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Die
vorliegende Erfindung betrifft anisometrische Partikel, d.h. Partikel
mit einem Verhältnis
der Achsen, das deutlich von 1 abweicht, in Form von Meso- und/oder
Nano-Fasern, -Röhren,
-Bändern, -Kabeln
oder/und deren verzweigten, oder/und gekrümmten, oder/und mehrschichtigen
Abwandlungen.
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Insbesondere
betrifft die Erfindung dazu ein Verfahren zur einfachen Herstellung
einer Vielzahl von anisometrischen Partikeln mit meso- oder/und nanoskaliger
Dicke und mit defihierter, reproduzierbarer Länge vorzusehen, welches die
die Nachteile im Stand der Technik vermeidet.
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Darüber hinaus
betrifft die Erfindung Partikel aus Arzneiwirkstoffen oder Trägerpartikel,
insbesondere für
Arzneiwirkstoffe vorzusehen, die die bekannten Nachteile der sphärischen
Aerosolpartikel vermeiden und dabei vorzugsweise bioabbaubar oder unter
physiologischen Bedingungen abbaubar sind, insbesondere zur Herstellung
von Arzneimitteln zur inhalativen Verabreichung zur Therapie von
Lungenkrankheiten und/oder systemischen Erkrankungen bei Menschen
und Tieren.
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Die
Inhalation von Medikamenten -als nur ein Anwendungsgebiet der erfindungsgemäßen Partikel- ist
eine etablierte und weit verbreitete Therapieform von Erkrankungen
der Lunge, wie beispielsweise Asthma und chronisch obstruktiven
Lungenerkrankungen. Durch die inhalative Applikation können Wirkstoffe,
wie zum Beispiel Glukokortikoide, Parasympatholytika, Sympathomimetika,
Vasodilatanzien, Antibiotika etc., an den Ort der gewünschten
Wirkung verbracht und Nebenwirkungen einer oralen oder intravenösen Gabe
vermieden werden.
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Darüber hinaus
können
aber auch zur Therapie von systemischen Erkrankungen inhalativ applizierte
Wirkstoffe über
die große
Resorptionsfläche und
die außerordentlich
dünne Gas-Blut-Schranke der
Lunge in den Blutkreislauf übertreten
und zur Behandlung von verschiedenen extrapulmonalen Erkrankungen
eingesetzt werden. Beispielsweise gelingt es, als Aerosol verabreichtes
Insulin zur Therapie von Diabetes zu nutzen und somit die Insulingabe per
Spritze zu vermeiden.
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Die
folgende, nicht abschließend
zu verstehende Liste der Erkrankungen und Medikamente umfasst damit
u.a. folgende:
- Erkrankungen:
Asthma, COPD (chronisch
obstruktive Lungenerkrankungen), Pneumonie, Mukoviszidose, Pulmonale
Hypertonie, ARDS, Lungenkrebs, Lungenmetastasen, Fibrosierende Lungenerkrankungen,
Systemische Er krankungen.
- Medikamente:
Steroide, Glucokortikoide, Beta2-Sympathomimetika,
Anticholinergika, Sekretolytika, Methylxanthine, Antiallergika,
Phosphodiesteraseinhibitoren, NO-Donatoren, DNAse, DNA, RNA, Decoys,
PAF-Rezeptorantagonisten,
Leukotriensynthesehemmer und – Rezeptorantagonisten,
Prostaglandin D2-Antagonisten, IL3-/IL5-Antagonisten, Bradikininantagonisten, Natriuretische
Peptide, Insulin, Proteine, Opiate, Antibiotika, Antimykotika, Virostatika,
Prostanoide, Heparin, Urokinase, Elastase, Hormone, Zytostatika, Immunsuppressiva,
natürlicher
oder synthetischer Surfactant oder deren Bestandteile, Antioxydanzien, Vitamine,
und Nikotin.
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Bei
der inhalativen Gabe von Medikamenten kommen bislang Vernebler oder
Dosieraerosole zur Anwendung, die durchweg annähernd sphärische Medikamentenpartikel
im Mikrometerbereich erzeugen. Diese Partikel werden im Atemtrakt
durch Sedimentation (Absinken der Partikel im Gravitationsfeld),
Impaktion (Trägheitsabscheidung
bei Richtungsänderung
des die Partikel tragenden Gasstroms) und Diffusion (Brownsche Bewegung
der Partikel) abgeschieden. Abhängig
von ihrem Durchmesser, ihrer Dichte und ihrer Hygroskopizität scheidet
sich ein gewisser Anteil der Medikamentenpartikel im Mund-/Rachenraum,
im Tracheobronchialbereich (leitende Luftwege) und im Alveolarbereich (Gasaustauschregion
der Lunge) ab. Ein großer
Anteil der Partikel wird jedoch nicht im Atemtrakt deponiert sondern
mit der Ausatemluft ausgeschieden; dieser Anteil des Medikamenteninhalats
steht für
die therapeutische Wirkung nicht zur Verfügung.
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Ein
weiterer Nachteil der herkömmlichen
medikamentösen
Aerosoltherapie besteht in der Schwierigkeit, dass es mit den bisher
verwendeten Partikeln kaum möglich
ist, gezielt und mit hoher Depositionsrate eine bestimmte Region
der Lunge zu erreichen, um eine dort lokalisierte Erkrankung zu
behandeln.
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Bei
Verwendung der herkömmlichen
sphärischen
Partikel läßt sich
insbesondere keine hohe Depositionsfraktion im tracheobronchialen Bereich
erreichen (Zitat: Persons et al., J. Appl. Physiol. 63(3) 1195-1207,
1987). Beispielsweise sollten Asthmamedikamente in den tracheobronchialen
Bereich der Lunge verbracht werden, um dort lokal ihre Wirkung zu
erzielen. Herkömmliche
Medikamentenaerosole in der Asthmatherapie werden jedoch auch immer
zu einem hohen Prozentsatz im Alveolarbereich der Lunge deponiert,
also nicht am gewünschten
Wirkort.
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Ein
zusätzlicher
Nachteil herkömmlicher
Medikamentenaerosole besteht in der geringen biologischen Halbwertszeit
vieler Medikamente – durch
die kurze Wirkdauer am Depositionsort werden somit häufige zu
wiederholende Inhalationen erforderlich, um lokal konstante Wirkstoffspiegel
und damit einen therapeutischen Effekt zu erzielen. Pharmakologische
Formulierungen mit einer retardierten Wirkstofffreisetzung könnten die
Zahl der erforderlichen Inhalationen reduzieren und darüber hinaus
zu einer Verminderung von Nebenwirkungen führen, da starke Konzentrationsschwankungen
mit hohen Konzentrations-Peaks unmittelbar nach der Applikation
vermieden werden.
