Der
vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein Verfahren
zur Herstellung eines Polyalkenylamins zur Verfügung zu stellen, das die zuvor
genannten Nachteile nicht aufweist. Demgemäß wurde ein Verfahren zur Herstellung
eines Polyalkenylamins gefunden, bei dem man
- a)
eine Komponente, die wenigstens ein einfach ungesättigtes
Polyalken umfasst, mit Kohlenmonoxid und Wasserstoff unter Erhalt
eines hydroformylierten Polyalkens umsetzt, und
- b) das erhaltene hydroformylierte Polyalken mit Wasserstoff
und Ammoniak oder einem Amin, das wenigstens eine primäre oder
sekundäre
Aminogruppe aufweist, zu dem Polyalkenylamin umsetzt,
das
dadurch gekennzeichnet ist, dass man vor der Durchführung wenigstens
eines der Schritte a) oder b) das Polyalken oder das hydroformylierte
Polyalken in einem ersten Lösungsmittel
löst und
das erste Lösungsmittel im
Anschluss an diesen oder den nachfolgenden Schritt durch ein zweites
Lösungsmittel
ersetzt.
Das
erfindungsgemäße Verfahren
umfasst verschiedene Ausführungsformen.
So kann man das erste Lösungsmittel
bereits vor dem Schritt a) oder erst vor dem Schritt b) zufügen. Dies
richtet sich beispielsweise nach dem Molekulargewicht und somit
der Viskosität
der in Schritt a) eingesetzten Polyalkene bzw. der resultierenden
hydroformylierten Polyalkene. Wird das erste Lösungsmittel bereits in Schritt
a) eingesetzt, so kann der Ersatz durch das zweite Lösungsmittel
im Anschluss an Schritt a) oder im Anschluss an Schritt b) erfolgen. Bevorzugt
werden beide Schritte a) und b) in Gegenwart des ersten Lösungsmittels
durchgeführt
und das erste Lösungsmittel
im Anschluss an den Schritt b) durch das zweite Lösungsmittel
ersetzt. Ein Lösungsmitteltausch zwischen
Schritt a) und Schritt b) ist weniger bevorzugt.
Das
abgetrennte erste Lösungsmittel
wird mit Vorteil in den Schritt a) und/oder b) zurückgeführt, in dem
es als Lösungsmittel
eingesetzt wird. Auf diese Weise erfordert das erfindungsgemäße Verfahren – bis auf
Ergänzungen,
die durch unvermeidliche Verluste erforderlich werden – die lediglich
einmalige Bereitstellung einer Menge des ersten Lösungsmittels.
„Ersatz" oder „Austausch" des ersten Lösungsmittels
durch das zweite Lösungsmittel
soll bedeuten, dass die bei dem erfindungsgemäßen Verfahren resultierende
Lösung
des Polyalkenylamins in dem zweiten Lösungsmittel höchstens
10 Gew.-%, besonders bevorzugt höchstens
5 Gew.-%, insbesondere höchstens
1 Gew.-% des ersten Lösungsmittels
enthält.
Wird als erstes Lösungsmittel
ein Lösungsmittelgemisch
eingesetzt, so enthält
die Lösung
des Polyalkenylamins in dem zweiten Lösungsmittel vorzugsweise höchstens
10 Gew.-%, besonders bevorzugt höchstens
5 Gew.-%, insbesondere höchstens
1 Gew.-% an einer oder mehreren Komponenten des ersten Lösungsmittelgemischs.
Das isolierte und zurückgeführte erste
Lösungsmittel enthält höchstens
10 Gew.-%, besonders bevorzugt höchstens
5 Gew.-%, insbesondere höchstens
1 Gew.-% des zweiten Lösungsmittels
bzw. (bei Lösungsmittelgemischen)
wenigstens einer Komponente des zweiten Lösungsmittels.
Vorzugsweise
tritt beim Ersatz des ersten Lösungsmittels
durch das zweite Lösungsmittel
nie eine Lösung
auf, die das Polyalkenylamin in einer Konzentration von mehr als
90 Gew.-%, besonders bevorzugt mehr als 70 Gew.-% (d. h. die das
Polyalkenylamin enthaltende Lösung
enthält
das Polyalkenylamin in einer Konzentration von höchstens 90 Gew.-%, besonders
bevorzugt von höchstens
70 Gew.-%) enthält.
Die
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
erhaltene Lösung
des Polyalkenylamins in dem zweiten Lösungsmittel weist vorzugsweise
einen Gehalt an Polyalkenylamin von 10 bis 90 Gew.-%, bevorzugt
20 bis 70 Gew.-% auf.
Der
Austausch des ersten Lösungsmittels
durch das zweite Lösungsmittel
erfolgt vorzugsweise destillativ. Hierzu destilliert man das erste
Lösungsmittel
aus der Lösung
des Polyalkenylamins ab und fügt
kontinuierlich oder periodisch das zweite Lösungsmittel hinzu. Vorzugsweise
wird dann als zweites Lösungsmittel ein
höher als
das erste Lösungsmittel
siedendes Mittel eingesetzt und das zweite Lösungsmittel vorzugsweise zumindest
teilweise vor und/oder während
der Destillation hinzugefügt,
um eine unnötige
thermische Beanspruchung des gelösten
Produkts zu vermeiden. Geeignete Ausführungsformen des Lösungsmitteltauschs durch
Destillation werden im Folgenden ausführlich beschrieben. Die Destillation
kann dabei kontinuierlich oder satzweise (diskontinuierlich) erfolgen.
