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Die
Erfindung betrifft ein Miniaturmodell gemäß dem Oberbegriff von Anspruch
1.
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Miniaturmodelle
werden gewöhnlich
auf Modellbahnanlagen, in Modellandschaften, in Dioramen u.dgl.
eingesetzt. Es handelt sich meist um maßstabsgetreue, miniaturisierte
Menschen, Tiere, Pflanzen, Geräte,
Fahrzeuge, Gebäude
u.dgl., die in den verschiedensten Ausführungen und Lebenssituationen
naturgetreu ausgestaltet sind. Die Größe der Modelle richtet sich
nach vorgegebenen Maßstäben, beispielsweise
1:160 (Spur N), 1:87 (Spur H0) oder 1:32 (Spur 1).
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DE-U1-1
623 749 verwendet für
die Herstellung von Miniatur-Figuren Holz, Metalle oder Kunststoffe,
wobei einzelne Glieder oder Körperteile
wie Arme, Beine, Hörner
u.dgl. durch Schnüre
oder Draht in einer für
die jeweilige Figur charakteristischen Form gebogen werden können. Feingearbeitete
Zusatzdetails wie Werkzeuge, Stöcke,
Schirme, Koffer, Kinderwagen, Handwagen u.dgl. unterstützen die
naturgetreue Wiedergabe.
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Von
Nachteil hierbei ist, daß die
Miniaturmodelle, insbesondere Miniatur-Figuren, trotz lebensechter
Nachbildung bzw. Ausgestaltung, insgesamt unbeweglich sind, d.h.
die Modelle können
keine Bewegungen ausführen.
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Miniaturisierte
Stellantriebe zum Betätigen von
Formsignalen, Vorsignalen oder Weichen, zum Öffnen und Schließen von
Schranken, Fenstern und Türen
oder zum Bewegen von Kränen
oder Figuren sind allgemein bekannt (siehe beispielsweise DE-C2-198
53 508). Diese meist magnetisch, elektromagnetisch oder elektrisch
betätigten
Stellantriebe sind jedoch aufgrund ihrer Baugröße stets extern angeordnet
und nur über
ein Stellglied, z.B. einen Stahldraht oder einen Seilzug, mit dem
zu bewegenden Teil des Miniaturmodells verbunden. Ferner muß das Miniaturmodell
dem Antrieb meist angepaßt
werden. Ein solcher Eingriff von außen führt jedoch – gerade bei sehr kleinen Maßstäben – zu sichtbaren
Veränderungen
am Modell, die das naturgetreue Erscheinungsbild in hohem Maße beeinträchtigen.
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Ziel
der Erfindung ist es, diese und weitere Nachteile des Standes der
Technik zu überwinden und
ein Miniaturmodell zu schaffen, das naturgetreue Bewegungen ausführen kann,
ohne daß dadurch
das Erscheinungsbild des Modells verändert oder gestört wird.
Das Modell soll ferner einfach aufgebaut und kostengünstig herstellbar
sein. Angestrebt wird überdies
eine einfache Handhabung sowie eine hohe Betriebszuverlässigkeit.
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Hauptmerkmale
der Erfindung sind im kennzeichnenden Teil von Anspruch 1 angegeben.
Ausgestaltungen sind Gegenstand der Ansprüche 2 bis 22.
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Bei
einem Miniaturmodell mit einem Grundkörper und Körperteilen, die einen Menschen,
ein Tier, eine Pflanze, ein Gerät,
ein Fahrzeug, ein Gebäude
o.dgl. oder Teile davon nachbilden, sieht die Erfindung laut Anspruch
1 vor, daß wenigstens
ein Körperteil
relativ zu dem Grundkörper
und/oder einem der übrigen
Körperteile
beweglich ausgebildet und mittels eines in dem Grundkörper oder
den übrigen
Körperteilen
und dem beweglichen Körperteil
integrierten Formgedächtnis-Antriebs
bewegbar ist.
