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Die
Erfindung betrifft ein Lasersystem, das einen Stickstofflaser in
einem UV MALDI-Massenspektrometer
ersetzt.
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Die
Erfindung besteht darin, dass das Lasersystem einen Festkörper oder
einen Halbleiter als Lasermedium aufweist und gepulste Laserstrahlung
im Wellenlängenbereich
zwischen 332 und 342 Nanometer emittiert und auf der Probe eine
räumlich
modulierte Intensitätsverteilung
erzeugt.
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In
der massenspektrometrischen Analyse haben sich in den letzten 10
bis 15 Jahren zwei Verfahren zur weichen Ionisation von biologischen
Makromolekülen
durchgesetzt: die Ionisation durch matrixunterstützte Laserdesorption (MALDI,
Abkürzung für „Matrix
Assisted Laser Desorption Ionization") und das Elektrosprühen (ESI, Abkürzung für „Electro Spray
Ionization"). Die
zu analysierenden biologischen Makromoleküle werden im Folgenden als
Analytmoleküle
bezeichnet. Beim MALDI-Verfahren sind die Analytmoleküle in der
Regel auf der Oberfläche eines
Probenträgers
in einer festen Matrix präpariert, während sie
beim ESI-Verfahren in einer Flüssigkeit gelöst sind.
Beide Verfahren haben großen
Einfluss auf die massenspektrometrische Analyse von biologischen
Makromolekülen
in der Genomik, Proteomik und Metabolomik; ihre Erfinder wurden
im Jahr 2002 mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet.
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In
einer präparierten
MALDI-Probe sind die Matrixmoleküle
gegenüber
den Analytmolekülen
mit einem 103 bis 105 fachen Überschuss
vorhanden und bilden eine polykristalline, feste Probe, in der die Analytmoleküle vereinzelt
im Inneren der Kristalle oder an deren Korngrenzen eingebaut sind.
Die präparierte
MALDI-Probe wird kurzzeitig mit einem Laserpuls bestrahlt, der von
den Matrixmolekülen
stark absorbiert wird. Durch die gepulste Bestrahlung wird die Matrix
explosionsartig aus dem festen Aggregatzustand in die Gasphase einer
Verdampfungswolke überführt (Desorption).
Die Ionisation der Analytmoleküle
erfolgt in der Regel durch deren Protonierung oder Deprotonierung
in Reaktionen mit Matrixmolekülen
oder Matrixionen, wobei die Analytionen nach dem Verlassen der Verdampfungswolke
vorwiegend einfach geladen vorliegen. Der Ionisationsgrad der Analytmoleküle beträgt nur etwa
10–4.
Man spricht von einer weichen Ionisation, da ein Analytmolekül isoliert
in die Gasphase überführt und
ionisiert wird, ohne einen Bindungsbruch zu erleiden.
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Die
Ionisation durch matrixunterstützte
Laserdesorption ist trotz der linearen Absorption durch die Matrix
ein nichtlinearer Prozess, der für
gepulste Laserstrahlung mit einer Dauer von einigen Nanosekunden
erst ab einer Intensitätsschwelle
von etwa 106 Watt pro Quadratzentimeter
einsetzt. Für
eine weiche Ionisation liegt die maximale Intensität bei einer
Obergrenze von ungefähr
107 Watt pro Quadratzentimeter. Bei einer
typischen Dauer der Laserpul se von etwa zehn Nanosekunden ergibt
sich aus den genannten Intensitätsgrenzen
eine Fluenz zwischen 10 bis 100 Millijoule pro Quadratzentimeter.
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Der
MALDI-Prozess ist komplex und wird durch viele Faktoren beeinflusst,
die zum Teil voneinander abhängen.
Seit der Erstveröffentlichung
des MALDI-Verfahrens im Jahr 1988 wurden viele chemische und physikalische
Parameter untersucht und variiert. Die chemischen Parameter sind
dabei beispielsweise die Art der Matrixsubstanzen selber, das Konzentrationsverhältnis zwischen
Matrix- und Analytmolekülen
und die Präparationsbedingungen.
Bei den physikalischen Parametern sind bisher vornehmlich die zeitliche
Dauer der Laserpulse, die Intensität im Laserfokus und die Wellenlänge der
gepulsten Laserstrahlung betrachtet worden. Trotz intensiver Forschung
sind die Prozesse in der Matrix und in der Verdampfungswolke, die
zur Ionisation der Analytmoleküle
führen,
noch nicht vollständig
verstanden (K. Dreisewerd, Chem. Rev. 103 (2003), 395-425: „The Desorption
Process in MALDI").
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In
MALDI-Massenspektrometern werden heutzutage in der überwiegenden
Mehrzahl gepulste Lasersysteme im ultravioletten Spektralbereich
(UV) eingesetzt. Im UV stehen prinzipiell verschiedene Lasertypen
und Wellenlängen λ zur Auswahl:
Stickstofflaser (λ =
337nm), Excimerlaser (λ =
193nm, 248nm, 308nm) und Nd:YAG Laser (λ = 266nm, 355nm). Allerdings
sind kommerziell ausschließlich
der Stickstofflaser bei der Wellenlänge 337 Nanometer und der Nd:YAG
Laser bei 355 Nanometer von Bedeutung, wobei der Stickstofflaser
mit großem
Abstand am häufigsten
eingesetzt wird. Die Dauer der in UV MALDI-Massenspektrometern verwendeten
Laserpulse beträgt
typischerweise zwischen 1 und 20 Nanosekunden.
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Für die Analytmoleküle sind
je nach chemischer Substanzklasse, wie etwa Proteine oder Nukleinsäuren, insgesamt über einhundert
verschiedene chemische Matrixsubstanzen bekannt, wie zum Beispiel
Sinapinsäure,
DHB (Abkürzung
für „ 2,5-dihydroxy-bencoic
acid"), CHCA (Abkürzung für „α-cyano-4-hydroxy
cinnamic acid",
Zimtsäure)
oder HPA (Abkürzung
für „3-hydroxypicolinic
acid"). Alle diese Matrixsubstanzen
weisen im Wellenlängenbereich zwischen
330 und 360 Nanometer eine starke Absorption auf. Eine MALDI-Probe
kann darüber
hinaus je nach Anwendung auf verschiedene Arten präpariert
werden, zum Beispiel mit der „Dried
Droplet" Präparation
oder der Dünnschichtpräparation.
