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Die
Erfindung bezieht sich auf eine löschbare und wieder verwendbare
lithografische Druckform, deren Verwendung sowie auf ein Verfahren
zum Löschen
und Regenerieren der Druckform.
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Lithografische
Druckformen werden in Druckwerken eingesetzt, um ein vorgegebenes Drucksujet
auf einen Bedruckstoff aufzubringen. Die Strukturierung des Druckbildes
geschieht durch Bereiche unterschiedlicher Benetzungseigenschaften, die
im Nassoffsetverfahren durch hydrophile bzw. lipophobe Eigenschaften
in den Nichtbildbereichen und hydrophobe bzw. lipophile Eigenschaften
in den Bildbereichen charakterisiert sind. Der lithografische Nassoffsetdruck
beruht auf der Nichtmischbarkeit von Druckfarbe, bei der es sich
im Allgemeinen um eine ölige
Formulierung handelt, und dem wässrigen Feuchtmittel,
wobei die Druckfarbe an den lipophile Bildbereichen der Druckform
und das Feuchtmittel an den hydrophilen Nichtbildbereichen der Druckform angenommen
wird. Wird eine solche Druckform erst mit dem Feuchtmittel benetzt
und dann die Druckfarbe aufgetragen, hält der Nichtbildbereich das
Feuchtmittel zurück,
während
der Bildbereich die Druckfarbe annimmt und das Feuchtmittel abstößt.
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Als
Alternative zu dem Nassoffsetverfahren, bei dem die Trennung zwischen
Bild-Nichtbildbereichen
unter Einsatz einer Druckfarbe und eines Feuchtmittels geschehen,
existiert das Trockenoffsetverfahren oder wasserlos Verfahren, auch
als Toray-Verfahren bekannt. Bei diesem Verfahren wird auf das Feuchtmittel
verzichtet und die Strukturierung in Bild- und Nichtbildbereiche
erfolgt durch Materialien mit unterschiedlichen Oberflächen- bzw.
Benetzungseigenschaften.
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Die
Druckform befindet sich in der Regel auf einem Trägermaterial,
meistens in Form einer Aluminium- oder Kunststoffplatte. Diese Ausführungsform wird
als Druckplatte bezeichnet. Die Druckplatte wird für den Druckvorgang
in einen Platten- oder Formzylinder für den direkten oder indirekten
Druck auf den Bedruckstoff eingespannt. Die Druckform kann sich aber
in einer alternativen Ausführungsform
auf einem Druckwerkszylinder, unter Verzicht auf einem Druckplattenträger, direkt
befinden.
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Es
ist aus verschiedenen Gründen
wünschenswert,
eine Druckplatte mehrfach bildgemäß zu strukturieren und nach
Gebrauch zu löschen.
Befindet sich die Druckform als Bestandteil direkt auf der Oberfläche eines
Druckwerkszylinders, ist eine löschbare
und wieder verwendbare Druckform aus ökonomischen Gründen zwingend.
Eine bildgemäße Strukturierung
innerhalb einer Druckmaschine hat, unabhängig davon, ob die bildgemäße Strukturierung der
Druckform auf einer Druckplatte oder direkt auf einem Druckwerkzylinder
erfolgt, den wesentlichen Vorteil, dass das Register, d.h. das Passen
von verschiedenen Teilbildern des Mehrfarbendrucks zueinander, von
Anbeginn in einem engsten Toleranzrahmen liegt, da kein Druckplattenwechsel,
mit den damit verbundenen mechanischen Toleranzen der Zuführ- und
Fixiersystemen, vorliegt. Eine Bebilderung in der Maschine hat aber
eine löschbare
und wieder verwendbare Druckform als zwingende Voraussetzung, wenn
auf einen Druckformwechsel verzichtet werden soll. Eine löschbare
und wieder verwendbare Druckplatte kann aber auch in der Ausführung als Wechselplatte
oder sogenannter Sleeve (Druckplattenhülse) sinnvoll sein, wenn der
Druckformträger, die
Druckplatte oder ein Sleeve, einen hohen Wert haben. In diesem Fall
könnte
es sogar aus ökonomischen
Gesichtspunkten Sinn machen, den Lösch- und Bebilderungsvorgang
außerhalb
einer Druckmaschine vorzunehmen.
