-
Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb einer bahnverarbeitenden
Maschine gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
-
Derartige
bahnverarbeitende Maschinen weisen generell eine Anordnung von Prozesselementen
mit zugeordneten Antrieben auf, wobei die Prozesselemente zum Transport
und/oder zur Bearbeitung einer Warenbahn eingesetzt werden. Beispiele
für derartige
bahnverarbeitende Maschinen sind insbesondere Druckmaschinen oder
weitere Maschinen zur Herstellung oder Bearbeitung von aus Papier,
Pappe oder auch Kunststoffen oder Textilien gebildeten Warenbahnen.
-
Zur
Kontrolle des Betriebs derartiger bahnverarbeitender Maschinen ist
es insbesondere erforderlich, eine ausreichende Kenntnis über den
Zustand der zu bearbeitenden Warenbahn und der Transportelemente
für die
Warenbahn zu erhalten. Insbesondere ist es zur Gewährleistung
einer gleich bleibenden hohen Qualität der Bearbeitung der Warenbahn
notwendig, Kenntnis über
die in der Warenbahn herrschenden Kräfte und daraus resultierend über die
Dehnung der Warenbahn während
der durchgeführten
Transport- und/oder Bearbeitungsprozesse sowie den Schlupf und andere
Abrolleigenschaften der Transportelemente zu erhalten.
-
Derartige
Prozessgrößen in bahnverarbeitenden
Maschinen können
beispielsweise durch den Einsatz zusätzlicher Sensorik erfasst werden.
Mit derartigen Sensoren, sogenannten Bahnspannungsmessern können die
wirkenden Kräfte
in einer Warenbahn bestimmt werden. Um die in der Warenbahn wirkenden
Kräfte
genau zu verfolgen muss jedoch an unterschiedlichen Messorten eine
Vielzahl derartiger Sensoren installiert werden, was einen erheblichen Installations-
und Kostenaufwand bedeutet. Zudem ist es aus Platzgründen oder
prozesstechnischen Gründen
oftmals überhaupt
nicht möglich,
derartige Sensoren an bahnverarbeitenden Maschinen anzubringen.
-
Prinzipiell
kann zur Bestimmung der Spannungen innerhalb der Warenbahn auch
eine Messung der Drehmomente der Antriebe erfolgen, wobei hierzu
die Motorströme
in den einzelnen Antrieben gemessen werden können.
-
Nachteilig
hierbei ist jedoch, dass derartige Messungen eine Reihe von systematischen
und stochastischen Fehlern beinhalten. Eine erste Fehlerquelle besteht
darin, dass die notwendige Umrechnung des ermittelten Motorstroms
eines Antriebs auf das gesuchte Drehmoment durch Störeinflüsse wie Temperatureffekten,
prinzipiell fehlerbehaftet ist. Weiterhin beinhaltet diese Messgröße auch
Reibungsmomente beziehungsweise Reibungskräfte in den Prozesselementen.
Damit liefert die Messung des Motorstroms als Kenngröße für das Drehmoment eines
Antriebs keine zuverlässige,
reproduzierbare Aussage über
die Prozessgröße der Warenbahn.
-
Aus
der
DE 199 42 031
A1 ist ein Verfahren zum Betreiben einer Rollenrotations-Druckmaschine bekannt.
Bei dieser Maschine durchläuft
eine von einem Rollenwechsel gespeiste Bahn mehrere Arbeitseinheiten
in Form einer wenigstens einer Druckwerk aufweisenden Druckeinheit,
einer wenigstens eine Wendeebene aufweisenden Wendeeinheit, eines wenigstens
eine Falztrichterebene aufweisenden Falzaufbaus und einer wenigstens
eine Querschneideinrichtung aufweisenden Falzeinheit sowie diesen
Arbeitseinheiten jeweils vorgeordnete, einstellbare Zugeinheiten.
Die Zugeinheiten bilden wie der Rollenwechsler und die Druckwerke
der Druckeinheit Klemmstellen, so dass sich entlang der Wegstrecke
der Bahn mehrere aufeinander folgende Klemmabschnitte ergeben, die
jeweils durch zwei Klemmstellen begrenzt sind, an denen die Bahn
geklemmt ist.
-
Zur
Verbesserung der Bahnspannungsverhältnisse werden die Klemmabschnitte
während
des Betriebs der Maschine kontrolliert und bei Bedarf nachreguliert.
