DE102005014221B4 - Verfahren zur Gewährleistung einer gleichmäßigen Durchformung beim Freiformschmieden - Google Patents

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Abstract

Verfahren zum Freiformschmieden eines Werkstückes mittels einer Schmiedepresse, die von einem Prozessrechner gesteuert wird, wobei das Schmiedestück zwischen den Satteln der Schmiedewerkzeuge jeweils bissweise umgeformt und zwischen den Umformschritten (Biss) durch einen Manipulator in Streckrichtung versetzt und gegebenenfalls auch um die Längsachse gedreht werden kann, dadurch gekennzeichnet, dass das Prozessmodell des Prozessrechners mit einem Gefügemodell gekoppelt ist und auf der Grundlage von Online-Berechnungen beider Modelle während des Schmiedens kontinuierlich optimale Gefügestrukturen sowohl über den Werkstückquerschnitt als auch über die gesamte Länge des Schmiedestückes und somit gezielt vorteilhafte Werkstückeigenschaften eingestellt werden.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewährleistung einer gleichmäßigen Durchformung und Gefügeausbildung schwerer Schmiedestücke beim Freiformschmieden mittels einer Schmiedepresse, die von einem Prozessführungsrechner nach einem Schmiedeplan gesteuert wird.
  • Das Freiformschmieden gilt als sehr flexibles Formgebungsverfahren, weil mit relativ einfachen Schmiedewerkzeugen vielfältige Werkstückformen in unterschiedlichsten Größenordnungen hergestellt werden können.
  • In der Regel wird beim Freiformschmieden neben der Formgebung eines metallischen Werkstückes auch eine Verbesserung seiner mechanischen Eigenschaften angestrebt. So lassen sich durch optimale Gestaltung der Umformparameter im Schmiedevorgang und in Kombination mit einer nachfolgenden Wärmebehandlung des Werkstückes die aus dem Gießprozess herrührenden Werkstoffeigenschaften wesentlich verbessern. Die entscheidenden Gründe für die Eigenschaftsverbesserungen bestehen darin, dass beim Schmiedevorgang die für Gussgefüge typischen Lunker weitestgehend geschlossen werden und dass darüber hinaus durch das Einbringen massiver Umformkräfte im Temperaturbereich oberhalb der Rekristallisationstemperatur die Herausbildung einer Feinkornstruktur gefördert wird. Durchgängige Eigenschaftsverbesserungen werden jedoch nur erreicht, wenn das Schmiedestück beim Freiformschmieden eine möglichst homogene Durchformung oder Durchschmiedung über seinen Querschnitt und über seine gesamte Länge erfährt. Obwohl an diesem Problem seit Jahrzehnten gearbeitet wird, stellt die lückenlose Durchschmiedung der zentralen Kernzone schwerer Schmiedeblöcke auch heute noch eine große Herausforderung für die Steuerung des Schmiedeprozesses dar.
  • Die Wirkungen der Einflussfaktoren auf eine homogene Durchschmiedung sind außerordentlich komplex und es ist sehr schwierig, in diesen Wechselbeziehungen Konstanz zu erzielen. So weisen z. B. Schmiedeblöcke gleichen Werkstoffs und gleicher Abmessungen aufgrund unterschiedlicher Erwärmung sowie Analyseabweichungen von Char ge zu Charge erhebliche Streuungen hinsichtlich des zulässigen Umformgrades und der zulässigen Schmiedekräfte auf.
  • Dieses Beispiel verdeutlicht, dass selbst bei Schmiedestücken gleicher Abmessung und gleichen Werkstoffs aufgrund der Streuungen in den zulässigen Schmiedeparametern theoretisch mehrere Schmiedepläne notwendig wären, um eine annähernd gleichmäßige Durchschmiedung zu gewährleisten.
