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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Ermitteln
eines Komfortmaßes
beim Sitzen auf einem Sitz. Auf dem Sitz sitzt vorzugsweise ein
Insasse eines Kraftfahrzeugs. Ein Komfortmaß gibt an, wie komfortabel
oder unkomfortabel der Insasse das Sitzen empfindet.
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Ein
Verfahren und eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Oberbegriffs
von Anspruch 1 bzw. Anspruch 14 sind aus
DE 10255445 A1 bekannt. Zwei
Konturen werden ermittelt, nämlich
eine Kontur des unbelasteten und eine Kontur des belasteten Sitzes.
Aus den beiden Konturen wird die Verformung des Sitzes abgeleitet.
Weiterhin werden die räumliche
Druckverteilung und die Druckbelastung beim Sitzen auf dem Sitz
ermittelt. Ein Komfortmaß wird unter
Verwendung der beiden Konturen sowie der Druckbelastung und Druckverteilung
berechnet.
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Aus
DE 19601572 C2 sind
ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Erfassen der Oberflächenkontur
eines verformbaren Sitzpolsters bekannt. Eine Matte wird auf den
unbelasteten Sitz positioniert. Durch das Sitzen wird die Matte
gemeinsam mit dem Sitz verformt. Die verformte Matte wird in ihrer
Form fixiert, bevor der Sitz wieder entlastet wird. Die Kontur der
verformten und fixierten Matte wird vermessen.
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In
DE 10108372 A1 wird
vorgeschlagen, einen verformbaren Bereich eines Sitzes mit einer
definierten Kraft zu beaufschlagen. Die daraus resultierende Verformung
wird ermittelt und ausgewertet.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren mit den Merkmalen
des Oberbegriffs des Anspruchs 1 und eine Vorrichtung mit den Merkmalen
des Oberbegriffs des Anspruchs 14 bereitzustellen, bei denen die
Komfort-Kenngröße abhängig von
einer vorgegebenen nicht verformbaren Tragstruktur des Sitzes berechnet
wird.
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Die
Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs
1 und eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 14 gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Die
Erfindung bezieht sich auf einen Sitz, der eine Tragstruktur umfaßt. Der
Sitz weist einen Leerzustand, in dem der Sitz nicht durch das Sitzen
belastet wird, und einen Lastzustand, in dem der Sitz durch das
Sitzen belastet wird, auf. Mindestens ein Bereich des Sitzes wird
beim Übergang
vom Leerzustand in den Lastzustand verformt. Die Tragstruktur ist
nicht durch das Sitzen verformbar.
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Vorgegeben
wird ein rechnerverfügbares Konstruktionsmodell
des Sitzes. Dieses Sitz-Konstruktionsmodell umfaßt ein rechnerverfügbares Konstruktionsmodell
der Tragstruktur.
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Ermittelt
wird eine Kontur derjenigen Oberfläche, die der Bereich im Lastzustand
aufweist. Aus der ermittelten Oberflächen-Kontur wird eine rechnerverfügbare Beschreibung
der Oberfläche,
die der Bereich im Lastzustand aufweist, erzeugt. Unter Verwendung
des Sitz-Konstruktionsmodells und der ermittelten Oberflächen-Position
und Oberflächen-Orientierung wird
die erzeugte Oberflächen-Beschreibung
relativ zum Tragstruktur-Konstruktionsmodell positioniert.
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Das
Komfortmaß beim
Sitzen auf einem Sitz wird unter Verwendung
- – der positionierten
Oberflächen-Beschreibung und
- – des
Tragstruktur-Konstruktionsmodells
berechnet.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
liefert ein objektives und nachvollziehbares Komfortmaß. Dieses
Komfortmaß hängt von
den Geometrien von Flächen
und Körpern
ab, aber nicht vom empfundenen Komfort. Die Berechnung des Komfortmaßes erfordert
daher nicht, dass Personen nach ihren subjektiven Eindrücken während des
Sitzens befragt werden.
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Im
Gegensatz zu bekannten Verfahren berücksichtigt das erfindungsgemäße Verfahren
nicht nur die Oberflächen-Kontur
des belasteten Bereichs, sondern auch dessen Position relativ zur
Tragstruktur. Gerade diese Relativ-Position trägt entscheidend zu dem Komfort
bei, den eine Person beim Sitzen auf dem Sitz empfindet.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
erfordert keine Ermittlung von Druckbelastung und Druckverteilung.