Bevorzugt
werden das erste Lösungsmittel
und das zweite Lösungsmittel
so ausgewählt,
dass der Siedepunkt oder das Siedeende des ersten Lösungsmittels
um mindestens 5 K, bevorzugt mindestens 10 K, insbesondere mindestens
20 K niedriger ist als der Siedepunkt oder der Siedebeginn des zweiten
Lösungsmittels. Erfolgt
dann der destillative Austausch der Lösungsmittel so, dass das zweite
Lösungsmittel
zumindest teilweise während
der Destillation zugefügt
wird, kann erfolgreich vermieden werden, dass das Polyalkenylamin
zwischenzeitlich im Wesentlichen frei von Lösungsmittel vorliegen muss.
So kann eine unerwünschte
hohe Viskosität
sowie eine erhöhte
thermische Belastung des Produkts oder die Notwendigkeit eines hohen
Vakuums erfolgreich vermieden werden.
Als
erstes Lösungsmittel
eignen sich vorzugsweise gesättigte
aliphatische Kohlenwasserstoffe (auch als Alkane oder Paraffine
bezeichnet), gesättigte
ringförmige
Kohlenwasserstoffe (Cycloalkane), die sowohl als reine Komponenten
wie auch in Form von Gemischen eingesetzt werden können. Bevorzugt
sind Kohlenwasserstoffe mit einer Kohlenstoffatomanzahl im Bereich
von 5 bis 12, insbesondere von 6 bis 10. Dazu zählen beispielsweise n-Pentan,
n-Hexan, n-Heptan, n-Octan, n-Nonan, n-Decan, die verzweigten Isomere
der zuvor genannten Alkane, Cycloalkane, wie Cyclohexan und dessen
alkylierte Derivate und Gemische davon. Als erste Lösungsmittel
geeignete kommerziell erhältliche
Lösungsmittelgemische
sind beispielsweise Erdölfraktionen,
die keine oder nur geringe Anteile Aromaten enthalten, insbesondere
hydrierte Erdölfraktionen,
die als so genannte Spezialbenzine erhältlich sind. Besonders geeignet
ist beispielsweise ein Spezialbenzin, das unter der Bezeichnung „Special
Boiling Point Spirit" (SBP)
100/140 erhältlich
ist. Dabei handelt es sich um eine hydrierte Benzinfraktion, die
im Wesentlichen aus n-, Iso- und Cycloaliphaten mit einer Kohlenstoffatomanzahl
im Bereich von 7 bis 8 besteht. Ihr Siedebereich liegt im Bereich
von 100 bis 140 °C.
Vorzugsweise
weist das erste Lösungsmittel
einen Gehalt an aromatischen Verbindungen von höchstens 20 Gew.-%, besonders
bevorzugt höchstens
10 Gew.-%, insbesondere höchstens
5 Gew.-% und speziell höchstens
2 Gew.-% auf. Die Konzentration an elementarem oder chemisch gebundenem
Schwefel des ersten Lösungsmittels
beträgt
vorzugsweise höchstens
20, besonders bevorzugt höchstens
10, insbesondere höchstens
5 und speziell höchstens
2 Gew.-ppm.
Als
zweites Lösungsmittel
eignen sich prinzipiell aliphatische oder aromatische Kohlenwasserstoffe, die
sowohl in Form der reinen Komponenten als auch von Gemischen eingesetzt
werden können.
Bevorzugt sind aromatische Kohlenwasserstoffe und Kohlenwasserstoffgemische,
die wenigstens einen aromatischen Kohlenwasserstoff enthalten. Bevorzugt
ist das zweite Lösungsmittel
ausgewählt
unter Kohlenwasserstoffen mit einer Kohlenstoffatomanzahl im Bereich
von 6 bis 30, besonders bevorzugt von 8 bis 20. Bei dem zweiten Lösungsmittel
handelt es sich vorzugsweise um aromatische Kohlenwasserstoffe,
wie Benzol, Toluol oder Xylole, oder technische Kohlenwasserstoffgemische
mit einem Anteil aromatischer Verbindungen von z. B. wenigstens
20 Gew.-%. An das
zweite Lösungsmittel
werden allgemein weniger stringente Anforderungen hinsichtlich gleichbleibender
Zusammensetzung und Reinheit gestellt wie an das erste Lösungsmittel,
so dass hier auch schlechter definierte technische Gemische, die
in großer
Menge zu einem geringeren Preis zur Verfügung stehen, geeignet sind.
Hierzu zählen
u. a. Xylole und Kerosine. Kerosine sind bei der Destillation von Erdöl zwischen
Benzinen und Dieselkraftstoffen anfallende Fraktionen. Dabei handelt
es sich im Wesentlichen um Kohlenwasserstoffe mit 10 bis 16 Kohlenstoffatomen.
Die Kerosine sieden vorzugsweise zwischen 150 und 325 °C. Bevorzugt
kommen als „White
Spirits" bezeichnete
Erdölfraktionen
zum Einsatz. Dabei handelt es sich um Gemische von Paraffinen, Cycloparaffinen
und aromatischen Kohlenwasserstoffen mit Siedebereichen von 150
bis 220 °C. „White
Spirits" sind beispielsweise
von der Firma Shell kommerziell unter der Bezeichnung „Mineral
Spirits 135" und
SNELLSOL N erhältlich,
wobei es sich um so genannte LAWS (Low Aromatic White Spirits) handelt.