  • In den zurückliegenden Jahren wurden zunehmend qualitätsoptimierte Prozesssteuerungen entwickelt, die einen reproduzierbaren Schmiedeablauf nach optimierten Schmiedeparametern gewährleisten sollen. Diese PC gestützten Prozesssteuerprogramme führen jedoch nur dann zu optimalen Ergebnissen, wenn die Vielzahl technologischer Prozessparameter und prozessbedingte Erscheinungsbilder, wie z. B. lokale Temperaturfelder, die durch erhöhte Umformung einen kurzzeitigen Temperaturanstieg zeigen, während der gesamten Prozessdauer online erfasst und dem Programm zur Verfügung gestellt werden können. Da es gegenwärtig in der Praxis noch nicht gelingt, alle Parameter beim Freiformschmieden online zu erfassen, ist die Generierung von Schmiedeplänen, die eine Reproduzierbarkeit konstanter Werkstückeigenschaften gewährleisten, nach wie vor äußerst schwierig.
  • Neben anderen Einflussfaktoren ist der sogenannte Bissversatz, d. h. der Werkzeugvorschub beim Freiformschmieden, von großer Bedeutung für eine gleichmäßige Durchschmiedung des Werkstückes insbesondere auch im Bereich des Werkstückkerns.
  • Um den Bissversatz gezielt steuern zu können, ist die Vermessung des Schmiedegutes unter Berücksichtigung der Längung des Werkstückes während des Schmiedens notwendig.
  • Zum Vermessen großer Schmiedestücke sind verschiedene Verfahren bekannt, die von berührenden über berührungslose Verfahren bis hin zu kamerabasierten optischen Systemen reichen. Unter den berührungslosen Verfahren sind Anlagen auf der Basis von Laserstrahlen weit verbreitet.
  • LaCam-Forge ist z. B. ein modernes Laserstrahlmesssystem, mit dem die Längung des Schmiedestückes nach jedem Schmiedehub online gemessen wird. Die Messergebnis se werden an ein PC-gestütztes Schmiedesystem übergeben, das den optimierten Bissversatz für den folgenden Arbeitsgang ermittelt (IFM 2003, 15th Internat. Forgemasters Meeting, Kobe City, JP, Oct. 26–29, 2003; S. 137–140).
  • Aus der DE 37 23 825 A1 ist ein Verfahren zum Recken eines metallischen Werkstückes auf einer Schmiedepresse bekannt. Bei diesem Verfahren wird ein Reckgradmesser verwendet, der die Längung des Werkstückes während der Verformung misst. In dem Verfahren wird mit einer vollautomatischen Schmiedeprozesssteuerung mit Prozessrechner gearbeitet, der über ein adaptives Modell die Steuerwerte für jeweils eine Überschmiedung des Werkstückes berechnet. Das Modell wird mittels der gemessenen Istwerte für die Werkstücklängung während des Schmiedeverlaufs online korrigiert. Auf der Grundlage der gemessenen Längung des Werkstückes während der Umformung wird nach diesem Verfahren das Werkstück von Biss zu Biss nur soweit versetzt, dass der Bissrand des jeweils vorhergehenden Bisses am Werkstück innerhalb der Sattelbreite der Schmiedewerkzeuge zu liegen kommt. Bevorzugt wird ein unterschiedlicher Bissversatz von 25% bzw. 50% der Sattelbreite vorgeschlagen.
  • In der DE 39 34 236 A1 werden ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Bestimmen der Geometrie eines Schmiedestückes in einer Schmiedepresse vorgestellt. Das berührungslose Messsystem arbeitet mit Laserstrahlen nach dem Strahl-Sender und Strahl-Empfänger Prinzip. Erfasst werden neben der Längung auch die Querschnittsmaße des Schmiedestückes. Die Messdaten werden einem Prozessrechner übergeben, der die aktuellen Daten so verarbeitet, dass der nachfolgende Umformschritt mit vorbestimmten programmierten Schmiedeparametern abläuft. Durch das Programm werden die Eindringtiefe des Werkzeuges, die Größe des Bissversatzes und die Manipulatorposition so festgelegt, das innerhalb mehrerer Schmiededurchgänge eine möglichst gleichmäßige Durchformung erfolgt.
