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Die
Erfindung betrifft einen Umlenkbeschlag zur Anpassung der Gurtführung eines
Gurtabschnittes eines zur Sicherung einer Person auf einem Fahrzeugsitz
vorgesehenen Rückhaltegurtes
an Personen, deren Körpergröße außerhalb
eines vorgegebenen Normbereiches liegt, insbesondere zur Anpassung
an kleinwüchsige
Personen oder Kinder, mit einem am Oberrand der Sitzlehne beziehungsweise
an Kopfstützenteilen
des Sitzes anbringbaren Träger
einer Gurtführung.
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Die
Diagonal- beziehungsweise Schultergurte so genannter Drei-Punkt-Sicherheitsgurte
erstrecken sich von einem Schlosszungenteil, welches sich in ein
auf einer Seite des jeweiligen Fahrzeugsitzes angeordnetes Gurtschloss
verriegelnd einstecken lässt,
zu einem Anschlagbeziehungsweise Umlenkteil, welches auf der jeweils
anderen Sitzseite am Oberrand der Sitzlehne oder oberhalb des Sitzlehnenoberrandes
an einer Fahrzeugseitenwand, insbesondere der B- oder C-Säule der
Karosserie eines Personenkraftwagens, angeordnet ist. Von dort aus läuft der
Gurt in der Regel weiter zu einem Gurtaufroller einer Gurtstrafferanordnung,
die den Gurt mit einer mehr oder weniger großen Zugkraft belastet und damit
eine Gurtlose zumindest teilweise herauszieht.
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Insbesondere
bei Anordnung des vorgenannten Anschlagbeziehungsweise Umlenkteiles
an der B-Säule
oder C-Säule
der Karosserie ist fast immer eine Höhenverstellbarkeit dieses Teiles
vorgesehen, um den Gurtverlauf unter Anpassung an die Körpergröße der jeweiligen
Person optimieren zu können.
Im Ergebnis lässt
sich dadurch erreichen, dass der Schultergurt im Bereich der Schulter
der jeweils zu sichernden Person komfortabel sitzt und weder von
der Schulter abrutschen noch sich dem Hals der Person unerwünscht annähern kann.
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Gleichwohl
lässt sich
in vielen Fahrzeugen der Gurtverlauf nicht an Personen mit Körpergrößen außerhalb
eines vorgegebenen Normbereiches anpassen, so dass die Rückhaltewirkung
des Gurtes bei Unfällen
unvermeidlich eingeschränkt
ist und/oder der Gurt von der zu sichernden Person als unkomfortabel
empfunden wird.
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Deshalb
ist es grundsätzlich
bekannt, nachträglich
Umlenkbeschläge
zur Veränderung
des Gurtverlaufes vorzusehen.
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Die
DE 43 40 337 A1 zeigt
einen Umlenkbeschlag der eingangs angegebenen Art zur Anpassung
des Gurtverlaufes an kleinwüchsige
Personen oder Kinder. Dabei ist der Umlenkbeschlag an einer im Wesentlichen
horizontalen Trägerstange
angeordnet, die ihrerseits an der Oberkante der Lehne eines Fahrzeugsitzes
an Haltestangen einer dort vorgesehenen Kopfstütze montierbar ist.
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Bei
allen bekannten Anordnungen haben der Umlenkbeschlag und die Gurtführung eine
mehr oder weniger große
horizontale Beweglichkeit senkrecht zur Oberfläche der Sitzlehne des jeweiligen
Fahrzeugsitzes. Dies ist gleichbedeutend damit, dass sich der Oberkörper der
jeweils durch den Gurt gesicherten Person relativ weit von der Sitzlehne
entfernen kann, wenn die Person bei einer Fahrzeugkollision in den
Gurt fällt.
Dementsprechend kann die vom Gurt gesicherte Person bei einer Fahrzeugkollision
auch über
einen vergleichsweise großen
Weg vom Gurt in die Sitzlehne zurück gezogen werden, ohne dass
der Gurt bei dieser Bewegung den Oberkörper nennenswert zu führen vermag.
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Aus
der
US 6 676 219 B1 geht
ein Umlenkbeschlag zur Anpassung der Gurtführung eines Gurtabschnittes
eines zur Sicherung einer Person auf einem Fahrzeugsitz vorgesehenen
Rückhaltegurtes hervor.
Der Umlenkbeschlag ist an einem an einer Sitzlehne des Fahrzeugsitzes
vorgesehenen, in vertikaler Richtung verlaufenden Gurtband höhenverstellbar
angeordnet, wodurch eine Anpassung der Position des Umlenkbeschlages
an die Körpergröße des Fahrzeuginsassens
möglich
ist.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, bei einem Umlenkgurt der eingangs angegebenen
Art eine besonders stabile Halterung der Umlenkbeschläge zu gewährleisten.
