Bei
Mobilfunksystemen werden in zunehmendem Maße der analog arbeitende Hochfrequenz-Teil
und der digitale Basisband-Teil eines Senders und/oder Empfängers auf
einem einzigen Halbleiter-Chip integriert. Dabei wird unter dem
Begriff „Basisband-Teil" derjenige im Wesentlichen
digitale Schaltungsteil eines Sender- und/oder Empfängers verstanden,
welcher der Umwandlung eines digitalen Signals (beispielsweise digitale
PCM-Sprachinformationen)
mittels Kodierung und Modulation in ein digitales Basisbandsignal
und/oder umgekehrt (mittels Demodulation und Dekodierung) dient.
Im vornehmlich analog arbeitenden Hochfrequenz-Teil wird das Basisbandsignal
in ein zu sendendes Hochfrequenzsignal mit einer vorgegebenen Trägerfrequenz und/oder
ein empfangenes Hochfrequenzsignal mit einer bestimmten Trägerfrequenz
in ein Basisbandsignal gewandelt. An der Schnittstelle zwischen
dem Basisband-Teil und dem Hochfrequenz-Teil findet in Senderichtung
eine Digital/Analog-Wandlung bzw. in Empfangsrichtung eine Analog/Digital-Wandlung statt.
Der
Basisband-Teil umfasst dabei große digitale Schaltungsblöcke zur
digitalen Signalverarbeitung, beispielsweise zur Signal-Entzerrung,
Dekodierung oder Kodierung, und häufig einen Protokollprozessor
sowie Speicher-Blöcke.
Demgegenüber umfasst
der Hochfrequenz-Teil störempfindliche
analoge Schaltungsteile wie einen hochempfindlichen LNA (low noise
amplifier) im Empfänger
und/oder einen VCO (voltage controlled oscillator) im Sender oder den
gesamten Hochfrequenz-Transceiver
im Fall eines Ein-Chip-Transceivers. Aus dem Stand der Technik sind
Ein-Chip-Transceiver, welche sowohl den Hochfrequenz-Transceiver
als auch die gesamte Basisbandsignal-Verarbeitung umfassen, bereits
für den
Bluetooth-Standard,
den GSM-Standard (global system for mobile communications) und den DECT-Standard
(digital european cordless telecommunications) bekannt.
Bei
jedem Umschalten eines beliebigen Gatters im digitalen Basisband-Teil
eines derartigen Transceivers wird ein Störimpuls generiert. Die Überlagerung
der Störimpulse
sämtlicher
digitaler Gatter wird auch als Schalt-Rauschen (switching noise)
bezeichnet. Da die Störimpulse
eine sehr hohe Flankensteilheit aufweisen, ist das Spektrum des Schalt-Rauschens
sehr breitbandig. Bei modernen Halbleiter-Technologien weist das
Spektrum des Schalt-Rauschens signifikante Signalanteile bis in den
Bereich von 5 bis 10 GHz auf.
Nachteilig
an einem Halbleiter-Chip, welcher sowohl den Hochfrequenz-Teil als
auch den digitalen Basisband-Teil umfasst, ist, dass das Schalt-Rauschen
des digitalen Basisband-Teils, insbesondere dessen hochfrequente
Anteile, in den Hochfrequenz-Empfangspfad des Hochfrequenz-Teils überkoppeln
kann, wodurch die Empfindlichkeit des Empfängers reduziert wird. Außerdem kann
das Schalt-Rauschen des digitalen Basisband-Teils in den Hochfrequenz-Sendepfad
einkoppeln. In diesem Fall können
sich das hochfrequente Nutzsignal und hochfrequente Anteile des
Schalt-Rauschens überlagern.
Durch die Einkoppelung des Schalt-Rauschens in den hochfrequenten
Sende- und/oder Empfangspfad kann die Leistungsfähigkeit des gesamten Funkübertragungssystems
deutlich verschlechtert werden.