  • Das Freiformschmieden auf einer Schmiedepresse, deren Steuerung mittels eines Prozessrechners nach einem Schmiedeplan erfolgt, wird in der DE 31 09 902 A1 näher erläutert. Die Aufgabenstellung der Erfindung besteht darin, auch bei Schmiedepressen mit sehr differenziertem Fertigungsprogramm einen hohen zeitlichen Ausnutzungsgrad zu erreichen. Dabei spielt eine wesentliche Rolle, dass die Leistungsfähigkeit einer Schmiedeanlage nicht allein durch die schmiedetechnischen Werte, sondern auch durch das dynamische Verhalten von Presse und Manipulator beeinflusst wird. Ferner ist zu berücksichtigen, dass Beschleunigungsvermögen und Geschwindigkeit der Manipulatoren dem Ausnutzungsgrad der Schmiedepresse Grenzen setzen.
  • Die Aufgabe wird dadurch gelöst, dass während des Schmiedens die maximal zulässige Werkstückverformung am Prozessrechner eingestellt wird. Zur Feststellung der maximal möglichen Werkstoffverformung werden Messwerte der während der Umformung auftretenden Presskräfte, des Presskraftanstieges sowie der Umformtemperatur verwendet. Weiterhin werden Wahrnehmungen hinsichtlich der Herausbildung des Schmiedekreuzes herangezogen. Auf der Basis dieser Werte gibt der Prozessrechner den optimalen Fahrschritt, Fahrtrichtung und Rückhub des Manipulators sowie das Schmiedemaß vor.
  • Es ist bekannt, dass bei großen Schmiedeblöcken Schwankungen in der Gefügehomogenität und in der Verteilung von Poren, wie Gasblasen oder Mikrolunker, über die Länge des Schmiedestückes und Schwankungen in der Verteilung der Temperaturfelder über die Schmiededauer hinweg zu beobachten sind, die zu erheblichen Streuungen des zulässigen Umformgrades und der Schmiedkräfte führen und somit auch unterschiedliche Bedingungen für die Durchschmiedung des Werkstoffes mit sich bringen. Bei den bisher aus dem Stand der Technik bekannten Lösungsvorschlägen, durch den gezielten Bissversatz auf der Grundlage der online gemessenen Werkstücklängung eine gleichmäßige Eigenschaftsverbesserung zu erreichen, können diese Gefüge- und Temperaturschwankungen nur bedingt oder gar nicht berücksichtigt werden. In der Regel wird jeweils von theoretischen Annahmen ausgegangen, welcher Umformzustand in der unmittelbaren Umformzone nach einem Werkzeugbiss aufgrund der gegebenen Prozessparameter vorliegt. Gegebenenfalls werden diese Annahmen durch Verfahrensmodelle korrigiert. Der Einfluss der bereits erwähnten Analyseschwankungen und der Temperaturschwankungen auf die Ausbildung des Durchschmiedungszustandes bleibt jedoch nach diesen Verfahren völlig unberücksichtigt.
  • Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht deshalb darin, ein Verfahren zu entwickeln, bei dem objektiv vorhandene Erscheinungskriterien als Maß der Intensität der Umformung und der lokalen Verteilung des Stoffflusses über den Querschnitt des Werkstückes genutzt werden, um eine optimale Durchschmiedung des Schmiedestückes bis in die Kernzone hinein über dessen gesamte Länge zu erreichen.
  • Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass während des Schmiedens das auf der Schmiedegutoberfläche bei jedem Werkzeugbiss sichtbar werdende sogenannte Schmiedekreuz optisch aufgenommen wird, das Bild online in einem Prozessrechner derart ausgewertet wird, dass Intensität und Verteilung der Umformung sowie der Temperatur berechnet werden und dass die Berechnungsdaten für die Auslegung des folgenden Bissversatzes entsprechend der erforderlichen Formänderungsverteilung genutzt werden. Darüber hinaus werden die vom Prozessrechner ermittelten aktuellen Umformparameter an ein Gefügemodell übergeben, das mit dem Prozessrechner gekoppelt ist. Das Gefügemodell berechnet aus den aktuellen Umformparametern die daraus resultierende Korngrößenausbildung und Korngrößenverteilung im Werkstückvolumen des jeweiligen Umformschrittes. Das Gefügemodell übergibt die ermittelten Gefügedaten zeitnah an den Prozessrechner, so dass diese Daten in die gezielte Steuerung des weiteren Schmiedeverlaufes einbezogen werden können.
  • Beim Freiformschmieden bilden sich zwischen den Flächen des oberen und unteren Werkzeuges Werkstückzonen extremer Umformung heraus, die von den Werkzeugen her betrachtet die Form eines Kegels haben. Die schräg zueinander verlaufendenden Mantellinien der Kegel beginnen an den Außenkanten der Werkzeuge und schneiden sich etwa in der Mitte des Schmiedestückes. Dort treffen die beiden Kegelspitzen annähernd aufeinander und die Mantellinien dieser auf dem Kopf stehenden Kegel bilden das sogenannte Schmiedekreuz.
  • Diese kegelförmig ausgebildeten Werkstückzonen sind gekennzeichnet durch einen extrem hohen Umformgrad, der eine lokale Erhitzung des Schmiedematerials in diesen Zonen hervorruft. Bedingt durch die Temperaturerhöhung hebt sich der Linienverlauf des Schmiedekreuzes durch eine Aufhellung vom ansonsten rotglühenden Schmiedekörper ab und ist deshalb vom Schmiedepersonal mit bloßem Auge deutlich sichtbar. Die Aufnahme solcher Schmiedekreuze mit derzeit üblichen optischen Kamerasystemen und die Weitergabe der Bilddaten an eine programmtechnische Auswertung sind völlig problemlos.
  • Ein weiteres Merkmal der Erfindung sieht vor, dass die Bilddaten an ein Prozessmodell übergeben werden, in dem die Daten der optischen Aufnahmen mittels analytischer, statistischer oder numerischer Algorithmen berechnet werden. Das Prozessmodell ermittelt somit online aus den Bilddaten die lokale Verteilung und die Intensität der Form änderung sowie das jeweilige Temperaturfeld in dem Werkstückvolumen zwischen den beiden Werkzeugflächen. Die Berechnungsergebnisse über den aktuellen Umformungszustand im jeweiligen Werkstückvolumen werden genutzt, um daraus den notwendigen Versatz beim nächsten Biss festzulegen, der eine gezielte Form änderungsverteilung und somit eine gleichmäßige Durchschmiedung gewährleistet.
  • Gemäß eines weiteren Erfindungsmerkmals werden die vom Prozessmodell ermittelten Daten über die lokale Verteilung und die Intensität der Formänderung sowie das Temperaturfeld im Werkstückvolumen des jeweiligen Umformschrittes an ein Gefügemodell übergeben. Auf der Grundlage umformspezifischer Gesetzmäßigkeiten ist das Gefügemodell in der Lage, aus den zu Beginn des Schmiedevorgangs in das Modell eingegebenen relevanten Werkstoffdaten des Schmiedestückes und den aktuellen Umformparametern die daraus resultierende Gefügestruktur im Werkstückvolumen des entsprechenden Umformschrittes zu ermitteln. Diese Daten geben Auskunft darüber, ob und in welchem Maße sich unter dem Einfluss der Umformparameter eine Feinkornstruktur herausgebildet hat und inwieweit diese über den Werkstückquerschnitt im Bereich des jeweiligen Umformschrittes verteilt ist. Grad und Verteilung der Feinkornstruktur sind in hohem Maße ausschlaggebend für die Herausbildung der Werkstückeigenschaften. Zur aktuellen Einbeziehung der Gefügedaten in die kontinuierliche Steuerung des Schmiedeprozesses werden diese zeitnah vom Gefügemodell an den Prozessrechner übergeben.
