DE102005014307B4 - Verfahren zum Betreiben eines Fahrassistenzsystems - Google Patents
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Abstract
Verfahren zum Betreiben eines Fahrerassistenzsystems (9) oder mehrerer Fahrerassistenzsysteme (9), bei dem Basisdaten für eine Funktionssteuerung des Fahrerassistenzsystems (9) aus einem Datenspeicher (6) abgerufen und verarbeitet werden, wobei Sensoren (2, 3, 4) zur Erfassung fahrzeugspezifischer und/oder verkehrsspezifischer und/oder situationsspezifischer Daten im Fahrzeug vorhanden sind und deren Daten streckenbezogen erfasst, abgespeichert und zur Funktionssteuerung des Fahrerassistenzsystems (9) eingesetzt werden und wobei die Sensordaten auch beim Befahren von bislang noch nicht befahrenen Strecken mit gleichen Profilen eingesetzt werden.
Description
- Verfahren zum Betreiben eines Fahrassistenzsystems
- Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Fahrassistenzsystems, bei dem Basisdaten für eine Funktionssteuerung des Fahrerassistenzsystems aus einem Datenspeicher abgerufen und bearbeitet werden.
- Aus dem Stand der Technik ist es bekannt, dass Fahrerassistenzsysteme mit einer Datenbasis arbeiten, die auf Datenträgern gespeichert sind. Diese sind überwiegend als nicht überschreibbare Datenträger, wie CDs oder DVDs ausgebildet. Grundsätzlich besteht auch die Möglichkeit, wiederbeschreibbare Medien zu verwenden, um immer eine aktuelle Kartenversion bzw. einen Datenbestand vorliegen zu haben.
- Daneben ist es bekannt, besondere Punkte, sogenannte „points of interest“ zusätzlich abzulegen, entweder direkt in der Karte eingebunden oder als zusätzliche Tabelle bei der Ausbildung eines Fahrerassistenzsystems als Navigationssystem.
- Weiterhin ist es möglich, häufig befahrene Strecken zu speichern und bevorzugt für eine Routenberechnung einzusetzen.
- In der
EP 1 256 106 B1 ist ein Verfahren beschrieben, bei der Fahrzeug-, Verkehrs- und/oder Fahrerdaten in Bezug auf Zeitpunkt und Ort der Datenerfassung aufgezeichnet werden. Dieses Verfahren dient zur Reduktion der zu verarbeitenden Datenmenge. Aus derDE 100 28 457 A1 ist ein Verfahren zur Personalisierung und nutzerspezifischen Anpassung eines Navigationssystems bekannt. - Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zum Betreiben eines Fahrerassistenzsystems bereitzustellen, mit dem eine verbesserte Funktionalität, verglichen mit herkömmlichen Systemen, erzielt werden kann.
- Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen des Verfahrens sind in den Unteransprüchen beschrieben.
- Das erfindungsgemäße Verfahren zum Betreiben eines Fahrerassistenzsystems, bei dem Basisdaten für eine Funktionssteuerung des Fahrerassistenzsystems aus einem Datenspeicher abgerufen und verarbeitet werden, sieht vor, dass Sensoren zur Erfassung fahrzeugspezifischer und/oder verkehrsspezifischer und/oder situationsspezifischer Daten im Fahrzeug vorhanden sind und deren Daten streckenbezogen erfasst, abgespeichert und zur Funktionssteuerung eingesetzt werden.
- Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die Sensordaten bei wiederholtem Abfahren der gleichen Strecken oder Strecken mit gleichen Profilen eingesetzt werden. Die Streckenprofile, die beispielsweise bezüglich ihrer Straßenklasse, Kurvigkeit oder dergleichen eingeteilt werden, können mit den Fahrerassistenzsystemen auf der Grundlage der Basisdaten und der Sensordaten bearbeitet werden, so dass ein angepasstes Fahrerassistenzsystem auf der Basis der Sensordaten auch dann zur Verfügung gestellt werden kann, wenn die Strecke erstmalig befahren wird.
- Weiterhin ist es möglich, dass bei mehrmaligem Befahren einer Strecke die Basisdaten mit den Sensordaten verglichen und gegebenenfalls an die Sensordaten angepasst werden, also dass ein abgeglichener, aktualisierter Datensatz bei dem Einsatz von Fahrerassistenzsystemen zur Verfügung gestellt werden kann. Die Aktualisierung kann auch bei erstmaligem Befahren einer Strecke erfolgen.
