DE102004054292A1 - Vorrichtung zur nicht-invasiven Messung von Zellsignalen - Google Patents

Vorrichtung zur nicht-invasiven Messung von Zellsignalen Download PDF

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    • G01N33/483Physical analysis of biological material
    • G01N33/487Physical analysis of biological material of liquid biological material
    • G01N33/48707Physical analysis of biological material of liquid biological material by electrical means
    • G01N33/48728Investigating individual cells, e.g. by patch clamp, voltage clamp

Abstract

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Erfassung der von einer Elektrode immobilisierten Zellen (I¶sig¶) ausgehenden elektrischen Signale, wobei die Elektrode eine Parallelschaltung aus einer Kapazität (C¶e¶) und einem Widerstand (R¶e¶) darstellt. Die Vorrichtung ist zur Signalübertragung unmittelbar mit einem Verstärker (OP) verbunden. DOLLAR A Dadurch wird vorteilhaft die breitbandige und rauscharme Messung der von den Zellen ausgehenden Signale möglich.

Description

  • Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur nicht-invasiven Messung von Zellsignalen.
  • Die Kenntnis der exakten Signalform elektrisch aktiver Zellen ist von Bedeutung für die Evaluierung der Wirkungsweise von Testsubstanzen, wie z. B. Medikamenten auf die Zellen.
  • Die Kenntnis der Signalform ist ebenso Vorraussetzung bei der Entwicklung neuartiger Biosensoren und Implantate.
  • Aus dem Stand der Technik bekannt ist die sogenannte patch-clamp-Technik, bei der die Leitfähigkeit biologischer Membranen untersucht wird. Dabei wird die Membran einer intakten Zelle mit Hilfe einer Mikropipette angesaugt und durch den verwendeten Unterdruck an deren Rand versiegelt. Das Membranstück kann aus der Zelle abgetrennt und in ein geeignetes Elektrolytbad eingetaucht werden und die Leitfähigkeit zwischen diesem und einer Elektrolytlösung innerhalb der Pipette gemessen werden. Im inaktiven Zustand der Membran werden Widerstände im Gigaohm-Bereich gefunden. In Abhängigkeit von den in die Elektrolytlösung zugesetzten Testsubstanzen oder einer angelegten Spannung können sich Ionenkanäle öffnen, und die Leitfähigkeit steigt sprunghaft an.
  • Die Methode ermöglicht den Nachweis der Wirkungsweise von Testsubstanzen auf spezifische Ionenkanäle.
  • Aus dem Stand der Technik sind ebenfalls nicht-invasive Messmethoden bekannt. Die Zellen werden bei der Messung der Zellsignale mechanisch nicht verletzt, so dass vorteilhaft Langzeitmessungen zur Wirkungsweise der Testsubstanzen auf die Zellen ermöglicht werden.
  • Elektrisch spontan-aktive, aber auch zu elektrischer Aktivität stimulierbare Zellen, wie z. B. Herzmuskelzellen, Skelettmuskelzellen oder Nervenzellen, werden in einer Suspension mit den entsprechenden Nährmedien auf eine oder mehrere Elektroden einer Messvorrichtung gegeben und in einem Brutschrank unter geeigneten Bedingungen inkubiert. Nach einiger Zeit adhärieren die Zellen auf den Elektrodenoberflächen.
  • Zwischen der Zellmembran der Zellen und den jeweiligen Elektrodenoberflächen liegt ein mit Elektrolytlösung gefüllter Spalt geringen Volumens vor. Der Spalt steht mit der freien Elektrolytlösung, welche die Zellen als Reservoir umgibt, in direktem Kontakt.
  • Es resultiert ein elektrisches Leitungsband im Adhäsionsbereich. Dieses Leitungsband weist aufgrund des mit der Elektrolytlösung gefüllten Spaltes, die Eigenschaft eines elektrischen Widerstandes RJ auf. Die Leitfähigkeit gJ des Leitungsbandes ergibt sich aus gJ = 1/RJ.
