DE102005017077B4 - Verfahren und Vorrichtung zur Gewinnung von Stickstoffdünger und Phosphatdünger aus organischen Abfallprodukten - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Gewinnung von Stickstoffdünger und Phosphatdünger aus organischen Abfallprodukten in flüssiger Phase sowie zur Hygienisierung der Abfälle bzw. zur Emissionsverminderung durch thermische Behandlung unter Verwendung von mineralischen Zusätzen nach Patent DE 103 54 063 C5 und Patentanmeldung DE 10 2004 053 297 A1. Erfindungsgemäß wird – mit dem Ziel der zusätzlichen Gewinnung von Phosphatdünger – das in der Vorlage gebildete, in einer festen und einer flüssigen Phase vorliegende Düngerprodukt in den Flüssig- und den Festanteil getrennt und der Festanteil ganz oder teilweise in den Strippbehälter zurückgeführt und während der nächsten Strippfahrt dem Strippprozess mit unterworfen. Zweckmäßig wird dem in den Strippbehälter zurückgeführten Produkt 0,01 bis 0,5 Masse-%, bezogen auf die Abfallmenge, eines basischen Mineralmehls zugegeben. Der aus dem Strippprozess gewonnene Festanteil kann direkt als Phosphatdünger eingesetzt werden.
Description
- Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Gewinnung von Stickstoffdünger und Phosphatdünger aus organischen Abfallprodukten in flüssiger Phase sowie zur Hygienisierung der Abfälle bzw. zur Emissionsverminderung durch thermische Behandlung unter Verwendung von mineralischen Zusätzen nach Patent
DE 103 54 063 C5 und PatentanmeldungDE 10 2004 053 297 A1 . - Sie stellt eine Weiterentwicklung dieser bisher beanspruchten Erfindungen dar, mit denen es gelingt, den in den aufgeführten Abfallprodukten enthaltenen Ammonium-Stickstoff weitgehend zu entfernen.
- Die Ammoniakstrippung bietet dafür viele Vorteile, da sie einen geringen Platzbedarf, vergleichsweise geringe Investitions- und Betriebskosten sowie eine flexible Verfügbarkeit auszeichnet (Zukünftige Entwicklungen – Tagungsband, Klenkes Druck und Verlag GmbH, Aachen Jahr 1998, Fachbeitrag von Maler K.-H. u. a.: Betriebsverfahren mit Teilstrombehandlung auf Kläranlagen). Zusätzlich erweist sich die Luftstrippung als wirtschaftlicher gegenüber biologischen Verfahren (Erweiterter Tagungsband zur 5. Aachener Tagung mit Informationsforum am 07./08.01.2003 in Fulda mit den Fachbeitrag Nr. 9: Grömping M. & Seyfried A.: Entscheidungskriterien und Wirtschaftlichkeitsaspekte zur Einbindung der Stickstoffrückbelastung in den Klärprozess). Zudem spart die Ammoniakgewinnung durch Strippen Primärenergie im Vergleich zur Ammoniakgewinnung aus der Luft [Knoll G. & Weinberger J.: Kombination von Strippung, Klärschlammtrocknung und regenerativer Energienutzung am Beispiel der Kläranlage des RHV Mattig-Hainbach (Östereichische Kläranlage mit 45.000 EGW)].
- Viele der dem erfindungsgemäßen Verfahren unterworfenen Abfälle enthalten jedoch außerdem Phosphorverbindungen, die meist als Salze der Phosphorsäure (Phosphate) vorliegen. Diese Stoffe können beim Ausbringen der behandelten Abfallprodukte auf Felder zu einer schädlichen Überdüngung führen, weshalb es zweckmäßig ist, sie vorher abzutrennen.
