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Die
Erfindung betrifft eine Lackiervorrichtung für ein Druckwerk einer Rotationsdruckmaschine nach
dem Oberbegriff von Anspruch 1.
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Eine
Lackiervorrichtung dieser Art ist aus
DE 197 29 985 A1 bekannt.
Zur Gebrauchswerterhöhung
eines Offsetdruckwerkes wird – ausgehend
von der das Bogenmaterial abfördernden
Seite (Auslegerseite) einer Bogenmaterial verarbeitenden Rotationsdruckmaschine – an einen
Gummituchzylinder des Offsetdruckwerkes eine aus Kammerrakel und gerasterter
Auftragwalze bestehende Dosiereinrichtung mittels gestellfester
Führungen,
vorzugsweise horizontal, angestellt und abgestellt. In der Kontaktzone
von Plattenzylinder und Gummituchzylinder wird eine Trennung durchgeführt, so
dass der Plattenzylinder nicht am Lackierprozess beteiligt ist.
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Aus
US 4 617 865 ist eine Lackiervorrichtung bekannt,
welche – ausgehend
von der Auslegerseite einer Bogenmaterial verarbeitenden Rotationsdruckmaschine – auf geneigten
Längsführungen
mit einem Gummituchzylinder des Enddruckwerkes in Kontakt bringbar
ist. Das Dosiersystem besteht im Wesentlichen aus einem Lackvorratsbehälter, einer
in den Lackvorratsbehälter
eintauchenden Schöpfwalze
sowie einer dem Gummituchzylinder zugeordneten Auftragwalze.
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Eine
Rotationsdruckmaschine mit in Reihenbauweise angeordneten Druckwerken
ist aus
EP 0741 025
B1 bekannt, wobei jedes Druckwerk einen Plattenzylinder,
einen Gummituchzylinder und einen Druckzylinder aufweist. In zumindest
einem der Druckwerke ist eine ähnlich
einer Riesenradgondel schwenkbare Beschichtungsvorrichtung mit einem Applikatorkopf
angeordnet. Die Beschichtungsvor richtung ist oberhalb des Plattenzylinders
am Druckwerk in einer Lagerung schwenkbar fixiert. An der Lagerung
ist beidseitig ein schwenkbarer Arm und verbunden mit diesem Arm
ist über
ein Drehgelenk in Seitenwänden
der Applikatorkopf als Dosiersystem von der Auslegerseite schwenkbar
an den Plattenzylinder oder den Gummituchzylinder an- und abstellbar.
Der Applikatorkopf umfasst eine Kammerrakel und eine Applikatorwalze über welche
der Platten- bzw. Gummituchzylinder mit Druckfarbe oder Beschichtungsfluid
versorgt wird. Ein Kraftaktuator ist jeweils an den Armen angeordnet
und dient der Verriegelung des Applikatorkopfes in der Betriebsposition.
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Gemäß
US 5 107 790 ist ein Druckwerk
mit einem Gegendruckzylinder, einem Gummituchzylinder und einem
Plattenzylinder (mit zugeordnetem Farb- und Feuchtwerk) bekannt,
welches zwei, wahlweise einsetzbare Beschichtungsvorrichtungen aufweist.
Die eine Beschichtungsvorrichtung ist in Förderrichtung des Bedruckstoffes
vor dem Druckwerk an den Plattenzylinder anstellbar und von diesem
abstellbar. Die andere Beschichtungsvorrichtung ist in Förderrichtung
des Bedruckstoffes nach dem Druckwerk an den Gummituchzylinder anstellbar
und von diesem mittels Hebevorrichtung abstellbar angeordnet.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Lackiervorrichtung der
eingangs genannten Art zu schaffen, welche in Kombination mit einem
Gummituchzylinder die Flexibilität
zumindest eines Druckwerks weiter verbessert und die Einsatzmöglichkeiten
einer Rotationsdruckmaschine universeller gestaltet.
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Gelöst wird
die Aufgabe durch die Ausbildungsmerkmale von Anspruch 1. Weiterbildungen
ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Ein
erster Vorteil der Erfindung besteht darin, dass in zumindest einem
Druckwerk, vorzugsweise einem Offsetdruckwerk oder einem Flexodruckwerk, der
Rotationsdruckmaschine eine Lackiervorrichtung angeordnet ist und
dass wahlweise im Druckwerk ein Bedruckstoff bedruckt oder in Kombination
von Lackiervorrichtung und Gummituchzylinder lackiert (vollflächig oder
Spotlackierung) werden kann. Bei Bedarf ist jedes Druckwerk einer
Rotationsdruckmaschine mit einer derartigen Lackiervorrichtung ausrüstbar. Die
Anordnung der Lackiervorrichtung ist somit nicht auf ein Enddruckwerk
beschränkt.