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Zur
Lösung
der Aufgabe wird ein Umlenkbeschlag mit den Merkmalen des Anspruchs
1 vorgeschlagen. Dieser zeichnet sich dadurch aus, dass der an den
Kopfstützenteilen
des Sitzes anbringbare Träger
mit einem die Gurtführung
halternden Vertikalteil im Bereich des Unterendes der Sitzlehne
des Fahrzeugsitzes, beispielsweise an einem sitzseitigen Beschlag
oder einem ISOFIX-Befestigungssystem, fixierbar ist.
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Die
Erfindung beruht auf dem allgemeinen Gedanken, den Träger des
Umlenkbeschlages sowohl im Bereich des Oberrandes als auch im Bereich des
Unterrandes der Sitzlehne des jeweiligen Fahrzeugsitzes, insbesondere
an wenigstens einem sitzseitigen Beschlagteil oder an mindestens
einer karosseriefest angebrachten Verankerung eines ISOFIX-Befestigungssystems,
zu fixieren. Damit wird eine besonders stabile und im Kollisionsfall
weitestgehend unbewegliche Halterung des Umlenkbeschlages gewährleistet
und dementsprechend ein optimaler Verlauf des Gurtes sichergestellt.
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Das
vorstehend genannte ISOFIX-Befestigungssystem ist ein international
genormtes Befestigungssystem zur Befestigung eines Kindersitzes
an einem Fahrzeugsitz. Es umfasst üblicherweise zwei am Kindersitz
befestigte Konnektoren mit Schnappverschlüssen, welche am Fahrzeugboden
zwischen Sitzlehne und Sitzfläche
befestigte Verankerungen umgreifen. Bei einem besonders vorteilhaften
Ausführungsbeispiel
der Erfindung ist vorgesehen, dass das die Gurtführung halternde Vertikalteil
an einer dieser vorhandenen Kindersitz-Verankerungen befestigt wird. Der erfindungsgemäße Umlenkbeschlag kann
daher auch ohne weiteres auch in bestehenden Fahrzeugen eingesetzt
werden. Alternativ kann das Vertikalteil auch an einem speziell
hierfür
vorgesehenen Beschlagteil lösbar
befestigt werden, welches beispielsweise am Fahrzeugsitz und/oder
an der Fahrzeugkarosserie angebracht oder ausgebildet ist.
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Die
Befestigung des Trägers
im Bereich des Oberrands der Sitzlehne erfolgt bei einem besonders vorteilhaften
Ausführungsbeispiel
an einer Kopfstütze
beziehungsweise an Stangen, über
welche die Kopfstütze
mit der Sitzrückenlehne,
vorzugsweise höhenverstellbar,
verbunden ist. Alternativ kann vorgesehen sein, dass der Träger an einem
im Bereich einer Hutablage vorgesehen Anbindungsteil lösbar anbringbar
ist. Weitere Ausführungsvarianten
sind möglich.
Wichtig ist, dass der Träger
im oberen Randbereich des Sitzes so lagefest fixierbar ist, dass der
Träger
auch im Crashfall sicher am Fahrzeugsitz gehalten ist.
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Gemäß einer
besonders bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist die jeweilige Gurtführung vertikal verstellbar
am Vertikalteil des Trägers angeordnet.
Damit wird eine optimale Anpassung an die Körpergröße der jeweiligen Person gewährleistet.
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Des
Weiteren besteht auch die Möglichkeit, zusätzlich eine
Gurtführung
für den
Beckengurtteil des Rückhaltegurtes
vorzusehen.
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Außerdem kann
der Vertikalteil ein Sitzkissen haltern und/oder damit verbunden
sein.
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In
konstruktiv besonders vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung
ist vorgesehen, den an den Kopfstützenteilen verankerbaren Teil
des Trägers und
dessen Vertikalteil voneinander trennbar auszubilden und zwar vorzugsweise
derart, dass der Vertikalteil an beiden horizontalen Enden des kopfstützenseitigen
Trägerteiles
anbringbar ist, oder dass der Vertikalteil nur an einem Ende des
Horizontalteils anbringbar ist, der Horizontalteil jedoch rechts-
und linksseitig des Vertikalteils montiert werden kann. Damit ist
eine Anbringung sowohl auf einem rechten als auch einem linken Fahrzeugsitz
möglich.
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Im Übrigen wird
hinsichtlich bevorzugter Ausführungsformen
der Erfindung auf die Ansprüche und
die nachfolgenden Ausführungen
zu den Figuren verwiesen, anhand derer eine besonders bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung näher
beschrieben wird.
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Es
zeigen:
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1 eine
schematisierte Frontansicht eines Fahrzeugsitzes mit darauf sitzendem
Kind, welches ein Sitzkissen benutzt und unter Verwendung eines
erfindungsgemäßen Umlenkbeschlages
angegurtet ist,
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2 eine
Seitenansicht des Fahrzeugsitzes mit dem erfindungsgemäßen Umlenkbeschlag und
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3 eine
mögliche
Ausgestaltung der Verbindung zwischen dem kopfstützenseitigen Teil und dem Vertikalteil
des Trägers.