Die
Hydroformylierung von im Wesentlichen einfach ethylenisch ungesättigten
Polyalkenen gemäß Schritt
a) sowie die anschließende
reduzierende Aminierung gemäß Schritt
b) sind Stand der Technik und beispielsweise in der EP-A-0 244 616
beschrieben, worauf hier in vollem Umfang Bezug genommen wird.
Die
in Schritt a) eingesetzten im Wesentlichen einfach ungesättigten
Polyalkene weisen vorzugsweise ein zahlenmittleres Molekulargewicht
von 200 bis 80000, bevorzugt 400 bis 50000 auf. Es handelt sich
insbesondere um Oligo- oder Polymerisierungsprodukte von Propen,
Buten oder Isobuten. Vorzugsweise handelt es sich bei der Komponente
a) um eine Polyisobuten-haltige Komponente auf Basis niedermolekularer
oder mittelmolekularer reaktiver Polyisobutene. Geeignete niedermolekulare
Polyisobutene weisen ein zahlenmittleres Molekulargewicht im Bereich
von etwa 200 bis weniger als 5000, bevorzugt 300 bis 4000, insbesondere 500
bis 2000 auf. Geeignete mittelmolekulare Polyisobutene weisen ein
zahlenmittleres Molekulargewicht Mn im Bereich
von etwa 5000 bis 80000, vorzugsweise 10000 bis 50000 und speziell
20000 bis 40000 auf. Bevorzugt sind „reaktive" Polyisobutene, die sich von den „niedrigreaktiven" Polyisobutenen durch
den Gehalt an Doppelbindungen in der α- oder (β-Position unterscheiden. Vorzugsweise
umfasst die Komponente a) wenigstens ein Polyisobuten mit einem
Anteil an α-
und/oder β-ständigen Doppelbindungen
von mindestens 50 Mol-%, besonders bevorzugt mindestens 60 Mol-%
und speziell mindestens 80 Mol-%.
Bevorzugt
weisen die erfindungsgemäß eingesetzten
Polyisobutene eine enge Molekulargewichtsverteilung auf. Bevorzugt
liegt ihre Dispersizität
(Mw/Mn) in einem
Bereich von 1,05 bis 4, wie beispielsweise 2 bis 3. Sie kann gewünschtenfalls
aber auch höher
liegen, wie z. B. größer als
5 oder sogar größer als
12.
Vorzugsweise
handelt es sich bei den erfindungsgemäß eingesetzten Polyisobutenen
um im Wesentlichen homopolymere Polyisobutene.
Unter
einem im Wesentlichen homopolymeren Polyisobuten wird im Rahmen
dieser Erfindung ein Polyisobuten verstanden, das zu mehr als 90
Gew.-% aus Isobuteneinheiten besteht. Geeignete Comonomere sind
C3-C6-Alkene, bevorzugt
n-Buten. Herstellung und Struktur der Oligo-/Polyisobutene sind
dem Fachmann bekannt (z. B. Günther,
Maenz, Stadermann in Ang. Makrom. Chem. 234, 71 (1996)).
Vorzugsweise
werden Polyisobutene eingesetzt, welche gewünschtenfalls als Comonomer
bis zu 10 % n-Buten eingebaut enthalten können. Derartige Polyisobutene
werden z. B. aus butadienfreien C4-Schnitten hergestellt,
welche in der Regel produktionsbedingt neben Isobuten auch n-Buten
enthalten. Besonders bevorzugt sind Isobuten-Homopolymere.
Besonders
geeignete niedermolekulare reaktive Polyisobutene sind z. B. die
Glissopal®-Marken
der BASF Aktiengesellschaft, insbesondere Glissopal 1000 (MN = 1000) und Glissopal V 33 (MN =
550) und deren Mischungen mit einem zahlenmittleren Molekulargewicht
MN < 1000.
Andere zahlenmittlere Molekulargewichte können nach im Prinzip bekannter
Weise durch Mischen von Polyisobutenen unterschiedlicher zahlenmittlerer Molekulargewichte
oder durch extraktive Anreicherung von Polyisobutenen bestimmter
Molekulargewichtsbereiche eingestellt werden.
Besonders
geeignete mittelmolekulare reaktive Polyisobutene sind z. B. die
Oppanol®-Marken der BASF Aktiengesellschaft,
wie z. B. B1O-SFN, B12-SFN, B15-SFN (zahlenmittleres Molekulargewicht
Mn = 18000, 25000, 32000 Dalton). Besonders
bevorzugt sind Polyisobutene, die zu wenigstens 60 Mol-% mit Methylvinylidengruppen
(-C(-CH3)=CH2) und/oder
Dimethylvinylgruppen (-CH=C(CH3)2) terminiert sind.
Geeignete
mittelmolekulare reaktive Polyisobutene und Verfahren zu ihrer Herstellung
sind in der EP-A-O 807 641 beschrieben, auf die in vollem Umfang
Bezug genommen wird.
Geeignete
Katalysatoren für
die Hydroformylierung in Schritt a) sind bekannt und umfassen vorzugsweise
eine Verbindung oder einen Komplex eines Elements der VIII. Nebengruppe
des Periodensystems, wie Co, Rh, Ir, Ru, Pd oder Pt. Zur Aktivitäts- und/oder Selektivitätsbeeinflussung
werden vorzugsweise mit N- oder P-haltigen Liganden modifizierte
Hydroformylierungskatalysatoren eingesetzt. Geeignete Salze dieser
Metalle sind beispielsweise die Hydride, Halogenide, Nitrate, Sulfate,
Oxide, Sulfide oder die Salze mit Alkyl- oder Arylcarbonsäuren oder
Alkyl- oder Arylsulfonsäuren.
