Aufgabe
der vorliegenden Erfindung war daher die Entwicklung eines kostengünstigen
Pheromondispensers mit stark reduzierter Pheromonbeladung, der mit
geringer Pheromonmenge aber dennoch eine gleichmäßig anhaltende Wirkung über mindestens
100 Tage unabhängig
von Wetterbedingungen zuverlässig
erreicht.
Überraschenderweise
wurde die Lösung
in einem Pheromondispenser gefunden, bei dem das Pheromon in einer
Polymermatrix enthalten ist. Die Polymermatrix befindet sich ihrerseits
zwischen Thermoschutzfoflien, welche die Außenseite des Dispensers darstellen.
An bzw. in der Außenseite
enthält der
Dispenser mindestens eine Öffnung,
die das kontrollierte Austreten der Pheromone in die Umgebung ermöglicht.
Der Pheromondispenser kann mit einer Befestigungsvorrichtung ausgestattet
sein.
Die
Pheromondispenser können
im Obstbau, im Weinbau, in der Land- und Forstwirtschaft, zum Vorratsschutz,
im Acker- und Gemüsebau
und für
sonstige Zwecke im Rahmen der Verwirrtechnik für Schadinsekten verwendet werden.
Bevorzugt ist die Anwendung im Obstbau und im Weinbau.
Bei
der Anwendung im Obstbau sind der Apfelwickler (Laspeyresia pomonella),
der Apfelblattwickler (Archips xylosteana), die Apfelblattfaltenmotte
(Lithocolletis blancardella), der Apfelbaumglasflügler (Synanthedon
myopaeformis), der Bodenseewickler (Pammene rhediella), die Braungraue
Obstbaumeule (Monima gothica), der Bräunlicher Obstbaumwickler (Archips
podana), der Fruchtschalenwickler (Adoxophyes reticulana), der Graue
Knospenwickler (Hedya nubiferana), der Heckenwickler (Archips rosana),
der Johannisbeerglasflügler
(Synanthedon tipuliformis), der Johannisbeerwickler (Pandemis cerasana),
die Kirschblütenmotte
(Argyresthia ephippella), die Obstbaumeule (Monima incerta), der
Pfirsichwickler (Laspeyresia molesta), der Pflaumenwickler (Laspeyresia
funebrana), der Rindenwickler (Enarmonia formosana), der Rote Knospenwickler
(Spilonota ocellana) und der Schalenwickler (Ptycholoma lecheana)
die in Frage kommenden Schalinsekten. Bevorzugt sind der Apfelwickler, der
Fruchtschalenwickler und der Apfelbaumglasflügler die Schalinsekten, gegen
die sich die Verwendung des Pheromondispensers richtet.
Bei
der Anwendung im Weinbau richtet sich der Einsatz der Pheromondispenser
gegen den Bekreuzten Traubenwickler (Lobesia botrana), den Einbindigen
Traubenwickler (Eupoecilia ambiguella) und den Geflammten Rebenwickler
(Clepsis spectrana).
Als
Pheromone kommen insektenpheromone in Frage, d. h. die von den Insekten
selbst produzierten Sexualpheromone und Aggregationspheromone, die
dem Fachmann bekannt sind. Diese werden von Weibchen oder Männchen verschiedener
Insektenarten als Duftstoffe ausgeschieden und wirken auch noch
in hoher Verdünnung
anlockend auf die jeweiligen Geschlechtspartner. Bei den Pheromonen handelt
es sich im Allgemeinen um leicht-flüchtige Substanzen.
Als
Pheromone für
den Einbindigen Traubenwickler (Eupoecilia ambiguella) und den Bekreuzten
Traubenwickler (Lobesia botrana) können (Z)-9-Dodecenylacetat
und/oder (E)7-(Z)9-Dodecadien-1-yl-acetat verwendet werden. Sofern
ein Gemisch dieser beiden Pheromone verwendet wird, kann das quantitative
Verhältnis
von (Z)-9-Dodecenylacetat
zu (E)7-(Z)9-Dodecadienylacetat zwischen 0,2 bis 5 zu 1 liegen;
vorzugsweise zwischen 1:1 und 3:1.
Als
Pheromone für
den Apfelwickler (Laspeyresia pomonella) und den Fruchtschalenwickler (Adoxophyes
reticulana) können
(E,E)-Dodeca-8,10-dien-1-ol und/oder (Z)11-Tetradecen-1-yl-acetat
zum Einsatz kommen. Sofern ein Gemisch dieser beiden Pheromone verwendet
wird, kann das quantitative Verhältnis
von (E,E)-Dodeca-8,10-dien-1-ol zu (Z)11-Tetradecen-1-yl-acetat zwischen
0,2 bis 5 zu 1 liegen; vorzugsweise zwischen 0,5:1 und 2:1.