  • Schließlich wird zur weiteren Ausgestaltung der Erfindung vorgeschlagen, die Längung des Schmiedestückes über den gesamten Schmiedevorgang mittels eines optischen oder mechanischen Messverfahrens zu erfassen und die Messdaten dem Prozessrechner zu übergeben. Dort wird jeder Schmiedekreuz-Aufnahme die entsprechende Position auf dem Schmiedestück zugeordnet, so dass am Ende eines Schmiededurchlaufes eine der Bissanzahl entsprechende Anzahl Schmiedekreuze über die gesamte Länge des Schmiedestückes positioniert ist.
  • Das Prozessmodell ermittelt am Ende eines Schmiededurchlaufs die Verteilungen der Form änderungsgrade und der Formänderungsgeschwindigkeiten sowie das Temperaturfeld über die gesamte Länge des Schmiedestückes. Durch die Integration des Gefügemodells in das Prozessmodell können parallel dazu auch die aktuellen Korngrößen verteilungen bestimmt und entsprechenden Positionen auf dem Schmiedestück zugeordnet werden.
  • Aus der Gesamtanzahl der Schmiedekreuze nach einem Schmiededurchlauf, der je Schmiedekreuz berechneten Umformgradverteilung sowie der daraus resultierenden Gefügestruktur und ihrer jeweils bekannten Position auf dem Schmiedestück ermittelt das Prozessmodell für den nachfolgenden Schmiededurchlauf die optimalen Bissversätze und die zulässigen Umformgrade für eine gleichmäßige Durchformung des Schmiedestückes über dessen gesamte Länge.
  • Gegenüber bekannten Lösungen hat das erfindungsgemäße Verfahren den großen Vorteil, dass über die optische Aufnahme und Auswertung der Schmiedekreuze online der aktuelle Zustand in der Umformzone erfasst wird und über die Intensität der Verfärbung entlang des Schmiedkreuzverlaufes und über die lokale Ausdehnung des Schmiedekreuzes der Grad und der Verlauf der Durchschmiedung unmittelbar abgeleitet werden können. Durch die Verknüpfung des Prozessmodells mit einem Gefügemodell können aus den aktuell berechneten Umformparametern zeitnah die daraus resultierenden Gefügestrukturen abgeleitet und somit vorteilhafte Werkstückeigenschaften eingestellt werden.
  • Da das Schmiedekreuz über die Temperaturerhöhung den Werkstoffzustand in der Umformzone unmittelbar abbildet, ist vorstellbar, dass das Schmiedekreuz aufgrund der bekannten Schwankungen in den Werkstoff- und Verfahrensparametern von Biss zu Biss ein unterschiedliches Erscheinungsbild zeigt. Da gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren jedes Schmiedekreuz gesondert aufgenommen und ausgewertet wird, werden bei jedem Schmiedeschritt die objektiv vorliegenden Umformbedingungen online erfasst, ausgewertet und darauf aufbauend die für eine gleichmäßige Durchschmiedung erforderlichen Umformparameter für den nachfolgenden Biss ermittelt.
  • Diese Besonderheiten gehen weit über die aus dem aktuellen Stand der Technik bekannten Lösungen hinaus, in denen zur Ermittlung des Bissversatzes einzig und allein die Werkstücklängung herangezogen wird.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren wird nachfolgend anhand einer schematischen Darstellung näher erläutert.
