-
Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum selektiven Schalten eines
im wesentlichen linear polarisierten Eingangslaserstrahls in einen
ersten Ausgangslaserstrahl oder in einen zweiten Ausgangslaserstrahl.
Die Erfindung betrifft ferner eine Laserbearbeitungsvorrichtung
zum schnellen Bearbeiten von Werkstücken, insbesondere zum Bohren
und/oder Strukturieren von elektronischen Schaltungsträgern, wobei
die Laserbearbeitungsvorrichtung eine oben genannte Laserstrahl-Umschaltvorrichtung
aufweist.
-
Elektronische
Baugruppen, welche in einer kompakten Bauform realisiert werden
sollen, werden heutzutage häufig
auf mehrschichtigen Schaltungsträgern,
insbesondere auf mehrschichtigen Leiterplatten aufgebaut. Dabei
ist es erforderlich, dass bestimmte leitfähige Schichten der Leiterplatte
miteinander kontaktiert werden. Dies geschieht dadurch, dass in
die miteinander zu kontaktierenden Schichten ein Blind- oder ein
Durchgangsloch gebohrt wird und das Loch nachfolgend mit einer elektrisch
leitenden Metallisierung versehen wird. Auf diese Weise können Leiterbahnen
nicht nur zweidimensional, sondern auch in der dritten Dimension
ausgebildet werden, so dass der Platzbedarf von elektronischen Baugruppen
erheblich reduziert wird.
-
Das
Bohren von Leiterplatten erfolgt üblicherweise mittels gepulster
Laserstrahlung in speziellen Laserbearbeitungsvorrichtungen für den Elektronikbereich.
Als Laserquellen werden üblicherweise
CO
2- oder Festkörperlaser, wie beispielsweise Nd:YAG-
oder Nd:YVO
4-Laser verwendet. Wichtige Merkmale
für eine
wettbewerbsfähige
Laserbearbeitungsmaschine sind zum einen der Durchsatz, d. h. die
Anzahl an Löchern,
die innerhalb einer bestimmten Zeiteinheit gebohrt werden kann,
und zum an deren die Anschaffungskosten für die Laserbearbeitungsmaschine.
Aus diesem Grund wurden Laserbearbeitungsmaschinen entwickelt, bei
denen der von einer einzigen Laserquelle emittierte Laserstrahl
mittels eines schnellen Schaltelements wahlweise in einen von zwei
Teilstrahlengängen
gelenkt werden kann. In jedem Teilstrahlengang ist eine Ablenkeinheit
und eine Abbildungsoptik vorgesehen, mit denen der jeweilige Teilstrahl
auf unterschiedliche Zielpunkte auf einem oder auf mehreren zu bearbeitenden Werkstücken gelenkt
