweise werden als Wirtsorganismen Mikroorganismen wie Bakterien, Pilze oder Hefen verwendet. Vorteilhaft werden gram-positive oder gram-negative Bakterien, bevorzugt Bakterien der Familien Enterobacteriaceae, Pseudomonadaceae, Rhizobiaceae, Streptomycetaceae oder Nocardiaceae, besonders bevorzugt Bakterien der Gattungen Escherichia, Pseudomonas, Streptomyces, Nocardia, Burkholderia, Salmonella, Agrobacterium oder Rhodococcus verwendet. Ganz besonders bevorzugt ist die Gattung und Art Escherichia coli. Weitere vorteilhafte Bakterien sind darüber hinaus in der Gruppe der alpha-Proteobacterien, beta- Proteobacterien oder gamma-Proteobacterien zu finden.
  • Der Wirtsorganismus oder die Wirtsorganismen gemäß der Erfindung enthaften dabei vorzugsweise mindestens eine der in dieser Erfindung beschriebenen Nukleinsäuresequenzen, Nukleinsäurekonstrukte oder Vektoren, die für ein Enzym mit L-Carnitin Dehydrogenaseaktivität kodieren (Kleber HP (1997) FEMS Microbiology, 147, 1–9).
  • Die im erfindungsgemäßen Verfahren verwendeten Organismen werden je nach Wirtsorganismus in dem Fachmann bekannter Weise angezogen bzw. gezüchtet. Mikroorganismen werden in der Regel in einem flüssigen Medium, das eine Kohlenstoffquelle meist in Form von Zuckern, eine Stickstoffquelle meist in Form von organischen Stickstoffquellen wie Hefeextrakt oder Salzen wie Ammoniumsulfat, Spurenelemente wie Eisen-, Mangan-, Magnesiumsalze und gegebenenfalls Vitamine enthält, bei Temperaturen zwischen 0°C und 100°C, bevorzugt zwischen 10°C bis 60°C unter Sauerstoffbegasung angezogen. Dabei kann der pH der Nährflüssigkeit auf einen festen Wert gehalten werden, das heißt während der Anzucht reguliert werden oder nicht. Die Anzucht kann „batch"-weise, „semi batch"-weise oder kontinuierlich erfolgen. Nährstoffe können zu beginn der Fermentation vorgelegt oder semikontinuierlich oder kontinuierlich nachgefüttert werden. Das Keton kann direkt zur Anzucht gegeben werden oder vorteilhaft nach Anzucht. Die Enzyme können nach dem in den Beispielen beschriebenen Verfahren aus den Organismen isoliert werden oder als Rohextrakt für die Reaktion verwendet werden.
  • Die Wirtsorganismen enthalten vorteilhaft 1 U/l Enzymaktivität, wie z.B. L-Carnitinedehydrogenaseaktivität, bevorzugt 100 U/l, besonders bevorzugt mehr als 1000 U/l.
  • G. Rekombinante Herstellung der Polypeptide:
  • Gegenstand der Erfindung sind weiterhin Verfahren zur rekombinanten Herstellung erfindungsgemäße Polypeptide oder funktioneller, biologisch aktiver Fragmente davon, wobei man einen Polypeptide-produzierenden Mikroorganismus kultiviert, gegebenenfalls die Expression der Polypeptide induziert und diese aus der Kultur isoliert. Die Polypeptide können so auch in großtechnischem Maßstab produziert werden, falls dies erwünscht ist.
  • Der rekombinante Mikroorganismus kann nach bekannten Verfahren kultiviert und fermentiert werden. Bakterien können beispielsweise in TB- oder LB-Medium und bei einer Temperatur von 20 bis 40°C und einem pH-Wert von 6 bis 9 vermehrt werden. Im Einzelnen werden geeignete Kultivierungsbedingungen beispielsweise in T. Maniatis, E.F. Fritsch and J. Sambrook, Molecular Cloning: A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor, NY (1989) beschrieben.
  • Die Zellen werden dann, falls die Polypeptide nicht in das Kulturmedium sezerniert werden, aufgeschlossen und das Produkt nach bekannten Proteinisolierungsverfahren aus dem Lysat gewonnen. Die Zellen können wahlweise durch hochfrequenten Ultraschall, durch hohen Druck, wie z.B. in einer French-Druckzelle, durch Osmolyse, durch Einwirkung von Detergenzien, lytischen Enzymen oder organischen Lösungsmitteln, durch Homogenisatoren oder durch Kombination mehrerer der aufgeführten Verfahren aufgeschlossen werden.