Für einen
Bluetooth-Funkempfänger
wird gemäß dem Bluetooth-Standard eine Worst-Case-Empfindlichkeit
von -70 dBm gefordert. Gängige Bluetooth-Transceiver,
bei denen der Hochfrequenz-Teil und der Basisband-Teil auf zwei
getrennten Halbleiter-Chips verteilt sind, erreichen eine Empfindlichkeit
von -90 dBm. Demgegenüber
wird für
vergleichbare Ein-Chip-Transceiver,
welche sowohl den Hochfrequenz-Teil als auch den Basisband-Teil
umfassen, eine Empfindlichkeit von -85 dBm erreicht, wobei die Verringerung
der Empfindlichkeit um 5 dB auf das Überkoppeln des Schalt-Rauschens
in den Hochfrequenz-Empfangspfad
zurückzuführen ist.
Die
vorstehend am Beispiel eines Ein-Chip-Transceivers für ein Mobilfunksystem
beschriebene Überkoppelung
des Schalt-Rauschens stellt
generell ein Problem bei der Integration eines empfindlichen im
Wesentlichen analogen Schaltungsteils mit einem im Wesentlichen
digitalen Schaltungsteil auf einem einzigen Halbleiter-Chip dar.
Daher
ist es Aufgabe der Erfindung, eine geeignete Maßnahme anzugeben, durch welche
das Überkoppeln
des Schalt-Rauschens bei einem Halbleiter-Baustein mit einem im
Wesentlichen digitalen Schaltungsteil und einem im wesentlichen
analogen Schaltungsteil verringert wird. Außerdem ist es Aufgabe der Erfindung,
einen Halbleiter-Baustein bereitzustellen, welcher ein reduziertes Überkoppeln
des Schalt-Rauschens aufweist.
Die
der Erfindung zugrunde liegenden Aufgabenstellungen werden durch
die Merkmale der unabhängigen
Ansprüche
1 und 7 gelöst.
Gemäß Anspruch
1 wird zur Lösung
der Aufgabe vorgeschlagen, eine Kapazität auf einem Halbleiter-Chip
mit einem im Wesentlichen analogen Schaltungsteil und einem im Wesentlichen
digitalen Schaltungsteil vorzusehen. Der im Wesentlichen digitale
Schaltungsteil weist zumindest einen Betriebsspannungsknoten und
zumindest einen Masseknoten auf. Die Kapazität wird dabei mit dem Betriebsspannungsknoten
und dem Masseknoten elektrisch verbunden. Schaltströme, welche
mit dem Umschalten von digitalen Schaltungskomponenten (beispielsweise
Gatter oder Speicherzellen) einhergehen, fließen dann zumindest teilweise
durch die Kapazität.
Nach
vorherrschender Experten-Meinung sind die Hauptursachen für das Überkoppeln
des Schalt-Rauschens in den analogen Schaltungsteil die elektromagnetische
Verkopplung der Anschlüsse des
Chip-Gehäuses
und die Verkoppelung über
das Halbleiter-Substrat.
Die
Erfindung basiert auf der im Rahmen von Untersuchungen gewonnenen
Erkenntnis, dass das Überkoppeln
des Schalt-Rauschens
in den im Wesentlichen analogen Schaltungsteil über das Betriebsspannungsnetz
(VDD) und das Massenetz (VSS) gegenüber den beiden vorstehend genannten Kopplungsmechanismen
häufig
dominant ist.
Typischerweise
ist der im Wesentlichen digitale Schaltungsteil in digitaler CMOS-Schaltungstechnik
(complementary metal Oxyde semiconductor) implementiert. Ein digitales
Gatter in CMOS-Schaltungstechnik umfasst mindestens einen Source-seitig
mit VDD verbundenen P-MOS-Transistor und mindestens einen Source-seitig
mit VSS verbundenen N-MOS-Transistor, wobei im statischen Fall idealerweise
kein Querstrom von VDD nach VSS über
das Gatter fließt.
Beim Umschalten eines Gatters werden beide Transistoren kurzfristig
leitend, so dass in diesem Fall ein Querstrom zwischen VDD und VSS
fließt.