- Ergänzend können neben den Basisdaten und den Sensordaten auch weitere, externe Daten zur Funktionssteuerung des Fahrerassistenzsystems bzw. der Fahrerassistenzsysteme verwendet werden, beispielsweise Informationen über Verkehrsstauungen im Verlauf der zu befahrenden Route oder Straßensperrungen für bestimmte Fahrzeugtypen.
- Um nicht beliebig große Speichermedien im Fahrzeug vorrätig halten zu müssen, können die Sensordaten auch auf einem externen System gespeichert werden und über Datenfernübertragung dem Fahrerassistenzsystem rückübermittelt werden. Insbesondere bei einer externen Speicherung der Sensordaten kann eine Trennung bzw. Nichtberücksichtigung fahrerspezifischer Daten erfolgen, so dass lediglich die Daten, die durch Fahrzeugsensoren aufgenommen werden, Dritten zugänglich gemacht werden können. So können andere Fahrerassistenzsysteme an den aktuellen Informationen, die von den Fahrzeugsensoren aufgenommen werden, partizipieren. Dadurch kann bei mehreren Nutzern, z.B. bei Mietwagen oder Familienfahrzeugen, eine Anpassung der Fahrerassistenzsysteme erfolgen. Auch ist eine automatische Anpassung der Fahrerassistenzsysteme nach einer Erfassung des Fahrstiles möglich, anhand dessen der gegenwärtige Nutzer oder Nutzertyp erkannt wird.
- Ebenfalls ist es möglich, dass die Sensordaten nur für ausgewählte Strecken abgespeichert werden, beispielsweise häufig befahrene oder extra ausgewählte Strecken.
- Fahrerspezifische Einstellungen des Fahrerassistenzsystems und Verhaltensweisen können abgespeichert und zur Funktionssteuerung eingesetzt werden, wobei zur Abspeicherung der Daten ein Navigationssystem eingesetzt werden kann, das selbst keine Auswertung der Daten vornimmt.
- Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der einzigen Figur näher erläutert. Die Figur zeigt eine schematische Darstellung des Systems. Das System 1 weist mehrere am Fahrzeug angeordnete Sensoren auf, beispielsweise Navigationssensoren 2, Fahrzeugsensoren 3 sowie Umfeldsensoren 4, die mit einem Navigationssystem 5 verbunden sind. Die Sensoren 2, 3, 4 liefern Daten an das Navigationssystem 5. Ebenfalls werden Daten aus einem Datenspeicher 6, der beispielsweise als DVD oder CD ausgebildet ist, dem Navigationssystem 5 zugeführt. Weiterhin findet ein Datenaustausch zwischen dem Navigationssystem 5 und einer Mensch-Maschinen-Schnittstelle 7 sowie Benutzerinformationen 8 statt. Aus dem Navigationssystem 5 werden Daten an Fahrerassistenzsysteme 9 gesendet, ebenfalls werden aus diesen Fahrerassistenzsystemen 9 Daten generiert und aus einer Datenausgabeeinheit 10 an das Navigationssystem 5 übermittelt.
- Auch ist es vorgesehen, dass nach einer Vorverarbeitung in einer Vorverarbeitungseinheit 11 ein Datenaustausch mit einer überschreibbaren Datenspeichereinheit 12 vorgenommen wird, so dass sämtliche, aktuell ermittelten Daten, beispielsweise aus den Sensoren 2, 3, 4, bei der Datenaufbereitung Berücksichtigung finden. Daten aus der Speichereinheit 12 können auch ohne Vorverarbeitung an das Navigationssystem 5 übermittelt werden.
- Das vorgeschlagene System 1 speichert streckenbezogen die Daten von den Sensoren 2, 3, 4 und/oder der Fahrerassistenzsysteme 9, beispielsweise ACC-Reglereinstellungen, Getriebeeinstellungen, Geschwindigkeiten und dergleichen, die bei einem wiederholten Abfahren einer Strecke situationsgerecht wieder bereitgestellt werden können und somit eine bessere Funktionalität der Fahrerassistenzsysteme 9 ermöglichen, verglichen mit den ursprünglich nur aus dem Datenspeicher 6 zur Verfügung stehenden Basisdaten. Zusätzlich können personenbezogene Daten, wie Fahrerdaten, Fahrwege auf der Straße, Art und Weise der Kurvendurchfahrung oder Geschwindigkeitsprofile sowie situationsbezogene Daten, wie Datum, Uhrzeit oder Wetter aufgenommen und bei späteren Fahrten wieder genutzt werden. Somit ist es möglich, für eine bestimmte Strecke bei bestimmten Witterungsverhältnissen, die über die Umweltsensoren 4 aufgenommen werden, z.B. ein ACC-System (automatic-cruise-control-system) optimal einzustellen.