wird. Bei einer derartigen Strahlschaltung wird eine Erhöhung des
Durchsatzes dadurch erreicht, dass die Zeitspanne, die zum Bohren
eines Loches mit einem ersten Laserstrahl erforderlich ist, zur
Positionierung von Ablenkspiegeln einer Ablenkeinheit für den zweiten
Laserstrahl genutzt wird. Somit kann unmittelbar nach der Beendigung des
Bohrvorgangs mit dem ersten Laserstrahl durch ein entsprechendes
Umschalten auf den zweiten Laserstrahl die Laserbearbeitung durch
den zweiten Laserstrahl beginnen. Auf diese Weise werden nicht nutzbare
Nebenzeiten eliminiert, in denen eine Positionierung von Ablenkeinheiten
auf unterschiedliche und auf ggf. weit voneinander beabstandete
Zielpunkte des Laserstrahls erfolgt. Eine entsprechende Vorrichtung
zum wechselseitigen Bohren einer Leiterplatte mit einem Laserstrahl
und Positionieren einer Ablenkeinheit für den anderen Laserstrahl ist
beispielsweise aus der
JP
2002011584 A bekannt.
-
Aus
der
JP 2003126982
A ist eine Laserbearbeitungsvorrichtung bekannt, welche
als Strahlumschaltelement einen elektrooptischen Modulator aufweist,
der mit einem polarisationsabhängigen
Reflektor zusammenwirkt. Durch eine entsprechende Ansteuerung des
elektrooptischen Modulators kann die Polarisationsrichtung des auf
den polarisationsabhängigen
Reflektor auftreffenden Laserstrahls gezielt beeinflusst werden,
so dass der Laserstrahl wahlweise in einen von zwei dem polarisationsabhängigen Reflektor
nachgeschalteten Ausgangsstrahlengängen gelenkt werden kann. Da
jedoch die auf den elektrooptischen Modulator auftreffende Laserstrahlung
nie perfekt line ar polarisiert ist und zudem der durch einen elektrooptischen
Modulator erzeugte Drehwinkel der Polarisationsrichtung stets eine
gewisse Unschärfe
aufweist, dringt immer eine bestimmte Restintensität in den
Strahlengang des abgeschalteten Laserstrahls. Um eine unerwünschte Beschädigung des
Werkstücks
durch diese Reststrahlintensität
zu verhindern, sind bei der Laserbearbeitungsvorrichtung zusätzliche
Polarisatoren vorgesehen, welche die Leckrate an unerwünschter
Laserstrahlung auf das zu bearbeitende Werkstück minimieren. Diese Laserbearbeitungsvorrichtung
hat den Nachteil, dass die Intensität der beiden zu bearbeitenden
Laserstrahlen auf dem Werkstück
nicht für
jeden Laserstrahl unabhängig
gesteuert werden kann.
-
Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum selektiven
Schalten eines Eingangslaserstrahls in einen ersten Ausgangslaserstrahl
oder in einen zweiten Ausgangslaserstrahl zu schaffen, welche zum
einen eine schnelle Schaltzeit und zum anderen eine individuelle
Anpassung der jeweils auf ein Werkstück gerichteten Laserleistung
ermöglicht.
Der Erfindung liegt ferner die Aufgabe zugrunde, eine Laserbearbeitungsvorrichtung
anzugeben, bei der eine oben genannte Laserstrahl-Umschaltvorrichtung
auf vorteilhafte Weise zum schnellen und präzisen Bearbeiten von Werkstücken eingesetzt
ist.
-
Die
vorstehend beschriebenen Aufgaben werden jeweils gelöst durch
eine Vorrichtung nach Anspruch 1 und eine Laserbearbeitungsvorrichtung nach
Anspruch 6. Bevorzugte Ausführungsbeispiele werden
in den abhängigen
Ansprüchen
beschrieben.
-
Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
umfasst ein primäres
optisches Element zum gezielten Drehen der Polarisationsrichtung
des Eingangslaserstrahls und einen dem primären optischen Element nachgeschalteten
polarisationsabhängigen
Reflektor. Dieser ist derart ausgebildet, dass ein in einer ersten
Richtung polarisierter Anteil des auftreffenden Laserlichts in einen
ersten Strahlengang und ein in einer zweiten Richtung polarisierter
Anteil in einen zweiten Strahlengang lenkbar ist.
-
Im
ersten Strahlengang ist ein erstes sekundäres optisches Element zum gezielten
Drehen der Polarisationsrichtung des in den ersten Strahlengang gelenkten
Laserlichts sowie ein dem ersten sekundären optischen Element nachgeschal teter
erster sekundärer
polarisationsabhängiger
Reflektor zum räumlichen
Trennen von zwei in unterschiedlichen Richtungen polarisierten ersten
Strahlenanteilen angeordnet, wobei einer der ersten beiden Strahlanteile den
ersten Ausgangslaserstrahl darstellt. Im zweiten Strahlengang ist
in analoger Weise ein zweites sekundäres optisches Element zum gezielten
Drehen der Polarisationsrichtung des in den zweiten Strahlengang
gelenkten Laserlichts und ein dem zweiten sekundären optischen Element nachgeschalteter zweiter
sekundärer
polarisationsabhängiger
Reflektor vorgesehen. Dieser dient der räumlichen Trennung von zwei
unterschiedlich polarisierten zweiten Strahlanteilen, wobei einer
der beiden zweiten Strahlanteile den zweiten Ausgangslaserstrahl
darstellt.
-
Der
Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass ein primäres optisches
Umlenkelement, welches das primäre
optische Element und den primären polarisationsabhängigen Reflektor
aufweist, die Intensität
eines einfallenden Laserstrahls durch eine gezielte Ansteuerung
des primären
optischen Elements wahlweise in einen von zwei Strahlengängen lenkt.
Die sekundären
Umschaltelemente, welche jeweils ein sekundäres optisches Element und einen nachgeschalteten
sekundären
polarisationsabhängigen
Reflektor aufweisen, erfüllen
auf vorteilhafte Weise zwei Zwecke.
