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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Hauptbremszylinderanordnung
für eine
Bremsanlage, insbesondere für
eine Kraftfahrzeugbremsanlage, mit den Merkmalen des Oberbegriffs
von Patentanspruch 1.
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Hauptbremszylinderanordnungen
sind aus dem Stand der Technik bekannt, beispielsweise aus dem Dokument
DE 10 2004 015 228
A1 .
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Bei
solchen Hauptbremszylinderanordnungen besteht in einer Ausgangsstellung
des wenigstens einen Druckkolbens eine fluidische Verbindung zwischen
einem Fluidreservoir und der Druckkammer, so dass es zu einem Druckausgleich
zwischen diesen kommen kann. Sobald aber in Folge einer Bremspedalbetätigung der
Druckkolben innerhalb der Zylinderausnehmung entlang der Zylinderlängsachse
verlagert wird, wird die fluidische Verbindung zwischen der Druckkammer
und dem Fluidreservoir unterbrochen, weil sich aufgrund der Relativbewegung
zwischen Hauptzylindergehäuse
und Druckkolben eine Dichtung über
eine Verbindungsbohrung schiebt und diese somit schließt. In der
Folge wird ein Fluiddruck in der Druckkammer aufgebaut, der zum Aufbau
einer Bremswirkung über
einen hydraulischen Bremskreis in einzelnen Radbremseinheiten genutzt
wird. Wird das Bremspedal wieder freigegeben, so bewegt sich der
Druckkolben unter der Wirkung von Rückstellfedern zurück in Richtung
seiner Ausgangsstellung. Eine fluidische Verbindung mit dem Fluidreservoir
besteht bei dieser Rückwärtsbewegung
nicht, sondern wird erst wieder kurz vor Erreichen der Ausgangsstellung
hergestellt, nämlich dann,
wenn die Dichtung die Verbindungsbohrung wieder freigibt. Das zum
Druckausgleich in der sich während
der Rückwärtsbewegung
des Druckkolbens vergrößernden
Druckkammer erforderliche Hydraulikfluid muss aus dem hydraulischen
Bremskreis zurückströmen. Aufgrund
der Tatsache, dass die auf den Druckkolben einwirkende Rückstellfeder
verhältnismäßig stark
ausgebildet ist und mit hohen Rückstellfederkräften den
Druckkolben schnell in seine Ausgangsstellung zurückdrängt, kann
ein derartiges Rückströmen von
Hydraulikfluid nicht schnell genug erfolgen, so dass es zu einem
temporären
Unterdruck in der Druckkammer kommt. Dieser Effekt tritt auch deshalb
auf, weil zwischen Hauptbremszylinder und Radbremseinheiten zusätzliche
Komponenten, wie beispielsweise ein Modulator eines ABS-Systems
und eines ESP-Systems, angeordnet sind, deren jeweils aktive Hydraulikkomponenten,
insbesondere Ventile etc., Drosselwirkung besitzen, so dass das
Rückströmen von
Hydraulikfluid in die Druckkammer zusätzlich erschwert wird.
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Aufgrund
des sich während
der Rückwärtsbewegung
des Druckkolbens in der Druckkammer aufbauenden Unterdrucks kommt
es erst in der letzten Phase der Rückwärtsbewegung dazu, dass die vorstehend
angesprochene Dichtung die Verbindungsbohrung zum Fluidreservoir
freigibt, so dass die Druckkammer abrupt mit dem Fluidreservoir
verbunden wird. In Folge dieser abrupt auftretenden fluidischen
Verbindung zwischen dem Fluidreservoir und der Druckkammer kommt
es auch zu einem abrupten Druckausgleich, der zu einem unerwünschten Schlaggeräusch einerseits
und zu einem am Bremspedal spürbaren
Druckimpuls andererseits führt. Beide
aus dem abrupten Druckausgleich resultierenden Effekte sind aus
Komfortgründen
zu vermeiden.
