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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Wendeeinrichtung, insb. für Halbfertigteile
wie Blechpakete, Platinen, Blöcke,
Holzspanplatten oder dergleichen mehr.
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Insbesondere
in der Automobilindustrie und deren Zulieferer (z.B. Presswerke)
ist im zunehmenden Umfang das Wenden von Blechpaketen oder bereits
auf das Rohmaß eines
Kotflügels,
einer Tür,
einer Kühlerhaube,
etc. vorgeschnittener Bleche (sog. Platinen) erforderlich. Zum Beispiel
werden seit einiger Zeit aus Kostengründen linker und rechter Kotflügel, linke
und rechte Tür
usw. gemeinsam verpresst. Die Hälfte
diese Teile muss vor ihrer Montage um 180° gewendet werden.
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Ein
anderes Erfordernis für
das Wenden von gestapelten Halbfertigteilen wie Blechen, Platinen, Holzspanplatten
etc. stellen beispielsweise die in nicht unerheblichen Fällen bodenseitig
beschädigte Pakete
dar, will man die darüber
liegenden unbeschädigten
Lagen nicht von Hand umstapeln.
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Vorgenannte
Beispiele verdeutlichen, dass in Produktion und Lagerhaltung mannigfache
Einsatzmöglichkeiten
existieren, in denen Wendeeinrichtungen hilfreich sind.
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Eine
erste bekannte Wendeeinrichtung zeigt 1 in
einer perspektivischen Darstellung. Mit Hilfe dieser als sog. Wenderad
ausgeführten
Einrichtung lassen sich beispielsweise Blechpakete um 180° wenden.
Um das Blechpaket mit einem Kran einbringen zu können, ist die Einrichtung mit
einem elektromechanisch verfahrbaren Wagen ausgestattet, welcher
nach dem Wendevorgang auf die andere Seite zur Entnahme der Blechpakete
zu fahren ist.
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2 zeigt eine alternative
Wendeeinrichtung des Standes der Technik, mittels welcher z.B. Blechpakete
reibschlüssig
gehalten um 180° gewendet
werden können.
Die Einrichtung lässt
sich mit dem Stapler oder ebenfalls mit einem Zubringerwagen beschicken.
Diese verhältnismäßig aufwendige und
insoweit kostspielige Einrichtung eignet sich vorteilhaft insb.
zum Wenden von Blechpaketen, bei denen einzelne Paletten aus dem
Blechpaket vorstehen oder wenn von ein und derselben Stelle das
Einbringen sowie die Entnahme der Blechpakete erfolgen sollen.
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3 schließlich zeigt eine dritte bekannte Wendevorrichtung
zum Wenden insb. von Blechpaketen. Das Wenden der Blechpakete um
180° erfolgt über deren
Querachse. Dadurch müssen
die Pakete je nach Ihrer Länge
in großer
Höhe mit
dem Stapler eingebracht und entnommen werden. Die Auflagebalken
sind einseitig angebracht und lassen sich nicht für ein reibschlüssiges Wenden
der Last eingesetzten. Des Weiteren wird ein aufwendiger Kugeldrehkranz
nebst Getriebemotor benötigt.
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Hiervon
ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde,
eine gegenüber dem
Stand der Technik verbesserte Wendeeinrichtung bereitzustellen,
welche bei gleicher bzw. verbesserter Sicherheit weniger aufwendig
und damit preiswerter herstellbar ist und insb. auch ein Vereinzeln bzw.
Gruppieren zu einem Paket gestapelter Blech, Holzplatten oder dergleichen
gestattet.
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Diese
Aufgabe wird durch eine Wendeeinrichtung gemäß den Merkmalen des unabhängigen Patentanspruchs
1 gelöst.
Vorteilhafte Aus- und Weiterbildungen, welche einzeln oder in Kombination miteinander
eingesetzt werden können,
sind Gegenstand der abhängigen
Ansprüche.
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Die
erfindungsgemäße Wendeeinrichtung für insb.
Halbfertigteile umfasst wenigstens zwei Schwenkteile, welche aus
einer Belade- (I) bzw. Entladestellung (IV) in eine Warte- (II)
bzw. Übergabestellung
(III) sowie umgekehrt gegeneinan der schwenkbar an einem Grundrahmen
angeordnet sind. Indem vorbenannte Stellungen mittels zweier Schwenkteile
paritätisch
anfahrbar sind, lassen sich Halbfertigteile oder dergleichen unterschiedlichster Höhen schonend
an einem definierten Punkt übergeben
und in eine beispielsweise um 180° gewendete Position überführen.
