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Die
Erfindung betrifft ein zahnärztliches
oder zahntechnisches Instrument zum Eindrehen und/oder Anziehen
und/oder Lösen
von Schrauben im Mundraum eines Patienten und/oder an einem Zahnersatzteil,
das aufweist: ein drehmoment-übertragendes
erstes, länglich
ausgebildetes Teil, das an seinem einen Ende ein vorzugsweise lösbar angeordnetes,
eine Drehachse aufweisendes Werkzeug mit einer Formfläche hat,
die zum formschlüssigen Zusammenwirken
mit einer einzudrehenden und/oder anzuziehenden und/oder zu lösenden Schraube
ausgebildet ist, und ein zweites, länglich ausgebildetes und eine
Drehachse aufweisendes Teil, das mit dem anderen Ende des ersten
Teils vorzugsweise lösbar
verbunden ist, wobei das zweite Teil eine Grifffläche aufweist
und wobei bei Drehung des zweiten Teils um seine Drehachse seine
Drehbewegung über
das erste Teil auf das mit der Schraube zusammenwirkende Werkzeug übertragen
wird.
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Intraorale
Schraubtechniken zählen
zu den größten manuellen
und technischen Herausforderungen in der oralen Medizin. Sie kommen
hier vor allem zur Verankerung von bedingt abnehmbarem Zahnersatz,
im Rahmen der zahnärztlichen
Implantatbehandlung, knochenverbessernder und -rekonstruktiver Maßnahmen,
der Insertion, der Distraktion und der Epithetik zum Einsatz.
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Zahnersatz
kann mittels Verschraubung bedingt abnehmbar gestaltet werden, d.
h. die Möglichkeit,
z. B. eine Brücke
oder eine Totalprothese herauszunehmen, ist nur durch den Zahnarzt
gegeben. Verschraubter Zahnersatz bietet hiermit den Vorteil, dass
er fest verankert und so für
den Patienten einen hohen Trage- und Kaukomfort besitzt. Andererseits kann
er bei auftretenden Problemen sowie zur Pflege und Wartung leicht
entfernt und modifiziert werden. Zur Verankerung von bedingt abnehmbarem
Zahnersatz eignet sich die okklusale und auch die horizontale Verschraubung
gleichermaßen.
Unter dem Gesichtspunkt der Ästhetik
hat die horizontale Verschraubung jedoch den Vorteil, dass sie bei
oraler Lage nicht sichtbar ist. Ist der Zahnersatz auf Implantaten
angebracht, besteht beim Entfernen der prothetischen Konstruktion
keine Gefahr, das Implantat selbst zu beschädigen. Es kann mit einer neuen
Suprakonstruktion weiterhin uneingeschränkt verwendet werden. Ist der
Zahnersatz fest zementiert, bestehen neben größeren Schwierigkeiten beim
Abnehmen der Prothetik auch die Gefahr einer Pfostenbeschädigung des
Implantatsystems.
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Im
klinischen Teil einer Implantatbehandlung müssen vom Zahnarzt verschiedene
Schrauben sicher und effektiv manipuliert werden. Dies gilt insbesondere
für die
Montagehilfe, die Verschlussschraube, die Heilungsschraube (Sulkusformer),
die Halteschraube des Abutments (Pfosten), die Halteschraube der
Krone oder die Splintschraube beim Einsatz von Geschiebetechnik.
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Um
knochenverbessernde Maßnahmen
realisieren zu können
(z. B. in der Implantologie und in der Parodontologie), existieren
in der Augmentationschirurgie für
den Zahnarzt verschiedene Methoden und Systeme, die Schrauben zur
Befestigung benötigen.
Dies sind insbesondere die Membranhalter im Implantatkopf, die direkte
Membranfixation im Implantat, die direkte Membranbefestigung im
Knochen, die Befestigung von transplantierten Knochenblöcken und
die Fixation von Mikroosteosynthesegittern zur Überbrückung von Hohlräumen oder
zur Stabilisierung von Knochenfragmenten.