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In
der Vergangenheit wurden verschiedene Medikamentenformulierungen
vorgeschlagen, die eine kontrollierte, langsame Freisetzung des
Wirkstoffs aus einem Trägersystem
vorsehen.
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So
schlägt
z.B. die
DE 40 21 517
A1 eine Formulierung mit verlangsamter Peptidwirkstofffreisetzung,
vorzugsweise von Somatostatin, wie Octreotid, z. B. als Pamoatsalz
vor, wobei sich der Wirkstoff in einem polymeren Träger, vorzugsweise
einem Polylactid-co-glycolid,
speziell einem Poly(Lactid-co-glycolid)glucose befindet. Die Formulierung befindet
sich vorzugsweise in Form monolytischer Mikropartikel, geeignet
zur parenteralen Applikation.
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Die
DE 697 11 626 A1 schlägt zur Verbringung
relativ großer
Partikel aerodynamische Leichtpartikel (bestehend hauptsächlich aus
Polymeren, insbesondere funktionalisierte Polyester-Pfropf-Copolymere) zur Arzneistoffabgabe
an die Lungen (Atemwege und Alveolarzone) vor, wobei dazu ein Partikelsystem
zur Abgabe an die Lunge, das biologisch abbaubare Partikel mit einer
Klopfdichte von weniger als 0,4 g/cm
3 enthält, vorgeschlagen
wird, wobei mindestens 50% der Partikel einen mittleren massegewichteten
Durchmesser zwischen 5μm
und 30μm
haben sollen. Solche Trägersysteme
sind zum Beispiel aber auch Liposomen oder weitere Polymerpartikel. Die
inhalative Applikation solcher oder ähnlicher Formulierungen erfolgt
meist durch eine Verneblung der in wässriger Suspension vorliegenden
Partikel. Darüber
hinaus ist es möglich,
derartige Formulierungen in Form von Pulvern für die inhalative Applikation
vorzusehen. In all diesen Fällen
liegen annähernd
sphärische
Aerosolpartikel vor, die den oben genannten Einschränkungen
hinsichtlich der Deposition im Atemtrakt unterliegen. In keinem
Fall wurde die Verwendung von anisometrischen Partikeln in Form
von Meso- und/oder Nano-Fasern, -Röhren, -Bändern, Kabeln oder deren gekrümmten und/oder
verzweigten Abwandlungen für
die Inhalation von Medikamenten vorgeschlagen.
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Der
bekannte Stand der Technik zur Herstellung von meso-nanoskaligen
Fasern, Röhren
oder Bändern
oder Kabeln umfasst z.B. die folgenden Schriften:
In Patent
Nr.
DE 100 53 263
A1 („Orientierte
Meso- und Nanoröhrenvliese") wird die Herstellung
von kompakten Nanofasern durch Elektrospinning beschrieben (siehe
auch Fong, H., Reneker, D.H. in „Electrospinning and the formation
of nanofibers" in „Structure
formation of polymeric fibers",
ed. Salem, D. R.; Sussman, M. V., p. 225-246, Hanser 2000).
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Durch
Elektrospinning können
auch kompakte Nanofasern aus bioabbaubaren oder aus unter physiologischen
Bedingungen löslichen
Polymeren hergestellt werden, die während des Elektrospinnvorgangs
oder nachträglich
mit Wirkstoffen beladen werden können.
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In
Patent Nr.
DE 101
33 393 A1 wird die Herstellung von Meso- oder Nanoröhren (TUFT-Verfahren) beschrieben
(siehe Bognitzki, M.; Hou, H.; Ishaque, M.; Frese, T.; Hellwig,
M.; Schwarte, C.; Schaper, A.; Wendorff, J.H.; Greiner, A. Adv.
Mat. 2000, 12, 637 und Hou, H., Jun, Z., Reuning, A., Schaper, A.,
Wendorff, J.H., Greiner. A., Macromolecules 2002, 35, 2429-2431).
Diese lassen sich unter anderem aus bioabbaubaren oder aus unter
physiologischen Bedingungen löslichen
Polymeren fertigen und mit Wirkstoffen beladen.
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In
Patent Nr.
DE 102 10 626 .6
(„Verfahren zur
Herstellung von Hohlfasern" von
M. Steinhart, R. Wehrspohn, U. Gösele
J. H. Wendorff, A. Greiner) wird die Herstellung von Nanoröhren beschrieben (siehe
M. Steinhart, J. H. Wendorff, A. Greiner, R. B. Wehrspohn, K. Nielsch,
J. Schilling, J. Choi, U. Gösele,
Science 296, 1997 (2002)), die ebenfalls aus bioabbaubaren oder
aus unter physiologischen Bedingungen löslichen Polymeren gefertigt,
und mit Wirkstoffen beladen werden können.
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In
dem Artikel „Flat
Polymer Ribbons and Other Shapes by Electrospinning" von S. Koombhongse,
W. Liu and D. H. Reneker von der University of Akron, Ohio, USA,
erschienen in "Journal
of Polymer Science: Part B: Polymer Physics, Vol. 39, 2598-2606
(2001), wird berichtet, dass neben "Bändern" von Polymerfasern
auch andere Fasern mit nicht rotationssymmetrischen Querschnitten
erzeugt werden können.
Insbesondere wird gezeigt, dass verzweigte Fasern hergestellt werden
können.
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Da
man es bislang als Erfolg wertet, überhaupt Strukturen mit einer
Dicke von Nano- oder/und Mikrometern in einer halbwegs wirtschaftlichen
Art zu erzeugen, wobei meist Extrusionsverfahren, wie das Elektrospinning
genutzt werden, ist im Stand der Technik kein Verfahren bekannt
das angibt, wie die vorgenannten, meist ungeeigneten oder unwirtschaftlichen
Verfahren so ausgestaltet werden können, dass die Herstellung
von einer Vielzahl anisometrischer meso- oder/und nanoskaliger Partikel
mit einer definierten, reproduzierbaren Länge auf einfache Art und Weise
ermöglicht
wird.