  • Die Elektrolytlösung im Reservoir wird über einen Metalldraht, z. B. mittels eines chlorierten Silber drahtes, mit der Masse der Messvorrichtung verbunden und liegt somit auf Erdpotential.
  • Die elektrische Aktivität der Zellen stellt unabhängig von dem verwendeten Zelltyp und von der spontanen oder durch gezielte Erregung ausgelösten elektrischen Aktivität den Fluss von Ionen wie z. B. Na+-, K+-, Ca2+- und anderen Ionen durch die Ionenkanäle der Zellmembran dar.
  • Je nach adhäriertem Zelltyp und Testbedingungen wird zwischen einem Influx von Ionen in bzw. einem Efflux von Ionen aus der Zelle unterschieden.
  • Der Ionenflux erfolgt durch die Ionenkanäle der Zellmembran, welche in Wechselwirkung mit der die Zellen umgebenden Elektrolytlösung im Reservoir steht. Die Ionenkanäle werden durch Zugabe der Testsubstanzen aktiviert und ihre charakteristischen kinetischen Eigenschaften, wie die Geschwindigkeit des Öffnens und Schließens oder die Geschwindigkeit des Fluxes verändert.
  • Die Aktivität der Zellen führt spontan zur Änderung der Ionenkonzentrationen in der Elektrolytlösung in der Umgebung der Zellen.
  • Diese Änderung fällt aufgrund des geringen Volumens des Spaltes gegenüber dem großen Volumen des Reservoirs im Spalt relativ stärker aus. Die unterschiedlichen Ionenkonzentrationen im Spalt und in der freien Elektrolytlösung führen zum Abfallen einer elektrischen Spannung über RJ. Diese Spannungssignale werden mit der Elektrode, die im Spalt der adhärierten Zellmembran gegenüberliegt, abgegriffen.
  • Durch Einsatz vieler Elektroden in Elektrodenarrays oder in parallelen Reaktionsgefäßen, wird der Messdurchsatz erhöht.
  • Messtechnisch betrachtet stellen die immobilisierten Zellen eine Stromquelle Isig und der mit Elektrolytlösung gefüllte Spalt zwischen Zellmembran und Elektrodenoberfläche den Widerstand RJ = 1/gJ dar.
  • Es ist aus dem Stand der Technik bekannt, die Messvorrichtungen so auszugestalten, dass die von der Elektrode abgegriffenen Signale über eine Anordnung aus Kondensator mit einer Kapazität Cin und einem Widerstand Rin an einen Verstärker gesendet werden.
  • Hiermit wird vorteilhaft erreicht, dass der Biasstrom des Operationsverstärkers nicht zur Elektrode fließt. Zum anderen wird eine Filterung der Signale in Abhängigkeit von deren Frequenz erhalten. In Abhängigkeit von den elektrischen Eigenschaften des verwendeten Kondensators Cin und des Widerstands Rin ist es möglich, bestimmte Frequenzanteile aus den Signalen gemäß der Formel foff = 1/(Cin·Rin) als sogenannte cut-off-Frequenz herauszufiltern. Bei gegebenen Werten von Ci n ≈ 1000 pF und Rin ≈ 50 MΩ resultiert eine nominelle Grenzfrequenz von 20 Hz.
  • Nachteilig ist es bisher mit derartigen Messvorrichtungen noch nicht gelungen, derartig niederfrequente Anteile der Signale zu erfassen und mit bestimmten Testsubstanzen in Beziehung zu setzen, obwohl dies an Hand der Grenzfrequenz möglich sein sollte.
  • Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung zur Erfassung der von auf Elektroden immobilisierten Zellen ausgehenden elektrischen Signale bereit zu stellen, mit der breitbandig die Frequenzgänge der von den Zellen ausgehenden Signale und auch deren niederfrequente Signalanteile erfasst werden können.
  • Die Aufgabe wird durch eine Vorrichtung gemäß Hauptanspruch gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den darauf jeweils rückbezogenen Patentansprüchen.
  • Die Vorrichtung ist erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, dass die mit Zellen behaftete Elektrode zur Übertragung induzierter Signale unmittelbar, das heißt direkt mit einem Verstärker verbunden ist. Die Signale werden also nicht zunächst über eine Anordnung aus Kondensator Cin und Widerstand Rin an den Verstärker geleitet.
