DE19802135B4

DE19802135B4 - Flächengebilde, insbesondere textiles Flächengebilde

Info

Publication number: DE19802135B4
Application number: DE19802135A
Authority: DE
Inventors: Carsten BRÄUER; Horst Bräuer
Original assignee: Karl Mayer Textilmaschinenfabrik GmbH
Current assignee: BRAEUER, CARSTEN, DE; BRAEUER, HORST, DE
Priority date: 1997-07-26
Filing date: 1998-01-21
Publication date: 2009-10-15
Anticipated expiration: 2018-01-22
Also published as: DE19802135A1

Abstract

Flächengebilde, insbesondere textiles Flächengebilde, aufweisend jeweils miteinander verbundene Schuß- und Kettfäden, die als Kettengewirk ausgestaltet und übereinandergelegt eine ballistische Schichtung ausbilden, dadurch gekennzeichnet, dass durch unterschiedliche Verlaufsrichtungen der Schuß- und Kettfäden der einzelnen, aufeinander abfolgenden Flächengebilde ein multi-axiales Gewirk dadurch ausgebildet wird, dass die einzelnen, aufeinander abfolgenden Flächengebilde untereinander durch eine Bindung der Schuß- und/oder Kettfäden durch Bindefäden verbunden sind.

Description

Die Erfindung betrifft ein Flächengebilde, insbesondere textiles Flächengebilde, insbesondere zur Verwendung im Bereich der Ballistik, Splitterschutz, Stichschutz, Hitzeschutz sowie Wandalismusschutz und dergleichen, mit den Merkmalen des Oberbegriffes des Schutzanspruches 1.
Bekannte Flächengebilde, insbesondere für den Einsatz im Bereich der Ballistik, bestehen aus einer ersten Lage, in aller Regel aus Polyethylen bestehenden Fäden sowie einer zweiten Lage Fäden, mit einer dazwischen angeordneten Klebeschicht.
Desweiteren sind derartige Gewebe aus p-Aramid bekannt.
Ein derartiger Aufbau zieht zum einen relativ hohe Produktionskosten nach sich und zum anderen werden die gewünschten Ergebnisse nicht oder nicht ausreichend erzielt.
Die DE 41 16 569 A und die DE 884 543 C offenbaren Bindungstechniken von Schuss- und Kettfäden, wie sie in der Bekleidungs- und Heimtextilherstellung Verwendung finden. In der DE 41 16 569 A wird die Herstellung einer fixierbaren Ganzteileinlage zur Verstärkung von Oberstoffen durch eine Ausbildung eines Verbundes von einem Textilfaservlies, einem Kettengewirk mit Synthetik-Multifilfäden aus Schussfäden und einer rasterförmigen Schmelzkleberschicht erläutert. Bei der aus der DE 884 543 C bekannten Kettenwirkware handelt es sich um elastische Textilien, die insbesondere als Wäsche- und Sporttextilien Verwendung finden.
Ein Hinweis auf die Ausbildung eines ballistischen, beschusshemmenden Flächengebildes der eingangs genannten Art kann diesen Druckschriften nicht entnommen werden.
Ein textiles, aus hochfesten Fasern bestehendes Flächengebilde ist aus der DE 694 10 450 T2 bekannt. Bei der Einwirkung einer Reißkraft sollen diese Fasern leicht aus dem Flächengebilde herausziehbar sein, um bspw. eine Motorsäge zu blockieren und so den Träger einer Schutzbekleidung mit solchen Materialeigenschaften zu schützen. Die dort beschrieben Schutzbekleidung aus einem Flächengebilde setzt jedoch einem Durchdringen mit einem Gegenstand kaum Widerstand entgegen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Flächengebilde der eingangsgenannten Gattung zu schaffen, das einen hohen Schutz im Bereich der Ballistik, des Splitterschutzes, des Stichschutzes, des Hitzeschutzes und/oder im Bereich des Wandalismusschutzes bietet und dies bei gleichzeitig preiswertem Aufbau und geringem Volumengewicht.
Diese Aufgabe wird durch erfindungsgemäße Flächengebilde gemäß des Anspruchs 1 gelöst.
Vorteilhafte Aufgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
Dadurch, dass wenigstens Schuß- und Kettfäden vorgesehen sind und dass die Schuß- und/oder Kettfäden der einzelnen, aufeinander abfolgenden Flächengebilde mittels Bindungen miteinander verbunden und als Kettengewirk ausgestaltet sind, wird ein Flächengebilde bereitgestellt, das zur Verwendung in den Bereichen der Ballistik, Splitterschutz, Stichschutz, Hitzeschutz, Wandalismusschutz und dergleichen in vorteilhafter Art und Weise eingesetzt werden kann.
Besteht die Bindeeinrichtung aus Bindefäden, so wird hier eine Bindetechnik gewählt, die eine Stabilisierung der Kett- und/oder Schußfäden ermöglicht, ohne dass dies zu hohen wirtschaftlichen Kosten führt.