Dies ist vor allem deshalb ein Vorteil, weil ansonsten mehrere Drucksensoren
und Auswerteeinheiten erforderlich wären und solche Geräte aufwendig
sein können.
Möglich
ist es aber, neben der Kontur separat die Druckbelastung und die
Druckverteilung zu ermitteln.
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Das
Verfahren erfordert es nicht, dass am Sitz gemessen wird, wie die
Oberfläche
des Bereichs relativ zur Tragstruktur positioniert ist. Weder eine Messung
der Relativposition im Lastzustand noch eine im Leerzustand des
Sitzes sind erforderlich. Eine solche Messung wäre in der Regel aufwendig und
birgt die Gefahr von Fehlern in sich, weil sich zwischen der Oberfläche des
Bereichs und der Tragstruktur oft mehrere Lagen von Polsterungen
befinden. Optische Meßverfahren
scheiden meistens aus, weil diese Lagen in der Regel undurchsichtig sind.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
erfordert nicht, ein dynamisches Simulationsmodell des Sitzes aufzustellen,
das die Verformung des Bereichs im Lastzustand nachbildet. Um ein
solches Modell aufzustellen, müssen
in der Regel mehrere Federkonstanten von elastischen Bestandteilen
des Sitzes ermittelt werden. Das Aufstellen und Validieren dieses Modells
ist zeitaufwendig und fehleranfällig.
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Im
Folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels beschrieben.
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Im
Ausführungsbeispiel
wird ein Komfortmaß für einen
Sitz, der in ein Kraftfahrzeug einbaubar ist, berechnet. Dieser
Sitz umfaßt
in diesem Beispiel einen Sitzkissenbereich, der mit dem Kraftfahrzeug verbunden
wird, eine Lehne und eine Tragstruktur aus Metall. Der Sitzkissenbereich
besteht aus einer Unterfederung, einen Schäumling, Abstandsgewirke und
einen strapazierfähigen
Sitzbezug. Auch die Lehne ist gepolstert und weist einen strapazierfähigen Bezug
auf. Die Tragstruktur befindet sich im Inneren von Sitzkissenbereich
und Lehne. Die Lehne des Sitzes ist gegenüber dem Sitzkissenbereich drehbar
gelagert. Außerdem
läßt sich
die Lehne horizontal gegenüber
dem Sitzkissenbereich verstellen. Nach Einbau in ein Kraftfahrzeug
läßt sich
der Sitz vertikal und horizontal verstellen. Ist der Sitz für den Fahrer
bestimmt, so läßt sich
außerdem
das Lenkrad verstellen, was die Position eines auf dem Sitz sitzenden
Fahrers beeinflußt.
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In
diesem Beispiel wird als Komfortmaß der minimale Abstand zwischen
dem Gesäß einer
Person, die auf dem Sitz sitzt, und der Tragstruktur berechnet.
Dieses Komfortmaß wird
auch als „meat
to metal" bezeichnet.
Beispielsweise wird geprüft,
ob der minimale Abstand größer als
eine vorgegebene untere Schranke ist, z. B. 50 mm oder 60 mm. Diese untere
Schranke kann von dem Material abhängen, aus dem die verformbaren
Schichten gefertigt sind.
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Die
Tragstruktur ist nicht durch das Sitzen verformbar. Weil sich zwischen
der sitzenden Person und der Tragstruktur mehrere verformbare Lagen
z. B. aus Schaumstoff befinden, verformen sich sowohl der Sitzkissenbereich
als auch die Lehne beim Sitzen. Weil die sitzende Person sich in
flächigem
Kontakt mit der Oberfläche
befindet, ist das Komfortmaß gleich
dem minimalen Abstand zwischen der der Person zugewandten Oberfläche des
Sitzkissenbereichs und der Tragstruktur. In diesem Ausführungsbeispiel wird
die Lehne also bei der Berechnung des Komfortmaßes außer Acht gelassen. Ihre Oberflächen-Kontur
braucht daher nicht vermessen zu werden. Als der verformte Bereich
wird der Sitzkissenbereich verwendet.