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Durch
die bewegliche Ausbildung des Körperteils
und der Integration des Antriebs kann das Miniaturmodell – im Gegensatz
zu den bisherigen starren Miniaturmodellen – naturgetreue Bewegungen ausführen, was
jede Modellbahnanlage oder Modellandschaft bereichert. Der auf dem
Formgedächtniseffekt
basierende Antrieb hat den Vorteil, daß dieser nicht nur einfach
aufgebaut ist und eine lange Lebensdauer aufweist. Er hat vielmehr
einen nur geringen Platzbedarf, so daß der Antrieb vollständig in dem
Grundkörper
bzw. einem der übrigen
Körperteile und
dem beweglichen Körperteil
integriert werden kann, ohne daß Veränderungen
im äußeren Erscheinungsbild
des Modells notwendig sind oder auftreten. Die über den Formgedächtniseffekt
erzeugte Antriebskraft reicht aus, den beweglichen Körperteil
relativ zu dem Grundkörper
bzw. den übrigen
Körperteilen
zu bewegen.
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Gemäß Anspruch
2 erzeugt der Antrieb eine periodische Bewegung. Dies ermöglicht eine
besonders realistische Nachbildungen von Menschen, Tieren, Pflanzen,
Geräten,
Fahrzeugen, Gebäuden u.dgl.
Denkbar sind beispielsweise Schwenk-, Hub- oder Pendelbewegungen,
die gewöhnlich
von Armen, Beinen, Werkzeugen, Fensterläden oder Schaukeln ausgeführt werden.
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Die
Nutzung des in Anspruch 3 vorgesehenen Eing-Weg-Effekts bzw. des
thermischen Memory-Effekts ist eine von mehreren Eigenschaft von Formgedächtnislegierungen.
Nach einer mechanischen Verformung unterhalb der Martensit-Starttemperatur
kehrt die Formgedächtnislegierung
durch Erwärmung
wieder in ihre ursprüngliche
Form zurück; es
findet eine Phasenumwandlung in die Austenitphase statt. Nach dem
Abkühlen
und einer Phasenumwandlung in die Martensitphase bleibt die Form bis
zur erneuten Verformung erhalten. Damit läßt sich mit einfachen Mitteln
eine periodische Bewegung erzeugen, die bei einfacher Handhabung
eine hohe Betriebszuverlässigkeit
besitzt.
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Für das Erwärmen des
Antriebs sieht Anspruch 4 in dem Grundkörper und/oder den Körperteilen
eine Heizung vor, die nach Anspruch 5 bevorzugt eine Widerstandsheizung
ist. Diese läßt sich nicht
nur kostengünstig
realisieren; sie ist überdies auch
präzise
steuer- und/oder regelbar, wozu in Einklang mit Anspruch 6 eine
elektrische oder elektronische Schaltung vorgesehen ist.
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In
der wichtigen Ausführungsform
von Anspruch 7 bildet der Antrieb einen Teil der Heizung, vorzugsweise
ein Heizelement. Dadurch erzielt man insgesamt eine äußerst kompakte
Bauform, so daß der
Antrieb und die Heizung auch in Miniaturmodelle mit sehr kleinem
Maßstab
integriert werden können.
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Um
den Ein-Weg-Effekt vollständig
nutzen zu können,
sieht Anspruch 8 vor, daß der
Antrieb entgegen einer Rückstellkraft
arbeitet, wobei die Rückstellkraft
gemäß Anspruch
9 kleiner ist als eine von dem Antrieb erzeugte Antriebskraft. Erzeugt
wird die Rückstellkraft
laut Anspruch 10 von einer Feder. Bevorzugt wird jedoch in der Ausbildung
von Anspruch 11 die Rückstellkraft
von der Schwerkraft erzeugt, namentlich vom Gewicht des bzw. jedes
bewegten Körperteils.
Zusätzliche
oder gesonderte Rückstellelemente
sind dann nicht notwendig, was sich nicht nur günstig auf die Herstellkosten
auswirkt, sondern auch die Zuverlässigkeit des Antriebs weiter
erhöht.