-
Der
erste Zweck besteht darin, dass eine in den jeweiligen Strahlengang
eindringende unerwünschte
Leckintensität,
welche beispielsweise durch eine nicht perfekte lineare Polarisation
des Eingangslaserstrahls oder ein nicht perfektes Schalten der Polarisationsrichtung
des Eingangslaserstrahls verursacht ist, aus dem jeweiligen Strahlengang
ausgeblendet wird. Somit dringt durch den jeweils nicht aktivierten
Strahlengang keine oder zumindest eine sehr stark unterdrückte unerwünschte Laserintensität auf ein
zu bearbeitendes Werkstück.
-
Der
zweite Zweck besteht darin, dass durch eine entsprechende Ansteuerung
des sekundären optischen
Elements, welches sich in dem aktivierten Strahlengang befindet,
die auf das zu bearbeitende Werkstück treffende Lichtintensität mit hoher
Genauigkeit an den jeweiligen Bearbeitungsvorgang angepasst werden
kann. Somit sind zur Leistungsanpassung keine zusätzlichen
Elemente wie beispielsweise steuerbare optische Abschwächer erforderlich und
die Leistungsanpassung kann auf einer kurzen Zeitskala erfolgen.
-
Die
polarisationsabhängigen
Reflektoren sind bevorzugt derart ausgebildet und in geeigneter Weise
angeordnet, dass zwei zueinander senkrecht stehende Polarisationsrichtungen
voneinander separiert werden. Üblicherweise
ist die eine Polarisation parallel und die andere Polarisation senkrecht
zu einer Ebene orientiert, in welcher sämtliche Strahlengänge der
erfindungsgemäßen Laserstrahl-Umlenkvorrichtung
liegen.
-
Es
wird darauf hingewiesen, dass die erfindungsgemäße Vorrichtung auch zum selektiven Schalten
eines Eingangslaserstrahls in mehr als zwei Ausgangslaserstrahlen
verwendet werden kann, sofern weitere Umschaltelemente mit jeweils
einem optischen Element und einem nachgeschalteten polarisationsabhängigen Reflektor
in geeigneter Weise hintereinander geschaltet werden. In diesem
Fall wirken mehrere erfindungsgemäße Vorrichtungen kaskadenförmig zusammen,
so dass der Eingangslaserstrahl gezielt in einen von drei, von vier
oder auch von mehreren Ausgangslaserstrahlen gelenkt werden kann.
-
Im
Falle einer kaskadenförmig
aufgebauten Anordnung aus mehr als zwei hintereinander geschalteten
optischen Schaltelementen mit jeweils einem optischen Element und
einem polarisationsabhängigen
Reflektor, kann auch die Leckrate, das heißt die Laserintensität, die durch
einen eigentlich nicht aktivierten Strahlengang tritt, weiter reduziert werden.
-
Des
Weiteren werden erfindungsgemäß von dem
ersten sekundären
polarisationsabhängigen
Reflektor bzw. von dem zweiten sekundären polarisationsabhängigen Reflektor
aus dem jeweiligen Strahlengang ausgeblendete Strahlanteile in eine
erste bzw. in eine zweite Strahlenfalle gelenkt. Dies hat den Vorteil,
dass die ausgeblendeten Strahlanteile keinerlei unerwünschte Streustrahlung
erzeugen, welche beispielsweise eine optische Positionsvermessung
von zu bearbeitenden Werkstücken
beeinflussen könnten.
-
Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
nach Anspruch 1 weist zusätzlich
eine Steuereinheit auf, welche mit dem primären optischen Element, dem
ersten sekundären
optischen Element und dem zweiten sekundären optischen Element gekoppelt
ist. Dies ermöglicht
eine individuelle Ansteuerung sämtlicher optischer
Elemente, wobei die Steuereinheit zusätzlich zur Steuerung des Laseroszillators
und/oder der beiden Ablenkeinheiten vorgesehen sein kann.
-
Gemäß Anspruch
2 ist die Steuereinheit derart ausgebildet, dass die Vorrichtung
in einen ersten Betriebszustand geschaltet werden kann. Dabei wird der
Eingangslaserstrahl im wesentlichen in den ersten Strahlengang überführt und
ein in den zweiten Strahlengang überführter verbliebener
erster Rest der Intensität
des Eingangslaserstrahls wird hinsichtlich seiner Polarisation von
dem zweiten sekundären optischen
Element derart beeinflusst, dass dieser erste Rest von dem zweiten
sekundären
polarisationsabhängigen
Reflektor aus dem Strahlengang des zweiten Ausgangslaserstrahls
entfernt wird. Außerdem
ist die Polarisation des in den ersten Strahlengang überführten Laserstrahls
durch eine entsprechende Ansteuerung des ersten sekundären optischen
Elements derart einstellbar, dass der erste Ausgangslaserstrahl
mit einer vorgegebenen Strahlungsleistung auf das zu bearbeitende
Werkstück trifft.