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Darüber hinaus
wurden bislang noch keine meso- oder nanoskaligen Partikel in einer
Form und mit einem aerodynamischen Durchmesser vorgesehen, welche
die Nachteile der bekannten sphärischen
Träger
vermeiden.
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Aufgabe der Erfindung
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Aufgabe der Erfindung
ist es daher
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- 1) ein Verfahren zur einfachen Herstellung
einer Vielzahl von anisometrischen Partikeln mit meso- oder/und
nanoskaliger Dicke und mit definierter, reproduzierbarer Länge vorzusehen,
welches die Nachteile im Stand der Technik vermeidet.
- 2) Trägerpartikel,
insbesondere für
Arzneiwirkstoffe oder im wesentlichen reine Wirkstoffpartikel, welche
neben nicht polymeren Stoffanteilen nur Formulierungshilfsstoffe,
wie z.B. Wasser enthalten, z.B. bestehend aus reinen Arzneiwirkstoffen
vorzusehen, die die oben genannten Nachteile der sphärischen
Aerosolpartikel vermeiden und dabei vorzugsweise bioabbaubar oder
unter physiologischen Bedingungen abbaubar sind.
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Die
Aufgabe 1) wird gelöst
durch den Gegenstand des Patentanspruchs 1.
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Die
vorgenannte Aufgabe 2) wird gelöst durch
den Gegenstand des Anspruchs 12.
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Beispiele
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Neueste
Forschungsergebnisse zur Aufgabe 2) haben überraschenderweise ergeben,
dass es für die
gezielte Deposition von Wirkstoffen, insbesondere im -für die Behandlung
von Asthma und chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen- wichtigen
Tracheobronchialbereich, aber auch für die erhöhte Deposition (im Vergleich
zu sphärischen
Partikeln) im Alveolarbereich vorteilhaft ist, anisometrische Wirkstoff-Partikelträger vorzusehen,
d.h. Partikel mit einem Verhältnis
der Achsen, das deutlich von 1 abweicht, in Form von Meso- und/oder
Nano-Fasern, -Röhren,
-Bändern,
-Kabeln oder/und deren verzweigten, oder/und gekrümmten, oder/und
mehrschichtigen Abwandlungen mit oder ohne nano/mesokalige Morphologie
der Oberfläche,
welche einen aerodynamischen Durchmesser von kleiner gleich 5μm und im
Falle von rein gestreckten Teilchen (ein zelne Fasern, Röhren, Bänder) eine
Länge zwischen 10
und 500 μm
aufweisen.
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Unter
dem aerodynamischen Durchmesser eines Partikels versteht man den
Durchmesser da einer Kugel der Dichte 1
g/cm3, welche die gleiche Sedimentationsgeschwindigkeit
wie das Partikel besitzt.
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Die
einfachste Form eines anisometrischen Partikels ist z.B. eine gestreckte
Meso-/Nanoröhre bzw.
-faser. Für
einen aerodynamischen Durchmesser von 2,3,4,5 μm ergeben sich bei solch einfachen, linearen,
oder rein gestreckten Partikeln bei einer Länge von 200 μm und z.B.
(wie hier angenommen) bei einer Dichte von ca. 1 g/cm3 die
geometrischen Durchmesser zu 1.0, 1.6, 2.20, 2.8 μm, d.h. 1000
- 2800 nm, siehe dazu 1a, 1a'.
Analoges gilt für Bänder oder
Kabel siehe 1b, 1b' oder
gewellte Fasern und Röhren.
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Komplexere
erfindungsgemäße Formen können gestreckte
Meso/Nanoröhren
sein, die Poren oder perlenartige Ausbuchtungen als nano- oder mesokalige
Oberflächenmorphologie
aufweisen, siehe 2a, 2a', 2b, 2b'.
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Noch
komplexere erfindungsgemäße Formen
können
z.B. zwei Röhren
sein, welche überlagert,
d.h. im Verlauf ihrer Länge
oder an einem Ende miteinander verbunden sind oder auch Multipoden
in der Form von drei oder vier miteinander verbundenen Röhren oder
Bäder,
die z.B. rechtwinkelig zueinander stehen, siehe 3a, 3b, 3c, 3d, e, f, g, h.
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Der
Vorteil der Erfindung bzgl. der Lösung der Aufgabe 2) besteht
darin, dass die anisometrischen Partikel im Gegensatz zu sphärischen
Partikeln gleichen aerodynamischen Durchmessers eine wesentlich
erhöhte
Depositionsrate im Tracheobronchialbereich der Lunge aufweisen.
Die wirkstoffbeladenen anisometrischen Partikel liegen dabei vorzugsweise
als Pulver vor und werden dann vorzugsweise mittels eines geeigneten
Pulverinhalators desaggregiert und als Aerosol zur Inhalation zur
Verfügung
gestellt. Ein weiterer Vorteil ist dass über Form, Abmessungen, und
chemische Zusammensetzung die Freisetzungskinetik der enthaltenen
Wirkstoffe kontrolliert werden kann.
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Zur
erfindungsgemäßen Lösung der
Aufgabe 1) (Angabe eines einfachen Verfahrens zur einfachen Herstellung
einer Vielzahl von anisometrischen Partikeln mit meso- oder/und
nanoskaliger Dicke und mit definierter, reproduzierbarer Länge vorzusehen, werden
erfindungsgemäß folgende
prinzipielle Verfahrensschritte vorgeschlagen:
- a)
Bereitstellen von Ausgangsmaterialien, vorzugsweise aber nicht ausschließlich, in
Form von Polymeren oder/und anderen Materialien oder/und Wirkstoffen
oder/und solcher Gemische, Lösungen,
Suspensionen oder Emulsionen (Sol, Gel, etc.) von einem oder mehreren
Materialien oder/und Polymeren oder/und Wirkstoffen und soweit notwendig
Lösungsmitteln
in einer Form, welche die Erzeugung von anisometrischen Fasern oder/und
Bändern
mit meso- oder/und nanoskaliger Dicke und deren verzweigten Formen
durch die an sich bekannten Verfahren der Extrusion, des Melt-Blowing,
des Solutionblowing oder des Elektro- oder Co-Elektrospinning zulassen,
- b) Erzeugung von anisometrischen Fasern oder/und Bändern oder/und
Kabeln (ein oder mehrfachbeschichteten Fasern oder Bändern) mit meso-
oder/und nanoskaliger Dicke und deren verzweigten Formen durch die
an sich bekannten Verfahren Extrusion, Melt-, Solution-Blowing oder Elektro-
oder Co-Elektrospinning,
- c) Kürzen
der anisometrischen Fasern oder/und Bänder oder/und Kabel (ein oder
mehrfachbeschichteten Fasern oder Bänder) mit meso- oder/und nanoskaliger
Dicke auf die gewünschte Länge durch
Einwirkung von elektromagnetischen Wellen oder von Schallwellen.