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Das
vorstehend geschilderte Problem besteht auch bei dem gattungsbildenden
Stand der Technik gemäß
DE 10 2004 015 228
A1 . Diese Anordnung zeigt einen Tandemhauptbremszylinder,
bei dem die Dichtungen zwischen Hauptbremszylindergehäuse und
Primärkolben
bzw. Sekundärkolben
an dem Hauptbremszylindergehäuse
angebracht und U-profilförmig
ausgebildet sind. Die den beiden Druckkammern nahen Dichtungen besitzen
die Eigenschaft, dass ihr radial äußerer U-Schenkel radial einwärts deformierbar
ist und so in Einzelfällen
ein Druckausgleich in Folge einer Deformation des radial äußeren U-Schenkel
stattfinden kann. Es hat sich jedoch bei dieser Ausführungsform
gezeigt, dass in Folge einer Rückwärtsbewegung
des jeweiligen Druckkolbens relativ zu dem Hauptbremszylindergehäuse die
Ringdichtung mit dem Kolben aufgrund von Reibungseffekten mitgenommen
und gegen eine hauptzylindergehäusefeste
Anlagefläche
dichtend angedrückt
wird. Aufgrund dieser dichtenden Anlage kann wiederum kein hinreichender
Druckausgleich zwischen dem Fluidreservoir und der sich aufgrund der
Rückstellkräfte der
Rückstellfedern
vergrößernden
Druckkammer stattfinden. Dies bedeutet, dass auch bei der Ausgestaltung
gemäß
DE 10 2004 015 228
A1 die vorstehend geschilderten nachteiligen Effekte eines
abrupten Druckausgleichs auftreten.
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Zum
weiteren Stand der Technik wird auf das Dokument
US 4,524,585 verwiesen, wobei die
darin gezeigte Anordnung ähnliche
Probleme zeigt.
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Aus
dem Dokument WO 03/097422 ist eine Hauptbremszylinderanordnung nach
dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 bekannt. Diese Hauptbremszylinderanordnung
umfasst ein Gehäuseteil das
ein Kolben-Halteteil aufnimmt. Das Kolben-Halteteil dient als Anlagefläche für eine Ringdichtung. Die
Mehrteiligkeit verkompliziert die gesamte Anordnung sowohl hinsichtlich
der Fertigung als auch hinsichtlich der Wartung und birgt die Gefahr
von Versagen.
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Als
weiterer Stand der Technik wird auf das Dokument
DE 696 91 171 T2 verwiesen,
bei dem kolbenseitig ein zusätzliches
Anschlag-Halteelement zum Halten der Dichtung angebracht wird, wobei
dieses Vorsprünge
aufweist, zwischen denen sich eine permanente fluidische Verbindung
ausbilden kann.
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Es
ist demgegenüber
eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Hauptbremszylinderanordnung
der eingangs bezeichneten Art bereitzustellen, die bei einfachem
Aufbau im Bedarfsfall einen kontinuierlichen Druckausgleich zwischen
der Druckkammer und einem Fluidreservoir ohne das Auftreten unerwünschter
Druckimpulse und daraus resultierender Geräusche ermöglicht.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine
Hauptbremszylinderanordnung mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1 gelöst.
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Erfindungsgemäß ist vorgesehen,
dass dem vorstehend mit Bezug auf den Stand der Technik beschriebenen
Effekt, wonach sich aufgrund der Relativbewegung zwischen Druckkolben
und Hauptbremszylindergehäuse
eine dichtende Anlage zwischen der Ringdichtung und der Anschlagfläche ausbildet,
dadurch begegnet wird, dass über
den permanent bestehenden Fluidkanal ein Fluidstrom an dieser dichtenden
Anlage vorbei möglich
ist. Mit anderen Worten wird die sich aufgrund der Relativbewegung
zwischen Druckkolben und Hauptbremszylindergehäuse einstellende Dichtwirkung über einen "Bypass" umgangen, so dass
unter Deformation der Ringdichtung im Falle eines Unterdrucks in
der Druckkammer bei einer Druckkolben-Rückbewegung spontan ein Druckausgleich
stattfinden kann.
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Darüber hinaus
erleichtert diese permanent bestehende Verbindung auch einen Entlüftungsvorgang
einer Bremsanlage, insbesondere eine Pedal-Druckentlüftung mit
einer Entlüftungsschraube. Hierbei
wird ein Bremskreis dadurch entlüftet,
dass bei geöffneter
Entlüftungsschraube
das Bremspedal betätigt
wird, so dass in dem Bremskreis enthaltene Luft ausgepresst wird.
Vor dem Pedalrückhub
wird die Entlüftungsschraube
wieder geschlossen. Der sich dann beim Pedalrückhub in der Druckkammer einstellende
Unterdruck wird einfach über
den erfindungsgemäßen Fluidkanal
abgebaut.