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In
der MALDI-Massenspektrometrie werden derzeit meist Stickstofflaser
eingesetzt. Als Lasermedium dient gasförmiger Stickstoff, der durch
eine elektrische Entladung zwischen zwei Elektroden angeregt wird.
Die intensivste Laserlinie bei 337 Nanometer weist eine so hohe
Verstärkung
auf, dass ein einzelner Laserpuls die Besetzungsinversion der Energiezustände bereits
abbaut, wenn er die Elektroden nur einmal durchläuft. Selbst bei Verwendung von
Resonatorspiegeln werden viele transversale Strahlungsmoden angeregt
und überlagern
sich im Strahlprofil des Laserstrahls. Aus der Optik ist bekannt,
dass ein solcher Laserstrahl nicht beugungsbegrenzt fokussiert werden
kann. Der Laserfokus hat deshalb bei einer Wellenlänge von
337 Nanometer einen minimalen Durchmesser von nur drei Mikrometer.
Allerdings beträgt
der Durchmesser der bestrahlten Fläche auf der MALDI-Probe typischerweise
zwi schen 20 und 200 Mikrometer. Das Strahlprofil des Stickstofflasers
hat an den Elektroden ein nahezu rechteckförmiges Plateau (im Englischen „flat top"), wobei die Breite
und die Höhe
des Strahlprofils durch den Abstand bzw. die Höhe der Entladungselektroden
bestimmt werden. Eine elektrische Gasentladung ist zwischen den
Elektroden prinzipiell nicht überall
gleich, was eine räumlich
inhomogene Verstärkung
zur Folge hat. Durch die kurze Dauer der Lasertätigkeit wird diese Inhomogenität nicht
ausgegleichen, sondern auf das Strahlprofil des Stickstofflasers übertragen.
Der Stickstofflaser hat somit zwar über viele Laserschüsse integriert
ein plateauförmiges
Strahlprofil, dieses ist aber im Einzelschuss räumlich moduliert und weist
Intensitätsmaxima
und -minima auf.
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Ein
Nachteil des Stickstofflasers besteht darin, dass die Wiederholrate
der Laserpulse auf etwa 100 Hertz begrenzt ist, wenn nicht für einen
schnellen Gasaustausch gesorgt wird. In MALDI-Massenspektrometern
werden die Stickstofflaser deshalb gewöhnlich bei einer Wiederholrate
von maximal 50 Hertz betrieben. Schwererwiegend als die begrenzte Wiederholfrequenz
ist allerdings die geringe Lebensdauer. Für kommerziell erhältliche
Stickstofflaser beträgt
die Lebensdauer etwa 107 Laserpulse bis
zu einer notwendigen Regeneration. Die Standzeit des Stickstofflasers
ist vermutlich dadurch begrenzt, dass es durch die elektrische Gasentladung
zur Abnutzung der Elektroden und des Lasermediums kommt. Bei einer
Wiederholrate der Laserpulse von 50 Hertz und einer täglichen
Nutzungsdauer von nur einer Stunde, ergibt sich eine für industrielle
Verhältnisse sehr
geringe Standzeit von nur zwei Monaten. Des Weiteren ist eine gepulste
Gasentladung meist schlecht reproduzierbar, so dass die Intensitätsverteilung
im Strahlprofil und die Energie von Laserpuls zu Laserpuls schwanken.
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Der
große
Vorteil des Stickstofflasers in der MALDI-Massenspektrometrie besteht
darin, dass speziell für
diesen Lasertyp eine Vielzahl geeigneter Matrixsubstanzen zur Verfügung steht,
wie zum Beispiel Sinapinsäure,
DHB oder CHCA. Die Matrixsubstanzen und die dafür erarbeiteten Präparationsvorschriften
sind für
unterschiedliche Anwendungen und Klassen von Analytmolekülen angepasst.
Die Wellenlänge
des Stickstofflasers scheint dabei in einem optimalen Bereich für die weiche
Ionisation zu liegen, was sich nicht zuletzt in der Verbreitung
der Stickstofflaser zeigt. Oberhalb einer Wellenlänge von
380 Nanometer ergeben sich für
standardmäßig verwendete
Matrixsubstanzen, wie zum Beispiel CHCA oder DHB, starke Einbußen in der
Leistungsfähigkeit
im MALDI-Prozess. Eine untere Grenze ergibt sich aus der unerwünschten
Anregung von elektronischen Zuständen
in den aromatischen Ringen der Matrix- und Analytmoleküle. Aus
gemessenen Absorptionsspektren der Matrixsubstanzen kann abgeschätzt werden, dass
die für
den MALDI-Prozess wesentliche Absorption konstant bleibt, wenn die
Wellenlänge
der Laserpulse weniger als fünf
Nanometer von der Wellenlänge
des Stickstofflasers bei 337 Nanometer abweicht. Bei einer Wellenlängendifferenz
von weniger als zwei Nanometer ergeben sich keinerlei wellenlängenspezifischen
Unterschiede für
den MALDI-Prozess.
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Neben
dem Stickstofflaser wird der Nd:YAG Laser in MALDI-Massenspektrometern
eingesetzt. Der Nd:YAG ist ein Festkörperlaser, dessen Lasermedium
ein mit Neodym Ionen dotierter YAG-Kristall (Yttrium-Aluminium-Granat:
Y3Al5O12)
ist. Die stärkste
und am häufigsten
angeregte Laserlinie liegt bei einer Wellenlänge von 1064 Nanometer. Durch
nichtlineare optische Prozesse kann diese Laserfrequenz verdoppelt,
verdreifacht oder vervierfacht werden, so dass sich neben der Grundwellenlänge bei
1064 Nanometer „neue" Wellenlängen bei
532 Nanometer, 355 Nanometer und 266 Nanometer ergeben. Dabei wird
in MALDI-Massenspektrometern
fast immer mit der verdreifachten Grundfrequenz bei einer Wellenlänge von
355 Nanometer gearbeitet. Festkörperlaser
weisen oft ein räumliches
Strahlprofil auf, das aus einer transversalen Grundmode oder wenigen
transversalen Strahlmoden besteht. Wird ein solcher Laserstrahl
auf die Probe fokussiert oder abgebildet, so ergibt sich auf der
Probe eine gaußförmige bzw.
nahezu gaußförmige Intensitätsverteilung
mit einem einzigen Maximum (Intensitätsspitze). Die Halbwertsbreite
einer solchen Intensitätsspitze
ist der maximale Abstand zwischen zwei Punkten (auf der Probe),
bei denen die Intensität
des Maximums auf den halben Wert abgefallen ist. Im UV kann die
Halbwertsbreite einer Intensitätsspitze
weniger als einen Mikrometer betragen.