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Anspruch
12 sieht vor, daß zwischen
dem Grundkörper
oder den Körperteilen
und dem beweglichen Körperteil
ein Gelenk, ein Scharnier o.dgl. ausgebildet ist. Dies gewährleistet
einen stabilen Verbund zwischen den bewegten Teilen, die zugleich auch
präzise
geführt
sind. Konstruktiv ist es hierbei günstig, wenn das Gelenk, Scharnier
o.dgl. laut Anspruch 13 von dem Antrieb selbst gebildet ist. Dieser stellt
mithin eine direkte Verbindung zwischen den Bauteilen her, was sich
weiter günstig
auf die Gesamtkosten auswirkt. Der gesamte Aufbau des Miniaturmodells
ist damit äußerst kompakt.
Das äußere Erscheinungsbild
des Modells wird von dem integrierten Antrieb nicht beeinträchtigt.
Es kann vielmehr maßstabsgetreu
und realitätsnah
ausgebildet werden.
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Zweckmäßig weist
der Antrieb zur Erzeugung der Antriebskraft gemäß Anspruch 14 wenigstens ein
Stellglied auf, das aus einer Formgedächtnislegierung besteht, beispielsweise
einer NiTi-Legierung. Denkbar ist auch die Verwendung von CuZnAl- oder CuAlNi-Legierungen,
die jedoch im Vergleich zu NiTi-Legierungen weniger günstige Eigenschaften
aufweisen. Prinzipiell kommen auch Keramiken (z.B. ZrO2)
oder Polymere (z.B. PTFE).
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In
der Ausbildung von Anspruch 15 ist das Stellglied bevorzugt ein
Draht, der nach Anspruch 16 eine Drahtschlaufe bildet. Diese ist
laut Anspruch 17 mit dem beweglichen Körperteil verbunden, vorzugsweise
darin integriert.
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Die
freien Enden der Drahtschlaufe sind laut Anspruch 18 an einer Verbindungsstelle
mit Anschlußdrähten der
Heizung verbunden, so daß die Drahtschlaufe
selbst als Heizelement (Widerstandselement) wirken kann. Die Enden
der Drahtschlaufe sind ferner gemäß Anspruch 19 mitsamt den Verbindungsstellen
(62) mit dem Grundkörper
und/oder den übrigen
Körperteilen
verbunden, vorzugsweise darin integriert. Folglich übernimmt
der Antrieb eine weitere Funktion, nämlich die eines Verbindungselements zwischen
dem Grundkörper
und dem bewegten Körperteil.
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Um
die Gewichtskraft des beweglichen Körperteils variieren bzw. einstellen
zu können,
ist dieses gemäß Anspruch
20 ein Hohlkörper.
Ferner sind der Grundkörper
und/oder die Körperteile
in Einklang mit Anspruch 21 aus Kunststoff gefertigt. Man kann für die Herstellung
der Miniaturmodells aber auch Teile davon aus Metall fertigen und
mit den Kunststoffteilen kombinieren (Anspruch 22).
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Weitere
Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus
dem Wortlaut der Ansprüche
sowie aus der folgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der
Zeichnungen. Es zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung eines Miniaturmodells,
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2 eine
schematische Darstellung des Miniaturmodells von 1 in
einer anderen Funktionsstellung und
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3 eine
schematische Draufsicht auf einen Formgedächtnis-Antrieb.
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Das
in 1 allgemein mit 10 bezeichnete Miniaturmodell
ist als Modellfigur für
eine (nicht dargestellte) Modelleisenbahn oder eine Modellandschaft
ausgebildet. Es hat einen Grundkörper 20 sowie
daran ausgebildete bzw. angeformte Gliedmaßen wie Arme 22, 30 und
Beine 23 sowie einen Kopf 24. Der Grundkörper 20 und
die Körperteile 22, 23, 24, 30 sind
sowohl durch ihre Formgebung als auch durch ihre Farbgebung realitätstreu einem
menschlichen Vorbild nachgebildet, was jedoch in den Zeichnungen
nicht dargestellt ist. Ebenfalls nicht gezeigte Zusatzdetails wie
Werkzeuge, Stöcke,
Schirme, Koffer, Kinderwagen, Handwagen u.dgl. können die naturgetreue Wiedergabe
unterstützen.