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Im
Rahmen der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie (MKG) werden unterschiedliche
Schraubentechniken und Geräte
insbesondere zur Stabilisation und zur Überbrückung von Defekten (z. B. Kieferfraktur) benötigt. Der
Fokus liegt hier besonders auf Osteosyntheseplatten in der Frakturtherapie,
bei der Dysgnathiechirurgie und in der Traumatologie, Osteosynthesegitter
und -platten nach Kontinuitätresektionen, bei
der Defektrekonstruktion sowie zum Ersatz von Kopf- und Gesichtsteilen.
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Für die oralmedizinische
Schraubentechnik wurden verschiedene Schraubendreher und Handantriebe
vorgestellt.
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Die
DE 100 44 714 C2 ,
die
DE 200 14 911 U1 ,
die
DE 200 15 641
U1 , die
DE
203 18 703 U1 und die
DE 20 2004 004 844 U1 beschreiben gerade Handschraubendreher
zum Einbringen intraoraler Schrauben und bestehen meist aus einem
Griffteil, einem Werkzeugschaft sowie einem am Werkzeugschaft angeordneten
Werkzeug, dem die Schraube aufgesetzt wird. Diese gerade ausgebildeten
Systeme weisen zwei Hauptprobleme auf. Sie sind entweder für eine schnelle
und sichere Anwendung zu kurz oder zu lang und somit unpraktisch
in der Handhabung. Zudem können
mit ihnen schwer zugängliche Bereiche
der Mundhöhle,
z. B. beim Anbringen einer lingual oder palatinal gelegenen Schraube,
nicht erreicht werden. Sie sind somit, außer bei Verschraubungen im
labialen und oralen Frontzahnbereich, ungeeignet.
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Aufgrund
dieser Nachteile ergibt sich die Notwendigkeit gewinkelter Schraubsysteme.
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Die
DE 100 05 137 A1 und
die
EP 1 121906 A1 beschreiben
einen Schraubendreher für
die intraorale Implantation. Der Schraubendreherschaft wird an einem
Ende mit einem Handgriff betrieben. Der Schraubendreher besteht
teilweise aus einem schwenkbaren Schaftsegment. Durch die Möglichkeit der
Schwenkbarkeit sollen auch die Problemzonen erreicht werden können. Die
Nachteile liegen hier allerdings insbesondere in der Anfälligkeit
für Beschädigung und
Verschmutzung, da das Gerät
aus gelenkig miteinander verbundenen Gliedern besteht. Dadurch ist
die Kraftübertragung
nur indirekt und unsicher. Zudem fehlt eine Drehmomentkontrolle,
die für manche
Anwendung sehr wünschenswert
ist. Ein weiterer Nachteil besteht in der aufwendigen Produktion
und Wartung und somit in den hohen Produktionskosten.
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Die
DE 29512 090 U1 offenbart
ein Schraubinstrument für
den Dentalbereich. Der Eingriffswinkel kann beliebig gewählt werden.
Der Nachteil dieses Systems ist jedoch die mangelnde manuelle Kontrolle
aufgrund der Kürze
des Systems.
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Die
im Rahmen der oben vorgestellten Techniken eingesetzten Schrauben
haben Durchmesser von ca. 1 bis 3 mm und Längen von 2 bis 20 mm. Aus dieser
geringen Größe ergeben
sich mit den vorbekannten Systemen eine Reihe von Problemen und Gefahrenzonen.
Die Handhabung im Mund ist neben der geringen Größe durch die folgenden Faktoren
behindert:
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- a) Die schlechten Sichtverhältnisse in hinteren Kieferabschnitten,
an der Zungenseite des Kieferkamms, in der Tiefe des Mundvorhofes
sowie in tiefen, unter sich gehenden OP-Gebieten erschweren den
Zugang.
- b) Durch Speichel und Blut wird der Zugang und die Sicht zusätzlich verschlechtert.
- c) Abhaltende Operationsinstrumente (z. B. Haken) sowie Absaugkanülen stören.
- d) Bei intubierten Patienten bei einer Behandlung in Vollnarkose
sind Sicht und Arbeitsraum durch den gelegten Tubus zusätzlich eingeengt.
