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Die Erfindung betrifft einen Geberzylinder für ein Kupplungs- oder Bremssystem. Insbesondere betrifft die Erfindung einen solchen Geberzylinder mit einem Dichtelement.
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In Kupplungs- oder Bremssystemen wird, in Kraftfahrzeugen üblicherweise über ein Pedal, ein Kolben in einem Geberzylinder bewegt, um in einem mit einer Hydraulikflüssigkeit gefüllten Druckraum Druck aufzubauen. Dieser Druck wird über einen Anschluss an einen Nehmerzylinder weitergegeben, über welchen durch einen darin beweglichen Kolben die Kupplung oder Bremse betätigt wird. Um die Hydraulikflüssigkeit in dem Geberzylinder zu halten, sind Dichtungen vorgesehen. Dennoch kann es zu Verlusten an Hydraulikflüssigkeit kommen, welche aus einem Reservoir ausgeglichen werden müssen. Dieser Ausgleich soll bevorzugt drucklos erfolgen und die Funktion des Kupplungs- oder Bremssystems, speziell des Geberzylinders, nicht negativ beeinflussen.
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Aus der deutschen Offenlegungsschrift
DE 197 54 700 A1 ist eine als Nutringdichtung ausgebildete Dichtung für einen Geberzylinder bekannt. Die Dichtung weist auf einer einem Druckraum des Geberzylinders zugewandten Seite zwei Dichtlippen auf, von denen eine radial äußere zwei Dichtkanten ausgebildet hat. Hydraulikflüssigkeit wird über eine Zuführung in eine Zulaufnut geführt. Bei hohem Druck im Druckraum liegen beide Dichtkanten an einem Gehäuse des Geberzylinders an, und der weitere Weg der Hydraulikflüssigkeit ist versperrt. Bei abnehmendem Druck hebt sich erst eine der Dichtkanten vom Gehäuse ab, so dass die Hydraulikflüssigkeit bis zur zweiten Dichtkante gelangen kann, welche sich bei einem noch niedrigeren Druck von dem Gehäuse abhebt, und so Hydraulikflüssigkeit letztlich in den Druckraum nachströmen lässt.
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Die internationale Veröffentlichung
WO 97/01469 zur internationalen Patentanmeldung
PCT/EP96/02236 betrifft Möglichkeiten der Abdichtung in einem Geberzylinder. Es werden zwei an einem Führungsring für den Kolben angeordnete Dichtelemente eingesetzt, welche jeweils mit Dichtlippen versehen sind. Die Zuführung von Hydraulikflüssigkeit erfolgt über eine Bohrung in dem Führungsring, welche sich bis zu einem dem Kolben benachbarten Kanal erstreckt. Die Dichtelemente können dabei auch mit dem Führungsring verbunden sein, oder Führungsring und Dichtelemente können ein einziges, aus einem einzigen Werkstoff hergestelltes Bauteil bilden.
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Die internationale Veröffentlichung
WO 2012/146227 zur internationalen Patentanmeldung PCT/
DE2012/000363 beschreibt eine Anordnung, die dazu dient, einen Geberzylinder vor Schmutz zu schützen. Auch eine Transportsicherung für einen Geberzylinder wird beschrieben.
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Die unveröffentlichte Patentanmeldung
DE 10 2017 113 623.1 betrifft einen Geberzylinder mit einem Dichtelement, bei welchem die Anzahl der Komponenten reduziert ist. Das Dichtelement hat eine äußere und eine innere primäre Dichtlippe. Bei Bewegung des Kolbens in Richtung des Druckraums wird die äußere primäre Dichtlippe gegen das Gehäuse des Geberzylinders gepresst. Wird der Kolben zurückbewegt, so kann es vorkommen, dass sich die äußere primäre Dichtlippe nicht vom Gehäuse löst, wodurch eine Zuführung von Hydraulikflüssigkeit in den Druckraum behindert wird.
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Es ist daher Aufgabe der Erfindung, einen Geberzylinder anzugeben, bei dem eine Zuführung von Hydraulikflüssigkeit in den Druckraum zuverlässig möglich ist.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch einen Geberzylinder gemäß Anspruch 1.