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Ferner
sieht die Erfindung vor, dass die Anschlagfläche an dem Hauptbremszylindergehäuse ausgebildet
ist, wobei die Ringdichtung, in einer an dem Hauptbremszylindergehäuse ausgebildeten Ringnut
aufgenommen ist, wobei die Anschlagfläche von einer der Ringnutflanken
gebildet ist. Dies bedeutet, dass der Kolben mit im Wesentlichen
kreiszylindrischer Außenfläche in dem
Hauptbremszylindergehäuse
geführt
ist und dass die relativ zum Hauptbremszylindergehäuse im Wesentlichen
ortsfest gehaltene Ringdichtung auf dem jeweiligen Druckkolben abgleitet.
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Es
versteht sich, dass von dieser Erfindung sowohl Hauptbremszylinderanordnungen
mit lediglich einem Druckkolben als auch Tandem-Hauptbremszylinderanordnungen
erfasst sind, bei denen ein Primärdruckkolben
sowie ein Sekundärdruckkolben
in dem Hauptbremszylindergehäuse
verlagerbar geführt
sind und eine Primärdruckkammer
bzw. eine Sekundärdruckkammer
begrenzen. Im Falle einer Tandem-Hauptbremszylinderanordnung
kann lediglich einem vorzugsweise aber jedem der Druckkolben eine
entsprechende Dichtungsanordnung zugeordnet sein.
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Eine
Ausführungsform
der Erfindung sieht vor, dass sich der wenigstens eine Fluidkanal
durch eine der Ringnutflanken erstreckt. Beispielsweise können in
dem Hauptbremszylindergehäuse
eine oder mehrere Bohrungen vorgesehen sein, die die Ringnutflanke
durchsetzt. Vorzugsweise münden
die Bohrungen nahe dem Ringnutgrund in die Ringnut, um zu verhindern,
dass sie aufgrund des vorstehend bereits geschilderten Mitnahmeeffekts
durch das Anlegen der Ringdichtung an die Ringnutflanke in unbeabsichtigter
Weise verschlossen werden.
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Eine
Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die Ringdichtung in
einem achsenthaltenden Schnitt betrachtet ein U-förmiges Profil
aufweist, dessen radial äußerer Schenkel
an dem Zylindergehäuse
und dessen radial innerer Schenkel an dem Druckkolben anliegt, und
dass die die beiden Schenkel verbindende Basis des U-förmigen Profils der Ringdichtung
der Anschlagfläche
zugewandt ist. Diese Gestaltung der Ringdichtung begünstigt wegen der
Bewegungsfreiheit der U-Schenkel in Richtung radial einwärts das
gewünschte
Deformationsverhalten zum Unterdruckabbau, sorgt aber auch für eine zuverlässige Abdichtung
bei einem Druckaufbau in der Druckkammer, da die U-Schenkel in der
Folge des aufgebauten Drucks an korrespondierende Dichtflächen angepresst
werden.
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Vorzugsweise
kann die Erfindung ferner einen Schlitzring vorsehen, der zwischen
der Ringdichtung, insbesondere der Basis, und der Anschlagfläche angeordnet
ist, wobei der wenigstens eine Fluidkanal in oder an dem Stützring ausgebildet
ist. Beispielsweise kann dabei vorgesehen sein, dass der wenigstens
eine Fluidkanal von einer der Anschlagfläche zugewandten Stufennut in
dem Stützring
gebildet ist. In diesem Zusammenhang sieht eine Weiterbildung der
Erfindung vor, dass der Stützring
eine Mehrzahl von in Umfangsrichtung, vorzugsweise in regelmäßigen Winkelabständen, verteilten
Fluidkanälen
aufweist.
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Hinsichtlich
der Gestaltung des Stützrings kann
ferner vorgesehen sein, dass er aus formstabilem Material, vorzugsweise
aus Kunststoff, hergestellt ist. Zur einfachen Montage kann darüber hinaus vorgesehen
sein, dass der Stützring
radial unterbrochen ist. In diesem Zusammenhang kann auch vorgesehen
sein, dass der Stützring
mit Befestigungsmitteln, insbesondere mit einer Rastzahnformation, zum
Befestigen an dem Hauptbremszylindergehäuse versehen ist. Dies erlaubt
eine einfache und reversible Befestigung des Stützrings an dem Hauptbremszylindergehäuse, insbesondere
an einem in die Zylinderausnehmung radial einwärts hineinragenden Kragen,
der die Anschlagfläche
definiert.
