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Die
Erfindung betrifft eine hydraulische Presse mit verringerten Kompressionsvolumen,
vornehmlich zur Blechumformung. Durch das geringe Kompressionsvolumen
der Arbeitszylinder ergeben sich Vorteile wie ein stark verringerter
Schnittschlag bei Verwendung von Stanzwerkzeugen, sowie erhöhte Effizienz
und verkürzte
Zykluszeiten, insbesondere bei kurzhubigen Umformvorgängen. Weiterhin
ergeben sich bei entsprechender Ausführung der erfindungsgemäßen Presse
weitere Vorteile wie hohe Toleranz gegenüber außermittigen Belastungen, Parallelregelung
von Stößel und
Tisch sowie allgemein sehr kurze Regelzeiten.
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Hydraulische
Pressen haben gegenüber
mechanischen Pressen den Vorteil der einfachen Kontrolle von Stößelgeschwindigkeit
und Schließkraft. Ihre
Nachteile liegen, insbesondere bei kurzen Umformwegen, in einer
geringeren Effizienz, einer längeren
Zykluszeit sowie, bei Verwendung von Stanzwerkzeugen, in einen gegenüber mechanischen Pressen
sehr viel stärkeren
Schnittschlag. Verursacht werden diese Nachteile hauptsächlich durch die
Kompressibiltät
der Druckflüssigkeit.
Daher verfügen
Pressen, die hauptsächlich
für Stanzarbeiten eingesetzt
werden, über
einen stark verringerten Hub, um diesen Effekt zu begrenzen. Da
aufgrund von Wartungs- und Einrichtarbeiten, Transfervorgängen oder
unterschiedlichen Einbauhöhen
der Werkzeuge eine Hubreserve vorhanden sein muß, kann dieser Effekt aber
nur bedingt begrenzt werden. Daher müssen diese Pressen oftmals
mit einer zusätzlichen
Schnittschlagdämpfung
und/oder Hubbegrenzung ausgestattet werden, um die negativen Auswirkungen
auf das Werkzeug und die Presse selber zu vermindern. Ein weiteres
Problem bei hydraulischen Pressen besteht in der Stößelkippung
bei außermittigen
Belastungen, die z.B. häufig
beim Betrieb von Folge- und Folgeverbundwerkzeugen auftreten. Diese
führt zu
erhöhtem
Verschleiß der
Stößelführungen und
zu einem Versatz zwischen Ober- und Unterwerkzeug, und damit zu
stark verminderten Standzeiten der verwendeten Werkzeuge.
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Pressen,
die bei erhöhten
außermittigen
Belastungen eingesetzt werden sollen, werden daher mit zusätzlichen
Zylindern und Regelungssystemen zur Kompensation der Stößelkippung
ausgerüstet. Da
diese Zylinder den selben Hub wie die Hauptzylinder aufweisen müssen, führen die
daraus resultierenden Kompressionsvolumina bei kurzfristigen Laständerungen
zu entsprechend hohen Volumenströmen, und
damit zu einem entsprechend trägen
Regelverhalten.
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Aus
der
DE 43 02 263 ist
eine Presse bekannt, bei der ein mechanisch über einen Exzenterantrieb bewegter
Stößel über einen
Ausgleichszylinder mit einem weiteren Stößel verbunden ist, der wiederum
durch hydraulische Arbeitshubeinheiten den eigentlichen Arbeitshub
durchführt.
Nachteilig bei diesem Verfahren ist, das bei der Zustellbewegung die
gesamte in den Arbeitshubeinheiten vorhandene Druckflüssigkeit
umgeschichtet werden muß,
was entsprechende Volumenströme
voraussetzt. Weiterhin ist die Höhe
der Druckflüssigkeitssäule hier
direkt vom Zustellhub abhängig,
wobei bei größeren Zustellhüben entsprechend
große
Kompressionsvolumina entstehen, was einen entsprechend größeren Schnittschlag
zur Folge hat. Ein weiterer Nachteil besteht in den Säulen, die
zur Verbindung der hydraulisch angetriebenen Stößel mit dem Pressenunterteil notwendig
sind. Diese beeinträchtigen
den zur Werkzeugmontage zur Verfügung
stehenden Raum beträchtlich,
wodurch die Presse gegenüber
Standardpressen über
entsprechend größere Abmessungen verfügen muß, ebenso
behindern diese Säulen
eventuell notwendige Transfersysteme zum Teiletransport. Ein weiterer
Nachteil ist in der Bauhöhe
zu sehen, da die Presse über
zwei übereinander
angeordnete, ausreichend steif auszuführende Stößel verfügt.