Geeignete Komplexverbindungen weisen Liganden auf, die beispielsweise
ausgewählt
sind unter Halogeniden, Aminen, Carboxylaten, Acetylacetonat, Aryl-
oder Alkylsulfonaten, Hydrid, CO, Olefinen, Dienen, Cycloolefinen,
Nitrilen, N-haltigen Heterocyclen, Aromaten und Heteroaromaten,
Ethern, PF3, Phospholen, Phosphabenzolen
sowie ein-, zwei- und mehrzähnigen
Phosphin-, Phosphinit-, Phosphonit-, Phosphoramidit und Phosphitliganden.
Nach
einer bevorzugten Ausführungsform
werden die Hydroformylierungskatalysatoren in situ in dem für die Hydroformylierungsreaktion
eingesetzten Reaktor hergestellt.
Eine
andere bevorzugte Form ist die Verwendung eines Carbonylgenerators,
bei dem vorgefertigtes Carbonyl z. B. an Aktivkohle adsorbiert wird
und nur das desorbierte Carbonyl der Hydroformylierung zugeführt wird,
nicht aber die Salzlösungen,
aus denen das Carbonyl erzeugt wird.
Geeignete
Rhodiumverbindungen oder -komplexe sind z. B. Rhodium(II)- und Rhodium(III)-salze,
wie Rhodium(III)-chlorid, Rhodium(III)-nitrat, Rhodium(III)-sulfat,
Kalium-Rhodiumsulfat,
Rhodium(II)- bzw. Rhodium(III)-carboxylat, Rhodium(II)- und Rhodium(III)-acetat,
Rhodium(III)-oxid, Salze der Rhodium(III)- säure, Trisammoniumhexachlororhodat(III)
etc. Weiterhin eignen sich Rhodiumkomplexe, wie Rhodiumbiscarbonylacetylacetonat,
Acetylacetonatobisethylenrhodium(I) etc.
Ebenfalls
geeignet sind Rutheniumsalze oder -verbindungen. Geeignete Rutheniumsalze
sind beispielsweise Ruthenium(III)chlorid, Ruthenium(IV)-, Ruthenium(VI)-
oder Ruthenium(VIII)oxid, Alkalisalze der Rutheniumsauerstoffsäuren wie
K2RuO4 oder KRuO4 oder Komplexverbindungen. wie z. B. RuHCl(CO)(PPh3)3. Auch können die
Metallcarbonyle des Rutheniums wie Trisrutheniumdodecacarbonyl oder
Hexarutheniumoctadecacarbonyl, oder Mischformen, in denen CO teilweise
durch Liganden der Formel PR3 ersetzt sind,
wie Ru(CO)3(PPh3)2, verwendet werden.
Geeignete
Cobaltverbindungen sind beispielsweise Cobalt(II)chlorid, Cobalt(II)sulfat,
Cobalt(II)carbonat, Cobalt(II)nitrat, deren Amin- oder Hydratkomplexe,
Cobaltcarboxylate, wie Cobaltformiat, Cobaltacetat, Cobaltethylhexanoat,
Cobaltnaphthanoat, sowie der Cobalt-Caprolactamat-Komplex. Auch
hier können
die Carbonylkomplexe des Lobalts wie Dicobaltoctacarbonyl, Tetracobaltdodecacarbonyl
und Hexacobalthexadecacarbonyl eingesetzt werden.
Die
genannten und weitere geeignete Verbindungen sind im Prinzip bekannt
und in der Literatur hinreichend beschrieben.
Geeignete
Aktivierungsmittel, die zur Hydroformylierung eingesetzt werden
können,
sind z. B. Brönsted-Säuren, Lewis-Säuren, wie
z. B. BF3, AlCl3,
ZnCl2, und Lewis-Basen.
Die
Zusammensetzung des eingesetzten Synthesegases aus Kohlenmonoxid
und Wasserstoff kann in weiten Bereichen variieren. Das molare Verhältnis von
Kohlenmonoxid und Wasserstoff beträgt in der Regel etwa 5:95 bis
95:5, bevorzugt etwa 40:60 bis 60:40. Die Temperatur bei der Hydroformylierung
liegt im Allgemeinen in einem Bereich von etwa 20 bis 200 °C, bevorzugt
etwa 50 bis 190 °C.
Die Reaktion wird in der Regel bei dem Partialdruck des Reaktionsgases
bei der gewählten
Reaktionstemperatur durchgeführt.
Im Allgemeinen liegt der Druck in einem Bereich von etwa 1 bis 700
bar, bevorzugt 1 bis 300 bar.
Vorzugsweise
wird der überwiegende
Teil der in dem eingesetzten Polyisobuten enthaltenen Doppelbindungen
durch die Hydroformylierung in Aldehyde überführt.
Die
in Schritt a) erhaltenen hydroformylierten Polyalkene werden zur
weiteren Funktionalisierung in Schritt b) einer Umsetzung mit Wasserstoff
und Ammoniak oder einem primären
oder sekundären
Amin in Gegenwart eines Aminierungskatalysators unter Erhalt eines
wenigstens teilweise mit Amingruppen funktionalisierten Polyalkens
unterzogen.
Geeignete
Aminierungskatalysatoren sind prinzipiell alle Hydrierungskatalysatoren,
bevorzugt Kupfer, Cobalt oder Nickel, die in Form der Raney-Metalle
oder auf einem Träger
eingesetzt werden können.
Weiter eignen sich auch Platinkatalysatoren.