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Überraschenderweise
hat man herausgefunden, dass bei der Herstellung der anisometrischen Fasern
oder/und Bänder
oder/und Kabel mit meso- oder/und nanoskaliger Dicke ein sehr gut
kontrollierbare und reproduzierbare Einstellung der gewünschten
Länge möglich ist,
was hauptsächlich
an der geringen Dicke der Strukturen liegt.
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So
hat man gefunden, dass, aufgrund der kontinuierlichen Vorschubbewegung
bei den an sich bekannten Verfahren der Extrusion, des Melt-Blowing,
des Solution-blowing oder des Elektro- oder Co- Elektrospinning, die Einwirkung von
gut kontrollierbarem gepulstem Laserlicht verschiedenster Wellenlänge eine
effektive Durchtrennung der anisometrischen Fasern oder/und Bändern oder/und
Kabeln mit meso- oder/und nanoskaliger Dicke möglich ist.
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Überraschenderweise
hat man das auch für die
Kürzung
durch den Einsatz von Ultra- oder Hyperschallwellen gefunden, wie
weiter unten dargestellt wird.
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Ein
besonders bevorzugtes Ausführungsbeispiel
des obigen Verfahrens zur Herstellung von inhalativ zu verabreichenden
Arzneimitteln sieht folgende prinzipielle Schritte vor:
- a) Bereitstellen bioabbaubarer oder unter physiologischen Bedingungen
abbaubarer Polymere oder/und Wirkstoffe und/oder solcher Gemische, Lösungen,
Suspensionen oder Emulsionen (Sol, Gel, etc.) von einem oder mehreren
pharmazeutischen Wirkstoffen, Polymeren und soweit notwendig Lösungsmitteln,
in einer Form, welche die Erzeugung von anisometrischen Partikeln
durch die an sich bekannten Verfahren der Extrusion, des Melt-Blowing,
des Solution-blowing oder des Elektrospinning ermöglicht,
- b) Erzeugung von bioabbaubaren oder unter physiologischen Bedingungen
abbaubaren, die unter a) bereitgestellten Substanzen enthaltenden Wirkstoff-Trägern oder
Wirkstoff-Partikeln in Form von anisometrischen Partikeln durch
die an sich bekannten Verfahren Extrusion, Melt-, Solution-Blowing
oder Elektrospinning,
- c) Kürzen
der anisometrischen Partikel durch Einwirkung von elektromagnetischen
Wellen oder von Schallwellen auf Abmessungen, welche einem aerodynamischen
Durchmesser von kleiner gleich 5 μm
entsprechen. Dieses Ausführungsbeispiel
hat den Vorteil, dass die Beladung der Trägerpartikel unmittelbar im
Prozess der Herstellung dieser erfolgt. Eine nachträgliche Beladung
ist daher unnötig.
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Ein
ganz besonders bevorzugtes Ausführungsbeispiel
des obigen Verfahrens ist dadurch gegeben, dass als Ausgangsmaterialien
lediglich ein Wirkstoff oder Gemische von Wirkstoffen, vorzugsweise
pharmazeutisch wirksamen Wirkstoffen und z.B. Wasser als Formulierungshilfsstoffe
bereit gestellt wird. So konnten überraschender weise z.B. Proteine
enthaltende pharzmazeutische. Wikstoffe direkt durch Elektrospinning
in Partikel des erfindungsgemäßen aerodynamischen
Durchmessers überführt werden.
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Im
Folgenden werden die verschiedenen Variationsmöglichkeiten des obigen Verfahrens
zur Bildung weiterer Ausführungsbeispiele
dargestellt.
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Wirkstoffbeladung:
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Die
Wirkstoffbeladung der zu erzeugenden anisometrischen Partikel kann
prinzipiell auf drei Wegen erfolgen:
- 1) So
können
die Wirkstoffe in die Ausgangslösung
für die
Partikelherstellung eingebracht werden (wie im obigen Ausführungsbeispiel
dargestellt)
- 2) bzw. sie können
in Gegenwart von Quellmitteln wie z.B. überkritischem Kohlendioxyd
nachträglich
in die Partikel über
Diffusion eingebracht werden. Die dabei eingestellten Füllgrade
liegen je nach Anwendung und Art des Füllstoffs zwischen weniger als
1 % und bis zu 50%.
- 3) Schließlich
können
die Wirkstoffe direkt über ein
Coelektrospinnverfahren den Fasern zugeführt werden.
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I) Herstellung der anisometrischen
Partikel in Form von Fasern, Röhren,
Bändern
oder Kabeln und deren gekrümmte
und/oder kombinierte und verbundene Abwandlungen (Multipoden) Lineare
Fasern:
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Nano-
oder Meso-Fasern sind bekannterweise (nicht als abschliessende Auflistung
zu verstehen) herstellbar durch Extrusion, Melt-Blowing, Solution-Blowing oder Elektrospinning.
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Die
Faserbildung erfolgt vorzugsweise über Elektrospinnen mittels
einer hohen elektrischen Spannung, angelegt zwischen einer Düse und einer Gegenelektrode
(siehe XX 1-10). Das zu verspinnende Material liegt dabei in Form
einer Schmelze oder einer Lösung
vor und wird durch eine oder mehrere Düse/n transportiert. Das elektrische
Feld führt über induzierte
Ladungen zu einer Deformation des aus der Düse austretenden Tröpfchens,
es bildet sich ein feiner Materialstrom, der in Richtung auf die
Gegenelektrode beschleunigt wird. Die Materialstrom wird dabei deformiert,
z.B. durch einen Vorgang, der Whipping-Instabilität heißt, gestreckt,
im Durchmesser reduziert, wellenartigen Verbiegungen unterworfen
und schließlich
auf einem Substrat abgeschieden. Während des Spinnvorgangs verdunstet
das Lösungsmittel
bzw. erkaltet die Schmelze.
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Abgeschieden
werden die Fasern mit einer Geschwindigkeit von mehreren Metern
pro Sekunde. Durch Einstellung der Konzentration der Lösung, des angelegten
Feldes, der Temperatur, über
die Verwendung von Zusatzstoffen und weiterer Parameter lassen sich
die erzielten Durchmesser der Fasern in einem weiten Bereich einstellen.
