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Die
Erfindung betrifft einen Rollstuhl.
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Rollstühle als
fahrbare Sitzgelegenheiten für behinderte
oder verletzte Menschen in der Rehabilitationsphase sind in den
unterschiedlichsten Varianten bekannt.
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Ein
generelles Problem für
Rollstuhlfahrer stellt der Transport in Kraftfahrzeugen dar. Hier
ist es bekannt, den Rollstuhl als Gepäck in einem Gepäckteil des
Kraftfahrzeugs unterzubringen. Der Rollstuhlfahrer selbst verlässt zur
Fahrt im Kraftfahrzeug dabei seinen Rollstuhl und nimmt auf einem
Fahrzeugsitz innerhalb des Kraftfahrzeugs Platz. Nachteilig hierbei
ist, dass zum Verlassen des Rollstuhls und zum Einsteigen des Rollstuhlfahrers
in den Fahrersitz des Kraftfahrzeugs dieser auf fremde Hilfe angewiesen
ist. Trotz dieser Hilfe ist diese Prozedur für den Rollstuhlfahrer umständlich und
zeitaufwendig.
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Weiterhin
kommt hinzu, dass bei Krankentransporten in Kleinbussen, Vans und
dergleichen die Aufgabe darin besteht, mehrere Rollstuhlfahrer zugleich
in derartigen Kraftfahrzeugen zu transportieren. Mangels vorhandener
Sitzgelegenheiten werden hier oftmals die Rollstuhlfahrer in ihren
Rollstühlen sitzend
im Kraftfahrzeug transportiert. Zur Fixierung der Rollstühle werden
diese mit mehreren Gurten an der Innenwand und/oder dem Boden des
Kraftfahrzeugs lagefixiert.
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Ein
derartiger Transport von Rollstuhlfahrern ist sicherheitstechnisch äußerst bedenklich,
da die Sicherung der in ihren Rollstühlen sitzenden Rollstuhlfahrer
allenfalls dem Sicherheitsstandard zur Gepäckförderung entspricht.
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Die
WO 02/43639 A2 betrifft einen Rollstuhl, der in einem Kraftfahrzeug
befestigt werden kann. Hierzu kann am Rahmen des Rollstuhls ein
Koppelglied angebracht werden, das aus einem in horizontaler Richtung
verlaufenden Schaft besteht, an dessen Vorderende ein Kopplungselement
in Form einer Platte mit einer rechteckigen Bohrung vorgesehen ist.
Dieses Kopplungselement wird in horizontaler Richtung in eine Aufnahme
an einem am Fahrzeugboden befestigten Pfosten eingeschoben. Die
Aufnahme umfasst ein in einem Schlitz liegendes Verriegelungselement,
das bei Einführen
in das Kopplungselement in dem Schlitz in die Bohrung eingeführt wird.
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Die
JP 07250866 AA betrifft
eine Vorrichtung zur Befestigung eines Rollstuhls an einem Fußboden.
Hierzu wird auf dem Fußboden
ein Befestigungsblock mit einer federnden Aufnahme montiert. An
dem Rollstuhl wird ein Mitnehmer markiert. Durch Einfahren des Rollstuhls
wird der Mitnehmer in horizontaler Richtung bewegt und so in dem
Befestigungsblech eingefedert.
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Die
DE 43 43 060 C2 betrifft
eine Verankerungsvorrichtung für
einen Rollstuhl, die einen mit einem Gelenkmechanismus verbundenen
Stützrahmen
aufweist.
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Aus
der
DE 296 09 677
U1 ist eine Rollstuhlrückhaltevorrichtung
für Kraftfahrzeuge
bekannt. Diese umfasst einen Grundrahmen, der stationär an einem
Fahrzeug befestigt ist. An diesem Grundrahmen wird der Rollstuhl
mit seiner Rückseite
dort anlehnend fixiert.
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Die
DE 198 50 756 A1 betrifft
einen Rollstuhl, an welchem eine Rückhaltevorrichtung mit einem
Airbag montiert werden kann.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde einen Rollstuhl der eingangs
genannten Art so auszubilden, dass mit diesem eine sichere Personenbeförderung
im Kraftfahrzeug gewährleistet
ist.