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Des
weiteren ist aus der
DE 199
28 422 eine Presse zur Außenhochdruckumformung bekannt,
bei der die Arbeitszylinder zum Antrieb des Ziehstempels in den
Stößel integriert
sind. Der Stößel mit
den eingebauten Arbeitszylindern kann hier über einen Fahrzylinder im Pressengestell
verfahren werden, und wird in der Ausgangsstellung für den Arbeitshub
mit diesem verriegelt. Nachteilig ist bei diesem Verfahren, daß das Werkzeug
(der Ziehstempel) direkt mit den Kolbenstangen der Arbeitszylinder
verbunden ist. Dies spielt beim Außenhochdruckumformen nur eine
untergeordnete Rolle, da der Stempel hier durch das Unterwerkzeug
bzw. die Matrize geführt
wird. Für Pressen
zum Betrieb von Stanzwerkzeugen oder Folgewerkzeugen ist diese Bauart
aber ungeeignet, da diese Werkzeuge einen präzise geführten Stößel benötigen, der zum einen eine ausreichend
stabile Montagefläche
für das
Oberwerkzeug darstellt, zum anderen ein versatzfreies Schließen der
Werkzeuge mit einem Minimum an Stößelkippung sicherstellen muß. Ferner
führt die
direkte Montage des Oberwerkzeuges an den Kolbenstangen der Arbeitszylinder
zu erhöhten
Einrichtzeiten, dieses Verfahren ist für die Verwendung herkömmlicher
Werkzeuge daher kaum geeignet. Ein weiterer Nachteil dieser Presse
besteht darin, das die Druckflüssigkeitszufuhr
zu den Arbeitszylindern über
bewegliche Schlauchverbindungen erfolgen muß. Während dies bei relativ langhubigen Umformvorgängen kaum
eine Rolle spielt, führt
die Verwendung von Schläuchen
insbesondere bei kurzhubigen Umformvorgängen, wie z.B. beim Stanzen oder
Platinenschneiden, zu einem hydraulisch weniger steifen System mit
erhöhten
Kompressionsvolumina und damit verbunden zu einem verstärkten Schnittschlag
sowie verringerter Effizienz.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine hydraulische Presse
zu schaffen, die insbesondere bei kurzen Arbeitshüben, wie
z.B. bei Verwendung von Stanz-, Folge- und Folgeverbundwerkzeugen,
sowie beim Aufbau der Blechhaltekräfte beim Tiefziehen im Gegenzugverfahren,
die oben genannten Nachteile hydraulischer Pressen vermeidet bzw. vermindert.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die
im Patentanspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst. Die erfindungsgemäße Presse
verfügt über einen
oder mehrere bevorzugt im Pressenhaupt montierte relativ kurzhubige
Arbeitszylinder, über
einen im Pressenrahmen geführten
und verfahrbaren, verwindungssteif ausgeführten Stößel, eine oder mehrere am Pressenrahmen
befestigte und mit dem Stößel verbundene
Verfahreinrichtungen sowie ein oder mehrere kraft- und/oder formschlüssig wirkende
Verriegelungseinrichtungen, mit deren Hilfe die von den Arbeitszylindern erzeugten
Schließkräfte, sowie – je nach
Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Presse – auch die
von den Arbeitszylindern erzeugten Rückzugskräfte auf den Stößel und
damit auf das Oberwerkzeug übertragen
werden können.