Somit kann sowohl eine unerwünschte
in den zweiten Strahlengang überführte Restintensität von dem
Werkstück
ferngehalten als auch die Intensität des auf das zu bearbeitende
Werkstück
treffenden ersten Ausgangslaserstrahls optimal auf die jeweilige Materialbearbeitung
angepasst werden. Somit können
sowohl einzelne Pulse als auch mehr oder weniger lange Pulsreihen
(sog. Bursts) mit unterschiedlicher Leistung bzw. Pulsenergie erzeugt
werden, so dass sich eine Vielfalt von neuen Anwendungsmöglichkeiten
ergibt.
-
Gemäß Anspruch
3 kann in analoger Weiser ein zweiter Be triebszustand eingestellt
werden, bei dem die Intensität
des zweiten Ausgangslaserstrahls optimal eingestellt werden kann
und eine Restintensität
aus dem ersten Strahlengang nahezu vollständig entfernt wird.
-
Gemäß Anspruch
4 ist zumindest eines der optischen Elemente ein elektrooptischer
oder ein magnetooptischer Modulator. Unter dem Begriff elektrooptischer
Modulator ist dabei jede Art von Modulator zu verstehen, der die
Polarisationsrichtung eines Lichtstrahls durch den elektrooptischen
Effekt, insbesondere durch den Kerr-Effekt oder durch den Pockels-Effekt
beeinflusst. Unter dem Begriff magnetooptischer Modulator ist ein
Modulator zu verstehen, der die Polarisationsrichtung eines Lichtstrahls
durch den magnetooptischen Effekt, insbesondere durch den Faraday-Effekt
beeinflusst. Elektrooptische und magnetooptische Modulatoren haben
den Vorteil, dass sie ein äußerst schnelles
Umschalten der Polarisationsrichtung ermöglichen, so dass selbst bei
einem gepulsten Eingangslaserstrahl mit einer Wiederholfrequenz
im Bereich von bis zu 100 kHz ein Umschalten zwischen zwei aufeinander
folgenden Laserpulsen möglich
ist. Somit kann auch bei einer hohen Wiederholfrequenz jeder Laserpuls
für eine
Materialbearbeitung verwendet werden. Darüber hinaus kann eine pulsbezogene
Leistungs- bzw. Energiesteuerung erfolgen.
-
Gemäß Anspruch
5 ist zumindest einer der polarisationsabhängigen Reflektoren ein transparentes
optisches Element mit einer Oberfläche, die relativ zu dem jeweils
einfallenden Lichtstrahl in einem Brewsterwinkel orientiert ist.
Im einfachsten Fall sind die polarisationsabhängigen Reflektoren jeweils
einfache planparallele Glasplatten, wobei der Brewsterwinkel durch
den Brechungsindex n des Glasmaterials bestimmt wird. Die einfachen
Glasscheiben haben den Vorteil, dass sie sehr preiswerte optische Elemente
sind und zudem eine hohe Laserleistung ohne eine Eintrübung oder
eine sonstige Beschädigung
aushalten können.
Selbstverständlich
sind jedoch auch andere polarisationsabhängigen Reflektoren wie beispielsweise
doppelbrechende Kristalle einsetzbar.
-
Die
zweite der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird gelöst durch
eine Laserbearbeitungsvorrichtung zum schnellen Bearbeiten von Werkstücken, insbesondere
zum Bohren und/oder Strukturieren von elektronischen Schaltungsträgern, mit
den Merkmalen des Anspruchs 6. Die erfindungsgemäße Laserbearbeitungsvorrichtung
umfasst eine Laserstrahl-Umschaltvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis
5, einen Laseroszillator, eingerichtet zum Aussenden des im wesentlichen
linear polarisierten Eingangslaserstrahls, eine erste Ablenkeinheit,
welche im ersten Ausgangslaserstrahl angeordnet ist, und eine zweite
Ablenkeinheit, welche im zweiten Ausgangslaserstrahl angeordnet
ist. Die beiden Ablenkeinheiten sind jeweils zur Positionierung
von einem der beiden Ausgangslaserstrahlen auf vorgesehene Zielpunkte
auf zumindest einem Werkstück
vorgesehen.
-
Die
erfindungsgemäße Laserbearbeitungsvorrichtung
ermöglicht
eine wechselseitige Materialbearbeitung auf zwei Bearbeitungsfeldern.