Außerdem muss
beim Umschalten eines Gatters die parasitäre Ausgangskapazität des Gatters
umgeladen werden, wodurch ein zusätzlicher Stromfluss bewirkt
wird. Schaltet beispielsweise der Ausgang des Gatters von dem logischen
0-Pegel auf den logischen 1-Pegel, muss die parasitäre Ausgangskapazität vom VSS-Potential
(entspricht 0 V) auf das VDD-Potential (beispielsweise 1,2 V) umgeladen
werden. Dazu ist ein Strom fluss nötig, welcher von VDD über den
P-MOS-Transistor des Gatters in die parasitäre Ausgangskapazität fließt.
Ohne
die erfindungsgemäße Verwendung
einer zusätzlichen
Kapazität
fließt
der Schaltstrom zunächst
ausgehend von der Chipexternen Betriebsspannungsquelle über das
sowohl Chip-externe als auch Chip-interne Betriebsspannungsnetz
in das jeweils umschaltende Gatter und anschließend von dem umschaltenden
Gatter über
das sowohl Chip-interne als auch Chip-externe Massenetz zurück in die Betriebsspannungsquelle.
Da
die Betriebsspannungsquelle eine Innenimpedanz und sowohl das Betriebsspannungsnetz als
auch das Massenetz parasitäre
Widerstände (Chip-interne
und Chip-externe Leitungswiderstände)
und Induktivitäten
(beispielsweise die Induktivitäten
der Bonddrähte)
aufweisen, verursacht der Schaltstrom an diesen parasitären Elementen
jeweils einen Spannungsabfall. Dieser Spannungsabfall kann in den
im Wesentlichen analogen Schaltungsteil überkoppeln.
Werden
auf dem Halbleiter-Chip lediglich ein einziges Massenetz und/oder
ein einziges Betriebsspannungsnetz für den im Wesentlichen analogen Schaltungsteil
und den im wesentlichen digitalen Schaltungsteil vorgesehen, ist
der Spannungsabfall im Massenetz bzw. Betriebsspannungsnetz an den jeweiligen
Anschlüssen
des im Wesentlichen analogen Schaltungsteils sichtbar und koppelt
in Folge eines endlichen Netzunterdrückungsfaktors PSRR (power supply
rejection ratio) in den Signalpfad des im Wesentlichen analogen
Schaltungsteils ein.
Selbst
für den
Fall, dass auf einem derartigen Halbleiter-Chip zwei getrennte Massenetze für den im
Wesentlichen analogen Schaltungsteil und für den im Wesentlichen digitalen
Schaltungsteil existieren, müssen
diese Massenetze außerhalb
des Halbleiter-Chips zusammengeführt
werden. Auch in diesem Fall ist zumindest der Spannungsabfall hinter dem
Kurzschluss der beiden Massenetze (beispielsweise über der
Innenimpedanz der Betriebsspannungsquelle) an dem Chip-internen
Masse-Anschluss
des im Wesentlichen analogen Schaltungsteils sichtbar und koppelt
in den Signalpfad des im Wesentlichen analogen Schaltungsteils ein.
Außerdem generieren
die Schaltströme
sich ändernde
elektromagnetische Felder, insbesondere wenn die Schaltströme über die
Bonddrähte
oder die Gehäuse-Anschlüsse der
Massezuführung
und/oder Betriebsspannungszuführung
fließen.
Diese elektromagnetischen Felder können in den im Wesentlichen analogen
Schaltungsteil einkoppeln, beispielsweise über mit dem analoqen Schaltungsteil
verbundene Bonddrähte
(insbesondere über
den Bonddraht eines empfindlichen Signaleingangs).
Falls,
wie erfindungsgemäß vorgeschlagen, eine
Kapazität
zwischen dem Betriebsspannungsknoten und dem Masseknoten des im
Wesentlichen digitalen Schaltungsteils vorgesehen wird, fließen die Schaltströme zumindest
teilweise durch die Kapazität.