Der Maßstab der
Modellfigur 10 ist beispielsweise 1:87, so daß diese
auf einer Modelleisenbahn der Spur H0 einsetzbar ist.
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Einer
der Körperteile 30,
beispielsweise der linke Arm, ist relativ zum Grundkörper 20 beweglich ausgebildet
und mit einem Formgedächtnis-Antrieb 50 von
einer ersten Stellung A (1) in eine zweite Stellung B
(2) bewegbar. Die Steuerung bzw. Aktivierung des
Antriebs 50 erfolgt zum einen über eine Heizung 60,
die über
eine elektronische Schaltung 61 steuer- bzw. regelbar ist,
und zum anderen über
den an dem Grundkörper 20 angelenkten
Arm 30, der durch seine Gewichtskraft ein Drehmoment bzw.
eine Rückstellkraft
K erzeugt. Diese bewegt den Arm 30 von der Stellung B wieder
in die Stellung A zurück.
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Wie 3 näher zeigt,
wird der Antrieb 50 im wesentlichen von einem Stellglied 52 gebildet,
das aus einem relativ dünnen
Draht gefertigt ist. Dieser hat die Form einer U-förmigen
Drahtschlaufe 54 und besteht aus einer Formgedächtnislegierung,
vorzugsweise einer NiTi-Legierung wie z.B. NiTiNOL.
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Das
schlaufenförmige
Ende 56 des Stellglieds 52 wird bei der Fertigung
des Miniaturmodells 10 in das obere Ende des Arms 30 eingegossen.
Die beiden einzelnen Enden 55 der Drahtschlaufe 54 hingegen
sind jeweils mit den Enden 65 zweier Kupferlackdrähte 64 verbunden,
beispielsweise durch Crimpen oder Verpressen. Die dabei gebildete
Verbindungsstelle 62 wird zur Sicherung der mechanischen Verbindung
ebenfalls eingegossen, nämlich
im Schulterbereich des Grundkörpers 20.
Die Herstellung einer stoffschlüssigen
Verbindung zwischen den Drahtenden 55, 65, z.B.
durch Schweißen,
Kleben oder Löten
ist auch denkbar, jedoch aufgrund der Materialeigenschaften der
Formgedächtnislegierung nicht
ganz unproblematisch. Die Kupferlackdrähte 64 werden durch
den Grundkörper 20 und
ein Bein 23 hindurch nach außen geführt und dort mit der elektronischen
Schaltung 61 der Heizung 60 verbunden.
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Der
Abstand zwischen dem Grundkörper 20 und
dem Arm 30 ist so bemessen, daß das Stellglied 52 des
Antriebs 50 von außen
nicht oder kaum sichtbar ist. Gleichzeitig läßt sich aber der Arm 30 durch Biegen
der Drahtschlaufe 54 zwischen den Stellungen A und B hindernisfrei
auf und ab bewegen. Man erkennt, daß das Stellglied 52 und
damit der Antrieb 50 zugleich auch ein Gelenk bilden, das
den Grundkörper 20 und
den Arm 30 beweglich miteinander verbindet. Die bevorzugt
parallel liegenden Drähte 52 der
Schlaufe 54 sorgen ferner für eine stabile Führung des
Arms 30 in einer Vorzugsrichtung.
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Je
nach Größe und Ausstattung
des Modells 10 kann man zwischen dem Grundkörper 20 und dem
Arm 30 ein zusätzliches
Gelenk vorsehen, beispielsweise ein Filmscharnier oder ein Stiftscharnier, das
in der Lage ist, gegebenenfalls größere Kräfte aufzunehmen, wenn beispielsweise über den
Arm 30 größere Gewichte
oder Gegenstände
zu heben sind.
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Die
in dem Miniaturmodell 10 integrierte Heizung 60 ist
bevorzugt eine Widerstandsheizung, deren Heizelement von der Drahtschleife 54 gebildet wird.