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Zur
Lösung
dieser Aufgabe sind die Merkmale des Anspruchs 1 vorgesehen. Vorteilhafte
Ausführungsformen
und zweckmäßige Weiterbildungen
der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben.
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Der
erfindungsgemäße Rollstuhl
umfasst an einem Fahrgestell angeordnete Räder, einen Sitz als biege-
und torsionssteife Konstruktion, Befestigungsmittel zur starren
Kopplung des Fahrgestells an den Boden eines Kraftfahrzeugs und
dem Sitz zugeordnete Sicherheitselemente zur Erfüllung von Sicherheitsanforderungen
für den
Personentransport in Kraftfahrzeugen. Die Befestigungsmittel weisen
eine am Boden eines Kraftfahrzeugs fixierbare Grundplatte und eine
von deren Oberseite hervorstehende Halterung auf. Die Halterung
weist einen metallischen Pfosten auf, dessen Längsachse senkrecht zur Ebene
der Grundplatte verläuft
und an dessen oberen Ende als Kopplungselement ein Bolzen vorgesehen, welcher
in einer Führung
im Pfosten in dessen Längsrichtung
verschiebbar gelagert ist und welcher in eine Aufnahme am Fahrgestell
einführbar
ist.
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Der
Grundgedanke der Erfindung besteht darin, einen Rollstuhl als mobiles
Sicherheitssystem auszubilden, so dass in diesem eine Person in
einem Kraftfahrzeug entsprechend den dort geltenden Sicherheitsstandards
zur Personenbeförderung
befördert
werden kann.
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Ein
wesentlicher Aspekt der Erfindung besteht darin, dass durch die
starre Ankopplung des Fahrgestells des Rollstuhls an den Boden des
Kraftfahrzeugs der Rollstuhl ebenso wie herkömmliche Fahrersitze sicher
und unverrückbar
innerhalb des Kraftfahrzeugs gelager ist. Damit ist eine wesentliche Sicherheitsanforderung
für den
Transport von Rollstuhlfahrern in Kraftfahrzeugen erfüllt.
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Ein
wesentlicher Vorteil der Erfindung besteht darin, dass die Befestigungsmittel
zur starren Ankopplung des Rollstuhls an den Boden eines Kraftfahrzeugs
flexible, modulare Einheiten bilden, mittels derer mit geringem
konstruktivem Aufwand eine stabile und sichere Verbindung zwischen
dem Rollstuhl und Boden des Kraftfahrzeugs hergestellt werden kann.
Generell weist der so an der Halterung gelagerte Rollstuhl eine
mit einem regulären
Fahrersitz dieses Kraftfahrzeugs vergleichbare Lagestabilität auf.
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Ein
weiterer wesentlicher Vorteil der Erfindung besteht darin, dass
der Rollstuhl Sicherheitselemente aufweist, durch welche eine im
Rollstuhl innerhalb des Kraftfahrzeugs sitzende Person gemäß einem
Sicherheitsstandard geschützt
ist, der einem üblichen
Fahrersitz im Kraftfahrzeug gleichkommt.
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Ein
solches Sicherheitselement ist insbesondere von einem im Sitz des
Rollstuhls integrierten Sicherheitsgurt gebildet. Ein weiteres derartiges
Sicherheitselement ist von einem Airbag gebildet der vorteilhaft
im Bereich der Grundplatte gelagert ist. Als weiteres Sicherheitselement
weist der Rollstuhl vorteil haft eine biege- und torsionssteife Konstruktion bestehend
aus metallischen Verstrebungen auf.
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Ein
weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Rollstuhls besteht darin,
dass dessen Sitz flexibel einstellbar ist, wobei insbesondere das
Sitzelement des Sitzes breiten-, höhen- und neigungsverstellbar ausgebildet
ist und die Rückenlehne
neigungsverstellbar ist. Vorteilhaft ist dabei auch der Sicherheitsgurt
höhenverstellbar
ausgebildet. Damit ist der Rollstuhl an unterschiedliche Körpergrößen des
jeweiligen Rollstuhlfahrers angepasst. Dies ist besonders vorteilhaft
bei heranwachsenden, jugendlichen Rollstuhlfahrern. Hier kann der
Rollstuhl dem Wachstum des Rollstuhlfahrers angepasst werden.