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Bei
den bisher wieder verwendbaren Druckformen lassen sich grob zwei
Ausführungsformen
unterscheiden.
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In
einer ersten Ausführungsform
einer wieder verwendbaren und löschbaren
Druckform besteht die Druckformoberfläche aus einer Beschichtung,
deren Oberflächeneigenschaften
oder Benetzungseigenschaften sich durch externe Einflüsse bildgemäß strukturiert
umschalten lassen, z. B. von einem hydrophoben in einen hydrophilen
Zustand oder umgekehrt.
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Ein
Vertreter dieser Gattung ist in der
EP 0 911 154 B1 offenbart. In dieser Anmeldung
wird als Druckformoberfläche
Titanoxid vorgeschlagen. In einem nicht angeregten Zustand ist die
Druckformoberfläche
hydrophob und kann durch Bestrahlung mit ultraviolettem Licht in
einem hydrophilen Zustand versetzt werden. Erfolgt die Bestrahlung
durch eine Maske oder durch einen UV emittierenden Laser kann eine
bildgemäße Strukturierung
auf der Oberfläche
erzielt werden. Zur Löschung
werden die Bildbereiche thermisch zurückgeschaltet.
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In
einer zweiten Ausführungsform
wird ein Stoff für
die bildgemäße Strukturierung
mittels einer Applikationsvorrichtung auf die Druckform aufgetragen
und während
des Löschvorganges
wieder entfernt. Dabei werden auf die Druckformoberfläche hydrophile
oder hydrophobe Materialien aufgebracht, die zur bildgemäßen Strukturierung
der Oberfläche dienen.
In der
EP 0 988 968
B1 wird zum Beispiel die Übertragung von bildgemäß strukturierenden
Materialien auf die Druckform mittels eines Tintenstrahldruckers
beschrieben. Eine weitere Ausführungsform, wie
sie unter anderem in der
EP
0 696 488 B1 beschrieben ist, ist die Applikation einer
Bild gebenden Struktur auf eine Druckform unter Einsatz eines Thermotransferdruckers.
Dabei wird die Druckform durch eine bildgemäße Erwärmung einer Oberflächenschicht
mittels eines Laserstrahls eines Laserdruckkopfes und Aufbringung
der angesteuerten Flächenelemente
auf die Druckform gebildet, wobei sich zwischen dem Laserdruckkopf
und der Druckform ein Thermotransferband mit einer Donorschicht
befindet. Diese Donorschicht wird durch die bildgemäße Erwärmung durch
den Laserdruckkopf auf die Druckform übertragen und bildet das strukturierende
Element der Druckform.
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Als
eine weitere Ausführungsform
sind eine flächige
Beschichtung der Druckform mit einem hydrophilen oder hydrophoben
Stoff durch eine oder mehrere Walzen oder durch eine Sprühvorrichtung bekannt,
wobei die Druckform nach dem flächi gen Auftrag
bildgemäß durch
Belichtung oder Ablation strukturiert wird, wobei die überschüssigen,
nicht für die
bildgemäße Strukturierung
benötigte
Stoffe nach der Bebilderung durch Belichtung oder Ablation abgewaschen,
abgewischt oder abgerieben werden.
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Eine
wesentliche Anforderung an eine wieder verwendbare Druckform, bei
der ein Stoff zur bildgemäßen Strukturierung
aufgetragen wird, besteht darin, dass die Elemente für eine bildgemäße Strukturierung
fest mit dem Druckformträger
verbunden sind, um eine hohe Auflagenbeständigkeit zu gewährleisten.
Die Forderung des festen Verbundes zwischen Druckformträger und
der bildgemäß strukturierenden
Schicht steht die Forderung einer leichten, schnellen und umweltschonenden
Löschbarkeit entgegen,
die eine vollständige
Entfernung der Bild gebenden Schicht erfordert. Wird diese Schicht
aus dem Vorläuferauftrag
nicht vollständig
entfernt, führt dies
dazu, dass im Nachfolgeauftrag nach einer erneuten Bebilderung an
den Stellen, an denen sich Reste der Vorläuferschicht befinden, Farbschleier, bzw.
Geisterbilder oder Tonen auf der Druckform und im Druckbild bemerkbar
machen.