Fasern bis zu einigen Nanometern herab sind so herstellbar.
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Fasern
aus amorphen oder teilkristallinen Polymeren aus Blockcopolymeren,
aus Polymerlegierungen können
auf diese Weise erzeugt werden. So wurden z.B. Nanofasern aus so
unterschiedlichen natürlichen
und synthetischen Polymeren erzeugt wie Polyamiden, Polycarbonat
oder Polymethylmethacrylat, aus Polynorbornen, aus Polyvinylidenfluorid,
aus Cellulose, aus Polylactiden. Notwendig ist für das jeweilige Material die
genaue Einstellung der Kontrollparameter für das Elektrospinnen, welche aber
aus der Literatur (siehe oben) bekannt sind.
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Ein
großer
Vorteil des Elektrospinnen ist es, dass auch Wasser als Lösungsmittel
verwendet werden kann, so dass wasserlösliche Polymere und wasserlösliche biologische
Systeme, oder Polymer-Wirkstoff-Systeme
versponnen werden können.
Beispiele sind das Polyvinylalkohol, Polyvinylpyrrolidon, Polyethylenoxid,
Polyacrylamid oder Polyacrylsäure.
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Komplexe Fasern über Elektrospinnen
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Durch
Verwendung von Lösungsmittelgemischen
können
poröse
Fasern hergestellt werden, durch Variation der Leitfähigkeit
der Lösungen
können
Fasern mit perlartigen Ausbuchtungen hergestellt werden.
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Verzweigungen,
die zu Multipoden führen, können über die
Einstellung der angelegten Spannung (Auftreten von Multijets) hergestellt
werden bzw. durch ein Schneiden des abgeschiedenen Filzes. Gewellte
Fasern und Röhren
sind über
eine Variation des Abstands zwischen den beiden Elektroden unter
Ausnutzung z.B. der Whipping-Instabilität zugänglich.
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II) Röhren:
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Nanoröhren können bekannterweise
hergestellt werden durch die folgenden Verfahren (nicht abschließend):
- a)
Das TUFT-Verfahren zur Herstellung von Nanohohlfasern beruht auf
der Beschichtung z.B. elektrogesponnener oder anderweitig gewonnener
polymerer Templatfasern.
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Im
ersten Schritt werden diese Templatfasern z.B. durch Elektrospinning
mit dem gewünschten
Durchmesser und Oberflächenstruktur
hergestellt, evtl. bereits dotiert mit Wirkstoffen (Verfahren siehe
oben).
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Im
zweiten Schritt werden die so hergestellten Templatfasern mit einem
oder mehreren Materialien beschichtet, die die späteren Wände der
Nanohohlfasern darstellen.
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Im
dritten Schritt erfolgt die selektive Entfernung der Templatfasern
durch z.B. thermischen Abbau oder durch Extraktion mit einem für die Templatfasern
selektiven Lösungsmittel.
Soweit die Wirkstoffe bereits in den Templatfasern vorhanden sind,
ist die Entfernung der Templatfasern auch selektiv bezüglich der
Wirkstoffe durchzuführen,
so dass die Wirkstoffe in den gebildeten Nanohohlfasern verbleiben.
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Ein
derartiges Verfahren zur Herstellung funktionalisierten Nanohohlfasern
via TUFT-Verfahren wurde bereits beschrieben (X3). Soweit in die Templatfasern
noch keine Wirkstoffe eingelagert worden sind, können Wirkstoffe nach Herstellung
der Nanohohlfasern, u.a. nach den beschriebenen Verfahren für elektrogesponnene
Nanofasern eingearbeitet werden (siehe oben, z.B. über Diffusion,
oder auch Permeation).
- b) Das WASTE-Verfahren
zur Herstellung von Nanohohlfasern beruht auf der Benetzung hochenergetischer
Oberflächen
(z. B. Aluminiumoxid, Silicium) mit einer Polymerschmelze oder Polymerlösungen unter
Ausbildung eines extrem dünnen
Filmes (X4). Aus diesem Film werden durch Verfestigung der Polymerschmelze
bzw. durch Verdunstung des Lösungsmittels
die Wände
der Nanoröhren
gebildet. Durch selektive Entfernung des Templates können Nanoröhren mit
Aspektverhältnissen
bis zu 10.000 mit einheitlicher Länge und Durchmesser in großer Zahl
hergestellt werden.
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Die
Wirkstoffbeladung kann nach einem der oben beschriebenen Verfahren
entweder während der
eigentlichen Herstellung der anisometrischen Partikel oder nachträglich (z.B. über Diffusion
oder Permeation) erfolgen. Durch die Verwendung von Templaten mit
variablem Porendurchmesser werden Röhrchen mit Ausbuchtungen zugänglich und
bei Verwendung von porösen
Templaten mit Verzweigungen werden Multipoden zugänglich.
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III) Kern-Mantel Partikel:
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Kern-Mantel
Partikel sind unter anderem herstellbar durch die Verkürzung des
Tuft-Verfahrens, d.h. es wird auf ein Herauslösen der Templatfaser verzichtet.
Ferner führt
das Co-Elektrospinnen zu Kern-Mantel-Strukturen. Ferner ist es möglich, über ein
Co-Elektrospinnverfahren
Fasern mit einer Kernphase aus dem Wirkstoff bzw.- aus einer Lösung des Wirkstoffes
und aus einem Mantel aus einem Polymer bzw. einer Polymermischung
herzustellen.
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Einstellung des aerodynamischen
Durchmessers der anisometrischen Partikel
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Das
Kürzen
der beladenen oder unbeladenen Träger und/oder Wirkstoffpartikel
insbesondere mit dem Ziel der Einstellung des erforderlichen aerodynamischen
Durchmessers (für
den Fall der Erzeugung inhalativ nutzbarer Trägerpartikel) erfolgt durch kontinuierliche,
periodische oder aperiodische Einwirkung von einer oder mehreren
gleichen, oder verschiedenartigen Energiequellen in Form von e lektromagnetischer
Strahlung oder Schall, insbesondere Licht bzw. Ultraschall.
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Natürlich kann
das Kürzen
auch durch Schneiden erfolgen, wobei dieses aber an den einzelnen
Fasern, Bändern,
Kabeln erfolgen muss und zu einer Verformung der Partikel durch
Wärmeeinwirkung
der Schneidkante führt.