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Die
großen
Vorteile des Nd:YAG Lasers gegenüber
dem Stickstofflaser liegen in der hohen Wiederholrate der Laserpulse,
den geringeren Energieschwankungen zwischen einzelnen Laserpulsen
und der langen Lebensdauer. Die Wiederholrate kann über 100
kHz betragen. Wird ein Nd:YAG Kristall durch einen Diodenlaser angeregt,
so liegt die Lebensdauer eines gepulsten Nd:YAG Lasers bei etwa 109 Laserpulsen. Die Standzeit des Nd:YAG Lasers ist
damit hundertmal länger
als die eines typischen Stickstofflasers.
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Als
Nachteil der Nd:YAG Laser hat sich aus den bisherigen Erfahrungen
gezeigt, dass der Nd:YAG Laser in den meisten MALDI-Anwendungen weniger
effizient als der Stickstofflaser ist. Ein möglicher Grund liegt darin,
dass die verwendete Wellenlänge
von 355 Nanometer um 18 Nanometer von der Wellenlänge des
Stickstofflasers abweicht. Ein Wechsel der Lasersysteme im MALDI-Massenspektrometer
von einem Stickstofflaser zu einem Nd:YAG Laser ist für den Anwender
in der Regel mit großem Aufwand
verbunden, da die für
den Stickstofflaser erarbeiteten und optimierten Arbeitsvorschriften
erneut evaluiert werden müssen.
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Für die massenspetrometrische
Analyse der im MALDI-Prozess erzeugten Analytionen kommen im Prinzip
sowohl klassische Sektorfeld-Massenspektrometer und Quadrupol-Massenspektrometer als
auch Quadrupol-Ionenfallen-Massenspektrometer und Ionen-Zyklotron-Resonanz-Massenspektrometer
in Frage. Besonders geeignet sind aber Flugzeitmassenspektrometer
mit axialem Einschuss, die für
die Messung der Flugzeit (TOF, Abkürzung für „Time Of Flight") einen gepulsten
Ionenstrom benötigen.
Der Zeitpunkt für
den Start der Flugzeitmessung wird dabei durch den ionisierenden
Laserpuls vorgegeben. Der MALDI-Prozess ist ursprünglich für den Einsatz
im Vakuum entwickelt worden. In neueren Entwicklungen wird die matrixunterstützte Laserdesorption/Ionisation
ebenfalls bei Atmo sphärendruck verwendet
(AP MALDI, Abkürzung
für „Atmospheric Pressure
Matrix Assisted Laser Desorption Ionization"). Hier werden die Ionen mit einer Wiederholfrequenz
von bis zu 2 Kilohertz erzeugt und können mit Hilfe eines Ionenleitsystems
einem Flugzeitmassenspektrometer mit orthogonalem Einschuss (OTOF, Abkürzung für „Orthogonal
Time Of Flight"),
einem Quadrupol-Ionenfallen-Massenspektrometer oder einem Ionen-Zyklotron-Resonanz-Massenspektrometer
zugeführt
werden. In einem OTOF Massenspektrometer können die im MALDI-Prozess erzeugten
Ionen fragmentiert und gespeichert werden, bevor die Messung der
Flugzeit mit einer elektronischen Auspulsung gestartet wird.
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Es
gibt bildgebende massenspektrometrische Analyseverfahren (IMS, Abkürzung für „Imaging Mass
Spectrometry"),
in denen der MALDI-Prozess zur Erzeugung der Ionen verwendet wird.
Bei der IMS wird ein dünner
Gewebeschnitt, der beispielsweise mit einem Mikrotom aus dem Organ
eines Menschen gewonnen wird, mit einer Matrixsubstanz präpariert und
räumlich
aufgelöst
massenspektrometrisch untersucht. Die räumliche Auflösung der
massenspektrometrischen Untersuchung kann entweder durch das Abrastern
einzelner Punkte des Gewebeschnittes oder durch eine stigmatische
Abbildung der erzeugten Ionen erfolgen. Beim Rasterverfahren wird der
gepulste Laserstrahl auf einen kleinen Durchmesser auf der Probe
fokussiert, wobei ein Massenspektrum für jeden einzelnen Rasterpunkt
gemessen wird. Aus der Vielzahl der einzelnen räumlich aufgelösten Massenspektren
wird eine ein- oder zweidimensionale Häufigkeitsverteilung für einzelne
Proteine erstellt. Bei der stigmatischen Abbildung wird eine Fläche von
bis zu 200 mal 200 Mikrometer homogen mit einem Laserpuls bestrahlt.
Die dabei erzeugten Ionen werden Punkt für Punkt ionenoptisch auf einen ortsauflösenden Detektor
abgebildet. Bisher kann mit einem einzelnen Laserpuls nur die Häufigkeitsverteilung
einer Ionenmasse aufgenommen werden, da es keine hinreichend schnellen
ortsauflösenden
Ionendetektoren gibt. Allerdings kann die gemessene Ionenmasse von
Laserpuls zu Laserpuls variiert werden.
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Aufgabe der
Erfindung
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Es
ist die Aufgabe der Erfindung, den Stickstofflaser in einem MALDI-Massenspektrometer durch
ein Lasersystem zu ersetzen, das gegenüber dem Stickstofflaser eine
längere
Lebensdauer aufweist und mit dem mindestens die gleiche analytische
Leistungsfähigkeit
erreicht wird.