Befinden sich die Verriegelungseinrichtungen im entriegelten Zustand,
so kann der Stößel, unabhängig von
der Position und Bewegung der Arbeitszylinder, über einen relativ langen Hub
im Pressenrahmen verfahren werden. Dieser Hub dient z.B. zu Wartungszwecken, Einrichtarbeiten
oder auch zum Teiletransfer. Sobald der Stößel mittels der Verfahreinrichtungen
in die Ausgangsposition für
den eigentlichen Arbeitshub gebracht worden ist, erfolgt die Verriegelung
des Stößels mit
den Arbeitszylindern. Diese Position kann je nach Ausführungsform
der Verriegelungseinrichtungen fest, stufig oder stufenlos einstellbar
sein. Beim Start des eigentlichen Arbeitshubes befindet sich nun,
unabhängig
von dem zuvor ausgeführten
Verfahrhub, auf der Kolbenseite der Arbeitszylinder eine Druckflüssigkeitssäule von
nur wenigen Millimetern Höhe,
wodurch sich das Kompressionsvolumen gegenüber Pressen des Standes der
Technik erheblich vermindert. Dieses verminderte Kompressionsvolumen
führt zu
einer deutlichen Verminderung des Schnittschlages bei Schneid- und
Stanzarbeiten, kürzeren
Regel- und Zykluszeiten sowie einer erhöhten Effizienz besonders bei
kurzhubigen Umformvorgängen.
Besonders vorteilhaft ist es hierbei, wenn der Stößel zwischen
den einzelnen Arbeitshüben
verriegelt bleiben kann, d.h. wenn kein Verfahrhub für Transfervorgänge notwendig
ist, wie dies z.B. bei Rondenstanzwerkzeugen, Folge- sowie Folgeverbundwerkzeugen
im Allgemeinen der Fall ist.
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Damit
der verriegelbare Stößel einen
relativ großen
Verfahrhub in beiden Richtungen der Pressenachse ausführen kann,
um z.B. Werkzeugwechsel, Einrichtarbeiten oder Transferoperationen
durchführen
zu können,
sind geeignete hydraulische, pneumatische oder elektrische Antriebseinrichtungen
am Pressengestell befestigt und mit dem Stößel verbunden. Eine bevorzugte
Ausführung
zum Bewegen des verriegelbaren Stößels z.B. zwischen einer Wartungsposition
und einer Arbeitsposition enthält mindestens
einen im Pressenhaupt installierten langhubigen Hydraulikzylinder,
dessen Kolbenstange am Stößel befestigt
ist. Da dieser Hydraulikzylinder keine Presskräfte aufbringen muß, sind
die für
seine langhubigen Verfahrbewegungen benötigten Ölmengen gering, was höhere Verfahrgeschwindigkeiten ermöglicht.
Bei Verwendung von zwei oder mehreren entsprechend positionierten
Verfahreinrichtungen in Verbindung mit separaten Wegmesssytemen
und entsprechenden Regelungseinrichtungen kann ferner erreicht werden,
daß das
Verfahren und Positionieren sowie das Verriegeln des Stößels mit
den Arbeitszylindern immer parallel zum Pressentisch erfolgt, was
einen geringeren Verschleiß der
Führungen
zur Folge hat sowie engere Toleranzen bei der Stößelführung zuläßt.
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Zur
Verriegelung des Stößels mit
den Kolbenstangen der Arbeitszylinder können formschlüssige Einrichtungen,
kraftschlüssige
Einrichtungen oder auch Kombinationen dieser beiden Elemente in
Frage. So können
formschlüssige
Einrichtungen zum Einsatz kommen, die das Verriegeln des Stößels mit den
Kolbenstangen nur in einer einzigen, fixen Position erlauben, oder
formschlüssige
Elemente, die eine rastende Positionierung des Stößels relativ
zu den Kolbenstangen der Arbeitszylinder ermöglichen, z.B. Wellen mit radialen
Einstichen. Auch stufenlos einstellbare formschlüssige Einrichtungen sind denkbar,
z.B. in Form von angetriebenen Gewindespindeln. Kraftschlüssige Einrichtungen
bieten hierbei bei entsprechender Ausführung den selben Vorteil, nämliches
stufenloses Verriegeln des Stößels mit
den Kolbenstangen, und damit minimierte Höhe der Druckflüssigkeitssäule beim
Einleiten des Arbeitshubes unabhängig
von der Stößelposition.