Bei parallel angeordneten Fasern und Röhren führt das konventionelle Schneiden
zu lineare Gebilden. Werden filzartige Anordnungen geschnitten,
so erhält
man verzweigte Multipoden. Eine Kürzung anisometrischer Partikel
in Form von linearen Anordnungen oder filzartigen kann auch über Mahlvorgänge in Kugelmühlen erreicht werden.
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Bei
der Bereitstellung von Polymeren in Form von Blockcopolymeren kann
bereits durch die Herstellung dieser Blockcopolymeren, d.h. durch
die Wahl der Abstände
einer durch Einwirkung von Energiequellen, z.B. elektromagnetische
Strahlung abbaubaren Komponente eingestellt werden, welche Länge die
dann durch Einwirkung der Energiequelle/n gekürzten anisometrischen Partikel
(z.B. in Form von rein gestreckten Fasern oder Multipoden bei verzweigten
Fasern, Bändern,
Kabeln) aufweisen werden.
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Im
Falle des Kürzens
während
des Herstellungsprozesses, d.h. z.B. nach Austritt aus einer Düse und vor
der Abscheidung der gebildeten anisometrischen Partikel (in Form
von Fasern, Bändern, Kabeln)
auf einer der Düse
gegenüberstehenden
Unterlage, wird die Verwendung von periodisch oder aperiodisch einwirkender
elektromagnetischer Strahlung, z.B. in Form von Laserstrahlung bevorzugt.
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Bei
den bekannten Elektrospin-Verfahren liegen die Abscheidegeschwindigkeiten
im Bereich von ca. 1-10 m/s. Bei der gewünschten Erzeugung von anisometrischen
Partikeln in rein gestreckter Form (d.h. z.B. Faser-Stücken) mit
einem aerodynamischen Durchmesser von kleiner 5μm ist der Vorgang des Kürzens jeweils
nach 10-500 μm
Faserlänge
notwendig. Für
die Kürzung
alle 10 μm
wird bei einer Abscheidegeschwindigkeit von 1 m/s alle 10^-5 s das Einwirken
z.B. von Laserlicht zur Kürzung
der gesponnenen Faser benötigt.
Dies entspricht einer Frequenz von 100 kHz, welche z.B. bei Verwendung von Lasersystemen,
wie der Trumpf Lasercell TLC 46, durch Einstellung/Abgabe der entsprechenden
Pulsrate von 100 kHz darstellbar ist. Zur Herstellung von rein gestreckten
längeren
anisometrischen Partikeln (bis zu 500μm) sind entsprechend niedrigere
Pulsraten notwendig.
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Das
Kürzen
durch Ultraschall ist vorzugsweise nach der Herstellung der anisometrischen
Partikel in Form paralleler Partikel oder Filzen aus ihnen durchzuführen.
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Dazu
können
diese in einer Flüssigkeit
abgeschieden werden, wobei die Flüssigkeit vorzugsweise die Gegenelektrode
einer Elektrospinnapparatur bildet an welche dann eine Ultraschallquelle
angeschlossen wird. Der Behälter
zur Aufnahme der Flüssigkeit
und der anisometrischen Objekte, sowie die Ultraschallquelle sind
dann so aufeinander abzustimmen, dass sich stehende Wellen in einem
Muster ausbilden (typisch sind netzartige Muster) bei dem sich sogenannte „Knoten" (Stellen mit positiver
Interferenz oder maximaler Amplitude der Wellen) in einem Abstand
befinden, der der gewünschten
Länge der
zu kürzenden
Multipoden entspricht.
-
Untersuchungen
zum Kürzen
durch Ultraschall haben folgende Möglichkeiten ergeben: Mit einer
Ultraschallquelle mit einer Frequenz f1 von 10^10 Hz (am oberen
Rand des „typischen
Ultraschallbereiches" von
16 kHz bis über
10^10 Hz) ergaben sich mit Wasser bei Raumbedingungen, d.h. bei
einer Ausbreitungsgeschwindigkeit von cW = 1490 m/s Wellenlängen im
Bereich von λ1,W
= 149 nm. Bei den sich bildenden stehenden Wellen bildeten sich Druckknoten
und -bäuche
im Abstand von λ1,
W/2 nach der bekannten Formel l = m × λ1, W/2, wobei 1 die Abmessung
des Behälters
in einer Dimension ist. An den Druckknoten oder -bäuchen (gebildet
durch die bekanntlich in Flüssigkeiten
sich ausbildenden Longitudinalwellen) bilden sich Bereiche hohen Drucks
bzw. Bereiche von Unterdruck aus. Dazwischen befinden sich dann
Bereiche mit sehr hohen bzw. gar keinen Druckgradienten aus. Insgesamt kann
beobachtet werden, dass Fasern im Abstand von λ1, W getrennt werden. Über die
Steuerung der Ultraschallfrequenz, d.h. auf 10^7 Hz können damit Bedingungen
einge stellt werden, bei denen 150 μm lange Faserstücke (Röhrenstücke etc.)
herstellbar sind. Mit Hyperschallwellen (<10^10 Hz) in Flüssigkeiten lassen sich entsprechend
noch kürzere
Faserstücke
(als ca. 150 nm) herstellen.
-
Über die
entsprechende Gestaltung des Behälters
können
-wie aus Schallversuchen mit Bärlappsporen
bekannt- die Muster der Interferenzen verändert werden.
-
Wirkstoff-Freisetzung
-
Eine
Freisetzung der Wirkstoffe kann im Prinzip auf verschiedenen Wegen
erreicht werden. Zu den dabei ausgenutzten Prozessen zählen (nicht abschliessend)
- a) Die Permeation von Wirkstoffen, welche an
Polymere gebunden sind, durch die Ummantelung des Kerns des Trägers (Kern
des Kabels) oder durch die oberste Schicht des Trägers im
Falle von Röhren,
Fasern oder Kabeln.
- b) Der biologische oder der Abbau der Träger oder/und Wirkstoffpartikel
unter physiologischen Bedingungen. Polylactide z.B. sind Polymere,
die biologisch abgebaut werden, Polyethylenoxide werden durch Wasser
aufgelöst.