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Zur
Gewährleistung
einer möglichst
sicheren Auflage der Halbfertigteile auf den Schwenkteilen sind
diese je aus einem Unter- und einem Oberschenkel gebildet, welche
L-förmig,
also im Wesentlichen rechtwinklig, zueinander angeordnet sind.
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Damit
insb. in der Übergabestellung
die Oberschenkel beider Schwenkteile seitlich an den Halbfertigteilen
anliegen können,
weisen erfindungsgemäß bevorzugt
die Schwenkteile Unterschenkel mit kammartig ineinandergreifbaren
Zinken auf.
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Bewährter Weise
sind in der Belade- (I) bzw. Entladestellung (IV) die Oberschenkel
der Schwenkwinkel im Wesentlichen horizontal ausrichtbar. Alternativ
oder kumulativ hierzu kann womöglich
eine Anstellung der Oberschenkel zur Horizontalen zweckmäßiger sein,
beispielsweise um einen Winkel zwischen –45° und +45°.
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Anstellmöglichkeiten
zwischen 0° und –45° erlauben
vorteilhaft auch ein automatisches Abgleiten der Halbfertigteile
von der Entladestellung (IV). Zweckmäßiger Weise wird vorgeschlagen,
hierfür
zumindest im Oberschenkel des Schwenkteils, welches in die Entladestellung überführt wird,
vorzugsweise festsetzbare, Rollen bzw. Walzen oder dergleichen anzuordnen.
Damit kann die Wendeeinrichtung vorteilhaft auch Teil einer automatisierten
Fertigungsanlage sein.
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Ebenso
bewährt
wie bevorzugt sind in der Warte- (II) bzw. Übergabestellung (III) die Oberschenkel
der Schwenkwinkel im Wesentlichen vertikal ausrichtbar.
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Um
insb. die Übergabe
der Halbfertigteile zu erleichtern, hat sich bewährt, den Schwenkwinkel bezogen
auf die Oberschenkel der Schwenkteile zur Horizontalen wenigstens
von 0° bis
100° oder
gar bis 110° auszubilden.
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Alternativ
oder kumulativ hierzu ist wenigstens ein Schwenkteil bzw. sind vorzugsweise
beide Schwenkteile horizontal, ggf. auch vertikal, aus einer Wartstellung
in die Übergabestellung
sowie umgekehrt verfahrbar. Dies erleichtert nicht nur die Übergabe
sondern gestattet erstmals auch ein Teilen der Last z.B. in zwei
Pakete gleicher oder unterschiedlicher Höhe.
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Insbesondere
wird vorgeschlagen, wenigstens den Oberschenkel des die Halbfertigteile übernehmenden
Schwenkteils als oder mit einem von Hand oder bevorzugt hydraulisch
einstellbaren Anschlag auszubilden, welcher unabhängig von
einer etwaigen Verfahrbarkeit des Schwenkteil gesondert bis zur
druckfreien Anlage an die zu übernehmenden Teile
heranfahrbar ist und so vorteilhaft die sichere Übernahme vereinzelter oder
gruppierter Halbfertigteile gestattet.
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Die
vereinzelte, gruppenweise und/oder gesamthafte Übergabe der Halbfertigteile
von einem Schwenkteil an das andere Schwenkteil lässt sich ferner – je nach
Anwendung – unterstützen durch
mechanische Arretiermittel wie Keil-Haken, durch insb. im Oberschenkel
angeordnete Magneteinrichtungen oder durch abschnittsweise vertikal
heb- und/oder senkbare Abschnitte des Unterschenkels etc., welche
den gewünschten
Teil bzw. die gewünschte Gruppe
eines Pakets Halbfertigteile oder dergleichen zurückhalten
bzw. freigeben.
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Die
vorliegende Erfindung gestattet ein sicheres Wenden und/oder Teilen
von Lasten aller Art, welche insb. nicht reibschlüssig (also
drucklos) gehaltert werden müssen
oder dürfen – wie z.B.
beim Wenden von Blechpaketen mit Holzpaletten. Ihr Anschaffungspreis
ist bedeutend niedriger als bisher bekannte Einrichtungen. Die Beschickung
wie auch die Entnahme der Last kann einfach mittels Kran erfolgen,
so dass auf aufwendige Beschickungswägen grundsätzlich verzichtet wer den kann.