Als Kombination sind z.B. formschlüssige Einrichtungen zur Aufnahme
der Schließkräfte und
kraftschlüssige
Einrichtungen zur Aufnahme der geringeren Rückzugskräfte denkbar. Eine weitere Möglichkeit
besteht z.B. in einem einfachen Stützelement, das zur Aufnahme der
Schließkräfte z.B.
pneumatisch oder hydraulisch zwischen das Kopfende der Kolbenstange
und einem festen Teil des Stößels, z.B.
der Stößelplatte,
eingeschoben wird, wobei die Rückzugskräfte über die Verfahreinrichtung
in den Stößel eingeleitet
werden. Dies ist dann besonders zweckmäßig, wenn die Verfahreinrichtung
aus hydraulischen Zylindern besteht und die Hydraulik so konzipiert
ist, das beim Schließen
der Presse die Kolbenseite der Arbeitszylinder mit Druck beaufschlagt
werden, während
beim Öffnen
die Ringraumseite der Verfahrzylinder mit Druck beaufschlagt werden,
wobei durch Beaufschlagung derselben mit einem konstanten, geringeren
Druck ein Absacken des Stößels aufgrund
des Eigengewichtes während
der Schließbewegung
des Arbeitshubes vermieden werden kann. In diesem Falle können die
Arbeitszylinder auch einfachwirkend ausgeführt werden.
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Eine
vorteilhafte Ausführungsform
der Erfindung ergibt sich, wenn mehrere Arbeitszylinder über das
Pressenhaupt verteilt moniert werden, z.B. jeweils 1 Zylinder in
jeder Ecke des Pressenhauptes. Durch die Einleitung der Schließkräfte in den
Eckbereichen wird die Aufbiegung des Pressenhauptes weitgehend reduziert,
wodurch eine höhere
Gesamtsteifheit der Presse erreicht wird. Weiterhin führt die reduzierte
Aufbiegung des Pressenhauptes zu einer reduzierten Verwindung der
Seitenständer,
was eine spielarme und präzise
Führung
des Stößels und
damit erhöhte
Werkzeugstandzeiten erlaubt. Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn
die Arbeitszylinder mit Wegmesssystemen ausgestattet sind. In Verbindung
mit entspechenden Steuerungs- bzw. Regelungssystemen und proportional-
bzw. servohydraulischer Ansteuerung der Arbeitszylinder, einzeln
oder in Gruppen, kann somit während
des Arbeitshubes eine Parallelregelung der Stößelbewegung zum Pressentisch
erfolgen, wobei aufgrund der geringen Kompressionsvolumen der Arbeitszylinder
extrem kurze Ansprechzeiten erreichbar sind.
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Ein
weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Presse besteht in der ortsfesten
Montageposition von Arbeitszylindern und Verfahreinrichtungen im
Pressenhaupt bzw. am Pressenrahmen, was die stationäre Verlegung
aller benötigten
Rohre und Leitungen sowie die Montage der entsprechenden proportional- bzw.
servohydraulischen Ventile in unmittelbarer Nähe der Hydraulikzylinder ermöglicht,
was zu einem hydraulisch steifen System und entsprechend kurzen Regelzeiten
führt.
Lediglich die zur Ansteuerung der Verriegelungseinrichtungen benötigten Anschlüsse müssen flexibel
ausgeführt
werden um so der Stößelbewegung
zu folgen.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnungen näher erklärt:
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1 zeigt
eine Ausführungsbeispiel
der Presse mit dem Stößel in Ausgangsposition
für einen Arbeitshub
im schematischen Längsschnitt
von vorne
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2 zeigt
die Presse nach 1 im schematischen Längsschnitt
von der Seite
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3 zeigt
die Presse nach 2 mit dem Stößel in der obersten Position
zur Durchführung
von Wartungs- oder Einrichtarbeiten sowie Transfervorgängen
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4 zeigt
ein weiteres Ausführungsbeispiel mit
kombinierten Verriegelungseinrichtungenn im schematischen Längsschnitt
von vorne
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5 zeigt
ein weiteres Ausführungsbeispiel mit
einem im Pressentisch integrierten doppeltwirkendem Hydraulikzylinder
zum Tiefziehen im Gegenzugverfahren
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Die
in 1 dargestellte hydraulische Presse enthält ein Pressengestell
(1), bestehend aus Pressenhaupt (2), Pressentisch
(3) und Seitenständern
(4, 5). Das in der Presse zu montierende Werkzeug
ist hier, ebenso wie in 2–4, nicht
dargestellt. Der kastenförmig
ausgeführte
formsteife Stößel (6)
ist über
entsprechende Führungselemente (7)
an den Seitenständern
(4, 5) geführt.