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Ein
Bezugssystem für
die Position des Sitzes im Kraftfahrzeug wird vorgegeben. Vorzugsweise umfaßt dieses
Bezugssystem ein dreidimensionales Koordinatensystem, das im Folgenden „Sitz-Koordinatensystem" genannt wird. Die
Position eines Referenzpunkts sowie eine x-Richtung, eine y-Richtung und
eine z-Richtung relativ zum Sitz werden vorgegeben. Der Referenzpunkt
(„seat
reference point")
fungiert als Ursprung dieses Koordinatensystems, die drei Richtungen
als Koordinatenachsen. Dadurch ist der Sitz im Sitz-Koordinatensystem
positioniert und orientiert. Beispielsweise wird als Referenzpunkt
der „Hüftpunkt" einer auf dem Sitz
sitzenden Person vorgegeben.
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Die
Kontur der verformten Sitzkissenbereich-Oberfläche wird ermittelt. Bevorzugt
setzt sich hierfür
eine Person auf den Sitz, und die durch das Sitzen bewirkte Verformung
der Kontur wird gemessen. Diese Ausgestaltung berücksichtigt
den Umstand, dass auch der Körper
der Person sich beim Sitzen leicht verformt. Möglich ist auch, auf den Sitz eine
Puppe zu setzen, die etwa die gleiche Größe und das gleiche Gewicht
wie die Person aufweist. Diese Puppe ist beispielsweise ein „crash
dummy" oder ist
aus einem verformbaren Kunststoff gefertigt.
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In
einer Ausgestaltung werden mehrere Personen nacheinander auf den
Sitz gesetzt. Beispielsweise wird eine erste Person auf den Sitz
gesetzt, deren Größe und/oder
Körpergewicht
der durchschnittlichen Größe oder
Gewicht der Bevölkerung
gleicht. Eine zweite Person, die größer und/oder schwerer als 95%
der Bevölkerung
ist, wird anschließend
auf den Sitz gesetzt. Anschließend
wird eine dritte Person, die kleiner und/oder leichter als 95% der
Bevölkerung
ist, auf den Sitz gesetzt. Für
jede dieser drei Personen wird jeweils ein einzelnes Komfortmaß berechnet.
Diese drei einzelnen Komfortmaße
werden zu einem Gesamt-Komfortmaß zusammengefaßt, beispielsweise
als minimaler Abstand bei allen drei Personen.
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Zu
lösen ist
das Problem, dass der Sitzkissenbereich überwiegend elastisch ist und
daher das Sitzen im wesentlichen nur eine temporäre, aber keine dauerhafte Verformung
bewirkt. Daher läßt sich die
Kontur des verformten Sitzkissenbereichs nur während der Belastung ermitteln.
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In
einer Ausgestaltung wird die Kontur der verformten Oberfläche mit
Hilfe einer fixierbaren Matte gemessen. Eine solche Matte ist beispielsweise aus
DE 19601572 C2 bekannt.
Die Matte wird auf den unbelasteten und daher nicht verformten Sitzkissenbereich
gelegt. Dadurch wird ein flächiger
Kontakt zwischen der Matte und der Oberfläche des Sitzkissenbereichs
hergestellt. Die Person setzt sich auf die Matte. Die Matte wird
gemeinsam mit dem Sitzkissenbereich verformt. Die verformte Matte
wird fixiert, indem sie in einen Zustand überführt wird, in welchem sie sich
nicht weiter verformen läßt. Die Person
erhebt sich wieder vom Sitz. Die fixierte Matte wird vom Sitz genommen
und vermessen.
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Eine
Vorrichtung zur Berechnung des Komfortmaßes umfaßt ein zweidimensionales oder
dreidimensional arbeitendes Vermessungsgerät sowie ein Meßwertverarbeiter.
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Vorzugsweise
wird die fixierte Matte mit einem dreidimensional arbeitenden Vermessungsgerät vermessen.
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Dieses
Gerät liefert
die Positionen einer Vielzahl von Punkten auf der Oberfläche des
Sitzkissenbereichs. Ein zweidimensionales Vermessungsgerät vermißt auf vorgegebenen
Linien, die z. B. einen Abstand von 10 mm zueinander haben. Das
Gerät liefert Punkte
auf diesen Linien, z. B. in einem Abstand von 3 mm.