Dabei wird während
der Bearbeitung durch den ersten Ausgangslaserstrahl die zweite
Ablenkeinheit auf einen Zielpunkt positioniert, welcher unmittelbar
nach Beendigung der Bearbeitung durch den ersten Ausgangslaserstrahl
durch ein Umschalten der Laserstrahl-Umschaltvorrichtung mit dem
zweiten Ausgangslaserstrahl erreicht wird. Insbesondere bei der Verwendung
von schnellen optischen Elementen zum gezielten Drehen der Polarisationsrichtung
eines Laserstrahls kann somit eine Strahlumschaltung zwischen zwei
aufeinander folgenden Pulsen eines gepulsten Laseroszillators erreicht
werden. Auf diese Weise werden Nebenzeiten in der Materialbearbeitung,
welche durch eine Sprungbewegung einer Ablenkeinheit zwischen verschiedenen
Zielpositionen verursacht werden, vollständig eliminiert, sofern diese
Zeitspannen zur Materi albearbeitung durch einen von der jeweils
anderen Ablenkeinheit geführten
Laserstrahl genutzt werden.
-
Die
Ablenkeinheiten sind im allgemeinen so genannte Galvosysteme, bei
denen zwei um zueinander senkrechte Achsen drehbar gelagerte Galvospiegel
derart bewegt werden, dass ein über
die beiden Galvospiegel geführter
Laserstrahl innerhalb eines Bearbeitungsfeldes auf beliebige Zielpunkte
gelenkt werden kann.
-
Weitere
Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus
der folgenden beispielhaften Beschreibung einer derzeit bevorzugten
Ausführungsform.
-
In
der Zeichnung zeigen in schematischen Darstellungen
-
1 eine
Laserbearbeitungsvorrichtung in einem ersten Betriebszustand und
-
2 die
in 1 dargestellte Laserbearbeitungsvorrichtung in
einem zweiten Betriebszustand.
-
An
dieser Stelle bleibt anzumerken, dass in den 1 und 2 identische
Komponenten mit gleichen Bezugszeichen oder mit einander entsprechenden
Bezugszeichen versehen sind, die sich lediglich in ihrer ersten
Ziffer unterscheiden.
-
Bei
dem in 1 dargestellten ersten Betriebszustand einer Laserbearbeitungsvorrichtung 100 emittiert
ein Laseroszillator LO einen im wesentlichen linear polarisierten
Eingangslaserstrahl 110a. Sofern der Laseroszillator LO
einen Laserstrahl mit einem geringen Polarisationsgrad aufweist,
müsste zusätzlich noch
ein Polarisator verwendet werden, welcher dem Eingangslaserstrahl 110a die
erforderliche lineare Polarisation verleiht. Die Polarisationsrichtung
des Eingangslaser strahls 110a verläuft im wesentlichen senkrecht
zu der Zeichenebene und weist deshalb einen starken Anteil an so
genannter S-Polarisation und einen lediglich schwachen Anteil an
so genannter P-Polarisation auf. Dies ist in der Zeichnung dadurch
veranschaulicht, dass dem Buchstaben S ein nach oben gerichteter
Pfeil und dem Buchstaben P ein nach unten gerichteter Pfeil vorangestellt
ist. Die Systematik dieser schematischen Kennzeichnung wird im Folgenden
beibehalten. Dabei geben die Buchstaben "S" bzw. "P" die jeweilige Polarisationsrichtung
an. Ein vorangestellter Pfeil nach oben veranschaulicht einen starken
Anteil und ein vorangestellter Pfeil nach unten veranschaulicht einen
schwachen Anteil der jeweiligen Polarisationsrichtung.
-
Der
Eingangslaserstrahl 110a trifft auf einen primären elektrooptischen
Modulator EOM, der bei einer entsprechenden Ansteuerung, welche
an späterer
Stelle erläutert
wird, die Polarisationsrichtung des den Modulator EOM verlassenden
Laserstrahls 110b um beliebige Winkel drehen kann. Im ersten Betriebszustand
wird der primäre
elektrooptische Modulator EOM derart angesteuert, dass die Polarisationsrichtung
des Laserstrahls 110b im Vergleich zur Polarisationsrichtung
des Eingangslaserstrahls 110a nicht verändert wird. Dies bedeutet,
dass der Eingangslaserstrahl 110b nach wie vor einen starken Anteil
an S-Polarisation und lediglich einen geringen Anteil an P-Polarisation
aufweist.
