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Die
Erfindung betrifft ein Rollo zum Abdecken einer von einem Gegenstand,
beispielsweise einem Fensterrahmen oder einer Öffnung eines Gepäckraums
eines Kraftfahrzeugs, aufgespannten Fläche, wobei die äußere Kontur
der Fläche
durch den Rand des Gegenstandes definiert wird.
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Derartige
Rollos sind im Stand der Technik grundsätzlich bekannt. So ist aus
der deutschen Offenlegungsschrift
DE 100 64 513 A1 ein Rollo bekannt zum Abdecken
eines Fensters oder eines Gepäckraums
in einem Fahrzeug. Eine Tuch-, Folien- oder Netzbahn ist mit ihrem
ersten Ende an einer Wickelwelle und mit ihrem zweiten Ende an einer
Auszugsstange befestigt. Die Auszugsstange ist zweiteilig aufgebaut
und umfasst einen Bahnhalter zum Halten der besagten Bahn und ein
Anschlussteil, welche zueinander beweglich miteinander verbunden
sind. Mit Hilfe des Bahnhalters wird die Bahn von der Wickelrolle
abgerollt, der Bahnhalter ist somit das eigentliche Funktionsteil
für die
Handhabung des Rollos. Demgegenüber
bewirkt das Anschlussteil eine optische Anpassung an eine jeweils
erforderliche Kontur. Dadurch dass das Anschlussteil und der Bahnhalter
gegeneinander beweglich, insbesondere elastisch miteinander verbunden
sind, ist eine Konturanpassung insbesondere auch an unterschiedlichste
Konturen sehr einfach möglich.
Der Bahnhalter ist vorzugsweise formstabil ausgebildet, während das Anschlussteil
elastisch ausgebildet ist, um eine Anpassung an die unterschiedlichsten
Konturen zu ermöglichen.
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Nachteilig
an dem offenbarten Rollo ist der Umstand, dass die Auszugsstange
zweiteilig in Form des Bahnhalters und des Abschlussteiles ausgebildet
ist. Dieser zweiteilige Aufbau ist mechanisch kompliziert und kostenintensiv
in der Herstellung.
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Ein
Rollo für
ein Kraftfahrzeug ist auch aus dem US-Patent
US 5,201,810 bekannt. Bei dem dort offenbarten
Rollo ist der Auszugsstab elastisch ausgebildet und wird durch Krafteinwirkung
so gebogen bzw. gebeugt, dass er sich vorzugsweise übergangslos
an die Randkontur einer von dem Rollo abzudeckenden Öffnung anpasst.
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Die
in dem US-Patent beschriebene Vorrichtung hat jedoch den Nachteil,
dass insbesondere bei der dort offenbarten Krafteinleitung in den
Auszugsstab lediglich Randbereiche der Öffnung bündig abgedeckt bzw. abgeschlossen
werden können,
welche über
die gesamt Breite des Auszugsstabs weitgehend homogen gebogen bzw.
verformt sind. Eine lückenlose
Anpassung der Auszugsstange zusammen mit dem Auszugsmaterial an
einen stärker,
zum Beispiel wellenförmig,
konturierten Randbereich der Öffnung
ist mit dem in dem US-Patent offenbarten Rollo und insbesondere
dessen Auszugsstab nicht möglich.
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Ausgehend
von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
ein bekanntes Rollo zum Abdecken einer von einem Gegenstand, beispielsweise
einem Fensterrahmen oder einer Öffnung
eines Gepäckraumes
bei einem Kraftfahrzeug, aufgespannten Fläche derart weiterzubilden,
dass es auch eine lückenlose
Anpassung von dessen Auszugsstab an stark konturierte Ränder des Gegenstandes
ermöglicht.
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Diese
Aufgabe wird durch den Gegenstand des Patentanspruchs 1 gelöst. Dieser
ist dadurch gekennzeichnet, dass der Auszugsstab des Rollos so elastisch
ausgebildet ist, dass er sich bei geeigneter Krafteinwirkung und
bei zumindest teilweise abgewickeltem Auszugsmaterial entsprechend
der Kontur des Auszugsmaterials im Bereich von dessen zweitem Ende
verformt.