- Es gibt zahlreiche Verfahren, die eine Abtrennung von Phosphat aus Abfallprodukten erlauben. Es ist z. B. bekannt, Phosphat gemeinsam mit Ammonium als schwerlösliche Doppelverbindung MgNH4PO4·6H2O (Struvit) auszufällen. Das Verfahren erfordert die Zugabe von Magnesiumverbindungen und die Einstellung sehr genau einzuhaltender Fällungsbedingungen, insbesondere eine Justierung des pH-Wertes (
DE 3732896 A1 : Verfahren zur Eliminierung von Ammonium und Phosphat aus Abwasser und Prozesswasser;EP 335280 A1 - Im Verfahren nach Patent
US 4 076 515 A werden Abwässer mit einer starken Alkalie behandelt, wobei das Reaktionsprodukt in einer flüssigen Ammoniaklösung und einem Festanteil vorliegt. Die Flüssigphase wird anschließend abgetrennt und unter geringem Druck erhitzt, wodurch das Ammoniak in den gasförmigen Zustand übergeht. Das gasförmige Ammoniak wird schließlich in Wasser oder in einer Säure adsorbiert und mit dem getrockneten Schlamm gemischt, um dessen Stickstoffanteil zu erhöhen. - Die Entfernung von Ammonium-Stickstoff aus Abwässern durch Strippverfahren ist bereits bekannt. So beschreiben Kaiser und Lehner die Gewinnung von Ammoniak aus Abwasser mit Hilfe der Dampf- und Luftstrippung unter Zuhilfenahme von Gegenstromkolonnen mit Luft oder Dampf (Kaiser S. & Lehner M.: Werkstoffe gewinnen. Verfahrenstechnik (1999) 33 (3) 20–23). Dabei kommt es zu einem engen Kontakt der wässrigen Phase mit der gasförmigen Phase. Dies führt zur Beladung der Luft mit Ammoniak und Ausbildung eines Konzentrationsgradienten, welcher letztendlich für den Übergang des Ammoniaks aus der flüssigen in die gasförmige Phase ausschlaggebend ist. Allerdings erfordert die Ammoniakstrippung mit Luft einen hohen pH-Wert (Stickstoffrückbelastung – Stand der Technik 1996/97 – Zukünftige Entwicklungen – TK-Verlag Karl Thome-Kozmiensky, Neuruppin 1996, Beitrag 31: Kühn W.: Erste Untersuchungen zur Ammoniakdesorption aus verschiedenen Abwässern in Deutschland; Beitrag 32: Geipel & Hoffmann: Betriebsverfahren zu unterschiedlichen Strippverfahren mit Prozeßwasser). Nach erfolgter Strippung müssen die Brüden zusätzlich behandelt werden, um das Ammoniak in einer wiederverwertbaren Form zurückzugewinnen, wobei die Möglichkeiten je nach eingesetzter Verfahrenstechnik verschieden sind, bspw. durch Aufkonzentrierung (Stickstoffrückbelastung – Stand der Technik 1996/97 – Zukünftige Entwicklungen – TK-Verlag Karl Thome-Kozmiensky, Neuruppin 1996, Beitrag 32: Geipel & Hoffmann: Betriebsverfahren zu unterschiedlichen Strippverfahren mit Prozeßwasser; Beitrag 33: Rolfs: Betriebsverfahren zur Dampfstrippung mit preiswerten Dampferzeugungsverfahren in Bremen und Cloppenburg). In Langzeitstudien von ENVICON ENGINEERING in Zusammenarbeit mit der Emschergenossenschaft (EG) Essen wurde zudem eine Abhängigkeit der Abwasserinhaltsstoffe von diversen äußeren Faktoren festgestellt, wodurch eine Erstellung einer Apparatur als äußerst schwierig eingestuft wurde (Stickstoffrückbelastung – Stand der Technik 1996/97 – Zukünftige Entwicklungen – TK-Verlag Karl Thome-Kozmiensky, Neuruppin 1996, Beitrag 35: Mackowiak J.: Betriebsverfahren mit Verfahren zur Ammoniumentfernung aus Abwässern und Abluft). Zudem ist eine Kombination der Envicon Strippanlage mit dem sogenannten Biorek-Verfahren bereits vorhanden und getestet (Erweiterter Tagungsband zur 5. Aachener Tagung mit Informationsforum am 07./08.01.2003 in Fulda mit den Fachbeitrag Nr. 16: Machowiak J.: Strippverfahren mit reduziertem Hilfsstoffbedarf zur Vorbehandlung). Für das Strippen kommen fast alle auftretenden Formen an Abwässern in Frage. Dazu zählen unter anderem Deponiesickerwasser, Abwasser aus Rauchgasentstickungsanlagen oder Tierkörperbehandlungsanlagen (Stickstoffrückbelastung – Stand der Technik 1996/97 – Zukünftige Entwicklungen – TK-Verlag Karl Thome-Kozmiensky, Neuruppin 1996, Beitrag 37: Kollbach J.-St. u. a.: Strippverfahren zur Ammonium/Ammoniakelimination aus Abwasser).
