-
Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Adsorptionsfiltermaterial mit
Schutzfunktion gegenüber
chemischen Gift- und/oder Kampfstoffen, welches auf Basis einer
Kettenwirkware mit verbesserter Reißfestigkeit bzw. Weiterreißfestigkeit
als Trägermaterial
ausgebildet ist.
-
Es
gibt eine Reihe von Stoffen, die von der Haut aufgenommen werden
und zu schweren körperlichen Schäden führen. Als
Beispiel seien chemische Kampfstoffe, wie z. B. das blasenziehende
Lost (Gelbkreuz) und das Nervengift Sarin, erwähnt. Menschen, die mit solchen
Giften in Kontakt kommen können,
müssen
eine geeignete Schutzausrüstung
tragen bzw. durch geeignete Schutzmaterialien gegen diese Gifte
geschützt
werden.
-
Zum
Schutz des Körpers,
insbesondere der Extremitäten
und des Rumpfes, gibt es entsprechende Schutzanzüge. Schutzanzüge gegen
chemische Gifte, welche für
einen längeren
Einsatz unter den verschiedensten Bedingungen gedacht sind, dürfen beim
Träger
zu keinem Hitzestau führen.
Daher verwendet man hauptsächlich
luftdurchlässige
Materialien. Die luftdurchlässigen,
permeablen Schutzanzüge
besitzen im allgemeinen eine Adsorptionsschicht mit Aktivkohle,
welche die chemischen Gifte sehr dauerhaft bindet, so daß auch von
stark kontaminierten Anzügen
für den
Träger
keinerlei Gefahr ausgeht.
-
Derartige
Schutzanzüge
sollen die Bewegungsfreiheit des Anwenders nicht behindern und den
Träger für eine definierte
Zeit sicher gegen eine chemische Belastung schützen. Als adsorptionsfähiges Material
weisen derartige Schutzanzüge
häufig
sphärische
Adsorbentien, wie Aktivkohle, auf, die flächig, beispielsweise mittels
einer Verklebung, mit einem als Trägermaterial dienenden textilen
Flächenmaterial
verbunden bzw. hierauf aufgebracht sind. Als textile Träger werden
in der Schutzanzugskonfektion im Stand der Technik oftmals textile
Flächengebilde
eingesetzt.
-
Eine
weitere bedeutende Anforderung an derartige Schutzanzüge stellt
die Festigkeit der Schutzanzüge
bzw. des als Trägermaterial
eingesetzten textilen Flächengebildes
dar. Denn eine Beschädigung
der Schutzanzüge
bzw. des eingesetzten textilen Flächenmaterials führt zwangsläufig zu
einer Durchtrittsstelle für chemische
Gift- bzw. Kampfstoffe, so daß der
Schutzanzug selbst bei kleineren Schäden seine Schutzleistung verlieren
kann. Daher spielt die Auswahl des textilen Trägermaterials hinsichtlich der
Stabilität
der daraus hergestellten Schutzanzüge eine bedeutsame Rolle: Das
textile Trägermaterial
sollte über
eine hohe mechanische Stabilität
verfügen
und insbesondere auch einer starken mechanischen Belastung, wie
hohen Reiß-
bzw. Weiterreißkräften, widerstehen,
wie sie beispielsweise bei militärischen
Einsätzen
auftritt.
-
Schutzanzüge des Standes
der Technik, die häufig
einfache textile Gewebe als textiles Trägermaterial für die Adsorbentien
aufweisen, können
diesen hohen Anforderungen an die mechanische Stabilität, insbesondere
im Hinblick auf ihr Reiß-
bzw. Weiterreißverhalten,
oftmals nicht gerecht werden, so daß bei den Schutzanzügen des
Standes der Technik insbesondere unter extremen Bedingungen, beispielsweise
im Kampfeinsatz des Soldaten bzw. des Trägers, nicht immer ein optimaler
Schutz vor chemischen Gift- bzw. Kampfstoffen gewährleistet
ist, weil der Schutzanzug bei dieser Belastung Beschädigungen
davontragen, insbesondere einreißen kann.
-
Auch
vor dem Hintergrund, daß die
Schutzanzüge
die Anforderungen einer langen Tragedauer und einer damit einhergehenden
Waschbarkeit erfüllen
müssen,
resultiert unmittelbar die Forderung nach textilen Trägermaterialien
mit einer hohen mechanischen Belastbarkeit.
-
Neben
dem militärischen
Einsatz von Schutzanzügen,
insbesondere zum Schutz gegenüber
chemischen Kampfstoffen, wie ABC-Kampfstoffen, werden auch in der
chemischen Industrie Schutzanzüge
eingesetzt, beispielsweise zum Schutz vor toxischen Gasen, wie sie
bei zahlreichen Produktionsprozessen auftreten. Aus diesem Grund
müssen
die betreffenden Mitarbeiter sowie Einsatzkräfte der Feuerwehr oder des
Katastrophenschutzes mit speziellen Schutzanzügen ausgerüstet sein, um während des
Einsatzes nicht gefährdet
zu sein. Bei etwaigen Einsätzen
wird der Schutzanzug zeitweise extremen physikalischen und mechanischen
Belastungen ausgesetzt, denen er ohne Verlust der Schutzleistungen
widerstehen muß,
damit das Risiko einer Kontaminierung minimiert wird.
-
Die
DE 6 947 017 U betrifft
eine elastische, gerauhte Kettstoffbahn mit einer Schar unelastischer,
maschenbildender Fäden
und einer weiteren Schar die Maschen durchziehender elastomerer
Fäden,
wobei die Elastomerenfäden
ausgehend von einem den Elastomerfaden zugeordneten Ausgangsmaschenstäbchen in ein
Nachbarmaschenstäbchen
zur Maschenbildung übergehen
und wobei in unmittelbar aufeinanderfolgenden Maschenreihen der
Wirkware mehrere verschiedene Maschenfäden stellenweise zwischen jeweils
zwei benachbarten Maschenstäbchen
gleichsinnig überwechseln.
Die zusätzlichen
Elastomerenfäden
wechseln dabei nur zwischen umnittelbar benachbarten Maschenstäbchen, was
einem Zusammenlagern der Fäden
zu einem stabilen Kabel aus mehreren Einzelelementen bei Auftreten
einer Reiß-
bzw. Weiterreißbeanspruchung abträglich ist.
Zudem wird auch nicht auf ein Schutzmaterial unter Verwendung von
auf die Wirkware aufgebrachten bzw. aufgeklebten Adsorbentien in
Form von Aktivkohle abgestellt, so daß sich das Material auch in keiner
Weise für
Schutzanzüge
eignet.
-
Weiterhin
betrifft die
DE 1 950
701 U eine gerauhte Kettstoffbahn, welche aus einem Grundgewirk
und aus zwei Fadenscharen in normaler Trikotbindung und einem eingearbeiteten
Flottierungsfaden besteht. Der Flottierungsfaden erfaßt jeweils
eine über
die andere Maschenreihe des Grundgewirkes und ist über mindestens
vier Maschen des Grundgewirkes eingebunden. Zudem muß die Stoffbahn
einem Rauhprozeß unterworfen
werden. Dieses Dokument zielt nur auf die optischen und haptischen
Eigenschaften der dort beschriebenen Wirkware ab. Aufgrund der getroffenen
Maßnahmen
kann zudem keine erhöhte
Reiß-
bzw. Weiterreißfestigkeit
erreicht werden. Zudem ist die zusätzliche Verwendung von Aktivkohle
als Adsorptionsmaterial nicht vorgesehen.
-
Die
DE 203 06 251 U1 betrifft
ein Adsorptionsfiltermaterial mit einer ersten und einer zweiten
Schicht und einer zwischen diesen Schichten angeordneten Adsorptionsschicht,
wobei die Adsorptionsschicht eine erste Aktivkohleschicht ist und
wobei die Aktivkohleschicht zusätzlich
Aktivkohlefasern aufweist. Zudem kann es vorgesehen sein, daß eine zweite
Aktivkohleschicht auf Basis von Aktivkohlefasern vorhanden ist.
Dieses Dokument fokussiert auf eine Verbesserung der Schutzfunktion
gegenüber
chemischen Giftstoffen durch den zusätzlichen Einsatz von Aktivkohlefasern
in den Adsorptions schichten. Eine Verbesserung der Reiß- bzw. Weiterreißfestigkeit
ist in diesem Dokument nicht beschrieben.
-
Die
DE 82 08751 U1 betrifft
ein Flächenfilter
aus einer luftdurchlässigen
flexiblen Trägerschicht
und einem darauf fixierten Adsorbens, wobei ein pulverförmiges Adsorbens
und ein polymeres Bindemittel in einem bestimmten Muster aufgedruckt
sein soll derart, daß bis
zu 90% der Oberfläche
der Trägerschicht
bedeckt ist. Maßnahmen
zur Erhöhung
der Reiß-
bzw. Weiterreißfestigkeit
sind nicht beschrieben, so daß das
Filtermaterial nicht immer über
ausreichende Festigkeitseigenschaften verfügt.
-
Vor
diesem technischen Hintergrund besteht nunmehr die Aufgabe der vorliegenden
Erfindung darin, ein Adsorptionsfiltermaterial mit Schutzfunktion
gegenüber
chemischen Gift- bzw. Kampfstoffen bereitzustellen, welches sich
zur Herstellung von Schutzanzügen
eignet und welches gegenüber
den Materialien des Standes der Technik eine verbesserte Reißfestigkeit
bzw. Weiterreißfestigkeit
aufweist.
-
Insbesondere
besteht eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, ein Adsorptionsfiltermaterial mittels
eines Verfahrens zur Verbesserung der Reißfestigkeit bzw. der Weiterreißfestigkeit
einer Kettenwirkware, welche insbesondere als textiles Trägermaterial
in dem Adsorptionsfiltermaterial mit Schutzfunktion gegenüber chemischen
Gift- bzw. Kampfstoffen eingesetzt werden kann, bereitzustellen.
-
Zur
Lösung
der zuvor geschilderten Aufgabenstellung schlägt die vorliegende Erfindung
ein Adsorptionsfiltermaterial mit verbesserter Reißfestigkeit
bzw. Weiterreißfestigkeit
gemäß Anspruch
1 vor. Weitere, vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der
diesbezüglichen
Unteransprüche.
-
Die
Anmelderin hat nun überraschenderweise
herausgefunden, daß die
mechanischen bzw. physikalischen Eigenschaften, insbesondere die
Reißfestigkeit
bzw. Weiterreißfestigkeit,
einer als textiles Trägermaterial
für ein
Adsorptionsfiltermaterial der vorgenannten Art eingesetzten Kettenwirkware,
welche eine Vielzahl von Maschenstäbchen, eine Vielzahl von Maschenreihen
und eine Vielzahl von Bindungselementen aufweist, in signifikanter
Weise verbessert werken kann, indem ein Teil der Bindungselemente
der Kettenwirkware derart ausgebildet bzw. angeordnet werden, daß sie sich
jeweils über
eine Mehrzahl von Maschenstäbchen
erstrecken. Bei derartigen Kettenwirkwaren bzw. bei den damit hergestellten
Adsorptionsfiltermaterialen bzw. Schutzanzügen läßt sich in unerwarteter Weise
die Reiß-
bzw. Weiterreißfestigkeit
gegenüber
Materialien des Standes der Technik deutlich, beispielsweise bis
um das Doppelte, erhöhen.