Bei
der Aminierung mit Ammoniak werden aminierte Polyisobutene mit primären Aminofunktionen
erhalten. Zur Aminierung geeignete primäre und sekundäre Amine
sind z. B. Verbindungen der allgemeinen Formeln R-NH2 und
RR'NH, worin R und
R' unabhängig voneinander
für Alkylreste
stehen.
Bevorzugt
werden die Schritte a) und b) in dem ersten Lösungsmittel durchgeführt und
der Austrag aus Schritt b) wenigstens einem zusätzlichen Aufarbeitungsschritt
zur Abtrennung wenigstens eines Edukts und/oder wenigstens eines
Nebenprodukts und/oder wenigstens eines Teils des ersten Lösungsmittels
unterzogen. Zusätzliche
Aufarbeitungsschritte sind prinzipiell vor, während oder nach einem destillativen
Lösungsmitteltausch
möglich.
In einer geeigneten Ausführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird der Austrag aus Schritt b) einer ein- oder mehrstufigen Trennoperation
unterzogen, wobei zumindest ein die Hauptmenge des Polyalkenylamins
in dem ersten Lösungsmittel
enthaltender Strom und ein im Wesentlichen nicht umgesetztes Ammoniak
oder Amin enthaltender Strom erhalten werden. In Abhängigkeit
von Faktoren, wie der Art des Austragsverfahrens, Reinheit des eingesetzten
Synthesegases, Reinheit des eingesetzten Ammoniaks/Amins usw., werden
gegebenenfalls weitere Ströme
er halten, wie Abgase, z. B. aus dem Synthesegas, Leichtsieder, Inerte,
Hydroformylierungs- und/oder Aminierungs-Katalysator enthaltende
Ströme,
die – gegebenenfalls
nach Aufarbeitung – ganz
oder teilweise in die Reaktionsschritte a) und/oder b) zurückgeführt oder aus
dem Verfahren ausgeschleust werden.
Zweckmäßigerweise
wird vom Austrag aus Reaktionsschritt b) zuerst ein den in Schritt
b) eingesetzten Ammoniak oder das in Schritt b) eingesetzte Amin
enthaltender Strom abgetrennt. An den Reaktionsschritt b) schließt sich
dazu zweckmäßigerweise
mindestens ein Entgasungsschritt an. Hierbei wird der Austrag aus Schritt
b) in dem/den Entgasungsschritt(en) in einer geeigneten Vorrichtung
auf einen gegenüber
dem vorhergehenden Reaktionsschritt b) bzw., bei mehreren Vorrichtungen,
einen gegenüber
der vorhergehenden Vorrichtung verringerten Druck entspannt, und
es wird ein Gas abgezogen, das u.a. nicht umgesetzten Wasserstoff
und Ammoniak bzw. das verwendete Amin enthält. Dieser Strom kann jeweils
ganz oder teilweise vor Schritt b) zurück geführt oder aus dem Prozess ausgeschleust
werden.
Darauf
schließt
sich vorzugsweise ein Verfahrensschritt an, bei dem ein wesentlicher
Teil des nicht umgesetzten Ammoniaks bzw. Amins abgetrennt wird.
Dies geschieht bevorzugt in einer Destillationskolonne, wobei der
entgaste Strom aus dem vorhergehenden Schritt an einer geeigneten
Stelle der Kolonne zugeführt
und ein im wesentlichen Ammoniak bzw. das Amin enthaltendes Kopfprodukt
und ein im wesentlichen das Reaktionsprodukt und das erfindungsgemäße Lösemittel
enthaltendes Sumpfprodukt abgezogen wird. Die apparative Ausgestaltung
der Destillationskolonne und die Festlegung der Betriebsparameter
liegt im Können
des Fachmanns. Das Kopfprodukt kann als Rückführstrom in Schritt b) eingeleitet
werden. Das Sumpfprodukt wird dem Lösemitteltausch zugeführt.
Der
Austausch des Lösungsmittels
durch Destillation kann kontinuierlich oder diskontinuierlich (satzweise),
vorzugsweise kontinuierlich, erfolgen. Die Zugabe des zweiten Lösungsmittels
erfolgt vorzugsweise, wie bereits ausgeführt, zumindest teilweise vor
und/oder während
der Destillation. Die Destillation selbst kann in einer oder in
mehreren miteinander gekoppelten Destillationskolonnen erfolgen.
Vorzugsweise
wird zur Destillation ein Reaktionsaustrag aus Schritt b), gegebenenfalls
nach Ammoniak- oder Aminabtrennung, eingesetzt, der das erste Lösungsmittel
in einer Konzentration von 20 bis 60 Gew.-%, besonders bevorzugt
30 bis 50 Gew.-% enthält.
Die Destillationskolonne(n) wird/werden so ausgewählt und
betrieben, dass das anfallende Destillat höchstens 10 Gew.-%, besonders
bevorzugt höchstens
1 Gew.-% eines oder mehrerer Bestandteile des zweiten Lösungsmittels
enthält.