  • Hierdurch wird vorteilhaft bewirkt, dass die Signale in einem vorhersehbaren und breitbandigen Frequenzbereich verstärkt werden, der auch die niederfrequenten Signalanteile umfasst. Breitbandig bedeutet, dass Frequenzanteile größer 0,01 Hz ermittelt werden können. Die Messung des Frequenzgangs zu hohen Frequenzen ist nicht limitiert.
  • Es wurde erkannt, dass die im Stand der Technik angegebenen Werte zum verstärkten Frequenzbereich nicht der Realität entsprechen. Die tatsächliche Grenzfrequenz beträgt stattdessen mehr als 200 Hz. Die elektrischen Zellsignale in Form zeitabhängiger Spannungen darunter werden nicht erfasst.
  • Gerade dieser Frequenzbereich ist aber zum Nachweis der Wirksamkeit bestimmter Testsubstanzen von besonderem Interesse, da sich die Zellsignale aus dem zeitlichen Zusammenspiel aller beteiligten Ionenkanälen mit ihren jeweiligen charakteristischen Eigenschaften zusammensetzen, die zum Teil langsame und lang anhaltende, niederfrequente Signalanteile verursachen. Die mit dem Stand der Technik ermittelten Signalformen sind daher nicht aussagekräftig.
  • Im Rahmen der Erfindung wurde erkannt, dass die Elektrode als Wachstumsoberfläche für die Zellen eine Parallelschaltung, bestehend aus einer Kapazität Ce und einem Widerstand Re darstellt. Deren Größe ist vom Material der Elektrode aus z. B. Gold oder Platin, der Fläche, der Form, der Oberflächenstruktur und dem Kontakt zwischen den adhärierten Zellen und der Elektrode abhängig. Es wurde auch erkannt, dass in Schaltungen gemäß Stand der Technik der Widerstand der Elektrode Re größer als der Widerstand Rin ist (Re > Rin). Ebenfalls wurde erkannt, dass die Kapazität Ce der Elektrode wesentlich kleiner als die Kapazität Cin ist (Ce << Cin).
  • Somit stellt die Schaltung gemäß Stand der Technik einen effektiven Hochpassfilter dar, dessen Grenzfrequenz von der Kapazität Ce der Elektrode und dem Widerstand Rin abhängig ist, da Ce << Cin gilt. Bei Werten von Ce ≈ 100 pF und Rin ≈ 50 MΩ resultiert eine Grenzfrequenz von foff = 1/(Cin·Rin) = 200 Hz.
  • Vorteilhaft weist die erfindungsgemäße Vorrichtung einen Operationsverstärker OP mit einem Eingangswiderstand ROP > 1012 Ω auf.
  • Bei einer Kapazität Ce der Elektrode von Ce = 100 pF wird vorteilhaft ein effektiver Hochpassfilter mit einer Grenzfrequenz von 0,01 Hz bereit gestellt. Dies ermöglicht eine um den Faktor 20000 verbesserte niederfrequente Signalerfassung im Vergleich zum Stand der Technik mit foff = 200 Hz, mit den bekannten Auswirkungen auf die erweiterte Auswahl der Testsubstanzen und Aussagekräftigkeit der Messergebnisse.
  • Besonders vorteilhaft wird durch die erfindungsgemäße Vorrichtung auch das Systemrauschen drastisch verkleinert.
  • Die Rauschamplitude ist definiert durch den Term
    Figure 00070001
    mit k = Boltzmann-Konstante (1,38 × 10–23 J/K), bei T = 293 K.
  • Es können sämtliche nicht-invasiv erfassten Signale der elektrischen Zellaktivität auf Elektroden mit dieser extrem breitbandigen und zudem rauscharmen Schaltung ausgelesen und verstärkt werden.
  • Ein Elektrodenarrray, Biosensor oder Implantat umfasst hierzu mindestens eine erfindungsgemäße Vorrichtung.
  • Im Weiteren wird die Erfindung an Hand von Ausführungsbeispielen und den beigefügten Figuren näher beschrieben.
