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Die
Erfindung betrifft ein Flurförderzeug
mit mindestens einer grafischen Anzeigevorrichtung und Bedienelementen
zur Betätigung
von Funktionen des Flurförderzeugs.
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Flurförderzeuge
werden zum innerbetrieblichen Warentransport eingesetzt. Dabei nimmt
das Flurförderzeug
Waren an einer Stelle des Betriebs auf, um sie zu einer anderen
Stelle zu transportieren. Bisweilen entstehen dabei Wartezeiten,
beispielsweise, wenn ein Bauteil von einer Bearbeitungsmaschine
in ein Lager zu transportieren ist und die Bearbeitung noch nicht
abgeschlossen ist oder wenn ein LKW entladen werden soll, der sich
geringfügig
verspätet
hat. Die Bedienperson des Flurförderzeugs versucht
sich diese Wartezeit angenehmer zu gestalten, indem sie beispielsweise
das Flurförderzeug
verlässt,
um sich mit umstehenden Personen zu unterhalten. Könnte der
Transportvorgang dann eingeleitet werden, wird dies dadurch unnötig verzögert, dass die
Bedienperson das laufende Gespräch
nicht abrupt beenden will. Kehrt die Bedienperson dann zum Flurförderzeug
zurück,
vergisst sie häufig,
Sicherungsmittel, wie beispielsweise ein Fahrerrückhaltesystem anzulegen. Bisweilen
wird das Flurförderzeug
während
Wartezeiten auch dazu benutzt, in der Nähe befindliche Waren ohne Transportauftrag
zu bewegen, also beispielsweise leere oder beladene Paletten aufzunehmen
und wieder abzusetzen. Dadurch wird der Energievorrat des Flurförderzeugs
unnötig
aufgebraucht, es entsteht unnötiger
Verschleiß an
teuren Komponenten des Flurförderzeugs
und es besteht ein unnötiges
Sicherheitsrisiko für
die aufgenommenen Waren, das Flurförderzeug sowie umstehende Personen.
Zudem werden die Unterbrechungen der Tätigkeit durch kurze Wartepausen,
die nicht sinnvoll genutzt werden können, von der Bedienperson
als unangenehm empfunden und mindern deren Wohlbefinden so sehr,
dass sie ihre Arbeit unmotiviert und mit reduzierter Produktivität ausführt.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Flurförderzeug
mit mindestens einer grafischen Anzeigevorrichtung und Bedienelementen zur
Betätigung
von Funktionen des Flurförderzeugs zu
schaffen, bei dem die Bedienperson Wartezeiten angenehm überbrücken kann
ohne das Flurförderzeug
verlassen zu müssen.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch
gelöst,
dass die Anzeigevorrichtung zur Wiedergabe mindestens eines interaktiven
Unterhaltungsprogramms, insbesondere eines Videospiels, vorgesehen
ist. Die Bedienung eines interaktiven Unterhaltungsprogramms ist
eine abwechslungsreiche und anregende Tätigkeit, die der Bedienperson
hilft, Wartezeiten ohne die oben angeführten Nachteile zu überbrücken. Indem
die im Flurförderzeug
ohnehin vorhandene grafische Anzeigevorrichtung zur Wiedergabe des
interaktiven Unterhaltungsprogramms genutzt wird, wird ein besonders
einfacher Aufbau erzielt.
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Es
ist von besonderem Vorteil, wenn die Bedienelemente des Flurförderzeugs
zur Bedienung des interaktiven Unterhaltungsprogramms vorgesehen
sind. Durch die Nutzung der im Flurförderzeug ohnehin vorhandenen
Bedienelemente wird ein besonders einfacher und kostengünstiger
Aufbau erzielt.