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Durch
die beanspruchte sehr elastische und im Vergleich zum Stand der
Technik elastischere Ausbildung des Auszugsstabes ist es durch geeignete
Krafteinwirkung, vorzugsweise oberhalb eines vorbestimmten Schwellenwertes,
auf den Auszugsstab möglich,
dass dieser sich in beliebiger Weise zwei- oder dreidimensional
verformen lässt.
Auf diese Weise wird eine gute, d.h. lückenlose Anpassung auch an
stark konturierte Begrenzungen/Ränder
der abzudeckenden Fläche
realisiert.
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Aufgrund
seiner großen
Elastizität
und seiner Verbindung mit dem Auszugsmaterial nimmt der Auszugsstab
beim Abziehen des Auszugsmaterials von der Welle bei geeignet verteilter
Krafteinwirkung die Kontur des Auszugsmaterials an dessen zweitem Ende
an. Diese Kontur des Auszugsmaterials an dessen zweitem Ende ist
jedoch erfindungsgemäß komplementär zu einem
zugeordneten Konturbereich der abzudeckenden Fläche; auf diese Weise wird erfindungsgemäß sichergestellt,
dass auch bei nahezu beliebig konturierten Flächen keine Lücke zwischen dem
Auszugsstab des Rollos und dem Rand eines die abzudeckende Fläche aufspannenden
Gegenstandes verbleibt.
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Vorteilhafterweise
wird der Auszugsstab mit zumindest teilweise abgewickeltem Auszugsmaterial mit
Hilfe einer geeigneten Befestigungseinrichtung an dem die abzudeckende
Fläche
aufspannenden Gegenstand befestigt. Dabei muss die Befestigungseinrichtung
so ausgebildet sein, dass sie Kräfte,
welche auf den eventuell zwei- oder dreidimensional verformten Auszugsstab
einwirken, kompensiert. Bei diesen Kräften handelt es sich zum einen
um Zugkräfte,
welche beim Abwickeln des Auszugsmaterials von der Wickelwelle an
dem Auszugsstab angreifen und zum anderen um Querkräfte, welche
bei einer Anformung des Auszugsstabes an den eventuell sphärisch gegenüber der
abzudeckenden Fläche verformten
Gegenstand quer zur Zugrichtung des Auszugsmaterials entstehen,
auffängt.
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Zum
Auffangen dieser unterschiedlichen Kräften können entweder unterschiedliche
oder ein und dasselbe Befestigungsmittel vorgesehen sein.
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Zum
Erreichen einer idealerweise vollständigen Abdeckung der aufgespannten
Fläche
ist es vorteilhaft, wenn das Auszugsmaterial vorzugsweise entlang
seines gesamten Umfanges komplementär zu der Kontur der abzudeckenden
Fläche
zugeschnitten ist.
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Schließlich ist
es vorteilhaft, wenn an den beiden Enden des Auszugsstabes jeweils
ein Rad vorgesehen ist zum Abrollen über den Gegenstand beim Abwickeln
des Auszugsmaterials von der Wickelwelle.
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Der
Beschreibung sind insgesamt 4 Figuren beigefügt, wobei
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1 das
erfindungsgemäße Rollo;
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2 mögliche Krafteinwirkungen
auf den Auszugsstab des Rollos;
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3 ein
Anwendungsbeispiel für
das erfindungsgemäße Rollo
in ausgefahrenem Zustand; und
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4 das
erfindungsgemäße Rollo
eingefahren in einen Auszugsschacht;
veranschaulicht.
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Die
Erfindung wird nachfolgend in Form von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme
auf die genannten Figuren detailliert beschrieben.
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1 zeigt
das erfindungsgemäße Rollo 100 zum
Abdecken einer von einem Gegenstand (in 1 nicht gezeigt)
aufgespannten Fläche.