Diese ist an den Enden 65 der Anschlußdrähte 64 angeschlossen,
die über
die elektronische Schaltung 61 mit einem definierbaren
Heizstrom beaufschlagt werden.
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Der
Antrieb 50 bzw. dessen Stellglied 52 bilden mithin
einen Teil der Heizung 60, so daß sowohl das Miniaturmodell 10 als
auch der darin integrierte Antrieb 50 und die Heizung 60 aus
nur wenigen Bauteilen bestehen. Diese lassen sich durch Eingießen in den
Grundkörper 20 bzw.
in die Körperteile 22, 23, 24, 30 rationell
und kostengünstig
einbauen, was sich äußerst günstig auf
die Herstellkosten auswirkt.
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Das
Miniaturmodell 10 ist bevorzugt aus Kunststoff gefertigt.
Der bewegliche Körperteil 30 kann
jedoch – aus
Gewichtsgründen – auch aus
Metall und/oder als Hohlkörper
gefertigt werden. Man kann aber auch das gesamte Modell 10 aus
Metall fertigen, wobei in diesem Fall die Anschlußdrähte 64 der
Heizung 60, die Verbindungsstelle 62 und die Formgedächtnisdrähte 52 gesondert
zu isolieren sind.
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Der
Formgedächtniseffekt
metallischer Legierungen beruht auf einer martensitischen Phasenumwandlung
1. Ordnung. Als martensitische Transformation bezeichnet man eine
reversible, diffusionslose Transformation, die durch eine temperatur-
oder spannungsinduzierte Umwandlung der geordneten Gitterstruktur
hervorgerufen wird. Sie findet als Transformation der festen Phasen
weit unterhalb der Schmelztemperatur statt. Dabei wird die Hochtemperaturphase
(Austenit genannt), beim Abkühlen über Volumendilatation,
Scherung und Atombewegungen in die Tieftemperaturphase (Martensit
genannt) überführt. Bei
einer Temperaturerhöhung
findet die Rücktransformation
in den Austenit statt. Bei einer vollständig reversiblen Transformation
ist nach der Rücktransformation
wieder genau die gleiche Gitterstruktur erreicht, ohne daß es hierbei
zu einem Abgleiten der Gitterebenen, zur Versetzungsbildung oder
dem Wandern von Versetzungen kommt. Unter diesen Bedingungen ist
die martensitische Transformation beliebig oft wiederholbar.
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Die
martensitische Transformation kann bei Formgedächtnislegierungen je nach Temperatur
und Spannungsbeanspruchung verschiedene Effekte bewirken. Das vorliegende
Ausführungsbeispiel
nutzt den sogenannten Ein-Weg-Effekt. Neben diesem sind noch der
Zwei-Weg-Effekt und der pseudoelastische Effekt nutzbar, auf die
jedoch nicht näher
eingegangen wird.
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Mit
dem Ein-Weg-Effekt kann durch einfache Erwärmung des Antriebs 50 bzw.
des Stellelements 52 eine zuvor thermomechanisch eingeprägte Gedächtsnisgestalt
wiederhergestellt werden.
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Ist
das Modell 10 fertig gegossen und der Antrieb 50 in
dem Grundkörper 20 und
dem Arm 30 integriert, wird das Stellglied 52 zunächst in
der Stellung B („Arm
oben") fixiert.
Diese Gedächtnisgestalt (auch
Shape Memory genannt) wird nun durch Aufheizen des Stellelements 52 über die
Heizung 60 und durch anschließendes rasches Abkühlen in
den Antrieb 50 „einprogrammiert". Dabei erfolgt innerhalb des
Stellelements 52 eine Gefügeumwandlung des Austenits
in Martensit.
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Löst man die
Modellfigur 10 aus ihrer Fixierung, wird der Arm 30 von
seinem Gewicht nach unten in die Stellung A bewegt, wobei das Stellelement 52 als
Gelenk unterhalb der Martensittemperatur plastisch verformt wird.