Das hier dargestellte Ausführungsbeispiel
verfügt über 4 in den
Eckbereichen montierte Arbeitszylinder (10) sowie 2 in
den Stirnbereichen des Stößels wirkende Verfahreinrichtungen
(11), die hier als Hydraulikzylinder dargestellt sind.
Sowohl die Arbeitszylinder (10) als auch die Verfahreinrichtungen
(11) verfügen über Wegmesssysteme
(12), die mit dem hier nicht detailliert gezeigten elektro-hydraulischen
Steuerungs- bzw. Regelungssystem (13) verbunden sind und
somit eine Parallelregelung der Stößelbewegung ermöglichen.
Dieses Steuerungssystem kontrolliert außerdem die Funktion der schematisch
dargestellten Verriegelungseinheiten (8), die hier fest
im Stößel (6) montiert
sind. Die Kolbenstangen der Arbeitszylinder (9) ragen durch
entsprechende Ausschnitte in der Deckplatte des Stößels (6)
in die Verriegelungseinheiten (8) hinein, und ermöglichen
so eine kraft- und/oder formschlüssige
Verriegelung des Stößels (6)
mit den Kolbenstangen (9). Die Presse ist hier in der Ausgangsposition
zum Arbeitshub gezeichnet, deutlich ist der Abstand zwischen den
Stirnflächen der
Kolbenstangen (9) und der Bodenplatte des Stößels (6)
erkennbar, diese Distanz steht nach dem Entriegeln der Verriegelungseinrichtungen
(8) als zusätzlicher Öffnungshub
zur Verfügung.
Besonders vorteilhaft wirkt sich bei diesem Ausführungsbeispiel die Verteilung
der Arbeitszylinder (10) in den Eckbereichen des Pressenhauptes
(2) aus. Zum einem werden dadurch die auftretenden Schließkräfte unmittelbar
im Bereich der Seitenständer
(4, 5) in das Pressenhaupt (2) eingeleitet,
was zu einer verringerten Durchbiegung des Pressenhauptes (2)
selber sowie zu einer verminderten Einschnürung bzw. Verwindung der Seitenständer (4, 5)
führt.
Weiterhin ermöglicht
diese Verteilung der Arbeitszylinder (10) in Verbindung
mit den Wegmesssystemen (12) sowie einem entsprechenden
Steuerungs- bzw. Regelungssystem (13) und bei geeigneter
Ansteuerung der Arbeitszylinder (10), z.B. durch Proportional- oder Servoventile,
die Kompensation von außermittigen
Belastungen, wie diese z.B. bei Folgeverbundwerkzeugen häufig auftreten.
Durch Messung der in den einzelnen Arbeitszylindern (10)
wirkenden Schließkräfte ist
das Steuerungssystem (13) während des Arbeitshubes so in
der Lage, asymmetrische Aufbiegungen des Pressenrahmens (1)
durch Positionsregelung der einzelnen Arbeitszylinder (10) zu
kompensieren und den Stößel (6)
parallel zum Pressentisch (3) zu halten bzw. eine Stößelkippung zu
verhindern. Dies wirkt sich positiv auf die Standzeiten der verwendeten
Werkzeuge sowie auf das Führungsspiel
und die Standzeit der Stößelführungen
(7) aus. Weiterhin besteht insbesondere bei großen Stößelabmessungen
die Möglichkeit,
eine größere Anzahl
von Arbeitszylindern (10) so im Pressenhaupt (2)
zu verteilen, das elastische Verformungen von Pressenrahmen (1)
und Stößel (6)
so kompensiert werden können,
das ein paralleles und planes Schließen von Ober- und Unterwerkzeug
gewährleistet
ist.
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2 ist
die Seitenansicht des in 1 dargestellten Ausführungsbeispiels.