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Es
ist von besonderem Vorteil, wenn das interaktive Unterhaltungsprogramm
als Geschicklichkeitsspiel ausgebildet ist. Durch die Ausführung des Unterhaltungsprogramms
kann die Bedienperson damit gleichzeitig ihre motorischen Fähigkeiten
trainieren, die sie bei der Bedienung des Flurförderzeugs benötigt.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist
das interaktive Unterhaltungsprogramm als Glücksspiel ausgebildet. Glücksspiele sind
einfach aufgebaut, meist von kurzer Dauer und damit leicht unterbrechbar,
hängen
nicht von den Fähigkeiten
der Bedienperson ab und erzeugen damit weniger Frustrationsgefühle bezüglich eigener
Fehlbedienung Es ist weiterhin von besonderem Vorteil, wenn das
interaktive Unterhaltungsprogramm als Frage- und Antwortspiel ausgebildet
ist. Dadurch kann der Bedienperson auf spielerische Weise Wissen
vermittelt werden, das diese beispielsweise auch bei der Erfüllung ihrer
Aufgaben benötigt.
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Es
ist zweckmäßig, wenn
eine selbsttätige Beendigung
des Unterhaltungsprogramms bei Betätigung von Bedienelementen
zur Betätigung
von Fahr- und/oder Hubfunktionen vorgesehen ist. Dadurch ist sichergestellt,
dass die Bedienperson das Unterhaltungsprogramm nicht betreiben
kann, während
sie Fahr- und/oder Hubfunktionen betätigt, was ein großes Sicherheitsrisiko
darstellen würde.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist eine
Betätigung
von Fahr- und/oder Hubfunktion während
des Betriebs des Unterhaltungsprogramms unterbindbar. Dadurch können die Bedienelemente
zu Betätigung
der Fahr- und/oder Hubfunktionen des Flurförderzeugs zur Bedienung des
Unterhaltungsprogramms verwendet werden. Diese Bedienelemente sind
besonders einfach und komfortabel bedienbar und sehr robust. Die
Bedienperson kann bei der Ausführung
des Unterhaltungsprogramms ihre motorischen Fähigkeiten bei der Bedienung
dieser für
die Produktivität
des Flurförderzeugs
wesentlichen Bedienelemente verbessern.
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Es
ist von besonderem Vorteil, wenn Mittel zur Speicherung von spielerbezogenen
Spielständen und/oder
Spielergebnissen vorgesehen sind. Dadurch kann nach Unterbrechungen
das Spiel beim alten Spielstand wieder aufgenommen werden. Unterbrechungen
des laufenden Spiels werden dadurch von der Bedienperson nicht als
nachteilig empfunden. Die Speicherung von Spielergebnissen, insbesondere
so genannter Highscores, ermöglicht
der Bedienperson, die Entwicklung ihrer Fähigkeiten zu beurteilen und
diese mit denen anderer Bedienpersonen zu vergleichen, was einen
Anreiz zur Nutzung des Unterhaltungsprogramm darstellt.
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Es
ist zweckmäßig, wenn
Mittel zur Deaktivierung des Unterhaltungsprogramms und/oder zur Löschung der
spielerbezogenen Spielstände und/oder
der Spielergebnisse bei vorzeitig notwendigen Wartungsarbeiten am
Flurförderzeug
und/oder zu langer Nutzungsdauer des Unterhaltungsprogramms vorgesehen
sind. Dadurch wird die Bedienperson motiviert, mit dem Flurförderzeug
sorgsam umzugehen. Ebenso wird sie es vermieden, zu lange das Unterhaltungsprogramm
zu betreiben und sich so von ihren Aufgabe ablenken zu lassen.
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Es
ist von besonderem Vorteil, wenn das Computerprogramm zur Steuerung
des interaktiven Unterhaltungsprogramms in einer elektronischen Steuerung
des Flurförderzeug,
insbesondere einer elektronischen Steuerung des Flurförderzeugs
zur Steuerung von Fahr- und/oder Hubfunktionen, speicherbar und/oder
ausführbar
ist. Elektronische Steuerungen sind in Flurförderzeugen insbesondere zur
Steuerung der Fahr- und/oder Hubfunktionen zumeist ohnehin vorhanden.
Bei Arbeitspausen des Flurförderzeugs
werden deren Kapazitäten
nicht genutzt und stehen so zur Ausführung eines Unterhaltungsprogramms
zur Verfügung.