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Diese
Verformung kann nun durch Erwärmung
des Werkstoffs wieder rückgängig gemacht werden,
indem das Stellelement 52 bzw. die Drahtschlaufe 54 über die
elektronische Schaltung 61 kurzzeitig mit einem Heizstrom
beaufschlagt wird. Dieser ist so bemessen, daß das Stellelement 52 auf eine
Temperatur gebracht wird, bei der sich das ursprünglich austenitische Gefüge wieder
einstellt. Die Drahtschleife 54 nimmt ihre ursprünglich eingeprägte Gestalt
(„Arm
oben") wieder ein,
d.h. der Antrieb 50 erzeugt eine Antriebskraft F, durch
die der Arm 30 entgegen der Rückstellkraft K von der Stellung
A wieder in die Stellung B gehoben wird.
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Sobald
das Stellglied 52 in der Stellung B wieder abgekühlt ist,
behält
es zunächst
makroskopisch seine Form. Allerdings verändert sich die Mikrostruktur
wieder zum Martensit. Das Stellglied 52 wird erneut durch
die Gewichtskraft K des Arms 30 plastisch verformt und
von der Stellung B in die Stellung A gebracht.
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Wird über die
Heizung 60 das Stellglied erneut erwärmt, beginnt der Vorgang von
neuem. Der Arm 30 vollzieht mithin eine periodische Schwenkbewegung,
die sich beliebig lange ausführen
läßt.
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Wichtig
ist, daß die
Rückstellkraft
K kleiner ist als die Antriebskraft F. Gleichzeitig muß die Rückstellkraft
K groß genug
sein, um das Stellglied 52 plastisch zu verformen. Das
Gewicht des Arms ist daher an den jeweiligen Durchmesser und die
Materialeigenschaften des Formgedächtnismaterials anzupassen.
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Die
Erfindung ist nicht auf eine der vorbeschriebenen Ausführungsformen
beschränkt,
sondern in vielfältiger
Weise abwandelbar. So kann man den Arm 30 – je nach
Ausgestaltung des Modells 10 – in einen Oberarm und einen
Unterarm teilen. Der Antrieb 50 sitzt dann zwischen zwei
Körperteilen
im Ellenbogen und bildet dort ein Antriebsgelenk. Wird der Antrieb 50 aktiviert,
bewegt sich der Unterarm auf und ab.
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Anstelle
von Personen kann man mit dem erfindungsgemäßen Miniaturmodell auch Tiere,
Pflanzen, Geräte,
Fahrzeuge oder Gebäudeteile
nachbilden, bei denen durch bewegliche Körperteile wie z.B. Äste, Sägen, Kranhaken
oder Fensterläden
eine naturgetreue Nachbildung der Realität erfolgt. Stets bildet der
Antrieb 50 die Verbin dung zwischen dem Grundkörper 20 und
dem bewegten Körperteil 30, wobei
auch mehrere Körperteile 30 von
mehreren Antrieben 50 unabhängig voneinander bewegt werden
können.
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In
einer weiteren Ausführungsform
kann man die Rückstellkraft
K von einer (nicht dargestellten) Feder oder einem anderen geeigneten
Federelement erzeugen, beispielsweise um eine horizontale Pendelbewegung
ausführen
zu können.
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Man
erkennt, daß das
Funktionsprinzip des Antriebs 50 auf dem Formgedächtniseffekt
einer Formgedächtnislegierung
(SMA = Shape Memory Alloy) basiert. Ein wichtiger Vorteil hierbei
ist der einfache Aufbau des Antriebs 50 sowie dessen lange Funktionsdauer.
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Um
den Ein-Weg-Effekt nutzen zu können, bedarf
es einer rückstellenden
Kraft K, die bei der Ausbildung des Miniaturmodells 10 als
menschliche Figur durch das Gewicht des beweglichen Arms 30 erzeugt
wird.