Als
Pheromon für
den Apfelbaumglasflügler (Synanthedon
myopaeformis) kann (Z,Z)-3,13-Octadecadien-1-yl-acetat verwendet
werden.
Weitere
Schadinsekten und die auf diese spezifisch wirkenden Pheromone sind
dem Fachmann aus dem „Insect
Pheromone Catalog" der
Fa. Bedoukian Reserch Inc. bekannt, der auf der Website http://www.bedoukian.com/doc_retrievex.asp?file_name=catalog_ip_np.pdf
zugänglich
ist.
Die
Gesamtmenge des Pheromons pro einzelne Pheromonfalle kann stark
variieren, was neben der gewünschten
Anwendungsdauer auch erheblich von dem jeweiligen Schadinsekt und
dem jeweiligen Pheromon abhängt.
Im Allgemeinen kann die Menge des Pheromons zwischen 100 ng und
2500 mg pro Pheromondispenser liegen, vorzugsweise zwischen 5 mg
und 500 mg.
Die
Polymermatrix besitzt vorzugsweise eine flächenförmige Beschaffenheit. Es kann
sich dabei um eine durchgängige,
kompakte oder durchgängige poröse Schicht
eines Polymermaterials handeln. Die Polymermatrix kann allerdings
auch aus einer Schicht einer Vielzahl von einzelnen, diskreten Polymermaterialansammlungen
(„Tropfen", „Punkte", „Inseln" bzw. „Linien", „Streifen") bestehen, die auf
einem Träger
liegen oder darin eingebettet sein können. Ein solcher Träger kann
eine Folie, ein Netz oder ein Gewebe aus einem geeigneten, ggf.
faserförmigen
Material sein. Durch die Einbettung einzelner, diskreter Polymermaterialansammlungen
in einem netz- oder gewebeförmigen
Träger
entsteht ein Multikammersystem, bei dem zwischen den einzelnen Polymermaterialansammlungen
keine direkten Materialbrücken
bestehen. Das Material der Trägers kann
in diesem Fall als diffusionskontrollierende Zwischenschicht betrachtet
werden, die die Geschwindigkeit der Diffusion des Pheromons von
einer ersten Polymermaterialansammlung der Polymermatrix („erstes
Pheromonreservoir")
in eine zweite, benachbarte Polymermaterialansammlung („zweites
Pheromonreservoir")
der Polymermatrix steuert.
Der
Mechanismus der Wanderung des Pheromons durch die Polymermatrix
beruht in diesem Fall auf dem Prinzip von Desorption von einem ersten Pheromonreservoir,
Diffusion durch das Trägermaterial
und Absorption (Hierunter ist das gleichmäßige Eindringen des Pheromons
als Absorbat in der Polymermaterial als Absorbens zu verstehen.)
und/oder Adsorption (Hierunter ist die Anreicherung des Pheromons
an der Oberfläche
des Polymermaterials durch Adhäsion
in Form einer dünnen
Molekülschicht zu
verstehen.) von einem zweiten Pheromonreservoir. Diese Vorgänge erfolgen
innerhalb der Polymermatrix, und zwar bevorzugt in einem Multikammersystem.
Hier kann auch der netz- oder gewebeförmige Träger aufgrund seiner physikalisch-chemischen Eigenschaften
und aufgrund seiner tatsächlichen
Dicke (d. h. über
die Diffusionsstrecke) die Diffusion des Pheromons kontrollieren.
Der
netz- oder gewebeförmige
Träger
kann im Zusammenspiel mit den Pheromonreservoiren eine ähnliche
Funktion ausüben
wie Zellwände
innerhalb eines Zellverbundes. Analog kann über die Durchlässigkeit
des netz- oder gewebeförmigen
Trägers,
die Auswahl des Trägermaterials
und/oder die Dichte dieses Materials die Diffusionsgeschwindigkeit
eingestellt werden.
Der
Träger
kann eine zusätzlich
Verstärkung der
Polymermatrix bewirken.
Die
Dicke der Polymermatrix beträgt
mindestens 50 μm.