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Eine
alternative Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass der Stützring an
der der Ringdichtung der Anschlagfläche zugewandten Seite befestigt, vorzugsweise
an dieser angeformt, ist.
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Alternativ
zu der vorstehend geschilderten Ausführungsform oder in Ergänzung hierzu
kann gemäß einer
Ausführungsvariante
der Erfindung ferner vorgesehen sein, dass der wenigstens eine Fluidkanal
von einer Radialaussparung in der Ringdichtung gebildet ist.
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Die
Erfindung betrifft ferner einen Stützring für eine Hauptbremszylinderanordnung
der vorstehend beschriebenen Art. Der Stützring kann die vorstehend
bereits geschilderten Stützringmerkmale aufweisen.
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Die
Erfindung wird im Folgenden anhand der beiliegenden Figuren erläutert. Es
stellen dar:
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1 einen
achsenthaltenden Teilschnitt einer Hauptbremszylinderanordnung gemäß der Erfindung;
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2 eine
vergrößerte Darstellung
des in 1 mit II bezeichneten Bereichs;
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3 die
Darstellung gemäß 3 im
Falle eines Unterdruckausgleichs zwischen der Druckkammer und dem
Fluidreservoir;
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4 eine
Einzelteil-Längsschnittdarstellung
des Stützrings
gemäß 5,
betrachtet entlang der Schnittlinie IV-IV;
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5 eine
Vorderansicht des Stützrings;
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6 eine
Darstellung entsprechend 2 einer zweiten Ausführungsform
der Erfindung;
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7 eine
Darstellung entsprechend 3 der zweiten Ausführungsform
der Erfindung;
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8 eine
Darstellung entsprechend 2 einer dritten Ausführungsform
der Erfindung und
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9 eine
Darstellung entsprechend 3 der dritten Ausführungsform
der Erfindung.
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In 1 ist
eine erfindungsgemäße Hauptbremszylinderanordnung
in einer achsenthaltenden Teilschnittansicht gezeigt und allgemein
mit 10 bezeichnet. Diese umfasst ein Hauptbremszylindergehäuse 12,
in das eine Zylinderausnehmung 14 eingearbeitet ist. In
der Zylinderausnehmung 14 ist ein Primärdruckkolben 16 und
ein Sekundärdruckkolben 18 entlang
der Längsachse
A linear verschiebbar geführt.
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Der
Sekundärdruckkolben 18 stützt sich über eine
Rückstellfeder 20 mit
verhältnismäßig großer Federsteifigkeit
an einem Grund 22 der Ausnehmung 14 ab. Der Primärkolben 16 stützt sich über eine
weitere Rückstellfeder 24 am
Sekundärkolben 18 ab. Der
Primärkolben 16 weist
an seinem in 1 linken Ende eine zylindrische
Ausnehmung 26 auf, in die das in 1 rechte
Ende der Rückstellfeder 24 eingesetzt
ist. Auch an seinem in 1 rechten Ende weist der Primärkolben 16 eine
zylindrische Ausnehmung 28 auf, die mit Anschlusskomponenten
zur Kopplung der Hauptbremszylinderanordnung 10 mit einem
Krafteingangsglied oder einem Bremskraftverstärker bzw. einem Bremskrafterzeuger
(jeweils nicht gezeigt) koppelbar ist.
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Auch
der Sekundärkolben 18 weist
an seinen beiden Enden Ausnehmungen 30 und 32 auf.
In die Ausnehmung 30 mündet
das in 1 linke Ende der Rückstellfeder 24, wohingegen
in die Ausnehmung 32 das in 1 rechte
Ende der Rückstellfeder 20 mündet. Beide
Rückstellfedern 24 und 20 stützen sich
an einer Zwischenwand 34 ab, die zwischen den beiden Ausnehmungen 30 und 32 angeordnet
ist.
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Der
Primärkolben 16 und
der Sekundärkolben 18 besitzen
eine jeweils kreiszylindrische glatte Außenumfangsfläche 36 und 38,
mit der sie in dem Hauptbremszylindergehäuse 12 dichtend geführt sind.