-
Dem
primären
optischen Modulator EOM ist ein primäres Brewsterfenster R nachgeschaltet.
Das Brewsterfenster R ist bevorzugt eine planparallele Glasplatte,
welche im Brewsterwinkel relativ zu dem Strahlengang des Laserstrahls 110b angeordnet
ist. Dadurch wird der große
Anteil an S-Polarisation in einen ersten Strahlengang 120a reflektiert.
Der geringe Anteil an P-Polarisation durchdringt das primäre Brewsterfenster
R mit einem von der Dicke der Glasplatte abhängigen Parallelversatz und
wird in einen zweiten Strahlengang 150a gelenkt.
-
Der
in den ersten Strahlengang 120a reflektierte Anteil an
S-Polarisation trifft
auf einen ersten sekundären
elektrooptischen Modulator EOM1, welcher bei einer geeigneten Ansteuerung
ebenfalls die Polarisationsrichtung des entsprechenden Laserstrahls
drehen kann. Wie aus 1 ersichtlich, ist der Modulator
EOM1 in dem ersten Betriebszustand derart angesteuert, dass der
den Modulator EOM1 verlassende Laserstrahl 120b nun im
wesentlichen eine P-Polarisation aufweist. Somit trifft ein im wesentlichen
P-polarisierter auf ein erstes sekundäres Brewsterfenster R1.
-
Das
erste sekundäre
Brewsterfenster R1 ist derart eingerichtet, dass der P-polarisierte
Anteil des auftreffenden Laserstrahls als erster Ausgangslaserstrahl 130a transmittiert
und ein S-polarisierter Anteil reflektiert und als Laserstrahl 135 in
eine erste Strahlenfalle BD1 gelenkt wird. Der erste Ausgangslaserstrahl 130a wird
mittels einer ersten Ablenkeinheit DU1 innerhalb eines Bearbeitungsfeldes
auf bestimmte Zielpunkte eines Werkstücks 190 gelenkt, welches
sich auf einem Positioniertisch 195 befindet. Die aus der
ersten Ablenkeinheit DU1 austretenden Laserstrahlen sind als erste
Bearbeitungslaserstrahlen 130c in 1 schematisch
dargestellt.
-
Durch
eine gezielte Ansteuerung des ersten sekundären elektrooptischen Modulators
EOM1 wird somit die Polarisationsrichtung des den Modulator EOM1
verlassenden Laserstrahls 120b gedreht und damit die Intensität des ersten
Ausgangslaserstrahls 130a auf von der jeweiligen Materialbearbeitung
abhängige
Intensitäts-
bzw. Leistungswerte gezielt reduziert. Die Differenzintensität wird als
Laserstrahl 135 in die Strahlenfalle BD1 gelenkt. Dies
ermöglicht eine
schnelle Anpassung der Intensität
der ersten Bearbeitungslaserstrahlen 130c an die jeweils
erforderliche Materialbearbeitung.
-
Der
durch das primäre
Brewsterfenster R transmittierte P-Anteil trifft auf einen zweiten
sekundären
elektrooptischen Modulator EOM2, welcher im zweiten Strahlengang 150a angeordnet
ist. In dem in 1 dargestellten ersten Betriebszustand
wird durch den Modulator EOM2 die Polarisation des den Modulator
EOM2 verlassenden Laserstrahls 150b hin zu einer S-Polarisation
gedreht. Somit trifft im Ergebnis ein im wesentlichen S-polarisierter
Laserstrahl mit einer schwachen Intensität auf ein zweites sekundäres Brewsterfenster
R2. Dieses bewirkt, dass der S-polarisierte Strahl 150b als
Laserstrahl 165 reflektiert und in eine zweite Strahlenfalle
BD2 gelenkt wird. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass nicht
versehentlich die in den zweiten Strahlengang 150a gelenkte
restliche Laserintensität
als zweiter Ausgangslaserstrahl 160a über einen Umlenkspiegel M auf
eine zweite Ablenkeinheit DU2 trifft. Somit ist im ersten Betriebszustand
eine versehentliche Materialbeschädigung durch einen über die zweite
Ablenkeinheit DU2 geführten
Laserstrahl ausgeschlossen.