Sind die Bindefäden als Maschenbindungen ausgebildete Bindefäden, so wird hier durch eine Stabilisierung (Verfestigung) der Kett- und/oder Schußfäden sowie einer Einarbeitung des Vlieses ermöglicht, die einen optimalen Schutz in den hier angestrebten Einsatzgebieten gewährleistet.
Ist das Flächengebilde wenigstens teilweise mit einem Vlies versehen, so wird dadurch ein hoher Sicherheitsstandart, insbesondere im Bereich des Splitterschutzes, wie auch in anderen Bereichen, gewährleistet.
Weist das Flächengebilde einen Mono-axialen Aufbau auf, so wird dadurch ein Flächengebilde von hoher Leichtigkeit, d. h. ein Gewirk, bereitgestellt.
Weist das Flächengebilde einen Bi-axialen Aufbau auf und handelt es sich dabei um ein Kettengewirk, d. h. um ein Gewirk bei dem Kett- und Schußfäden entsprechend übereinandergelegt sind, so wird dadurch ein Flächengebilde mit hoher Stabilität bei gleichzeitig geringem Gewicht bereitgestellt.
Ist das Vlies mittels der Bindeeinrichtung mit Schuß- und/oder Kettfäden verbunden, so erhöht dies zum einen die Stabilität des gesamten Flächengebildes und zum anderen die Wirkung im Bereich der Ballistik, des Splitterschutzes, des Stichschutzes, des Hitzeschutzes, des Wandalismusschutzes und dergleichen.
Weist das Flächengebilde wenigstens eine als Klebeschicht aufgebildete Außenschicht auf, vorzugsweise eine Doppelklebeschicht und insbesondere sowohl an der Unter- als auch an der Oberseite eine entsprechende Klebeschicht, so ermöglicht dies eine Schichtung der Flächengebilde, ohne dass hierzu ein weiterer konstruktiver Aufwand von Nöten ist, vielmehr können die einzelnen Flächengebilde auf einfachste Art und Weise geschichtet werden.
Zu dem wird dadurch die Schiebefestigkeit in optimaler Art und Weise erhöht und gewährleistet.
Nachstehend ist die Erfindung anhand dreier, in der Zeichnung dargestellten bevorzugten Ausführungsbeispiele näher beschrieben.
Es zeigen
1 ein Mono-axiales Kettengewirk,
2 ein Bi-axiales Kettengewirk,
3 ein Bi-axiales Kettengewirk mit Maschenbindungen und Vlies in Aufsicht,
4 eine Seitenansicht aus 3,
5 ein monoaxiales Kettengewirk mit als Fransenbindungen ausgebildeten Maschen,
6 ein Bi-axiales Kettengewirk mit Maschenbindungen/Fransen in Aufsicht,
7 eine Seitenansicht aus 6,
8 ein Multi-axiales Kettengewirk in Aufsicht und
9 eine Seitenansicht aus 8.
Wie aus 1 zu ersehen, besteht das textile Flächengewirk 1 bzw. Flächengebilde, entsprechend eines ersten Ausführungsbeispieles aus Schuß- und Bindefäden 2, 3, wobei Schußfäden 2 und Hauptlaufrichtung der Bindefäden 3 in einem Winkel von 90 Grad zueinander angeordnet sind.
Die Bindefäden 3 können dabei, wie in den nachfolgenden Figuren teilweise gezeigt, als Fransenbindung, Trikotbindung, Tuchbindung, Satinbindung, Samt- und/oder Atlasbindung ausgeführt sein.
Es sind darüber hinaus auch alle anderen Maschenbindungen mit Ableitungen und Art, ob offen oder geschlossen, denkbar.
In 2 ist ein Bi-axiales Kettengewirk 4, d. h. Flächengebilde dargestellt, das aus Kettfäden 5 sowie Schußfäden 6 und Bindefäden 7 besteht.
Schuß- und Kettfäden 6, 5 sind im hier vorliegenden Ausführungsbeispiel in einem rechten Winkel zueinander angeordnet, d. h. verlaufen 0/90 Grad, gleiches gilt für die Bindefäden 7, auch diese verlaufen in einem Winkel von 90 Grad zum Schußfaden 6.
Der Bindefaden 7 kann dabei ebenfalls in allen Maschenbindungsarten sowie deren Ableitungen und Art, ob offen oder geschlossen, mit dem Gewirk, d. h. Kett- und Schußfäden 5, 6, verknüpft sein, d. h. zur Stabilisierung (Verfestigung) der Kett- und Schußfäden 5, 6 dienen.
Dabei können insbesondere die Maschenbindungsarten Franse, Trikot, Tuch, Satin, Samt und Atlas verwandt werden.
Desweiteren sind alle Fadeneinstellungen von Kette und Schuß denkbar.
Eingesetzt werden als Materialien für die Schuss- und/oder die Kettfäden insbesondere P-Aramid in verschiedenen Feinheiten (z. B. 230 dtex, 930 dtex), hochfeste Polyester verschiedener Feinheiten (z. B. 140 dtex) sowie alle Werkstoffe die in ein solches Flächengebilde eingearbeitet werden können.
Wie aus 3 und 4 zu ersehen, ist es in einem weiteren Ausführungsbeispiel vorgesehen, die zuvor beschriebenen Kettengewirke 1, 4 gemäß 1 und 2 mit einem Vlies 8 zu versehen, das auf einer der Seiten anzuordnen ist.
Dabei ist im hier vorliegenden Ausführungsbeispiel ein Nadelvlies vorgesehen, das in das Kettengewirk miteingearbeitet wird und verschiedene Gewichtsklassen aufweisen kann.