-
Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist somit ein Adsorptionsfiltermaterial
mit Schutzfunktion gegenüber
chemischen Gift- und/oder Kampfstoffen, insbesondere ABC-Kampfstoffen,
wobei das Adsorptionsfiltermaterial ein flächiges textiles Trägermaterial
aufweist, wobei das textile Trägermaterial
als eine Kettenwirkware ausgebildet ist und die Kettenwirkware eine
Vielzahl von Maschenstäbchen,
eine Vielzahl von Maschenreihen und eine Vielzahl von Bindungselementen
zur Verbesserung der Reißfestigkeit
und/oder Weiterreißfestigkeit
aufweist, wobei sich ein Teil der Bindungselemente jeweils über eine
Mehrzahl von Maschenstäbchen
erstreckt, so daß die
Reißfestigkeit
und/oder Weiterreißfestigkeit
der Kettenwirkware zumindest im wesentlichen in Richtung der Maschenstäbchen und/oder
zumindest im wesentlichen in Querrichtung der Maschenreihen verbessert
ist und bei einer Reißbeanspruchung
der Kettenwirkware und/oder einem Einwirken einer Reißkraft die
sich jeweils über
eine Mehrzahl von Maschenstäbchen
erstreckenden Bindungselemente zusammengeschoben und/oder gebündelt werden,
wobei die sich jeweils über
eine Mehrzahl von Maschenstäbchen
erstreckenden Bindungselemente Flottungen, Henkel und/oder Schüsse sind,
und wobei das textile Trägermaterial
mit einem chemische Gift- und/oder Kampfstoffe adsorbierenden Adsorbens
auf Basis von Aktivkohle in Form von Aktivkohleteilchen in Kornform
oder Kugelform beaufschlagt ist, wobei die Aktivkohle mit einem
diskontinuierlich, punktförmig
auf dem textilen Trägermaterial
aufgetragenen Klebstoff an dem textilen Trägermaterial befestigt ist,
wobei der Klebstoffauftrag derart erfolgt ist, daß die sich über die
Maschenstäbchen
erstreckenden Bindungselemente nicht wesentlich in ihrer Fähigkeit
beeinflußt
sind, frei zu flottieren und unter Reißbeanspruchung zusammengeschoben
und/oder gebündelt
zu werden.
-
Die
Verbesserung der Reißfestigkeit
bzw. Weiterreißfestigkeit
einer Kettenwirkware, insbesondere zur Verwendung in Adsorptionsfiltermaterialien
mit Schutzfunktion gegenüber
chemischen Gift- und/oder Kampfstoffen, kann erreicht werden, indem
die Kettenwirkware mit einer Vielzahl von Maschenstäbchen, einer
Vielzahl von Maschenreihen und einer Vielzahl von Bindungselementen
ausgestattet wird. Dabei wird ein Teil der Bindungselemente der
Kettenwirkware, insbesondere die Flottungen (Flottierungen), sich
jeweils über
eine Mehrzahl von Maschestäbchen
erstreckend ausgebildet bzw. angeordnet; durch diese spezielle erfindungsgemäße Maßnahme werden
die mechanischen Eigenschaften im Hinblick auf die Reißfestigkeit
bzw. Weiterreißfestigkeit
der Kettenwirkware und somit des hiermit hergestellten Adsorptionsfiltermaterials
signifikant verbessert.
-
Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung handelt es sich bei einer ”Kettenwirkware”, welche
synonym auch als ”Kettwirkware”, ”Kettfaden-Maschenware” oder ”Kettengewirk” bezeichnet
wird, um eine sogenannte Maschenware, welche aus mindestens einem,
vorzugsweise aus mehreren Fäden,
nach der sogenannten Kettfadentechnik aufgebaut ist. Kennzeichnend
für Maschenwaren
ist, daß sie – im Gegensatz
zu Geweben, welche aus zwei rechtwinklig miteinander verkreuzten
Fadensystemen (”Kette” und ”Schuß”) bestehen – durch Maschenbildungsvorgänge hergestellt
werden. Das zentrale Element bzw. Bindungselement einer Maschenware
und somit einer Kettenwirkware ist die Masche: Diese besteht aus
einem Maschenkopf, zwei Maschenschenkeln und zwei Maschenfüßen. Maschenwaren
und insbesondere Kettenwirkwaren zeichnen sich dadurch aus, daß sie sowohl
in ihrer Länge
als auch in ihrer Breite gedehnt werden können, insbesondere bis etwa
60% der Längsdehnung.
Dabei weisen Maschenwaren das ständige
Bestreben auf, ihre ursprüngliche Lage
wieder einzunehmen: Hieraus resultiert, daß Maschenwaren anschmiegsam
sind und nur geringfügig zum
Knittern neigen; zudem können
sie aufgrund ihrer Dehnbarkeit Körperbewegungen
folgen, so daß sie
einen hohen und angenehmen Tragekomfort aufweisen.
-
Eine
Kettenwirkware kann viele nebeneinander liegende Fäden bzw.
Garne aufweisen, die – ähnlich wie
beim Gewebe – von
unten nach oben durch die ganze Warenlänge laufen und seitlich nach
rechts und links maschenförmig verschlingen.
Die Art des Zusammenhangs eines oder mehrerer Fäden (Bindungsart) wird dabei
als ”Legung” bezeichnet.
-
Was
die Herstellung von Kettenwirkware betrifft, so kann diese gemäß dem Stand
der Technik aus mindestens einem Faden, Garn bzw. Kettfadensystem
hergestellt werden. Dabei wird jeder einzelne Faden von einer Lochnadel
geführt,
die sich in einer Legeschiene befindet. Die Lochnadeln der Legeschienen
bzw. Legebarren legen die Fäden
bzw. Kettfäden
um sogenannte Zungen-, Spitzen- oder Schiebernadeln herum. Nach
der Fadenlegung werden durch die Belegung der sogenannten Nadelbarren
auf allen Nadeln gemeinsam Maschen gebildet, so daß eine Maschenreihe
entsteht. Anschließend
wird die Legeschiene bzw. der Legebarren seitlich um eine oder mehrere
Nadeln versetzt. Dann werden die Fäden erneut um die Nadeln herumgelegt,
und es wird eine weitere Maschenreihe gebildet. Dabei bestimmen
die Versatzbewegung der Legeschiene bzw. des Legebarrens die Art
der Legung bzw. Fadenlegung. Die Herstellung von Kettenwirkware
ist dem Fachmann als solche hinlänglich
bekannt, so daß auf
weitere diesbezügliche
Einzelheiten nicht eingegangen zu werden braucht.
-
Durch
die unterschiedliche Ausbildung der Fadenlegungen können sich
somit zahlreiche Bindungsarten von Kettenwirkwaren ergeben. Diese
werden dann ”Maschenbindung” genannt,
wenn sie nur aus dem Bindungselement ”Masche” aufgebaut sind. Diese Maschen
bzw. Maschenbindungen können – wie nachfolgend noch
ausgeführt – miteinander
und mit anderen Bindungselementen, wie Schuß, Stehfaden, Henkel und Flottung
(letztere synonym auch als ”Flottierung” bezeichnet),
kombiniert werden, wodurch die Kettenwirkwaren mit jeweils bestimmten
und spezifischen Eigenschaften ausgestattet werden können. Zu
den Grundlegungen der Kettenwirkware zählen Franse, Trikot, Tuch,
Satin, Samt sowie Atlas.
-
1 verdeutlicht
schematisch den Aufbau einer aus einer Vielzahl von in Maschenstäbchen und
Maschenreihen angeordneten Maschen bestehenden Kettenwirkware, wie
sie im Rahmen der vorliegenden Erfindung verwendet werden kann:
Die vertikal in (1-1)-Richtung verlaufende Gerade stellt ein sogenanntes ”Maschenstäbchen” dar, während die
horizontal in (2-2)-Richtung verlaufende Gerade eine sogenannte ”Maschenreihe” der Kettenwirkware
dar stellt. Mit anderen Worten bilden die gewissermaßen seitlich
nebeneinander angeordneten Maschen der Kettenwirkware eine Maschenreihe,
während
die unter- bzw. übereinander
angeordneten Maschen ein Maschenstäbchen bilden. Die Maschenreihen
und Maschenstäbchen
sind somit senkrecht zueinander angeordnet. Aufgrund der flächigen Ausbildung
der Kettenwirkware umfaßt
diese eine Vielzahl von Maschenreihen und Maschenstäbchen.
-
Was
den erfindungsgemäß verwendeten
Begriff des ”Bindungselementes” betrifft,
so bezeichnet dieser Begriff eine spezifische, durch eine bestimmte
Legung hervorgerufene Anordnung bzw. Ausbildung des Fadens in der
Kettenwirkware. Der Begriff ”Bindungselement” umfaßt beispielsweise
die Bindungselemente Schuß,
Stehfaden, Henkel und Flottung (Flottierung).
-
Was
den Begriff ”Reißfestigkeit” bzw. ”Weiterreißfestigkeit” betrifft,
so bezieht sich dieser insbesondere auf das Weiterreißverhalten
einer Kettenwirkware, insbesondere von Einschnitten, Einrissen,
Einkerbungen oder dergleichen in einer Kettenwirkware, wie sie beispielsweise
aufgrund übermäßiger mechanischer
Belastung, beispielsweise beim Tragen von Schutzanzügen, auftreten
können.
Je höher
die Reißfestigkeit
bzw. Weiterreißfestigkeit,
desto größer ist
die Kraft, welche aufgebracht werden muß, um ein Weiterreißen des
Einschnitts, Einrisses oder dergleichen hervorzurufen.
-
Was
den erfindungsgemäß verwendeten
Begriff ”Erstrecken” betrifft,
so bezieht sich dieser auf einen Teil bzw. Abschnitt des Bindungselementes
oder auf ein Bindungselement als solches der Kettenwirkware, welcher
bzw. welches ohne feste Bindung gewissermaßen frei über eine Mehrzahl von Maschenstäbchen bzw. über mindestens
ein Maschenstäbchen
verläuft.
Mit anderen Worten weist der Teil des Bindungselementes, d. h. der
entsprechende Fadenabschnitt, Faden oder das Bindungselement als
solches, im Erstreckungsbereich keine feste Verbindung mit dem entsprechenden
Maschenstäbchen
auf, so daß an
dieser Stelle gewissermaßen
ein freier Verlauf über
das entsprechende Maschenstäbchen
vorliegt.
-
Dabei
kann es erfindungsgemäß vorgesehen
sein, daß der
sich über
eine Mehrzahl von Maschenstäbchen
erstreckende Teil der Bindungselemente beidseitig in den sich dem
gewissermaßen
freien Erstreckungsbereich angren zenden Maschenstäbchen erneut
eingebunden bzw. fixiert ist, beispielsweise durch Ausbildung einer
Masche oder dergleichen. Die angrenzenden Maschenstäbchen stellen
gewissermaßen
den Ausgangs- bzw. Endpunkt des sich über eine Mehrzahl von Maschenstäbchen erstreckenden
Bindungselementes dar. Mit anderen Worten sind beispielsweise für den Fall,
daß sich
das Bindungselement über
zwei Maschenstäbchen erstreckt,
insgesamt vier Maschenstäbchen
der Kettenwirkware an der Ausbildung eines sich über die Maschenstäbchen erstreckenden
Bindungselements beteiligt: Denn das jeweils benachbarte Maschenstäbchen ist
als Ausgangs- bzw. Endpunkt ebenfalls an der Ausbildung des Bindungselementes
beteiligt.
-
Dieses
Prinzip wird in 2 verdeutlicht, wonach der mit
dem Bezugszeichen 1 gekennzeichnete Teil des Bindungselementes,
welcher sich im vorliegenden Fall über drei Maschenstäbchen erstreckt,
beidseitig von jeweils einem Maschenstäbchen begrenzt wird, in welchen
der Faden des zuvor frei verlaufenden Bindungselementes erneut jeweils
eine Masche ausbildet.