Um eine hinreichend dichte Führung
gewährleisten
zu können,
sind in dem Hauptbremszylindergehäuse 12 jeweils Ringnuten 40, 42, 44, 46 vorgesehen,
in die Ringdichtungen 48, 50, 52, 54 eingesetzt
sind. Die Ringdichtungen 48, 50, 52 und 54 besitzen
jeweils in der Längsschnittansicht
entsprechend 1 U-förmiges Profil. Auf den Aufbau
und die Funktionsweise der Dichtungen 50 und 54 wird mit
Bezug auf 2 und 3 noch im
Detail eingegangen. Jedenfalls dienen die Ringdichtungen 48 und 52 dazu,
eine von dem Primärkolben 16 mit
dem Sekundärkolben 18 und
dem Steuerventilgehäuse 12 eingeschlossene
Primärdruckkammer 56 in 1 nach
rechts auch bei einer Relativbewegung zwischen dem Primärkolben 16 und
dem Hauptbremszylindergehäuse 12 dicht
abzuschließen.
Die Dichtung 52 soll die Primärdruckkammer 56 gegenüber einer
von dem Sekundärdruckkolben 18 und
dem Hauptbremszylindergehäuse 12 eingeschlossenen Sekundärdruckkammer 58 dicht
abschließen.
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Die
Primärdruckkammer 56 und
die Sekundärdruckkammer 58 sind über ein
nicht gezeigtes Fluidreservoir mit Hydraulikfluid beschickbar. Das Fluidreservoir
ist über
die Reservoiranschlüsse 60 und 62 mit
dem Hauptbremszylindergehäuse 12 verbunden.
Von dem Reservoiranschluss 60 mündet ein Fluidkanal 64 über eine
Mündungsöffnung 66 in
die Ausnehmung 14 des Hauptbremszylindergehäuses 12 in
einem Bereich zwischen den beiden Ringdichtungen 48 und 50.
Ebenso mündet
ein Fluidkanal 68 von dem Reservoiranschluss 62 in
die Ausnehmung 14 in einem Bereich zwischen den beiden
Ringdichtungen 52 und 54.
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In
dem Primärkolben 16 sowie
in dem Sekundärkolben 18 ist
eine Reihe von Verbindungsbohrungen 70 bzw. 72 vorgesehen,
von denen jeweils nur eine im Schnitt gemäß 1 gezeigt
ist. Die Verbindungsbohrungen 70 bzw. 72 sorgen
für eine
fluidische Verbindung zwischen dem nicht gezeigten Fluidreservoir
jeweils über
einen der Reservoiranschlüsse 60 und 62 zu
den jeweils zugeordneten Druckkammern 56 und 58.
Sobald aber die Verbindungsbohrungen 70 und 72 aufgrund
einer Pedalbetätigung
und einer daraus resultierenden Verschiebung von Primärkolben 16 und
Sekundärkolben 18 in 1 entlang
der Längsachse
A nach links an den Ringdichtungen 50 und 54 vorbei
gleiten, werden die Verbindungsbohrungen 70 und 72 geschlossen, so dass
keine fluidische Verbindung mehr zwischen den Druckkammern 56 und 58 mit
dem Fluidreservoir besteht. Bei einer derartigen Bewegung von Primärkolben 16 und
Sekundärkolben 18 in 1 nach
links kommt es also zum Druckaufbau in den Druckkammern 56 und 58,
wobei der aufgebaute Druck zur Betätigung nicht gezeigter Radbremseinheiten über einen
nicht gezeigten hydraulischen Bremskreis erfolgen kann. Dieser Druckaufbau
bewirkt auch, dass die U-förmigen
Dichtungen 50, 52 und 54 jeweils in dem von
dem U-Profil umgebenen Hohlraum mit Druck beaufschlagt werden, so
dass die beiden U-Schenkel unter dem Druck tendenziell aufgespreizt
werden und an den Grund der jeweiligen Ringnut bzw. die Außenumfangsfläche 36 und 38 des
Primärdruckkolbens 16 bzw.
des Sekundärdruckkolbens 18 gedrückt werden,
um so für
eine dichtende Verbindung zu sorgen.
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Gibt
der Fahrer nun das Bremspedal wieder frei, so drücken die verhältnismäßig federsteif
ausgebildeten Rückstellfedern 20 und 24 den
Primärdruckkolben 16 und
den Sekundärdruckkolben 18 in 1 schnell
zurück
in ihre Ausgangsstellung. Dies bedeutet, dass sich die Primärdruckkammer 56 und
die Sekundärdruckkammer 58 schnell
expandieren, so dass Hydraulikfluid aus dem nicht gezeigten mit
diesen gekoppelten Bremskreis in die Primärdruckkammer 56 und
die Sekundärdruckkammer 58 angesaugt wird.