Je nach Wert und Güte
Q(f) der Kapazität
lässt sich
erreichen, dass die Schaltströme,
insbesondere der vielfach störende
hochfrequente Anteil der Schaltströme, im Wesentlichen durch die
Kapazität fließen. In
diesem Fall wird der hochfrequente Anteil des Schaltstroms im Wesentlichen
direkt von der Kapazität
geliefert und/oder abgeführt.
Damit fließen
die Schaltströme
im wesentlichen nicht über
die Bonddrähte
oder Gehäuse-Anschlüsse, so
dass der Spannungsabfall in der Betriebsspannungszuführung und/oder
der Massezuführung
sowie die elektromagnetischen Felder deutlich reduziert werden.
In Folge dessen wird die Störung
des im Wesentlichen analogen Schaltungsteils durch die Schaltströme vermindert.
Die Kapazität
dient also einer On-Chip-Entkopplung, um zu verhindern, dass die
Schaltströme
des digitalen Schaltungsteils über
die Anschlüsse
und Bonddrähte
fließen.
Die
Kapazität
schließt
die hochfrequenten Anteile des Schaltstromes quasi kurz, d.h. wirkt
als Kurzschluss zwischen dem Betriebsspannungsknoten und dem Masseknoten
des im Wesentli chen digitalen Schaltungsteils. Hierdurch wird der
Ersatz-Widerstand
der Spannungsversorgung am umschaltenden Gatter reduziert, wodurch
sowohl die Koppelung reduziert wird als auch die Leistungsfähigkeit
des Gatters, insbesondere dessen Schaltgeschwindigkeit, erhöht wird.
Es
sei darauf hingewiesen, dass im Sinne der Anmeldung auch ein derartiger
Schaltungsteil unter dem Begriff „im Wesentlichen analoger
Schaltungsteil" subsumierbar
ist, der lediglich im gewöhnlichen
Sprachgebrauch als digital bezeichnete Schaltungskomponenten umfasst,
deren analoge Eigenschaften jedoch entscheidend sind. Dies ist beispielsweise
bei sehr schnellen D-Flipflops zur Daten- oder Taktregeneration
oder sehr schnellen Multiplexern bei hochbitratigen leitungsgebundenen
Empfängern
bzw. Sendern der Fall.
Außerdem können von
dem im Wesentlichen analogen Schaltungsteil zusätzlich auch rein digitale Schaltungskomponenten
umfasst werden. Umgekehrt ist es denkbar, dass der im Wesentlichen
digitale Schaltungsteil zusätzlich
analoge Schaltungskomponenten wie beispielsweise eine Phasen-Regel-Schleife
zur Takterzeugung oder Eingangs- oder Ausgangsverstärker beinhaltet.
Vorzugsweise
findet die erfindungsgemäße Kapazität Verwendung
auf einem Sender-, Empfänger-
oder Transceiver-Chip, insbesondere für ein Mobilfunksystem. Vorstehende
Aussagen zu dem im Wesentlichen analogen Schaltungsteil und zu dem im
Wesentlichen digitalen Schaltungsteil lassen sich in diesem Fall
auf den Hochfrequenz-Teil des Chips bzw. auf den Digital-Teil des
Chips, insbesondere auf den Basisband-Teil im Fall einer Mobilfunk-Applikation, übertragen.
In diesem Fall kann durch die Verwendung der Kapazität die Einkopplung
hochfrequenter Schaltströme
in den empfindlichen Hochfrequenz-Teil wirkungsvoll unterdrückt werden,
so dass das Spektrum des Sendesignals in möglichst geringem Maße durch
die Schaltströme
ge stört
wird bzw. die Empfindlichkeit des Empfängers durch die Schaltströme im Wesentlichen
nicht verringert wird.
Infolge
der in modernen Halbleiter-Prozessen erzielbaren steilen Schaltflanken
ist das Spektrum der Schaltströme
sehr breitbandig, insbesondere treten signifikante Oberwellen auf,
welche bei einem Transceiver in die Sende- und Empfangsfrequenzbänder fallen
können.