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Die
Erfindung wird im Nachstehenden anhand der Zeichnungen erläutert. Es
zeigen:
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1:
Rückansicht
eines an einer Halterung fixierten Rollstuhls.
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2:
Längsschnitt
in einer ersten Ebene durch den Rollstuhl und die Halterung gemäß 1.
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3:
Längsschnitt
in einer zweiten Ebene durch den Rollstuhl und die Halterung gemäß 1.
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4:
Teildarstellung des Rollstuhls gemäß 1 mit Elementen
der Halterung.
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Die 1 bis 4 zeigen
ein Ausführungsbeispiel
eines Rollstuhls 1. Der Rollstuhl 1 weist ein Fahrgestell 2 auf,
an welchem jeweils zwei Vorderräder 3 und
Hinterräder 4 angeordnet
sind. Weiterhin weist der Rollstuhl 1 einen Sitz 5 bestehend
aus einem Sitzelement 6 und einer Rückenlehne 7 auf. Das Sitzelelement 6 ist
zur Anpassung an die Körpergröße eines
Rollstuhlfahrers höhen-, breiten-
und neigungsverstellbar ausgebildet. Die Rückenlehne 7 ist neigungsverstellbar
ausgebildet.
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Zur
Lagerung des Rollstuhls 1 in einem nicht dargestellten
Kraftfahrzeug ist dem Rollstuhl 1 als Befestigungsmittel
eine Halterung 8 zugeordnet, die auf einer flächigen Grundplatte 9 angeordnet
ist. Die Grundplatte 9 besteht aus Metall, vorzugsweise
aus Aluminium.
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Die
Grundplatte 9 verläuft
in horizontaler Ebene und kann durch nicht dargestellte Schraubverbindungen
am Boden eines Kraftfahrzeugs, insbesondere in der Ladezone eines
Vans oder Kleinlasters festgeschraubt werden.
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Der
Rollstuhl 1 kann an der Halterung 8 befestigt
werden, so dass der Rollstuhl 1 starr mit der Halterung 8 und
damit auch starr mit dem Boden des Kraftfahrzeugs verbunden ist.
Damit bildet der Rollstuhl 1 einen ortsfesten, stabilen
und somit sicheren Beifahrersitz im Innenraum des Kraftfahrzeugs.
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Wie
aus den 1 bis 3 und detailliert aus 4 ersichtlich
weist die Halterung 8 einen Pfosten 10 auf, der
senkrecht von der Oberseite der Grundplatte 9 hervorsteht.
Der Pfosten 10 besteht aus Aluminium. Die Höhe des Pfostens 10 ist
an die Dimensionierung des Fahrgestells 2 des Rollstuhls 1 so
angepasst, dass der Rollstuhl 1 zur Fixierung an der Halterung 8 über den
Pfosten 10 geschoben werden kann.
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Am
oberen Ende des Pfostens 10 ist in einer Führung 11 ein
Bolzen 12 gelagert. Der vorzugsweise aus Stahl bestehende
Bolzen 12 ist in der seitlich am Pfosten 10 ausmündenden
Führung 11 mit
in vertikaler Richtung verlaufender Längsachse gelagert. Dabei ist
der Bolzen 12 in Längsrichtung
verschiebbar gelagert. Zur Betätigung
des Bolzens 12 ist ein Pedal 13 vorgesehen, welches
an der Unterseite des Pfostens 10 ausmündet. Das Pedal 13 ist über eine geeignete
Mechanik oder gegebenenfalls eine Hydraulik oder Pneumatik mit dem
Bolzen 12 gekoppelt. Der Pfosten 10 ist hierzu
vorzugsweise rohrförmig aus gebildet,
so dass diese Mechanik im Innenraum des Pfostens 10 integriert
werden kann.