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Gemäß 1 sitzt
ein Kind 1 auf einem Sitzkissen 2, welches auf
die Sitzfläche
eines Fahrzeugsitzes 3 aufgelegt ist. Zur Sicherung des
Kindes 1 auf dem Fahrzeugsitz 3 dient ein an sich
bekannter Dreipunktgurt 4. Dieser besitzt einen an einer
Fahrzeugseitenwand oder einer Karosseriesäule angeschlagenen Abschnitt 4a,
welcher als Beckengurt über
das Becken und die Oberschenkel des Kindes 1 bis zu einer
Schlosszunge 5 erstreckt ist, die ihrerseits in ein Gurtschloss 6 am
Sitz eingeschoben ist. Der Gurt 4 ist durch einen ösenartigen
Schlitz an der Schlosszunge 5 hindurchgeführt, derart,
dass sich der Abschnitt 4a in einen diagonal über die
Brust und die Schulter des Kindes 1 erstreckten Abschnitt 4b fortsetzt,
der bis zu einer Gurtumlenkung 7 an der Fahrzeugseitenwand
beziehungsweise der Karosseriesäule
geführt
ist. Dort durchsetzt der Gurt 4 einen ösenartigen Beschlag, wobei
sich der Abschnitt 4b des Gurtes 4 in einen zur
Seitenwand beziehungsweise Karosseriesäule parallelen Gurtabschnitt
fortsetzt, der an eine nicht näher
dargestellte Gurtstrafferanordnung in beziehungsweise an der Fahrzeugseitenwand
oder der Karosseriesäule
anschließt.
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Die
Körpergröße des Kindes
ist deutlich kleiner als die Körpergröße einer
standardisierten "Normperson", für die der
Dreipunktgurt ausgelegt ist.
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Um
insbesondere die Gurtführung
im Schulterbereich des Kindes 1 zu verbessern, ist eine
Umlenkbeschlaganordnung 8 vorgesehen. Diese umfasst eine
als Halböse
ausgebildete Gurtführung 9, die
vertikal einstellbar an einem Vertikalteil 10a eines Trägers 10 angeordnet
ist. Der Träger 10 besitzt
desweiteren einen Horizontalteil 10b, wobei dieser Horizontalteil 10b an
belastbaren Beschlagteilen einer Kopfstütze 11 des Sitzes
befestigt und das untere Ende des Vertikalteils 10a an
einem am unteren Ende der Lehne des Sitzes 3 angeordneten
sitzseitigen Beschlag (nicht dargestellt) fest gehaltert ist. Der Träger 10 bildet
also eine belastbare Struktur, die auch bei Einwirkung großer äußerer Kräfte sowohl parallel
als auch senkrecht zur Sitzlehnenebene praktisch unbeweglich bleibt.
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Dementsprechend
kann sich bei einem Unfall auch die Lage der Gurtführung 9 nicht
unerwünscht
verändern,
das heißt,
der Gurtabschnitt 4b behält immer seinen optimalen Verlauf.
Im Ergebnis wird erreicht, dass sich der Oberkörper des Kindes 1 nur
vergleichsweise wenig von der Sitzlehne entfernen kann, wenn das
Kind bei einer Fahrzeugkollision in den Gurt 4 fällt.
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Grundsätzlich ist
es auch möglich,
am Vertikalteil 10a eine zusätzliche Gurtführung (nicht
dargestellt) für
den Beckengurt 4a anzuordnen. In der Regel hat dieser Gurtteil
jedoch auch ohne zusätzliche Gurtführung einen
optimalen Verlauf.
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Um
die Umlenkbeschlaganordnung 8 ohne weiteres an einem rechts-
oder linksseitigen Sitz 3 des Fahrzeuges anbringen zu können, ist
es zweckmäßig, wenn
Vertikalteil 10a und Horizontalteil 10b des Trägers 10 voneinander
trennbar und so ausgebildet sind, dass der Vertikalteil 10a gemäß einer
ersten Variante an beiden Enden des Horizontalteils 10b montiert
werden kann. Alternativ ist es auch möglich, dass der Vertikalteil 10a nur
an einem Ende des Horizontalteils 10b anbringbar ist und
der Horizontalteil 10b sich um eine zur Ebene der Zeichnung
der 1 senkrechte Achse wenden und damit rechts- und linksseitig
des Vertikalteils 10a anbringen lässt.
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Zur
Verbindung der beiden Teile 10a und 10b können Steckverbindungen,
vorzugsweise mit Rastelementen, vorgesehen sein.
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Gemäß 3 können am
Horizontalteil 10b zwei Halbösen 12 angeordnet
sein, die die Haltestangen 13 der Kopfstütze 11 mit
einem etwas über
einen Halbkreis hinausgehenden Umfassungsbogen rastartig umfassen.
Dabei ist die in 3 rechte Halböse 12,
die dem Vertikalteil 10a benachbart ist, seitwärts geöffnet, während die
andere Halböse 12 nach rückwärts geöffnet ist.
Dementsprechend kann das mit dem Vertikalteil 10a verbundene
Ende des Horizontalteiles 10b von hohen Kräften in
Pfeilrichtung P belastet werden, wie es bei einer Fahrzeugkollision der
Fall wäre.