  • Die schematische Darstellung in 1 zeigt den prinzipiellen Ablauf der Erfassung von Mess- und Bilddaten, der Verarbeitung dieser Daten in einem Prozessrechner und die Weitergabe von Steuerungssignalen durch den Prozessrechner an die Steuerung der Schmiedepresse. Zudem ist in 1 die Kopplung des Prozessrechners mit einem Gefügemodell dargestellt.
  • Im Mittelpunkt des erfindungsgemäßen Verfahrensablaufes steht ein Prozessrechner 1 mit integriertem Prozessmodell 2. Zu Beginn des Schmiedevorgangs werden die Eingangsdaten 3, wie z. B. die Schmiedestückanfangs- und Endabmessungen sowie technologische Parameter, in den Prozessrechner 1 eingegeben. Im Prozessverlauf werden dem Prozessrechner 1 kontinuierlich die online gemessenen Umformparameter 4, wie z. B. Schmiedekraft und Umformtemperatur, zur Verfügung gestellt.
  • Mittels eines optischen Kamerasystems 5 werden die bei jedem Umformschritt auf der Oberfläche des Schmiedestückes zwischen den beiden Schmiedewerkzeugen sichtbar werdenden sogenannten Schmiedekreuze aufgenommen. Die entsprechenden Aufnahmesignale werden in einem Bildverarbeitungssystem 6 bearbeitet und die entstehenden Bilddaten werden zeitnah dem Prozessrechner 1 übermittelt.
  • Mit einem zweiten optischen System 7, das für die dreidimensionale Vermessung großer Werkstücke geeignet ist, wird das Schmiedestück kontinuierlich nach jedem Umformschritt vermessen und neben anderen geometrischen Daten auch die Schmiedestücklängung ermittelt. Ferner ermittelt dieses optische System auch die Bewegungen der Schmiedewerkzeuge. Die Messsignale werden über eine Erfassungs- und Auswerteeinheit 8 an den Prozessrechner 1 weitergeleitet.
  • Der Prozessrechner 1 ist gemäß der Erfindung mit einem Gefügemodell 9 gekoppelt. Zu Beginn des Schmiedeprozesses wird das Gefügemodell 9 mit allen für die Gefügeausbildung relevanten Werkstoffdaten des jeweiligen Schmiedestückes versorgt. Während des Schmiedevorgangs erhält das Gefügemodell 9 nach jedem Umformschritt vom Prozessrechner die aktuellen Prozessparameter. Das Gefügemodell 9 berechnet auf der Grundlage der Werkstoffeingangsdaten und unter Berücksichtigung der aktuellen Umformparameter die daraus resultierende Korngrößenverteilung und übergibt diese Gefügedaten unmittelbar an den Prozessrechner 1.
  • Aus der Gesamtheit der zur Verfügung stehenden Bild-, Vermessungs- und Prozessda ten ermittelt der Prozessrechner 1 mittels des integrierten Prozessmodells 2 nach jedem Umformschritt die Verteilung der Intensität der Formänderung in dem zwischen den beiden Schmiedewerkzeugen befindlichen Schmiedestückvolumen. Ausgehend von diesen Ergebnissen und dem geforderten gleichmäßigen Durchschmiedungsgrad des Schmiedestückes wird der erforderliche Bissversatz für den nachfolgenden Umformschritt ermittelt. Die berechneten Daten werden vom Prozessrechner 1 an die Steuereinheit 10 der Schmiedepresse übergeben, die den entsprechenden Verfahrweg des Schmiedemanipulators einstellt.
  • Da jede Schmiedekreuzaufnahme und jede Ermittlung der Korngrößenverteilung aufgrund der kontinuierlichen optischen Vermessung des Schmiedestückes einer aktuellen Position auf dem Schmiedestück zugeordnet wird, kann der Prozessrechner 1 nach dem jeweils erfolgten Schmiededurchlauf ein Gesamtbild des Schmiedestückes hinsichtlich der Verteilung der Umformkennzeichen und der Korngrößen über dessen Länge vermitteln.