Da allerdings die in dem hydraulischen Bremskreis vorhandenen Komponenten,
insbesondere die Komponenten eines zugehörigen ESP- und/oder ABS-Systems,
auch in ihrer Offenstellung Drosselwirkung haben oder weil im Falle
einer aktivierten Hillhold-Funktion ein Rückströmen von Hydraulikfluid aus
dem hydraulischen Bremskreis durch das ESP-System gänzlich unterbunden
wird, kommt es in der Primärdruckkammer 56 und
in der Sekundärdruckkammer 58 vorübergehend
zu einem Unterdruck, der ausgeglichen werden muss. Zwar können sich
die U-profilförmig ausgebildeten
Ringdichtungen 50, 52 und 54 zum Druckausgleich
deformieren, wobei sich insbesondere die radial äußeren U-Schenkel nach innen
klappen können,
so dass Hydraulikfluid zum Druckausgleich an ihnen vorbei strömen kann. Jedoch
bleibt diese Eigenschaft der Ringdichtungen 50, 52 und 54 weitgehend
wirkungslos, sofern keine Vorkehrungen getroffen werden, die verhindern,
dass sich aufgrund der in 1 nach rechts
gerichteten Rückbewegung
des Primärdruckkolbens 16 und
des Sekundärdruckkolbens 18 die
Basis der U-profilförmigen
Ringdichtungen an die dieser jeweils zugewandte Nutflanke dichtend
anlegen und so einen Druckausgleich behindern.
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Um
diesem Problem zu begegnen sieht die Erfindung Maßnahmen
vor, die im Folgenden mit Bezug auf 2 bis 5 sowie
hinsichtlich weiterer Ausführungsbeispiele
mit Bezug auf 6 bis 9 beschrieben
werden.
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2 zeigt
den in 1 mit II gekennzeichneten Bereich in vergrößerter Darstellung,
man erkennt, dass in die Ringnut 46 neben der Ringdichtung 54 ein
Stützring 74 eingesetzt
ist, der im Detail in 4 und 5 dargestellt
ist. Der Stützring 74 ist stufig
gestaltet und besteht aus teilflexiblem elastischem Kunststoff.
Er ist an einer Stelle 76 durchbrochen und lässt sich
somit elastisch deformieren, insbesondere derart zusammendrücken, dass
sein Außenumfang
reduziert wird. Dies erleichtert die Montage innerhalb der Ausnehmung 14.
Der Stützring 74 besitzt
einen – sieht
man von der Unterbrechung 76 ab – umlaufenden ringförmigen Stützkörper 78.
An seiner in 2 rechten Seite ist an dem Stützring eine
Rastzahnformation 80 vorgesehen. Ferner erkennt man in 5,
dass in regelmäßigen Winkelabständen in
den Stützring 74 sowohl
in radialer Richtung, als auch im radial äußeren Bereich in axialer Richtung
verlaufende Stufenkanäle 82 eingebracht sind.
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Der
Stützring 74 wird über seine
Rastzahnformation 80 mit einem eine Ringnutflanke 84 definierenden
Gehäusebereich 86 verrastet.
Hierzu ist der Gehäusebereich 86 an
seiner von der Ringnutflanke 84 abgewandten Seite abgeschrägt. Somit
ist der Stützring 74 fest,
jedoch entfernbar mit dem Hauptbremszylindergehäuse 12 verbunden.
Aufgrund der Stufenkanäle 82 besteht
eine permanente fluidische Verbindung zwischen dem Fluidkanal 68,
der zum Fluidreservoir führt,
und einem Bereich 88 nahe dem Ringnutgrund 90.
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2 zeigt
nun einen Zustand, bei dem die Verbindungsbohrung 72 während einer
Bewegung des Sekundärdruckkolbens 18 entsprechend
Pfeil P1 zurück bereits die Ringdichtung 54 passiert
hat, so dass eine direkte fluidische Verbindung zwischen dem Fluidreservoir
und der Sekundärdruckkammer 58 über den
Fluidkanal 68 und die Verbindungsbohrung 72 besteht.
Der Pfeil F1 zeigt, dass es dabei zu einem
Druckausgleich zwischen dem Fluidreservoir und der Sekundärdruckkammer 58 kommen
kann, indem aus dem Fluidreservoir Hydraulikfluid in die Primärdruckkammer 58 einströmt. In diesem
Zustand bleiben die Stufenkanäle 82 im
Wesentlichen ohne Wirkung, weil der Druckausgleich zwischen Fluidreservoir
und Sekundärdruckkammer 58 unmittelbar über die
Verbindungsbohrungen 72 erfolgen kann.