In dieser Ansicht ist eine der an den Stirnseiten des Pressenhauptes
(2) montierten Verfahreinrichtungen (11) besonders
gut zu erkennen, diese ermöglichen
nach dem Entriegeln der Verriegelungseinrichtungen (8)
den zusätzlichen Öffnungshub
des Stößels (6).
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3 zeigt
das Ausführungsbeispiel
aus 2, aber mit dem Stößel (6) in geöffneter
Position. Deutlich ist hier der geringe Abstand zwischen der Stirnfläche der
Kolbenstange (9) und der Bodenplatte des Stößels (6)
erkennbar. Alternativ ist hier auch eine Ausführungsform dargestellt, bei
der die Bodenplatte des Stößels (6)
mit entsprechenden Ausschnitten versehen ist, so das die Kolbenstange
(9.1) beim Auffahren des Stößels (6) durch diese
hindurch ragen kann. Dies ermöglicht
einen zusätzlichen Öffnungshub,
unabhängig
von der Bauhöhe
des Stößels (6)
und den Abmessungen und Bauart der verwendeten Verriegelungseinrichtungen
(8).
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4 stellt
ein weiteres Ausführungsbeispiel dar,
bei dem eine Kombination aus hier schematisch dargestellten kraftschlüssigen Verriegelungseinrichtungen
(8) sowie formschlüssigen
Verriegelungseinrichtungen (15, 16) verwendet
wird. Dies ist besonders vorteilhaft bei großen Schließkräften, da diese üblicherweise
einfacher durch formschlüssige
Verbindungen übertragen
werden können.
Bei dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel
verfügt
die Presse über
einfache, druckübertragende
Distanzstücke (14),
die z.B. durch pneumatisch oder hydraulische wirkende Verfahrzylinder
in eine verriegelte und eine entriegelte Position verfahren werden
können,
und welche die von den Arbeitszylindern (10) erzeugten Schließkräfte an geeigneter
Stelle in den Stößel (6) einleiten.
Da die Distanzstücke
(14) nur die Schließkräfte auf
den Stößel übertragen
können,
dienen die zusätzlich
vorhandenen kraftschlüssigen
Verriegelungseinrichtungen (8) zur Übertragung der wesentlich geringeren
Rückzugskräfte der
Arbeitszylinder (10) und ermöglichen so die Öffnungsbewegung
des Stößels (6).
Bei entsprechender Auslegung der Verfahreinrichtungen (11)
besteht weiterhin die Möglichkeit,
das die zur Öffnungsbewegung
des Stößels (6) notwendigen
Kräfte
von diesen erzeugt werden, dadurch könnte in diesem Fall auf die
kraftschlüssigen Verriegelungseinrichtungen
(8) verzichtet werden, ebenso können dann die Arbeitszylinder
(10) als einfachwirkende Zylinder ausgeführt werden.
Weiterhin ist es denkbar, die Kolbenstangen (9) der Arbeitszylinder
mit leicht auswechselbaren Verlängerungen auszustatten,
die zum Beispiel durch einfache Überwurfmuttern
mit diesen verbunden sind. Durch Verwendung von Verlängerungen
mit unterschiedlichen Längen
kann dadurch eine Korrektur der Ausgangsposition für den Arbeitshub
erreicht werden, um zum Beispiel eine Anpassung an Werkzeuge mit
unterschiedlichen Einbauhöhen
zu erreichen.