-
Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs
genannten Art bereitzustellen, mittels derer mit geringem konstruktivem
Aufwand eine reproduzierbare Kontrolle des Transports und/oder der
Bearbeitung einer Warenbahn in einer bahnverarbeitenden Maschine
ermöglicht
wird.
-
Zur
Lösung
dieser Aufgabe sind die Merkmale des Anspruchs 1 vorgesehen. Vorteilhafte
Ausführungsformen
und zweckmäßige Weiterbildungen
der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben.
-
Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb einer bahnverarbeitenden
Maschine, welche eine Anordnung von mittels Antrieben getriebenen Prozesselemten
zum Transport und/oder zur Bearbeitung einer Warenbahn aufweist.
Die Geschwindigkeiten wenigstens eines Teils der Antriebe werden mit
jeweils einer vorgegebenen Modulationsfrequenz moduliert. Zur Ermittlung
von Prozessgrößen der bahnverarbeitenden
Maschine werden durch die Modulationen bedingte Änderungen von Einflussgrößen der
Antriebe erfasst.
-
Der
Grundgedanke der Erfindung besteht darin, dass durch die Modulation
der Geschwindigkeiten der Antriebe und die der Modulationsfrequenz folgenden
Messung der jeweiligen Einflussgröße externe Störeinflüsse bei
der Messung wie Rauschen systematisch beseitigt werden können. Wesentlich
ist hierbei, dass die Messung der jeweiligen Prozessgröße genau
in der Frequenz und Phasenlage der durchgeführten Modulation erfolgt. Damit
können
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
Prozessgrößen oder
bahnverarbeitende Maschinen genau und reproduzierbar erfasst werden,
wodurch eine zuverlässige
Kontrolle des Betriebs der bahnverarbeitenden Maschine ermöglicht wird.
-
Besonders
vorteilhaft wird die Geschwindigkeitsmodulation der Antriebe derart
durchgeführt, dass
die Funktionen der Prozesselemente unbeeinträchtigt bleiben, das heißt, die
Genauigkeit des Transports und/oder der Bearbeitung der Warenbahn innerhalb
vorgegebener Grenzen erhalten bleibt. Hierzu sind die Amplituden
und die Modulationsfrequenz der durchgeführten Modulation in geeigneter Weise
zu wählen.
Die Amplitude der Modulation ist dabei hinreichend klein gegenüber dem
Absolutbetrag der zu modulierenden Geschwindigkeit zu wählen. Die
Modulationsfrequenz ist insbesondere so zu wählen, dass die zu messende
Einflussgröße der Änderung
der Geschwindigkeit durch die Modulation auch folgen kann, so dass
eine messbare Änderung der
Einflussgröße entsteht.
Damit kann die Erfassung der Prozessgröße ohne negative Beeinträchtigungen
des Betriebs der bahnverarbeitenden Maschine durchgeführt werden.
Die Genauigkeit des erfindungsgemäßen Messverfahrens kann dabei
dadurch noch erhöht
werden, dass die Geschwindigkeitsmodulationen in vorgegebenen Zeitintervallen wiederholt
werden, und dass die bei den einzelnen Modulationen erhaltenen Ergebnisse
für die
Einflussgröße integriert
werden.
-
Die
bei den erfindungsgemäßen Verfahren erfassten
Einflussgrößen sind
von Kenngrößen der Antriebe
gebildet, insbesondere den Drehmomenten der Antriebe. Zusätzlich können bei
Bedarf auch die Positionen und/oder Drehzahlen der Antriebe erfasst werden.
-
Ein
wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin,
dass diese Einflussgrößen ohne
zusätzliche
Sensorik erfasst werden können.
Zur Erfassung der Einflussgrößen können in
den Antrieben oder in Umrichtern, die zur Ansteuerung der Antriebe
dienen, bereits vorhandene Einheiten genutzt werden. Insbesondere
weisen die Umrichter bereits Einheiten zur Messung der Motorströme der Antriebe
auf, welche ein Maß für die zu bestimmenden
Drehmomente der Antriebe bilden.
-
Andererseits
kann das erfindungsgemäße Verfahren
auch für
Systeme mit zusätzlicher
Sensorik genutzt werden, wobei dann die Signale die gemessenen Einflussgrößen bilden.