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Lösung der
Aufgabe
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Die
Erfindung besteht darin, dass ein erfindungsgemäßes Lasersystem einen Festkörper oder einen
Halbleiter als Lasermedium aufweist und gepulste Laserstrahlung
im Wellenlängenbereich
zwischen 332 und 342 Nanometer emittiert und auf der Probe eine
räumlich
modulierte Intensitätsverteilung erzeugt.
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Der
grundlegende Gedanke der Erfindung besteht darin, dass das Lasermedium
ein Festkörper oder
Halbleiter ist. Ein erfindungsgemäßes Lasersystem weist gegenüber einem
Stickstofflaser eine erheblich längere
Lebensdauer auf und ermöglicht
eine größere Wieder holrate.
Die Wellenlängen
zwischen 332 und 342 Nanometer weichen so wenig von der Wellenlänge des
Stickstofflasers ab, dass sich daraus kein Einfluss auf die analytische
Leistungsfähigkeit
des MALDI-Massenspektrometers ergibt und die Benutzung der bisherigen
analytischen Protokolle erlaubt.
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Der
Erfindung liegt darüber
hinaus die überraschende
Erkenntnis zugrunde, dass die Anpassung der Wellenlänge an die
des Stickstofflasers meistens nicht ausreicht, um die Aufgabe zu
lösen. Zusätzlich muss
die räumliche
Intensitätsverteilung des
Stickstofflasers auf der Probe berücksichtigt und nachempfunden
werden, um die Effizienz des Stickstofflasers in einem MALDI-Massenspektrometer
zu erreichen. Die von einem erfindungsgemäßen Lasersystem erzeugte Intensitätsverteilung
auf der Probe weist in der Regel eine Vielzahl von Intensitätsspitzen
auf, in denen die Intensität
lokale Maxima hat. Ein sehr wichtiger Vorteil gegenüber den
bisher verwendeten Nd:YAG Lasern besteht darin, dass ein Anwender
von einem Stickstofflaser zu einem erfindungsgemäßen Lasersystem wechseln kann,
ohne Änderungen
in den Präparations-
und Messvorschriften vornehmen zu müssen.
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Im
Folgenden wird unter einem Lasersystem der gesamte Aufbau aus optischen,
elektrischen und elektrooptischen Komponenten verstanden, die für die Erzeugung
und Formung der Laserstrahlung vom Lasermedium bis zur Probe notwendig
sind. Darin sind das Lasermedium, die Anregung des Lasermediums,
ein optischer Resonator sowie die notwendigen optischen und elektrooptischen
Komponenten zur Formung der Laserstrahlung eingeschlossen, wie zum
Beispiel Linsen, Spiegel, aktive und passive Güteschalter zur Pulserzeugung,
die Einkoppelung in eine Faser und nichtlineare optische Kristalle
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Um
Laserstrahlung im angestrebten Wellenlängenbereich zwischen 332 und
342 Nanometer zu erzeugen, ist es nicht notwendig, dass das Lasermedium
in diesem Wellenlängenbereich
direkt emittiert. Durch dem Fachmann bekannte nichtlineare optische
Prozesse, wie etwa der Frequenzvervielfachung oder der Frequenzmischung,
kann die vom Lasermedium emittierte Wellenlänge in den geforderten Wellenlängenbereich
umgewandelt werden. Das Lasermedium kann also beispielsweise auch
in den Wellenlängenbereichen
zwischen 664 und 684 Nanometer, zwischen 996 und 1026 Nanometer
oder zwischen 1328 und 1368 Nanometer Laserstrahlung emittieren,
die durch eine nichtlineare Frequenzvervielfachung in den angestrebten
Wellenlängenbereich
umgewandelt wird.
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Einige
mit Ionen dotierte Kristalle oder Gläser emittieren Laserstrahlung
bei Wellenlängen,
die durch Frequenzvervielfachung in den angestrebten Wellenlängenbereich
umgewandelt werden können. Hierzu
zählen
vorzugsweise der Yttrium-Orthovanadat Kristall (Nd:YVO4) und der
Ortho-Yttriumaluminat Kristall (Nd:YAlO3),
die beide mit Neodym Ionen dotiert sind und sehr effektiv zu einer
Lasertätigkeit
bei Grundwellenlängen
von 1342 bzw. 1341 Nanometer angeregt werden können (H. Y. Shen et al.: „1079.5- and
1341.4-nm: larger energy from a dual-wavelength ND:YAlO3 pulsed
laser", App. Opt.,
Vol. 32, No. 30, 1993; H. Ogilvy et al.: „Efficient diode double-end-pumped
Nd: YVO4 laser operating at 1342 nm", Opt. Exp., Vol. 11, No. 19, 2003).
Durch eine Frequenzvervierfachung werden Wellenlängen bei 335,5 bzw. 335,3 Nanometer
erzeugt, die nur geringfügig
von der Wellenlänge
des Stickstofflasers bei 337 Nanometer abweichen. Es gibt weitere
geeignete mit Neodym Ionen dotierte Kristalle, wie zum Beispiel
der Lanthan-Scandium-Borat Kristall (Nd:LSB oder ND:LaSc3[BO3]4)
und der Kalium-Gadolinium-Wolframat Kristall (Nd: KGW oder Nd:KGd[WO4]2) mit Grundwellenlängen von
1348 bzw. 1351 Nanometer.
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Der
Nd:YAG Kristall weist neben der intensivsten Laserlinie bei 1064
Nanometer auch andere Laserlinien auf, wie z.B. bei der Wellenlänge von 1319
Nanometer. Allerdings weichen die Frequenzvervielfachten aller Laserlinien
des Nd:YAG Kristalls, die in einem kommerziell einsetzbaren Lasersystem effektiv
angeregt werden können,
so sehr von der Wellenlänge
des Stickstofflasers ab, dass der Nd:YAG Kristall kein geeignetes
Lasermedium für
ein erfindungsgemäßes Lasersystem
darstellt.