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Eine
andere Ausgestaltung wird vorzugsweise vor allem dann angewendet,
wenn der Sitz in ein Kraftfahrzeug eingebaut ist und Verformungen
des Sitzkissenbereichs während
der Fahrt gemessen werden sollen. Weil das Kraftfahrzeug und damit
die sitzende Person sich horizontal und vertikal bewegen, übt die sitzende
Person während
der Fahrt auf horizontale und/oder vertikale Kräfte auf den Sitzkissenbereich
aus. Daher können
die Verformungen des Sitzkissenbereichs und damit das Komfortmaß während der
Fahrt variieren. Die Kontur des verformten Sitzkissenbereichs läßt sich
während
der Fahrt nicht mit Hilfe einer fixierbaren Matte ermitteln.
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Vorzugsweise
wird daher einmal vor Beginn der Fahrt die Oberflächen-Kontur
des unbelasteten und daher nicht verformten Sitzkissenbereichs vermessen,
vorzugsweise mit einem üblichen
Vermessungs- oder Abtastgerät.
Anschließend
werden auf der Oberfläche
des Sitzkissenbereichs viele flache Wegsensoren angebracht. Protokolliert
werden die Positionen dieser Sensoren relativ zur Oberfläche des
nicht verformten Sitzkissenbereichs. Vorzugsweise wird eine relative
Position eines Sensors dadurch protokolliert, dass der jeweilige
Versatz des Sensors gegenüber
einem definierten Punkt auf der Oberfläche, z. B. gegenüber dem
Mittelpunkt, in x-Richtung, in y-Richtung und in z-Richtung protokolliert
wird.
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Die
Person setzt sich auf den Sitz und damit auf die Sensoren. Jeder
Sensor nimmt laufend seine aktuelle Positions-Veränderung
gegenüber
der Position im Leerzustand oder gegenüber der jeweils zuvor aufgenommenen
Position auf. Diese Meßwerte werden
protokolliert. Die vor Beginn der Fahrt aufgezeichneten relativen
Positionen der Sensoren auf der Oberfläche des nicht verformten Sitzkissenbereichs sowie
die zeitlich veränderlichen
Verschiebungsvektoren liefern die zeitlich veränderlichen Positionen der Sensoren
auf der Oberfläche
des verformten Sitzkissenbereichs. Hieraus wird die zeitlich veränderliche
Oberflächen-Kontur
des verformten Sitzkissenbereichs berechnet.
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Die
Meßergebnisse
des Vermessungsgeräts haben
die Form einer Punktwolke im Raum. Wird ein zweidimensional arbeitendes
Vermessungsgerät
verwendet, so liegen diese Punkte auf Linien, die z. B. einen Abstand
von 10 mm zueinander haben. Der Meßwertverarbeiter erzeugt aus
den Meßergebnissen
des Vermessungsgeräts
eine rechnerverfügbare Beschreibung
der Oberflächen-Kontur
des verformten Sitzkissenbereichs. Vorzugsweise wird die Oberflächen-Kontur
in Form einer Punktwolke hierfür
in ein CAD-Standard-Datenformat, z. B. STEP, VDA oder STL, überführt. Nach
der Überführung liegt
eine rechnerverfügbare
Beschreibung derjenigen Oberfläche,
die der Sitzkissenbereich im verformten Zustand aufweist, vor.
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Weiterhin
ermittelt der Meßwertverarbeiter die
Position und Orientierung der Oberflächen-Kontur des verformten
Sitzkissenbereichs im Sitz-Koordinatensystem. Vorzugsweise werden
hierfür
mindestens drei Punkte auf der Oberfläche des nicht verformten Sitzkissenbereichs
ausgewählt.
Die Auswahl geschieht, indem die relativen Positionen der drei Oberflächen-Punkte
relativ zur Oberfläche
festgelegt werden. Vorzugsweise wird eine Position eines Punkts
festgelegt, indem der Versatz des Punkts gegenüber einem definierten Punkt
auf der Oberfläche, z.
B. dem Oberflächen-Mittelpunkt,
in x-Richtung, in y-Richtung und in z-Richtung vorgegeben wird.
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Vorgegeben
oder von dem Vermessungsgerät
ermittelt wird, welche Positionen im Bezugssystem des Sitzes diese
Oberflächen-Punkte
im Sitz-Koordinatensystem vor der Verformung haben. Das Vermessungsgerät ermittelt,
welche Positions-Veränderungen
diese drei Oberflächen-Punkte
durch die Verformung des Sitzkissenbereichs erfahren. Aus den Richtungsvektoren
dieser Positions-Veränderungen
sowie den Positionen der Oberflächen-Punkte vor
der Verformung leitet der Meßwertverarbeiter
die Position der ermittelten Oberflächen-Kontur des verformten
Sitzkissenbereichs im Sitz-Koordinatensystem
her.