-
Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren
können
Informationen über
unterschiedliche Prozessgrößen erhalten
werden. Hierzu zählt
einerseits eine Information über
die geschwindigkeitsabhängigen
Reibungen innerhalb der Anlage, insbesondere der mit den Antrieben
getriebenen Prozesselemente. Weiterhin können als weitere Prozessgrößen Informationen über die
zu transportierenden beziehungsweise zu bearbeitenden Warenbahnen
erhalten werden. Hierzu gehören
auf die Warenbahnen wirkende Kräfte
beziehungsweise Reaktionen der Warenbahnen auf derartige Kräfte, insbesondere
Spannungen in Warenbahnen, Verformungen von Warenbahnen und daraus
resultierend Informationen über
die Elastizität von
Warenbahnen.
-
Gemäß einer
ersten Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die Geschwindigkeiten sämtlicher
Antriebe der bahnverarbeitenden Maschine mit vorzugsweise einer
Modulationsfrequenz moduliert, wobei als Einflussgrößen die
Drehmomente sämtlicher
Antriebe erfasst werden. Dabei werden insbeson dere Informationen über die
geschwindigkeitsabhängigen
Reibungen innerhalb der bahnverarbeitenden Maschine erhalten.
-
Gemäß einer
zweiten Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens werden nicht
bei allen sondern bei einzelnen Antrieben oder einzelnen Gruppen
von Antrieben Geschwindigkeitsmodulationen durchgeführt. Dabei
werden vorzugsweise wieder als Einflussgrößen die Drehmomente aller Antriebe
erfasst. Zusätzlich
können
die Positionen und/oder Drehzahlen von Antrieben erfasst werden, wobei
bevorzugt die Positionen und/oder Drehzahlen von Antrieben erfasst
werden, deren Geschwindigkeit nicht moduliert wurde. Insbesondere
durch die Bestimmung der Positionen und/oder Drehzahlen können Abweichungen
dieser Kenngrößen von
vorgegebenen Sollwerten erfasst werden, die durch die Modulationen
bedingt sind. Insbesondere bei Warenbahnen die aus Papier, Pappe
oder dergleichen bestehen, können
durch die Messungen der Einflussgrößen die Elastizitätsmodule
derartiger Warenbahnen bestimmt werden.
-
In
einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung werden
beide Varianten der Geschwindigkeitsmodulationen zur Bestimmung
von Prozessgrößen kombiniert,
das heißt
gemeinsam angewandt.
-
In
einer ersten Ausführungsform
werden dabei alternierend einmal sämtliche Antriebe der bahnverarbeitenden
Maschine geschwindigkeitsmoduliert und einmal nur einzelne Antriebe
oder einzelne Gruppen von Antrieben der bahnverarbeitenden Maschinen
geschwindigkeitsmoduliert.
-
In
einer alternativen Ausführungsform
werden simultan sämtliche
Antriebe mit einer ersten Modulationsfrequenz geschwindigkeitsmoduliert
und einzelne Antriebe oder Gruppen von Antrieben mit einer zweiten
Modulationsfrequenz geschwindigkeitsmoduliert. Da sich die erste
und zweite Modulationsfrequenz unterscheiden, können die Messergebnisse für die Modulationen
mit der ersten und zweiten Modulationsfrequenz separiert und getrennt
ausgewertet werden.
-
Vorteilhaft
werden bei beiden Ausführungsformen
die Messergebnisse für
die Modulationen mit den ersten und zweiten Modulationsfrequenzen
zueinander in Beziehung gesetzt, wobei dies vorzugsweise mittels
einer Differenzmessung erfolgt. Durch eine derartige Auswertung
kann die geschwindigkeitsabhängige
Reibung aus den Messwerten zur Bestimmung lokaler Spannungen oder
Dehnungen in der Warenbahn oder zur Bestimmung des Elastizitätsmoduls
der Warenbahn heraus gerechnet werden, so dass diese Messgrößen fehlerfrei
und exakt bestimmt werden können.
-
Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann in unterschiedlichen bahnverarbeitenden Maschinen eingesetzt
werden. Hierzu gehören
insbesondere Druckmaschinen, Maschinen zur Herstellung von Papier,
Pappe, Kunststofffolien und Verbundmaterialien sowie Rollenschneider
als weitere papierverarbeitende Maschinen. Weiterhin kann das erfindungsgemäße Verfahren
in Maschinen eingesetzt werden, die Warenbahnen bearbeiten, die
nicht aus Papier bestehen. Hierzu gehören Textilmaschinen, insbesondere Maschinen
zur Herstellung oder Bearbeitung, insbesondere Veredelung von textilen
Warenbahnen, insbesondere Maschenware. Weiterhin kann die bahnverarbeitende
Maschine als Folienreckanlage ausgebildet sein. Schließlich kann
die bahnverarbeitende Maschine als Richtanlage zum Richten von Blechen ausgebildet
sein. Hier werden Bleche von einem Coil abgewickelt und mittels
mehrerer hintereinander angeordneter angetriebener Richtwalzen hin
und her bewegt, um die von der Aufwicklung stammende Biegung im
Blech zu entfernen.