- Es ist jedoch noch kein Verfahren bekannt, bei dem kleine Mengen von Phosphorverbindungen zusätzlich zum Ammonium-Stickstoff in einem Strippprozess abgetrennt werden ohne notwendigen Zusatz von Stoffen, die nicht bereits für den Stickstoffstrippprozess angewandt werden.
- Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, die Phosphorverbindungen gemeinsam mit dem Ammoniumstickstoff in einem Verfahren abzuscheiden. Das Ziel besteht darin, einerseits stickstoffarme und praktisch phosphorfreie Abläufe zu gewinnen, die in der Land- oder Forstwirtschaft ausgebracht werden können, ohne Schäden für die Umwelt befürchten zu müssen und andererseits einen wertvollen Stickstoff-Flüssigdünger und einen phosphathaltigen Festdünger als verkaufsfähige Produkte zu erhalten.
- Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass das dem Verfahren nach
DE 103 54 063 C5 undDE 10 2004 053 297 A1 anfallende Düngeprodukt in den Flüssig- und Festanteil getrennt und der Festanteil ganz oder teilweise in den Kreislauf, d. h. den Strippbehälter, zurückgeführt und während der nächsten Strippfahrt dem Strippprozess unterworfen wird. - Überraschenderweise werden dadurch die löslichen Phosphate fast vollständig ausgefällt. Dies konnte nicht erwartet werden, weil nach dem Stand der Technik (vgl. Weiland, Umweltverträgliche Gülleaufbereitung und -verwertung, KTBL-Arbeitspapier 272, Darmstadt 1999; Stickstoffrückbelastung – Stand der Technik 1996/97 – Zukünftige Entwicklungen – TK-Verlag Karl Thome-Kozmiensky, Neuruppin 1996, Beitrag 26: Kollbach J.-St. u. a.: Grundlagen zur Vorbehandlung von Prozesswasser vor einer physikalischen Behandlung) die chemische Fällung von Phosphaten erst im stark alkalischen Milieu gelingt.
- Eingesetzt wurde dafür Kalkmilch, also die wasserlösliche starke Lauge Ca(OH)2, (Weiland, P.: Stand und Perspektive der Gülleaufbereitung in: Umweltverträgliche Gülleaufbereitung und -verwertung KTBL-Arbeitspapier 242, Darmstadt 1997; Stickstoffrückbelastung – Stand der Technik 1996/97 – Zukünftige Entwicklungen – TK-Verlag Karl Thome-Kozmiensky, Neuruppin 1996, Beitrag 26: Kollbach J.-St. u. a.: Grundlagen zur Vorbehandlung von Prozesswasser vor einer physikalischen Behandlung). Es ist weiterhin Stand der Technik, die Phosphatfällung wegen der Gefahr erheblicher Ammoniakfreisetzung infolge der Erhöhung des pH-Wertes erst im Anschluss an Verfahrensschritte zur Stickstoffelimination erfolgen zu lassen.
- Erfindungsgemäß wird als Fällungsmittel der bei dem Prozess selbst anfallende Düngekalk eingesetzt, der chemisch im wesentlichen Calciumcarbonat (CaCO3) ist, d. h. ein neutral reagierender und in Wasser und erst recht in leicht basisch reagierenden Abläufen praktisch unlöslicher Stoff. Da Calciumcarbonat extrem schwerlöslich ist, war nicht zu erwarten, dass damit Phosphate, die teilweise etwas leichter wasserlöslich sind, ausgefällt werden können.
- Unerwartet wurde weiterhin gefunden, dass die ganze oder teilweise Rückführung des Düngekalkes als eines der Hauptprodukte des Patents
DE 103 54 063 C5 und der PatentanmeldungDE 10 2004 053 297 A1 in den Strippbehälter den Effekt der Ammoniakstrippung noch erhöht. - Eine weitere Verbesserung und zweckmäßigere Ausgestaltung der Ammoniak-Strippung kann erreicht werden durch Zugabe einer kleinen Menge eines basischen Mineralmehles, z. B. Branntkalk, zum rückgeführten Düngekalk, wofür schon 0,01% bis 0,5%, bezogen auf die Masse des zu behandelnden Abfallproduktes, ausreichen. Die Zugabe einer noch größeren Menge des basischen Materials ist zwar möglich, verändert aber den Verlauf des Strippprozesses und sollte daher unterbleiben.