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3 zeigt
nun ein Stadium nach einem Bremsvorgang, das während einer Rückwärtsbewegung
des Sekundärdruckkolbens 18 in
die in 1 gezeigte Ausgangsstellung vor Erreichen des
in 2 gezeigten Stadiums auftritt. Bei dem Zustand gemäß 3 sind
die Verbindungsbohrungen 72 noch von der Ringdichtung 54 abgedeckt,
so dass es zu keiner Fluidströmung
aus dem Fluidreservoir über die
Verbindungsboh rung 72 in die Sekundärdruckkammer 58 kommen
kann. Wie vorstehend geschildert, ist aber ein Druckausgleich erforderlich,
da es in der Sekundärdruckkammer 58 aufgrund
der verhältnismäßig schnellen
Rückwärtsbewegung
des Sekundärdruckkolbens 18 in
Richtung des Pfeils P2 und des im Verhältnis dazu
langsamen Nachströmens
von Hydraulikfluid aus dem Bremskreis zu einem Unterdruck kommt.
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Die
Erfindung sieht nun vor, dass über
die permanent vorhandenen Stufenkanäle 82 zwischen der
Ringnutflanke 84 und dem Stützring 74 eine Fluidströmung entsprechend
Pfeil F2 in den Bereich 88 nahe
dem Ringnutgrund 90 einsetzen kann. Aufgrund des Unterdrucks
in der Sekundärdruckkammer 58 wird
der radial äußere U-Schenkel 92 von
dem Hydraulikfluid radial einwärts
gedrückt,
so dass sich nahe dem Ringnutgrund 90 eine Fluidströmung entsprechend
dem Pfeil F2 an der Ringdichtung 54 vorbei
in die Sekundärdruckkammer 58 entstellen
kann. Auf diese Weise kommt es auch in einem derart frühen Stadium
der Rückwärtsbewegung
des Sekundärdruckkolbens 18,
in dem die Verbindungsbohrung 72 noch von der Ringdichtung 54 abgedeckt
ist, zu einem zuverlässigen
Druckausgleich aufgrund der Gestaltung des Stützrings 74.
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Es
sei nämlich
nochmals darauf hingewiesen, dass aufgrund der Rückwärtsbewegung des Sekundärdruckkolbens 18 entsprechend
Pfeil P2 die Ringdichtung 54 wegen
der Reibung zwischen der Außenumfangsfläche 38 und
der Ringdichtung 54 von dem Sekundärdruckkolben 18 mitgenommen wird
und in Richtung der Ringnutflanke 84 gedrückt wird.
Der Stützring 74 verhindert
aber ein dichtendes Anlegen der Ringdichtung 54 an die
Ringnutflanke 84. Vielmehr legt sich die Ringdichtung 54 an
die ihm zugewandte glatte Seite des Stützrings 74 an. Aufgrund
der Stufenkanäle 82 kann
sich aber dennoch eine Fluidströmung
an der Ringdichtung 54 vorbei einstellen.
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6 und 7 zeigen
nun eine zweite vereinfachte Ausführungsform der Erfindung. Zur
Erläuterung
dieser Ausführungsform
sollen allein die Unterschiede im Vergleich zu dem ersten Ausführungsbeispiel
gemäß 2 und 3 erläutert werden.
Es werden für
gleichartige oder gleichwirkende Komponenten die gleichen Bezugszeichen
verwendet, jedoch mit dem Kleinbuchstaben "a" nachgestellt.
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Bei
dem zweiten Ausführungsbeispiel
gemäß 6 und 7 ist
im Unterschied zum ersten Ausführungsbeispiel
kein Stützring
vorgesehen. Vielmehr ist der Gehäusebereich 86a mit
einer Reihe von in Umfangsrichtung verteilten Durchgangsbohrungen 96a versehen,
die entsprechend den Stufenkanälen 82 für eine permanente
fluidische Verbindung des Bereichs 88a nahe dem Ringnutgrund 90a und
dem Fluidreservoir über
den Fluidkanal 68a sorgen. Man erkennt, dass in dem Stadium
gemäß 7,
das dem Stadium gemäß 3 entspricht,
das heißt
in einem Zustand, in dem die Verbindungsbohrungen durch die Ringdichtung 54a verschlossen
sind, ein Druckausgleich über
eine Fluidströmung
gemäß Pfeil F2 erfolgen kann, wobei trotz der Rückwärtsbewegung
des Sekundärdruckkolbens 18a entsprechend Pfeil
P2 und der dadurch bedingten gegenseitigen dichtenden
Anlage der Ringdichtung 54a, insbesondere der Basis 98a des
U-Profils, mit der Ringnutflanke 84a eine Bypass-Fluidströmung gemäß Pfeil
F2 durch die Bohrungen 96a erfolgen
kann und so ein zuverlässiger
Druckausgleich gewährleistet
werden kann.