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Auch
Halbleiter können
als Lasermedium in erfindungsgemäßen Lasersystemen
verwendet werden. Bei Halbleiterlasern wird das Lasermedium durch
einen elektrischen Stromfluss oder optisch angeregt. Die vielfältigen Anwendungen
von Halbleiterlasern (auch Diodenlaser oder Laserdioden genannt) reichen
dabei beispielsweise vom Pumpen von Festkörperlasern über die Materialbearbeitung
bis zur Telekommunikation und Datenspeicherung. Die derzeit kommerziell
verfügbaren
Halbleiterlaser emittieren Wellenlängen im blauen und ultravioletten
Spektralbereich zwischen 375 und 440 Nanometer sowie im roten und
infraroten Spektralbereich über
630 Nanometer.
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Die
stetige Weiterentwicklung der Halbleiterlaser im Bereich der Datenspeicherung
wird es in Zukunft ermöglichen,
dass Halbleiterlaser im Wellenlängenbereich
des Stickstofflasers Laserstrahlung emittieren, wodurch aufwendige
nichtlinearen Umwandlungen entfallen und preisgünstige Lasersysteme in MALDI-Massenspektrometern
möglich
werden. Diese Halbleiterlaser stellen eine erfindungsgemäße Lösung dar.
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Andererseits
kann schon mit den kommerziell verfügbaren Halbleiterlasern Laserstrahlung
im angestrebten Wellenlängenbereich
zwischen 332 und 342 Nanometer erzeugt werden, wenn wie bei den
Festkörperlasern
nichtlineare optische Prozesse ausgenutzt werden. Ein wichtiger
Vorteil der Halbleiterlaser ist dabei, dass die Grundwellenlänge durch die
im Herstellungsprozess verwendeten Materialien und geometrischen
Strukturen gewählt
werden kann. Es lassen sich Halbleiterlaser herstellen, die genau einem
Doppelten oder Vielfachen der Wellenlänge des Stickstofflasers entsprechen,
z.B. bei 674 oder 1348 Nanometer. Durch die Betriebsparameter, wie z.B.
die Temperatur, lässt
sich außerdem
die emittierte Wellenlänge
in einem gewissen Rahmen verändern.
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Wie
dem Fachmann bekannt ist, kann eine zeitlich gepulste Laserstrahlung
(Laserpulse) durch eine Vielzahl unterschiedlicher Arten erzeugt
werden, wie etwa durch eine aktive Güteschaltung, einen passiven
sättigbaren
Absorber oder eine gepulste Anregung des Lasermediums. Je nach speziellem
Aufbau des Lasersystems oder Lasermedium unterscheiden sich die
möglichen
und effektiven Arten zur Erzeugung der Laserpulse. Bei einem Halbleiterlaser können beispielsweise
Laserpulse erzeugt werden, indem das Lasermedium durch einen zeitlich
gepulsten Stromfluss angeregt wird.
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Der
Erfindung liegt, wie weiter oben erwähnt, die neue Erkenntnis zugrunde,
dass ein MALDI-Massenspektrometer oft nur dann die gleiche oder
sogar eine bessere analytische Leistungsfähigkeit erreicht, wenn ein
den Stickstofflaser ersetzendes Lasersystem eine räumlich modulierte
Intensitätsverteilung auf
der Probe erzeugt. Dabei bietet sich dem Fachmann eine Vielzahl
von Möglichkeiten,
um auf der Probe eine räumlich
modulierte Intensitätsverteilung zu
erzielen.
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Zum
einen kann ein erfindungsgemäßes Lasersystem
eine Vorrichtung enthalten, die das Strahlprofil eines einzelnen
Laserstrahls räumlich
moduliert. Dabei kann die Phasenfront, die Intensität des Strahlprofils
oder beides zusammen moduliert werden. Für die räumliche Modulation eignen sich
beispielsweise Linsenarrays, digitale optische Elemente (DOE) oder
auch einfache Masken, die den Laserstrahl an einigen Stellen vollständig oder
teilweise absorbieren, reflektieren oder streuen. Die Intensität des Strahlprofils
kann allerdings auch nach einem Durchgang durch eine so genannte
Multimode-Faser räumlich
moduliert sein. Durch einen geeigneten optischen Strahlengang wird
die räumliche
Modulation des Strahlprofils in eine räumlich modulierte Intensitätsverteilung
auf der Probe übertragen.
Eine solche Vorrichtung ist insbesondere dann wichtig, wenn das Strahlprofil
eines einzelnen Laserstrahls nur aus einer oder wenigen Strahlungsmoden
besteht. Ohne eine zusätzliche
räumliche
Modulation weist nämlich die
Intensitätsverteilung
auf der Probe (im Gegensatz zum Stickstofflaser) nur eine einzige
breite Intensitätsspitze
auf, wenn der Laserstrahl auf die Probe fokussiert oder abgebildet
wird. Die räumliche
Modulation des Strahlprofils kann an jeder Stelle im Lasersystem
erfolgen, zum Beispiel innerhalb des optischen Resonators oder zwischen
dem optischen Resonator und der Probe, aber auch bei der Anregung der
Lasertätigkeit.
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Zum
anderen kann in einem erfindungsgemäßen Lasersystem eine Vielzahl
von Laserstrahlen erzeugt werden, indem mehr als ein Lasermedium verwendet
wird oder ein einzelner Laserstrahl, zum Beispiel durch Strahlteiler,
in mehrere Teilstrahlen aufgeteilt wird. Werden diese vielfachen
Laserstrahlen auf der Probe wieder räumlich zusammengeführt, kann
dort eine Intensitätsverteilung
erzeugt werden, die räumlich
moduliert ist und die aus einer Vielzahl von Intensitätsspitzen
besteht.
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Die
räumliche
Intensitätsverteilung
auf der Probe wird durch verschiedene Parameter beschrieben, wie
beispielsweise die Anzahl der Intensitätsspitzen, deren maximale Intensität und Position
auf der Probe sowie durch die Intensität in den Bereich zwischen Intensitätsspitzen.
Die Halbwertsbreite ist ein weiterer wichtiger Parameter. Die räumlich modulierte
Intensitätsverteilung
auf der Probe kann dabei vollständig
oder teilweise einstellbar sein.