-
Die
Erfindung wird im Nachstehenden anhand der Zeichnungen erläutert. Es
zeigen:
-
1:
Schematische Darstellung einer als Druckmaschine in Einzelständerbauweise
ausgebildeten bahnverarbeitenden Maschine.
-
2:
Schematische Darstellung einer Schaltungsanordnung mit Antrieben
für eine
bahnverarbeitende Maschine.
-
3:
Schematische Darstellung einer als Druckmaschine in Zentralzylinderbauweise
ausgebildeten bahnverarbeitenden Maschine.
-
4:
Schematische Darstellung von Komponenten eines Rollenschneiders.
-
1 zeigt
als erstes Ausführungsbeispiel einer
bahnverarbeitenden Maschine eine Druckmaschine 1, in Einzelständerbauweise.
Diese Druckmaschine 1, dient zur Bedruckung oder allgemein
zur Bearbeitung einer als Papierbahn 2 ausgebildeten Warenbahn.
Zur Bearbeitung der Papierbahn 2 sind im vorliegenden Fall
drei Bearbeitungswerke 3a, 3b, 3c vorgesehen,
die in Förderrichtung
F der Papierbahn 2 hintereinander angeordnet sind. Jedes
Bearbeitungswerk 3a, 3b, 3c weist als
Prozesselement mehrere angetriebene Zylinder, nämlich einen Gegendruckzylinder 4,
einen Formatzylinder 5 und eine Rasterwalze 6 auf.
Mit den Bearbeitungswerken 3a, 3b, 3c können insbesondere
Druckmotive mit unterschiedlichen Farben auf die Papierbahn 2 aufgedruckt
werden.
-
Die
Papierbahn 2 wird von einem Abwickler 7 über ein
erstes Zugwerk 8 abgezogen und den Bearbeitungswerken 3a, 3b, 3c zugeführt. Nach
Bearbeitung der Papierbahn 2 in den Bearbeitungswerken 3a, 3b, 3c wird
diese über
ein weiteres Zugwerk 8 einem Aufwickler 9 zugeführt und
dort aufgewickelt. Die Zugwerke 8 bestehen jeweils aus
zwei angetriebenen gegenläufig
rotierenden Transport-Zylindern 10, 10'.
-
2 zeigt
schematisch eine Anordnung von Antrieben 11 mittels derer
die Prozesselemente einer bahnverarbeitenden Maschine, insbesondere der
Druckmaschine 1 gemäß 1 angetrieben
werden. Die Antriebe 11 sind als Drehstrom-Motoren, beispielsweise
Synchronmotoren ausgebildet, und werden jeweils von einem Umrichter 12 angesteuert. Bei
der bahnverarbeitenden Maschine gemäß 1 werden
vorzugsweise der Aufwickler 9 und der Abwickler 7 von
Asynchronmotoren betrieben. Von den Umrichtern 12 führen als
leistungsseitige Anschlüsse Leitungen 13 zu
den zugeordneten Antrieben 11. In 2 ist jeweils
nur eine derartige Leitung dargestellt. Da die Umrichter 12 und
An triebe 11 jeweils dreiphasig ausgebildet sind, führen jedoch
im allgemeinen drei derartige Leitungen 13 von einem Umrichter 12 zum
zugeordneten Antrieb 11. Weiterhin führt von jedem Umrichter 12 eine
Signalleitung 14 zum zugeordneten Antrieb 11, über welchen
Steuerbefehle vom Umrichter 12 an den Antrieb 11 ausgebbar
sind. Schließlich
sind die Umrichter 12 über
weitere Signalleitungen 15 an eine zentrale Steuerung 16 angeschlossen,
die den Betrieb der bahnverarbeitenden Maschine steuert.
-
Zur
Ermittlung von Prozessgrößen der
bahnverarbietenden Maschinen werden deren Antriebe 11 geschwindigkeitsmoduliert.