Des Weiteren enthält
das anfallende Sumpfprodukt höchstens
10 Gew.-%, besonders bevorzugt höchstens
1 Gew.-% eines oder mehrerer Bestandteile des ersten Lösungsmittels.
Die
eingesetzte Destillationskolonne bzw. die Destillationskolonnen
können
in einer an sich bekannten Ausführung
realisiert werden (siehe z. B. Sattler, Thermische Trennverfahren,
2. Auflage 1995, Weinheim, S. 135ff; Perry's Chemical Engineers Handbook, 7. Auflage
1997, New York, Section 13). Die eingesetzten Destillationssäulen können trennwirksame
Einbauten enthalten, wie Trennböden,
z. B. Lochböden,
Glockenböden oder
Ventilböden,
geordnete Packungen, z. B. Blech- oder Gewebepackungen, oder regellose
Schüttungen von
Füllkörpern. Im
Fall der Verwendung von Bodenkolonnen mit Ablaufschächten beträgt die Schachtverweilzeit
vorzugsweise wenigstens 5 Sekunden, besonders bevorzugt wenigstens
7 Sekunden. Die in der/den eingesetzten Kolonne(n) notwendige Stufenzahl
und das Rücklaufverhältnis richten
sich im Wesentlichen nach den Reinheitsanforderungen und der relativen
Siedelage des ersten und zweiten Lösungsmittels, wobei der Fachmann
die konkreten Auslegungs- und Betriebsdaten nach bekannten Methoden
ermitteln kann.
Vorzugsweise
enthalten die bei der Destillation auftretenden Flüssigkeiten
an keiner Stelle mehr als 90 Gew.-%, besonders bevorzugt nicht mehr
als 70 Gew.-% Polyalkenylamin.
Vorzugsweise
wird die Kolonne/werden die Kolonnen so betrieben, dass der F-Faktor
(Gasgeschwindigkeit x Gasdichte) an keiner der mit einer Lösung des
Polyalkenylamins in Kontakt kommenden Stellen einen Wert von 1 Pa0,5, bevorzugt 0,5 Pa0,5 überschreitet.
Vorzugsweise beträgt
die Flüssigkeitsbelastung
an den mit Lösungen
des Polyalkenylamins in Kontakt kommenden Stellen höchstens
20 m3/m2/h, bevorzugt
10 m3/m2/h.
Vorzugsweise
betragen die bei der Destillation auftretenden Sumpftemperaturen
höchstens
220 °C, besonders
bevorzugt höchstens
200 °C.
Zur Einhaltung dieser Maximaltemperaturen kann die Destillation
gewünschtenfalls
unter einem geeigneten Vakuum durchgeführt werden.
Um
eine Aufpegelung von unerwünschten
Komponenten in dem Verfahren zu verhindern, kann es vorteilhaft
sein, während
des destillativen Lösungsmitteltauschs
eine an Leichtsiedern angereicherte Fraktion abzutrennen und auszuschleusen.
In einer geeigneten Ausführungsform
kann dazu ein Destillationsverfahren eingesetzt werden, das so betrieben
wird, dass ein Kopfprodukt anfällt,
das die abzutrennenden Leichtsieder enthält. Vorzugsweise enthält dieses
Kopfprodukt dann höchstens
50 Gew.-%, besonders bevorzugt höchstens
30 Gew.-% des ersten Lösungsmittels.
Somit wird ein uner wünschten
Verlust an erstem Lösungsmittel über eine
nicht in das Verfahren zurückgeführte Fraktion
vermieden. Der den wesentlichen Teil des ersten Lösungsmittels
enthaltende Strom wird dann über
einer anderen Stelle, deren Position von der Wahl der apparativen
Variante (siehe unten) abhängt,
abgezogen und, gegebenenfalls nach weiterer Aufarbeitung, in den Schritt
a) und/oder b) zurückgeführt.
Der
Lösemitteltausch
und die Leichtsiederabtrennung können
auf unterschiedliche Weisen kombiniert werden:
In einer geeigneten
Ausführungsform
verwendet man zur Destillation dann eine so genannte Trennwandkolonne,
d. h. Zulaufstelle und ein Seitenabzug befinden sich auf entgegengesetzten
Seiten einer Trennwand, die sich über einen Abschnitt der Längsausdehnung
der Kolonne erstreckt. Derartige Destillationskolonnen, die eine
Trennwand enthalten, sind dem Fachmann an sich bekannt. Sofern sich
Seitenabzug und Zulauf im Bereich der Trennwand befinden entsteht
eine zu einer Brugma- oder Peltyuk-Schaltung analoge Schaltung.
Derartige Destillationen unter Verwendung von Trennwandkolonnen
sind in der DE-A-33 02 525 und EP-A-O 804 951 beschrieben, worauf
hier in vollem Umfang Bezug genommen wird. In diesem Falle wird
als Kopfprodukt die an Leichtsiedern angereicherte Fraktion und
als Seitenabzug der den wesentlichen Teil des ersten Lösungsmittels
enthaltende Strom abgezogen. Das zweite Lösungsmittel wird unterhalb
der Zulaufstelle, bevorzugt in den Sumpf der Kolonne, zugefahren,
und die Lösung
des Polyalkenylamins in dem zweiten Lösungsmittel fällt als
Sumpfprodukt an.
In
einer alternativen Ausführungsform
verwendet man zur Destillation gekoppelte Kolonnen, die ebenfalls
an sich bekannt und dem Fachmann geläufig sind. Vorzugsweise wird
zur Abtrennung von Leichtsiedern dann eine Kombination aus zwei
Destillationskolonnen eingesetzt. In diesem Falle werden die auszuschleusenden
Leichtsieder als Kopfprodukt der ersten Kolonne entnommen, der den
wesentlichen Teil des ersten Lösungsmittels
enthaltende Strom fällt
als Kopfprodukt der zweiten Kolonne und die Lösung des Polyalkenylamins in
dem zweiten Lösungsmittel
als Sumpfprodukt der zweiten Kolonne an. Die Zugabe des zweiten
Lösungsmittels
erfolgt dann vorzugsweise in den Sumpf der zweiten Kolonne. Die
zuvor angegebenen Werte für die
Polyalkenylamin-Kombination, den F-Faktor, die Flüssigkeitsbelastung
und die Sumpftemperatur gilt in diesem Fall für beide Kolonnen.