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Der erfindungsgemäße Geberzylinder für ein Kupplungs- oder Bremssystem verfügt über ein Gehäuse, in dem ein Druckraum ausgebildet ist. Ein Kolben ist zumindest teilweise in den Druckraum einführbar, und kann so in dem Druckraum Druck aufbauen, der in bekannter Weise an einen Nehmerzylinder weitergegeben werden kann. Zwischen dem Gehäuse und dem Kolben ist ein, vorzugsweise ringförmiges, Dichtelement angeordnet. Das Dichtelement weist eine äußere primäre Dichtlippe auf einer dem Druckraum zugewandten Seite des Dichtelements auf. Auf einer dem Druckraum abgewandten Seite des Dichtelements weist das Dichtelement eine äußere sekundäre Dichtstruktur auf. Die äußere sekundäre Dichtstruktur kann die äußere primäre Dichtlippe in einer radialen Richtung nach außen überragen. Erfindungsgemäß ist am Dichtelement zwischen der äußeren primären Dichtlippe und der äußeren sekundären Dichtstruktur mindestens ein Rückstellelement vorgesehen. Das mindestens eine Rückstellelement bewirkt eine zusätzliche Kraft auf die äußere primäre Dichtlippe vom Gehäuse weg. Diese Kraft wirkt darauf hin, dass sich die äußere primäre Dichtlippe bei Bewegung des Kolbens aus dem Druckraum von dem Gehäuse löst, und so die Zuführung von Hydraulikflüssigkeit ermöglicht wird. Die Größe dieser zusätzlichen Kraft und deren Abhängigkeit von der Stellung der äußeren primären Dichtlippe können durch Formgebung und Materialauswahl des mindestens einen Rückstellelements beeinflusst werden. Als Material für das Dichtelement kommen alle üblichen Elastomere in Frage.
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Das mindestens eine Rückstellelement kann separat gefertigt und mit dem Dichtelement verbunden werden. In bevorzugten Ausführungsformen ist das mindestens eine Rückstellelement am Dichtelement als eine Struktur ausgeformt und somit insbesondere einstückig mit dem Dichtelement ausgebildet. Das mindestens eine Rückstellelement kann als eine Rippe ausgeformt sein, welche zu einer Versteifung des Bereichs des Dichtelements, in welchem sie sich befindet, führt. Diese Versteifung ergibt bei Deformation des Dichtelements eine erhöhte rückstellende Kraft auf den Bereich des Dichtelements im Vergleich zum Fall ohne die Rippe.
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In einer Ausführungsform hat das Dichtelement eine innere primäre Dichtlippe, welche dem Druckraum zugewandt und dem Kolben benachbart ist. Die innere primäre Dichtlippe und die äußere primäre Dichtlippe dienen vorwiegend dazu, eine Zuführung für Hydraulikfluid, über die Verluste an Hydraulikfluid ausgeglichen werden können, gegen den Druckraum abzudichten oder zu verschließen, wenn in dem Druckraum ein Überdruck aufgebaut wird, wenn also der Kolben in den Druckraum eingeführt wird. Hierzu drückt der Kolben bei Einführung in den Druckraum die innere primäre Dichtlippe radial nach außen, und in Folge der dadurch bewirkten elastischen Deformation des Dichtelements wird die äußere primäre Dichtlippe gegen das Gehäuse gedrückt und verschließt so die im Bereich des Dichtelements vorgesehene Zuführung für Hydraulikfluid. Diese Zusammenwirkung des Kolbens mit dem Dichtelement wird in einer Ausgestaltung besonders dadurch unterstützt, dass der Kolben auf der dem Druckraum zugewandten Seite, genauer in dem Bereich, welcher mit der inneren primären Dichtlippe in Kontakt kommen soll, eine Fase aufweist. Durch die Bewegung des Kolbens in Richtung des Druckraums, vorzugsweise eines Kolbens mit einer Fase wie eben erwähnt, sind also die innere und die äußere primäre Dichtlippe in der eben dargelegten Weise vorspannbar, was zu einem Verschluss der Zuführung für Hydraulikfluid führt. Die innere primäre Dichtlippe wird dabei gegen den Kolben, bei einem Kolben mit Fase gegen die Fase, gedrückt und dichtet dadurch im Bereich des Kolbens bzw. der Fase den Druckraum ab. Wird der Kolben wieder aus dem Druckraum bewegt, so kann es im Stand der Technik vorkommen, dass die äußere primäre Dichtlippe am Gehäuse verbleibt, anstatt sich vom Gehäuse zu lösen und so die Zuführung für Hydraulikfluid wieder freizugeben. Durch das erfindungsgemäße Rückstellelement wird, wie oben bereits erläutert, eine zusätzliche rückstellende Kraft vom Gehäuse weg auf die äußere primäre Dichtlippe ausgeübt, so dass eine Freigabe der Zuführung für Hydraulikfluid bei Bewegung des Kolbens aus dem Druckraum begünstigt wird.