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In
der Ausführungsform
mit der fixierbaren Matte wird die Matte in den mindestens drei
Oberflächen-Punkten
mit der Oberfläche
des Sitzkissenbereichs verbunden, bevor der Sitzkissenbereich verformt
wird. Beispielsweise werden in diesen drei Punkten Gewichte auf
die Matte gelegt. In einer Ausgestaltung werden die mindestens drei
Punkte so ausgewählt,
dass ihre Positionen durch die Verformung des Sitzkissenbereichs
nur vernachlässigbar wenig
verändert
werden und ihre Positions-Veränderungen
daher kleiner als eine vorgegebene Toleranz ist. Dann liegt ein
Oberflächen-Punkt auch nach der Verformung
auf der Oberfläche,
und die Position eines Oberflächen-Punkts
relativ zur verformten Oberfläche
ist gleich der Position des Punkts relativ zur nicht verformten
Oberfläche.
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In
einer anderen Ausgestaltung wird die Positions-Veränderung
jedes der drei Oberflächen-Punkte
direkt ermittelt, beispielsweise durch einen Wegsensor.
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Die
Vorrichtung zur Berechnung des Komfortmaßes umfaßt in dem Ausführungsbeispiel
eine elektronische Konstruktionsvorrichtung, die mittels einer Datenverarbeitungsanlage
realisiert ist. Diese Datenverarbeitungsanlage besitzt Eingabegeräte, z. B.
mindestens eine DV-Maus und eine Tastatur, sowie ein Bildschirmgerät. Sie umfaßt weiterhin
eine Recheneinheit. Auf der Recheneinheit läuft ein Software-Werkzeug zum
rechnerunterstützten
Konstruieren (CAD-Werkzeug) ab.
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Dieses
Software-Werkzeug besitzt Lesezugriff auf einen Datenspeicher, in
dem ein rechnerverfügbares dreidimensionales
Konstruktionsmodell des Sitzes abgespeichert ist. Dieses Sitz-Konstruktionsmodell
umfaßt
ein rechnerverfügbares
dreidimensionales Konstruktionsmodell der Tragstruktur. Dieses Tragstruktur-Konstruktionsmodell
legt die Oberfläche der
Tragstruktur fest.
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Das
Sitz-Konstruktionsmodell bezieht sich vorzugsweise auf ein vorgegebenes
dreidimensionales Koordinatensystem, das im folgenden CAD-Koordinatensystem
genannt wird. Das Sitz-Konstruktionsmodell
umfaßt
eine rechnerverfügbare
Beschreibung des vorgegeben Bezugssystems für den Sitz. Das CAD-Koordinatensystem
ist mit dem Sitz-Koordinatensystem in Beziehung gesetzt, vorzugsweise
indem die Position des Ursprungs des Sitz-Koordinatensystems im
CAD-Koordinatensystem
und die Richtungen der Koordinatenachsen des Sitz-Koordinatensystems
in CAD-Koordinatensystem festgelegt und abgespeichert sind. Beispielsweise
stimmen Ursprung und Koordinatenachsen überein.
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Vorzugsweise
wird das Tragstruktur-Konstruktionsmodell in dem CAD-Koordinatensystem
positioniert. Beispielsweise wird die Position der Tragstruktur
im CAD-Koordinatensystem durch drei Fixpunkte gekennzeichnet. Das
Konstruktionsmodell der Tragstruktur umfaßt die relativen Positionen
dieser drei Fixpunkte relativ zum Tragstruktur-Konstruktionsmodell.
Die Fixpunkte werden im CAD-Koordinatensystem positioniert. Weil
drei Punkte die Position und Orientierung eines starren Körpers eindeutig festlegen,
ist damit das Tragstruktur-Konstruktionsmodell
positioniert.
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Wie
oben beschrieben, läßt sich
der Sitz im Kraftfahrzeug verstellen. Außerdem lassen sich Lehne und
Sitzkissenbereich relativ zueinander verstellen.
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Die
Oberflächen-Beschreibung
des verformten Sitzkissenbereichs wird in das Sitz-Konstruktionsmodell
importiert. Beispielsweise schreibt der Meßwertverarbeiter die Oberflächen-Beschreibung im
CAD-Standard-Datenformat in eine Datei, auf die das CAD-Werkzeug
lesend zugreift.