- Bei der erfindungsgemäßen Verbesserung gelingt es durch eine relativ einfache Maßnahme, nicht nur zusätzlich zur Abtrennung des Ammonium-Stickstoffs aus dem Abfallprodukt praktisch den gesamten Phosphat-Phosphor abzuscheiden und in den Düngekalk zu überführen, sondern auch noch den Abscheidegrad des Ammoniums zu erhöhen.
- Die Erfindung ist nicht in ihrer Anwendung auf spezielle organische Abfallprodukte, wie z. B. Biogasgülle, beschränkt, sondern kann auch auf die Abtrennung der Phosphatfracht von anderen ammonium- und phosphathaltigen Abfallprodukten, z. B. bei kommunalen Abwässern, eingesetzt werden. Diese Anwendung ist deshalb vorteilhaft, weil dadurch der Einsatz von starken Laugen und (damit verbunden) von teuren chemischen Fällungs- und Flockungsmitteln vermieden werden kann.
- Der aus dem Strippprozess gewonnene Festanteil kann unmittelbar als Phosphatdünger eingesetzt werden.
- Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Gewinnung von Stickstoffdünger besteht aus den wesentlichen Teilen Strippbehälter für Erwärmung unter Unterdruck, Vorlagebehälter für Reaktionen in heterogener Phase, Wärmespeicher zum Wärmeaustausch, Vakuumpumpe, Heizwasserpumpe, Umlaufventilator und Rührer mit zusätzlichem Gaskühlsystem mit aufsteigender Trennsäule und absteigendem Kühler und zusätzlichen Rohrleitungen und Kugelhähne, damit das Kreislaufgas wahlweise an unterschiedlichen Stellen eingeleitet werden kann, nach Patent
DE 103 54 063 C5 und PatentanmeldungDE 10 2004 053 297 A1 und enthält zusätzliche Vorrichtungen für die Trennung der flüssigen von den festen Düngerprodukten und die Rückführung des festen Düngerprodukts von der Vorlage in den Strippbehälter und eine Einrichtung für die Zugabe weiterer Zuschläge. - Zur Durchführung der Erfindung wird die in
DE 103 54 063 C5 bzw.DE 10 2004 053 297 A1 vorgeschlagene Vorrichtung zunächst durch einen Absetzbehälter (24 ) komplettiert. Die wässrige Ammoniumsulfatlösung wird über den Ausfluss (25 ) abgezogen, der mit einer Pumpe (26 ) verbunden ist. - Das nach dem Abpumpen der Ammoniumsulfatlösung erhaltene schlammige Produkt wird durch die Pumpe (
28 ) ganz oder teilweise oder eine andere Fördervorrichtung über die Leitung (27 ) am Zulauf Phosphateinbindung (29 ) in den Strippbehälter (1 ) geleitet. - Durch den Zufluss (
30 ) kann gegebenenfalls ein basischer Zuschlag zugegeben werden, zweckmäßiger Weise mit oder in Suspension mit einer Teilmenge des für die nächste Strippfahrt vorgesehenen zu behandelnden Abfallproduktes. - Nach der Strippfahrt wird das behandelte Abfallprodukt in den Seperator (
31 ) abgelassen, in herkömmlicher Weise der Festanteil von der Flüssigphase abgetrennt und weiter über die Abflüsse (32a , b) die separierten Phasen ausgetragen. -
1 zeigt beispielhaft das Schema der gesamten Vorrichtung zur Gewinnung von Stickstoffdünger (1 bis23 ) mit den zusätzlichen Teilen (24 bis32 ). - Bezugszeichenliste
-
- 1
- Strippbehälter für Erwärmung unter Unterdruck
- 2
- Vorlagebehälter für Reaktion in heterogener Phase
- 3
- Wärmespeicher (Thermosyphon) zum Wärmeaustausch
- 4
- Vakuumpumpe
- 5
- Heizwasserpumpe
- 6
- Umlaufventilator
- 7
- Rührer
- 8
- Wärmeüberträger
- 9
- Zufuhr von Ablauf
- 10
- Ausgang des Heizwassers
- 11
- Leitung für Rücklauf des Heizwassers
- 12
- Leitung für Strippgas
- 13
- Leitung für Rücklaufgas
- 14
- Kugelhahn
- 15
- Kugelhahn
- 16
- Austrag Rückstand
- 17
- Austrag Stickstoffdünger
- 18
- Aufsteigender Teil des Kühlsystems (Trennsäule)
- 19
- Absteigender Teil des Kühlsystems (Kühler)
- 20–22
- Kugelhähne für Rücklaufgas
- 23
- Absperrhahn
- 24
- Separator
- 25
- Ausfluss für Ammoniumsulfatlösung
- 26
- Pumpe
- 27
- Leitung für Rückführung
- 28
- Pumpe dafür
- 29
- Zulauf für Phosphateinbindung
- 30
- Zufluss für Zuschläge
- 31
- Separator
- 32
- Abflüsse dafür
- Die Erfindung wird durch folgende Beispiele näher beschrieben, ohne darauf beschränkt zu sein.