  • 1 zeigt eine Vorrichtung gemäß Stand der Technik.
  • 2 zeigt die erfindungsgemäße Vorrichtung.
  • 3 zeigt beispielhaft ein mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung abgeleitetes Zellsignal.
  • 4 bis 6 zeigen den nachteiligen Einfluss eines zusätzlichen Widerstandes Rg, der dem Widerstand Rin gemäß Stand der Technik entspricht auf die induzierten Signale im Vergleich zu den durch die erfindungsgemäße Vorrichtung gemessenen Signale.
  • Gemäß 1 ist die Elektrode über eine Schaltung aus Kondensator mit Cin und einem Widerstand Rin mit dem Verstärker verbunden. Diese Anordnung bildet einen Hochpassfilter mit der Grenzfrequenz foll = 1/(Cin·Rin) = 20 Hz, bei Cin ~ 1000pF und Ri n ~ 50MΩ.
  • Frequenzen mit einem geringeren Wert sollen durch die Vorrichtung herausgefiltert werden.
  • Die Anordnung aus Kondensator Cin und Widerstand Rin bildet, wie erläutert, zusammen mit dem auf der Elektrode immobilisierten Zellen einen effektiven Hochpassfilter, dessen Grenzfrequenz von der Elektrodenkapazität Ce und dem Eingangswiderstand Rin abhängig ist, da die Kapazität der Elektrode Ce viel kleiner ist, als die Kapazität Ci n des dem Verstärker OP vorgeschalteten Kondensators. Bei Werten von Ce = 100 pF und Rin = 50 MΩ resultiert ein tatsächlicher Wert der Grenzfrequenz von foff = 200 Hz.
  • Niederfrequente Signale der elektrischen Zellaktivität werden herausgefiltert. Es werden falsch negative Ergebnisse in Bezug auf die getesteten Substanzen erzeugt.
  • 2 zeigt die erfindungsgemäße Vorrichtung, in der auf die Verwendung des Eingangswiderstandes Rin und des Kondensators Cin verzichtet wurde, mit Ce = 100 pF und ROP = 1012Ω.
  • 3 zeigt exemplarisch ein mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung abgeleitetes Signal einer Herzmuskelzelle einer embryonalen Ratte, die auf einer Elektrode gewachsen ist.
  • Das Signal setzt sich zusammen aus einem sehr schnellen positiven Peak 1, der der Depolarisation der Zellmembran entspricht. Hierauf folgt ein sehr schneller negativer Peak 2, der auf den Na+-Influx durch die nur wenige Millisekunden geöffneten, spannungsabhängigen Na+-Kanäle zurückzuführen ist. Hierauf folgt ein langsam abfallender und wieder ansteigender negativer Signalanteil 3, der dem Ca2+-Influx durch die mehrere Hundert Millisekunden geöffneten Ca2+-Kanäle entspricht. Ein langsam ansteigender und wieder abfallender positiver Signalanteil 4 ist auf den K+-Efflux durch die zeitlich verzögert, langanhaltend geöffneten K+-Kanäle zurückzuführen.
  • Die Herzmuskelzellen zeigen charakteristische Aktionspotentiale. Sobald ein Schrittmacherpotential aus dem Sinusknoten an den Zellen ankommt, laufen die erläuterten, zeitlich aufeinander folgenden Ereignisse ab. Erst bei Erreichen des Schwellenpotentials öffnen sich sehr schnell die spannungsgesteuerten Na+-Kanäle. Der Na+-Einstrom in die Zelle verursacht die schnelle Depolarisation der Zellmembran. Dieser Vorgang ist in den extrazellulären Abteilungen als schneller Peak 1 zu Beginn des Aktionspotentials zu sehen. Durch Inaktivieren der Na+-Kanäle und Depolarisation werden die Ca2+-Kanäle geöffnet. Durch Ca2+-Einstrom wird die Kontraktion des Herzmuskels ausgelöst und das Membranpotential auf positive Werte gehalten. Während dieser lang anhaltenden Depolarisation bleiben die Na+-Kanäle inaktiviert. Mit Verzögerung öffnen lang anhaltend die K+-Kanäle. Der resultierende K+-Ausstrom aus der Zelle repolarisiert die Zellmembran.