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Zur
Fixierung der applizierten, Bild gebenden Strukturelemente erfolgt
in der Regel nach dem Applikationsvorgang ein Fixierschritt. Dieser
Fixierschritt kann zum Beispiel als so genannter thermischer Fixierschritt
erfolgen, der, wie dies unter anderem in der
EP 0 693 371 B1 beschrieben
wurde, durch eine homogene Erwärmung
der Druckformoberfläche
erfolgen soll. Es hat sich aber gezeigt, dass eine globale Erwärmung der
Druckform in einem Fixierschritt zu einem Verzug der Druckform führen kann,
da sich Volltonbereiche stärker
erwärmen
als Bereiche der Druckform in denen nur Halbtonbilder vorliegen.
Dies kann unter Umständen
dazu führen, dass
die Auflagenbeständigkeit
zwischen den verschiedenen Bereichen der Druckform variiert und durch
die sujetabhängige
Erwärmung
ein Verlust der Registerhaltigkeit auftreten kann.
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Um
diese Problematik zu umgehen, wird in der
DE 199 39 240 C2 vorgeschlagen,
die Druckform bildgemäß gezielt
mit einem Laserstrahl zu erwärmen.
Zweckmäßi gerweise
wird hierzu das Transferband eines Thermotransferdruckers nach dem
Applikationsvorgang der Bild gebenden Schicht entfernt und ein zweiter
Belichtungsschritt mit dem Laser des Laserkopfes zur Fixierung durchgeführt. Dieses
Vorgehen erscheint sehr aufwändig
und zeitintensiv.
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Verfahren,
bei der die thermische Fixierung der Druckplattenoberfläche durch
eine mit der Druckplattenschicht im direkten Kontakt stehenden Heizvorrichtung
erscheinen wenig geeignet, da ein Teil der Beschichtung sich auf
der Heizvorrichtung ablagern könnte.
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Zur
Löschung
einer Bild gebenden Schicht nach einem Druckvorgang wurden schon
mehrere Verfahren vorgeschlagen. Die Druckschichten können durch
ein chemisches Lösemittel
oder durch Wasser entfernt werden, insofern es sich bei der Bild gebenden
Druckformschicht um einen wasserlöslichen Stoff handelt. Diese
Art der Löschung
der Druckform ist jedoch nicht sehr effektiv, da für das Entfernen
der Druckfarbe nach dem Druckvorgang in der Regel ein anderes Lösemittel
benötigt
wird als für die
Entfernung der Bild gebenden Schicht. Außerdem sind regelmäßig mehrere
Reinigungsvorgänge notwendig,
um eine vollständige
Reinigung des Druckformträgers
vor der erneuten Bebilderung zu erreichen.
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Alternativ
zu den Reinigungs- bzw. Löschmethoden
mit flüssigen
Medien wären
mechanische Reinigungsvorgänge
zum Beispiel durch Schaber, Rakel oder Bürsten denkbar. Ebenso wäre ein Abbrennen
der Druckformschicht durch eine gezielte Laser- oder sonstige Wärmebestrahlung
denkbar. Alle diese Methoden würden
aber nur schwerlich eine vollständige
Löschung
der Druckformoberfläche gewährleisten
und erfordern einen robusten Druckformträger, wodurch die Auswahl der
möglichen
Materialien eingeschränkt
wird.
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Eine
wieder verwendbare Druckform erfordert folglich eine sehr gute Fixierung
der Bild gebenden Schicht oder Schichten auf dem Druckformträger, um
eine hohe Auflagenbeständigkeit
zu gewährleisten,
und eine leichte und rückstandslose
Entfernung der Schicht bzw. der Schichten während eines Löschvorganges.
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Ähnliche
Anforderungen sind aus der Klebstofftechnik bekannt. Die Verklebung
sollte während der
Nutzphase eine sehr stabile Verbindung gewährleisten, während die
Verbindung nach der Nutzung leicht und rückstandsfrei gelöst werden
sollte. Um solche Eigenschaften zu gewährleisten wurden so genannte „bonding-on-demand" oder „bonding-on-command" Techniken eingesetzt.