  • Eine Aufreinigung der Polypeptide kann mit bekannten, chromatographischen Verfahren erzielt werden, wie Molekularsieb-Chromatographie (Gelfiltration), wie Q-Sepharose-Chromatographie, Ionenaustausch-Chromatographie und hydrophobe Chromatographie, sowie mit anderen üblichen Verfahren wie Ultrafiltration, Kristallisation, Aussalzen, Dialyse und nativer Gelelektrophorese. Geeignete Verfahren werden beispielsweise in Cooper, F. G., Biochemische Arbeitsmethoden, Verlag Walter de Gruyter, Berlin, New York oder in Scopes, R., Protein Purification, Springer Verlag, New York, Heidelberg, Berlin beschrieben.
  • Vorteilhaft kann es sein, zur Isolierung des rekombinanten Proteins Vektorsysteme oder Oligonukleatide zu verwenden, die die cDNA um bestimmte Nukleotidsequenzen verlängern und damit für veränderte Polypeptide oder Fusionsproteine kodieren, die z.B. einer einfacheren Reinigung dienen. Derartige geeignete Modifikationen sind beispielsweise als Anker fungierende sogenannte "Tags", wie z.B. die als Hexa-Histidin-Anker bekannte Modifikation oder Epitope, die als Antigene von Antikörpern erkannt werden können (beschrieben zum Beispiel in Harlow, E. and Lane, D., 1988, Antibodies: A Laboratory Manual. Cold Spring Harbor (N.Y.) Press). Diese Anker können zur Anheftung der Proteine an einen festen Träger, wie z.B. einer Polymermatrix, dienen, die beispielsweise in einer Chromatographiesäule eingefüllt sein kann, oder an einer Mikrotiterplatte oder an einem sonstigen Träger verwendet werden kann.
  • Gleichzeitig können diese Anker auch zur Erkennung der Proteine verwendet werden. Zur Erkennung der Proteine können außerdem übliche Marker, wie Fluoreszenzfarbstoffe, Enzymmarker, die nach Reaktion mit einem Substrat ein detektierbares Reaktionsprodukt bilden, oder radioaktive Marker, allein oder in Kombination mit den Ankern zur Derivatisierung der Proteine verwendet werden.
  • H. Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung von (S)-Alkanolen
  • Die Enzyme mit Dehydrogenase-Aktivität können im erfindungsgemäßen Verfahren als freies oder immobilisiertes Enzym verwendet werden.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren wird vorteilhaft bei einer Temperatur zwischen 0°C bis 95°C, bevorzugt zwischen 10°C bis 85°C, besonders bevorzugt zwischen 15°C bis 75°C durchgeführt.
  • Der pH-Wert im erfindungsgemäßen Verfahren wird vorteilhaft zwischen pH 4 und 12, bevorzugt zwischen pH 4,5 und 9, besonders bevorzugt zwischen pH 5 und 8 gehalten.
  • Unter enantiomerenreinen bzw. chiralen Produkten, wie 3-Methylamino-1-(2-thienyl)-(S)-propanol, sind im erfindungsgemäßen Verfahren Enantiomere zu verstehen, die eine Enantiomerenanreicherung zeigen. Bevorzugt werden im Verfahren Enantiomerenreinheiten von mindestens 70%ee, bevorzugt von min. 80%ee, besonders bevorzugt von min. 90%ee, ganz besonders bevorzugt min. 98%ee erreicht.
  • Für das erfindungsgemäße Verfahren können wachsende Zellen verwendet werden, die die erfindungsgemäßen Nukleinsäuren, Nukleinsäurekonstrukte oder Vektoren enthalten. Auch ruhende oder aufgeschlossene Zellen können verwendet werden. Unter aufgeschlossenen Zellen sind beispielsweise Zellen zu verstehen, die über eine Behandlung mit beispielsweise Lösungsmitteln durchlässig gemacht worden sind, oder Zellen die über eine Enzymbehandlung, über eine mechanische Behandlung (z.B. French Press oder Ultraschall) oder über eine sonstige Methode aufgebrochen wurden.
  • Die so erhaltenen Rohextrakte sind für das erfindungsgemäße Verfahren vorteilhaft geeignet. Auch gereinigte oder angereinigte Enzyme können für das Verfahren verwendet werden. Ebenfalls geeignet sind immobilisierte Mikroorganismen oder Enzyme, die vorteilhaft in der Reaktion Anwendung finden können.
  • Werden für das erfindungsgemäße Verfahren freie Organismen oder Enzyme verwendet, so werden diese vor der Extraktion zweckmäßigerweise abgetrennt beispielsweise über eine Filtration oder Zentrifugation.
  • Das im erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte Produkt, wie 3-Methylamino-1-(2-thienyl)-(S)-propanol, läßt sich vorteilhaft aus der wässrigen Reaktionslösung über Extraktion oder Destillation oder vorteilhaft über Extraktion und Destillation gewinnen. Die Extraktion kann zur Erhöhung der Ausbeute mehrfach wiederholt werden. Beispiele für geeignete Extraktionsmittel sind Lösungsmittel, wie Toluol, Methylenchlorid, Butylacetyt, Diisopropylether, Benzol, MTBE oder Essigester, ohne darauf beschränkt zu sein.