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5 stellt
ein weiteres Ausführungsbeispiel dar,
bei dem der Pressentisch (3) zusätzlich mit einem doppeltwirkendem
Hydraulikzylinder (16) ausgestattet ist, und so die Verwendung
der erfindungsgemäßen Presse
zum Tiefziehen im Gegenzugverfahren ermöglicht. Die im Pressenhaupt
(2) montierten Arbeitszylinder (10) dienen hierbei
zur Erzeugung der notwendigen Blechhaltekräfte. Nach dem Einlegen des
Blechzuschnittes wird der Stößel (6)
zunächst über die
Verfahreinrichtungen in die Ausgangsstellung für den Arbeitshub gebracht und über die
Verriegelungseinrichtungen (8) mit den Kolbenstangen der
Arbeitszylinder (9) verriegelt. Durch die folgende kurzhubige
Schließbewegung
des Stößels (6)
werden zwischen dem Unterwerkzeug (20, 21) und
dem Oberwerkzeug (22, 23) die erforderlichen Blechhaltekräfte zwischen
Blechhalter (21) und Matrize (22) aufgebaut. Anschließend erfolgt
der Ziehvorgang durch die Aufwärtsbewegung
des über
die Kolbenstange (18) mit dem Kolben (17) verbundenen Ziehstempels
(19). Nach dem Abschluß des
Ziehvorganges wird der Ziehstempel (19) über den
Hydraulikzylinder (16) wieder in die Ausgangsposition verfahren,
und nach dem Entriegeln und Öffnen
des Stößels (6)
kann das Ziehteil aus dem Werkzeug entnommen werden. Auf die Darstellung
weiterer Einzelheiten wie Abstreifer, Auswerfer usw. ist hier aus Gründen der Übersichtlichkeit
verzichtet worden. Besonders vorteilhaft ist hierbei das geringe
Kompressionsvolumen der Arbeitszylinder (10) der erfindungsgemäßen Presse.
Dadurch erfolgt der Aufbau der notwendigen Blechhaltekräfte sehr
rasch, weiterhin werden zur Regelung von progressiven/degressiven Sollwertkurven
der Blechhaltekräfte
nur geringe Volumenströme
benötigt,
was sehr kurze Regelzeiten erlaubt. Bei entsprechender Verteilung
der Arbeitszylinder (10) ist es weiterhin möglich, durch
separate Ansteuerung der einzelnen Zylinder unterschiedliche Blechhaltekräfte in verschiedenen
Bereichen des Stößels (6)
zu erzeugen, was insbesondere beim Tiefziehen asymmetrischer Teile
von Vorteil ist. Wird der Zylinder (16) zum Antrieb des
Ziehstempels (19) zusätzlich
mit einem Wegmesssystem (12) ausgerüstet, so können die Blechhaltekräfte zusätzlich anhand
vorgegebener Sollwertkurven in Abhängigkeit von der Position des
Ziehstempels (19) geregelt werden, was insbesondere bei
der Herstellung von Teilen mit hohen Ziehverhältnissen von Vorteil ist. Weiterhin ist
es möglich,
den Pressentisch (3) mit mehreren doppeltwirkenden Zylindern
(16) oder einem aktiven Ziehkissen auszustatten, um mehrere
Ziehstempel (19) gleichzeitig anzutreiben, und somit z.B.
Transferwerkzeuge für
den Mehrfachzug zu betreiben. Hierbei kann die Anzahl der Arbeitszylinder
(10) bei entsprechender Verteilung soweit erhöht werden, das
für jede
Stufe die Blechhaltekräfte
getrennt geregelt werden können.
In diesem Fall ist eine weniger formsteife Ausführung des Stößels (6)
von Vorteil, um die lokale Regelbarkeit der Blechhaltekräfte zu erleichtern.
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Die
Erfindung ist nicht auf die beschriebenen und dargestellten Ausführungsbeispiele
beschränkt. Sie
umfaßt
auch alle fachmännischen
Ausgestaltungen im Rahmen des geltenden Anspruchs 1.
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- 1
- Pressenrahmen
- 2
- Pressenhaupt
- 3
- Pressentisch
- 4
- Seitenständer links
- 5
- Seitenständer rechts
- 6
- Stößel
- 7
- Stößelführungen
- 8
- Verriegelungseinrichtungen
- 9
- Kolbenstangen
der Arbeitszylinder
- 9.1
- Kolbenstange
der Arbeitszylinder, alternativ
- 10
- Arbeitszylinder
- 11
- Verfahreinrichtungen
- 12
- Wegmesssysteme
- 13
- Steuerungs-
bzw. Regelungssystem
- 14
- Distanzstücke
- 15
- Verfahrzylinder
für Distanzstücke
- 16
- Doppeltwirkender
Hydraulikzylinder
- 17
- Kolben
- 18
- Kolbenstange
- 19
- Ziehstempel
- 20
- Werkzeugunterbau
für Blechhalter
- 21
- Blechhalter
- 22
- Matrize
- 23
- Werkzeugunterbau
für Matrize