- e) Beim wachen Patienten verändern
sich die Platzverhältnisse
kontinuierlich durch Bewegungen der Zunge, beim Schlucken und durch
Anspannen der Lippen und Wangen bei ängstlichen Patienten.
- f) Durch die oben aufgezeigten Faktoren und das damit erschwerte
Handling der Schraubtechnik besteht eine erhöhte Gefahr des Verschluckens
und Aspirierens (unbeabsichtigtes Einatmen) einer außer Kontrolle
geratenen Schraube.
- g) Schraubinstrumente neuerer Systeme sind mit den bestehenden
Schraubendrehern oft nicht kompatibel, da diese nur für ein bestimmtes
System hergestellt werden.
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Aus
dem Beitrag „Methoden
und Hilfsmittel zur Verschraubung von implantiertem Zahnersatz" von Dr. Michael
Pampel in „Zahnarzt
Magazin" 3, 1998
ist ein zahnärztliches
Instrument der eingangs genannten Art bekannt. Hier wird das Winkelstück eines üblichen
zahnärztlichen
Antriebsmotors einsetzt, um es zu einem feinfühlig betätigbaren Instrument zum Anziehen
von Schrauben nutzen zu können.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Instrument der gattungsgemäßen Art
so weiterzubilden, dass eine weiter verbesserte Handhabung möglich ist.
Insbesondere soll das Einschrauben und Anziehen von intraoralen
Schrauben noch besser und ergonomisch optimiert möglich werden.
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Die
Lösung
dieser Aufgabe durch die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass
die Grifffläche
des zweiten Teils des Instruments mindestens zwei, vorzugsweise
drei, zylindrisch ausgebildete Abschnitte aufweist, die unterschiedliche
Durchmesser aufweisen.
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Mit
dieser Ausgestaltung wird es möglich,
für die
verschiedenen Phasen des Eindrehens und Anziehens einer intraoralen
Schraube stets den optimalen Griffflächenabschnitt zu wählen, so
dass einerseits die Schraube bequem und mit möglicherweise wenigen Fingeransätzen zunächst eingedreht
werden kann und andererseits die eingedrehte Schraube dann mit hinreichendem
Drehmoment angezogen werden kann, wozu ein anderer Griffabschnitt
gewählt
wird. Durch die unterschiedlichen Durchmesser des Griffabschnitts
besteht also die Wahlmöglichkeit zwischen
verschiedenen Drehwinkeln pro Fingeransatz bei entsprechendem Drehmoment.
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Eine
erste Fortbildung sieht vor, dass das erste Teil an seinem anderen
Ende und das zweite Teil im zusammenwirkenden Zustand konzentrisch zueinander
angeordnet sind. Das erste Teil kann dabei die an seinem anderen
Ende eingeleitete Drehbewegung an sein eines Ende übertragen,
wobei die Drehachse am anderen Ende und die Drehachse am einen Ende
zueinander unter einem Winkel stehen; dieser Winkel beträgt bevorzugt
zwischen 60° und 90°.
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Eine
besonders effiziente Nutzung des Erfindungsvorschlags kann erfolgen,
wenn das erste Teil das Winkelstück
eines zahnärztlichen
Antriebsmotors ist.
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Eine
optimale Handhabung kann erreicht werden, wenn der Durchmesser des
zweiten zylindrisch ausgebildeten Abschnitts der Grifffläche zwischen
50 % und 80 % des Durchmessers des ersten zylindrisch ausgebildeten
Abschnitts der Grifffläche beträgt. Ferner
kann der Durchmesser des dritten zylindrisch ausgebildeten Abschnitts
der Grifffläche zwischen
50 % und 80 % des Durchmessers des zweiten zylindrisch ausgebildeten
Abschnitts der Grifffläche
betragen.
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Das
erste Teil kann vorzugsweise die Drehbewegung von seinem anderen
Ende zu seinem einen Ende im Verhältnis 1 zu 1 übertragen.