-
Sehr
ausführlich
untersucht wurde das Permeationsverhalten von kleinen Molekülen in Polymersystemen
(XX 11-16). Der Transport von Materie J (Materiestrom) durch einen
Film der Dicke d ist kontrolliert durch den Konzentrationsgradienten
(c1-c2)/d, sowie
durch den Permeationskoeffizienten P, für den gilt: J = P × (c1-c2)/d.
-
Der
Permeationskoeffizient wiederum ist bestimmt durch das Produkt aus
dem Diffusionskoeffizienten D und dem Löslichkeitkeitskoeffizienten
S, so dass gilt: P = D × S.
-
Die
Beobachtung ist nun, dass es insbesondere der Diffusionskoeffizient
ist, der starken Einfluß auf
das Permeationsverhalten nimmt. Er ist zum einen sehr stark abhängig von
der Größe, dem
Molekulargewicht des Permeanden. Ein typisches Beispiel ist bei
sonst gleichen Bedingungen das Absinken des Diffusionskoeffzienten in
PVC von etwa 10–6 cm2/s auf etwa 10–14 cm2/s
bei einer Zunahme des Molekulargewichts bzw. des van der Waals-Volumens
um den Faktor 7.
-
Die
zweite Einflußgröße auf den
Diffusionskoeffizienten ist die Temperatur und dabei insbesondere
der Abstand der Temperatur, bei der die Diffusion untersucht wird,
von der Glastemperatur. Weitere Einflußgrößen sind die Morphologie des
Polymerfilms, d.h. der Kristallinitätsgrad und die Interkonnektivität der amorphen
Bereiche.
-
Der
Permeationskoeffizient, der durch die Faktoren Löslichkeit und Diffusionskoeffizient
bestimmt wird, kann über
einen weiten Bereich, typisch zwischen 10–4 cm2/s
und 10–16 cm2/s,
eingestellt werden. Um die Freisetzung der Wirkstoffe noch exakter einstellen
zu können,
können
die Fasern im Anschluß an
ihre Herstellung z.B. mittels Elektrospinnen gemäß dem sogenannten TUFT-Prozess
mit einem Wandmaterial oder mehreren konzentrischen Wandmaterialien
versehen werden, durch Abscheidung aus der Gasphase oder aber auch
durch Abscheidung aus einer Lösungsphase
(XX17, XX18). Über die
Auswahl der Wandmaterialien und ihre Dicke erfolgt die Kontrolle
der Freisetzungskinetik.
-
Zu
den Polymeren, die für
eine Freisetzung über
Permeation zur Verfügung
stehen, zählen
insbesondere Polymere wie Polyurethane, natürliche Polymere wie z.B. biologische
Polycarbonsäure und/oder
Polysulfonsäuren
und/oder sulfatierte Polysaccachride, Polyacrylsäuren, sulfonierte Polystyrole,
Polyactide, Polyvinylpyrolidone, Polyglycoside, Polyamide, Polyvinylakohole,
Polyvinylacetate, Polyvinylether, Polyetter, Polyester, Polyimine,
Polyoxanone, Stärke,
modifizierte oder nicht modifizierte Cellulose, Poly(laktidco-glykolid,
Polyanhyydride, Gelantine, Albumin, Stärke.
-
Eine
vorteilhafte Ausführungsform
der anisometrischen Partikel ist dadurch herstellbar, dass die Oberflächen der
Nano-/Meso-Fasern
strukturiert hergestellt werden. Die Strukturierung wird dabei so durchgeführt, dass
die Oberfläche
der Fasern „Poren", d.h. allgemein
Ausnehmungen beliebiger Form erhält,
in welche dann Wirkstoffe leicht eingelagert werden können bzw.
perlenartige Ausbuchtungen, die die Wirkstoffe enthalten, z.B. zur
Variation des Abgabeprofils u.a. in Form einer gepulsten Abgabe von
Wirkstoffen.
-
IV) Herstellung der Partikel
mit Strukturierung der Oberfläche:
WEG 1
-
Hier
bietet sich zum einen die Verwendung eines binären Systems Polymer/Lösungsmittel
an. Bei leicht flüchtigen
Lösungsmitteln
kommt es bei Elektrospinnen zu einer Verarmung des Lösungsmittels
und damit unter bestimmten bekannten Bedingungen zu einer Phasenseparation,
zur Ausbildung einer bestimmten Phasenmorphologie, die dann schließlich zu
einer entsprechenden Strukturierung der Fasern führt. Bemerkenswert ist die
regelmäßige poröse Struktur.
Die Poren besitzen meist einen ellipsoidalen Querschnitt, wobei
diese in Richtung der Faserachse etwa 300 nm lang und senkrecht
dazu 50 nm bis 150 nm breit sind.
-
WEG 2
-
Der
zweite Weg sieht die Verwendung von ternären Systemen Polymer 1/Polymer
2/Lösungsmittel
vor. Bei der Fasererzeugung tritt eine Entmischung der beiden Polymere
auf, wenn sie unverträglich
sind. Es entstehen Fasern mit einer binodalen (disperse Phase/Matrixphase)
oder auch kokontinuierlichen spinodalen Struktur. Solche Compositfasern sind
für sich
allein genommen bereits interessant. Entfernt man selektiv eine
der beiden Komponenten, dann entstehen Fasern mit spezifischer Oberflächenstruktur
in Form von Poren, Erhöhungen
oder auch Riefen. Dieser Weg ist bereits in
DE 100 40 897 A1 („Herstellung
von Polymerfasern mit nanoskaligen Morphologien"), beschrieben, worin poröse Fasern aus
polymeren Materialien vorgeschlagen werden, die Fasern mit Durchmessern
von 20 bis 4.000 nm und Poren (etwa zur Aufnahme von Wirkstoffen)
in Form von mindestens bis zum Fasernkern reichenden und/oder durch
die Faser reichenden Kanälen aufweisen.
-
Diese
Fasern sind gemäß Anspruch
7 der obigen Schrift dadurch herzustellen, dass eine 5 bis 20 Gew.-%-Lsg.
mindestens eines Polymers in einem leicht verdampfbaren organischen
Lösungsmittel
oder Lösungsmittelgemisch
mittels Elektrospinning bei einem Feld über 10^5 V/m versponnen wird, wobei
die resultierende Faser einen Durchmesser von 20 bis 4.000 nm und
Poren in Form von mindestens bis zum Faserkern reichende und/oder
durch die Faser reichenden Kanälen
aufweist. Damit sind Oberflächen
von 100 bis zu 700 m2/g realisierbar. Nach
einem bevorzugten Ausführungsbeispiel
des Gegenstandes dieser Schrift (Spalte 4, Absätze [0028] und [0029] sind
durch Verwendung von zwei Polymeren (eines wasserun- und eines wasserlöslichen)
auch Fasern herstellbar, welche zunächst keine Kanäle aufweisen.