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Weiterhin
liest das CAD-Werkzeug die ermittelte Position und Orientierung
der Oberflächen-Beschreibung
im Sitz-Koordinatensystem
ein. Das CAD-Werkzeug positioniert und orientiert die Oberflächen-Beschreibung
im CAD-Koordinatensystem. Hierfür verwendet
es die Beziehung zwischen Sitz-Koordinatensystem und CAD-Koordinatensystem.
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Jetzt
sind sowohl das Tragstruktur-Konstruktionsmodell als auch die Oberflächen-Beschreibung im
CAD-Koordinatensystem positioniert und orientiert. Dadurch sind
die beiden Objekte auch relativ zueinander positioniert. Das Komfortmaß wird in
Abhängigkeit
von diesen beiden relativ zueinander positionierten Objekten berechnet.
Beispielsweise wird der minimale Abstand zwischen dem Tragstruktur-Konstruktionsmodell
und der Oberflächen-Beschreibung
im CAD-Koordinatensystem
berechnet. Hierfür
bieten CAD-Werkzeuge Standard-Funktionalitäten an.
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Eine
alternative Ausführungsform
erfordert nicht, die Position der ermittelten Oberflächen-Kontur im
Sitz-Bezugssystem
zu ermitteln. Der Meßwertverarbeiter
liefert die Oberflächen-Kontur
sowie deren Position relativ zu den mindestens drei ausgewählten Punkten
auf der nicht verformten Oberfläche
des Sitzkissenbereichs. Er liefert nicht notwendigerweise die Position
und Orientierung der Oberflächen-Kontur
im Sitz-Koordinatensystem.
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In
der alternativen Ausführungsform
umfaßt das
Sitz-Konstruktionsmodell
je ein Oberflächenmodell
des Sitzkissenbereichs und der Lehne. Diese Oberflächenmodelle
legen die Oberflächen
des Sitzkissenbereichs und der Lehne fest, und zwar wenigstens die
Oberflächen,
die einer auf dem Sitz sitzenden Person zugewandt sind. Beispielsweise
bildet das Oberflächenmodell
des Sitzkissenbereichs die Oberfläche des Sitzkissenbereichs
näherungsweise durch
dreieckige und/oder viereckige Flächenelemente nach.
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Das
Oberflächenmodell
des Sitzkissenbereichs umfaßt
die Positionen der drei ausgewählten Oberflächen-Punkte
relativ zur Oberfläche.
Damit legt das Oberflächenmodell
die Positionen dieser drei Oberflächen-Punkte im CAD-Koordinatensystem fest.
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Die
Oberflächenmodelle
des Sitzkissenbereichs und der Lehne sind im CAD-Koordinatensystem
positioniert und orientiert. Dadurch sind auch die relativen Positionen
und Orientierungen der beiden Oberflächenmodelle relativ zum Tragstruktur-Konstruktionsmodell
festgelegt.
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Das
Sitz-Konstruktionsmodell wird in Übereinstimmung mit dem Sitz
gebracht. Hierbei werden die Oberflächenmodelle von Lehne und Sitzkissenbereich
in dieselbe Position gebracht wie die reale Lehne und der reale
Sitzkissenbereich. Beispielsweise werden Sitz und Sitz-Konstruktionsmodell
in eine definierte Konstruktionslage gebracht. Bei Bedarf wird die
Lehne relativ zum Sitzkissenbereich verstellt. Oder das Oberflächenmodell
der Lehne und/oder das des Sitzkissenbereichs wird mit den Eingabegeräten der
Datenverarbeitungsanlage anders im Koordinatensystem positioniert
oder orientiert.
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Die
Recheneinrichtung positioniert und orientiert die importierte Oberflächen-Beschreibung
im CAD-Koordinatensystem.
Hierfür
verwendet sie die Positionen der drei Oberflächen-Punkte im CAD-Koordinatensystem
und die Positionen der Oberflächen-Beschreibung
relativ zu den drei Oberflächen-Punkten.
Nach der Positionierung und Orientierung ist die relative Position
der Oberflächen-Beschreibung
relativ zum Tragstruktur-Konstruktionsmodell festgelegt. Anschließend wird
wie oben beschrieben das Komfortmaß berechnet.