Durch die Wahlmöglichkeit
verschafft wenigstens ein derartiges Druckwerk der Druckmaschine
mehr Flexibilität
und stellt weiterhin eine kostengünstige Lösung, insbesondere für Druckereien
mit einem geringen Anteil lackierter Druckaufträge, dar.
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Eine
derartige Druckmaschine ist jedoch nicht auf Druckwerke mit zumindest
einer erfindungsgemäßen Lackiervorrichtung
beschränkt.
Vielmehr kann derartigen Druckwerken zumindest ein eigenständiges,
vorzugsweise modulates Lackwerk in Förderrichtung des Bedruckstoffes
nachgeordnet sein. Je nach Bedarf sind den Druckwerken bzw. Lackwerken
Trocknereinrichtungen zu- bzw. nachgeordnet.
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In
einer vorteilhaften Weiterbildung sind in Förderrichtung des Bedruckstoffes
mehrere Druckwerke für
den Farbendruck einer ersten Bedruckstoffseite mit vorzugsweise
zumindest einer erfindungsgemäßen Lackiervorrichtung
anordenbar und bevorzugt folgt wenigstens eine nachgeordnete Trocknereinrichtung,
bei Bedarf folgt ein eigenständiges,
vorzugsweise modulates Lackwerk, anschließend folgt eine Wendeeinrichtung
und danach folgen Druckwerke für
den Farbendruck der zweiten Bedruckstoffseite mit vorzugsweise zumindest
einer erfindungsgemäßen Lackiervorrichtung
und bevorzugt wenigstens einer nachgeordneten Trocknereinrichtung.
Bei Bedarf kann dieser Trocknereinrichtung ein eigenständiges,
vorzugsweise modulates Lackwerk nachgeordnet sein. Den eigenständigen Lackwerken kann
jeweils eine weitere Trocknereinrichtung nachgeordnet sein.
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Als
zweiter Vorteil ist anzuführen,
dass statt Druckfarbe jegliche Art von Lack, einschließlich Öldrucklack,
insbesondere Schutz-, Glanz-, Matt- oder Effektlack, bei Bedarf
auch Flexodruckfarbe, mittels der Lackiervorrichtung in den Druckwerken
verarbeitet werden kann. Dabei kann der Lack vollflächig bzw. partiell
(Spotlackierung) oder zur Vorlackierung mittels Gummituchzylinder
auf den Bedruckstoff aufgetragen werden. Auf dem Gummituchzylinder
ist dabei eine Flachdruckform mit elastischer Oberfläche, bevorzugt
ein kompressibles Gummituch (einschließlich ein ausgespartes Gummituch)
oder eine elastische Hochdruckform fixierbar. In einer bevorzugten Ausbildung
weist der Gummituchzylinder neben den Gummituchspannwellen oder
sonstigen Spanneinrichtungen auch Klemmschienen zur Aufnahme der formatbezogenen
Unterlagebogen (Formatbogen) auf. Diese Unterlagebogen können vorkonfektioniert in
die Klemmschienen eingesetzt werden. Dabei ist dem Gummituchzylinder
stets in einer Druck- bzw. Lackierzone ein den Bedruckstoff führender
Druckzylinder benachbart zugeordnet.
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Der
dritte Vorteil ist dadurch gegeben, dass die Lackiervorrichtung
mit einem Gummituchzylinder eines Druckwerks an der den Bedruckstoff
abfördernden
Seite (Auslegerseite) des Druckwerkes in Kontakt bringbar ist. Dadurch
kann eine an den Gummituchzylinder an der den Bedruckstoff zufördernden Seite
(Anlegerseite) des Druckwerkes an-/abstellbare Gummituchwascheinrichtung
in ihrer Einbauposition verbleiben, so dass der Gummituchzylinder
(bzw. das daran fixierte Gummituch bzw. die flexible Hochdruckform)
unmittelbar im Anschluss an den Lackiervorgang gereinigt werden
kann und keine weiteren Umrüstzeiten
entstehen. In einer Weiterbildung kann die Gummituchwascheinrichtung
kombiniert den Gummituchzylinder und zusätzlich den Druckzylinder reinigen.