Um insbesondere eine Einkopplung derartig hochfrequenter Anteile
der Schaltströme
wirkungsvoll mittels der Kapazität
zu unterdrücken,
sollte die Kapazität
eine ausreichende Güte
Q(f) in den für
den analogen Schaltungsteil relevanten Frequenzbereichen aufweisen.
Falls die Güte
Q(f) in diesen Frequenzbereichen zu gering ist, kann für diese
Frequenzbereiche über
die Kapazität keine
niederohmige Verbindung zwischen dem Betriebsspannungsknoten und
dem Masseknoten bereitgestellt werden.
Bei
einer Bluetooth-Applikation im 2,4-GHz-ISM-Band (industrial scientific
medicine) und einem Systemtakt von 104 MHz (alternativ 26 MHz) für den Basisband-Teil
kann beispielsweise die 23. Oberwelle (bzw. die 93. oder die 95.
Oberwelle) die Sende- und Empfangsbänder stören. Zur Unterdrückung der
Störung
sollte in diesem Fall die Güte Q(f)
des Kondensators im Frequenzbereich von 2,4 GHz ausreichend hoch
sein. Für
WLAN-Applikationen im 5-GHz-ISM-Band muss die Güte Q(f) im Frequenzbereich
von 5 GHz ausreichend hoch sein.
Generell
sollten daher also zur Realisierung der Kapazität ein oder mehrere Kondensatoren
mit hoher Güte
verwendet werden, insbesondere ein oder mehrere MIM-Kondensatoren
(metal isolator metal). Ein MIM-Kondensator basiert auf zwei Metallflächen und
einem dazwischen liegendem, elektrisch isolierendem Dielektrikum.
MIM-Kondensatoren
weisen im Gegensatz zu anderen in CMOS-Halbleiter-Prozessen standardmäßig vorgesehenen
Kondensator-Typen
wie beispielsweise Diffusions-Kondensatoren oder MOS- Kondensatoren sehr
hohe Güten
Q(f) bis in den Gigahertz-Frequenzbereich
auf. Grundsätzlich
benötigt
die Verwendung von MIM-Kondensatoren in einem CMOS-Halbleiter-Prozess
zusätzliche
Prozessschritte und stellt damit eine zusätzliche Prozess-Option dar.
Jedoch können
bei der Integration eines Hochfrequenz-Teils und eines Digital-Teils
auf einem einzigen Halbleiter-Chip MIM-Kondensatoren zur Reduktion
der Störung
durch Schaltströme
ohne zusätzlichen
Aufwand eingesetzt werden, da ohnehin MIM-Kondensatoren in dem Hochfrequenz-Teil,
beispielsweise zur analogen Hochfrequenz-Filterung, eingesetzt werden.
Außerdem werden
MIM-Kondensatoren im Gegensatz zu anderen Kondensator-Typen nicht
innerhalb des Halbleiter-Substrats sondern in darüber liegenden
Metallisierungsebenen realisiert. Vorzugsweise können daher der MIM-Kondensator
oder gegebenenfalls die mehreren parallel geschalteten MIM-Kondensatoren teilweise
oder gar vollständig über aktiven
Schaltungsbereichen – beispielsweise über aktiver
Logik oder Speicherbereichen – des
im Wesentlichen digitalen Schaltungsteils angeordnet werden, falls
bei Platzierung der MIM-Kondensatoren eine
ausreichende Anzahl von Metallisierungsebenen zur Verdrahtung dieser
Schaltungsbereiche zur Verfügung
steht. In diesem Fall wird für
den bzw. die MIM-Kondensatoren
nur eine geringe zusätzliche oder
vorzugsweise überhaupt
keine zusätzliche Chipfläche benötigt.
Wird
die MIM-Kondensatorfläche
im Wesentlichen über
den Digital-Teil des Halbleiter-Chips angeordnet, lassen sich typischerweise
für die
MIM-Kapazität
bzw. MIM-Kapazitäten
Kapazitätswerte
von mehr als 100 pF erreichen.
