DE102005021650A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Optimierung von Zweistoff-Düsen - Google Patents
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Abstract
Für die Erzeugung eines möglichst feinen Tropfenspektrums werden Zweistoffdüsen eingesetzt. Ein Nachteil dieser Zweistoffdüsen ist die Neigung zu Feststoffablagerungen insbesondere auch in den Zuluftbohrungen. Der sichere Betrieb von Zweistoffdüsen erfordert in vielen Fällen einen häufigen Ausbau der Düsenlanzen; denn nur auf diese Weise sind die Düsen nach dem Stand der Technik für Reinigungsarbeiten zugänglich. Die vorliegende Erfindung betrifft Verfahren und Vorrichtungen zur Vermeidung von Ablagerungen im Betrieb von Zweistoffdüsen bzw. zur Reinigung der Düsen ohne Ausbau der Düsenlanzen.
Description
- In der Verfahrenstechnik, insbesondere bei Rauchgasreinigungsverfahren, werden häufig Düsen eingesetzt, die eine sehr feine Zerstäubung der Flüssigkeit ermöglichen. Neben Hochdruckeinstoffdüsen kommen auch zunehmend Zweistoffdüsen zum Einsatz. Bei diesen wird die Flüssigkeit unter Zuhilfenahme eines Druckgases, z. B. Druckluft oder Dampf, bei mäßigen Drücken fein zerstäubt.
1 zeigt schematisch den Aufbau einer derartigen Zweistoffdüse. Die zu zerstäubende Flüssigkeit1 wird über ein Rohr2 der weitgehend zentrisch symmetrischen Zweistoffdüse3 zugeführt, während das Druckgas17 über Bohrungen5 aus einem äußeren Ringraum6 in die Mischkammer7 eingeblasen wird. Im vorliegenden Beispiel ist das Zuführungsrohr2 für die Flüssigkeit im Inneren des Rohres4 für die Zuleitung des Druckgases geführt. Dies ist jedoch keinesfalls zwingend. Über die Düsenmündung8 verlässt das Zweistoffgemisch9 aus Zerstäubungsgas und Tropfen mit relativ hoher Geschwindigkeit die Mischkammer. - Da das Zerstäubungsgas in den meisten Fällen aus Druckluft besteht, wird nachfolgend zur Vereinfachung nur noch von Luft gesprochen.
- Zur Zeit treten in derartigen Zweistoffdüsen relativ häufig Betriebsstörungen durch Ablagerungen
11 und15 auf. Betroffen sind die Engstelle10 der Flüssigkeitszuführung, aber insbesondere auch die radialen Bohrungen5 für die Drucklufteinleitung.2 veranschaulicht in einer Ausschnittvergrößerung diesen Sachverhalt. Dies zwingt zu einem häufigen Ausbau der Düsenlanzen und zur Reini gung der Düsen. Da die Anlagen, in welche die Düsen eingebaut sind, zu diesem Zweck in aller Regel nicht abgefahren werden können, schränken diese Erfordernisse den Einsatz von Zweistoffdüsen erheblich ein, denn am Düseneinbauflansch muss in aller Regel Unterdruck in der Anlage herrschen, damit keine Schadgase über den zum Ausbau der Düsenlanzen kurzzeitig geöffneten Flansch austreten können. Ferner bedingen die Wartungsarbeiten einen großen Zeitaufwand. Und die Funktion der Anlage kann durch den wartungsbedingten Ausbau einer Düsenlanze beeinträchtigt sein. - Nach dem Stand der Technik sind die Zuluftbohrungen
5 am Übergang von der Ringkammer6 zur Mischkammer7 scharfkantig12 ausgeführt. Dies hat zur Folge, dass die Luftströmung an der Eintrittskante der Bohrungen Ablösegebiete13 bildet, die sich bis zur Mischkammer7 hin erstrecken können,3 . In das ringförmige Ablösegebiet kann die zu zerstäubende Flüssigkeit gegen die Strömungsrichtung der Luft zurückströmen14 und bildet hier auftrocknende Ablagerungen11 . Diese verringern den Luftdurchsatz und zwingen zu einer regelmäßigen Reinigung der Düsen. - Auch an der Zuführungsstelle für die Flüssigkeit existiert in aller Regel eine Engstelle
10 . Hier kann es ebenfalls zu Ablagerungen15 kommen, insbesondere von Plättchen, die sich aus Wandbelägen in den Flüssigkeitszuführungsleitungen abgelöst haben. - Ziel der vorliegenden Erfindung sind Verfahren und Vorrichtungen, durch die eine Verschmutzung von Zweistoffdüsen weitgehend unterbunden werden können, so dass lange wartungsfreie Betriebsintervalle erzielt werden.