Für die
Obergrenze der Dicke gibt es keine theoretische oder technische
Begrenzung; zweckmäßigerweise
liegt die Obergrenze aber bei etwa 1 cm. Diese Obergrenze ist bedingt
durch einfache Herstellung und eine bequeme Handhabbarkeit. Bevorzugt
besitzt die flächenförmige Polymermatrix eine
Dicke zwischen 100 μm
und 2 mm.
Das
Polymermaterial besitzt die Eigenschaft, mindestens ein Pheromon
in verzögerter
Weise wieder freizusetzen. Zuvor muss das Polymermaterial das Pheromon
jedoch adsorbiert und/oder absorbiert haben. Dies kann auf verschiedene
Weise geschehen, beispielsweise beim Mischen des Polymermaterials
mit dem Pheromon oder einer pheromonhaltigen Lösung – wobei eine Pheromon/Polymermaterial-Mischung
entsteht – und
gegebenenfalls anschließend durch
Tränken
eines in Form eines Netzes oder Gewebes vorliegen Trägers mit
der Pheromon/Polymermaterial-Mischung oder durch Dosieren der Pheromon/Polymermaterial-Mischung
auf ein solches Netz oder Gewebe.
Als
geeignete Polymermaterialien kommen natürliche und/oder synthetische
Polymere in Frage, die in der Schmelze, in Lösung oder in Dispersion verarbeitbar
sind. Die Auswahl eines geeigneten Polymers richtet sich nach der
Fähigkeit,
das freizusetzende Pheromon reversibel absorbieren und/oder absorbieren
zu können.
Diese Umkehrbarkeit (Reversibilität) bewirkt, dass das Pheromon
auch wieder aus dem Polymermaterial freigesetzt wird. Als Polymermaterialien
kommen somit grundsätzlich
alle dem Fachmann bekannten hydrophilen und/oder lipophilen Polymere
in Betracht, die zu zusammenhängenden
Filmen oder Schichten verarbeitet werden können. Geeignete Polymere sind
Homo- oder Copolymere sowie Mischungen aus der Gruppe umfassend
Polysaccharide, Cellulose, Cellulosederivate, Celluloseester, Hemicellulosen,
Alginate, Reyon, Cellulosenitrate, Acetat-Reyon, Stärke, Gelatine, Carrageen,
Gummi Arabicum, Chitin, Pektin, Zellstoff, Zellwolle, Polyacrylate,
Polyacrylnitril, Polybutadien, Polybuten, Polycarbonat, Polychlortrifluorethylen,
Polydialkylsiloxan, Polyisopren, Polyether, Polyethylen, Polyethylenglykol,
Polyethylenglykolester, Polyethylenglykolether, Polyglykolester,
Polyisobuten, Polypeptide, Polypropylen, Polystyrol, Polytetrafluorethylen,
Polyurethan, Polyvinylacetat, Polyvinylalkohol, Polyvinylchlorid,
Polyvinylester, Polyvinylether, Polyvinylidenchlorid, Polyvinylpyrrolidon,
Proteine, Styrol-Isopren-Styrol-Blockcopolymere. Bevorzugt werden
Cellulosederivate, Polyethylene, Ethylen-Vinylacetat-Copolymere,
Polyacrylate und Styrol-Isopren-Styrol-Blockpolymere
verwendet werden. Als Polymermaterialien können auch Mischungen von mindestens
zwei verschiedenen der genannten Polymermaterialien verwendet werden.
Das
Polymermaterial kann Hilfsstoffe wie Stabilisatoren (Antioxidantien,
UV-Protektoren,
etc.), Weichmacher, Klebrigmacher, Füllstoffe, Pigmente etc. enthalten.
Der
Träger
kann in einer bestimmten Ausführungsform
Hohlräume
von definierter Größe und Form
enthalten. Der Durchmesser dieser – beispielsweise rechteckigen,
rautenförmigen,
quadratischen, wabenförmigen,
vorzugsweise jedoch kugelförmigen – Hohlräume kann
zwischen 50 μm
und 500 μm
liegen, vorzugsweise zwischen 100 μm und 300 μm. Die Hohlräume können in einer bevorzugten Ausführungsform
im Träger
regelmäßig angeordnet
sein, beispielsweise auf den Schnittpunkten eines fiktiven Wabenmusters
oder Rechteckmusters. In dieser Ausführungsform kann die Polymermatrix
als eine Vielzahl von nicht miteinander zusammenhängenden Polymermaterialansammlungen
betrachtet werden, die als ein Multikammersystem in dem Träger eingebettet
ist. Ein funktionelles Abstandsgewirke kann beispielsweise als Träger mit
derartigen Hohlräumen eingesetzt
werden.