- Beispiel 1 (Vergleichsbeispiel)
- Der Strippprozess wird wie in
DE 103 54 063 C5 beschrieben durchgeführt. Dabei werden in den Strippbehälter (1 ) 250 l Ablauf-Gülle mit einem Gehalt von 4,8 g/l Ammonium, also insgesamt 1,2 kg, vorgelegt und dem Strippprozess unterworfen. Im Vorlagebehälter (2 ) wird eine wässrige Suspension von REA-Gips (Gips aus einer Rauchgas-Entschwefelungs-Anlage) vorgelegt, deren Gehalt an reinem Calciumsulfat (CaSO4) 3,4 kg beträgt. Es werden durch den Strippprozess 850 g Ammoniak, entsprechend 900 g Ammonium, ausgetrieben und mit dem Gips zu 3,3 kg Ammoniumsulfat und 2,5 kg Düngekalk, berechnet auf Calciumcarbonat (CaCO3) umgesetzt. Das entspricht einem Strippgrad von 75% des im Behälter (1 ) vorlegten Ammonium-Stickstoffs. - Außerdem enthält die Vorlage (
2 ) noch 10 kg Wasser, das insgesamt aus dem mit dem Strippprozess übergetretenen Kondensat, der Anmaischflüssigkeit für den Gips und dem Kristallwasser des Gipses resultiert. Der Phosphatgehalt des Düngekalks liegt unter der Nachweisgrenze. Die eingesetzte Ablaufgülle enthielt 545 mg/l Phosphat. Durch den Strippprozess hat sich der Phosporgehalt wegen der Aufkonzentrierung durch den Wasseraustrag geringfügig auf 555 mg/l erhöht. - Beispiel 2
- Der Strippprozess wird analog Beispiel 1 durchgeführt, aber mit dem Unterschied, dass der in der Vorlage (
2 ) im vorhergehenden Batchprozess angefallene Düngekalk in den Strippbehälter (1 ) zurückgeführt wurde. Die in der Vorlage vorgelegte Suspension an REA-Gips enthält 3,6 kg CaSO4, die sich zu 2,7 kg Düngekalk, berechnet als CaCO3, umsetzen. In dem Vorlagebehälter fallen 3,5 kg Ammoniumsulfat in wässriger Lösung an entsprechend einem Strippgrad von 80%. - Das gebildete Düngergemisch wird über den Abfluss (
23 ) in den Separator (24 ) ausgetragen. Nach kurzer Absetzzeit hat sich der feste Düngekalk von der wässrigen Ammoniumsulfatlösung getrennt, und diese wird über den Ausfluss (25 ) und die Pumpe (26 ) in übliche Lagerbehälter gepumpt. Über den Zufluss (30 ) wird eine geringe Menge des in der nächsten Strippfahrt zu behandelnden flüssigen Abfallproduktes, z. B. ausgegorene Biogasgülle, zu dem Düngekalk zugegeben, um diesen zu einem pumpfähigen Schlamm anzumaischen, der dann mittels der Pumpe (28 ) über die Leitung (27 ) in den Behälter (1 ) gefördert wird. Nach der nächsten Strippfahrt wird der eben beschriebene mineralische Zusatz gemeinsam mit dem ausgefällten Phosphat in herkömmlicher, an sich bekannter Weise durch den Separator (31 ) von dem behandelten Flüssigprodukt getrennt. - Der Phosphatgehalt der Gülle in (
1 ) hat sich von 545 auf 40 mg/l erniedrigt, entsprechend einem Ausfällgrad von 92%. Das abgetrennte Phosphat befindet sich vollständig in dem aus der behandelten Ablaufgülle abgetrennten Festanteil. - Beispiel 3
- Der Strippprozess wird analog Beispiel 2 durchgeführt, aber mit dem Unterschied, dass dem in dem Absetzbehälter (
24 ) abgesetzten Düngekalk über den Zufluss (30 ) 0,5 kg Branntkalk zugesetzt und dann über die schon beschriebene Leitung (27 ) in den Behälter (1 ) zurückgeführt wurde:
In den Vorlagebehälter (2 ) waren 3,8 kg REA-Gips eingetragen worden, berechnet auf reines CaSO4. Es fielen 2,8 kg Düngekalk, berechnet auf CaCO3, an sowie 3,7 kg Ammoniumsulfat in wässriger Lösung, entsprechend einem Strippgrad von 84%. - Der Phosphatgehalt der Gülle in (
1 ) hat sich auf 35 mg/l erniedrigt, entsprechend einem Ausfällgrad von 94%. Das abgetrennte Phosphat befindet sich vollständig in der aus der behandelten Ablaufgülle abgetrennten Festanteil.