-
4 zeigt eine Basisvariante gemäß der Erfindung. Hier sind die Luftbohrungen5 auf der Seite der Luftkammer mit einer Abrundung16 versehen. Dies hat zur Folge, dass sich die Luftströmung nicht mehr von der Bohrungswand ablöst. Vielmehr wirkt in der jetzt düsenartig ausgeformten Bohrung durchgehend eine von der Luftströmung erzeugte Wandschubspannung auf die Bohrungswand in Richtung auf die Mischkammer zu. Diese Wandschubspannung behindert ein Zurückfließen von Flüssigkeit in die Bohrungen, sodass die Bildung von Belägen durch den auftrocknenden Verdampfungsrückstand der Flüssigkeit weitgehend unterbunden wird. - Absolut vermeiden lassen sich Ablagerungen in den Bohrungen mit dieser Technik jedoch nicht. Dies hängt damit zusammen, dass die Luft in wenn auch geringem Umfange Feinstäube enthält. Diese können sich auf der Wand der Radialbohrung ablagern und bilden hier eine Art Kapillarpumpe: In der feinkapillaren Staubschicht kann Flüssigkeit gegen die Strömungsrichtung der Zerstäubungsluft in die Radialbohrungen zurückgesaugt werden. Dies führt mit der Zeit zu einer Verdickung der Belagsschichten. Beläge können sich in den Radialbohrungen ferner während instationärer Zerstäubungsprozesse infolge temporärer Rückströmung in den Luftzuführungsbohrungen bilden. Bei Zweistoffdüsen, die nach dem Stand der Technik scharfkantige Radialbohrungen
5 und12 aufweisen, werden Beläge ja sogar in der Ringkammer6 festgestellt, die doch eigentlich nur von Luft durchströmt sein sollte. - Daher sind in Ausgestaltungen der Erfindung Verfahren und Vorrichtungen vorgesehen, die eine Reinigung der Radialbohrungen ermöglichen.
- In einer ersten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, die Zerstäubungsluft mit einer Reinigungsflüssigkeit
21 zu dotieren, bevorzugt mit demineralisiertem Wasser. Dies kann nahe der Zweistoffdüse3 im Rohr4 für die Luftzufuhr erfolgen. Die Beaufschlagung des Druckgases mit einem Tropfennebel kann aber auch in einem größeren Abstand von der Düse3 vorgenommen werden. Die Reinigungsflüssigkeit21 wird von der Zerstäubungsluft mit hoher Geschwindigkeit durch die meist, aber keineswegs zwingend, radial angeordneten Bohrungen5 gepresst, die auf diese Weise von Belägen frei gehalten werden. In Abstimmung auf die Art der Beläge in den Bohrungen kann es hilfreich sein, die Reinigungsflüssigkeit mit Chemikalien zu beaufschlagen, durch die der Lösungsprozess an den Ablagerungen11 in den Bohrungen5 unterstützt wird. Dabei ist es nicht erforderlich, die Zerstäubungsluft fortwährend mit Reinigungsflüssigkeit zu dotieren; vielmehr ist auch eine intermittierende Beaufschlagung in vielen Fällen ausreichend. Es kann vorteilhaft sein, die Reinigungsflüssigkeit in einer getrennten, hier nicht dargestellten Zerstäubungskammer in kleine Tropfen zu zerlegen, sodass die Radialbohrungen mit einer Luft – Tropfennebel – Strömung beaufschlagt werden. - In manchen Fällen könnte es jedoch ausreichend sein, die Zerstäubungsluft z. B. durch Einblasen von Wasserdampf
18 aufzufeuchten oder sogar mit Wasserdampf zu sättigen. Bei der Expansion der in den Bohrungen5 beschleunigten Druckluft kommt es zu einer Temperaturabsenkung und somit zu einer Rekondensation von Wasserdampf. Dies passiert zwar überwiegend in der Strömung außerhalb der Strömungsgrenzschichten, bei üblichen Prandtlzahlen jedoch auch noch in geringem Umfange an den Wänden19 der Bohrungen5 . Die Benetzung der Bohrungswand durch Rekondensat kann in vielen Fällen eine ausreichende Reinigung bewirken. - In einer zweiten Ausgestaltung wird die Zerstäubungsluft mit kleinen Schaumstoffkügelchen beaufschlagt, die nach stochastischen Gesetzmäßigkeiten abwechselnd durch die diversen Bohrungen
5 gepresst werden, wodurch die Radialbohrungen frei von Belägen gehalten werden, ein Verfahren, welches bisher ausschließlich für die Reinigung von langen Kondensatorrohren eingesetzt wird. Dieses Verfahren kann mit oder ohne zusätzliche Dotierung mit einer Reinigungsflüssigkeit zur Anwendung kommen. - In einer dritten Ausgestaltung wird die Zerstäubungsluft mit abrasiv wirkenden Feinstäuben beaufschlagt, die ebenfalls zu einer ersosiven Ablösung der Beläge in den Bohrungen führen. Dabei sollte die Härte der abrasiv wirkenden Feinstäube wesentlich geringer sein als die Härte des Düsenmaterials, sodass tatsächlich nur die Beläge und nicht etwa die Bohrungswände abgetragen werden.