So wurde in den Wissenschaftsseiten der Frankfurter Allgemeinen
Zeitung vom 8.8.2004 unter dem Titel „Adhäsion allein ist auch keine
Lösung" der Sachverhalt
beschrieben: „[...]
So können
Nanotechniker einen Traum der Klebstoffforschung wahr machen: das bonding-on-command', sprich das Lösen von
Verbindungen auf Befehl. Dazu werden einem konventionellen Klebstoff
winzige Eisenoxidteilchen beigemischt. Setzt man diese einem schnell
schwingenden Magnetfeld aus, erzeugen diese Partikel Wärme und
zerstören
die Klebeverbindung von innen heraus [...]. Solche Klebeverbindungen
können
zum Beispiel zukünftig
zum Beispiel beim Autorecycling hilfreich sein. Bis jetzt muss man
Windschutzscheiben mit brachialer Gewalt aus Karosserien brechen,
mit einem Magnetfeld geht dies vielleicht bald auf Tastendruck."
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In
der
DE 199 54 960
A1 wird eine Klebstoffzusammensetzung offenbart, die mindestens
aus einem Polymer oder aus einem Gemisch von Polymeren besteht und
paramagnetische oder ferromagnetische Nanopartikel mit einer Partikelgröße von 1
bis 1000 nm, oder deren Gemisch enthält.
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Die
DE 199 51 599 A1 und
die
DE 199 24 138
A1 beschreiben Klebstoffe für lösbare Klebeverbindungen, die
von außen
anregbare Nanopartikel enthalten. Das Lösen der Klebeverbindung erfolgt durch
ein Einbringen in ein elektrisches, magnetisches oder elektromagnetisches
Wechselfeld, wodurch die Nanofüllstoffe
und der umgebende Klebstoff erwärmt
werden.
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In
der
DE 102 10 661
A1 wird eine induktiv härtbare
und wieder lösbare
Verbindung offenbart. Die Klebstoffzusammensetzung kann durch induktive Erwärmung zu
einer beständigen
adhäsiven
Verbindung mit hoher Festigkeit gehärtet werden und die adhäsive Verbindung
durch induktive Erwärmung auch
wieder gelöst
wer den kann. Die Klebstoffzusammensetzung hiezu ist geeignet zur
Herstellung von Duromeren, die mittels eines elektrischen Feldes,
magnetischen Feldes, eines elektromagnetischen Wechselfeldes erwärmbar ist,
und die Klebstoffzusammensetzung enthält hierzu Füllstoffpartikel, die metallisch,
ferromagnetisch, ferrimagnetisch, superparamagnetisch oder paramagnetisch
sind.
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Kennzeichnend
für diese
Erfindung ist, dass an die Füllstoffpartikel
chemisch Vernetzereinheiten gebunden sind. Durch die induktive Erwärmung der Vernetzerpartikel
wird eine chemische Reaktion zwischen der Vernetzereinheit und dem
Polymer bzw. dem Polymergemisch ausgelöst, wobei ein Polymernetzwerk
entsteht.
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Die
Anwendung von magnetischen oder magnetisierbaren Partikeln in Druckformschichten
ist bekannt. In der
EP
0 522 804 B1 wird ein Direktdruck-Abbildungssystem beschrieben, dass aus
einem Grundzylinder mit einer magnetisierbaren Oberflächenschicht
besteht, auf die bei Beschichtungsvorgang ein magnetisch aktives,
hydrophiles Pulver aufgetragen wird. Als eine Ausgestaltung der
Ansprüche wird
beschrieben, dass das magnetisch aktive Pulver ferromagnetische
Partikel enthält,
die in einem hydrophilen, nicht reaktivem Material eingeschlossen sind.
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In
der
EP 0 552 251 B1 wird
ein verbessertes Abtragungs-Übertragungsverfahren
zur Bildaufzeichnung offenbart, dass gekennzeichnet dadurch ist,
dass die Druckform eine dynamisch Freisetzungs- oder Trennschicht
aufweist, die sich zwischen den Druckformschichten befindet und
ein strahlungsablatives Material enthält. In einer Ausprägung kann diese
Freisetzungs- oder Trennungsschicht aus einem metallischen Film
bestehen oder ein Metall oder ein Legierung davon enthalten.