Der
erfindungsgemäße Halbleiter-Chip
gemäß Anspruch
7 umfasst einen im Wesentlichen analogen Schaltungsteil sowie einen
im Wesentlichen digitalen Schaltungsteil, welcher zumindest einen
Betriebsspannungsknoten und zumindest einen Masseknoten aufweist.
Ferner ist auf dem Halbleiter-Chip eine Kapazität vorgesehen, welche mit dem
Betriebsspannungsknoten und dem Masseknoten elektrisch verbunden
ist. Die Kapazität
ist derart ausgestaltet und/oder angeordnet, dass die Schaltströme des im Wesentlichen
digitalen Schaltungsteils zumindest teilweise durch die Kapazität fließen, so
dass die Störung
des im Wesentlichen analogen Schaltungsteils durch die Schaltströme vermindert
wird.
Die
vorstehenden Ausführungen
zur erfindungsgemäßen Verwendung
einer Kapazität
und die vorteilhaften Ausgestaltungen dieser Verwendung lassen sich
auf analoge weise auf den erfindungsgemäßen Halbleiter-Chip übertragen.
Die
Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme
auf die Zeichnungen näher
erläutert;
in diesen zeigen:
1 einen
Ein-Chip-Transceiver, bei welchem das Schalt-Rauschen über das Massenetz in den Hochfrequenz-Teil einkoppelt (Stand
der Technik);
2 einen
Ein-Chip-Transceiver, bei welchem die Einkoppelung des Schalt-Rauschens
mittels einer Kapazität
wirksam unterbunden wird; und
3 einen
Layout-Ausschnitt, welcher die Platzierung der erfindungsgemäßen Kapazität betrifft.
In 1 ist
ein Ein-Chip-Transceiver 1 (beispielsweise für eine Bluetooth-Applikation)
dargestellt, welcher einen im Wesentlichen analogen Hochfrequenz-Teil 2,
auch als Hochfrequenz-Transceiver bezeichnet, und einen im wesentlichen
digitalen Basisband-Teil 3 zur Kodierung/Dekodierung sowie
Modulation/Demodulation umfasst.
Der
Halbleiter-Chip 1 umfasst ein Anschluss-Pad 4 für das positive
Betriebsspannungspotential VDDdigital des
Basisband- Teils 3,
ein Anschluss-Pad 5 für
das Massenetz VSSdigital des Basisband-Teils 3,
ein Anschluss-Pad 6 für
das positive Betriebsspannungspotential VDDHF des
Hochfrequenz-Teils 2, ein Anschluss-Pad 7 für das Massenetz
VSSHF des Hochfrequenz-Teils 2 sowie ein Anschluss-Pad 8 für den Hochfrequenz-Eingang IN des Empfängers (der
Hochfrequenz-Ausgang ist in 1 nicht
dargestellt). Die vorstehend genannten Anschluss-Pads sind über Bonddrähte 9 mit
Chip-externen Komponenten verbunden. Das Betriebspannungspotential
VSSdigital und das Massepotential VSSdigital des Basisband-Teils 3 sind
mit einer externen Spannungsquelle 10 mit einer frequenzabhängigen Innenimpedanz 11 verbunden.
Die im Chip getrennten Massenetze VSSdigital und
VSSHF sind extern verbunden.
Der
Basisband-Teil umfasst eine Vielzahl digitaler Gatter in CMOS-Schaltungstechnik,
welche maximal mit dem Systemtakt (beispielsweise mit 104 MHz oder
26 MHz) umschalten. Ein digitales Gatter in CMOS-Schaltungstechnik
umfasst mindestens einen Source-seitig mit VDDdigital verbundenen P-MOS-Transistor
und mindestens einen Source-seitig mit VSSdigital verbundenen
N-MOS-Transistor. In 1 ist beispielhaft ein CMOS-Inverter mit dem P-MOS-Transistor 12 und
dem N-MOS-Tranistor 13 dargestellt.