- Da nicht nur die Radialbohrungen für die Zufuhr der Zerstäubungsluft durch Belagsbildung verlegt werden können, sondern auch die Flüssigkeitszuführungs – Bohrung
10 , diese insbesondere durch Belagsplättchen15 aus den Zuführungsleitungen2 , ist auch für die Flüssigkeitszuführungsbohrungen ein Reinigungs mechanismus vorgesehen,5 . Ein Stößel20 kann z. B. magnetostriktiv oder auf hydraulischem Wege in die Engstelle der Flüssigkeitszuführungsbohrung10 eingeführt werden, wodurch die Plättchen zertrümmert und über die Mischkammer ausgetragen werden. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, der zu zerstäubenden Flüssigkeit mit Hilfe eines zuschaltbaren Flatterventils Druckstöße aufzuprägen, die eine Zertrümmerung der Verlegungen bewirken, in gewissem Sinne vergleichbar mit der Ultraschallzertrümmerung von Nierensteinen. - Alle aufgeführten Verfahren dienen dem Zweck, den Inspektions- und Wartungsaufwand an dem Zweistoffdüsensystem auf ein Minimum zu verringern und über lange Betriebszeiten hinweg eine optimale Verdüsung sicherzustellen.
-
- 1
- zu zerstäubende Flüssigkeit
- 2
- Zuleitrohr der Flüssigkeit
- 3
- Zweistoff-Düse
- 4
- Zuleitrohr des Druckgases
- 5
- Durchtrittsbohrungen des Druckgases
- 6
- äußerer Ringraum bzw. Ringkammer
- 7
- Mischkammer
- 8
- Düsenmündung
- 9
- Zweistoffgemisch aus Druckgas und Flüssigkeitströpfchen
- 10
- Durchtrittsbohrung der Flüssigkeit (Engstelle)
- 11
- Feststoffablagerungen
- 12
- scharfkantige Durchtrittsbohrungen
- 13
- Ablösegebiet
- 14
- in das Ablösegebiet strömende Flüssigkeit
- 15
- Ablagerungen in der Engstelle der Flüssigkeitszufuhr
- 16
- Abrundungen an den Durchtrittsbohrungen des Druckgases
- 17
- Druckgas
- 18
- Wasserdampf
- 19
- Wand
der Bohrung
5 - 20
- Stößel
- 21
- Reinigungsflüssigkeit
Claims (6)
- Verfahren und Vorrichtung unter Einsatz von wenigstens einer Zweistoffdüse, in welcher eine Flüssigkeit von einer Gasströmung in feine Tropfen zerlegt wird, mit getrennten Bohrungen für die Zuführung der Flüssigkeit und des Gases in eine Mischkammer, dadurch gekennzeichnet, dass die Bohrungen für die Zuführung des Zerstäubungsgases und/oder die Bohrungen für die Zuführung der Flüssigkeit selbstreinigend ausgeführt oder mit Vorrichtungen zur Reinigung während des regulären Betriebs ausgestattet sind.
- Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Gaszuführungsbohrungen auf der Ringkammerseite derart düsenförmig abgerundet sind, dass die Gasströmung die Radialbohrungen ohne Strömungsablösung passiert.
- Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Zerstäubungsgas an einer beliebigen Stelle vor den Gaszuführungsbohrungen mit einer Reinigungsflüssigkeit beaufschlagt wird.
- Verfahren nach einem der Ansprüche 1–3, dadurch gekennzeichnet, dass das Zerstäubungsgas vor den Gaszuführungsbohrungen mit abrasiv wirkenden Stäuben beaufschlagt wird.
- Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Zerstäubungsgas mit schwammartigen Kügelchen beaufschlagt wird, die vom Gas durch die Gaszuführungsbohrungen reinigungswirksam in die Mischkammer gepresst werden.
- Verfahren nach einem der Ansprüche 1–5, dadurch gekennzeichnet, dass die Bohrung für die Flüssigkeitszufuhr zur Mischkammer mit Hilfe eines beweglichen Stößels von Belägen bzw. Verlegungen frei gehalten wird.
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