Claims (4)
- Verfahren zur Gewinnung von Stickstoffdünger aus organischen Abfallprodukten in flüssiger Phase sowie zur Hygienisierung der Abfälle und zur Emissionsminderung durch thermische Behandlung unter Verwendung von mineralischen Zusätzen, wobei das Abfallprodukt bei Unterdruck auf Temperaturen zwischen 40°C und 90°C erhitzt, das entweichende und Kohlendioxid und Ammoniak enthaltende Gas gekühlt und in eine mineralisch-wässrige Suspension eingeleitet bzw. in Kontakt gebracht, der hierbei gebildete Stickstoffdünger ausgetragen und das nicht absorbierte und Kohlendioxid enthaltende Überschussgas im Kreislauf geführt und der zu Beginn des Prozesses durch eine Vakuumpumpe erzeugte Unterdruck durch den Verlauf des Prozesses autogen aufrechterhalten wird und das nicht absorbierte und Kohlendioxid enthaltende Überschussgas in den Kreislauf zurück geführt wird, indem es entweder direkt oberhalb des zu behandelnden Abfallprodukt, über ein Gaskühlsystem oberhalb des zu behandelnden Abfallproduktes oder geteilt und ein Teilstrom durch das Abfallprodukt und ein weiterer Teilstrom oberhalb des Abfallproduktes eingeleitet wird, nach Patent DE 103 54 063 C5 und Patentanmeldung DE 10 2004 053 297 A1, dadurch gekennzeichnet, dass – mit dem Ziel der zusätzlichen Gewinnung von Phosphatdünger – das in der Vorlage gebildete, in einer festen und einer flüssigen Phase vorliegende Düngerprodukt in den Flüssig- und den Festanteil getrennt wird und der Festanteil des Düngerprodukts ganz oder teilweise in den Strippbehälter zurückgeführt und während der nächsten Strippfahrt dem Strippprozess mit unterworfen wird.
- Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mit dem in den Strippbehälter zurückgeführten Festanteil des Düngerprodukts 0,01 bis 0,5 Masse-%, bezogen auf die Abfallmenge, eines basischen Mineralmehls zugegeben wird.
- Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der aus dem Strippprozess gewonnene Festanteil als Phosphatdünger eingesetzt wird.
- Vorrichtung zur Gewinnung von Stickstoffdünger und Phosphatdünger, bestehend aus den wesentlichen Teilen Strippbehälter (
1 ) für Erwärmung unter Unterdruck, Vorlagebehälter (2 ) für Reaktionen in heterogener Phase, Wärmespeicher (3 ) zum Wärmeaustausch, Vakuumpumpe (4 ), Heizwasserpumpe (5 ), Umlaufventilator (6 ) und Rührer (7 ) mit zusätzlichem Gaskühlsystem mit aufsteigender Trennsäule (18 ) und absteigendem Kühler (19 ) und zusätzlichen Rohrleitungen (11 –13 ) und Kugelhähne (14 –15 ,20 –22 ), damit das Kreislaufgas wahlweise an unterschiedlichen Stellen eingeleitet werden kann, nach Patent DE 103 54 063 C5 und Patentanmeldung DE 10 2004 053 297 A1, dadurch gekennzeichnet, dass sie zusätzliche Vorrichtungen für die Trennung der flüssigen von den festen Düngerprodukten und die Rückführung des festen Düngerprodukts von der Vorlage in den Strippbehälter (1 ) und eine Einrichtung für die Zugabe weiterer Zuschläge enthält.
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