Damit wird ein einfacher und kostengünstiger Aufbau erzielt.
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Es
ist weiterhin von Vorteil, wenn Mittel zur Übertragung von Computerprogrammcode
zur Steuerung des interaktiven Unterhaltungsprogramms in die elektronische
Steuerung des Flurförderzeugs
vorgesehen sind. Dadurch kann das Unterhaltungsprogramm geändert oder
ersetzt werden, um beispielsweise andere Varianten vorhandener Spiele
oder neue Spiele zur Verfügung
zu stellen. Das Unterhaltungsprogramm kann damit an wechselnde Bedürfnisse
angepasst werden.
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Weitere
Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden anhand der in den
schematischen Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert. Dabei
zeigt
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1 einen
Gegengewichtsgabelstapler als Beispiel eines erfindungsgemäßen Flurförderzeugs,
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2 ein
Schema der Darstellung der Bedienungsanleitung auf dem Anzeigeelement
mit den dazugehörigen
Bedienelementen.
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1 zeigt
als Beispiel eines erfindungsgemäßen Flurförderzeugs
einen Gegengewichtsgabelstapler 1. Lasten können von
einem an einem neigbaren Hubmast 2 angebrachten gabelförmigen Lastaufnahmemittel 3 aufgenommen
und angehoben werden. Die Bedienperson sitzt auf einem Fahrersitz 4 und
steuert über
Bedienelemente 5 die Funktionen des Gabelstaplers 1,
wie beispielsweise den Fahrantrieb und die Hubfunktionen. An der
Frontseite eines Fahrerschutzdachs 6 ist im Sichtbereich
der Bedienperson eine grafische Anzeigevorrichtung 7 angeordnet.
Diese Anzeigevorrichtung 7 wird im Normalbetrieb des Gabelstaplers 1 dazu
verwendet, um der Bedienperson Informationen über den Betriebszustand des
Fahrzeugs 1, wie beispielsweise Motordrehzahl, Öldruck der
Hydraulikanlage, Warnhinweise bei Fehlern, sowie zu den zu erledigenden
Aufgaben, wie beispielsweise Fahrtziele, Art und Gewicht der aufgenommenen
Last anzuzeigen. Dazu steht diese mit einer hier nicht gezeigten
elektronischen Steuerung in Wirkverbindung, die auch die über die Bedienelemente 5 vorgegebenen
Befehle zur Steuerung der Fahr- und Hubfunktionen in Vorgaben für hier ebenfalls
nicht dargestellte Fahr- und Pumpmotore sowie Hydraulikventile umsetzt.
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Die
grafische Anzeigevorrichtung 7 ist in 2 schematisch
gezeigt. Neben dem eigentlichen Anzeigenfeld 8, das als
farbiges LC-Display ausgebildet ist, sind zusätzlich noch Bedienelemente 9, 10, 11 in
Form einer Folientastatur angeordnet. Mit diesen Bedienelementen 9, 10, 11 kann
die Bedienperson beispielsweise zwischen verschiedenen Darstellungen
umschalten oder Informationen eingeben, wie beispielsweise die Bestätigung,
einen Fahrauftrag erledigt zu haben, sowie elektrische Zusatzfunktionen des
Flurförderzeugs 1 bedienen.
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Tritt
eine Pause ein, so kann die Bedienperson beispielsweise mittels
der Taste 10a das Unterhaltungsprogramm aktivieren. Dies
ist nur möglich, wenn
keines der Bedienelemente 5 betätigt ist und die Steuerung
zudem erkennt, dass sich das Flurförderzeug in einem sicheren
Zustand befindet, also beispielsweise das Lastaufnahmemittel 3 abgesenkt und
eine Bremse angezogen ist. Die Bedienung des Unterhaltungsprogramms
erfolgt mittels der Tasten 10b und 10c sowie 11a und 11b.
Im Ausführungsbeispiel
ist ein unter dem Namen „Tetris" bekanntes Computerspiel
gezeigt, bei dem die Bedienperson aus Klötzchen zusammengesetzte Elemente 12 derart
verschieben und drehen muss, dass diese möglichst nahtlos im unteren
Bereich 13 des Anzeigenfelds 8 zusammengefügt sind.