Als
Verdampfer und Kondensatoren eignen sich ebenfalls an sich bekannte
Apparatetypen. Als Verdampfer wird vorzugsweise ein Verdampfer mit
Zwangsumlauf, besonders bevorzugt ein Fallfilmverdampfer, eingesetzt.
Werden zur Destillation zwei Destillationskolonnen eingesetzt, so
gilt dies für
beide Kolonnen.
In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird der Reaktionsaustrag aus Stufe b) bzw. einer anschließenden Ammoniak/Amin-Abtrennung
vor der Destillation einem Wärmetauscher
zugeführt
und die dabei gewonnene Wärme
beim nachfolgenden Lösungsmitteltausch
durch Destillation eingesetzt, z. B. zur Erwärmung des in der Destillation
zugeführten
zweiten Lösungsmittels.
In
einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird der im Wesentlichen das erste Lösungsmittel enthaltende Strom
vor seiner Rückführung in
das Verfahren wenigstens einem zusätzlichen Aufarbeitungsschritt
zur Abtrennung stickstoffhaltiger Komponenten unterzogen.
Im
Allgemeinen kann der nach dem destillativen Lösungsmitteltausch erhaltene
Strom des ersten Lösungsmittels
noch bis zu 2 Gew.-% an stickstoffhaltigen Verunreinigungen, z.
B. nicht umgesetzte Amine aus der reduktiven Aminierung, enthalten.
Da stickstoffhaltige Verunreinigungen sich speziell auf den in Schritt
a) eingesetzten Hydroformylierungskatalysator negativ auswirken
können,
ist es vorteilhaft, vor der Rückführung des
ersten Lösungsmittels
in den Schritt a) den Gehalt an stickstoffhaltigen Komponenten soweit
wie möglich, vorzugsweise
bis in den ppm-Bereich, zu verringern.
Geeignete
Aufarbeitungsverfahren umfassen die Extraktion, Adsorption und Kombinationen
davon. Vorzugsweise wird zur Abtrennung stickstoffhaltiger Komponenten
eine Extraktion, insbesondere eine Flüssig/Flüssig-Extraktion, eingesetzt.
Die Zahl der Extraktionsstufen liegt vorzugsweise in einem Bereich
von 1 bis 20 Stufen.
Geeignete
Extraktionsmittel sind Alkohole, vorzugsweise C1-C6-Alkohole, wie Methanol, Ethanol, n-Propanol,
Isopropanol, Ethylenglykol, Diethylenglykol, Triethylenglykol, etc.
oder ionische Flüssigkeiten. Ebenso
ist Wasser und sind Gemische der zuvor genannten Alkohole mit Wasser
geeignet. Beim Einsatz dieser Extraktionsmittel handelt es sich
im Wesentlichen um eine physikalische Extraktion.
Bevorzugt
werden Extraktionsmittel eingesetzt, die wenigstens eine anorganische
oder organische Säure
enthalten. Dabei handelt es sich vorzugsweise um wässrige Extraktionsmittel,
d. h. Wasser oder Gemische aus Wasser und wenigstens einem wassermischbaren
Lösungsmittel,
z. B. wenigstens einem der zuvor genannten Alkohole. Der pH-Wert
des Extraktionsmittels liegt vorzugsweise in einem Bereich von 0
bis 6, besonders bevorzugt von 2 bis 4. Die Einstellung des pH-Werts
kann durch Zugabe einer anorganischen Säure, wie Schwefelsäure oder
Phosphorsäure,
oder, bevorzugt, einer organischen Säure, wie Ameisensäure, Essigsäure, Propionsäure, etc.,
erfolgen. Bevorzugt ist die eingesetzte Säure ausgewählt unter Ameisensäure und Schwefelsäure.
Insbesondere
wird Ameisensäure
eingesetzt. Die Einsatzmenge der Säure beträgt vorzugsweise 0,1 bis 50
Massen-%, bezogen auf die Gesamtmasse des Extraktionsmittels. Bei
den zuvor beschriebenen Extraktionsmitteln ist die Extraktion als
Kombination von physikalischer und chemischer Extraktion ausgeführt. Durch dieses
auch als Reaktivextraktion bezeichnetes Extraktionsverfahren, bei
dem die in dem das erste Lösungsmittel
enthaltenen Strom vorhandenen stickstoffhaltigen Komponenten protoniert
werden, gelingt die Extraktion dieser Verunreinigungen in die wässrige Phase
bei hohen Verteilungskoeffizienten und geringer Extraktionsstufenanzahl.
So liegt z. B. der Verteilungskoeffizient für Amine beim Einsatz von Ameisensäure-haltigen Extraktionsmitteln
in Abhängigkeit
von der Konzentration der Säure
und der Konzentration der Amine in einem Bereich von etwa 10 bis
10000.
Die
Extraktion erfolgt im Allgemeinen bei einer Temperatur von 5 bis
100 °C,
vorzugsweise 10 bis 70 °C,
besonders bevorzugt 30 bis 50 °C.
Zur
Extraktion bringt man den Strom des ersten Lösungsmittels mit dem Extraktionsmittel
innig in Kontakt, lässt
eine das erste Lösungsmittel
enthaltende Phase und eine an stickstoffhaltigen Verunreinigungen
angereicherte Extraktionsmittelphase sich voneinander trennen und
entfernt die Extraktionsmittelphase. Das Inkontaktbringen kann kontinuierlich
oder diskontinuierlich erfolgen.