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In einer Ausführungsform hat das Dichtelement auf der dem Druckraum abgewandten Seite des Dichtelements eine innere sekundäre Dichtstruktur, welche dem Kolben benachbart ist. Die innere sekundäre Dichtstruktur dient, ebenso wie die äußere sekundäre Dichtstruktur, dazu, Bereiche des Geberzylinders dauerhaft gegen den Druckraum abzudichten. Hingegen ist es die vorrangige Aufgabe der primären Dichtlippen, die Zuführung für Hydraulikfluid in Abhängigkeit von der Kolbenposition freizugeben oder zu verschließen. Das erfindungsgemäße Rückstellelement bewirkt, dass die Freigabe der Zuführung für Hydraulikfluid zuverlässiger erfolgt als im Stand der Technik. Innere wie äußere sekundäre Dichtstruktur können beispielsweise in O-Ring-Geometrie ausgebildet sein.
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In einer Ausführungsform des Geberzylinders ist auf einer dem Gehäuse zugewandten Seite des Dichtelements mindestens eine Eintiefung vorgesehen. Die mindestens eine Eintiefung gewährleistet ein besseres Entlüften, insbesondere trotz Fertigungstoleranzen. Gleichfalls gewährleistet die mindestens eine Eintiefung einen verbesserten Fluss des in den Druckraum nachzuführenden Hydraulikfluids.
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In einer Ausführungsform weist das Dichtelement zwischen der äußeren primären Dichtlippe und der äußeren sekundären Dichtstruktur eine Anschlagsstruktur auf. Die Anschlagsstruktur ist durch einen oder mehrere am Dichtelement ausgeformte Vorsprünge gebildet und dazu vorgesehen, gegen das Gehäuse zu stoßen. Die Anschlagsstruktur stellt einen definierten Anschlag für das Dichtelement bei Einbau in den Geberzylinder dar und dient zur Maßeinstellung. Ferner ermöglicht die Anschlagsstruktur auch eine Aufteilung der Kontaktdrücke des Dichtelements gegen das Gehäuse. Dabei ist diese Aufteilung durch die Anzahl und Formgebung der Vorsprünge beeinflussbar.
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In einer Ausführungsform des Geberzylinders ist eine Hülse mit dem Gehäuse verbunden. Der Kolben kann aus dem Druckraum in die Hülse bewegt werden. Die Hülse weist einen Abschnitt auf, der das Dichtelement an der äußeren sekundären Dichtstruktur stützt. Die Hülse kann mit dem Gehäuse verschweißt sein, insbesondere einen Schweißring bilden. Eine Schweißnaht zwischen der Hülse und dem Gehäuse wirkt als Abdichtung von Bereichen des Geberzylinders gegenüber dem Druckraum. Genauer blockiert die Schweißnaht einen Zwischenraum zwischen Hülse und Gehäuse. An der Hülse kann ferner ein Anschlag für den Kolben ausgebildet sein. Zusätzlich können Mittel vorhanden sein, um den Kolben in der Hülse zu fixieren; hierzu kann beispielsweise eine Halteklammer oder eine Bajonettgeometrie verwendet werden.
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In einer Ausführungsform des Geberzylinders ist eine Hülse mit dem Gehäuse verbunden. Der Kolben kann aus dem Druckraum in die Hülse bewegt werden. Die Hülse kann insbesondere über eine Schnappverbindung mit dem Gehäuse verbunden sein. Ein Zwischenraum zwischen Hülse und Gehäuse wird in dieser Ausführungsform durch die äußere sekundäre Dichtstruktur gegen den Druckraum abgedichtet.