- Die Optimierung der Daten und der Einsatz der optimierten Daten für die Fahrerassistenzsysteme 9 sind unabhängig von einer aktivierten oder deaktivierten Routenführung und können ohne aktiviertes Navigationssystem bzw. Routenführung angewendet werden.
- Bevorzugt erfolgt eine Datenoptimierung auf häufig befahrenen Strecken, falls der Speicherplatz für die aktualisierten und aktualisierenden Daten für den hinterlegten Kartenbereich noch zu gering ist.
- Bei mehrmaligem Abfahren dergleichen Strecke sollte eine Adaption bzw. Fehlerkorrektur der aktuellen Daten mit den bereits abgelegten Parametern bzw. Daten innerhalb des Navigationssystems 5 oder der Vorverarbeitung 11 erfolgen. Dabei ist es nicht erforderlich, dass die Navigation die abgespeicherten Daten auswertet bzw. Zugriff auf diese Daten haben muss. Die Navigation muss prinzipiell keine Information über die eingelagerten Daten haben. Optional erfolgt die Ablage der Daten, z.B. vom ACC-System, nicht nur streckenbezogen, sondern wird mit anderen situationsbezogenen Informationen verknüpft. Diese Daten können dann auch von Serviceprovidern genutzt und verbreitet werden, um ein komfortableres und sichereres Fahren auf den entsprechenden Stecken zu ermöglichen.
- Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wird die Funktionalität der Fahrerassistenzsysteme 9 kontinuierlich verbessert, besonders auf Strecken, die häufig gefahren werden. Fehler durch falsch aufgenommene, nicht vorhandene oder veraltete Daten werden so kurzfristig kompensiert und die Verfügbarkeit des Systems wird spürbar erhöht. Die Abspeicherung und spätere Wiederbenutzung relevanter Assistenzfunktionsdaten erlaubt eine kontinuierliche Optimierung und Verbesserung der Funktionalität der Fahrerassistenzsysteme 9. Eine zusätzliche Verbesserung wird erzielt, indem eine parallele Abspeicherung von personenbezogenen und weiteren internen und externen Fahrzeugsensordaten vorgenommen wird. Durch die Abspeicherung der personenbezogenen Daten wird eine bessere und schnellere Adaption des Fahrerassistenzsystems 9 an den Fahrer möglich, was das System insgesamt sicherer und komfortabler macht. Die abgelegten Daten der Fahrerassistenzsysteme 9 oder der Sensoren können für eine spezielle Variante von Routenberechnungen herangezogen werden. Durch das wiederholte Abfahren einer Strecke werden die diesbezüglichen Daten kontinuierlich angereichert und verbessert. Die Bedeutung des Navigationssystems 5 innerhalb des Fahrzeugs als zentrales Informationssystem wird aufgewertet, wobei eine bereits vorhandene, standardisierte ADASIS-Schnittstelle (Advanced Driver Assistance System Interface Specification) zusätzliche Datentypen importieren kann. Falls auf dem Speichermedium 12 nicht ausreichend Speicherplatz für die Datenmengen zur Verfügung steht, kann die Abspeicherung auf ausgesuchte Strecken beschränkt oder auf ein externes Speichermedium ausgelagert werden. Die Strecken können automatisch oder manuell vorgegeben sein. Die streckenbezogenen Daten können auch auf ein anderes System übertragen werden, um diese „mitzunehmen“, wenn ein neues Auto gekauft wird. Die abgespeicherten Daten können auch für eine nachträgliche Streckenauswertung genutzt werden, so dass ein elektronischer Fahrtenschreiber mit zusätzlichen Daten vorhanden ist. Eine Auswertung der Daten kann auch bei einem Servicetermin in einer Werkstatt erfolgen, wobei ein allgemeiner Datenteil durch die Werkstatt ergänzt werden kann.
- Das beschriebene System ist auch ein sogenanntes „lernendes“ System, das beispielsweise eine Kopplung zwischen einem Navigationssystem und ACC ermöglicht. Das ACC lässt ein Fahrzeug mit einer gewählten Geschwindigkeit fahren. Sollte die Verkehrslage die Geschwindigkeit nicht zulassen, passt das ACC die Fahrgeschwindigkeit an, wobei das System automatisch einen vorgegebenen Abstand zu vorausfahrenden Fahrzeugen einhält. Hierbei nutzt das ACC im Wesentlichen ein Radarsystem als Sensorik. Für zukünftige Systeme können Videosensoren und Navigationssysteme weitere Informationen liefern, die für eine verbesserte Fahrsituationsinterpretation herangezogen werden können.