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Zur
Einstellung der Hochtemperaturphase (Austenit) wird der Arm 30 zunächst in
seiner oberen Position B fixiert. Anschließend wird das Stellglied bzw.
der Draht 52 über
einen von der elektronischen Schaltung 61 erzeugten kurzen
Stromstoß erhitzt. Dabei
merkt sich der Draht 52 diesen Zustand als Ausgangsstellung.
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Wird
der Arm 30 nach dem Abkühlen
losgelassen, so bewegt er sich aufgrund seiner ausreichend groß gewählten Gewichtskraft
K nach unten in die Position A. Der Draht 52 wird entsprechend
plastisch verformt. Hierbei entsteht innerhalb der Formgedächtnislegierung
die Tieftemperaturphase (Martensit).
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Erhitzt
man nun den Draht 52 kurzzeitig über die sogenannte Austenit-Starttemperatur,
so versucht die Formgedächtnislegierung
ihre ursprüngliche
Form, d.h. ihre Ausgangsstellung wieder zu erreichen. Weil die Rückstellkraft
K kleiner ist als die Antriebskraft F, hebt sich der Arm 30.
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Hat
der Arm 30 seine obere Position B erreicht, kühlt sich
das Stellglied bzw. der Draht 52 wieder ab. Der Arm 30 wird
von seinem Gewicht wieder nach unten in die Stellung A geschwenkt.
Die Martensitphase wird erneut verformt. Der Bewegungsablauf kann
von neuem beginnen.
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Ein
weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Miniaturmodells 10 besteht
darin, daß der
Arm 30 stufenlos positioniert werden kann, weil die Umwandlung
zur Austenitphase in der Formgedächtnislegierung
nicht schlagartig geschieht, sondern in einem gewissen Temperaturfenster
stattfindet. Ursache hierfür
ist die sogenannte spannungsinduzierte Martensitbildung.
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Sehr
wichtig für
einen kontinuierlichen und dauerhaft optimalen Bewegungsablauf ist
das Gewicht des Arms 30 bzw. das durch diesen erzeugte Drehmoment.
Dieses darf nicht zu groß sein,
damit der Arm 30 von dem Antrieb 50 nach oben
in die Position B bewegt werden kann. Es darf aber auch nicht zu
klein sein, damit die Rückstellkraft
K ausreicht, um den Arm 30 aus der Position B in die Position
A zu bewegen. Das Gewicht des Arms 30 ist daher an die
Eigenschaften der jeweils verwendeten Formgedächtnislegierung, insbesondere
an die Eigenschaften des Drahts 52, anzupassen.
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Die
Befestigung der Drahtenden 55 an den Anschlußdrähten 64 der
Heizung 60 erfolgt bevorzugt durch einen Crimpprozeß, wobei
die Verbindung 62 durch Eingießen in den Grundkörper 20 zusätzlich gesichert
wird. Das geschlossene Ende 56 der Drahtschlaufe 54 wird
in den Arm 30 eingegossen, so daß eine dauerhaft stabile Gelenkverbindung
entsteht, die zugleich den Antrieb 50 für die Bewegung des Arms 30 bildet.
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Sämtliche
aus den Ansprüchen,
der Beschreibung. und der Zeichnung hervorgehenden Merkmale und
Vorteile, einschließlich
konstruktiver Einzelheiten, räumlicher
Anordnungen und Verfahrensschritten, können sowohl für sich als
auch in den verschiedensten Kombinationen erfindungswesentlich sein.
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- A
- Arm-Stellung
- B
- Arm-Stellung
- F
- Antriebskraft
- K
- Rückstellkraft
- 10
- Miniaturmodell
- 20
- Grundkörper
- 22
- Körperteil/Arm
- 23
- Körperteil/Bein
- 24
- Körperteil/Kopf
- 30
- Körperteil/Arm/Ast/Werkzeug
- 50
- Antrieb
- 52
- Stellglied/Draht
- 54
- Drahtschlaufe
- 55
- freies
Ende
- 56
- geschlossenes
Ende
- 60
- Heizung
- 61
- Schaltung
- 62
- Verbindungsstelle
- 64
- Anschlußdraht/Kupferlackdraht
- 65
- Enden