-
Im
vorliegenden Fall werden die Antriebe 11 alternierend mit
zwei verschiednen Modulationen moduliert. Bei der ersten Modulation
werden die Geschwindigkeiten sämtlicher
Antriebe der bahnverarbeitenden Maschine mit einer vorgegebenen
Modulationsfrequenz moduliert. Als Einflussgrößen werden durch Messung der
Motorströme
in den Umrichtern 12 die Drehmomente der Antriebe 11 bestimmt. Dabei
erfolgen die Messungen dieser Einflussgrößen in der Frequenz und Phasenlage
der Modulationsfrequenz. Durch diese phasensensitive Auswertung werden
Störeinflüsse wie
Rauschen bei den Messungen eliminiert. Mit diesen Messungen werden
insbesondere geschwindigkeitsabhängige
Reibungen in der bahnverarbeitenden Maschine erfasst, wogegen geschwindigkeitsunabhängige Reibungseffekte durch
die Messungen anhand der Geschwindigkeitsmodulation eliminiert werden.
Die geschwindigkeitsabhängigen
Reibungseffekte beruhen beispielsweise auf den elastischen Deformationen
nicht dargestellter Klischees zur Bedruckung der Papierbahn 2.
-
Bei
der zweiten Modulation werden nur einzelne Antriebe 11 geschwindigkeitsmoduliert,
im vorliegenden Fall beispielsweise die Antriebe 11 des zentralen
Bearbeitungswerks 3b. Als Antwortgröße auf diese Modulation werden
wiederum die Drehmomente sämtlicher
Antriebe 11 bestimmt. Zusätzlich können insbesondere auch die
Positionen und/oder Drehzahlen der nicht modulier ten Antriebe 11 gemessen
werden um Abweichungen bezüglich
der hierfür
vorgegebenen Sollwerte infolge der Modulation zu erfassen. Mit diesen
Messungen werden ortsaufgelöste
Informationen über
die durch die Modulation bewirkten Spannungen und Dehnungen der
Warenbahn erhalten.
-
Besonders
vorteilhaft werden durch Differenzbildung der Messwerte bei der
ersten und zweiten Modulation die geschwindigkeitsabhängigen Reibungseffekte
eliminiert, so dass beispielsweise durch Auswertung der Messergebnisse
für die
Drehmomente für
die Bearbeitungswerke 3a, 3b, 3c bei
der zweiten Modulation der Elastizitätsmodul der Warenbahn bestimmt
werden kann. Eine Erhöhung
der Geschwindigkeit der Antriebe 11 des Bearbeitungswerks 3b wird
beispielsweise die Bahnspannung zwischen den Bearbeitungswerken 3b und 3c erhöhen und
zwischen den Bearbeitungswerken 3a, 3b reduzieren,
was mit der Messung der Drehmomente registriert wird. Aus diesen
Messergebnissen lässt
sich aus dem prozentualen Faktor zwischen Dehnung und Spannung der
Papierbahn 2, also deren Elastizitätsmodul, schließen.
-
Im
vorliegenden Fall werden die ersten und zweiten Modulationen alternierend
durchgeführt.
Alternativ können
diese auch simultan durchgeführt werden,
wobei dann die Modulationsfrequenzen jedoch für die ersten und zweiten Modulationen
unterschiedlich sein müssen
um die jeweils erhaltenen Messergebnisse separieren zu können. Prinzipiell kann
auch nur eine erste oder zweite Modulation durchgeführt werden.
-
Generell
werden die Amplituden und Frequenzen der Modulationen so gewählt, dass
diese den Bearbeitungsprozess der Warenbahn nicht beeinträchtigen.
Im vorliegenden Fall bedeutet das, dass die Amplituden der Modulation
so klein gewählt werden
und die Modulationsfrequenz so an den Transport der Papierbahn 2 angepasst
sind, dass diese noch mit der geforderten Genauigkeit der Bearbeitungswerken 3a, 3b, 3c zugeführt werden
können.
-
Das
beschriebene Verfahren kann dahingehend erweitert oder geändert werden,
dass die Zugwalzen 10, 10' gemeinsam oder gegeneinander geschwindigkeitsmoduliert
werden. Damit können
insbesondere die Beschichtungen der Zugwalzen 10, 10' oder deren
Reibwerte kontrolliert werden.
-
3 zeigt
als zweites Ausführungsbeispiel einer
bahnverarbeitenden Maschine eine Druckmaschine 1' in Zentralzylinderbauweise.
Auch diese Druckmaschine 1' weist
einen Abwickler 7 auf, wobei von diesem eine Papierbahn 2 abgewickelt
wird.
-
Die
Papierbahn 2 wird einer zentralen Bearbeitungsstation zugeführt, die
einen zentralen Gegendruckzylinder 4' sowie mehrere in Umfangsrichtung
des Gegendruckzylinders 4' verteilte
Farbwerke 17 aufweist. Jedes Farbwerk 17 umfasst
einen Formatzylinder 5' und
eine Rasterwalze 6'.