  • Nach Einengen der organischen Phase können die Produkte in der Regel in guten chemischen Reinheiten, das heißt größer 80% chemische Reinheit, gewonnen werden. Nach Extraktion kann die organische Phase mit dem Produkt aber auch nur zum Teil eingeengt werden und das Produkt auskristallisiert werden. Dazu wird die Lösung vorteilhaft auf eine Temperatur von 0°C bis 10°C abgekühlt. Die Kristallisation kann auch direkt aus der organischen Lösung oder aus einer wässrigen Lösung erfolgen. Das auskristallisierte Produkt kann nochmals im gleichen oder in einem anderen Lösungsmittel zur erneuten Kristallisation aufgenommen werden und nochmals kristallisiert werden. Durch die anschließende vorteilhafte mindestens einmalig durchgeführte Kristallisation kann die Enantiomerenreinheit des Produktes falls erforderlich weiter gesteigert werden.
  • Bei den genannten Aufarbeitungsarten lässt sich das Produkt des erfindungsgemäßen Verfahrens in Ausbeuten von 60 bis 100%, bevorzugt von 80 bis 100%, besonders bevorzugt von 90 bis 100%, bezogen auf das für die Reaktion eingesetzte Substrat, wie z.B. von 3-Methylamino-1-(2-thienyl)-propan-1-on, isolieren. Das isolierte Produkt zeichnet sich durch eine hohe chemische Reinheit von > 90%, bevorzugt > 95% besonders bevorzugt von > 98% aus. Weiterhin haben die Produkt eine hohe Enantio merenreinheit, die vorteilhaft falls erforderlich durch die Kristallisation weiter gesteigert werden kann.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren kann batchweise, semi-batchweise oder kontinuierlich betrieben werden.
  • Die Durchführung des Verfahrens kann vorteilhafterweise in Bioreaktoren erfolgen, wie z.B. beschrieben in Biotechnology, Band 3, 2. Auflage, Rehm et al Hrsg., (1993) insbesondere Kapitel II.
  • Die obige Beschreibung und die nachstehenden Beispiele dienen nur der Verdeutlichung der Erfindung. Die für den Fachmann offensichtlichen, zahlreich möglichen Abwandlungen sind erfindungsgemäß ebenfalls umfasst.
  • Experimenteller Teil:
  • Beispiel 1
  • Relative Aktivität der erfindungsgemäßen Dehydrogenasen gegenüber verschiedenen Substraten (in Klammern ist die optische Reinheit in %ee angegeben)
    Figure 00280001
  • Die Reaktion wurde ohne Cofaktor-Regenerierung durchgeführt.
  • Reaktionsansatz:
    • 180 μl 50 mM Kpi Puffer, enthaltend 1 mM MgCl2
    • 20 μl Enzym-lösung
    • 200 μl NADPH 10 mM Stammlösung
    • 100 μl Substrat 1 M Stammlösung
    • 500 μl Hexan
  • Das Reaktionsgemisch wurde bei 37°C ca. 20 Stunden bein 1000 U/min inkubiert. Anschliessend wurde bei 20°C zentrifugiert, der klare Überstand entfernt und durch chirale Gaschromatographie analysiert.
  • Beispiel 2
  • Relative Aktivität der erfindungsgemäßen Dehydrogenasen gegenüber verschiedenen Substraten (in Klammern ist die optische Reinheit in %ee angegeben) mit Cofaktor-Regenerierung.
  • Reaktionsdurchführung analog zu Beispiel 1. Die Cofaktorregenerierung wurde durch Zugabe von Glucose und Glucosedehydrogenase in einem ein-phasigen flüssigen System durchgeführt.
  • Figure 00290001
  • Beispiel 3
  • Relative Aktivität der erfindungsgemäßen Dehydrogenasen gegenüber verschiedenen Substraten (in Klammern ist die optische Reinheit in %ee angegeben) mit Cofaktor-Regenerierung im 2 Phasen-System.
  • Reaktionsdurchführung analog zu Beispiel 2. Die Cofaktorregenerierung wurde durch Zugabe von Glucose und Glucosedehydrogenase in einem zwei-phasigen flüssigen System (MTBE: wässrig) durchgeführt.
  • Figure 00300001
  • Abkürzungen:
    • m-DICAP:
      2,3'-Dichlor-acetophenon
      p-DICAP:
      2,4'-Dichlor-acetophenon
      FCA:
      4'-Fluor-2-Chlor-acetophenon
      CMAP:
      4-Chlor-methoxy-acetophenon
  • Es folgt ein Sequenzprotokoll nach WIPO St. 25. Dieses kann von der amtlichen Veröffentlichungsplattform des DPMA heruntergeladen werden.