-
Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung wird durch die sich über eine
Mehrzahl von Maschenstäbchen erstreckenden
Bindungselemente die Reißfestigkeit
bzw. die Weiterreißfestigkeit
der Kettenwirkware verbessert, und zwar insbesondere zumindest im
wesentlichen in Richtung der Maschenstäbchen bzw. zumindest im wesentlichen
in Querrichtung der Maschenreihen. Mit anderen Worten weist die
vorliegend hergestellte Kettenwirkware insbesondere eine erhöhte Reißfestigkeit
bzw. Weiterreißfestigkeit
entlang der Maschenstäbchen auf,
d. h. wenn eine Reiß-
bzw. Weiterreißkraft
zumindest im wesentlichen parallel zu den Maschenstäbchen einwirkt.
-
Es
wird somit eine Kettenwirkware verwendet, bei welcher die sich jeweils über eine
Mehrzahl von Maschenstäbchen
erstreckenden Bindungselemente zusammengeschoben bzw. gebündelt werden,
wenn die Kettenwirkware einer Reiß- bzw. Weiterreißbeanspruchung
ausgesetzt wird bzw. eine Reiß-
und Weiterreißkraft
auf die Kettenwirkware einwirkt, dieser Effekt wird anschaulich
als sogenannter ”Kabeleffekt” bezeichnet.
-
Denn
die Anmelderin hat in völlig überraschender
Weise herausgefunden, daß die
Reiß-
bzw. Weiterreißfestigkeit
einer Kettenwirkware in signifikanter Weise erhöht wird, wenn sich ein Teil
der Bindungselemente, insbesondere Flottungen (Flottierungen), jeweils über eine
Mehrzahl von Maschenstäbchen
im vorgenannten Sinne erstreckt. Ohne sich auf eine bestimmte Theorie
festlegen zu wollen, hat die Anmelderin herausgefunden, daß die signifikante
Erhöhung
der Reiß-
bzw. Weiterreißkraft
auf den zuvor geschilderten ”Kabeleffekt” zurückzuführen ist,
wobei sich die Fäden
bzw. Garne der sich über
eine Mehrzahl von Maschenstäbchen
erstreckenden, sozusagen frei verlaufender Bindungselemente unter
Einwirkung einer Reiß-
bzw. Weiterreißkraft,
z. B. unter Zugbelastung, im Reißdreieck zu einem Faden- bzw.
Garnbündel
zusammenlegen bzw. verschieben. Dieser so entstehende Kabeleffekt
wirkt entschieden gegen das Weiterreißen und bewirkt die signifikante
Verbesserung der Reiß-
bzw. Weiterreißfestigkeit,
da ein Garn- bzw. Fadenbündel
entsteht, welches einer Reißkraft
besser widerstehen kann.
-
Bei
den sich jeweils über
eine Mehrzahl von Maschenstäbchen
erstreckenden Bindungselementen handelt es sich erfindungsgemäß um Flottungen,
welche synonym auch als Flottierungen bezeichnet werden, Henkel
und/oder Schüsse.
Erfindungsgemäß handelt
es sich bei den über
eine Mehrzahl von Maschenstäbchen
erstreckenden Bindungselemente vorzugsweise um Flottungen.
-
Erfindungsgemäß stellt
das Bindungselement ”Henkel” eine Fadenschleife
dar, die zusammen mit einer Maschenschleife bei der Herstellung
von der Nadel abgeschlagen und dabei von den Maschenfüßen an der
neuen Maschenschleife abgebunden und gehalten werden kann. Dabei
kann sich der Henkel erfindungsgemäß gleichermaßen, gewissermaßen ausgehend
von der Maschenschleife, an welcher der Faden von der Nadel abgeschlagen
wird, bis zu der neuen Schleife, an welcher der Faden abgebunden
und gehalten wird, jeweils über
eine Mehrzahl von Maschenstäbchen
im vorgenannten Sinne – d.
h. ohne feste Bindung – erstrecken.
-
Unter
dem Begriff ”Schuß” ist erfindungsgemäß eine Fadenstrecke
zu verstehen, die zumindest im wesentlichen in Querrichtung zu den
Maschenstäbchen,
d. h. parallel zu den Maschenreihen bzw. senkrecht zu den Maschenstäbchen, in
die Ware eingelegt wird und durch andere Bindungselemente gehalten
wer den kann. Dabei kann es sich um einen ”Durchschuß”, welcher sich über die
gesamte Breite der Kettenwirkware erstreckt, oder um einen ”Teilschuß” handeln,
welcher die Kettenwirkware nicht über die gesamte Breite erfaßt. Dabei
kann der Schuß im
Rahmen der vorliegenden Erfindung derart ausgebildet sein, daß dieser
Fadenabschnitte aufweist, welche sich jeweils über eine Mehrzahl von Maschenstäbchen im
vorgenannten Sinne – d. h.
ohne feste Bindung mit den Maschenstäbchen – erstrecken.
-
Erfindungsgemäß bevorzugt
handelt es sich bei den sich über
eine Mehrzahl von Maschenstäbchen erstreckenden
Bindungselementen – wie
bereits erwähnt – um Flottungen
bzw. Flottierungen. Hierunter wird erfindungsgemäß ein begrenzter Faden bzw.
eine begrenzte Fadenstrecke der Fadenabschnitt verstanden, der bzw.
die sich in der Kettenwirkware über
mindestens ein Maschenstäbchen
im Sinne der vorliegenden Erfindung erstreckt und sich darüber hinaus
auch über
Maschenreihen erstrecken kann. Erfindungsgemäß kann die Flottung innerhalb
der Kettenwirkware durch Maschen, Henkel oder Schüsse begrenzt
werden.
-
Derartige
Flottungen, wie sie im Rahmen des erfindungsgemäßen Adsorptionsfiltermaterials
eingesetzt werden, sind beispielhaft und veranschaulichend in den 3A und 3B dargestellt: 3A zeigt
ein Legungsbild, bei dem der Faden zum Erhalt einer Flottung gelegt
wird. Dabei stellen die Punktreihen die Nadelreihen bzw. Nadeln
des zur Herstellung beispielsweise eingesetzten Kettenwirkautomaten
dar. Der Weg einer Lochnadel, die während des Maschenbildungsvorganges
um die Nadel geführt
wird, kann anhand der durchgezogenen Linie dargestellt werden. Die
unterhalb der Punktreihen angeführten
Ziffern 0 bis 5 geben die Kennzeichnung von zwischen den Nadeln
positionierten Nadelgassen an. Die an der linken Seite der 3A befindlichen
Ziffern geben den Verlauf der Lochnadel entlang der Nadelgassen
an. 3B zeigt das resultierende Maschenbild: 3B verdeutlicht
das Prinzip der erfindungsgemäß zur Erhöhung der
Reiß-
und Weiterreißfestigkeit
einer Kettenwirkware bevorzugt eingesetzten Flottungen. Gemäß der obersten
Maschenreihe sowie der untersten vollständigen Maschenreihe in 3B erstrecken
sich die Flottungen gemäß einer
erfindungsgemäßen Ausführungsform über drei
Maschenstäbchen
sowie über
eine Maschenreihe, d. h. insgesamt sind fünf Maschenstäbchen in
bezug auf eine derartige Flottung involviert. In bezug auf die zweite
Maschenreihe von oben erstrecken sich die Flottungen gemäß einer
weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform
nur über
zwei Maschenstäbchen,
auch hier liegt ein Versatz von einer Maschenreihe vor; dieser ist
erfindungsgemäß jedoch
rein fakultativ. Durch den lediglich optionalen Versatz in bezug
auf die Maschenreihen können
erfindungsgemäß auch solche
Flottungen eingesetzt werden, die gewissermaßen schräg bzw. diagonal auf der Kettenwirkware
verlaufen. 3B veranschaulicht gleichermaßen das
erfindungsgemäße Prinzip,
wonach bei Auftreten einer Reiß-
bzw. Weiterreißkraft
die über
die Maschenstäbchen
verlaufenden Bindungselemente bzw. Flottungen gemäß dem zuvor
beschriebenen Kabeleffekt gebündelt
werden können,
da sie nicht mit den Maschen bzw. Maschenstäbchen in Verbindung stehen
und somit zu einer Stabilisierung der Kettenwirkware führen. Dabei
ist der Stabilisierungseffekt, d. h. die Erhöhung der Reiß- bzw.
Weiterreißkraft,
um so größer, je mehr
Maschenstäbchen
von dem Bindungselement bzw. von der Flottung ”überbrückt” werden.
-
Somit
ist es erfindungsgemäß bevorzugt,
daß sich
die jeweils über
eine Mehrzahl von Maschenstäbchen
erstreckenden Bindungselemente, insbesondere Flottungen, sich über mindestens
zwei, insbesondere mindestens drei, vorzugsweise mindestens vier
oder mehr Maschenstäbchen
erstreckend ausgebildet bzw. angeordnet werden. Denn mit einer zunehmenden
Anzahl von Maschenstäbchen, über welche
sich die Bindungselemente bzw. Flottungen erstrecken, nimmt – wie zuvor
geschildert – die
Reiß-
bzw. Weiterreißkraft
signifikant zu, und die Kettenwirkware wird zunehmend stabilisiert.
Erfindungsgemäß kann es
sogar vorgesehen sein, daß sich
die besagten Bindungen bzw. Flottungen über bis zu fünf Maschenstäbchen der
Kettenwirkware erstrecken.
-
Gleichermaßen kann
es erfindungsgemäß vorgesehen
sein, daß die
sich jeweils über
eine Mehrzahl von Maschenstäbchen
erstreckenden Bindungselemente bzw. Flottungen sich über mindestens
eine Maschenreihe erstreckend ausgebildet bzw. angeordnet werden,
wie in 3B dargestellt. Erfindungsgemäß bevorzugt
ist jedoch eine in Projektionsebene der Kettenwirkware zumindest
im wesentlichen parallele Anordnung der Flottungen zu den Maschenstäbchen bzw.
eine zumindest im wesentlichen senkrechte Anordnung zu den Maschenreihen.
-
Die
sich jeweils über
eine Mehrzahl von Maschenstäbchen
erstreckenden Bindungselemente, insbesondere Flottungen, können von
anderen Bindungselementen, beispielsweise Maschen, Henkel, Schüssen, Stehfäden und
dergleichen, begrenzt werden. Vorzugsweise werden die besagten Bindungselemente
bzw. Flottungen jedoch seitlich von Maschen, vorzugsweise beidseitig,
begrenzt, wie es in 3B dargestellt ist. Die die
sich über
eine Mehrzahl von Maschenstäbchen
erstreckenden Bindungselemente, insbesondere Flottungen, begrenzenden
Bindungselemente stellen diesbezüglich
gewissermaßen
den Anfangs- und Endpunkt dieser freien Bindungselemente, insbesondere
Flottungen, dar.
-
Mit
anderen Worten kann es erfindungsgemäß vorgesehen sein, daß sich die
jeweils über
eine Mehrzahl von Maschenstäbchen
erstreckenden Bindungselemente, insbesondere Flottungen, durch einen
freien bzw. durchlaufenden bzw. über
die Oberfläche
der Kettenwirkware ohne Bindung verlaufenden Faden bzw. Fadenstrecke
bzw. Fadenabschnitt gebildet werden. Erfindungsgemäß stellt
die Fadenstrecke, welche synonym auch als Fadenabschnitt bzw. Teilabschnitt
des Fadens bezeichnet wird, den Teil des Fadens dar, welcher sozusagen
frei über
die Kettenwirkware flottiert. Der nicht den freien Fadenabschnitt
bildende Teil des Fadens kann dann in der Kettenwirkware, beispielsweise
mittels weiterer Bindungselemente, insbesondere wie zuvor beschrieben,
mit der Kettenwirkware verbunden sein.