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Der
vierte Vorteil besteht darin, dass die Lackiervorrichtung einschließlich der
Dosiereinrichtung mittels Koppelgetriebe zum Gummituchzylinder an- bzw.
abschwenkbar ist. Im abgeschwenkten Zustand ist eine gute Zugänglichkeit
zum Gummituchzylinder bzw. zum benachbarten Druckzylinder von der
den Bedruckstoff abfördernden
Seite (Auslegerseite) her gewährleistet.
Die Lackiervorrichtung, insbesondere die Dosiereinrichtung, ist
dabei in verschiedenen Stellungen (Arbeitsposition, Serviceposition,
Parkposition) positionierbar. Das Koppelgetriebe ist dabei seitlich
am Druckwerk (an der den Bedruckstoff abfördernden Seite) in zwei gestellfesten
Drehgelenken angelenkt. Bevorzugt sind die beiden gestellfesten Drehgelenke
fluchtend annähernd
in Höhe
des Plattenzylinders bzw. der Farbauftragwalzen seitlich am Druckwerk
angeordnet. In bevorzugter Ausbildung weist jedes Druckwerk einer
Rotationsdruckmaschine seitlich am Druckwerk als Vorbe reitung zwei
dieser gestellfesten Drehgelenke oder Aufnahmebohrungen zum Fixieren
einer die Drehgelenke tragenden Halterung (beidseitig) auf. Die
Drehgelenke sind beispielsweise mittels einer schnell lösbaren Verbindung,
beispielsweise mittels Rastbolzen bzw. Schnappverbindung, ausgebildet
und können
so wahlweise zumindest eine Lackiervorrichtung, insbesondere das
Koppelgetriebe mit Dosiereinrichtung, an jedem beliebigen Druckwerk
nach Bedarf aufnehmen. Bei Bedarf sind auch mehr als eine Lackiervorrichtung
an den Druckwerken einer Rotationsdruckmaschine einsetzbar bzw.
zwischen den Druckwerken umsetzbar.
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Durch
die Anordnung eines Koppelgetriebes zum Führen der Lackiervorrichtung
an der den Bedruckstoff abfördernden
Druckwerksseite eines Druckwerkes ist für einen Drucker bzw. Bediener
hinreichend Platz zwischen der Lackiervorrichtung und dem nachgeordneten
Druckwerk bzw. der nachgeordneten Baueinheit gegeben. Bei dieser
Anordnung der Lackiervorrichtung ist der Kopf bzw. obere Teil des
jeweiligen Druckwerkes frei zugänglich,
so dass beispielsweise der Farbkasten, der Farbduktor bzw. Farbdosiersysteme
etc. für
den Drucker bzw. Bediener gut zugänglich sind. Weiterhin ist
es unter dem Aspekt des Unfallschutzes besonders vorteilhaft, dass
der Drucker bzw. Bediener bei der erfindungsgemäßen Ausbildung der Lackiervorrichtung
sich nicht unter schwebenden Lasten aufhalten muss.
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Weitere
Vorteile der Erfindung bestehen darin, dass dem Druckwerk mit Lackiervorrichtung
in Förderrichtung
des Bedruckstoffes ein oder mehrere Lackwerke vor- oder nachgeordnet
werden können. Damit
kann beispielsweise mittels der erfindungsgemäßen Lackiervorrichtung an einem
Druckwerk vorlackiert (vollflächige
oder partielle Lackierung) werden und anschließend in einem (direkt oder
nicht direkt) in Förderrichtung
des Bedruckstoffes nachgeordneten Lackwerk eine zweite Lackierung
(vollflächige
Lackierung oder Spotlackierung) auf den Bedruckstoff aufgebracht
werden. Dabei können
gleiche oder ungleiche Lacke eingesetzt werden und differenzierte
Glanzgrade oder Matteffekte sowie Plastizitätseffekte auf dem Bedruckstoff
erzielt werden. Alternativ können
zusätzliche
Lackierungen, beispielsweise in einem weiteren Lackwerk und/oder mittels
einer weiteren, erfindungsgemäßen Lackiervorrichtung
an einem Druckwerk, auf den Bedruckstoff aufgebracht werden.