Bei dem Gegenstand kann es sich beispielsweise um einen Fensterrahmen
mit oder ohne Fensterscheibe oder einen Gepäckraum in einem Kraftfahrzeug
handeln, wobei dann der Rand des Gegenstandes die äußere Kontur
der abzudeckenden Fläche
definiert. Das Rollo 100 umfasst ein Auszugsmaterial 110 mit
einem ersten Ende 110-E1 und einem dem ersten Ende vorzugsweise
gegenüberliegenden
zweiten Ende 110-E2. Weiterhin umfasst das Rollo eine Wickelwelle 120 zum
Auf- und Abwickeln des Auszugsmaterials 110, wobei die
Wickelwelle an dem ersten Ende 110-E1 des Auszugsmaterials 110 befestigt
ist. Darüber
hinaus umfasst das Rollo 100 einen elastisch ausgebildeten
Auszugsstab 130 vorzugsweise mit einem Griff 140,
wobei der Auszugsstab an dem zweiten Ende 110-E2 des Auszugsmaterials 110 befestigt ist.
Der Griff 140 dient zum manuellen Abziehen des Auszugsmaterials 110 von
der Wickelwelle 120. Neben dem Griff 140 umfasst
das Rollo Befestigungseinrichtungen 150 zum Befestigen
des Auszugsstabes 130 mit dem daran befestigten, zumindest
teilweise abgewickelten Auszugsmaterial an dem die abzudeckenden
Fläche
aufspannenden Gegenstand. Dabei muss die Befestigungseinrichtung 150-1, 150-2 so
ausgebildet sein, dass sie gegebenenfalls auf den Auszugsstab einwirkende
Kräfte kompensieren
kann. Auch der Griff 140 kann als in der Mitte des Auszugsstabes
zentrierte Befestigungseinrichtung ausgebildet sein. Weiterhin sind
an den beiden Enden des Auszugsstabes 130 vorzugsweise
Räder bzw.
Rollen 160-1, 160-2 vorgesehen zum Abrollen über den
Gegenstand beim Abwickeln des Auszugsmaterials 110 von
der Wickelwelle 120. Die Lauffläche der Räder ist vorzugsweise von einem Gummiprofil
gebildet, um einerseits eine gute Haftung auf dem Gegenstand zu
realisieren und um diesen andererseits nicht zu beschädigen.
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In 2 sind
die möglicherweise
an dem Auszugsstab 130 angreifenden Kräfte anschaulich dargestellt.
So ist erstens die Zugkraft Z symbolisiert, welche beim Ziehen an
dem Auszugsstab 130 zum Abwickeln des Auszugsmaterials 110 von
der Abwickelwelle 120 erforderlich ist. Die Zugkraft kann
auch erforderlich sein, um das Auszugsmaterial in einem abgewickeltem
Zustand zu halten, wenn die Wickelwelle 120 zum Beispiel
mit einer Rückholfeder
ausgestattet ist, um das Auszugsmaterial automatisch wieder aufzuwickeln,
sobald die Zugkraft nachlässt. Die
Zugkraft Z wird aber auch erforderlich, um den Auszugsstab entsprechend
der Kontur des Auszugsmaterials 110 im Bereich von dessen
zweiten im Ende 110-E2 und damit entsprechend einem zugeordneten
Konturbereich der abzudeckenden Fläche zu verformen. Dies gilt
insbesondere unter der Vorraussetzung, dass sich der Auszugsstab 130 zunächst nur
in der durch das abgerollte Auszugsmaterial bzw. der abzudeckenden
Fläche
repräsentierten Ebene
zweidimensional verformt.