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Schließlich zeigen 8 und 9 eine
dritte Ausführungsvariante
der Erfindung, wobei wiederum die beiden Stadien gemäß 2 und 4 gezeigt
sind. Erneut werden die gleichen Bezugszeichen für gleichartige oder gleichwirkende
Komponenten wie bei 2 und 3 sowie 6 und 7 verwendet,
jedoch mit dem Kleinbuchstaben "b" nachgestellt.
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Die
Ausführungsform
gemäß 8 und 9 unterscheidet
sich von der Ausführungsform gemäß 2 und 3 darin,
dass statt eines Stützrings,
der über
eine Rastzahnformation an dem Hauptbremszylindergehäuse 12b angebracht
wird, die Ringdichtung 54b an ihrer Basis 98b mit
einem Distanzring 100b versehen ist, der – ähnlich wie
der Stützring 74 gemäß 1 bis 5 – in regelmäßigen Winkelabständen mit
Stegen 102b versehen ist. Diese sind an einem durchgehenden
Ringabschnitt 104b angeformt und springen in axialer Richtung
vor. Zwischen den Stegen 102b bilden sich somit wiederum
Durchgangskanäle
aus, die – ähnlich wie
die Stufenkanäle 82 des
Stützrings 74 gemäß 1 bis 5 – für eine permanent
geöffnete
Fluidverbindung sorgen. Dadurch kann eine Fluidströmung aus dem
Fluidreservoir über
den Fluidkanal 86b zwischen den Stegen 102b hindurch
in den Bereich 88b nahe dem Nutgrund 90b gewährleistet
werden. Dies führt
dazu, dass in der Situation gemäß 9,
in der die Verbindungsbohrung 72b noch durch die Ringdichtung 54b verschlossen
ist, ein Druckausgleich entsprechend Pfeil F2 erfolgen
kann, wie vorstehend bereits ausführlich erläutert.
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Es
sei angemerkt, dass die vorstehende Schilderung hinsichtlich der 2 und 3 sowie 6 bis 9 zwar
jeweils die Situation am Sekundärdruckkolben 18 beschreibt,
jedoch die Funktionsweise der Ringdichtung 54, 54a bzw. 54b in
gleicher Weise auf die in 1 gezeigte
Ringdichtung 50 am Primärdruckkolben 16 zutrifft,
die entsprechend ausgebildet sein kann, wie mit Bezug auf 1 bis 9 beschrieben.
Somit kann also auch die Ringdichtung 50 die erfindungsgemäße Druckausgleichsfunktion vorsehen.
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Zusammenfassend
sei festgestellt, dass durch die erfindungsgemäße Druckausgleichsfunktion
der vorstehend mit Bezug auf den Stand der Technik geschilderte
Nachteil eines zeitlich verzögerten Druckausgleichs
mit der Folge unerwünschter,
am Bremspedal spürbarer
Druckimpulse sowie unerwünschter
Geräuschentwicklungen
verhindert werden kann.
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Dieser
Effekt zahlt sich insbesondere bei einem schnellen Freigeben des
Bremspedals oder bei Fahrzeugen mit einer sogenannten Hillhold-Funktion aus.
Im letztgenannten Fall wird nämlich
der Bremsdruck in dem hydraulischen Bremskreis von dem ESP-System „eingesperrt", d.h. aufrechterhalten,
obgleich der Fahrer bereits das Bremspedal freigegeben hat. In der
Folge entsteht in der Druckkammer unter der Wirkung der Rückstellfedern
ein Unterdruck, weil kein Hydraulikfluid aus dem Bremskreis nachströmen kann.
Es ergibt sich ebenfalls das Erfordernis eines schnellen Druckausgleichs,
um unerwünschte
Geräuschentwicklungen
und Druckimpulse zu vermeiden.