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Kurze Beschreibung der
Abbildungen
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Die 1 zeigt
die schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Lasersystems (1a),
in dem das Strahlprofil eines Laserstrahls (3) durch ein Linsenarray
(8) räumlich
moduliert wird.
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Die 2 zeigt
eine Lasereinheit (2a), bei der das Lasermedium ein stabförmiger mit
Neodym Ionen dotierter YAlO3 Kristall (10)
ist.
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Die 3 zeigt
die Intensitätsverteilung,
die mit dem Lasersystem (1a) und der in 2 dargestellten
Lasereinheit (2a) auf der Probe (6) erzeugt wird.
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Die 4 zeigt
eine Lasereinheit (2b), bei der das Lasermedium aus einer
Halbleiterstruktur (20) aus sich abwechselnden dünnen Gallium-Indium-Arsenid-
(GaIn)(As) und Gallium-Arsen-Phosphid (Ga)(AsP) Schichten besteht.
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Die 5 zeigt
eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Lasersystems
(1b), in dem die Laserstrahlung in einem Array (29)
aus Diodenlaser erzeugt wird.
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Bevorzugte
Ausführungsformen
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Die 1 zeigt
eine bevorzugte Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Lasersystems (1a).
In der Lasereinheit (2) wird ein gepulster Laserstrahl
(3) mit einer Wellenlänge
zwischen 332 und 342 Nanometer erzeugt, dessen räumliches Strahlprofil nahezu
eine einige Strahlmode aufweist und das Linsenfeld (8)
beleuchtet. Dieses Linsenfeld (8) aus flächig angeordneten
Linsen erzeugt in der Ebene der Lochblende (9) räumlich getrennte
Fokusse, die durch die Linse (4) und den Umlenkspiegel
(5) verkleinert auf die Probe (6) abgebildet werden. Durch
die räumlich
getrennten Fokusse entsteht auf der Probe (6) eine Intensitätsverteilung
aus vielen einzelnen Intensitätsspitzen.
In der Lasereinheit (2) befinden sich das Lasermedium,
die zur Anregung der Lasertätigkeit
und zeitlichen Pulsformung notwendigen Mittel sowie ein variabler
Abschwächer.
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Die
Probe (6) ist mit weiteren (nicht dargestellten) Proben
auf einem Probenträger
(7) präpariert
und enthält
die in einer Matrix eingebauten Analytmoleküle. Wird die Schwellintensität für den MALDI-Prozess
auf der Probe (6) überschritten,
setzt die explosionsartige Verdampfung der Matrix ein. Die Analytmoleküle werden
mit der Matrix in die Gasphase überführt und
liegen in der Verdampfungswolke zu einem gewissen Anteil als Analytionen
vor. Durch den Umlenkspiegel (5) wird das Lasersystem (1a) räumlich von
einem nicht dargestellten Massenspektrometer getrennt, wodurch die
im MALDI-Prozess erzeugten Ionen leichter in ein Massenspektrometer überführt werden
können.
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Zwischen
den Intensitätsspitzen
wird die Probe (6) möglicherweise
nicht an allen Stellen gleichmäßig ionisiert,
so dass die Probe (6) an einigen Stellen wenig oder gar
nicht ionisiert wird. Um eine Probe (6) mit einer Folge
von Laserpulsen möglichst
vollständig
zu verbrauchen, kann es notwendig sein, die Position der auf der
Probe (6) erzeugten Intensitätsverteilungen zu verändern oder
eine andere räumliche
Intensitätsverteilung
auf der Probe (6) zu erzeugen. Dazu kann zum Beispiel während einer Folge
von Laserpulsen das Linsenarray (8), die Linse (4),
der Umlenkspiegel (5) oder der Probenträger (7) mechanisch
bewegt werden. Auf die gleiche Weise können auch Analytionen von den
Proben erzeugt werden, die sich neben der Probe (6) auf
dem Probenträger
(7) befinden.
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Die 2 zeigt
die Lasereinheit (2a) eines erfindungsgemäßen Lasersystems,
in dem ein mit Neodym Ionen dotierter YAlO3 Kristall
(19) (Nd:YAlO3 Kristall) als Lasermedium
dient. Die Energiezustände der
Neodym Ionen im YAlO3 Kristall ermöglichen
eine Lasertätigkeit
bei einer Grundwellenlänge
von 1341 Nanometer. Durch nichtlineare optische Prozesse in den
Kristallen (17) und (18) wird Laserstrahlung bei einer
Wellenlänge
von 335.5 Nanometer erzeugt, die weniger als zwei Nanometer von
der Wellenlänge des
Stickstofflasers abweicht.
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Der
Nd:YAlO3 Kristall (10) ist stabförmig und wird
durch einen kontinuierlich betriebenen Diodenlaser (13)
optisch gepumpt. Die Pumpstrahlung des Diodenlasers (13)
hat eine Wellenlänge
von 808 Nanometer und wird durch die Linse (14) in den
Nd:YAlO3 Kristall (10) fokussiert.
Dem Fachmann ist klar, dass für
das Lasermedium auch Geometrien möglich sind, wie sie zum Beispiel
im Scheiben-, Faser- und Slablaser verwendet werden. Der Nd:YAlO3 Kristall (10) kann statt mit dem
Diodenlaser (13) auch beispielsweise mit einer Blitzlampe
gepumpt werden.
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Die
beiden Spiegel (11) und (12) bilden den optischen
Resonator der Lasereinheit (2a). Das spektrale Reflexionsvermögen der
Spiegel ist dabei so gewählt,
dass der Nd:YAlO3 Kristall (10)
durch den Diodenlaser (13) effektiv gepumpt wird und die
Lasertätigkeit
bei 1342 Nanometer bevorzugt wird. Der Güteschalter (15) wird über ein
externes Treibersignal elektrisch angesteuert und moduliert die
Verluste der Laserstrahlung im optischen Resonator zeitlich. Mit
dieser aktiven Güteschaltung
erzeugt die Lasereinheit (2a) gepulste Laserstrahlung mit
einer Pulsdauer von etwa 2 Nanosekunden. Vorzugsweise besteht der
Güteschalter
(15) aus einer Pockelszelle, mit der die Polarisation der
vom Nd:YAlO3 Kristall emittierten Laserstrahlung über den
elektrooptischen Pockelseffekt aktiv beeinflusst werden kann, und
aus geeignet gewählten
passive Polarisationsoptiken, wie z.B. Polarisatoren und λ/4 – Verzögerungsplatten.