-
Die
Intensität
bzw. Leistung der über
die zweite Ablenkeinheit DU2 auf das Werkstück gelenkten Laserstrahlung
kann folgendermaßen
abgeschätzt
werden: Die Polarisationsgüte
von kommerziell erhältlichen
Lasern liegt typischerweise im Bereich von 100:1. Entsprechendes
gilt für
ein aus einem elektrooptischen Modulator und einem Brewsterfenster
bestehendes Umschaltelement, welches eine Schaltgüte von ebenfalls
ungefähr
100:1 bis maximal 1000:1 aufweist. Dies bedeutet im Ergebnis, dass
der "aktivierte" Laserstrahl im Vergleich
zum nicht "aktivierten" Laserstrahl hinsichtlich
seiner Intensität
bzw. Leistung um einen Faktor 105 bis maximal
106 stärker
ist. Damit beträgt
die Intensität
bzw. die Leistung des "abgeschalteten" Strahls lediglich 0,01%
bis 0,001% der Intensität
des Eingangslaserstrahls. Bei einer derartig starken Unterdrückung können auf
dem Werkstück 190 durch
den zweiten Ausgangslaserstrahl 160a keinerlei unerwünschte Bearbeitungseffekte
erzeugt werden.
-
Gemäß dem hier
dargestellten Ausführungsbeispiel
wird der gesamte Ablauf der Laserbearbeitung durch eine zentrale
Steuereinheit μP
gesteuert, welche über
Steuerleitungen 180a, 180b, 180c, 180d, 180e, 180f und 180g mit
dem Laseroszillator LO, mit dem primären elektrooptischen Modulator EOM,
mit dem ersten und dem zweiten sekundären elektrooptischen Modulator
EOM1 und EOM2, mit den beiden Ablenkeinheiten DU1 und DU2 sowie
mit dem Positioniertisch 195 verbunden ist.
-
In
dem in 2 dargestellten zweiten Betriebszustand der Laserbearbeitungsvorrichtung 200 wird
durch den primären
elektrooptischen Modulator EOM die Polarisationsrichtung des Eingangslaserstrahls 210a um
90° gedreht.
Der den Modulator EOM verlassende Laserstrahl 210b weist
demzufolge einen starken Anteil an P-Polarisation und einen geringen
Anteil an S-Polarisation
auf. Nun wird ein im Vergleich zum ersten Betriebszustand starker
Anteil an P-Polarisation in den zweiten Strahlengang 250a gelenkt,
in dem durch eine geeignete Ansteuerung des zweiten sekundären elektrooptischen
Modulators EOM2 die Polarisationsrichtung des den Modulator EOM2
verlassenden Laserstrahls 250b in geeigneter Weise eingestellt
werden kann. Auf diese Weise kann der zweite Ausgangslaserstrahl 260a hinsichtlich
seiner Intensität
optimal für
eine Materialbearbeitung eingestellt werden. Dementsprechend wird
abhängig
von der jeweils eingestellten Polarisationsrichtung des Laserstrahls 250b somit
ein entlang der S-Richtung polarisierter Laserstrahl 265 mit einer
mehr oder weniger starken Intensität in die Strahlenfalle BD2
gelenkt.
-
Eine
erhebliche Reduzierung der Intensität des in den ersten Strahlengang 220a gelenkten
Laserstrahls wird durch das Zusammenwirken des Modulators EOM1 mit
dem Brewsterfenster R1 erreicht. Im zweiten Betriebszustand wird
nämlich
die Polarisationsrichtung des in den ersten Strahlengang 220a gelenkten
Laserlichts nicht gedreht, so dass der größte Teil des ohnehin bereits
schwachen Laserlichts 220b an dem Brewsterfenster R1 reflektiert
und als Laserstrahl 235 in die erste Strahlen falle BD1
gelenkt wird. Entsprechend der zuvor erläuterten quantitativen Intensitätsabschätzung wird
somit im zweiten Betriebszustand die Intensität des über die Ablenkeinheit DU1 übertragenen
Laserlichts auf einen Faktor 10–4 abgeschwächt, so
dass eine unbeabsichtigte Materialbearbeitung des Werkstücks 295 nicht zu
besorgen ist. Gleichzeitig kann durch eine entsprechende Ansteuerung
des zweiten sekundären elektrooptischen
Modulators EOM2 die Lichtintensität der zweiten Bearbeitungslaserstrahlen 260c frei, d.
h. für
jeden Laserpuls individuell eingestellt werden.