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Schließlich ist
es vorteilhaft, dass die Dosiereinrichtung, speziell die Auftragwalze,
an der den Bedruckstoff abfördernden
Seite des Druckwerkes den Lack an den Gummituchzylinder zuführt. Somit
kann in Drehrichtung des Gummituchzylinders (siehe Pfeil in den 1 bis 3)
der Lack auf der Mantelfläche des
Gummituchzylinders bzw. des Gummituches gleichmäßig verlaufen und erst danach
erfolgt eine Übertragung
in der Druck-/Lackierzone auf den Bedruckstoff.
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Die
Erfindung soll an einem Ausführungsbeispiel
näher erläutert werden.
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Dabei
zeigen schematisch:
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1 eine
Lackiervorrichtung in Arbeitsposition,
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2 die
Lackiervorrichtung in Serviceposition,
-
3 die
Lackiervorrichtung in Parkposition.
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In
einer Rotationsdruckmaschine, insbesondere einer Bogenoffsetdruckmaschine,
sind mehrere Druckwerke für
den Mehrfarbendruck in Reihenbauweise angeordnet. Zumindest an einem
Druckwerk ist die erfindungsgemäß ausgebildete
Lackiervorrichtung 30 angeordnet. Ein Druckwerk besteht
im Wesentlichen aus einem den Bedruckstoff führenden Druckzylinder 3,
im vorliegenden Beispiel einem Bogenführungszylinder, einem mit dem
Druckzylinder 3 in einer Druck-/Lackierzone 7 in Kontakt stehenden Gummituchzylinder 2 und
einem in einer Kontaktzone 6 mit dem Gummituchzylinder 2 in
Kontakt stehenden Plattenzylinder 1. Dem Plattenzylinder 1 ist
ein Farbwerk 4 und bei Bedarf in Drehrichtung des Plattenzylinders 1 vor
dem Farbwerk 4 ein Feuchtwerk 5 in bekannter Weise
zugeordnet. Der Gummituchzylinder 2 trägt ein kompressibles Gummituch
(einschließlich
ausgespartes Gummituch) oder eine flexible Hochdruckform. Dem Gummituchzylinder 2 ist eine
Gummituchwascheinrichtung 10 an-/abstellbar bevorzugt auf
der den Bedruckstoff zufördernden Seite
des Druckwerkes zugeordnet. Bevorzugt ist die Lackiervorrichtung 30 vom
Gummituchzylinder 2 abgestellt und der Gummituchzylinder 2 ist
mittels angestellter Gummituchwascheinrichtung 10 reinigbar.
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An
der in Förderrichtung 26 den
Bedruckstoff abfördernden
Seite des Druckwerkes ist die erfindungsgemäß ausgebildete, eine Dosiereinrichtung 8 enthaltende
Lackiervorrichtung 30 angeordnet. Die Dosiereinrichtung 8 umfasst
zumindest eine Auftragwalze 8.1, welche bevorzugt als gerasterte
Auftragwalze 8.1 in Kombination mit einer Kammerrakel 8.2 ausgeführt ist.
In Drehrichtung der Auftragwalze 8.1 weist die Kammerrakel 8.2 ein
positiv angestelltes Schließrakel
und ein negativ angestelltes Arbeitsrakel auf. Beide Arbeits- und
Schließrakel
sind bevorzugt in einer bevorzugt eine Exzenterspannwelle aufweisenden
Rakelmesserschnellwechseleinheit lösbar fixiert angeordnet.
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Die
Dosiereinrichtung 8 ist alternativ als ein die Auftragwalze 8.1 enthaltendes
Zwei-Walzenwerk mit einem das Lackiermedium aufnehmenden Walzenspalt
bzw. als ein die Auftragwalze 8.1 enthaltendes Schöpfwalzenwerk
mit einer in einen mit Lackiermedium gefüllten Behälter eintauchenden Schöpfwalze
ausführbar.
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Die
Dosiereinrichtung 8 ist beidseitig in zwei Drehgelenke 12, 13,
ein erstes Drehgelenk 12 und ein zweites Drehgelenk 13,
aufweisenden Seitenwänden 11 der
Lackiervorrichtung 30 gelagert. Diese Drehgelenke 12, 13 sind
mit einem Koppelgetriebe 14, 15 und das Koppelgetriebe 14, 15 ist
wiederum mit zwei an einem Druckwerksgestell 20 fixierten
(gestellfesten) Drehgelenken 16, 17 verbunden.