Mehrere
diskontinuierliche Trennoperationen können kaskadenartig hintereinander
durchgeführt
werden, wobei die von der Extraktionsmittelphase abgetrennte, das
erste Lösungsmittel
enthaltende Phase jeweils mit einer frischen Portion Extraktionsmittel
in Kontakt gebracht wird und/oder das Extraktionsmittel im Gegenstrom
geführt
wird. Zur diskontinuierlichen Durchführung bringt man unter mechanischer
Bewegung, z. B. durch Rühren,
das Lösungsmittel
und das Extraktionsmittel in einem geeigneten Gefäß in Kontakt,
lässt das Gemisch
zur Phasentrennung ruhen und entfernt eine der Phasen, indem man
zweckmäßigerweise
die schwerere Phase am Boden des Gefäßes abzieht.
Zur
kontinuierlichen Durchführung
der Extraktion führt
man das Extraktionsmittel und den Strom des ersten Lösungsmittels
geeigneten Apparaturen in analoger Weise zur diskontinuierlichen
Variante kontinuierlich zu.
Die
Extraktion erfolgt mindestens einstufig, z. B. in einer Mischer-Abscheider-Kombination. Geeignete Mischer
sind sowohl dynamische als auch statische Mischer. Eine Extraktion
in mehreren Stufen erfolgt beispielsweise in mehreren Mischer-Abscheidern oder
Extraktionskolonnen.
Beim
Einsatz der zuvor genannten Extraktionsmittel, die wenigstens eine
Säure enthalten,
erfolgt die Extraktion vorzugsweise durch Inkontaktbringen mit ausreichendem
Leistungseintrag, um die notwendige Verweilzeit zu begrenzen. Bevorzugte
Extraktionsvorrichtungen nach dieser Verfahrensvariante sind demnach Dispergierapparate
mit Leistungseintrag und Extraktionskolonnen mit Leistungseintrag,
wie z. B. pulsierte Kolonnen oder Kolonnen mit rotierenden Einbauten.
In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird zur Verbesserung der Phasentrennung wenigstens eine Koalesziervorrichtung
eingesetzt. Diese ist vorzugsweise ausgewählt unter Koaleszierfiltern,
Elektrokoaleszern und Kombinationen davon. Beim Einsatz von Mischer-Abscheider-Vorrichtungen
zur Extraktion hat sich der Einsatz von Koaleszierfiltern, wie Kerzen-
oder Sandfiltern, als vorteilhaft zur Verbesserung der Phasentrennung
herausgestellt. Der Filter kann dabei direkt nach dem Mischer (Rührbehälter) und/oder
im organischen Ablauf des Abscheiders installiert werden. Des Weiteren
bevorzugt zur Verbesserung der Phasentrennung ist der Einsatz von
Elektrokoaleszern. Diese haben sich zur Abtrennung wässriger
Fremdphasen von bis zu 5 Massen-% bewährt. Der Einsatz von Koalesziervorrichtungen
eignet sich in dem erfindungsgemäßen Verfahren
auch vorteilhaft zur Abscheidung von feindispergierter wässriger
Phase aus dem organischen Austrag einer Extraktionskolonne.
In
einer bevorzugten Ausgestaltung erfolgt die Extraktion in wenigstens
einer Mischer-Abscheider-Kombination
für die
Extraktion stickstoffhaltiger Komponenten aus dem Strom des ersten
Lösungsmittels. Insbesondere
vorteilhaft bei der Verwendung von organischen Extraktionsmitteln
ist eine weitere Mischer-Abscheider-Kombination, um Anteile des
ersten Lösungsmittels,
die mit den abzutrennenden stickstoffhaltigen Komponenten teilweise
in das Extraktionsmittel übergehen,
nachträglich
zu re-extrahieren und somit in das Verfahren zurück zu führen.
Der
Strom des ersten Lösungsmittels
kann nach seiner Aufarbeitung durch Extraktion wenigstens einem
weiteren Aufarbeitungsschritt zur Nachreinigung unterzogen werden.
Dazu zählt
z. B. eine Adsorption, wobei an sich bekannte Adsorptionsmittel,
wie Aktivkohle, Zeolithe oder Ionenaustauscher, eingesetzt werden können. Bevorzugt
ist die Verwendung von sauren Ionenaustauschern.
Es
kann unter bestimmten Umständen
vorteilhaft sein, das erste Lösungsmittel
vor der Rückführung in
den Schritt a) und/oder b) einem Trocknungsschritt zu unterziehen.
Geeignete Trocknungsverfahren sind die üblichen, dem Fachmann bekannten,
insbesondere die Adsorption an wasserentziehenden Mitteln, z. B.
unter Verwendung eines zeolithischen Molekularsiebs. Des Weiteren
kann zur Trocknung des ersten Lösungsmittels auch
eine Destillation eingesetzt werden, insbesondere, wenn das erste
Lö sungsmittel
mit Wasser ein Heteroazeotrop bildet. Die Trocknung kann dabei sowohl
vor als auch nach den zuvor beschriebenen Aufarbeitungsschritten
erfolgen.
Die
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
erhaltenen Polyalkenylamin-Lösungen
(insbesondere Polybutenylamin und speziell Polyisobutenylamin) können vorteilhaft
als Kraft- oder Schmierstoffadditive eingesetzt werden.