Durch das erfindungsgemäße Anfahren
insbesondere eines Übergabepunktes
mittels zweier Schwenkteile gestattet die vorliegende Erfindung
nicht nur problemlos ein schonendes Wenden von Paketen unterschiedlichster
Höhen.
Sie ist gleichermaßen
hervorragend z.B. für
das Ein- und Auspacken von Paketen geeignet. Darüber hinaus kann vorzugsweise über die
zumindest horizontale Verfahrbarkeit wenigstens eines Schwenkteils
die erfindungsgemäße Wendeeinrichtung
auch für
die Teilung von Paketen z.B. in zwei Pakete gleicher oder unterschiedlicher
Höhe eingesetzt werden.
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Zusätzliche
Einzelheiten und weitere Vorteile der Erfindung werden nachfolgend
an Hand eines bevorzugten Ausführungsbeispieles
einer Wendeeinrichtung für
insb. Halbfertigteile in Verbindung mit der beigefügten Zeichnung
beschrieben.
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Darin
zeigen schematisch:
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1 in
einer perspektivischen Darstellung ein erstes Beispiel einer Wendeeinrichtung
nach dem Stand der Technik;
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2 in
einer perspektivischen Darstellung ein zweites Beispiel einer Wendeeinrichtung
nach dem Stand der Technik;
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3 in
einer perspektivischen Darstellung ein drittes Beispiel einer Wendeeinrichtung
nach dem Stand der Technik;
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4 in
einer perspektivischen Darstellung eine unbestückte Wendeeinrichtung nach
der Erfindung;
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5 die
Wendeeinrichtung nach 4 in einer Vorderansicht;
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6 die
Wendeeinrichtung nach 4 in einer Draufsicht;
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7 die
Wendeeinrichtung nach 4 in einer Seitenansicht; und
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8a bis 8f den
Wendeprozess auf einer Wendeeinrichtung nach der Erfindung.
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Bei
der nachfolgenden Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung bezeichnen gleiche Bezugszeichen gleiche oder
vergleichbare Komponenten.
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1 bis 3 zeigen – bereits
in der Beschreibungseinleitung näher
beschriebene – Wendeeinrichtungen
aus dem Stand der Technik jeweils in einer perspektivischen Darstellung.
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4 zeigt
in einer perspektivischen Darstellung eine unbestückte Wendeeinrichtung
für insb. Halbfertigteile 20 nach
der Erfindung umfassend wenigstens zwei Schwenkteile 11 und 12,
welche aus einer Belade- (I) bzw. Entladestellung (IV) in eine Warte-
(II) bzw. Übergabestellung
(III) sowie umgekehrt gegeneinander schwenkbar an einem Grundrahmen 13 angeordnet
sind. Das Verschwenken der Schwenkarme erfolgt vorzugsweise hydraulisch,
insbesondere über
zwischen den Schwenkteilen 11 bzw. 12 und dem
Grundrahmen 13 angeordneten Hydraulikzylindern 14.
Die Schwenkteile 11 und 12 sind je aus einem Unter- 11a und 12a sowie
einem Oberschenkel 11b und 12b gebildet, welche
L-förmig,
also im Wesentlichen rechtwinklig, zueinander angeordnet sind. Deutlich
erkennbar ist, wie die Schwenkteile 11 und 12 Unterschenkel 11a, 12a mit
kammartig ineinandergreifbaren Zinken 13 aufweisen, welche
ein horizontales Verfahren der Schwenkteile 11 und 12 unter das
Maß der
Unterschenkel 11a und 12a gestatten. Hierzu ist
wenigstens das rechte Schwenkteil 12 beispielsweise mittels
eines Hydraulikzylinders 15, eines Kettentriebes (nicht
dargestellt) oder dergleichen horizontal auf das linke Schwenkteil 11 hin
bzw. von diesem weg verfahrbar.
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5 zeigt
die Wendeeinrichtung nach 4 in einer
Vorderansicht; 6 in einer Draufsicht und 7 in
einer Seitenansicht.
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Den
beispielhaften Wendeprozess von auf einer Euro-Norm-Palette 21 liegender
Halbfertigzeuge 20 mit einer Wendeeinrichtung nach der
Erfindung zeigen 8a bis 8f. 8a zeigt
die Wendeeinrichtung unbestückt
in einer Ausgangsposition, wobei das linke Schwenkteil 11 im
Wesentlichen Horizontal ausgerichtet als Beladepunkt (I) dient.