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Zur
Fixierung des Fahrgestells 2 des Rollstuhls 1 an
der Halterung 8 wird durch Betätigen des Pedals 13 der
Bolzen 12 in eine Aufnahme 14 am Fahrgestell 2 des
Rollstuhls 1 eingeführt.
Die Aufnahme 14 ist im Wesentlichen von einem Rohrstück gebildet,
dessen Längsachse
in vertikaler Richtung verläuft.
Das Rohrstück
weist eine Ausnehmung auf, die an dessen Unterseite ausmündet und
in welche der Bolzen 12 eingeführt werden kann. Die Länge und der
Querschnitt der Ausnehmung sind an die Länge und den Querschnitt des
Bolzens 12 angepasst, so dass dieser spielfrei in der Ausnehmung
liegt.
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Der
Bolzen 12 bildet somit ein Kopplungselement, mit welchem
eine starre Ankopplung des Rollstuhls 1 an die Halterung 8 bewerkstelligt
wird. Im einfachsten Fall weisen der Bolzen 12 und die
Ausnehmung in der Aufnahme 14 einen kreisförmigen Querschnitt
auf. In diesem Fall ist der Rollstuhl 1 noch bezüglich der
Halterung 8 drehbar gelagert. Alternativ kann der Bolzen 12 ebenso
wie die Ausnehmung einen viereckigen, beispielsweise quadratischen
Querschnitt aufweisen. Dann ist der Rollstuhl 1 verdrehsicher
an der Halterung 8 gelagert. Zur Gewährleistung einer verdrehsicheren
Lagerung des Rollstuhls 1 an der Halterung 8 kann
diese prinzipiell auch derart weitergebildet sein, dass an dem Pfosten 10 mehrere
Bolzen 12 vorgesehen sind, die im Abstand zueinander angeordnet
sind und jeweils in eine Aufnahme 14 am Fahrgestell 2 des
Rollstuhls 1 einführbar
sind.
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Der
Rollstuhl 1 weist einen stabilen, insbesondere biege- und
torsionssteifen Aufbau auf. Hierzu bestehen die tragenden Komponenten
aus Metall, insbesondere Aluminium. Insbesondere ist die Rückenlehne 7 des
Rollstuhls 1 von metallischen Verstrebungen 15 gebildet,
die durch Verkleidungen 16 abgedeckt sind.
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Als
erstes Sicherheitselement weist der Rollstuhl 1 einen in
der Rückenlehne 7 integrierten
Sicherheitsgurt 17 auf. Dem Sicherheitsgurt 17 sind mehrere,
in unterschiedlichen Höhenlagen
an der Rückenlehne 7 angeordnete
Gurtführungen 18 zugeordnet.
Wie aus 3 ersichtlich bestehen die Gurtführungen 18 aus
Stegen, die zwischen zwei in vertikaler Richtung verlaufenden Verstrebungen 15 angeordnet
sind. Durch wahlweises Führen
des Sicherheitsgurts 17 über eine der Gurtführungen 18 wird eine
Höhenverstellung
des Sicherheitsgurts 17 erreicht. Damit ist der Sicherheitsgurt 17 am
Rollstuhl 1 an unterschiedliche Körpergrößen von Rollstuhlfahrern anpassbar.
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Als
weiteres Sicherheitselement kann dem Rollstuhl 1 ein in
den Zeichnungen nicht dargestellter Airbag zugeordnet sein. Der
Airbag kann insbesondere im Bereich der Grundplatte 9 angeordnet
sein.
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Generell
kann dem Rollstuhl 1 auch eine Anordnung von mehreren Airbags
zugeordnet sein. Prinzipiell kann dabei auch ein Airbag im Rollstuhl 1 selbst
integriert werden.
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- 1
- Rollstuhl
- 2
- Fahrgestell
- 3
- Vorderrad
- 4
- Hinterrad
- 5
- Sitz
- 6
- Sitzelement
- 7
- Rückenlehne
- 8
- Halterung
- 9
- Grundplatte
- 10
- Pfosten
- 11
- Führung
- 12
- Bolzen
- 13
- Pedal
- 14
- Aufnahme
- 15
- Verstrebung
- 16
- Verkleidung
- 17
- Sicherheitsgurt
- 18
- Gurtführung