Diese ersten und zweiten gestellfesten Drehgelenke 16, 17 sind
an der den Bedruckstoff in Förderrichtung 26 abfördernden
Seite des Druckwerksgestells 20 angeordnet. Am Druckwerksgestell 20 ist
eine An-/Abstellvorrichtung 21 angeordnet, welche dem An-
und Abstellen der Dosiereinrichtung 8 an den Gummituchzylinder 2 dient.
Bevorzugt ist die Dosiereinrichtung 8, speziell die Auftragwalze 8.1,
mit annähernd
linearer Kraft an den Gummituchzylinder 2 anstellbar. Hierzu ist
die An-/Abstellvorrichtung 21 in
der Arbeitsposition lösbar
mit der Dosiereinrichtung 8 koppelbar.
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Die
Seitenwände 11 der
Lackiervorrichtung 30 weisen die zwei Drehgelenke 12, 13 auf
und am ersten Drehgelenk 12 ist endseitig eine erste Koppel 14 des
Koppelgetriebes 14, 15 angelenkt, welche am anderen
Ende an einem ersten gestellfesten Drehgelenk 16 (Maschinengestell 20)
angelenkt ist. Am zweiten Drehgelenk 13 ist endseitig eine
zweite Koppel 15 des Koppelgetriebes 14, 15 angelenkt,
welche am anderen Ende an einem zweiten gestellfesten (Maschinengestell 20)
Drehgelenk 17 angelenkt ist. Bei Bedarf ist an den Seitenwänden 11 und
am Druckwerksgestell 20 eine Betätigungseinrichtung 18 zur
Unterstützung
bzw. Ausführung
der Schwenkbewegung angelenkt. Bevorzugt ist die Betätigungseinrichtung 18 ein
Kraftspeicher, beispielsweise eine beidseitig angeordnete Gasfeder.
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In
einer Ausbildung ist die Betätigungseinrichtung 18 an
den Seitenwänden 11 oder
einem der Drehgelenke 12, 13 und in einem dritten
gestellfesten Drehgelenk 19 angelenkt. Das dritte gestellfeste Drehgelenk 19 ist
analog zu den ersten und zweiten gestellfesten Drehgelenken 16, 17 am
Druckwerksgestell 20 angeordnet. In den 1 bis 3 ist
die Betätigungseinrichtung 18 am
zweiten Drehgelenk 13 und am dritten gestellfesten Drehgelenk 19 angeordnet.
Alternativ kann die Betätigungseinrichtung 18 an
einem (erstes oder zweites) der gestellfesten Drehgelenke 16, 17 und
an den Seitenwänden 11, beispielsweise
in einem weiteren Drehgelenk, angelenkt werden. Die Anordnung der
Betätigungseinrichtung 18 ist
derart auszubilden, dass ein hinreichendes Moment bei Einleitung
der Schwenkbewegung der Lackiervorrichtung 30 zur Verfügung steht.
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Die
Auftragwalze 8.1, vorzugsweise eine gerasterte Auftragwalze,
der Dosiereinrichtung 8 ist bevorzugt mittels eines separaten
Antriebs 9 antreibbar. Hierzu ist bevorzugt ein elektrischer,
alternativ ein mit Druckluft oder Hydraulik betriebener Antriebsmotor mittels
einer getriebetechnischen Kopplung mit der Auftragwalze 8.1 gekoppelt.
Diese getriebetechnische Kopplung kann beispielsweise als Zahnradgetriebe
oder Zugmittelgetriebe ausgebildet sein. Der Antrieb der Auftragwalze 8.1 ist
jedoch nicht auf einen separaten Antrieb 9 beschränkt, vielmehr
kann die Auftragwalze 8.1 der Dosiereinrichtung 8 – in Arbeitsposition
gekoppelt – mittels
eines Druckwerksantriebes, beispielsweise des Gummituchzylinderantriebes,
einer (Freilauf-)Kupplung und eines Hilfsantriebes angetrieben werden.
Der Gum mituchzylinder 2 kann dabei ein Antriebszahnrad
tragen, mit dem die Auftragwalze 8.1 getriebetechnisch
gekoppelt wird.
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In
bevorzugter Ausbildung ist zur Achse des Gummituchzylinders 2 die
Relativlage der Achse der Auftragwalze 8.1 achsparallel
oder diese schneidend angeordnet. Hierzu weist zumindest eines der
gestellfesten Drehgelenke 16, 17 einen justierbaren
Exzenter 29 auf. Dieser Exzenter dient der Schrägstellung
der Auftragwalze 8.1 zum Gummituchzylinder 2 (schneidende
Anordnung der Achsen). Diese Ausbildung ist vorteilhaft bei der
Erzeugung einer gleichmäßigen Walzenbeistellung.