Mittels eines Krans, eines Staplers oder dergleichen werden nun
Halbfertigzeuge 20 nebst Euro-Norm-Palette 21 auf
das linke Schwenkteil 11 aufgesetzt. Soll nach dem Wenden
das Halbzeug 20 ebenfalls auf einer Palette 22 oder
vergleichbarem Ruhen, wird – wie
in 8b dargestellt – eine zweite Euro-Norm-Palette 22 auf
das Halbzeug 20 gesetzt. Parallel zum Bestücken kann
das rechte Schwenkteil 12 bereits in eine im Wesentlichen
vertikale Wartestellung (II) schwenken (8c). Sobald
der Bestückvorgang
(I) abgeschlossen ist, schwenkt nun auch das linke Schwenkteil 11 in
die Vertikale bzw. bis kurz davor. Wie in 8d skizziert
ruht das Halbzeug 20 auf den aus Zinken 13 gebildeten
Unterschenkel 11a des Schwenkteils 12. Die an
beiden Schwenkteilen 11 und 12 kammartig versetzt
ausgebildeten Zinken 13 erlauben nun ein horizontales Verfahren
des rechten Schwenkteils 12, bis dessen Oberschenkels 12b und/oder
ein daran angeordneter von Hand oder bevorzugt hydraulisch in Pfeilrichtung
einstellbarer Anschlag 16 an das auf dem linken Schwenkteil 11 ruhenden
Halbzeug 20 bzw. der zweiten Palette 22 im Wesentlichen
druckfrei zum Anliegen kommt. 8e zeigt
die dann erreichte sog. Übergabestellung
(III). Durch anschließendes
Verschwenken des rechten Schwenkteils 12 aus der Vertikalen
zurück
in die Horizontale wird das Halbzeug 20 – je nach
Stellung des Anschlags 16 – ganz oder teilweise (vereinzelt)
nebst Paletten 21 und/oder 22 der Entladestellung
(IV) zugeführt,
womit die Last 20, 21; 22 zugleich vorteilhaft um
180° gewendet
ist. Das Entladen kann wiederum mittels Kran, Stapler oder dergleichen
(nicht dargestellt) erfolgen.
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Die
vorliegende Erfindung gestattet ein sicheres Wenden und/oder Teilen
von Lasten 20 aller Art, welche insb. nicht reibschlüssig gehaltert
werden müssen
oder dürfen – wie z.B.
beim Wenden von Blechpaketen 20 mit Holzpaletten 21, 22.
Ihr Anschaffungspreis ist bedeutend niedriger als bisher bekannte
Einrichtungen. Die Beschickung wie auch die Entnahme der Last kann
einfach mittels Kran oder Stapler erfolgen, so dass auch aufwendige
Beschickungswägen
verzichtet werden kann. Durch das erfindungsgemäße Anfahren insbesondere eines Übergabepunktes
mittels zweier Schwenkteile 11 und 12 gestattet
die vorliegende Erfindung nicht nur problemlos ein schonendes Wenden
von Paketen 20 unterschiedlichster Höhen. Sie ist gleichermaßen hervorragend
für das
Ein- und Auspacken von Paketen geeignet. Darüber hinaus kann vorzugsweise über die
horizontale Verfahrbarkeit 15 wenigstens eines Schwenkteils 12 die
erfindungsgemäße Wendeeinrichtung
auch für
die Teilung von Paketen 20 z.B. in zwei Pakete gleicher
oder unterschiedlicher Höhe eingesetzt
werden.
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- 10
- Grundrahmen
- 11
- erstes
Schwenkteil
- 11a
- Unterschenkel
des ersten Schwenkteils 11
- 11b
- Oberschenkel
des ersten Schwenkteils 11
- 12
- zweites
Schwenkteil
- 12a
- Unterschenkel
des zweiten Schwenkteils 12
- 12b
- Oberschenkel
des zweiten Schwenkteils 12
- 13
- an
den Unterschenkel 11a und 12a kammartig ineinander
greifbare Zinken
- 14
- Hydraulikzylinder
- 15
- Hydraulikzylinder,
Kettentrieb oder dergleichen
- 16
- von
Hand oder hydraulisch einstellbarer Anschlag
- 20
- Halbfertigteile
wie Blechpakete, Platinen, Blöcke,
Holzspanplatten oder
-
- dergleichen
mehr
- 21
- erste
Euro-Norm-Palette
- 22
- zweite
Euro-Norm-Palette