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Um
die Schraube mit einem gewünschten definierten
Drehmoment anziehen zu können,
sieht eine Weiterbildung eine Drehmomentmessvorrichtung vor, die
am vom ersten Teil entfernten Ende des zweiten Teils vorzugsweise
lösbar
angeordnet ist. Die Drehmomentmessvorrichtung kann eine im wesentlichen
flache zylindrische Kontur mit einer am Außenumfang angeordneten Grifffläche aufweisen. Ferner
kann der Durchmesser der Grifffläche
mindestens 200 %, vorzugsweise mindestens 400 %, des größten Durchmessers
des zylindrisch ausgebildeten Abschnitts des zweiten Teils betragen.
Die Drehmomentmessvorrichtung kann eine Skala zum Ablesen des insbesondere
an der Grifffläche
aufgebrachten Drehmoments aufweisen.
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Das
erste Teil und das zweite Teil sind bevorzugt lösbar über formschlüssig ineinandergreifende erste
Kupplungsmittel verbindbar. Das zweite Teil und die Drehmomentmessvorrichtung
können
gleichermaßen
lösbar über formschlüssig ineinandergreifende
zweite Kupplungsmittel verbindbar sein. Mindestens eines der Kupplungsmittel
kann dabei eine federvorgespannte Rastverbindung aufweisen, mit
der die Teile temporär
verclipbar sind, so dass sie nicht unbeabsichtigt auseinanderfallen
können.
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Mit
Vorteil besteht das erste Teil und/oder das zweite Teil des Instruments
zumindest teilweise aus Titan oder aus einer Titanlegierung, die
sterilisierbar, nicht korrodierend und wegen des geringen Gewichts
gut handhabbar ist.
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Mit
dem Erfindungsvorschlag wird erreicht, dass das Schraubendrehersystem
eine hohe Effektivität,
Präzision
und Sicherheit beim Schrauben aufweist und zudem preiswert und einfach
herstellbar ist. Das Instrument kann auch sehr einfach auf alle bekannten
Schraubensysteme angewendet bzw. erweitert werden, wozu lediglich
entsprechende Werkzeugeinsätze
nötig sind,
die im ersten Teil temporär verankert
werden.
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Mit
dem vorgeschlagenen Instrument ist also ein sicheres, kontrolliertes,
einfaches und gezieltes Anziehen und Lösen vorn Schrauben innerhalb
der Mundhöhle
und an weiteren meist knöchernen
Schädelanteilen
im Rahmen oralmedizinischer Behandlung möglich.
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In
der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der
Erfindung dargestellt. Es zeigen:
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1 die
Bestandteile des zahnärztlichen oder
zahntechnischen Instruments in einer Aufnahme für die Bestandteile,
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2 die
Seitenansicht des Instruments im zusammengebauten Zustand und
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3 das
zweite Teil des Instruments (des Handantriebs) samt einer Drehmomentmessvorrichtung
gemäß einer
alternativen Ausführungsform.
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In 1 ist
eine Aufnahme für
die einzelnen Teile eines zahnärztlichen
oder zahntechnischen Instruments 1 zu sehen. Das Instrument 1 kommt – wie oben
erläutert – primär in der
intraoralen abgewinkelten Anwendung zum Einsatz. Grundsätzlich eignet es
sich jedoch auch in der geraden Ausführung für die intraorale Anwendung
sowie in der Zahntechnik bei der Herstellung und Bearbeitung bzw.
Montage von Zahnersatzteilen o. ä.
Teilen.
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Die
Aufnahme enthält
ein erstes Teil 3 in Form eines an sich üblichen
und gebräuchlichen Winkelstücks für einen
standardmäßigen zahnärztlichen
Antriebsmotor. Ferner sind zwei unterschiedliche zweite Teile 8' und 8'' (Handantriebe) vorhanden, die
sich lediglich durch ihre axiale Erstreckung unterscheiden. Sie
können
sich jedoch auch zumindest teilweise in ihren Außendurchmessern voneinander unterscheiden.
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Eines
der Handantriebe 8' bzw. 8'' wird – wie noch detailliert zu sehen
sein wird – auf
die Antriebswelle des handelsüblichen
1 : 1-Winkelstücks 3 aufgesteckt.