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Die
Linse (16) fokussiert die gepulste Laserstrahlung auf die
beiden nichtlinearen optischen Lithium-Triborat Kristalle (17)
und (18) (LiB3O5,
LBO). Die Kristallachse der beiden LBO Kristalle und ihre Winkeljustage
zum Laserstrahl sind dabei jeweils so gewählt, dass der LBO Kristall
(17) die Grundwellenlänge
in die Wellenlänge 671 Nanometer
umwandelt und der LBO Kristall (18) diese Wellenlänge noch einmal
auf 335.5 Nanometer halbiert. Nach dem LBO Kristall (18)
setzt sich die gepulste Laserstrahlung aus den drei Wellenlängen bei
1342, 671 und 335.5 Nanometer zusammen. Da für den MALDI-Prozess nur die
Wellenlänge
335.5 Nanometer verwendet wird, werden die beiden anderen Wellenlängen mit einem
nicht dargestellten Filter ausgefiltert.
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Für den Fachmann
ist ersichtlich, dass in der Lasereinheit (2a) des erfindungsgemäßen Lasersystems
(1a) alle mit Ionen dotierten Kristalle oder Gläser verwendet
werden können,
bei denen die Grundwellenlänge
des Lasermediums im angestrebten Wellenlängenbereich zwischen 332 und
342 Nanometer liegt oder umgewandelt werden kann. Die Umwandlung
kann dabei durch einen einstufigen oder mehrstufige nichtlineare
Prozesse erfolgen, und zwar sowohl außerhalb als auch innerhalb
des optischen Resonators. Andere mögliche mit Ionen dotierte Kristalle
sind beispielsweise ein mit Neodym Ionen dotierter Ortho-Yttriumaluminat
Kristall (Nd:YAlO3), ein mit Neodym Ionen
dotierter Lanthan-Scandium-Borat Kristall (Nd:LaSc3[BO3]4) oder ein mit
Neodym Ionen dotierter Kalium-Gadolinium-Wolframat Kristall (Nd:KGd[WO4]2).
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Die 3 zeigt
eine Intensitätsverteilung, die
mit dem erfindungsgemäßen Lasersystem
(1a) und der Lasereinheit (2a) in der Ebene der
Lochblende (9) erzeugt wird. Dabei wird der frequenzvervierfachte
gepulste Nd:YAlO3 Laser bei einer Wellenlänge von
335,5 Nanometer und einer Pulsdauer von etwa 2 Nanosekunden verwendet.
Der gepulste Laserstrahl (3) hat vor dem Linsenfeld (8)
ein nahezu gaußförmiges Strahlprofil.
Das Linsenfeld (8) erzeugt in der Ebene eine Vielzahl räumlich getrennter
Fokusse, mit einer Halbwertsbreite von etwa 80 Mikrometer. Die Linsen
im Linsenfeld (8) und damit auch die einzelnen Fokusse
in der Ebene der Lochblende sind in einem quadratischen Raster angeordnet,
das eine Kantenlänge
von 150 Mikrometer hat. Die Lochblende (9) selber hat einen
Durchmesser von ungefähr
750 Mikrometer. Die Linse (4) bildet die Ebene der Lochblende
(9) typischerweise mit einem Maßstab 1:8 verkleinert auf die
Probe ab, so dass eine einzelne Intensitätsspitze eine Halbwertsbreite
von 10 Mikrometer hat.
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Die 4 zeigt
die Lasereinheit (2b) eines erfindungsgemäßen Lasersystems,
in der ein optisch gepumpter Vertical Cavity Surface Emitting Laser (VCSEL)
eingesetzt wird. Die Verstärkerstruktur
(20), der Auskoppelspiegel (21) und der Resonatorspiegel (22)
bilden den V-förmig
gefalteten optischen Resonator. Die Verstärkerstruktur (20) übernimmt
dabei die Funktion des Lasermediums und eines Spiegels mit hohem
Reflexionsvermögen.
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Die
Verstärkerstruktur
(20) besteht aus einer Folge von dünnen Schichten aus Halbleitermaterialien
der dritten und der fünften
Hauptgruppe des Periodensystems, die sich auf einem Gallium-Arsenid Wafer
befinden. Die Verstärkerstruktur
(20) ist typischerweise 200 Mikrometer dick und wird in
der Regel auf einem Kühlkörper (21)
aus Kupfer befestigt. Die aktive Schichtenfolge des Lasermediums
besteht aus sich abwechselnden Gallium-Indium-Arsenid (GaxIn1-x)50(As)50 und Gallium-Arsenid (Ga)50(As)50 Schichten. Dabei fassen die Klammern die
Elemente der jeweiligen Hauptgruppen zusammen; der Parameter x gibt
an, wie groß der
prozentuale Anteil von Gallium bzw. Indium an den Elementen aus
der dritten Hauptgruppe ist. Über
den Parameter x kann die emittierte Wellenlänge der Laserstrahlung leicht
zwischen 900 und 1200 Nanometer variiert werden. Wird in die (Ga)50(As)50 Schichten
Arsen durch Phosphor ersetzt, kann der Bereich zu längeren Wellenlängen erweitert
werden. Für
die Lasereinheit (2b) ist der Parameter x so gewählt, dass
das Lasermedium maximal bei der Wellenlänge 1011 Nanometer emittiert, d.h.
genau bei der dreifachen Wellenlänge
des Stickstofflasers. Zwischen dem Lasermedium und dem Gallium-Arsenid
Wafer befindet sich eine Folge aus Aluminium-Arsenid- und Aluminium-Gallium-Arsenid Schichten,
die jeweils unterschiedliche Brechungsindices haben und einen so
genannten Bragg-Spiegel bilden. Im Bereich der vom Lasermedium emittierten Wellenlänge von
1011 Nanometer reflektiert der Bragg-Spiegel die Laserstrahlung
nahezu vollständig.