-
Erfindungsgemäß kann es
vorgesehen sein, daß der
Faden, welcher die sich jeweils über
eine Mehrzahl von Maschenstäbchen
erstreckenden Bindungselemente, insbesondere Flottungen, bildet,
gewissermaßen
integraler Bestandteil der Kettenwirkware ist, beispielsweise indem
er, insbesondere wie zuvor geschildert, Maschen der Kettenwirkware
ausbildet. Darüber
hinaus kann es auch vorgesehen sein, daß der Faden gewissermaßen als
eigenständiger
bzw. autonomer Faden in das Kettengewirk eingebracht ist, beispielsweise nach
Art eines Schusses.
-
Was
die sich jeweils über
eine Mehrzahl von Maschenstäbchen
erstreckenden Bindungselemente, insbesondere Flottungen, betrifft,
so können
diese erfindungsgemäß aus demselben
Material wie die übrige
Kettenwirkware gebildet werden. Gleichermaßen ist es aber auch möglich, daß die besagten
Bindungs elemente, insbesondere Flottungen, aus einem von dem Material
der übrigen
Kettenwirkware verschiedenen Material gebildet werden. Beispielsweise
können
die sich jeweils über
eine Mehrzahl von Maschenstäbchen
erstreckenden Bindungselemente, insbesondere Flottungen, aus Baumwolle,
Polyester, Polyamid bzw. deren Mischungen bestehen oder diese aufweisen.
Dabei können
die Fäden
glatt bzw. texturiert sein, wobei die Texturierung mittels dem Fachmann
als solchen geläufigen
chemischen bzw. physikalischen Methoden erfolgen kann.
-
Die
Reiß-
bzw. Weiterreißfestigkeit
der erfindungsgemäß eingesetzten
Kettenwirkware kann durch zusätzliche
Maßnahmen
weiter verbessert bzw. gesteigert werden, beispielsweise durch Verwendung
spezieller Fäden
zur Ausbildung der sich jeweils über
eine Mehrzahl von Maschenstäbchen
erstreckenden Bindungselemente bzw. Flottungen; so können im
Rahmen der vorliegenden Erfindung beispielsweise Fäden mit
einem Titer von 20 bis 160 dtex, insbesondere 40 bis 140 dtex, vorzugsweise
60 bis 120 dtex, bevorzugt 80 bis 100 dtex, verwendet werden. Weiterhin
können
Fäden mit
hoher Garnfestigkeit, insbesondere hoher Bruchdehnung, verwendet
werden. Weiterhin können
Fäden mit
hoher Elastizität
verwendet werden. Die Anmelderin hat überraschenderweise herausgefunden,
daß das
Reiß-
bzw. Weiterreißverhalten
einer Kettenwirkware zudem durch andere Faktoren bzw. Merkmale des
textilen Flächengebildes
bzw. der Kettenwirkware beeinflußt werden kann. So wirkt sich
beispielsweise die Konstruktion der Kettenwirkware auf den Weiterreißwiderstand
aus, aber auch die Ausrüstung
der Kettenwirkware als solche und die Garnkonstruktion verändern den
Weiterreißwiderstand.
Eine größere Fadendichte
oder ein feineres Garn verringern die Weiterreißfestigkeit. Selbst die Garnart
(beispielsweise Spinnfasergarn) und die Größe der Garndrehung können das
Weiterreißverhalten
verändern.
-
Was
die Kettenwirkware als solche betrifft, so kann es sich erfindungsgemäß um eine
beliebige Kettenwirkware handeln. Erfindungsgemäß bevorzugt weist die Kettenwirkware
in nichtbeschränkender
Weise ein Maschenbild vom Typ modifizierte Franse, Trikot, Tuch,
Satin, Samt oder deren Kombinationen auf. Als Kombinationen können beispielsweise
eine Franse mit Flottung bzw. Schuß oder eine Atlas- oder Charmeuse-Kettenwirkware
eingesetzt werden.
-
Im
allgemeinen ergeben sich durch spezifischen Fadenlegungen zahlreiche
Bindungen der Kettenwirkerei, die auch als Maschenbindungen genannt
werden, weil sie nur aus dem Bindungselement ”Masche” aufgebaut sind. Diese Maschenbindungen
können
miteinander und mit anderen Bindungselementen (z. B. Schuß, Stehfaden,
Henkel, Flottung) kombiniert werden.
-
Unter
einer ”Franse” wird eine
Maschenstäbchen
aufweisende Kettenwirkware verstanden, wobei die Maschenstäbchen keine
seitlichen Verbindungen aufweisen. Die seitlichen Verbindungen können bei
einer Franse durch Schüsse,
Flottungen und dergleichen hergestellt werden. Erst durch Kombination
der Maschenstäbchen
mit anderen Bindungselementen entsteht ein textiles Flächengebilde.
Eine sogenannte ”Trikot”-Kettenwirkware
wird erfindungsgemäß erhalten,
wenn sogenannte Unterlegungen der Fransen-Legung um eine Nadelteilung
verlängert
werden. Mit anderen Worten werden jeweils benachbarte Maschenstäbchen gewissermaßen zickzackartig
miteinander verbunden. Das Trikotkettengewirk ist aufgrund der kurzen
Legung und der offenen Struktur in Länge und Breite dehnbar. Was
die ”Tuch”-Kettenwirkware
betrifft, so überspringt
bei ihr jeder maschenbildende Kettfaden ein Maschenstäbchen bzw.
erstreckt sich über
ein Maschenstäbchen.
Bei der sogenannten ”Satin”-Kettenwirkware
erstreckt sich ein Teil der Bindungselemente über zwei Maschenstäbchen. Diese
Bindungseigenschaften verleiht der ”Satin”-Legung eine hohe Querfestigkeit. Was
die ”Samt”-Kettenwirkware
betrifft, so ist diese derart aufgebaut, daß sich ein Teil der Bindungselemente über drei
Maschenstäbchen
erstreckt.
-
Die
vorgenannten Beispiele für
erfindungsgemäß einsetzbare
Kettenwirkwaren sind rein exemplarisch und nichtbeschränkend. Denn
erfindungsgemäß kann eine
große
Vielzahl verschiedener Kettenwirkwaren eingesetzt werden, welche
sich zur Ausbildung von Bindungselementen eignen, die sich jeweils über eine
Mehrzahl von Maschenstäbchen
im Sinne der vorliegenden Erfindung erstrecken, beispielsweise nach
Art von Flottungen. Hierzu zählt
auch die sogenannte ”Franse/Satin”-Legung,
welche eine stabile Struktur in Längs- und Querrichtung durch eine Kombination
von Franse und Satin aufweist.
-
Erfindungsgemäß kann die
Kettenwirkware eine Kettenwirkware auf Basis offener und/oder geschlossener
Maschen sein. Als Kettenwirkware kann beispielsweise eine RECHTS/LINKS(RL)-,
RECHTSRECHTS(RR)- oder LINKS/LINKS(LL)-Maschenware verwendet werden.
Dabei zeichnet sich eine RL-Maschenware dadurch aus, daß sie auf
der einen Seite nur linke und auf der anderen Seite nur rechte Maschen aufweist.
Eine linke Maschenseite ist dadurch gekennzeichnet, daß an den
unteren Bindungsstellen die Maschenfüße über und die Maschenschenkel
unter dem Maschenkopf der vorhergehenden Masche liegen. Demgegenüber zeichnet
sich eine rechte Maschenseite dadurch aus, daß an den unteren Bindungsstellen
die Maschenfüße unter
und die Maschenschenkel über
dem Maschenkopf der vorhergehenden Masche liegen. Eine RR-Maschenware
zeigt auf beiden Warenseite rechte Maschenseiten auf, während die
LL-Maschenware auf beiden Warenseiten vorwiegend linke Maschenseiten
aufweisen.
-
Was
die Kettenwirkware anbelangt, so kann diese ein Flächengewicht
von 25 bis 500 g/m2, insbesondere 50 bis
300 g/m2, vorzugsweise 75 bis 200 g/m2, aufweisen. Der Fachmann ist jederzeit
in der Lage, die entsprechenden Flächengewichte an die jeweiligen
Anforderungen anzupassen.
-
Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung wird die Reißfestigkeit bzw. Weiterreißfestigkeit
der Kettenwirkware in signifikanter Weise erhöht. So ist die Reißfestigkeit
bzw. Weiterreißfestigkeit
einer erfindungsgemäß eingesetzten
Kettenwirkware, bei welcher ein Teil der Bindungselemente, insbesondere
Flottierungen, sich jeweils über
beispielsweise zwei Maschenstäbchen
erstreckt, im Vergleich zu einer Kettenwirkware, bei welcher die
Bindungselemente sich jeweils über
höchstens
ein Maschenstäbchen
erstrecken, mindestens um einen Faktor von 1,1, insbesondere mindestens
um einen Faktor von 1,3, vorzugsweise mindestens um einen Faktor
von 1,5, erhöht.
Weiterhin wird die Reißfestigkeit
bzw. Weiterreißfestigkeit
einer erfindungsgemäß eingesetzten
Kettenwirkware, bei welcher sich ein Teil der Bindungselemente,
insbesondere Flottierungen, jeweils über beispielsweise drei Maschenstäbchen erstreckt – im Vergleich
zu einer Kettenwirkware, bei welcher die Bindungselemente sich jeweils über höchstens
ein Maschenstäbchen
erstreckend ausgebildet bzw. angeordnet sind – mindestens um einen Faktor
von 1,6, insbeson dere mindestens um einen Faktor von 1,8, vorzugsweise
mindestens um einen Faktor von 2,0, erhöht.
-
Zur
Ausbildung des erfindungsgemäßen Adsorptionsfiltermaterials,
insbesondere zur Beaufschlagung der Kettenwirkware mit einem Adsorbens,
ist die Kettenwirkware zusätzlich
mit einem diskontinuierlich, punktförmig aufgetragenen Klebstoff
zu Zwecken der Befestigung eines chemischen Gift- und/oder Kampfstoffe adsorbierenden
Adsorbens beaufschlagt. Dabei sollte die Menge an aufgetragenem
Klebstoff weniger als 100 g/m2, insbesondere
weniger als 80 g/m2, vorzugsweise weniger
als 70 g/m2, bevorzugt weniger als 60 g/m2, betragen. Sie sollte im allgemeinen zwischen
10 g/m2 und 100 g/m2,
insbesondere zwischen 20 und 80 g/m2 liegen,
besonders bevorzugt beträgt
die Menge an aufgetragenem Klebstoff etwa 50 g/m2.
Der Klebstoff kann beispielsweise in einem insbesondere regelmäßigen Muster
bzw. Raster, beispielsweise mit einer Punktdichte von 25 Mesh (113
Punkte/cm2) bis 40 Mesh (289 Punkte/cm2), aufgetragen werden. Es können beispielsweise eingedickte
Kunststoffdispersionen, Schmelzklebstoffe oder auch Reaktivklebstoffe,
wie insbesondere polyurethanbasierte Ein- und Zweikomponentensysteme,
z. B. maskierte prepolymere Diisocyanate, welche über di- oder
polyfunktionelle Amine oder Alkohole vernetzen, eingesetzt werden.