Die beiden vorgesehenen Größen des Handantriebs 8' bzw. 8'' werden in Abhängigkeit davon gewählt, wie
weit dorsal bzw. distal das Einsatzgebiet im Mund ist.
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Weiterhin
ist in der Aufnahme eine Drehmomentmessvorrichtung 15 vorhanden.
Sie besteht aus einem im wesentlichen flachen, zylindrisch ausgebildeten
Element, in das eine Torsionsfeder integriert ist. An einer Skala 17 kann
bei Drehung des einen Teils der Vorrichtung 15, wie noch
zu sehen sein wird, das auf den Handantrieb 8' bzw. 8'' aufgebrachte Drehmoment bzw. dasjenige
Drehmoment abgelesen werden, mit dem die anzuziehende Schraube beaufschlagt
wird.
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Um
das Instrument 1 für
eine Vielzahl gebräuchlicher
Anwendungen einsatztauglich zu machen, ist eine entsprechende Anzahl
von Werkzeugen 6 in Form von Schraubendreher-Einsätzen vorhanden,
die in das erste Teil 3 einsetzbar sind und zu allen gängigen Schrauben
passen (Schlitz, Kreuzschlitz, Innensechskant, etc).
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Das
zusammengebaute Instrument 1 ist in 2 zu sehen.
Im Bereich des einen Endes 4 des Winkelstücks 3 wurde
in dieses ein Werkzeug 6 in Form eines normalen Schlitzschraubendrehers
gesteckt und verrastet. Damit kann eine Schraube 2 gedreht
und angezogen werden. Am anderen Ende 9 des Winkelstücks 3 ist
der Handantrieb 8 mit seinem einen Ende eingeschoben worden.
Damit eine temporäre,
jedoch sichere Verbindung zwischen dem Winkelstück 3 und dem Handantrieb 8 vorliegt,
sind erste Kupplungsmittel 18 vorgesehen, die für die formschlüssige Übertragung
des Drehmoments vom Handantrieb 8 auf das Winkelstück 3 und
weiter auf das Werkzeug 6 sorgen. Weiterhin weisen die
Kupplungsmittel 18 nicht dargestellte federvorgespannte Rastmittel
auf, mit denen ein unbeabsichtigtes Lösen des Handantriebs 8 vom
Winkelstück 3 zumindest
erschwert ist.
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Am
vom Winkelstück 3 entfernten
Ende des Handantriebs 8 ist ein weiteres Kupplungsmittel
(19, s. 3) vorhanden, mit dem temporär die Drehmomentmessvorrichtung 15 angekuppelt
werden kann. Die Drehmomentmessvorrichtung 15 hat eine
Grifffläche 16,
die als zylindrische Fläche
ausgebildet ist.
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Wie
in 2 gesehen werden kann, sind der rechte Teil des
Winkelstücks 3,
der Handantrieb 8 und die Drehmomentmessvorrichtung 15 koaxial
zueinander angeordnet, d. h. die per Hand über die Drehmomentmessvorrichtung 15 oder über den Handantrieb 8 einzuleitende
Drehbewegung erfolgt um die Drehachse 7 des Handantriebs
bzw. um die Drehachse 14 im rechten Teil des Winkelstücks 3. Weiterhin
ist zu erkennen, dass die Drehbewegung im Inneren des Winkelstücks 3 innerhalb
desselben umgelenkt wird (wie es für die genannten Winkelstücke typisch
ist). Mittels eines Getriebes im Inneren des Winkelstücks 3 erfolgt
die Umlenkung der Drehbewegung so, dass das Werkzeug 6 um
eine Drehachse 5 rotiert, die unter einem Winkel α zur Drehachse 14 steht.
Dieser Winkel beträgt
typischerweise zwischen 60° und
90°. Das Übertragungsverhältnis zwischen
der Drehbewegung des Handantriebs 8 und derjenigen des
Werkzeugs 6 ist vorliegend 1 : 1, wenngleich hierfür grundsätzlich auch
andere Lösungen
möglich
sind.