Als
Thermoschutzfolie kommen insbesondere Metallfolien und/oder Hitzeschutzfolien
in Frage. Als Metallfolie kommt vorzugsweise Aluminiumfolie in Frage.
Als Hitzeschutzfolien können
Monofolien oder Laminate aus Stoffen, die unbrennbar, thermisch
hoch belastbar und/oder eine sehr geringe Wärmeleitfähigkeit besitzen, aber auch
Verbundwerkstoffe verwendet werden, die eine Metallkomponente und
eine Nicht-Metallkomponente enthalten. Die Metallkomponente kann
dabei durch Kaschierung mit einer Metallfolie oder durch Bedampfung
mit Metallen („Metallisierung") auf die Nicht-Metallkomponente
aufgebracht werden. Auch hier wird als Metallkomponente vorzugsweise
Aluminium verwendet. Als Nicht-Metallkomponente können Stoffe,
die unbrennbar, thermisch hoch belastbar und/oder eine sehr geringe
Wärmeleitfähigkeit
besitzen, verwendet werden. Diese unbrennbaren, thermisch hoch belastbaren
und/oder mit sehr geringer Wärmeleitfähigkeit ausgestatteten
Stoffe liegen dabei vorzugsweise als Faser, Folie, Gewebe oder als
Vlies vor.
Als
geeignete Nicht-Metallkomponente kommen mineralische Materialien
wie Glas, Keramik und/oder Metalloxide in Frage. Aber auch natürliche Stoffe
(wie Cellulose und deren Derivate, Baumwolle, Zellstoff, Papier
etc.) und Kunststoffe, wie beispielsweise Polyurethane und Polystyrole
kommen in Frage, insbesondere in Form von Folie und/oder in schaumartiger
Beschaffenheit.
Vorzugsweise
werden aluminiumbedampfte Vliesstoffe als Hitzeschutzfolie verwendet.
Bei
Verwendung von Metallfolien oder Hitzeschutzfolien mit Metallkomponente
als Thermoschutzfolie eines Pheromondispensers befindet sich die
metallisierte Seite dieser Thermoschutzfolien auf der Außenseite,
vorzugsweise auf beiden Seiten der schichtförmigen Polymermatrix. Hierbei
können
die strahlenreflektierenden Eigenschaften des Metalls effektiv zur
Geltung kommen; das in der Polymermatrix enthaltene Pheromon wird
so vor Licht und UV-Strahlung geschützt.
Die
Thermoschutzfolien können
transparent (gegebenenfalls auch getönt) oder undurchsichtig sein.
Zum Zweck des Schutzes der Pheromone vor schädigenden Einflüssen von
Strahlung enthalten sie – insbesondere
wenn die Thermoschutzfolie kein Metall enthält – vorzugsweise Stoffe, die
als Lichtschutzmittel wirken. Es kommen dafür UV-Absorber, die UV-Licht
im Bereich zwischen 290 nm und 280 nm absorbieren, in Frage. Hierzu
zählen
2-(2-Hydroxyphenyl)-2H-benzotriazole, Hydroxybenzophenone, (2-Hydroxyphenyl)-s-triazine,
Oxalanilide und andere. Es können
auch können
Radikalfänger
verwendet werden, z. B. sterisch gehinderte Amine, ggf. auch in Kombination
mit mindestens einem UV-Absorber. Schließlich können auch anorganische und/oder
organische Pigmente verwendet werden, die befähigt sind, Strahlung aus dem
Bereich des sichtbaren Lichts zu absorbieren.
Die
Thermoschutzfolie stellt vorzugsweise die Außenhülle des Pheromondispensers
dar. Sie bewirkt, dass die in der Polymermatrix enthaltenen Pheromone
vor Licht, Sauerstoff und Hitze weitgehend geschützt sind. Als Thermoschutzfolien
können beispielsweise
die Hitzeschutzfolien der Sika Werke GmbH, Leipzig, verwendet werden,
die unter dem Namen „Sikatherm" erhältlich sind.
Die
Thermoschutzfolie kann auf einer Seite vollflächig oder zumindest in Randbereichen
mit einem siegelfähigen
Material beschichtet sein. Dieses siegelfähige Material erlaubt, dass
die Polymermatrix durch Versiegeln entlang eines Randbereichs dieser Folie
mit einer weiteren Folie, die ebenfalls über die Polymermatrix hinausragt,
fest darin verschlossen werden kann. Auf diese Weise entsteht praktisch
ein Siegelrandbeutel, bei dem die Thermoschutzfolien den Packstoffbahnen
und die Polymermatrix dem eingesiegelten Erzeugnis entsprechen.