Erfindungsgemäß einsetzbar
sind z. B. solche Klebstoffe, welche im ausgehärteten Zustand atmungsaktiv
sind, z. B. polyurethanbasierte Klebstoffe. Der Klebstoff kann beispielsweise
mittels Rotationsdruck auf den textilen Träger aufgebracht werden. Der Klebstoff
ist erfindungsgemäß derart
aufgebracht, daß die
sich über
die Maschenstäbchen
erstreckenden Bindungselemente nicht wesentlich in ihrer Fähigkeit
beeinflußt
werden, frei zu flottieren und sich unter Reißbeanspruchung zusammenzulegen.
-
Zur
Ausbildung eines erfindungsgemäßen Adsorptionsfiltermaterials
ist es zudem vorgesehen, daß die
Kettenwirkware zusätzlich
mit einem chemischen Gift- und/oder Kampfstoffe adsorbierenden Adsorbens
in Form von Aktivkohle beaufschlagt. Dabei ist das Adsorbens mit
einem diskontinuierlich, punktförmig
aufgetragenen Klebstoff, insbesondere wie zuvor beschrieben, an
der Kettenwirkware fixiert.
-
Für eine effiziente
Adsorptionsleistung sind bevorzugt mindestens 50%, insbesondere
mindestens 60%, vorzugsweise mindestens 70% des textilen Flächengebildes
mit dem Gift- bzw. Kampfstoffe adsorbierenden Adsorbens, insbesondere
der Aktivkohle, beaufschlagt. Dabei sollte das Gift- bzw. Kampfstoffe
adsorbierende Adsorbens zu mindestens 50%, insbesondere zu mindestens
60%, vorzugsweise zu mindestens 70%, für die adsorbierenden Gift- bzw. Kampfstoffe
frei zugänglich
sein, d. h. nicht vollständig
in den Klebstoff eingedrückt
sein.
-
Was
die als Gift- bzw. Kampfstoffe adsorbierendes Adsorbens eingesetzte
Aktivkohle anbelangt, so besteht diese aus diskreten Aktivkohleteilchen
in Kornform (”Kornkohle”) oder
Kugelform (”Kugelkohle”). Der mittlere
Durchmesser der Aktivkohleteilchen kann insbesondere weniger als
1,0 mm, vorzugsweise weniger als 0,8 mm, bevorzugt weniger als 0,6
mm, jedoch im allgemeinen mindestens 0,1 mm, betragen. Gemäß dieser
Ausführungsform
sind die Aktivkohleteilchen vorteilhafterweise in einer Menge von
5 bis 500 g/m2, insbesondere 10 bis 400
g/m2, vorzugsweise 20 bis 300 g/m2, bevorzugt 25 bis 250 g/m2,
besonders bevorzugt 50 bis 150 g/m2, ganz
besonders bevorzugt 50 bis 100 g/m2, auf
der Kettenwirkware aufgebracht (Beladungsmenge). Geeignete Aktivkohleteilchen
weisen insbesondere eine innere Oberfläche (BET) von mindestens 800 m2/g, insbesondere von mindestens 900 m2/g, vorzugsweise von mindestens 1.000 m2/g, bevorzugt im Bereich von 800 bis 2.500
m2/g auf. Kornkohle, insbesondere Kugelkohle,
hat den entscheidenden Vorteil, daß sie enorm abriebfest und
sehr hart ist, was in bezug auf die Verschleißeigenschaften von großer Bedeutung
ist. Bevorzugterweise beträgt
der Berstdruck für
ein einzelnes Aktivkohleteilchen, insbesondere Aktivkohlekörnchen-
bzw. -kügelchen,
mindestens 5 Newton, insbesondere mindestens 10 Newton, und kann
bis zu 20 Newton erreichen.
-
Zur
Erhöhung
der Adsorptionseffizienz bzw. Adsorptionsleistung besteht die Möglichkeit,
das Adsorbens in Form der Aktivkohle mit mindestens einem Katalysator
in einer dem Fachmann bekannten Art und Weise zu versehen bzw. zu
imprägnieren.
Erfindungsgemäß geeignete
Katalysatoren sind beispielsweise Enzyme und/oder Metalle, vorzugsweise
Kupfer, Silber, Cadmium, Platin, Palladium, Rhodium, Zink und/oder
Quecksilber, insbesondere deren Ionen und/oder Salze. Die Menge
an Katalysator kann in weiten Bereichen variieren; im allgemeinen
beträgt
sie 0,05 bis 12 Gew.-%, vorzugsweise 1 bis 10 Gew.-%, besonders
bevorzugt 2 bis 8 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des Adsorbens.
Der zusätzliche
Einsatz eines Katalysators führt
zu einer Entlastung der Aktivkohle.
-
Erfindungsgemäß kann es
zudem vorgesehen sein, daß das
chemische Gift- bzw.
Kampfstoffe adsorbierende Adsorbens in Form des Materials auf Basis
von Aktivkohle auf der von der Kettenwirkware abgewandten Seite
mit einem luftdurchlässigen
Textilmaterial, insbesondere einem textilen Flächengebilde in Form eines Vlieses,
vorzugsweise eines Wirrvlieses, als Abdeckschicht beaufschlagt bzw.
abgedeckt wird. Dabei kann das Vlies, vorzugsweise das Wirrvlies,
in Richtung der Maschenstäbchen
der Kettenwirkware orientiert sein, so daß die Reißfestigkeit bzw. Weiterreißfestigkeit
der Kettenwirkware insbesondere zumindest im wesentlichen in Richtung
der Maschenreihen und/oder zumindest im wesentlichen in Querrichtung
der Maschenstäbchen
zusätzlich
verbessert ist. Die Orientierung des Vlieses in Richtung der Maschenstäbchen führt somit zu
einer weiteren Verbesserung der Weiterreißfestigkeit und ergänzt gewissermaßen die
durch die zuvor genannten Maßnahmen
resultierende Erhöhung
der Reiß-
bzw. Weiterreißkraft
in Längsrichtung
der Maschenstäbchen.
Aufgrund dieser synergistischen Wirkweise zwischen orientiertem
Vlies einerseits und Kettenwirkware andererseits wird somit insgesamt
eine außerordentlich
hohe Reiß-
bzw. Weiterreißfestigkeit
des erfindungsgemäßen Adsorptionsfiltermaterials
insgesamt erreicht.
-
Aufgrund
der Beaufschlagung der Kettenwirkware mit einem Adsorbens und darüber hinaus
mit einem Abdeckgewebe, insbesondere einem Vlies, resultiert somit
gewissermaßen
eine Sandwichstruktur bzw. ein Verbund (Compound), welche bzw. welcher
gewissermaßen
als Adsorptionsfiltermaterial bezeichnet wird und welcher beispielsweise
zu Schutzanzügen
weiterverarbeitet werden kann.
-
4 verdeutlicht
den Aufbau des erfindungsgemäßen Adsorptionsfiltermaterials 1,
welches vorzugsweise als Verbund 2 ausgebildet ist. Erfindungsgemäß ist die
Kettenwirkware 3 zusätzlich
mit einem diskontinuierlich, punktförmig aufgetragenen Klebstoff 5 beaufschlagt,
auf den Aktivkohleteilchen 4 in Kugelform aufgebracht sind.
Weiterhin weist das erfindungsgemäße Adsorpti onsfiltermaterial 1 auf
der von der Kettenwirkware abgewandten Seite des Absorbers 4 ein
luftdurchlässiges
Textilmaterial 6 als Abdeckschicht auf, welches beispielsweise
ein Vlies sein kann.
-
In
bezug auf das luftdurchlässige
Textilmaterial, welches als Abdeckmaterial für das Adsorbens dient, können – neben
Vliesen – weiterhin
auch Gewebe, Gewirke, Gestricke, Gelege, Textilverbundstoffe oder
andere Nonwoven eingesetzt werden. Dabei sollte das luftdurchlässige Textilmaterial,
welches als Deckschicht verwendet wird, ein im Vergleich zu der
Kettenwirkware geringeres Flächengewicht,
beispielsweise von 5 bis 75 g/m2, insbesondere
10 bis 50 g/m2, vorzugsweise 15 bis 30 g/m2, aufweisen.
-
Das
erfindungsgemäße Adsorptionsmaterial
kann mit einem Verfahren zur Verbesserung der Reißfestigkeit
bzw. Weiterreißfestigkeit
einer Kettenwirkware, insbesondere zur Verwendung in Adsorptionsfiltermaterialen
mit Schutzfunktion gegenüber
chemischen Gift- bzw. Kampfstoffen, hergestellt werden, wobei die
Kettenwirkware mit einer Vielzahl von Maschenstäbchen, einer Vielzahl von Maschenreihen
und einer Vielzahl von Bindungselementen ausgestattet wird, wobei
ein Teil der Bindungselemente als Flottungen ausgebildet wird und
zumindest ein Teil dieser Flottungen derart ausgebildet bzw. angeordnet
wird, daß sich
die Flottungen jeweils über
eine Mehrzahl von Maschenstäbchen,
insbesondere über
mindestens zwei Maschenstäbchen,
erstrecken.
-
Im
Raunen der vorliegenden Erfindung können Flottungen bzw. Flottierungen
zur Verbesserung der Reißfestigkeit
bzw. Weiterreißfestigkeit
einer eine Vielzahl von Maschenstäbchen und eine Vielzahl von
Maschenreihen aufweisenden Kettenwirkware, insbesondere zur Verwendung
in Adsorptionsfiltermaterialien mit Schutzfunktion gegenüber chemischen
Gift- bzw. Kampfstoffen, verwendet werden. Die Verwendung der Flottungen
ist derart, daß zumindest
ein Teil der Flottungen sich jeweils über mindestens eine Mehrzahl
von, insbesondere über
mindestens zwei Maschenstäbchen,
erstreckend ausgebildet und/oder angeordnet wird.
-
Was
das erfindungsgemäße Adsorptionsfiltermaterial
mit Schutzfunktion gegenüber
chemischen Gift- und/oder Kampfstoffen, insbesondere ABC- Kampfstoffen, anbelangt,
so ist diesbezüglich
eine Besonderheit des erfindungsgemäßen Adsorptionsfiltermaterials
darin zu sehen, daß das
textile Trägermaterial
als eine Kettenwirkware ausgebildet ist und daß die Kettenwirkware eine Vielzahl
von Maschenstäbchen,
eine Vielzahl von Maschenreihen und eine Vielzahl von Bindungselementen
zur Verbesserung der Reißfestigkeit
bzw. Weiterreißfestigkeit
aufweist.
-
Dabei
ist es erfindungsgemäß vorgesehen,
daß ein
Teil der Bindungselemente sich jeweils über eine Mehrzahl von Maschenstäbchen erstreckend
ausgebildet bzw. angeordnet ist, so daß die Reißfestigkeit bzw. Weiterreißfestigkeit
der Kettenwirkware verbessert ist, insbesondere zumindest im wesentlichen
in Richtung der Maschenstäbchen
bzw. zumindest im wesentlichen in Querrichtung der Maschenreihen.
Insbesondere werden bei einer Reißbeanspruchung der Kettenwirkware
bzw. bei einem Einwirken einer Reißkraft die sich jeweils über eine
Mehrzahl von Maschenstäbchen
erstreckenden Bindungselemente, insbesondere Flottungen, zusammengeschoben
bzw. gebündelt,
so daß hierdurch
aufgrund des zuvor geschilderten ”Kabeleffekt” eine weitreichende
Stabilisierung resultiert.