Es ist jedwede Art von Nadelvlies, d. h. Materialart und Mischung denkbar.
Wie der 4 in einzelnen zu entnehmen, wird das hier vorgesehene Nadelvlies 8 durch die Maschenbindungen 9 mit eingearbeitet, so dass ein insgesamt stabiles Flächengebilde, d. h. Gewirk entsteht.
In 5 ist in Einzelheit beispielhaft der Aufbau eines Mono-axialen Kettengewirks unter Verwendung von Fransenbindungen gezeigt.
Dabei sind sowohl offene als auch geschlossene Fransen 9 möglich bzw. können zur Anwendung gelangen.
6 zeigt in Einzelheit ein Bi-axiales Kettengewirk 4 mit entsprechenden, der Verfestigung und Festlegung dienenden Maschenbindungen 9 (3), hier Fransenbindungen.
Das Gelege, d. h. bei dem Bi-axialen Kettengewirk 4, wie auch bei dem Mono-axialen Kettengewirk 1, wird bezüglich der Kett-, Schuß- und Bindefäden 2, 3; 5, 6, 7 jeweils derart gelegt, dass die Laufrichtung eines Teils der Fäden 2; 6 mit 0 Grad bezeichnet werden kann und die in einem Winkel dazu stehenden Fäden 3; 5, 7, in einem Winkel von 90 Grad gelegt werden.
Nach Erstellung des hier beschriebenen Gewirks 1, 4 bzw. der Flächengebilde 1, 4 wird dieses Material dann, entsprechend eines Ausführungsbeispieles, ausgerüstet, d. h. z. B. mit Harz wie z. B. Melaminharz durchtränkt. Desweiteren besteht die Möglichkeit einer Ausrüstung mit Polyurethan, d. h. z. B. die Möglichkeit eine Polyurethanbeschichtung vorzusehen.
Es wäre jedoch denkbar, auch ein anderes Material zur Ausrüstung, d. h. Durchtränkung, und damit weiteren Stabilisierung und Fixierung des Gebildes 1, 4 denkbar. Dies beinhaltet selbstverständlich auch bei Anordnung mit Vlies 8, das sowohl beim Mono-axialen als auch beim Bi-axialen Gewirk zum Einsatz gelangen kann. Das Vlies 8 kann dabei, wie in 3 und 4 gezeigt, auf einer Seite oder aber auf beiden Seiten des Gewirkes/Flächengebildes 1, 4 angeordnet werden.
Nach der Durchtränkung wird das Material, entsprechend eines Ausführungsbeispieles, abgepreßt, d. h. das überschüssige Durchtränkungsmaterial, wie z. B. Melaminharz, wird dann ausgepreßt, so dass das Harz das Gewebe in Gänze durchdringt und dadurch unter anderem eine erhöhte Schiebefestigkeit erreicht wird.
Bei Verwendung der hier zuvor beschriebenen Flächengebilde zum Aufbau eines textilen Flächengewirks können bzw. werden verschiedene Lagen übereinandergelegt, wobei die Fachrichtung, d. h. Verlaufsrichtung der Kett- und Schußfäden 2; 5, 6 oder Schuß- und Bindefäden 2, 3 oder Kett- und Bindefäden 5, 3 unterschiedlich sein kann, d. h. es ist denkbar, das hier erfindungsgemäß beschriebene Gewirk derart zu legen, das ein Multi-axiales Gewirk 10, dargestellt in 8 und 9, entsteht, in dem z. B. auf eine erste Flächengebildelage, d. h. ein entsprechend ausgerüstetes Kettengewirk 4 ein zweites Kettengewirk 4 gelegt wird, das dann um 45 Grad oder auch eine andere Lage aufweisend, aufgebracht wird, so dass es insgesamt zu einem Multi-axialen Gewirk 10 kommt, hervorgerufen durch die verschiedene Plazierung der einzelnen Lagen 1, 4.
Das erfindungsgemäße Gebilde, d. h. Flächengebilde/Kettengewirk 3, 7, kann besonders vorteilhaft im Bereich der Weichballistik, Hartballistik, Splitterschutz, Stichschutz, Hitzeschutz, Wandalismusschutz sowie im Bereich der feuerfesten Vorhänge oder auch z. b. als Feuerlöschdecken verwandt werden.
Die einzelnen zuvor beschriebenen Kombinationen können dabei wahlweise mit oder ohne Vlies 8 verwandt werden, ebenso ist es denkbar, bei einer Schichtung der erfindungsgemäßen textilen Flächengebilde 1, 4 alternierend oder in einer anderen Reihenfolge jeweils ein Flächengebilde 1, 8 mit und ohne Vlies 8 übereinander zu schichten oder aber auch in jedweder anderen Schichtungsreihenfolge.
Es ist desweiteren denkbar, die, bei der Bildung und Aufbau eines textilen Flächengewebes verwandten textilen Flächengebilde 1, 4, d. h. bei einem entsprechenden mehrlagigen Aufbau, die einzelnen Schichten miteinander zu verkleben.
Hierbei kann z. B. eine Klebefolie zwischen die einzelnen erfindunsgemäßen Flächengebilde bzw. Flächengebilde verbracht werden, so dass die einzelnen Schichten untereinander verklebt werden.
Dazu können die hier dargestellten Wirke 1, 4 an ihrer Ober- und/oder Unterseite z. B. mit einer doppelklebigen Klebefolie versehen werden.