Beim
Umschalten des Gatters werden die beiden MOS-Transistoren 12 und 13 kurzfristig
leitend, so dass in diesem Fall ein Schaltstrom zwischen VDDdigital Und VSSdigital fließt.
Außerdem muss
beim Umschalten des Gatters die parasitäre Ausgangskapazität 14 des
Gatters umgeladen werden, wodurch ein zusätzlicher Stromfluss bewirkt
wird. Schaltet beispielsweise der Ausgang des Gatters von dem logischen
0-Pegel auf den logischen 1-Pegel, muss die parasitäre Ausgangskapazität 14 vom
VSSdigital-Potential auf das VDDdigital-Potential umgeladen werden. Dazu
ist ein Stromfluss nötig,
welcher von VDDdigital über den P-MOS-Transistor 12 des
Gatters in die parasitäre Ausgangskapazität 14 fließt.
In 1 ist
der resultierende Fluss des Schaltstroms in Form einer geschlossenen
Schleife dargestellt. Der Schaltstrom fließt in einer geschlossenen Schleife
ausgehend von dem positiven Pol der Spannungsquelle 10 über das
externe Versorgungsnetz, über
den Bonddraht 9 des VDDdigital-Anschlusses 4, über das
Netz VDDdigital, über den P-MOS-Transistor 12, über die
Kapazität 14 oder
alternativ über
den N-MOS-Transistor 13 (nicht dargestellt) in den Masse-Knoten
VSSdigital Anschließend fließt der Schaltstrom über den
Bonddraht 9 des VSSdigital-Anschlusses 5, über das
externe Massenetz und die Innenimpedanz 11 zurück zum negativen
Pol der Spannungsquelle.
Infolge
der in modernen CMOS-Prozessen sehr steilen Schaltflanken, weist
das Spektrum des Schaltstroms signifikante Oberwellen auf, deren
Frequenzen in die Sende- und Empfangsfrequenzbänder fallen.
Der
hochfrequente Schaltstrom verursacht einen Spannungsabfall 15 über der
Innenimpedanz 11. Durch diesen Spannungsabfall 15 in
der Massezuführung
wird das Masse-Potential VSSHF des Hochfrequenz-Teils 2 moduliert.
Diese hochfrequente Modulation des Masse-Potentials VSSHF koppelt
in Folge eines endlichen Netzunterdrückungsfaktors PSRR in den Signalpfad
des Hochfrequenz-Teils 2 ein. Hierdurch kann das Spektrum
des Sendesignals gestört
oder die Empfindlichkeit des Empfängers verringert werden.
Außerdem erzeugt
der Schaltstrom, insbesondere in der Umgebung der induktiv wirkenden Bonddrähte 9 des
VDDdigital-Anschlusses 4 und des VSSdigital-Anschlusses 5, ein sich änderndes
elektromagnetisches Feld, welches eine Stör-Spannung am Bonddraht 9 des
Empfänger-Eingangs
IN induziert. Weist die Stör-Spannung
signifikante Oberwellen im relevanten Empfangsfrequenzband auf,
wird die Empfindlichkeit des Empfängers reduziert. In gleicher
Weise kann eine Stör-Spannung
am Sender- Ausgang
induziert werden (nicht dargestellt). Die elektromagnetischen Störfelder
können
auch direkt auf dem Chip, beispielsweise auf Chip-internen Leitungen
oder über
Chip-interne Kapazitäten, Potentialschwankungen
generieren.
In
Bezug auf 1 sei angemerkt, dass die Potentiale
der beiden Netze VDDdigital und VDDHF häufig
im Unterschied zu
1 mittels
zweier Spannungsregler auf dem Halbleiter-Chip 1 generiert
werden, welche mit einem einzigen, dem Chip 1 zugeführten Potential gespeist
werden. Durch hochfrequente Schaltströme hervorgerufene hochfrequente
Potentialschwankungen können
durch die Spannungsregler im Allgemeinen nicht ausgeregelt werden,
da die Regel-Bandbreite der Spannungsregler zu gering ist.