Das spektrale Reflexionsvermögen
der beiden Spiegel (21) und (22) sowie der Verstärkerstruktur (20)
bestimmt die Wellenlänge
der emittierten Laserstrahlung wesentlich mit. Über dem Lasermedium befinden
sich elektrische Schutzschichten und eine weitere Schichtenfolge,
die die Oberfläche
der Verstärkerstruktur
(20) optisch entspiegelt, so dass die im Lasermedium erzeugte
und verstärkte
Laserstrahlung ohne Reflexionsverluste in die Verstärkerstruktur
hinein- und hinausgelangen kann.
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Das
Lasermedium der Verstärkerstruktur (20)
wird optisch gepumpt. Die Pumpstrahlung des kontinuierlich betriebenen
Diodenlasers (23) hat eine Wellenlänge von 810 Nanometer und wird
durch die Linse (24) oder ein aufwendigeres optisches System auf
die Verstärkerstruktur
abgebildet. Die optisch gepumpte Fläche hat dabei nur eine Kantenlänge von etwa
100 Mikrometer.
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Der
Resonatorspiegel (22) besteht aus einem sättigbaren
Halbleiterabsorber, der in eine Schichtstruktur mit hohem Reflexionsvermögen eingebettet
ist (SESAM). Die Abkürzung
SESAM ist ein englisches Akronym für „semiconductor saturable absorber
mirror". Ein sättigbarer
Absorber bewirkt die Erzeugung von Laserpulsen durch eine passive
Güteschaltung.
Bei der Reflexion am Resonatorspiegel (22) erfährt ein
Laserpuls mit geringer Intensität
eine größere Absorption
als ein Laserpuls mit größerer Intensität. Laserpulse
können
also aus statistischen Intensitätsschwankungen
heraus entstehen, da diese in jedem Umlauf in der Verstärkerstruktur
(20) weiter verstärkt
werden und im Resonatorspiegel (22) mit zunehmender Intensität weniger
absorbiert werden. Für
die Lasereinheit (2b) ergeben sich typischerweise Pulsdauern
von einer Nanosekunde bei einer Wiederholrate der Laserpulse von
1 Kilohertz.
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Die
Laserpulse werden nach dem Auskoppelspiegel (21) mit Hilfe
der Linse (26) vorzugsweise in einen nichtlinearen optischen β-Barium Borat
Kristall (27) (β-BaB2O4, BBO) hineinfokussiert.
Die Kristallachsen und die Ausrichtung des BBO Kristalls (27) zum
Laserstrahl sind hier so gewählt,
dass die Grundwellenlänge
durch eine nichtlineare Frequenzverdreifachung in die Wellenlänge 337 Nanometer umgewandelt
wird. Die gepulste Laserstrahlung wird nach dem Kristall (27)
durch eine zweite Linse (28) kollimiert. Nach dem Durchgang
durch einen nicht dargestellten Filter enthält die gepulste Strahlung nur noch
die angestrebte Wellenlänge
des Stickstofflasers.
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Die 5 zeigt
eine bevorzugte Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Lasersystems (15)
in Draufsicht. Die gepulste Laserstrahlung wird in einem Diodenlaserfeld
(29) erzeugt, das nicht aus einem einzelnen emittierenden
Lasermedium, sondern aus einer Vielzahl flächig angeordneter Einzelemitter
besteht.
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Ein
typisches Diodenlaserfeld (29) setzt sich aus 100 Einzelemittern
zusammen, die auf einer quadratischen Grundfläche angeordnet sind. Vorzugsweise
ist jeder Einzelemitter ein Vertical Cavity Surface Emitting Laser
(VCSEL), der direkt durch einen elektrischen Strom gepumpt wird.
Die vom Diodenlaserfeld (29) emittierte Laserstrahlung
hat eine Wellenlänge
von 674 Nanometer, also die doppelte Wellenlänge des Stickstofflasers. Das
Lasermedium der einzelnen VCSEL besteht aus einer Schichtfolge aus (Ga)(InP)
und (AlGa)(InP) und ist eingebettet in zwei Bragg-Spiegeln aus (Al)(As)
und (AlGa)(As) Schichten. Prinzipiell lassen sich aber auch kanten-
oder streifenemittierende Laserdioden verwenden, die aus einer Vielzahl
von emittierenden „Streifen" bestehen (so genannte „stacks" oder „bars"). Das Lasermedium
besteht bei einem einzelnen Streifenemittern nicht aus einer Folge
von Schichten, sondern aus einem homogenen Halbleiterkristall, z.B.
aus (Ga)(AsP). Auch ein Diodenlaserfeld aus vielen einzelnen Streifenemittern
wird in dieser Ausführungsform
direkt durch einen elektrischen Strom gepumpt.
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Die
Linse (30) bildet das Diodenlaserfeldes (29) auf
einen BBO Kristall (31) ab. Die Laserstrahlung ist in der
Ebene des BBO Kristalls (31) räumlich moduliert, da das Diodenlaserfeld
(29) aus vielen räumlich
getrennten Einzelemittern besteht.
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Die
Kristallachse und die Ausrichtung des BBO Kristalls (31)
sind so gewählt,
dass die Grundwellenlänge
(674 Nanometer) durch eine nichtlineare Frequenzverdoppelung in
die Wellenlänge
337 Nanometer umgewandelt wird. Durch den Filter (32) wird
die Grundwellenlänge
herausgefiltert. Das Strahlprofil der frequenzverdoppelten Laserstrahlung entspricht
dem bei der Grundwellenlänge
vor dem BBO Kristall (31), ist also räumlich moduliert. Die Linse
(4) bildet die Ebene des BBO Kristalls (31) über den
Umlenkspiegel (5) verkleinert auf die Probe (6) ab
und erzeugt auf der Probe eine räumlich
modulierte Intensitätsverteilung.
Die zeitliche Pulserzeugung erfolgt in diesem Ausführungsbeispiel
dadurch, dass das Diodenlaserfeld (29) durch einen elektrischen Strompuls
gepumpt wird.
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Mit
der Kenntnis der Erfindung ist es dem Fachmann möglich, weitere Ausformungen
von erfindungsgemäßen Lasersystemen
zu entwerfen.