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Um
unterschiedliche Möglichkeiten
zur Verfügung
zu haben, wie weit mit einem Fingeransatz am Handantrieb 8 dieser
und damit auch die Schraube 2 gedreht werden kann, ist
die Grifffläche 10 am Handstück 8 in
mehrere zylindrisch ausgeformte Abschnitte 11 und 12 unterteilt:
Der erste zylindrische Abschnitt 11 hat einen ersten, großen Durchmesser D1, während
der zweite zylindrische Abschnitt 12 einen zweiten, kleinen
Durchmesser D2 aufweist. Beim Ansatz am
ersten Abschnitt 11 kann folglich mit einem Fingeransatz
eine Drehung mit höherem
Drehmoment erfolgen, die jedoch mit einem entsprechend geringeren
Drehwinkel einhergeht, entsprechend ist der Drehwinkel beim Griff
des zweiten Abschnitts 12 größer, das Drehmoment indes geringer.
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In 3 ist
zu sehen, dass das genannte Prinzip noch weiter ausgebaut werden
kann. Hier hat die Grifffläche 10 des
Handstücks 8 drei
zylindrisch ausgebildete Abschnitte 11, 12 und 13,
die jeweils unterschiedliche Durchmesser D1,
D2 und D3 aufweisen.
Das Verhältnis
zweier „benachbarter" Durchmesser liegt
jeweils im Bereich von 1 : 0,80 bis 1 : 0,50.
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Der
Durchmesser D4 der Grifffläche 16 der Drehmomentmessvorrichtung 15 ist
indes größer als derjenige
des größten zylindrischen
Abschnitts 11, nämlich
vorzugsweise mindestens zwei Mal so groß. Damit kann ohne großen Kraftaufwand
in den Fingern nach Anziehen der Schraube 2 geprüft werden, ob
diese mit hinreichendem Drehmoment angezogen wurde bzw. durch Drehen
an der Grifffläche 16 und Beobachten
der Skala 17 an der Vorrichtung 15 kann das gewünschte Anzugsdrehmoment
aufgebracht werden. Dieses liegt bei manchen der in Frage kommenden
Anwendungsfälle
zwischen 25 und 35 Ncm.
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Wenn
die Griffkraft des Zahnarztes und insbesondere der Zahnärztin nicht
ausreicht, ein hinreichendes Drehmoment über die Grifffläche 16 einzuleiten,
kann ein Griffring (nicht dargestellt) vorgesehen werden, der mit
seiner radial innenliegenden Kontur formschlüssig mit der radial außenliegenden Kontur
der Grifffläche 16 zusammenwirkt
und der eine effektive Durchmesser vergrößerung der Grifffläche 16 bewerkstelligt,
so dass mit geringerer Kraftaufbringung das erforderliche Anzugsdrehmoment erzeugt
werden kann.
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Die
beschriebene ankoppelbare Drehmomentmessvorrichtung 15 kann
auch ohne die vorbeschriebene Durchmesserstaffelung am Handantrieb 8 an
einem System bestehend aus Winkelstück 3 und Handantrieb 8 eingesetzt
werden.
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Durch
Drehen des Handantriebs 8 mit den Fingerspitzen der rechten
Hand des Zahnarztes (im Falle eines Rechtshänders), dreht sich also die
Arbeitswelle im Winkelstück 3,
welches mit der linken Hand gehalten wird (beim Linkshänder umgekehrt). Gleichzeitig
dreht sich der eingesetzte Schraubendreher 6 auf der Arbeitsseite
des handelsüblichen
1 : 1-Winkelstücks 3 mit
der gleichen Kraft und Geschwindigkeit in gleicher Richtung mit,
d. h. zum Ein- bzw. Ausschrauben rechts- oder linksherum.
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Der
Handantrieb 8 besteht in 2 aus einer massiven
Rundstange aus einer Titanlegierung mit den beiden verschiedenen
abgesetzten und angerauten Abschnitten 11 und 12.