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Weder
in der
EP 0 522 804
B1 noch in der
EP 0
552 251 B1 wird die Härtung
bzw. Schmelze einer Druckformschicht durch Induktion in einem Elektro- oder
Magnetfeld oder einem Elektro- oder Magnetwechselfeld beschrieben.
Auch ist die An wendung von magnetischen oder magnetisierbaren Partikel
in der Druckformschicht in Nanopartikelgröße nicht erwähnt.
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Aufgabe
der Erfindung ist es eine Druckformbeschichtung zur hydrophilen
oder hydrophoben Strukturierung einer Druckform zu schaffen, die
leicht und rückstandslos
sich von einer Druckform entfernen lässt, gekennzeichnet dadurch,
dass die Druckformschicht magnetische oder magnetisierbare Nanopartikel
enthält,
die mittels einer Einbringung in ein elektrisches oder magnetisches
Feld oder Wechselfeld induktiv oder durch Schwingungen der Nanopartikel
erwärmt
werden. Die Druckformschicht kann zusätzlich Vernetzerelemente enthalten,
die chemisch an die Nanonpartikel gebunden sind. Außerdem sind Vorrichtungen
zur Trocknung und Härtung
und Entfernung einer solchen Druckformschicht in und außerhalb
einer Druckmaschine gemäß des obigen Verfahrens
beschrieben.
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Die
Aufgabe wird durch eine Druckform mit einer Druckformbeschichtung
nach Anspruch 1, das Verfahren zu deren Härtung und Löschung nach den Ansprüchen 13
bis 16 und den dazu gehörigen
Applikations- und Löschhilfsvorrichtungen
nach den Ansprüchen
18 bis 20 gelöst.
Die jeweiligen Unteransprüche
lehren vorteilhafte Weiterbildungen.
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Die
Härtung/Schmelze
von einer oder mehreren Druckformschichten und die nachträgliche Entfernung
der Schicht oder der Schichten nach Abschluss des Druckvorganges
wird erreicht, in dem die Druckformschicht oder die Druckformschichten
vorzugsweise magnetische oder magnetisierbare Nanopartikel enthalten,
die einem Elektro- oder in einem Magnetfeld oder in einem Elektro-
oder Magnetwechselfeld induktiv gehärtet oder durch die induktive
Erwärmung
und Schwingungsenergie wieder entfernt werden.
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Unter „Nanopartikel" werden im Rahmen
der vorliegenden Erfindung Feststoffpartikel verstanden, die als
Teilchengröße 1 bis
1000nm aufweisen, aber vorteilhaft unter 500 nm und besonders bevorzugt zwischen
2nm und 100 nm liegen. Die Größenangabe
bezieht sich auf die Gesamtheit der in der oder den Druckform schichten
enthaltende Nanopartikel, wobei mindestens 90% der in der Druckformschichten
enthaltende Nanopartikel diese Größenvorgabe erfüllen sollen.
Die Nanopartikel weisen magnetische, insbesondere ferromagnetische
Eigenschaften auf. In einer bevorzugten Ausführungsform enthalten die Nanopartikel
mindestens ein Element ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus Fe, Co, Ni, Cr, Mo, W, V, Nb, Ta, Ce, Pr,
Nd, Pm, Sm, Eu, Gd, Tb, Dy, Ho, Er, Tm, Yb, Lu, Legierungen aus
zwei oder mehreren der genannten Elemente oder Ferriten der genannten
Elemente, oder ein Gemisch aus zwei oder mehr davon auf. Alternativ
zu der Ausgestaltung als Nanopartikel wären auch Partikel denkbar,
die wesentlich größer sind.
Die Effektivität
der Härtung
bzw. Schmelze oder der Entfernung der Druckformschicht würde jedoch
leiden, da sich größere Partikel
sich schwerer gleichmäßig in der
Beschichtung verteilen lassen und die Energie für die induktive Härtung oder Entfernung
der Druckfarbenschicht höher
gewählt werden
müsste.
Nanopartikel haben den Vorteil, dass sie sich leicht gleichmäßig in einem
Medium verteilen lassen, in sehr großer Zahl der Druckformbeschichtung
beigemischt werden können
und es nur einen geringen Energieeintrag bedarf, dass diese Partikel
zum Schwingen kommen.