Im
Fall der Verwendung einer Hitzeschutzfolie, die eine Metallkomponente
enthält,
als Thermoschutzfolie wird die Schicht des siegelfähigen Materials
vorzugsweise auf die der Metallkomponente abgewandten Seite aufgetragen.
Die vorzugsweise auf beiden Seiten der Polymermatrix befindlichen
Thermoschutzfolien werden so miteinander verbunden, dass ein Beutel
resultiert, der im Inneren die Polymermatrix enthält. Durch
geeignete Maßnahmen kann
in den resultierenden Beutel eine Vorrichtung eingebracht werden,
die das Einbringen einer Öffnung
ermöglicht.
Als solche Vorrichtung ist eine Aufreißhilfe anzusehen.
Die
Polymermatrix kann mit Hilfe der siegelfähigen Schicht auch fest mit
der Thermoschutzfolie verankert werden.
Die Öffnung des
Pheromondispensers erlaubt den kontrollierten Austritt des oder
der Pheromon(e) aus dem Pheromondispenser in die Umgebung. Bei der Öffnung handelt
es sich um einen Bereich, der um die flächenförmige Polymermatrix verläuft und
nicht von der Thermoschutzfolie bedeckt wird. Diese Größe dieser Öffnung wird
definiert über die
Länge des
nicht mit Thermoschutzfolie bedeckten Abschnitts der flächenförmigen Polymermatrix
und dem Abstand dieser beiden Folien. Dieser Abstand ergibt sich
aus der Dicke der Polymermatrix. Sofern die Thermoschutzfolien miteinander
versiegelt sind, bleibt mindestens ein Abschnitt „nicht-versiegelt", dessen Ausmaße dann
die Größe der Öffnung definiert;
konkret: die Länge
des nicht-versiegelten
Bereichs („Aussparung") und der Abstand
der beiden Folien in diesem nicht-versiegelten Bereich.
Die
Größe der konkreten Öffnung hängt von der
jeweiligen Anwendung und der für
die Wirksamkeit erforderlichen freizusetzenden Pheromonmenge ab.
Durch eine definierte Größe der Öffnung ist
eine kontrollierte Freisetzung des Pheromons über den gewünschten Anwendungszeitraum
gewährleistet. Gegebenenfalls
kann die Öffnung
auch aus einer Vielzahl (d. h. mindestens zwei) kleineren Öffnungen bestehen,
die in ihrer Summe eine definierte Größe besitzen.
Bei
Herstellung, Lagerung und Transport ist die Öffnung des Pheromondispensers
vorzugsweise verschlossen. Die Öffnung
kann durch Entfernen einer geeigneten Vorrichtung, z. B. einer Aufreißhilfe, unmittelbar
vor ihrer Anwendung geöffnet
werden. Allerdings ist es auch möglich,
die Öffnung
des Pheromondispensers während
der Lagerung und des Transports offen zu lassen – dann sollte jedoch der Dispenser
selbst bis unmittelbar vor seiner Anwendung fest in einer Primärverpackung
(z. B. einem Siegelrandbeutel) verschlossen sein, welche ein vorzeitiges
Austreten des Pheromons wirksam unterbindet.
In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist die definierte Öffnung
für das
Pheromon so beschaffen, dass sie sich bei steigender Temperatur
verengt. Auf diese Weise kann dem Effekt einer stärkeren Freisetzung
bei steigender Temperatur, der auf einer erhöhten Diffusionsgeschwindigkeit
des Pheromons in der Polymermatrix beruht, durch eine Reduzierung
der Abgabeöffnung
entgegengewirkt werden. Diese Verkleinerung der Abgabeöffnung kann
durch die thermische Längenausdehnung
der Thermoschutzfolie erzielt werden, beispielsweise bei Verwendung
einer aus mindestens zwei Schichten bestehenden Verbundfolie, deren
zur Polymermatrix (1) weisende Schicht eine größere Wärmeausdehnung
aufweist als die zur Umgebung weisende Außenschicht.
Der
Mechanismus der Reduzierung der Abgabeöffnung („Schließvorgang") kann aber auch lichtabhängig sein,
so dass bei zunehmender Helligkeit die Abgabeöffnung verkleinert wird.