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In einer Weiterbildung eines Geberzylinders mit Hülse ist ein Innenbereich der Hülse durch einen Faltenbalg oder eine Staubscheibe vor Verschmutzung geschützt.
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Der Kolben des Geberzylinders kann allgemein einteilig oder mehrteilig ausgebildet sein.
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Im Weiteren werden die Erfindung und ihre Vorteile an Hand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert.
- 1 zeigt einen erfindungsgemäßen Geberzylinder.
- 2 zeigt eine Detailansicht eines erfindungsgemäßen Geberzylinders.
- 3 zeigt einem Abschnitt eines erfindungsgemäßen Dichtelements.
- 4 zeigt ein erfindungsgemäßes Dichtelement.
- 5 zeigt einen Schnitt durch das in 4 gezeigte erfindungsgemäße Dichtelement.
- 6 zeigt ein erfindungsgemäßes Dichtelement in unbelastetem Zustand.
- 7 zeigt das erfindungsgemäße Dichtelement aus 6 in belastetem Zustand.
- 8 zeigt das erfindungsgemäße Dichtelement aus 7 bei nachfolgender Entlastung.
- 9 zeigt eine Detailansicht einer alternativen Ausgestaltung eines erfindungsgemäßen Geberzylinders.
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Die Zeichnungen zeigen lediglich Ausführungsbeispiele, wie der erfindungsgemäße Geberzylinder ausgestaltet sein kann, ohne die Erfindung auf die gezeigten Beispiele zu beschränken.
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1 zeigt eine Ansicht eines Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Geberzylinders 1. Der Geberzylinder 1 verfügt über ein Gehäuse 2, in dem ein Druckraum 3 ausgebildet ist. Mit dem Gehäuse 2 ist eine Hülse 5 verbunden. Ein Kolben 4 ist in Hülse 5 und Druckraum 3 beweglich, und kann insbesondere zumindest teilweise in den Druckraum 3 eingeführt werden. Der Kolben 4 kann dazu über Kolbenstange 7 bewegt werden, welche letztlich zum Beispiel mit einem (nicht dargestellten) Pedal in einem Kraftfahrzeug verbunden ist. Wird der Kolben 4 in den Druckraum bewegt, so wird in dem dort befindlichen Hydraulikfluid (nicht dargestellt) Druck aufgebaut, welcher über Druckanschluss 9 zu einem Nehmerzylinder übertragen wird und über diesen beispielsweise Kupplung oder Bremse betätigt. Eine Staubscheibe 81 schützt Kolbenstange 7 und einen Innenbereich 51 der Hülse 5 vor Verschmutzung. Am Ort der Staubscheibe 81 könnte alternativ auch ein Ende eines Faltenbalgs befestigt sein, welcher sich entlang der (nur teilweise gezeigten) Kolbenstange 7 erstreckt, und auf diese Weise Kolbenstange 7 und den Innenbereich 51 der Hülse 5 vor Verschmutzung schützt. In der gezeigten Situation ist der Innenbereich 51 der Hülse 5 weitgehend vom Kolben 4 eingenommen. Ein Dichtelement 6 dichtet den Kolben 4 und einen dem Druckraum 3 abgewandten Bereich des Geberzylinders 1 gegen den Druckraum 3 ab. Eine Zuführung 21 für Hydraulikfluid mündet im Bereich des Dichtelements 6 in den Druckraum 3.
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2 zeigt eine Detailansicht eines erfindungsgemäßen Geberzylinders. Insbesondere sind Bereiche des Gehäuses 2, der Hülse 5, des Kolbens 4 und des Druckraums 3 dargestellt. Ferner ist das Dichtelement 6 gezeigt. Das Dichtelement 6 weist eine äußere primäre Dichtlippe 61, eine innere primäre Dichtlippe 62, eine äußere sekundäre Dichtstruktur 63 und eine innere sekundäre Dichtstruktur 64 auf. Erfindungsgemäß weist das Dichtelement 6 ein Rückstellelement 68 zwischen der äußeren primären Dichtlippe 61 und der äußeren sekundären Dichtstruktur 63 auf. Das Rückstellelement 68 ist in der gezeigten Ausführungsform einstückig mit dem Dichtelement 6 ausgeformt und besteht insbesondere aus dem gleichen elastischen Material wie das Dichtelement 6. Ferner ist in der gezeigten Ausführungsform am Dichtelement 6 eine Anschlagsstruktur 65 ausgebildet.