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In
einer weiteren Ausprägung
können
die Füllstoffpartikel
an die Nanopartikel chemisch gebundene Vernetzereinheiten enthalten.
Durch die induktive Erwärmung
der Vernetzerpartikel wird eine chemische Reaktion zwischen der
Vernetzereinheit und dem Polymer oder Polymergemisch ausgelöst, wobei ein
Polymernetzwerk entsteht. Als Polymere, Polymergemische und Reaktionsharze
im Sinne der vorliegenden Erfindung können daher alle für die drucktechnische
Anwendung geeignete Polymere, Polymergemische und Reaktionsharze
angesehen werden. Die Vernetzereinheit trägt mindestens eine funktionelle
Gruppe, die bei Erwärmung
Vernetzungsreaktionen mit dem Polymer, dem Polymergemisch oder dem
Reaktivharz eingehen. Die Erwärmung kann
dabei induktiv oder nach herkömmlicher
Art thermisch erfolgen. Als funktionelle Gruppen, die Vernetzungsreaktionen
eingehen, sind beispielsweise Epoxid-, Amino-, Thiol-, Alkohol-,
Acrylat-, Methacrylat- oder Vinylgruppen geeignet. Die Druckformschicht
der zweiten Ausprägung
kann zusätzlich Fotoinitiatoren
enthalten.
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In
einer Ausführungsform
wird die magnetisierbare oder magnetische Partikel enthaltende farbfreundliche,
oleophile Druckformschicht durch eine Vorrichtung in einem abbildungsgemäß geformten Muster
auf einen hydrophilen Druckformträger innerhalb oder außerhalb
einer Druckmaschine aufgetragen. Die Vorrichtung zur Applikation
kann zum Beispiel ein Tintenstrahl- oder ein Thermotransferdrucker
sein. Der hydrophile Druckformträger
kann eine hydrophile oder hydrophilisierte Metallplatte, z.B. eine
Aluminiumplatte, eine hydrophile oder hydrophilisierte Kunststofffolie,
eine Keramikplatte oder ein hydrophiler oder hydrophilisierter Druckformzylinder oder
Druckformsleeve sein. Die applizierte Schicht wird mittels eines
elektrischen Feldes, magnetischen Feldes, elektromagnetischen Feldes,
elektrischen Wechselfeldes, magnetischen Wechselfeldes oder magnetischen
Wechselfeldes oder elektromagnetischen Wechselfeldes geschmolzen,
thermisch getrocknet oder gehärtet.
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In
einer anderen Ausführungsform
kann eine hydrophile, farbabweisende Druckformschicht, die magnetische
oder magnetisierbare Partikel enthält, in ähnlicher Weise auf den Druckformträger aufgebracht
werden. Die Erfindung umfasst folglich die Applikation von bildgebenden
Schichten, unabhängig davon,
ob die bildgemäße Strukturierung
durch oleophile oder hydrophile Schichten geschieht, die durch eine
geeignete Applikationseinrichtung aufgebracht werden.
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Es
wäre natürlich auch
möglich,
dass der Druckformträger
mit einem fotosensitiven Material, dass magnetische oder magnetisierbare
Partikel enthält,
flächig
beschichtet, das fotosensitive Material dann bildgemäß, z.B.
mit einem Laserstrahl oder durch eine Maske, belichtet wird und
die unbelichteten Druckformbestandteile dann ausgewaschen werden.
Eine alternative Möglichkeit
hierzu wäre
die flächige
Beschichtung und die anschließend
bildgemäße Strukturierung
durch einen ablativ wirkenden Laserstrahl, der entweder die druckenden
oder nicht druckenden Bestandteile der Druckformschicht entfernt.
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Prinzipiell
sind alle bekannten bildgemäßen Struktuierungsmethoden
im Sinne der Erfindung anwendbar. Die Druckformen können für den wasserlosen
Druck, meist unter dem Namen Toray-Verfahren bekannt, oder für den Druck
unter dem Einsatz eines Feuchtmittels, auch unter dem Begriff Nassoffsetverfahren
bekannt, eingesetzt werden. Kennzeichnend für die Druckformschichten im
Sinne der Erfindung ist, dass sie magnetische oder magnetisierbare
Partikel im Nanomaßstab
enthalten.