Als
Befestigungsvorrichtung können
beispielsweise eine hakenförmige
Ausgestaltung der äußeren Form
des Pheromondispensers oder eine auf der Rückseite befindliche Haftkleberschicht
dienen, mit deren Hilfe der Dispenser an Zweigen, Ästen oder
am Stamm der vor dem Befall mit Schadinsekten zu schützenden
Pflanzen befestigt werden kann.
Die
Herstellung der Pheromondispenser erfolgt vorzugsweise zunächst durch
das Herstellen einer Pheromon/Polymer-Mischung und dem Auftragen
dieser Pheromon/Polymer-Mischung in einem fließfähigen Zustand auf einen geeigneten
Träger. Durch
Abkühlung
und/oder Entfernung von zusätzlich
verwendeten Lösungsmitteln
wird die Pheromon/Polymer-Mischung anschließend in einen festen Aggregatzustand überführt, bei
dem sich ein nicht-fließfähiges pheromonhaltiges
Polymermaterial bildet („Verfestigung"). Im Fall eines
folienförmigen Trägers können so
eine durchgängige
Schicht des pheromonhaltigen Polymermaterials; aber auch nur Streifen
oder Punkte des pheromonhaltigen Polymermaterials entstehen. Dies
hängt von
der jeweils verwendeten Auftragstechnik ab. Im Fall eines netz- oder
gewebeförmigen
Trägers
kann die Pheromon/Polymer-Mischung im fließfähigen Zustand jedoch auch in
Hohlräume
eindringen, die im Trägermaterial
vorhanden sind, und nach der Verfestigung eine Vielzahl von nicht
miteinander zusammenhängenden,
pheromonhaltigen Polymermaterialansammlungen bilden. Die pheromonhaltigen
Polymermatrices werden anschließend
vorzugsweise in Längs-
und Querrichtung geschnitten und zwischen eine Unter- und eine Oberbahn aus
Thermoschutzfolie gelegt. Das Versiegeln dieser Unter- und Oberbahnen
und das Einbringen der Öffnungshilfe
können sich
anschließen.
Die
folgenden Abbildungen dienen der Erläuterung verschiedener Aspekte
der Erfindung.
1 zeigt
einen Pheromondispenser in der Seitenansicht. Die Polymermatrix
(1) wird auf der Ober- und Unterseite von einer Thermoschutzfolie
(2) bedeckt. Die nicht mit Thermoschutzfolie bedeckten Seiten
der Polymermatrix (1) stellen die Öffnung des Pheromondispensers
dar.
2 zeigt
einen Pheromondispenser in der Draufsicht. Die Thermoschutzfolien
(2) sind in dem Bereich, der über die Polymermatrix (1)
hinausragt, versiegelt. Ein nicht-versiegelter Bereich stellt die Öffnung (3)
dar, die den Austritt des Pheromons in die Umgebung erlaubt.
3 zeigt
eine Polymermatrix (1) mit rautenförmigen Hohlräumen (4),
die auf den Schnittpunkten fiktiver Rechtecke angeordnet sind.
4 zeigt
einen Pheromondispenser mit einer Abgabeöffnung, die durch Entfernung
einer Aufreißhilfe
geöffnet
werden kann.
Der
Erläuterung
der Erfindung dienen auch die folgenden Beispiele.
Beispiel 1: Herstellung
eines Pheromondispensers auf Basis von Evatane.
Eine
Hotmelt-Klebermischung aus 20 Gew.-% Abitol E, 3 Gew.-% EC 50, 30
Gew.-% Dertophene T 105 und 22 Gew.-% Evatane 28-25 wird bei 130°C aufgeschmolzen.
Nach leichtem Abkühlen werden
schrittweise 20 Gew.-% des Apfelwicklerpheromons (E,E)-Dodeca-8,10-dien-1-ol
bei 90°C
hinzu gegeben. Die so erhaltene Wirkstoffmasse wird noch bei 90°C auf ein
Vlies Parafil R 70 ws in einer Strichstärke von 500 μm aufgetragen
und unmittelbar danach mit einer zweiten Bahn dieses Vliesstoffs
abgedeckt. Nach Abkühlen
auf Raumtemperatur werden durch Längs- und Querschneiden Muster einer Größe von 5 × 8 cm =
40 cm2 erhalten. Der Gehalt an Pheromon
beträgt
350 mg pro Muster. Das Flächengewicht
beträgt
im Mittel 365 g/m2. Die einzelnen Muster
werden beidseitig mit aluminisiertem Vliesstoff zukaschiert (Metallseite
jeweils von der pheromonhaltigen Polymermatrix abgewandt).