-
Wie
zuvor angeführt,
handelt es sich bei den sich jeweils über eine Mehrzahl von Maschenstäbchen erstreckenden
Bindungselementen um Flottungen bzw. Flottierungen, Henkel und/oder
Schüsse.
Erfindungsgemäß bevorzugt
handelt es sich hierbei um Flottungen.
-
Erfindungsgemäß ist es
bevorzugt, daß die
sich jeweils über
eine Mehrzahl von Maschenstäbchen
erstreckenden Bindungselemente, insbesondere Flottungen, sich über mindestens
zwei, insbesondere mindestens drei, vorzugsweise mindestens vier
oder mehr Maschenstäbchen
erstrecken. Beispielsweise können
sich die besagten Bindungselemente auch über fünf Maschenstäbchen erstrecken.
-
Was
die Luftdurchlässigkeit
des erfindungsgemäßen Adsorptionsfiltermaterials
betrifft, so sollte diese – gemessen
nach DIN 53887 – mehr
als 200 l/m2 pro Sekunde, vorzugsweise mehr
als 300 l/m2 pro Sekunde, bevorzugt mehr
als 400 l/m2 pro Sekunde, besonders bevorzugt
mehr als 600 l/m2 pro Sekunde, ganz besonders
bevorzugt mehr als 800 l/m2 pro Sekunde,
betragen. Eine hohe Luftdurchlässigkeit
ist insbesondere insofern vorteilhaft, als hierdurch ein hoher Tragekomfort
gewährleistet
ist.
-
Auch
die Wasserdampfdurchlässigkeit
des erfindungsgemäßen Adsorptionsfiltermaterials
führt zu
einem hohen Tragekomfort. Zur Gewährleistung eines hohen Tragekomforts
kann das erfindungsgemäße Adsorptionsfiltermaterial
bei 25°C
eine Wasserdampfdurchlässigkeit
von mindestens 15 l/m2 pro 24 h, insbesondere
20 l/m2 pro 24 h, vorzugsweise mindestens
25 l/m2 pro 24 h, besonders bevorzugt mindestens
30 l/m2 pro 24 h oder sogar mehr, aufweisen
(gemessen nach der ”Methode
des umgekehrten Bechers” bzw. ”Inverted Cup
Method” nach
ASTM E 96 und bei 25°C)
(Zu weiteren Einzelheiten zur Messung der Wasserdampfdurchlässigkeit
[Water Vapour Transmission, WVT] vgl. auch McCullough et al. ”A comparison
of standard methods for measuring water vapour permeability of fabrics” in Meas.
Sci. Technol. [Measurements Science and Technology] 14, 14020–1408, August
2003). Hierdurch wird ein besonders hoher Tragekomfort gewährleistet,
da Körperschweiß effektiv
abtransportiert werden kann.
-
Zur
Gewährleistung
eines hohen Tragekomforts kann das erfindungsgemäße Adsorptionsfiltermaterial zudem
einen Wasserdampfdurchgangswiderstand Rt unter
stationären
Bedingungen – gemessen
nach DIN EN 31 092: 1993 vom Februar 1994 (”Textilien – physiologische Wirkungen,
Messung des Wärme- und Wasserdampfdurchgangswiderstandes
unter stationären
Bedingungen (sweating guarded-hotplate test)”) bzw. nach gleichlautender
internationaler Norm ISO 11 092 – bei 35°C von höchstens 20 (m2·Pascal)/Watt,
insbesondere höchstens
15 (m2·Pascal)/Watt,
vorzugsweise höchstens
10 (m2·Pascal)/Watt,
besonders bevorzugt höchstens
5 (m2·Pascal)/Watt,
aufweisen.
-
Aufgrund
der spezifischen Ausbildung des erfindungsgemäßen Adsorptionsfiltermaterials
wird somit bei gleichzeitig hohem Tragekomfort ein hervorragender
Schutz gegenüber
Gift- und Schadstoffen ermöglicht, da
das erfindungsgemäße Adsorptionsfiltermaterial
insbesondere den Durchtritt von gasförmigen Gift- bzw. Schadstoffen
verhindert oder zumindest verzögert.
Zudem ist die mechanische Stabilität, insbesondere die Reiß- bzw.
Weiterreißfestigkeit,
signifikant verbessert.
-
So
beträgt – insbesondere
zur Erreichung einer guten Schutzwirkung gegen Gift- und/oder Schadstoffe
bei gleichzeitig hoher Wasserdampf- und Luftdurchlässigkeit – die Barrierewirkung
des erfindungsgemäßen Adsorptionsfiltermaterials
gegenüber
chemischen Kampfstoffen, insbesondere Bis-[2-chlorethyl]sulfid (synonym auch als
Senfgas, Lost oder Gelbkreuz bezeichnet), gemessen nach CRDEC-SP-84010,
Methode 2.2, höchstens
4 μg/cm2 pro 24 h, insbesondere höchstens
3,5 μg/cm2 pro 24 h, vorzugsweise höchstens
3,0 μg/cm2 pro 24 h, besonders bevorzugt höchstens
2,5 μg/cm2 pro 24 h. Hierdurch kann ein außerordentlich
hoher Schutz gegenüber
Gift- bzw. Kampfstoffen erreicht werden.
-
Das
erfindungsgemäße Adsorptionsfiltermaterial
weist zudem den großen
Vorteil auf, daß es über eine außerordentlich
hohe Reiß-
bzw. Weiterreißfestigkeit
verfügt
und damit im besonderen Maße
zur Verwendung beispielsweise für
Schutzanzüge
und dergleichen, insbesondere im militärischen Einsatz, geeignet ist,
da es hohen Beanspruchungen, insbesondere mechanischen Belastungen,
in hohem Maße
widerstehen kann. Darüber
hinaus kann das erfindungsgemäße Adsorptionsmaterial
als luftdurchlässiges
Material ausgebildet sein, so daß – bei gleichzeitig hoher Schutzleistung
gegenüber
chemischen Gift- bzw. Kampfstoffen und hervorragender mechanischer
Stabilität – ein hoher
Tragekomfort erreicht werden kann, was insbesondere im militärischen
Einsatz unter extremer körperlicher
Belastungen einen erheblichen Vorteil darstellt.
-
Weitere
Vorteile, Ausgestaltungen, Abwandlungen, Variationen und Eigenschaften
der vorliegenden Erfindung sind für den Fachmann beim Lesen der
Beschreibung ohne weiteres ersichtlich und verständlich, ohne daß er hierbei
den Rahmen der vorliegenden Erfindung verläßt.
-
Die
Vorteile des erfindungsgemäßen Adsorptionsmaterials
können
anhand der folgenden Ausführungsbeispiele
veranschaulicht werden.
-
Ausführungsbeispiele:
-
Die
Vorteile der vorliegenden Erfindung, insbesondere die signifikante
Verbesserung der Reiß-
bzw. Weiterreißfestigkeit,
wird anhand von sogenannten Weiterreißversuchen, Durchreißversuchen
bzw. Berstversuchen veranschaulicht. Weiterreißversuche werden zur Beurteilung
des Weiterreißverhaltens
von Einschnitten, z. B. bei der Konfektionierung, in einer textilen
Fläche
durchgeführt.
Sie sind von spezifischer Bedeutung besonderes bei technischen Textilen,
aber auch beim Gebrauch von Bekleidung. Im Weiterreißversuch
wird der Widerstand des Einschnittes gegen Weiterreißen bei
einer axialen Zugbeanspruchung an den Einschnittkanten festgestellt.
-
Im
allgemeinen muß ein
Adsorptionsfiltermaterial bzw. eine Kettenwirkware diverse Prüfungen durchlaufen,
bevor es für
die Konfektion freigegeben wird. Dabei ist eine identische Simulation
von späteren
Belastungen sehr wichtig, um aussagekräftige Prüfergebnisse zu bekommen. Die
Eigenschaften, insbesondere die hohe Reiß- bzw. Weiterreißfestigkeit,
der vorliegenden Erfindung werden anhand von verschiedenen experimentellen
Verfahren ermittelt. Im folgenden werden diese Verfahren kurz skizziert:
-
Bestimmung der Weiterreißkraft mit
dem einfachen Schenkelweiterreißversuch
gemäß DIN EN
ISO 13937-2: 2000
-
Der
Schenkelweiterreißversuch
wird vorrangig bei Geweben angewandt. Er kann aber auch bei anderen
ein- oder mehrlagigen textilen Flächengebilden, bei denen der
Einschnitt nahezu fadengerade in Kraftrichtung weiterreißt, wie
es bei der erfindungsgemäß eingesetzten
Kettenwirkware bzw. dem erfindungsgemäßen Adsorptionsfiltermaterial
der Fall ist, durchgeführt
werden.
-
Eine
rechtwinklige Meßprobe
(Probenstück)
wird in der Mitte einer Schmalkante so eingeschnitten, daß zwei Schenkel
entstehen. Die Schenkel werden in Einspannklemmen einer Zugmaschine
mit konstanter Verformungsgeschwindigkeit und einer Aufzeichnungseinrichtung
so eingespannt, daß die
Einschnittkanten beider Schenkel eine Gerade bilden. Sie werden
in Richtung des Einschnitts so auseinandergezogen, daß die Meßprobe weiterreißt. Die
Kraft zur Rißausbreitung über einen
bestimmten Weiterreißweg
wird aufgezeichnet. Die Weiterreißkraft wird aus den Kraftspitzenwerten
des aufgezeichneten Diagramms oder mit Rechnerunterstützung ermittelt.
Zur Ermittlung statistisch fundierter Werte werden aus jeder Probe
zwei Sätze
von Meßproben (Probenstücke) entnommen,
und zwar ein Satz in Richtung der Maschenstäbchen (synonym auch als ”Kettrichtung” bzw. ”Kette” bezeichnet)
und der andere in Richtung der Maschenreihen (synonym auch als ”Schußrichtung” bzw. ”Schuß” bezeichnet).
Die in Tabelle 2 angegebenen Werte stellen die Mittelwerte der jeweils
bestimmten Weiterreißkraftwerte
der einzelnen Meßproben
dar. Die Weiterreißkraft
wird dabei in Newton, getrennt nach ”Kettrichtung” und ”Schußrichtung”, angegeben.
-
Für die ermittelten
Ergebnisse gilt folgendes: Wenn die ”Kettfäden” bzw. die Fäden der
Maschenstäbchen
zerrissen werden, wird das als Weiterreißkraft ”quer zur Kette” bzw. ”quer zu
den Maschenstäbchen” bezeichnet.
Entsprechend wird, wenn die ”Schußfäden” bzw. die
Fäden der
Maschenreihen zerrissen werden, die Bezeichnung ”quer zum Schuß” bzw. ”quer zu
den Maschenreihen” verwendet.
-
Bestimmung der Weiterreißkraft mit
dem ballistischen Pendel (Elmendorf) nach DIN EN ISO 13937-1: 2000
-
Das
Verfahren wurde zunächst
speziell für
die Prüfung
der Versprödung
von hochveredelten Baumwollwaren entwickelt. Im Gegensatz zu Weiterreißprüfverfahren
wird bei diesem Verfahren nicht die Weiterreißkraft, sondern die für das Durchreißen eines
Gewebes an einem vorher angebrachten Einschnitt erforderliche dynamische
Belastung als Durchreißkraft
ermittelt.
-
Die
zur Ausbreitung eines zuvor im textilen Flächengebilde erzeugten Einschnitts
erforderliche Kraft wird bestimmt, indem die Arbeit beim Weiterreißen des
textilen Flächengebildes über einen
bestimmten Weiterreißweg
gemessen wird. Die Prüfeinrichtung
besteht aus einem Pendel, an dem eine Einspannklemme angebracht
ist, die in derselben Ebene wie eine zweite, fest stehende Einspannklemme
liegt, wenn sich das Pendel in angehobener Ausgangsstellung mit
der größten potentiellen
Energie befindet. Eine Meßprobe
wird zwischen den beiden Einspannklemmen eingespannt und eingeschnitten.