Je nach Formatbreite können
auftretende Durchbiegungen der Auftragwalze 8.1 kompensiert
werden. Alternativ sind die Achsen von Auftragwalze 8.1 und
Gummituchzylinder 2 ebenso achsparallel anordenbar.
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In
einfachster Ausbildung umfasst die An-/Abstellvorrichtung 21 einen
am Druckwerksgestell angelenkten Arbeitszylinder 22, beispielsweise einen
Luftzylinder, welcher lösbar
mit der Dosiereinrichtung gekoppelt werden kann. Im vorliegenden Beispiel
umfasst die An-/Abstellvorrichtung 21 einen am Druckwerksgestell 20 angeordneten
Arbeitszylinder 22 und einen daran angelenkten Zweischlag 23. Dabei
ist der Zweischlag 23 endseitig am Druckwerksgestell 20 in
einem Drehgelenk 24 (gestellfest) angelenkt und am anderen
Ende des Zweischlages 23 bildet dieser zur lösbaren Verbindung
mit der Dosiereinrichtung 8 einen Koppelpunkt 25.
An dem Koppelpunkt 25 wird in der Arbeitsposition der Lackiervorrichtung 30 mit
der Dosiereinrichtung 8 die lösbare Verbindung zur An-/Abstellung
zum Gummituchzylinder 2 geschaffen.
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In
einer bevorzugten Ausbildung weist die Dosiereinrichtung 8 eine
Justiereinrichtung 28 zum Beistellen der Auftragwalze 8.1 bzw.
zur Einstellung der Streifenbreite der Auftragwalze 8.1 an
den Gummituchzylinder 2 auf. Die Justiereinrichtung 28 kann beispielsweise
ein freies Ende zur manuellen oder motorischen Verstellung durch
Einleiten einer Drehbewegung aufweisen. Die Justiereinrichtung 28 kann (beidseitig)
am Lager der Auftragwalze 8.1 angeordnet sein und an deren
exzentrisch ausgebildeten Lagerung angreifen. Zur Justage der Zuordnung
der Auftragwalze 8.1 zum Gummituchzylinder 2 ist
jedes exzentrische Lager mittels Justiereinrichtung 28 verdrehbar
und selbsthemmend einstellbar. Bevorzugt ist die vorzugsweise gerasterte
Auftragwalze 8.1 in der Arbeitsposition auf dem Schmitzring
(A- und B-Seite) des Gummituchzylinders 2 abgestützt.
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Zur
Vermeidung von Lacküberläufen ist
der Dosiereinrichtung
8 eine Auffangwanne
27 mit
Abführleitung
zugeordnet. Die Kammerrakel
8.2 weist zumindest eine Lackversorgung
mit Zuführleitung
für Lack
und eine Rücklaufleitung
in einen Aufnahmebehälter
auf. Zur Lackversorgung ist zumindest eine Zuführpumpe mit einer Zuführleitung
gekoppelt. Der Rücklauf
von Lack kann mittels Schwerkraft oder einer Saugpumpe in den Aufnahmebehälter erfolgen. Die
Lackversorgung (Lackumlaufsystem)ist bevorzugt mit einem Lackkonditioniergerät gekoppelt.
Weiterhin kann das Lackumlaufsystem zum Reinigen der mit Lack behafteten
Bauteile mit einer Spülautomatik gekoppelt
sein. In bevorzugter Ausbildung ist der Dosiereinrichtung
8,
speziell der Auftragwalze
8.1, eine Versorgungsvorrichtung
fürflüssigen Schmierstoff
zugeordnet. Eine derartige Versorgungsvorrichtung ist aus
DE 101 36 028 A1 an
sich bekannt.
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Mit
der erfindungsgemäßen Lackiervorrichtung 30 sind
universelle Maschinenkonfigurationen der Rotationsdruckmaschine
realisierbar. In einer Ausbildung weist die Rotationsdruckmaschine
mehrere Druckwerke zum Bedrucken einer ersten Bedruckstoffseite
auf und an zumindest einem der Druckwerke ist die Lackiervorrichtung 30 lösbar anordenbar.