Diese zeigen sich jedoch, wenn durch Einwirkung von Wasser die wasserlöslichen
Polymere aus den ihnen zugeordneten Poren gelöst werden. Für die genaueren
Herstellbedingungen sei auf diese Schrift verwiesen.
-
Wirkstoff-Freisetzung:
-
Für die Wirkstoff-Freisetzung
können
auch Compositfasern eingesetzt werden, die nach dem TUFT-Verfahren
oder dem oben beschriebenen Coelektrospinnverfahren hergestellt
werden. In diesem Fall müssen
sowohl die Templatfasern als auch die Wandmaterialien entweder bioabbaubar
oder unter physiologischen Bedingungen löslich sein, dazu wird die Verwendung
der folgenden Polymerklassen vorgeschlagen: Polylactide z.B. sind
Polymere, die biologisch abgebaut werden, Polyethylenoxide sind
Polymere, die unter physiologischen Bedingungen löslich sind.
Derartige Compositfasern sind besonders für die Einstellung spezifischer
Wirkstoff-Freisetzungsprofile oder für die Kombination von Wirkstoffen
von besonderem Interesse.
-
Eine
weitere vorteilhafte Ausführungsform des
Erfindungsgegenstandes besteht in solchen anisometrischen Partikeln
(Fasern, Röhren,
Bänder,
Kabel, und deren gekrümmten
oder überlagerten
Formen) als Träger,
welche einen aerodynamischen Durchmesser < 3μm
aufwei sen und im Falle der rein gestreckten Ausführung (Meso/Nano-Röhre, -Faser, -Band,
-Kabel) eine Länge
von 20 – 200 μm aufweisen.
-
Eine
weitere vorteilhafte Ausführungsform des
Erfindungsgegenstandes besteht in solchen anisometrischen Partikeln
(Fasern, Röhren,
Bänder,
Kabeln, und deren gekrümmten
oder überlagerten
Formen) als Träger,
welche aus mehreren Schichten oder Wandungen aufgebaut sind, so
dass die Wirkstofffreisetzung noch gezielter einstellbar ist. Diese sind
z.B. in-situ durch das Verfahren des Co-Elektrospinning auf eine Kernfaser aufbringbar
oder durch die bekannten Verfahren z.B. dem Verfahren der Gasphasenabscheidung
oder durch die weniger aufwendigen Verfahren des Eintauchens oder
Besprühens
auf den Kern einer Faser oder eines Bandes aufbringbar.
-
Die
folgenden Figuren zeigen konkrete Ausführungsbeispiele für die erfindungsgemäßen anisotropischen
Partikel.
-
Es
zeigen:
-
1a, 1a', 1b, 1b':
Lineare anisometrische Partikel (Fasern, elliptische Röhren, Bänder, hohle
Bänder)
-
2a, 2a', 2b, 2b':
Komplexere lineare anisometrische Partikel (Fasern, Röhren, Bänder, hohle
Bänder)
mit poren- oder perlenartigen Ausnehmungen nach 1a,
a', b, b'
-
3a:
Verbundene, lineare anisometrische Partikel (Multipoden): Fasern
mit poren- oder perlenartigen Ausnehmungen nach 1, 2
-
3b:
Verbundene, lineare anisometrische Partikel (Multipoden): Faser
und mehreren Röhren mit
poren-/perlen-artigen Ausnehmungen
-
3c:
Verbundene, lineare anisometrische Partikel (Multipoden): Bänder und
Hohl-Bänder
mit poren-/perlen-artigen Ausnehmungen
-
3d,
e: Verbundene, lineare anisometrische Partikel (Multipoden): Zwei
miteinander verbundene halbkreisförmige Hohl-Fasern und e: Hohlfaser mit
Rippen (oder parallelen Fasern)
-
3f,
g: Verbundene, lineare anisometriche Partikel (Multipoden): f) Vier
miteinander verbundene Bänder
und g) Drei miteinander verbundene Hohl-Bänder
-
3h:
Verbundene, lineare anisometrische Partikel: Vier miteinander, im
Winkel von 90° verbundene
Hohl-Bänder
-
4, 5, 6, 7 konkrete
Ausführungsbeispiele
für anisometrische
Fasern mit nanoskaliger Dicke.
-
4 zeigt
das Ergebnis von Elektrospinnen von Polylaktid (PLA, Molekulargewicht
Mw = 630 000 g/mol, Mw/Mn = 1.60) Lösungsmittel Dichlormethan. Konzentration:
5 Gew% PLA. Abstand zwischen Düse
und planarer Gegenelektrode 15 cm. Spannung 30 kV. Erzielte Durchmesser
der Fasern 800 - 2400 nm.
-
5 zeigt
das Ergebnis von Elektrospinnen von Polylaktid (PLA, Molekulargewicht
Mw = 630 000 g/mol, Mw/Mn = 1.60) Lösungsmittel Dichlormethan. Konzentration:
1 Gew% PLA.0.8 Gew.% Pyridiniumformiat als Additiv. Abstand zwischen
Düse und
planarer Gegenelektrode 15 cm. Spannung 30 kV. Erzielte Durchmesser
der Fasern 50 – 200
nm.
-
6 zeigt
das Ergebnis von Elektrospinnen von Polylaktid (PLA, Molekulargewicht
Mw = 630 000 g/mol, Mw/Mn = 1.60) Lösungsmittel Dichlormethan. Konzentration:
1 Gew% PLA.0.8 Gew.% Pyridiniumformiat als Additiv. Abstand zwischen
Düse und
planarer Gegenelektrode 15 cm. Spannung 30 kV. Erzielte Durchmesser
der Fasern 10 – 70
nm.
-
7 zeigt
das Ergebnis von Elektrospinnen von Polyvinylacetat (PVA, Molekulargewicht
Mw = 145 000 g/mol, Mw/Mn = 1.60) Lösungsmittel Wasser. Konzentration:
7 Gew% PLA.0.04 Gew.% Dodecylsulfat als Additiv. Abstand zwischen
Düse und
planarer Gegenelektrode 15 cm. Spannung 30 kV. Erzielte Durchmesser
der Fasern 100 – 200
nm.
-
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-
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