Das angehobene Pendel wird freigegeben und die Meßprobe durchgerissen,
wenn sich die bewegliche Einspannklemme von der festen entfernt.
Die Weiterreißkraft
wird gemessen.
-
Genauer
gesagt wird das Verfahren wie folgt durchgeführt: Die Probenentnahme wird
wie zuvor beschrieben bewerkstelligt. Die zu prüfenden Proben dürfen keine
Falten, Knitter, Webkanten oder Bereiche aufweisen, die nicht repräsentativ
für das
Flächengebilde
sind. Zur Versuchsdurchführung
wird ein Fallpendelgerät
verwendet. Das Fallpendelgerät
umfaßt
ein stabiles Gestell, das Pendel, eine mechanische oder elektronische
Anzeigeeinrichtung für
den größten Pendelausschlag
bei der ersten Schwingung, die Einspannklemme, die beweglich und
Teil des Pendels ist, und die fest stehende Einspannklemme, die
Teil des Gestells ist, sowie ein scharfes Messer, um in der Meßprobe mittig
zwischen den beiden Einspannklemmen einen Einschnitt mit einer Tiefe
von (20 ± 0,5)
mm zu erzeugen. Schließlich
umfaßt
die Vorrichtung eine Einrichtung zum Ausschneiden der Meßproben,
wie eine Stanzeinrichtung oder eine Schablone. Aus jede Probe der
Kettenwirkware bzw. des Adsorptionsfiltermaterials werden zwei Sätze von
Meßproben
(Probenstücke)
entnommen, ein Satz in ”Kettrichtung” bzw. in
Richtung der Maschenstäbchen
und der andere in ”Schußrichtung” bzw. in
Richtung der Maschenreihen. Die kurze Seite der Meßprobe wird
genau parallel zur ”Kettrichtung” oder ”Schußrichtung” bzw. parallel
zur Richtung der Maschenstäbchen
oder Maschenreihen angeordnet, damit der Riß bis zu der dem Einschnitt
gegenüberliegenden
Einkerbung verläuft.
Die Meßproben
müssen
mit einem Abstand von mindestens 150 mm von der Kante des Flächengebildes
entnommen werden. Die Meßprobe
wird zwischen den beiden Einspannklemmen gehalten Die bewegliche
Einspannklemme ist am Pendel befestigt, das frei fallen kann. Die
Meßprobe
muß weitergerissen
werden können,
ohne am Pendel zu scheuern. Die Versuche werden durchgeführt, indem
die Pendelmasse zunächst
so ausgewählt
wird, daß die
abgelesenen Meßergebnisse zwischen
15 und 85% des jeweiligen Meßbereichs
liegen. Die Nullstellung des Pendelgeräts muß überprüft werden. Das Pendel wird
in die Ausgangsstellung angehoben. Die Meßprobe wird in die Einspannklemmen derart
eingeführt,
daß ihre
Längskante
parallel zur Klemmenoberkante liegt. Die Einspannung erfolgt mittig; die
Unterkante der Meßprobe
wird sorgfältig
zum unteren Klemmenkantenende ausgerichtet. Die Meßprobe wird
mit dem Messer an der Seite, die der Einkerbung gegenüberliegt,
mit einer Tiefe von (20 ± 0,5)
mm derart eingeschnitten, daß ein
Weiterreißgewirk
von (43 ± 0,5)
mm verbleibt. Das Pendel wird durch Niederdrücken einer Pendelarretierung
ausgelöst.
Bei der Rückschwingung
ist das Pendel so anzuhalten, daß die Zeigerstellung nicht
verändert
wird. Die Weiterreißkraft
in Newton wird an der Meßeinrichtung
am nächsten
Skalenteilstrich oder an der Digitalanzeige abgelesen. Es ist zu überprüfen, ob
das Ergebnis tatsächlich
zwischen 15 und 85% des angewendeten Meßbereichs liegt. Die Prüfung wird
an mehreren Meßproben
für jede
Richtung wiederholt. Es ist zu beobachten, ob der Einschnitt in
Kraftrichtung weiterreißt
und die Fäden
reißen,
statt aus dem textilen Flächengebilde
herausgezogen zu werden. Die Messung ist gültig, wenn a) keine Fäden aus
dem textilen Flächengebilde
herausgezogen sind und b) kein Schlupf in den Klemmen auftreten
und c) die Meßprobe
durchgerissen und im Bereich der 15 mm breiten Einkerbung gerissen
ist. Andere Meßergebnisse
sind zu verwerfen.
-
Mit
dem ballistischen Pendel wird die Durchreißarbeit direkt gemessen. Im
allgemeinen wird vorzugsweise die Durchreißkraft angegeben, die üblicherweise
direkt in Newton abzulesen ist.
-
Pneumatisches Verfahren zur Bestimmung
von Berstdruck und Berstwölbung
nach DIN EN ISO 13938-2: 1999
-
Neben
Fallschirmgewebe sind es viele andere Flächengebilde, besonders für den Einsatz
in industriellen Bereichen, die praxisnah und zweckentsprechend
nur nach der Wölbbeanspruchung
oder dem Berstdruckprinzip geprüft
werden sollten. Daß der
Berstversuch für
Gewirke und Gestricke sogar fast ausschließlich für deren Festigkeiten angewandt
wird, liegt im Versagen vieler anderer Prüfmethoden begründet.
-
Das
Prinzip des pneumatischen Verfahrens zur Bestimmung der Berstfestigkeit
liegt darin, daß eine Meßprobe (Probenstück) über eine
dehnbare Membran mit einem kreisförmigen Einspannring festgespannt wird.
Auf die dem Probenstück
abgewandten Seite wird ein stetig steigender Luftdruck ausgeübt, der
zu einer Aufwölbung
von Membran und textilem Flächengebilde
führt.
Der Druck wird bis zum Bersten des Probenstücks gleichmäßig erhöht. Der Berstdruck und die
Berstwölbung
werden bestimmt.
-
Genauer
gesagt wird das Verfahren durchgeführt, indem zunächst vor
der Prüfung
das Probenstück im
entspannten Zustand an das Normalklima angeglichen wird. Das Gerät wird auf
eine Prüffläche von
50 cm2 eingestellt. Das Regelventil des
Prüfgeräts wird
so eingestellt, daß die
mittlere Berstzeit innerhalb von (20 ± 5) Sekunden liegt. Als Berstzeit
ist die zeitliche Differenz zwischen dem Beginn des Aufwölbens und
dem Bersten des Probenstücks
zu verstehen. Die Meßprobe
wird glatt, ohne Vorspannung und ohne Verziehen, auf die Membran
gelegt. Sie ist sicher in die kreisförmige Haltevorrichtung einzuspannen,
um ein Durchrutschen während
der Prüfung
auszuschließen,
wobei eine Beschädigung
beim Klemmen zu vermeiden ist. Eine Wölbmeßeinrichtung wird in Meßstellung
gebracht und auf Null gestellt. Eine Sicherheitsabdeckung wird entsprechend den
Geräteanforderungen
befestigt. Auf die Meßprobe
wird bis zum Bersten des textilen Flächengebildes ein Druck ausgeübt. Es werden
der Berstmeßdruck
und die Bersthöhe
registriert. Ein Bersten der Meßprobe
dicht an der Kante der Einspannvorrichtung ist zu registrieren;
Klemmbrüche,
die innerhalb von 2 mm der Einspannlinie verlaufen, sind zu verwerfen.
Die Prüfung
wird mehrmals an unterschiedlichen Stellen des textilen Flächengebildes
wiederholt.
-
Zur
Durchführung
einer Membrankorrektur wird mit derselben Prüffläche und Stellung des Regelventils
wie bei den obigen Untersuchungen die Membran ohne Meßprobe um
einen Betrag aufgewölbt,
der gleich der mittleren Bersthöhe
der Meßprobe
ist. Der Druck bei dieser Membranwölbung ist als ”Membrandruck” zu notieren.
-
Zur
Berechnung und Angabe der Ergebnisse wird der arithmetische Mittelwert
des Berstmeßdruckes in
kPa berechnet. Davon wird der Membrandruck in kPa subtrahiert. Das
Ergebnis ist der Berstdruck.
-
Ergebnisse:
-
Die
nachfolgenden Ergebnisse der Weiterreißfestigkeit wurden für verschiedene
Meßproben
unter Einsatz der zuvor beschriebenen Verfahren durchgeführt. In
den in den nachfolgenden Tabellen 1 und 2 dargestellten Versuchsreihen
soll der Einfluß der
Konstruktion auf die Weiterreißfestigkeit
ermittelt werden. Hierfür werden
der einfache Schenkelweiterreißversuch,
das ballistische Pendel (Elmendorf) und das pneumatische Verfahren
zur Bestimmung von Berstdruck und Berstwölbung an vier Polyesterkettenwirkwaren
angewandt, die sich durch unterschiedliche Legungen in der Konstruktion
unterscheiden. Die Gewichtsunterschiede ergeben sich aufgrund der
unterschiedlichen Konstruktionen.
-
Die
getesteten Probenstücke
umfassen ein textiles (Träger-)Material
auf Basis einer Polyesterkettenwirkware. Sie unterscheiden sich
in der Konstruktion durch die Länge
der ”Schußlegung” bzw. die
Ausbildung bzw. Länge
derjenigen Bindungselemente, die sich jeweils über eine Mehrzahl von Maschenstäbchen erstrecken.
Demnach ist also die Anzahl der Maschenstäbchen, über welche sich die Bindungselemente
erstrecken, in den jeweiligen Probenstüc ken Ia, Ib, II und III (Tabelle
1) unterschiedlich. Die unterschiedliche Ausbildung dieser ”Schußlegung” wird bei
der Herstellung der Kettenwirkware durch die Einstellung des Legebarrens
2 hervorgerufen (Probenstücke
I: 10/23 = recht kurze Legung (Erstreckung über ein Maschenstäbchen, ”Tuch”); Probenstücke II:
10/34 = längere
Legung (Erstreckung über
zwei Maschenstäbchen, ”Satin”); Probenstücke III: 10/45
= lange Legung (Erstreckung über
drei Maschenstäbchen, ”Samt”)). Probenstücke Ia und
Ib (”Tuch”) unterscheiden
sich nur durch das Flächengewicht.
-
Tabelle
1 spezifiziert die untersuchten Probenstücke – nämlich die verwendeten Kettenwirkwaren
als solche (Probenstücke
A, Rohware), Kettenwirkware mit spezifischer Beaufschlagung mit
einem Kleber und Beladung mit Aktivkohle (Probenstücke B: Halbfertigware)
sowie Kettenwirkware mit Kleber, Aktivkohle und zusätzlicher
Beaufschlagung mit einem Vlies (Probenstücke C: Fertigware). Tabelle 1:
Artikel | Ia | Ib | II | III |
Art | Gewirk
bzw. Kettenwirkware (Tuch) | Gewirk
bzw. Kettenwirkware (Tuch) | Gewirk
bzw. Kettenwirkware (Satin) | Gewirk
bzw. Kettenwirkware (Samt) |
Gewicht
[g/m2] | Ca.
59 | Ca.
53 | ca.
61 | ca.