- Mit der Abspeicherung personenbezogener und/oder sicherheitsbezogener und/oder streckenbezogener Daten des Fahrerassistenzsystems ist es möglich, eine halbautomatische Aktivierung oder Deaktivierung des ACC an bevorzugten Punkten, gegebenenfalls nach einer Bestätigung durch einen Fahrzeugnutzer vorzunehmen. Ebenfalls können vorgegebene Höchstgeschwindigkeiten aus der Karte übernommen werden, wobei diese Werte immer bei jeder Fahrt beispielsweise über eine Bilderkennung verifiziert werden können. So kann eine Anpassung an aktuelle Verkehrsgegebenheiten erfolgen. Ebenfalls kann die Übernahme persönlicher und situationsbedingter Geschwindigkeitsprofile erfolgen, wobei beim Abspeichern Bremseingriffe durch vorausfahrende Objekte und Hindernisse nicht berücksichtigt werden. Neben der Höchstgeschwindigkeit können auch weitere persönliche, situationsbedingte und ortsbezogene Parameter des ACC wieder genutzt werden, wie z. B. Brems- und Beschleunigungsparameter, Abstände zum Vordermann usw.
- Neben den ACC-spezifischen Daten können auch standardmäßig von der Karte bereitgestellte Informationen, wie Kurvenparameter, Spuranzahl und Höchstgeschwindigkeit für die ACC-Regelung genutzt, verifiziert und wieder in das System eingespielt werden. Daneben können auch ACC-Sensordaten zum Abgleich von Daten aus der digitalen Karte genutzt werden, z. B. Höchstgeschwindigkeitsinformationen, dargestellt auf Verkehrsschildern und durch Videosensor erkannt, Kurvendaten durch Drehratensensor oder Videointerpretation.
- Durch die Benutzung der personenbezogenen Daten, wie z. B. Geschwindigkeit, Fahrweg, bevorzugter Abstand, wie relativ verschiedene Kurventypen durchfahren werden, können vorausliegende Straßenabschnitte optimal auf ein ACC-System eingestellt werden, selbst wenn der Fahrer die Strecke vorher noch nie befahren hat.
Claims (9)
- Verfahren zum Betreiben eines Fahrerassistenzsystems (9) oder mehrerer Fahrerassistenzsysteme (9), bei dem Basisdaten für eine Funktionssteuerung des Fahrerassistenzsystems (9) aus einem Datenspeicher (6) abgerufen und verarbeitet werden, wobei Sensoren (2, 3, 4) zur Erfassung fahrzeugspezifischer und/oder verkehrsspezifischer und/oder situationsspezifischer Daten im Fahrzeug vorhanden sind und deren Daten streckenbezogen erfasst, abgespeichert und zur Funktionssteuerung des Fahrerassistenzsystems (9) eingesetzt werden und wobei die Sensordaten auch beim Befahren von bislang noch nicht befahrenen Strecken mit gleichen Profilen eingesetzt werden.
- Verfahren nach
Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die Sensordaten bei wiederholtem Abfahren der gleichen Strecken eingesetzt werden. - Verfahren nach
Anspruch 1 oder2 , dadurch gekennzeichnet, dass bei mehrmaligem Befahren einer Strecke die Basisdaten mit den Sensordaten verglichen und ggf. an die Sensordaten angepasst werden. - Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zur Funktionssteuerung des Fahrerassistenzsystems (9) externe Daten verwendet werden.
- Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensordaten fahrzeugintern oder in einem externen System oder externen Systemen gespeichert werden.
- Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensordaten nur für ausgewählte Strecken abgespeichert werden.
- Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Sensoren zur Erfassung fahrerspezifischer Daten im Fahrzeug vorhanden sind und deren Daten streckenbezogen erfasst, abgespeichert und zur Funktionssteuerung eingesetzt werden.
- Verfahren nach
Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass fahrerspezifische Einstellungen des Fahrerassistenzsystems (9) und Verhaltensweisen abgespeichert und zur Funktionssteuerung eingesetzt werden. - Verfahren nach
Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass zur Abspeicherung der Daten ein Navigationssystem (5) eingesetzt wird, das keine Auswertung der Daten vornimmt.
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