  • Zum Nachweis der Funktionsweise der erfindungsgemäßen Schaltung gemäß der 2 bis 6 und der Vorteile. gegenüber dem Stand der Technik gemäß 1 wurde in die erfindungsgemäße Schaltung gemäß 2 ein Nebenwiderstand RS mit unterschiedlicher Größe (RS = 100MΩ, 10MΩ oder 1MΩ) eingefügt, der in 4 mit dem Zustand K2 angegeben ist und Rin in 1 entspricht. Die Schaltung K1 entspricht hingegen der erfindungsgemäßen Vorrichtung ohne Nebenwiderstand.
  • Auf den Elektroden wurden Herzmuskelzellen embryonaler Ratten ausplattiert und inkubiert. Nach einigen Tagen wurde die spontane elektrische Aktivität dieser Herzmuskelzellen mit Hilfe der Elektroden gemessen.
  • In 5 und 6 sind beispielhaft Spuren aus einer Messserie aufgeführt. Es ist die Signalamplitude gegen die Zeit aufgetragen.
  • In der ersten Spur gemäß der 5A sind Messungen mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung ohne den Nebenwiderstand abgebildet.
  • Die Zellsignale weisen deutlich sichtbar sowohl sehr schnelle, hochfrequente Anteile, als auch sehr langsame, niederfrequente Anteile auf.
  • Die Einführung des Nebenwiderstandes RS = 100MΩ (K2 in 4 und 5B) wie aus dem Stand der Technik bekannt, führt zu deutlichen Veränderungen der aufgezeichneten Zellsignale. Niederfrequente Signalanteile sind nicht nachweisbar. Es werden nachteilig nur hochfrequente Komponenten in Form schmaler Peaks gemessen. Das Rauschen der Messanordnung, erkennbar an der breiten Basislinie, ist im Vergleich zu der erfindungsgemäßen Anordnung nachteilig deutlich erhöht.
  • Nebenwiderstände unterschiedlicher Größe (vgl. 5C: R9 = 10MΩ, 5D: R3= 1 MΩ) haben neben dem völligen Verschwinden langsamer Signalkomponenten auch eine Verkleinerung der Amplituden der hochfrequenten Signalanteile zur Folge. Durch den Nebenwiderstand wird der Frequenzgang der Schaltung verändert. Der Nebenwiderstand mit RS = 100 MΩ hat eine Veränderung von fo ff = 0,01 Hz (5A, Zustand K1) auf foff = 100 Hz zur Folge (vgl. 5C: foff = 1000 Hz, 5D: foff = 10000 Hz). In 5B und 5C werden etwa die Signale wiedergegeben, die mit dem Stand der Technik gemessen werden.
  • In den jeweils oberen Spuren der 6A und 6D (jeweils Zustand K1) sind Messungen mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung ohne den Nebenwiderstand dargestellt. Embryonale Rattenherzzellen wurden auf den Elektroden kultiviert. Es ist erkennbar, dass sich die verschiedenen Spuren in den Signalformen deutlich voneinander unterscheiden. 6A (Zustand K1) zeigt ausschließlich das abgeleitete Signal der Membrandepolarisation. 6B und 6C (Zustand K1) zeigen neben der Depolarisation zeitaufgelöst die Aktivität der Na+-, Ca2+- und K+-Kanäle, wobei das Signal des Na+-Influxes in 6C nur schwach aufgezeichnet wurde. Das Signal in 6D (Zustand K1) besteht hingegen nur aus der Depolarisation und dem K+-Efflux. Die Unterschiede hinsichtlich der Signalzusammensetzung ist darauf zurückzuführen, dass die Zellen in den verschiedenen Versuchsansätzen unterschiedlich auf den Elektroden adhäriert sind und somit die Signalübertragung im Spalt zwischen Zelle und Elektrode verschieden ausgeprägt ist. Die jeweiligen unteren Spuren der 6A6D (Zustand K2) zeigen die aufgezeichneten Signale nach Einführen eines Nebenwiderstandes RS = 100MΩ. Unabhängig von der ursprünglichen Signalform sind nach Einführen des Nebenwiderstandes ausschließlich die schnellen, hochfrequenten Signalanteile erfasst. Sämtliche langsamen, niederfrequenten Anteile des Ca2+-Influx und K+-Efflux sind aus den Signalen vollständig herausgefiltert. Ebenso hat das Signalrauschen durch den Nebenwiderstand zugenommen, erkennbar an der breiteren Basislinie, im Vergleich zu der erfindungsgemäßen Anordnung.