Claims

Flächengebilde, insbesondere textiles Flächengebilde, aufweisend jeweils miteinander verbundene Schuß- und Kettfäden, die als Kettengewirk ausgestaltet und übereinandergelegt eine ballistische Schichtung ausbilden, dadurch gekennzeichnet, dass durch unterschiedliche Verlaufsrichtungen der Schuß- und Kettfäden der einzelnen, aufeinander abfolgenden Flächengebilde ein multi-axiales Gewirk dadurch ausgebildet wird, dass die einzelnen, aufeinander abfolgenden Flächengebilde untereinander durch eine Bindung der Schuß- und/oder Kettfäden durch Bindefäden verbunden sind.
Flächengebilde nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine Seite eines Flächengebildes mit einem Vlies versehen ist.
Flächengebilde nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Flächengebilde eine Polyurethanbeschichtung aufweist.
Flächengebilde nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Flächengebilde von einem Verfestigungsmaterial durchsetzt ist.
Flächengebilde nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Flächengebilde insgesamt von einem Verfestigungsmaterial durchsetzt und untereinander verklebt sind.
Flächengebilde nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Flächengebilde durch eine Klebeschicht miteinander verbunden sind.
Flächengebilde nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schuss- und/oder Kettfäden aus einem P-Aramid bestehen.
Flächengebilde nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Schuss- und/oder Kettfäden aus einem hochfesten Polyamid bestehen.