Bei Bedarf ist der Lackiervorrichtung 30 in Förderrichtung 26 des
Bedruckstoffes eine Trocknereinrichtung nachgeordnet. Diese Trocknereinrichtung
kann dem Bedruckstoff führenden
Druckzylinder 3 und/oder in Förderrichtung 26 dem
jeweiligen Druckwerk nachgeordnet sein.
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In
einer weiteren Ausbildung weist die Rotationsdruckmaschine mehrere
Druckwerke zum Bedrucken einer ersten Bedruckstoffseite auf und
an zumindest einem Druckwerk ist die Lackiervorrichtung 30 anordenbar.
Der Lackiervorrichtung 30 ist in Förderrichtung 26 des
Bedruckstoffes bevorzugt eine Trocknereinrichtung nachgeordnet.
Danach ist eine Wendeeinrichtung für bogenförmige Bedruckstoffe und danach
sind mehrere Druckwerke zum Bedrucken einer zweiten Bedruck stoffseite
angeordnet. Bevorzugt ist an zumindest einem Druckwerk zum Bedrucken
der zweiten Bedruckstoffseite die Lackiervorrichtung 30 anordenbar.
Bei Bedarf ist der Lackiervorrichtung 30 in Förderrichtung 26 des
Bedruckstoffes eine Trocknereinrichtung nachgeordnet.
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Die
Wirkungsweise ist wie folgt: Bei Bedarf ist der Gummituchzylinder 2 mittels
angestellter Gummituchwascheinrichtung 10 gereinigt worden.
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Zum
Lackieren wird der im Druckbetrieb notwendige Kontakt von Gummituchzylinder 2 und
Plattenzylinder 1 getrennt. Beispielsweise durch Abschwenken
von Gummituch- und/oder Plattenzylinder 1 in den Lagerungen.
Alternativ kann die Druckform (Druckplatte) auf dem Plattenzylinder 1,
bevorzugt mittels einer Druckform-Wechseleinrichtung, entfernt werden,
so dass auf diese Weise der Kontakt zwischen Gummituchzylinder 2 und
Plattenzylinder 1 getrennt ist. Weisen Gummituchzylinder 2 und
Plattenzylinder 1 Schmitzringe auf, so kann der Kraftschluss
zwischen Gummituchzylinder 2 und Plattenzylinder 1 beibehalten
werden (bei entfernter Druckform).
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Weiterhin
ist die Gummituchwaschvorrichtung 10 vom Gummituchzylinder 2 abgestellt.
Die Maschinenverschutzung ist im Bereich des Gummituchzylinders 2 frei
gelegt, so dass der Lackierbetrieb erfolgen kann.
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In 1 ist
die erfindungsgemäße Lackiervorrichtung 30 in
der zum Gummituchzylinder 2 angeschwenkten Arbeitsposition
gezeigt. Die Dosiereinrichtung 8, speziell die Kammerrakel 8.2,
wird mit Lack versorgt, überträgt den Lack über die
Auftragwalze 8.1 auf den Gummituchzylinder 2 (mit
Gummituch oder flexibler Hochdruckform) und von diesem in der Druck-/Lackierzone 7 auf
den auf dem Druckzylinder 3 geführten Bedruckstoff. Dazu wird
die gerasterte Auftragwalze 8.1 mittels frequenzgesteuerten (die
Geschwindigkeit wird nachgeführt
bei Änderung der
Maschinengeschwindigkeit), separaten Antrieb 9 in Rotation
versetzt. Bei Bedarf kann die Auftragwalze 8.1 mit wechselnder
Drehrichtung betrieben werden. Der Antrieb 9 ist bevorzugt
mit der Maschinensteuerung und/oder dem Leitstand schaltungstechnisch
gekoppelt. Die An-/Abstellvorrichtung 21 ist betätigt, so
dass eine Kopplung mit der Dosiereinrichtung 8 erfolgt
ist. Die Auftragwalze 8.1 ist win kelkorreliert an-/abstellbar,
insbesondere bei einem Kanaldurchgang des Gummituchzylinders 2.