  • Die Verminderung der Amplitude, vor allem jedoch das Fehlen der niederfrequenten Signalanteile hat nachteilig zur Folge, dass sich mit dem Stand der Technik der Einfluss unterschiedlicher Testsubstanzen, die von größter pharmakologischer Bedeutung sind, auf die Kinetik eines Teiles der an den Signalen beteiligten Ionenkanäle nicht nachvollziehen lässt, da die langsamen, niederfrequenten Signalanteile der K+- und Ca2+-Kanäle messtechnisch nicht auflösbar sind.
  • Exemplarisch seien an dieser Stelle verschiedene Testsubstanzen aufgeführt, die einen Einfluss auf die Kinetik der Ionenkanäle besitzen und insofern die niederfrequenten Signale beeinflussen.
  • Noradrenalin erhöht beispielsweise die Offen-Wahrscheinlichkeit der spannungsabhängigen Ca2+-Kanäle. Dies hat eine erhöhte Kontraktilität des Herzens, eine erhöhte Herzfrequenz und eine erhöhte Erregungsleitung zur Folge.
  • Verapamil unterbindet den Ca2+-Influx durch Hemmung der langsamen Ca2+-Kanäle, während zumindest im therapeutischen Konzentrationsbereich der schnelle Na+-Einstrom nicht beeinflusst wird. Carbachol aktiviert über den K+-Efflux aus den Zellen. Dies hemmt vor allem die spontane Erregungsausbreitung im Sinusknoten. Zugleich ist eine Inhibierung des Ca2+-Influxes in die Zellen zu beobachten.
  • Der Einfluss derartiger Testsubstanzen lässt sich erst mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung erfassen.
  • Die nur beispielhaft dargestellten Signale ohne einen Nebenwiderstand zeigen ein deutlich vermindertes Rauschen auf im Vergleich zu den Messungen mit dem Nebenwiderstand. Dies ist daran zu erkennen, dass die peak-to-peak-Breite der mit dem Nebenwiderstand gemessenen Signale etwa 50–100% größer ist, als bei den Vergleichsmessungen ohne den Nebenwiderstand.
  • Die Vorrichtung ist somit zur breitbandigen und rauscharmen Signalwidergabe besonders geeignet. Mit der Vorrichtung können Signale ab einer Grenzfrequenz von insbesondere 0,01 Hz aufwärts breitbandig aufgezeichnet werden. Das Rauschen der aufgezeichneten Signale liegt je nach Güte der Adhäsion zwischen 10 μV und 20 μV oder kleiner.

Claims (8)

  1. Vorrichtung zur Messung der von auf einer Elektrode immobilisierten Zellen (Isig) ausgehenden elektrischen Signale, dadurch gekennzeichnet, dass die Elektrode unmittelbar mit einem Verstärker (OP) verbunden ist.
  2. Vorrichtung nach Anspruch 1, wobei die Elektrode eine Parallelschaltung aus einer Kapazität (Ce) und einem Widerstand (Re) darstellt.
  3. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, mit Ce < 100 pF.
  4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch einen Verstärker (OP) mit einem Eingangswiderstand ROP > 1012 Ω.
  5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch mindestens einen weiteren Widerstand (R1, R2).
  6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass diese Signale ab einer Grenzfrequenz von 0,01 Hz breitbandig misst.
  7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass diese ein Rauschen kleiner als 10 μV aufweist.
  8. Elektrodenarray, Biosensor, Implantat, umfassend mindestens eine Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche.
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