  • Darüber hinaus berechnet der Prozessrechner 1 aus den Gesamtdaten des aktuellen Schmiededurchlaufes die Verfahrwege des Manipulators und den Bissversatz für den folgenden Prozessdurchlauf.
  • Schließlich kann der Prozessrechner 1 am Ende des Schmiedevorgangs aus den Daten über die Verteilung der Umformkennzeichen und aus den Daten des Gefügemodells den Grad der Durchschmiedung und die Korngrößenverteilung über die gesamte Länge des Schmiedestückes beschreiben.

Claims (7)

  1. Verfahren zum Freiformschmieden eines Werkstückes mittels einer Schmiedepresse, die von einem Prozessrechner gesteuert wird, wobei das Schmiedestück zwischen den Satteln der Schmiedewerkzeuge jeweils bissweise umgeformt und zwischen den Umformschritten (Biss) durch einen Manipulator in Streckrichtung versetzt und gegebenenfalls auch um die Längsachse gedreht werden kann, dadurch gekennzeichnet, dass das Prozessmodell des Prozessrechners mit einem Gefügemodell gekoppelt ist und auf der Grundlage von Online-Berechnungen beider Modelle während des Schmiedens kontinuierlich optimale Gefügestrukturen sowohl über den Werkstückquerschnitt als auch über die gesamte Länge des Schmiedestückes und somit gezielt vorteilhafte Werkstückeigenschaften eingestellt werden.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zu Beginn des Schmiedeprozesses alle werkstück-, verfahrens- und anlagenspezifischen Eingangsdaten im Prozessmodell und alle für die Gefügeausbildung relevanten Werkstoffdaten des jeweiligen Schmiedestückes im Gefügemodell eingestellt werden.
  3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Prozessmodell bei jedem Umformschritt aus den online gemessenen Daten, wie z. B. Schmiedekraft und Umformtemperatur sowie Schmiedestücklängung und Bewegung der Schmiedewerkzeuge, und den zeitnah von einem Bildverarbeitungssystem übermittelten Daten über die Intensität der Verfärbung der Schmiedekreuzlinien und über die lokale Ausdehnung des Schmiedekreuzes die jeweils aktuellen Umformparameter errechnet.
  4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Prozessmodell nach jedem Umformschritt die für die Gefügeausbildung maßgeblichen aktuellen Umformparameter online an das Gefügemodell übermittelt.
  5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Gefügemodell auf der Grundlage der Werkstoffeingangsdaten und unter Berücksichtigung der aktuellen Umformparameter die daraus resultierende Korngrößenausbildung und Korngrößenverteilung im Werkstückvolumen zwischen dem oberen und unteren Schmiedesattel für den jeweiligen Umformschritt ermittelt und diese Gefügedaten unmittelbar an den Prozessrechner übergibt.
  6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass mittels eines optischen Messsystems das Schmiedestück kontinuierlich nach jedem Umformschritt vermessen und die Schmiedestücklängung errechnet wird und die aktuellen Messsignale an den Prozessrechner weitergeleitet werden und der Prozessrechner jeder aktuellen Position auf dem Schmiedestück die aus der entsprechenden Schmiedekreuz-Aufnahme errechneten Umformparameter und die jeweils vom Gefügemodell für diese Position ermittelte Gefügestruktur zuordnet.
  7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Prozessrechner aus der Gesamtheit der ermittelten Umformparameter und aus den Daten des Gefügemodells des aktuellen Schmiededurchlaufs für jede Position auf dem Schmiedestück im nachfolgenden Schmiededurchlauf die erforderlichen spezifischen Parameter zur Optimierung des Schmiedeprozesses hinsichtlich Durchformung sowie Gefügestruktur und der sich daraus ergebenden mechanischen Werkstückeigenschaften errechnet und die Steuerung der Schmiedepresse mit entsprechenden Steuerungssignalen beaufschlagt.
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