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Ist
der Lackierbetrieb beendet wird die Kopplung der An-/Abstellvorrichtung 21 gelöst und die
Dosiereinrichtung 8 um die gestellfesten Drehgelenke 16,17 mittels
oder mit Unterstützung
der Betätigungseinrichtung 18 in
die Serviceposition verschwenkt (2). In dieser
Position ist der Ein-/Ausbau des Kammerrakels 8.2 bzw.
der Auftragwalze 8.1 realisierbar. Weiterhin kann Lack
aus der Dosiereinrichtung 8 abgelassen werden bzw. die
Dosiereinrichtung 8 mit Reinigungsmittel gereinigt werden
und ein zweiter Lack zugeführt
werden. Dabei kann die Auftragwalze 8.1 weiterhin mittels
Antrieb 9 rotativ angetrieben werden. Dies ist ebenso bei
einer Unterbrechung (Druckunterbrechung) bzw. bei abgestellter Auftragwalze 8.1 realisierbar,
um ein Antrocknen des zu verarbeitenden Mediums (Lack) zu vermeiden.
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Die
mit Maschinensteuerung und/oder Leitstand gekoppelte Lackiervorrichtung 30 ist über ein externes
Bedienpult oder integriert in die Rotationsdruckmaschine über ein
Bedientableau an dem jeweiligen Druckwerk und am Leitstand steuerbar.
Zum Einrichten der Lackiervorrichtung 30 ist der Gummituchzylinder 2 bevorzugt
winkelkorreliert zur Lackiervorrichtung 30 positionierbar
und die Lackiervorrichtung 30 ist an-/abstellbar.
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Der
Gummituchzylinder 2 kann mittels Gummituchwascheinrichtung 10 und/oder
manuell gereinigt werden. Mittels der Gummituchwascheinrichtung 10 kann
ebenso über
den Gummituchzylinder 2 der Druckzylinder 3 gereinigt
werden. Ebenso sind Servicearbeiten am Gummituchzylinder 2,
beispielsweise die Einstellung der Walzenstreifenbreite, durchführbar, da
die Maschinenverschutzung offen ist. Aus Sicherheitsgründen ist
die Lackiervorrichtung 30 bevorzugt in dieser Serviceposition
lösbar
verriegelbar.
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Sind
die Servicearbeiten beendet und wird die Lackiervorrichtung 30 nicht
benötigt,
so wird eine weitere Schwenkbewegung um die gestellfesten Drehgelenke 16, 17 eingeleitet
und die Dosiereinrichtung 8 in die Parkposition verbracht
(3). Aus Sicherheitsgründen ist die Lackiervorrichtung 30 bevorzugt
auch in dieser Serviceposition lösbar
verriegelbar. In dieser Position ist eine platzsparende Anordnung
innerhalb der Druckmaschine realisierbar. Bei Bedarf kann durch
Verschwenken kurzfristig wieder die Arbeitsposition gem. 1 eingenommen
werden.
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Wird
die Lackiervorrichtung 30 beispielsweise längere Zeit
nicht benötigt,
so ist diese aus der Halterung der Drehgelenke 16, 17 lösbar entnehmbar
bzw. kann die lösbar
beidseitig am Druckwerk angeordnete, die Drehgelenke 16, 17 aufnehmende Halterung
komplett entfernt werden. Bei Bedarf kann eine Ablage auf einem
mobilen Werkzeugwagen oder an einem Zwischenlagerplatz, beispielsweise
im Bereich eines Laufsteges oder des Auslegers, an der Rotationsdruckmaschine
erfolgen. Dort können ebenso
Servicearbeiten, beispielsweise Reinigungsarbeiten, durchgeführt werden.
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- 1
- Plattenzylinder
- 2
- Gummituchzylinder
- 3
- Druckzylinder
- 4
- Farbwerk
- 5
- Feuchtwerk
- 6
- Kontaktzone
- 7
- Druck-/Lackierzone
- 8
- Dosiereinrichtung
- 8.1
- Auftragwalze
- 8.2
- Kammerrakel
- 9
- separater
Antrieb
- 10
- Gummituchwascheinrichtung
- 11
- Seitenwand
- 12
- erstes
Drehgelenk
- 13
- zweites
Drehgelenk
- 14
- erste
Koppel
- 15
- zweite
Koppel
- 16
- erstes
gestellfestes Drehgelenk
- 17
- zweites
gestellfestes Drehgelenk
- 18
- Betätigungseinrichtung
- 19
- drittes
gestellfestes Drehgelenk
- 20
- Druckwerksgestell
- 21
- An-/Abstellvorrichtung
- 22
- Arbeitszylinder
- 23
- Zweischlag
- 24
- Drehgelenk
- 25
- Koppelpunkt
- 26
- Förderrichtung
- 27
- Auffangwanne
- 28
- Justiereinrichtung
- 29
- Exzenter
- 30
- Lackiervorrichtung