Ganz am vom Winkelstück 3 entfernten
Ende des Handantriebs 8 kann sich mit weiter reduziertem
Durchmesser eine gefräste
Nut mit zwei parallelen seitliche Zapfen befinden. Zwischen den
Zapfen, in die Nut, kann das Ansatzstück der Drehmomentmessvorrichtung 15 eingeschoben
werden, so dass eine feste und sichere Verbindung entsteht. Am anderen,
dem Winkelstück 3 zugewandten
Ende des Titankörpers 8 ist
dieser hohl und so verschmälert,
dass der Außendurchmesser genau
in das innere Lumen der kraftaufnehmenden Seite eines Winkelstücks 3 passt.
Damit diese kraftübertragende
Seite in die innenliegende Antriebswelle einrastet und sich dort
verhakt sowie die Welle drehen kann, sind zwei eine Feder aufnehmende
Schlitze vorgesehen, an deren Enden die Feder mittels Laserschweißen befestigt
werden kann. Dadurch können
Winkelstück 3 und
Handantrieb 8 kraftschlüssig, fest
und reversibel miteinander verbunden werden.
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Alle
Teile des Handantriebs 8 sind aus sterilisierbarem Material
gefertigt. Im Schrauberset (s. 1) befinden
sich verschiedene Schraubendrehereinsätze für die wichtigsten Systeme,
Methoden und Indikationen.
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Der
Handantrieb 8 ist für
den Anwender mehrerer Systeme äußerst praktikabel,
da Anfälligkeit,
Wartung und Pflegeaufwand anderer mechanischer oder maschinengetriebener
Antriebe wegfallen. Alle Funktionen lassen sich mit dem Handantrieb 8 und
den entsprechenden Schraubendrehereinsätzen effektiv und sicher erfüllen bzw.
behandeln. Die Proportionen und Abmessungen sind ergonomisch optimal,
da sie dem meist benutzten Instrument des Zahnarztes, nämlich dem
Winkelstück
bzw. der Turbine, entsprechen.
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Die
Anwendungen sind besonders in schwierigen anatomischen Situationen
stark erleichtert. Durch das Design zur Verwendung mit einem herkömmlichen
Winkelstück 3 und
dessen abgewinkeltem Arbeitsende entsteht ein optimaler Zugang zu weit
dorsal gelegenen Mundbereichen, zu palatinalen, lingualen, sublingualen
und unter sich gehenden Gebieten.
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Die
Kraftaufbringung bzw. das Drehmoment ist individuell und fein dosierbar
und kontrollierbar. Es besteht eine verringerte Gefahr, die Steckverbindung zur
Schraube zu lösen,
denn die Bewegung zum Antrieb liegt außerhalb des Mundes. Ein zügiges Lösen oder
Befestigen der Schraube ist möglich,
da mit einer Fingerdrehung (weit) mehr als eine halbe Schraubenumdrehung
erzielt wird. Das Griffgefühl
ermöglicht
die gewohnte Taktilität
wie bei einem zahnärztlichen
Routineeingriff. Der beschriebene Handantrieb – integriert in das ebenfalls
beschriebene Set – ist
für alle
Kieferchirurgen, Implantologen und Prothetiker nützlich und erfolgreich einsetzbar.
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- 1
- zahnärztliches
oder zahntechnisches Instrument
- 2
- Schraube
- 3
- drehmoment-übertragendes
erstes Teil (Winkelstück)
- 4
- Ende
des ersten Teils
- 5
- Drehachse
- 6
- Werkzeug
- 7
- Drehachse
- 8
- zweites
Teil (Handantrieb)
- 8'
- zweites
Teil (klein)
- 8''
- zweites
Teil (groß)
- 9
- Ende
des ersten Teils
- 10
- Grifffläche
- 11
- zylindrisch
ausgebildeter Abschnitt
- 12
- zylindrisch
ausgebildeter Abschnitt
- 13
- zylindrisch
ausgebildeter Abschnitt
- 14
- Drehachse
- 15
- Drehmomentmessvorrichtung
- 16
- Grifffläche
- 17
- Skala
- 18
- erste
Kupplungsmittel
- 19
- zweite
Kupplungsmittel
- D1
- Durchmesser
- D2
- Durchmesser
- D3
- Durchmesser
- D4
- Durchmesser
- α
- Winkel