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Die
wesentlichen Vorteile der erfindungsgemäßen Druckformschichten kommen
jedoch in dem Löschvorgang,
dem Entfernen der bildgemäßen Strukturierung
vor einer erneuten Bebilderung, zum Tragen. Bekannt sind Verfahren
bei denen die Druckformschicht durch ein Lösemittel angelöst und dann z.B.
abgewischt werden. Oftmals muss sich einer solchen Reinigung der
Druckformoberfläche
mit einem Lösemittel
noch eine mechanische Reinigung anschließen, die z.B. mit einem handelsüblichen
Plattenreiniger erfolgt. Im Gegensatz dazu erfolgt der Löschvorgang
bei der Erfindungsgemäßen Ausgestaltung,
indem die Druckformschicht mittels eines elektrischen Feldes, magnetischen
Feldes, elektromagnetischen Feldes, elektrischen Wechselfeldes, magnetischen
Wechselfeldes oder elektromagnetischen Wechselfeldes induktiv erwärmt wird.
Durch die Gleichmäßige Verteilung
der magnetischen oder magnetisierbaren Partikel in der Druckformschicht erfolgt
die Erwärmung
sehr gleichmäßig über den
gesamten Schichtquerschnitt. Die Druckformschicht wird so weit erwärmt bis
die Temperatur zum Bindungsbruch in der Druckformschicht führt. Auch
Gasbildung und/oder Quelleffekte können ein Brechen der Vernetzungspunkte
des Polymernetzwerks der Druckformschicht bewirken.
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Durch
die Einwirkung der Hochfrequenzenergie bilden sich Wirbelströme, Partikelbewegungen im
Wechselfeld und Hystereseverluste, die die erfindungsgemäß in der
Druckformschicht befindlichen metallischen, ferromagnetischen, ferrimagnetischen, superparamagnetischen
oder paramagnetischen Partikel erwärmen. Die Induktionsspannung
wird dabei so ausgelegt, dass die entsprechende Wärme ausreicht,
die Vernetzungspunkte in einem Polymernetzwerk zu lösen bzw.
in Kombination mit Treibmitteln diese thermisch zu zersetzen.
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Dieses
Verfahren hat den Vorteil, dass die Erwärmung gleichmäßig über die
Druckformschicht erfolgt und die Druckformschicht nach dem Bindungsbruch
des Polymernetzwerkes im Wesentlichen durch mechanische Vorrichtungen,
z.B. durch Abwischen, Abkratzen mit einem Rakelmesser oder durch
Abbürsten,
entfernt werden kann. Die durchgängige
Erwärmung
bzw. das Durchgängige
Ablösen der
Druckfarbenschicht sind eine wichtige Anforderung an den Löschvorgang,
da schon geringste Schichtreste auf dem Druckformträger zu so
genannten Geisterbilder führen
können.
Durch die gleichmäßige Verteilung
der Nano-Partikel in der Druckformschicht ist auch das Ablösen kleinster
Restmengen garantiert.
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Auf
den Einsatz von Lösemitteln
kann entweder ganz verzichtet werden oder der Einsatz wird auf das
minimal notwendige Maß begrenzt.
Die eingesetzten Chemikalien haben oftmals den Nachteil, dass sie
sich störend
auf den Druckprozess auswirken können.
Auch müssen
oftmals mehrere Applikationsvorrichtungen vorgehalten werden, die
die für die
einzelnen Verfahrenschritte des Löschvorgangs benötigten Lösemittel
vorhalten.
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Die
erfindungsgemäße Druckformschicht kann
entweder direkt auf einem Druckzylinder oder auf einen separaten
Druckformträger,
z.B. eine Aluminiumplatte oder auf einem Polymerträger, z.B.
eine Folie oder eine Flexodruckplatte oder auf einem Gummituch appliziert
werden.
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Als
eine besondere Ausprägung
kann die erfindungsgemäße Druckformschicht
auch eine Primerschicht sein, die sich zwischen dem Druckformträger und
der eigentlichen bildgebenden Schicht befindet. In diesem Fall wird
die eigentliche Druckformschicht gelöst, indem die Primerschicht
durch die induktive Einwirkung mit der Druckformschicht abgelöst wird.