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Wie in 2 dargestellt, mündet die Zuführung 21 für Hydraulikfluid im Bereich des Dichtelements 6 in den Druckraum 3; zwischen einem Gehäusevorsprung 22 und dem Dichtelement 6 ist hierzu ein Kanal 31 gebildet. Der Kolben 4 weist eine Fase 41 auf, welche bei Bewegung des Kolbens 4 in axialer Richtung 110 auf den Druckraum 3 zu die innere primäre Dichtlippe 62 in einer radialen Richtung 120 nach außen drängt. Die dadurch bewirkte Deformation des Dichtelements 6 führt letztlich dazu, dass der Kanal 31 durch die äußere primäre Dichtlippe 61 verschlossen wird. Damit ist auch die Zuführung für Hydraulikfluid 21 verschlossen, wenn sich der Kolben 4 in der axialen Richtung 110 in den Druckraum 3 hinein bewegt und so dort einen Druck aufbaut. In der gezeigten Ausführungsform weist die Hülse 5 einen Stützabschnitt 54 auf, welcher das Dichtelement 6 an der äußeren sekundären Dichtstruktur 63 stützt. Die äußere sekundäre Dichtstruktur 63 dichtet in der gezeigten Ausführungsform die Hülse 5 im Bereich des Stützabschnitts 54 dauerhaft gegen den Druckraum 3 ab. Die äußere sekundäre Dichtstruktur 63 überragt die äußere primäre Dichtlippe 61 in der radialen Richtung 120 nach außen, also in der Richtung vom Kolben 4 weg. Die innere sekundäre Dichtstruktur 64 dichtet in der gezeigten Ausführungsform einen Zwischenraum zwischen Hülse 5 und Kolben 4 dauerhaft gegen den Druckraum 3 ab.
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3 zeigt einen Abschnitt des erfindungsgemäßen Dichtelements 6. In perspektivischer Ansicht gezeigt sind entsprechend Abschnitte der äußeren primären Dichtlippe 61, der inneren primären Dichtlippe 62, der äußeren sekundären Dichtstruktur 63 und der inneren sekundären Dichtstruktur 64. Ebenfalls gezeigt ist ein Teil eines Vorsprungs, der zur Anschlagsstruktur 65 gehört, sowie ein Teil des mindestens einen Rückstellelements 68, welches hier in Gestalt einer Rippe ausgebildet ist. Das Rückstellelement 68 bewirkt eine Versteifung eines es umgebenden Bereichs der äußeren primären Dichtlippe 61.
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4 ist eine perspektivische Ansicht einer Ausführungsform des Dichtelements 6. Das Dichtelement 6 ist ringförmig ausgebildet. Zu erkennen sind die äußere primäre Dichtlippe 61, die innere primäre Dichtlippe 62, die äußere sekundäre Dichtstruktur 63 und die innere sekundäre Dichtstruktur 64, welche jeweils über einen gesamten Umfang des Dichtelements 6 geschlossen sind, um ihre jeweilige Dichtfunktion erfüllen zu können.
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Ferner sind Vorsprünge zu sehen, welche die Anschlagsstruktur 65 bilden. Die Anschlagsstruktur 65 ist nicht über den Umfang des Dichtelements 6 geschlossen, vielmehr gibt es Abstände zwischen den Vorsprüngen, so dass die Anschlagsstruktur 65 selbst keine dichtende Wirkung ausübt. Die gezeigte Ausführungsform des Dichtelements 6 weist zusätzlich Eintiefungen 66 auf, welche hier insbesondere zwischen den Vorsprüngen der Anschlagsstruktur 65 angeordnet sind. Die Eintiefungen 66 gewährleisten eine Nachführung von Hydraulikfluid, welches über die Zuführung 21 (siehe 2) im Bereich zwischen der äußeren primären Dichtlippe 61 und der äußeren sekundären Dichtstruktur 63 auf das Dichtelement 6 gelangt, in den Druckraum 3 (siehe 2), sowie ein verbessertes Entlüften, auch in Anbetracht von Fertigungstoleranzen. Ferner gezeigt ist ein Rückstellelement 68, welches hier einstückig mit dem Dichtelement 6 ausgebildet ist. Die gezeigte Ausführungsform weist nur ein einziges Rückstellelement 68 auf. Ein erfindungsgemäßes Dichtelement kann aber mehr als ein Rückstellelement aufweisen.