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Darüber hinaus
kann es auch erforderlich bzw. gewünscht sein, dass sich der Auszugsstab 130 quer
zu dieser Ebene verformt, um sich zum Beispiel an eine gewölbte Heckscheibe
eines Kraftfahrzeugs anzupassen, wie dies in 3 veranschaulicht
ist. Eine dazu erforderliche Querkraft ist in 2 durch das
Bezugszeichen Q mit dem zugeordneten Pfeil symbolisiert. Diese Querkraft
kann in einer beliebigen Richtung in einer Ebene quer zur Zugkraft
Z liegen. Die vektorielle Summe aus Querkraft Q und Zugkraft Z repräsentiert
dann die auf den Auszugsstab 130 wirkende Gesamtkraft.
Zur Kompensation dieser Gesamtkraft ist es erforderlich, dass die
Befestigungseinrichtung 150 entsprechend geeignet ausgebildet
und geeignet an dem Auszugsstab 130 verteilt angeordnet
ist.
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Wird
der Auszugsstab 130 durch geeignete über seine Länge verteilte Krafteinleitung
entsprechend der Kontur des Randes des Gegenstandes verformt und
durch die Befestigungsmittel 150-1, 150-2, 140 in
dieser verformten bzw. überdehnten Stellung
gehalten, so können
an den beiden Enden des Auszugsstabes 130 bzw. an den dort
angebrachten Rollen 160-1 und 160-2 Gegenkräfte K auftreten, um
den Auszugsstab 130 an dem Gegenstand abzustützen; siehe 2.
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3 zeigt
eine Heckscheibe eines Fahrzeugs als Gegenstand 200, dessen
Rand eine abzudeckende Fläche
aufspannt. Am Fuße
dieses Gegenstandes bzw. der angedeuteten Hutablage 210 ist der
Auszugsstab 130 mit den Rollen 160-1 und 160-2 zu
erkennen. Weiterhin ist zu erkennen, dass die Heckscheibe sphärisch verformt
ist. Wie bereits oben erwähnt,
kann es für
eine optimale Abdeckung der von dem sphärisch verformten Gegenstand
aufgespannten Fläche
erforderlich sein, dass sich der Auszugsstab bei zumindest teilweise
abgerolltem Auszugsmaterial 110 erforderlichenfalls zwei- oder dreidimensional
verformt, um über
seine gesamte Länge verteilt
lückenlos
an dem Gegenstand anzuliegen.
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Ungeachtet
seiner eventuell dreidimensionalen Verformung bei abgerolltem Auszugsmaterial
ist es vorteilhaft, wenn sich der Auszugsstab 130 bei aufgewickeltem
Auszugsmaterial dem typischerweise gradlinigen Strak eines Einbauschachtes 220 anpasst,
wie dies in 4 dargestellt ist. In 4 ist beispielhaft
eine Hutablage 210 eines Kraftfahrzeugs mit eingebautem
Schacht 220 zur Aufnahme des Rollos 100 dargestellt.
Es ist zu erkennen, dass wenn das Auszugsmaterial auf der Wickelwelle 120 aufgewickelt
ist, der Auszugsstab 130 in den Schacht 220 eingebettet
ist und im wesentlichen bündig
mit diesem abschließt.
Der Auszugsschacht 220 ist in der Regel gradlinig ausgebildet,
sodass es für
eine Einbettung des Auszugsstabes 130 in diesen Schacht 220 erforderlich
ist, dass sich auch der Auszugsstab 130 ungeachtet einer
eventuell zuvor bei abgerolltem Auszugsmaterial erfolgten zwei-
oder dreidimensionalen Verformung zur Einbettung in den gradlinigen Schacht
seinerseits selbstständig
gradlinig ausrichtet. Dies wird erfindungsgemäß durch die große Elastizität des Auszugsstabes 130 gegenüber einer
dem Auszugsstab 130 zugeordneten gradlinigen Grundausrichtung
bewerkstelligt. Anders ausgedrückt:
Der Auszugsstab 130 besitzt eine gradlinige Grundausrichtung
aus welcher er durch geringe Krafteinwirkung in beliebiger Weise
dreidimensional verformbar ist. Sobald die Krafteinwirkung jedoch nachlässt kehrt
der Auszugsstab 130 automatisch wieder in seine gradlinige
Grundausrichtung zurück.