Die seitliche Verschiebung wird mittels der Tasten 10b und 10c vorgenommen,
während
die Drehung mittels der Tasten 11a und 11b erfolgt.
Neben der eigentlichen Spielfläche ist
eine Anzeige 14 des Spielstandes angeordnet.
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Betätigt die
Bedienperson eines der Bedienelemente 5, wird das Spiel
automatisch unterbrochen und der Spielstand abgespeichert, so dass beim
nächsten
Start des Unterhaltungsprogramms an diese Stelle neu begonnen werden
kann. Dadurch ist bei einer Unterbrechung des Spiels das erreichte Ergebnis
nicht verloren und eine für
die Produktivität schädliche Demotivierung
der Bedienperson wird vermieden. Dauert das Spiel zu lange an, wird
auf der Anzeigefläche 8 ein
Warnhinweis eingeblendet. Beendet die Bedienperson dann nicht innerhalb
einer vorbestimmten Zeit das Spiel, wird dieses automatisch unterbrochen
und der Spielstand gelöscht.
Dadurch wird vermieden, dass die Bedienperson ihre Aufgaben vernachlässigt. Ebenso
wird, wenn eine Wartung des Flurförderzeugs 1 nötig wird,
bevor das dafür
eigentlich vorgesehene Wartungsintervall verstrichen ist, der Spielstand
gelöscht.
Dadurch wird die Bedienperson bestrebt sein, das Flurförderzeug 1 umsichtig
zu bedienen.
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Durch
mehrfaches Drücken
der Taste 10a ist es möglich
aus einer Mehrzahl von Spielen auszuwählen und auch andere Funktionen
aufzurufen, beispielsweise Wecker, Stoppuhr, Terminkalender, Notizfunktionen
oder ein Adressbuch.
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Am
Rande der Anzeigevorrichtung 7 ist eine Antenne 15 angeordnet.
Diese dient zur Kommunikation der elektronischen Steuerung des Flurförderzeugs
mit externen Geräten,
wie beispielsweise einem tragbaren Computer, nach dem Bluetooth-Standard
und wird vorzugsweise bei Wartungsarbeiten verwendet. Über die
Antenne 15 kann auch neuer Programmcode an die Steuerung übertragen
werden um beispielsweise das gespeicherten Unterhaltungsprogramm
zu verändern.
Dabei können
beispielsweise neue Spiele installiert oder alte deinstalliert werden.
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Selbstverständlich sind
auch andere Ausführungsformen
der Erfindung denkbar, beispielsweise, indem bei einer Aktivierung
des interaktiven Unterhaltungsprogramms die Bedienelemente 5 nicht mehr
zur Vorgabe von Befehlen für
die Fahr- und/oder Hubsteuerung genutzt werden können, sondern zur Steuerung
des Unterhaltungsprogramms. Um das Flurförderzeug 1 wieder
regulär
zu betreiben, ist daher zunächst
eine Deaktivierung des Unterhaltungsprogramms, beispielsweise über die Taste 10a erforderlich.
Anstelle des gezeigten Geschicklichkeitsspiels sind natürlich auch
andere Spiele denkbar, wie sie bei stationären wie mobilen Spielvorrichtungen
hinreichend bekannt sind. Dies können insbesondere
Glücksspiele
sowie Frage- und Antwortspiele sein. Insbesondere können die
Frage- und Antwortspiele für
die Erfüllung
der Aufgaben der Bedienperson wichtige Themen abdecken, also beispielsweise
Fragen zur Sicherheit des Flurförderzeugs
oder zur Handhabung bestimmter Lasten enthalten.
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Auch
die drahtlose Kommunikation mit anderen Flurförderzeugen über die Antenne 15 ist
denkbar, um beispielsweise Spielstände auszutauschen oder bei
längeren
gleichzeitigen Arbeitsunterbrechungen bei mehreren Fahrzeugen zu
ermöglichen, dass
die Bedienpersonen der Fahrzeuge gegeneinander spielen.