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Äußere sekundäre Dichtstruktur 63 und innere sekundäre Dichtstruktur 64 besitzen in dem gezeigten Ausführungsbeispiel O-Ring-Geometrie.
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5 zeigt einen Schnitt durch das in 4 dargestellte Dichtelement 6. Die gezeigten Elemente wurden bereits im Zusammenhang mit der 4 erläutert. Der Schnitt in dieser Darstellung verläuft durch das Rückstellelement 68.
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6 zeigt, im Querschnitt, ein erfindungsgemäßes Dichtelement 6, eingesetzt in einen Geberzylinder, in unbelastetem Zustand, d.h. im Druckraum 3 ist kein Überdruck aufgebaut, der Kolben 4 deformiert das Dichtelement 6 nicht. Es sind Bereiche des Gehäuses 2, der Hülse 5 und des Kolbens 4 gezeigt. Ein Stützabschnitt 54 der Hülse 5 stützt das Dichtelement 6 an der äußeren sekundären Dichtstruktur 63. Ebenso sind innere sekundäre Dichtstruktur 64, äußere primäre Dichtlippe 61 und innere primäre Dichtlippe 62, sowie ein Bereich des Druckraums 3 gezeigt. Die Anschlagsstruktur 65 stößt gegen einen Vorsprung 22 des Gehäuses 2 und gewährleistet so eine definierte Einbauposition des Dichtelements 6 in den Geberzylinder. Das Rückstellelement 68 ist unbelastet, d.h. nicht elastisch deformiert.
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7 zeigt, im Querschnitt, das erfindungsgemäße Dichtelement 6, im Gegensatz zur 6 jedoch in belastetem Zustand, also in einer Situation, in der der Kolben 4 in axialer Richtung 110 auf den Druckraum 3 zu bewegt wird. Bei Bewegung des Kolbens 4 in axialer Richtung 110 auf den Druckraum 3 zu drängt der Kolben 4, in der gezeigten Ausführungsform genauer die am Kolben 4 ausgebildete Fase 41, die innere primäre Dichtlippe 62 in Richtung des Pfeils 130 nach außen. Durch die so bewirkte elastische Deformation des Dichtelements 6 wird die äußere primäre Dichtlippe 61 gegen den Gehäusevorsprung 22 gedrückt. Dadurch wird der Kanal 31 (siehe 2 und 6, in der Schnittansicht der 7 durch Rückstellelement 68 verdeckt) zum Druckraum 3 hin verschlossen. Insbesondere sind damit der Kanal 31 und die damit verbundene Zuführung 21 für Hydraulikfluid (siehe 2) gegen den sich bei der Bewegung des Kolbens 4 im Druckraum 3 aufbauenden Druck geschützt. Das Rückstellelement 68 wird durch die beschriebene elastische Deformation des Dichtelements 6 ebenfalls elastisch deformiert und bewirkt eine Kraft auf die äußere primäre Dichtlippe 61, welche dieser Deformation entgegenwirkt, damit insbesondere vom Gehäusevorsprung 22 weg zum Kolben 4 hin gerichtet ist.
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8 zeigt das Dichtelement 6 bei einer auf den in 7 gezeigten Zustand folgenden Entlastung, wenn sich also der Kolben 4 in der axialen Richtung 110 vom Druckraum 3 wegbewegt. Im Stand der Technik kann es vorkommen, dass die äußere primäre Dichtlippe 61, wie hier auch dargestellt, an dem Gehäuseabschnitt 22 verbleibt, somit insbesondere den Kanal 31 (siehe 2 und 6, in der Schnittansicht der 8 durch Rückstellelement 68 verdeckt) weiter blockiert. Durch das elastisch deformierte Rückstellelement 68 des erfindungsgemäßen Dichtelements 6 wird jedoch eine zusätzliche Kraft auf die äußere primäre Dichtlippe 61 ausgeübt, welche eine Ablösung der äußeren primären Dichtlippe 61 von dem Gehäuseabschnitt 22, und damit eine Freigabe des Kanals 31, unterstützt.