Die zu bedruckende Papierbahn 2 wird zwischen dem Gegendruckzylinder 4' und dem jeweiligen,
auf dieser Mantelfläche
laufenden Formatzylinder 5' geführt. Die
für den
Druckprozess notwendige Farbe wird von einer Rasterwalze 6' auf ein Druck-Klischee 18 auf
den jeweiligen Formatzylinder 12' übertragen.
-
Die
bedruckte Papierbaln 2 wird schließlich analog zum Ausführungsbeispiel
gemäß 1 einem
Aufwickler 9 zugeführt.
-
Auch
in diesem Fall werden alternierend oder simultan zwei unterschiedliche
Geschwindigkeitsmodulationen durchgeführt. Bei der ersten Modulation
werden wiederum die Geschwindigkeiten sämtlicher Antriebe 11 moduliert
und als Antwort hierauf wieder die Drehmomente aller Antriebe 11 bestimmt.
Bei der zweiten Modulation werden die Antriebe 11 eine
Farbwerks 17 moduliert. Die Messwerterfassung für die einzelnen
Antriebe 11 erfolgt analog zum Ausführungsbeispiel gemäß 1.
Während
sich aus den Messergebnissen für
die erste Modulation wiederum Informationen über die geschwindigkeitabhängigen Reibungskräfte innerhalb
der gesamten bahnverarbeitenden Maschine ergeben, werden aus den
Messergebnissen für
die zweiten Modulationen Informationen über die elastische Verformung
des Druck-Klischees 18 des Farbwerks 17 erhalten.
-
4 betrifft
ein weiteres Ausführungsbeispiel
einer bahnverarbeitenden Maschine in Form eines Rollenschneiders,
in welchem eine Papierbahn 2 zunächst in Förderrichtung F geschnitten
und danach aufgewickelt wird. 4 zeigt
einen Ausschnitt eines Rollenschneiders. Dieser Ausschnitt zeigt
zwei Tragwalzen 19, 20, auf welche der bereits
aufgerollte Teil der Papierbahn 2 als Rolle 21 aufliegt.
Durch die Drehbewegungen der angetriebenen Tragwalzen 19, 20 wird
die Rolle 21 weiter aufgewickelt.
-
Die
in Förderrichtung
F der Papierbahn 2 vorne liegende Tragwalze 19 läuft mit
einer geringfügig
höheren
Oberflächengeschwindigkeit
als die folgende Tragwalze 20. Dadurch wird eine Vorspannung
auf die auf die Rolle 21 zu wickeln de Papierbahn 2 ausgeübt, so dass
die Rolle 21 eine hohe Festigkeit erlangt.
-
Im
vorliegenden Fall wird die Geschwindigkeit der hinteren Tragwalze 20 mit
einer Modulationsfrequenz moduliert, wodurch wiederum eine Ermittlung
des Elastizitätsmoduls
der Papierbahn 2 ermöglicht
wird. Bei bekanntem Elastizitätsmodul
können Verschleißeffekte
in der Oberfläche
der Papierbahn 2 erfasst werden. Besonders vorteilhaft
werden wiederum in einer weiteren Modulation sämtliche Antriebe 11 geschwindigkeitsmoduliert
um daraus die geschwindigkeitsabhängigen Reibungseffekte zu bestimmen
und dann bei der Bestimmung des Elastizitätsmoduls herauszurechnen.
-
- 1
- Druckmaschine
- 1'
- Druckmaschine
- 2
- Papierbahn
- 3a
- Bearbeitungswerke
- 3b
- Bearbeitungswerke
- 3c
- Bearbeitungswerke
- 4
- Gegendruckzylinder
- 4'
- Gegendruckzylinder
- 5
- Formatzylinder
- 5'
- Formatzylinder
- 6
- Rasterwalze
- 6'
- Rasterwalze
- 7
- Abwickler
- 8
- Zugwerk
- 9
- Aufwickler
- 10
- Zylinder
- 10'
- Zylinder
- 11
- Antrieb
- 12
- Umrichter
- 13
- Leitung
- 14
- Signalleitung
- 15
- Signalleitung
- 16
- Steuerung
- 17
- Farbwerk
- 18
- Druck-Klischee
- 19
- Tragwalze
- 20
- Tragwalze
- 21
- Rolle
- F
- Förderrichtung