64 |
Garn
1[dtex] | 33
glatt | 33
glatt | 33
glatt | 33
glatt |
Garn
2[dtex] | 35
texturiert | 35
texturiert | 35
texturiert | 35
texturiert |
Legebarren
1 | 01/10 | 01/10 | 01/10 | 01/10 |
Legebarren
2 | 10/23 | 10/23 | 10/34 | 10/45 |
Probenstücke A:
Rohware
[g/m2] | 59 | 53 | 61 | 64 |
Kleberauftrag
ca. [g/m2] | 20 | 20 | 20 | 20 |
Beladung
mit Aktivkohle ca. [g/m2] | 63 | 63 | 63 | 63 |
Probenstücke B:
Halbfertigware
ca. [g/m2] | 141 | 137 | 149 | 157 |
Probenstücke C:
Fertigware
ca. [g/m2] | 186 | 183 | 190 | 192 |
-
Tabelle
2 zeigt die anhand der zuvor beschriebenen Verfahren ermittelten
Ergebnisse hinsichtlich des Reiß-
bzw. Weiterreißverhaltens
der Probenstücke.
Es ist deutlich zu erkennen, daß in
bezug auf die Rohware (Probenstücke
A) und die Fertigware (Probenstücke
C) die Reiß-
bzw. Weiterreißfestigkeit,
insbesondere in Richtung der Maschenstäbchen (”quer zum Schuß”), d. h.
also längs
der Maschenstäbchen
bzw. quer zur Schußrichtung,
signifikant erhöht
ist. Aber auch für
die Halbfertigware (Probenstücke
C) ist ein derartiger Effekt zu beobachten. In bezug auf die Fertigware
ist zudem eine signifikante Erhöhung
der Reiß-
bzw. Weiterreißkraft
auch in Richtung der Maschenreihen (”quer zur Kette”), d. h.
also längs
der Maschenreihe bzw. quer zur ”Kettrichtung”, zu beobachten,
was auf die zusätzliche
Stabilisierung der Fertigware durch das aufgebrachte Vlies hindeutet. Tabelle 2:
| SchenkelweiterreißVersuch | ballistisches
Pendel (Elmendorf) | Berstdruck |
Kette
[N] | Schuß
[N] | Kette
[N] | Schuß
[N] | Druck
[kPa] |
Rohware
A |
Ia | 5,55 | 6,26 | 4,38 | 4,48 | 190,11 |
Ib | 5,84 | 6,39 | 5,73 | 4,63 | 210,73 |
II | 5,13 | 10,04 | 3,59 | 6,96 | 239,03 |
III | 6,14 | 13,56 | 4,64 | 9,45 | 281,57 |
Halbfertigware
B |
Ia | 6,41 | 7,03 | 3,88 | 3,41 | 187,18 |
Ib | 6,82 | 6,50 | 3,87 | 3,52 | 197,87 |
II | 5,65 | 8,94 | 3,51 | 5,16 | 259,91 |
III | 6,22 | 11,25 | 3,73 | 5,86 | 280,98 |
Fertigware
C |
Ia | 10,46 | 7,61 | 9,07 | 4,35 | 230,48 |
Ib | 10,22 | 7,22 | 8,75 | 3,51 | 215,52 |
II | 9,71 | 10,09 | 12,24 | 6,44 | 282,97 |
III | 10,23 | 11,11 | 9,12 | 7,36 | 302,78 |
-
Die
in Tabelle 2 angegebenen Werte stellen die im Rahmen der Versuche
ermittelten Höchstlasten
dar, bei welchen ein Weiterreißen,
Durchreißen
bzw. Bersten der Probenstücke
auftritt.
-
Ohne
sich auf eine Theorie festlegen zu wollen, kann die verbesserte
Reiß- bzw. Weiterreißfestigkeit wie
folgt begründet
werden: Bei den erfindungsgemäß eingesetzten
Wirkwaren bzw. Kettenwirkwaren verschieben sich die Einzelgarne
bzw. -fäden
beispielsweise unter Zugbelastung (beispielsweise beim Schenkelweiterreißversuch)
im Reißdreieck
zu einem Garnbündel
(”Kabeleffekt”). Der
Kabeleffekt wirkt entschieden gegen das Weiterreißen und
führt zu
einer verbesserten Weiterreißfestigkeit.
-
Betrachtet
man die Ergebnisse des Berstdrucks, so sind kaum Veränderungen
von der Rohware (Probenstücke
A) zur Halbfertigware (Probenstücke
B) zu erkennen. Dies liegt mitunter an dem Einsatz der hydrophoben
Polyesterfaser, die durch den aufgebrachten Kleber keinen Faserfestigkeitsverlust
erleidet, und an dem lediglich diskontinuierlich aufgebrachten Klebstoff,
der den ”Kabeleffekt” nicht
signifikant beeinflußt.
-
Die
Ergebnisse des einfachen Schenkelweiterreißversuchs zeigen, daß jeweils
die besten Ergebnisse bei der Rohware (A III, ”Samt”), der Halbfertigware (B III, ”Samt”) und der
Fertigware (C III, ”Samt”) ermittelt werden.
Die Waren bauen aufeinander auf, und bereits die Rohware (A III, ”Samt”) hat aufgrund
der Konstruktion die beste Weiterreißfestigkeit. Besonders deutlich
wird dies bei den Werten quer zum Schuß.
-
Die
lange Legung der Probenstücke
A III, B III und C III, welche über
drei Maschenstäbchen
verläuft, fördert eine
Verschiebung der Garne im Reißdreieck
beispielsweise unter Zugbelastung zu einem Garnbündel. Der so entstandene ”Kabeleffekt” wirkt
entschieden gegen das Weiterreißen
und bewirkt die guten Ergebnisse. Die resultierende Halbfertig-
und Fertigware profitieren auch von diesem Phänomen. Der punktuelle Kleberauftrag
hat keinen wesentlichen Einfluß auf
die Festigkeit des hydrophoben Polyestergarns. Erst das Auflaminieren
des Wirrvlieses bewirkt ein starkes Ansteigen der ”Kettwerte” bzw. der
Werte in Richtung der Maschenreihen. Der Grund hierfür ist die
gewählte ”Kettorientierung” des Vlieses,
d. h. die Orientierung entlang der Maschenstäbchen, welche zur Verbesserung
der Weiterreißfestigkeit
quer zu den Maschenstäbchen
(”Kette”) führt. Zudem
erhält
man durch eine lange Legung über
drei Maschenstäbchen
eine hohe Weiterreißfestigkeit im ”Schuß”. Der Grund
hierfür
ist der ”Kabeleffekt”. Durch
das spätere
Auflaminieren des kettorientierten Vlieses wird zusätzlich die ”Kette” gestärkt, und
man erhält
einen ausgeglichenes textiles Adsorptionsfiltermaterial.
-
Wenn
man sich noch die anderen Rohwaren A Ia (”Tuch”), A Ib (”Tuch”) und A II (”Satin”) anschaut, sieht
man, daß die
Ergebnisse von A Ia und A Ib fast identisch sind. Die beiden Kettenwirkwaren
unterscheiden sich nicht in der Legung, sondern nur im Flächengewicht.
Dies zeigt, daß das
Flächengewicht
keinen signifikanten Einfluß auf
die Weiterreißfähigkeit
hat, sondern hauptsächlich
die Garnfestigkeit, die Fadendichte, die Bindung, die Ausrüstung sowie
die Einarbeitung und die Zahl von Einbindepunkten pro Längeneinheit.
Aufgrund der Ergebnisse bei der Rohware A II (”Satin”), welche in der Mitte liegen,
kann man auf die Legung schließen.
Sie ist nämlich
länger
als bei A Ia (”Tuch”) und A
Ib (”Tuch”), aber
kürzer
als bei A III (”Samt”).
-
Bei
der Betrachtung der Ergebnisse des ballistischen Pendels (Elmendorf)
wird ersichtlich, daß die Rohware
A III, die Halbfertigware B III und die Fertigware C III die besten ”Schußwerte” liefern.
Die guten ”Kettwerte” bei der
Fertigware wurden, wie bereits erwähnt, durch den Vliesauftrag
erzielt.
-
Je
länger
die ”Schußlegung”, d. h.
je größer die
Anzahl an Maschenstäbchen, über die
sich ein Teil der Bindungselemente, insbesondere Flottungen, erstreckt,
desto mehr Fäden
können
komprimiert bzw. gebündelt
werden, und somit wird die Reiß-
bzw. Weiterreißfestigkeit
erhöht.
-
Man
kann die Korrelation von Legungslänge und gestiegener Weiterreißfestigkeit
an den Werten für den
in Tabelle 1 angeführten
Angabe für
den Legebarren 2 sowie der ”Schußwerte” bzw. Berstwerte
in Tabelle 2 gut erkennen.
-
Der
Legebarren 1 gibt die ”Kettlegung”, also
die Legung der Maschenstäbchen,
an und der Legebarren 2 die Länge
der ”Schußlegung”, also
die Legung der Maschenreihen. Je länger die ”Schußlegung”, also je größer die
Anzahl an Maschenstäbchen
ist, über
die sich ein Teil der Bindungselemente, insbesondere Flottungen,
erstreckt, desto besser ist die Weiterreißfestigkeit.
-
Die
Legung und insbesondere die Ausbildung der sich über die Maschenstäbchen erstreckenden
Bindungselemente, insbesondere Flottungen, haben bei der Kettenwirkwarenherstellung
somit einen entschiedenen Einfluß auf die Weiterreißkraftwerte
des fertigen Materials. Der Grund dafür ist – wie bereits erwähnt –, daß es bei
der Weiterreißkraftprüfung immer
darauf ankommt, wie stark die gerade reißende Einheit ist. Die reißende Einheit
kann ein Einzelgarn bzw. -faden oder aber ein Faserbündel sein.
Je mehr Möglichkeiten
für eine
Faserverbündelung
durch die Legung gegeben ist, desto höher ist die Weiterreißkraft.
-
Eine
Faserverbündelung
kann unter anderem dann entstehen, wenn mehrere Fasern bzw. Fäden parallel
nebeneinander laufen. Die Optimierung des Weiterreißkraftverhältnisses
der Kettenwirkware erfolgt durch das Design der Kettenwirkware.
Entscheidend sind die Legung und Fasertiter.
-
So
hat die Anmelderin überraschend
festgestellt, daß die
Legungen bzw. Maschenbilder vom Typ Tuch (Probenstücke Ia und
Ib), Satin (Probenstücke
II) und Samt (Probenstücke
III) in dieser Reihenfolge wachsende Weiterreißkraftwerte in Querrichtung
der Maschenreihen, also in Längsrichtung
der Maschenstäbchen,
ergeben – und
zwar sowohl für
die Rohware (Probenstücke
A) als auch für
die Halbfertigware (Probenstücke
B) und die Fertigware (Probenstücke
C).
-
Durch
eine Optimierung des Verhältnisses
der jeweiligen Weiterreißkraftwerte
in Längs-
und Querrichtung und durch die Berücksichtigung der Abdeckmaterialeigenschaften
(”Vlies”) und seine
Orientierung kann eine weitere Verbesserung der Weiterreißkraftwerte
der Fertigware, also dem Adsorptionsfiltermaterial (d. h. Kettenwirkware
als textiles Trägermaterial,
Beaufschlagung mit Klebstoff, Aktivkohle und Abdeckvlies) gemäß Probenstücken C erreicht
werden.
-
Somit
resultiert erfindungsgemäß ein Adsorptionsfiltermaterial
mit ausgezeichnetem Reiß-
bzw. Weiterreißverhalten
sowohl in Richtung der Maschenstäbchen
als auch in Richtung der Maschenreihen.