-
Zusammenfassend
bleibt festzustellen:
Die Erfindung schafft eine Umschaltvorrichtung 100 zum
selektiven Schalten eines linear polarisierten Eingangslaserstrahls 110a in
einen ersten Ausgangslaserstrahl 130a oder in einen zweiten
Ausgangslaserstrahl 160a. Die Umschaltvorrichtung umfasst
ein primäres
optisches Umschaltelement mit einem primären optischen Element EOM zum
gezielten Drehen der Polarisationsrichtung des Eingangslaserstrahls 110a und
einem nachgeschalteten primären
polarisationsabhängigen
Reflektor R, welcher den Eingangslaserstrahl abhängig von seiner Polarisationsrichtung
in einen ersten Strahlengang 120a oder in einen zweiten
Strahlengang 150a lenkt. In jedem der beiden Strahlengänge 120a bzw. 150a ist
jeweils ein weiteres optisches Umschaltelement mit einem sekundären optischen
Element EOM1 bzw. EOM2 zum gezielten Drehen der Polarisationsrichtung
des jeweiligen Laserstrahls 120b bzw. 150b und mit
einem sekundären
polarisationsabhängigen
Reflektor R1 bzw. R2 vorgesehen, welcher den jeweiligen Laserstrahl
abhängig
von seiner Polarisationsrichtung in einen Ausgangslaserstrahl 130a bzw. 160a lenkt.
Die Erfindung schafft ferner eine Laserbearbeitungsvorrichtung mit
einer oben genannten Laserstrahl-Umschaltvorrichtung.
-
- 100
- Laserbearbeitungsvorrichtung (1.
Betriebszustand)
- LO
- Laseroszillator
- 110a
- Eingangslaserstrahl
- S
- Polarisationsrichtung
- P
- Polarisationsrichtung
- ↑
- hohe
Intensität/Leistung
- ↓
- niedrige
Intensität/Leistung
- EOM
- primärer elektrooptischer
Modulator
- 110b
- Laserstrahl
(nach EOM)
- R
- primäres Brewsterfenster
- 120a
- erster
Strahlengang
- EOM1
- erster
sekundärer
elektrooptischer Modulator
- 120b
- Laserstrahl
(nach EOM1)
- R1
- erstes
sekundäres
Brewsterfenster
- 130a
- erster
Ausgangslaserstrahl
- DU1
- erste
Ablenkeinheit
- 130c
- erster
Bearbeitungslaserstrahl
- 135
- Laserstrahl
(für Strahlenfalle)
- BD1
- erste
Strahlenfalle
- 150a
- zweiter
Strahlengang
- EOM2
- zweiter
sekundärer
elektrooptischer Modulator
- 150b
- Laserstrahl
(nach EOM1)
- R2
- zweites
sekundäres
Brewsterfenster
- 160a
- zweiter
Ausgangslaserstrahl
- M
- Umlenkspiegel
- 165
- Laserstrahl
(für Strahlenfalle)
- BD2
- zweite
Strahlenfalle
- DU2
- zweite
Ablenkeinheit
- μP
- Steuereinheit
- 180a/b/c/d/e/f/g
- Steuerleitung
- 190
- Werkstück
- 195
- Positioniertisch
- 200
- Laserbearbeitungsvorrichtung (2.
Betriebszustand)
- LO
- Laseroszillator
- 210a
- Eingangslaserstrahl
- S
- Polarisationsrichtung
- P
- Polarisationsrichtung
- ↑
- hohe
Intensität/Leistung
- ↓
- niedrige
Intensität/Leistung
- EOM
- primärer elektrooptischer
Modulator
- 210b
- Laserstrahl
(nach EOM)
- R
- primäres Brewsterfenster
- 220a
- erster
Strahlengang
- EOM1
- erster
sekundärer
elektrooptischer Modulator
- 220b
- Laserstrahl
(nach EOM1)
- R1
- erstes
sekundäres
Brewsterfenster
- 230a
- erster
Ausgangslaserstrahl
- 235
- Laserstrahl
(für Strahlenfalle)
- BD1
- erste
Strahlenfalle
- DU1
- erste
Ablenkeinheit
- 250a
- zweiter
Strahlengang
- EOM2
- zweiter
sekundärer
elektrooptischer Modulator
- 250b
- Laserstrahl
(nach EOM1)
- R2
- zweites
sekundäres
Brewsterfenster
- 260a
- zweiter
Ausgangslaserstrahl
- M
- Umlenkspiegel
- DU2
- zweite
Ablenkeinheit
- 260c
- zweiter
Bearbeitungslaserstrahl
- 265
- Laserstrahl
(für Strahlenfalle)
- BD2
- zweite
Strahlenfalle
- μP
- Steuereinheit
- 280a/b/c/d/e/f/g
- Steuerleitung
- 290
- Werkstück
- 295
- Positioniertisch