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9 zeigt eine Detailansicht einer alternativen Ausgestaltung eines erfindungsgemäßen Geberzylinders in Schnittdarstellung. Insbesondere sind Bereiche des Gehäuses 2, der Hülse 5, des Kolbens 4 und des Druckraums 3 dargestellt. Ferner ist das Dichtelement 6 gezeigt. Das Dichtelement 6 weist eine äußere primäre Dichtlippe 61, eine innere primäre Dichtlippe 62, eine äußere sekundäre Dichtstruktur 63 und eine innere sekundäre Dichtstruktur 64 auf. Erfindungsgemäß weist das Dichtelement 6 ein Rückstellelement 68 zwischen der äußeren primären Dichtlippe 61 und der äußeren sekundären Dichtstruktur 63 auf. Das Rückstellelement 68 ist in der gezeigten Ausführungsform einstückig mit dem Dichtelement 6 ausgeformt und besteht insbesondere aus dem gleichen elastischen Material wie das Dichtelement 6. Ferner ist am Dichtelement 6 eine Anschlagsstruktur 65 ausgebildet.
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Wie in 9 dargestellt, mündet die Zuführung 21 für Hydraulikfluid im Bereich des Dichtelements 6 in den Druckraum 3; zwischen einem Gehäusevorsprung 22 und dem Dichtelement 6 ist hierzu ein Kanal 31 gebildet. Der Kolben 4 weist eine Fase 41 auf, welche bei Bewegung des Kolbens 4 in axialer Richtung 110 auf den Druckraum 3 zu die innere primäre Dichtlippe 62 in einer radialen Richtung 120 nach außen drängt. Die dadurch bewirkte elastische Deformation des Dichtelements 6 führt letztlich dazu, dass der Kanal 31 durch die äußere primäre Dichtlippe 61 verschlossen wird. Damit ist auch die Zuführung für Hydraulikfluid 21 verschlossen, wenn sich der Kolben 4 in der axialen Richtung 110 in den Druckraum 3 hinein bewegt und so dort einen Druck aufbaut. Die äußere sekundäre Dichtstruktur 63 dichtet in der gezeigten Ausführungsform einen Zwischenraum zwischen Hülse 5 und Gehäuse 2 dauerhaft gegen den Druckraum 3 ab. Die äußere sekundäre Dichtstruktur 63 überragt die äußere primäre Dichtlippe 61 in der radialen Richtung 120 nach außen, also in der Richtung vom Kolben 4 weg. Die innere sekundäre Dichtstruktur 64 dichtet in der gezeigten Ausführungsform einen Zwischenraum zwischen Hülse 5 und Kolben 4 dauerhaft gegen den Druckraum 3 ab.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Geberzylinder
- 2
- Gehäuse
- 3
- Druckraum
- 4
- Kolben
- 5
- Hülse
- 6
- Dichtelement
- 7
- Kolbenstange
- 9
- Druckanschluss
- 21
- Zuführung für Hydraulikfluid
- 22
- Gehäusevorsprung
- 31
- Kanal
- 41
- Fase
- 51
- Innenbereich der Hülse
- 61
- äußere primäre Dichtlippe
- 62
- innere primäre Dichtlippe
- 63
- äußere sekundäre Dichtstruktur
- 64
- innere sekundäre Dichtstruktur
- 65
- Anschlagsstruktur
- 66
- Eintiefung
- 68
- Rückstellelement
- 81
- Staubscheibe
- 110
- axiale Richtung
- 120
- radiale Richtung
- 130
- Pfeil
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 19754700 A1 [0003]
- WO 9701469 [0004]
- EP 9602236 PCT [0004]
- WO 2012/146227 [0005]
- DE 2012/000363 [0005]
- DE 102017113623 [0006]