Claims (14)

  1. Verfahren zur mikrobiologischen Herstellung von substituierten Alkanolen der Formel I
    Figure 00310001
    worin n für einen ganzzahligen Wert von 0 bis 5 steht; Cyc für einen gegebenenfalls substituierten, ein- oder mehrkernigen, gesättigten oder ungesättigten, carbocyclischen oder heterocyclischen Ring steht, und R1 für Halogen, SH, OH, NO2, NR2R3 oder NR2R3R4+X steht, wobei R2, R3 und R4 unabhängig voneinander für H oder einen Niedrigalkyl- oder Niedrigalkoxy-Rest stehen und X für ein Gegenion steht, wobei man in einem Alkanon der Formel II
    Figure 00310002
    worin n, Cyc und R1 die oben angegebenen Bedeutungen besitzen, enthaltenden Medium, a) einen eine Dehydrogenase mit der Polypeptidsequenz SEQ ID NO: 2 oder NO: 4, oder mit einer Polypeptidsequenz, bei der bis zu 25% der Aminosäurereste gegenüber SEQ ID NO: 2 oder NO: 4 durch Deletion; Insertion, Substitution oder einer Kombination davon verändert sind, produzierenden Mikroorganismus kultiviert, oder b) eine Dehydrogenase wie unter a) genannt inkubiert, wobei die Verbindung der Formel II zur Verbindung der Formel I enzymatisch reduziert wird, und man das gebildete Produkt isoliert.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, zur Herstellung von 3-Methylamino-1-(2-thienyl)-(S)-propanol der Formel III
    Figure 00320001
    wobei man in einem 3-Methylamino-1-(2-thienyl)-propan-2-on der Formel IV
    Figure 00320002
    enthaltenden Medium diese Verbindung zur Verbindung der Formel III enzymatisch reduziert wird, und man das (in im Wesentlichen enantiomerenreiner Form) gebildete Produkt isoliert.
  3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Enzym mit Dehydrogenase-Aktivität ausgewählt ist unter Enzymen, welche eine Aminosäuresequenz gemäß SEQ ID NO: 2 oder 4 umfassen, oder von davon abgeleiteten Nukleinsäuresequenzen kodiert werden; und funktionalen Äquivalenten dieser Enzyme, welche Dehydrogenase-Aktivität besitzen und die enantioselektive Synthese einer Verbindung der Formel I katalysieren.
  4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Enzym mit Dehydrogenase-Aktivität von einem Nukleinsäuresequenz gemäß SEQ ID NO: 1 oder 3 oder einem funktionalen Äquivalent davon kodiert wird.
  5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei man die Umsetzung unter Zugabe von Reduktionsäquivalenten oder die bei der Umsetzung verbrauchten Reduktionsäquivalente regenerierenden Bedingungen durchführt.
  6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Umsetzung der Verbindung der Formel II in Gegenwart eines Mikroorganismus erfolgt, der ausgewählt ist unter Bakterien der Familien Enterobacteriaceae, Pseudomonadaceae, Rhizobiaceae, Streptomycetaceae und Nocardiaceae.
  7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Mikroorganismus ein rekombinanter Mikroorganismus ist, der mit einem Nukleinsäurekonstrukt transformiert ist, welche für ein Enzym mit Dehydrogenase-Aktivität gemäß der Definition in einem der Ansprüche 3 bis 6 kodiert.
  8. Polypeptid, welches eine Aminosäuresequenz gemäß SEQ ID NO: 2 oder 4 umfassen, und funktionale Äquivalente dieser Enzyme, welche Dehydrogenase-Aktivität besitzen und die enantioselektive Synthese einer Verbindung der Formel I katalysieren.
  9. Nukleinsäuresequenz, umfassend die kodierende Sequenz für ein Polypeptid gemäß Anspruch 8.
  10. Expressionskassette, umfassend in operativer Verknüpfung mit wenigstens einer regulativen Nukleinsäuresequenz eine Nukleinsäuresequenz nach Anspruch 9.
  11. Rekombinanter Vektor, umfassend wenigstens eine Expressionskassette nach Anspruch 10.
  12. Prokaryotischer oder eukaryotischer Wirt, transformiert mit wenigstens einem Vektor nach Anspruch 11.
  13. Verwendung eines Enzyms mit Dehydrogenase-Aktivität gemäß gemäß Anspruch 8 zur Herstellung von Verbindungen der Formeln I oder III.
  14. Verwendung nach Anspruch 13 zur Herstellung von Duloxetine.
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