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Die
Erfindung betrifft Fahrzeuge, insbesondere PKW, mit einer selbsttragenden
Karosseriestruktur und/oder selbsttragenden Karosserie-Rahmen-Struktur
gemäß der im
Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen Art.
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Karosseriestrukturen,
insbesondere Karosseriestrukturen von Personenkraftwagen, werden
einerseits nach Festigkeitsgesichtspunkten, andererseits nach Gesichtspunkten
der Crash-Sicherheit ausgelegt. Dabei werden verformungssteife Partien, wie
die Fahrgastzellen und verformungsweiche Partien so miteinander
kombiniert, dass von außen
auf die Karosseriestruktur wirkende Kräfte einerseits wirksam abgebaut
werden, andererseits die Insassen des Fahrzeuges weitgehend vor
Verletzungen geschützt
sind.
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Bei
der Entwicklung der Karosseriestruktur sind jedoch Kompromisse einzugehen,
die sich durch unterschiedliche Ausstattungen der Fahrzeuge, unterschiedliche
Motorisierungen und dergleichen ergeben. Die ausgeführte Gesamtkombination
ergibt dabei in keinem Fall eine Optimallösung.
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Um
Karosseriestrukturen im Fall geringer äußerer Kräfte vor dauerhaften Beschädigungen
zu schützen,
werden Anpralldämpfer
eingesetzt, die entweder als Feder- und/oder Dämpferelemente oder als Deformationselemente
ausgeführt
sind und nach einem Anprall leicht ausgetauscht werden können, während die
Karosseriestruktur im Übrigen
nicht beeinträchtigt
ist. Solche Lösungen
sind für
die Aufhängung
der Stoßfänger bekannt.
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Es
ist auch bekannt, stoßempfindliche
Bauteile, wie beispielsweise die zumeist im Frontbereich angeordneten
Kühler,
durch Kombination mit Deformationselementen zu schützen, um
zu vermeiden, dass bei Deformationen geringen Umfangs die Kühler leck
werden und Umweltschäden
auftreten.
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Nach
einem Vorschlag in der
EP
1 323 566 A1 soll die untere Lagerung eines Kühlers mit
einem Deformationselement für
den Stoßfänger in
der Weise kombiniert sein, dass bei Deformation der untere Bereich
des Kühlers
einschwenkt, während
der Kühler
oben schwenkbar gelagert ist und dort zumindest in seiner Position
bleibt.
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In
der
DE 198 13 752
A1 ist ein Crashelement für ein Fahrzeug zur Weiterleitung
von auf eine Fahrzeugkarosserie einwirkenden Aufprallkräften offenbart.
Das Crashelement ist als ein separates Bauteil oder Montageteil
ausgebildet, das in den dafür vorgesehenen
Hohl- oder Zwischenraum
steckbar bzw. montierbar ist. Das Crashelement liegt in der Regel
zumindest an den Begrenzungsflächen
des Hohl- oder Zwischenraumes an der Fahrzeugkarosserie an, an denen
Aufprallkräfte
in das Fahrzeuginnere eingeleitet werden können und an denen die Aufprallkräfte über das
Crashelement in die zur Energieabsorption dienende angrenzende Struktur
weitergeleitet werden können.
Die Steifigkeit bzw. Druckfestigkeit des Crashelementes ist so ausgelegt, dass
das Crashelement den bei einem Aufprall oder Crash entstehenden
Kraftimpuls direkt und mit minimaler Energieabsorption an die zum
Energieabbau der Aufprallenergie vorgesehen und an das Crashelement
angrenzenden Struktur großflächig überträgt.
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Ebenso
ist bekannt, dass bestimmte Fahrzeugaggregate, wie die Motor-Getriebe-Einheit,
Batterie, Klimaanlage und dergleichen größere Einzelmassen haben, die
im Falle eines Anpralls erhebliche Verzögerungskräfte entwickeln. Bei derzeitigen
Karosseriestrukturen werden diese Kräfte nicht oder nur unzureichend
abgebaut. Folgeerscheinungen können
das Abreißen
von Halterungen, übernormale
Deformationen der Karosseriestruktur und beim Anprall umherfliegende
Teile, die ein erhebliches Gefahrenpotenzial haben, sein.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Fahrzeugaggregate zu sichern
und die auf die Insassen eines Fahrzeuges einwirkenden Belastungen
zu minimieren.
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Diese
Aufgabe wird bei einem Fahrzeug gemäß den kennzeichnenden Merkmalen
des Patentanspruches 1 in Verbindung mit seinen Oberbegriffsmerkmalen
gelöst.
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Vorteilhafte
Ausführungsformen
der Erfindung bilden die Gegenstände
der Unteransprüche.
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Nach
der Erfindung sind an den Verbindungsstellen der Hauptkomponenten
des Fahrzeuges zur Karosseriestruktur und/oder zwischen einzelnen
Fahrzeugaggregaten Energie absorbierende Elemente angeordnet. Diese
Elemente werden entweder zusätzlich
zu bereits vorhandenen Energie absorbierenden Elementen, wie beispielsweise
den Schwingungsdämpfern
der Motoraufhängung,
eingesetzt oder konstruktiv mit diesen vereinigt. Die innerhalb
des Fahrzeugaufbaus vorhandenen Freiräume, das heißt verfügbare Verformungswege,
können
mit deren Hilfe genutzt werden, Anprall- oder Verzögerungskräfte abzubauen.
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Die
Fahrzeugaggregate und Energie absorbierende Elemente sind dabei
so zueinander angeordnet, dass so genannte Lastpfade innerhalb des Fahrzeugaufbaus
ausgebildet werden. Durch die gezielte Anordnung von Energie absorbierenden
Elementen wird eine Krafteinleitung in die Karosseriestruktur, von
einem Fahrzeugaggregat zu einer anderen und dergleichen erreicht
werden, die es ermöglicht,
Verformungsenergie von der Fahrgastzelle weitgehend fernzuhalten.
So kann beispielsweise ein Stoßfänger, ein
Front-End-Modul mit integrierten Kühlern, eine Motor-Getriebe-Einheit
in Folge so mit Energie absorbierenden Elementen versehen sein, dass
abhängig
von einwirkenden Kräften
in Stufen und mit ausreichend langen Verformungswegen über die
angeordneten Elemente Energie abgebaut werden kann.
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Ein
solcher Lastpfad kann insbesondere so angeordnet werden, dass er
sich im Vorderwagen oben liegend befindet. Damit ergibt sich eine
zusätzliche
Linie, in der eine besondere Steifigkeit des Fahrzeugaufbaus vorhanden
ist. Im Falle eines Anpralls des Fahrzeuges sind so zwei übereinander
liegende Verformungsebenen vorhanden, sodass ein Nachobenschlagen
des Fahrzeugaufbaus vermieden wird. Die in diese zweite, oben liegende
Verformungsebene eingeleiteten Kräfte werden bei einer weiteren
Ausführungsform
vor und/oder über
die Frontseite der Fahrgastzelle in die unten liegende Verformungsebene
abgeleitet, sodass die Fahrgastzelle keine zusätzlichen Belastungen aufnehmen muss.
Es ist selbstverständlich
auch möglich,
die Kräfte
der oben liegenden Verformungsebene im Bereich der Vorderwand der
Fahrgastzelle in dieselbe einzuleiten.
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Lastpfade
können
durch Aufteilung der Energieabsorption auf mehrere nebeneinander
angeordnete Elemente auch weiter aufgeteilt werden. Damit können beispielsweise
in Fahrtrichtung links und/oder rechts oder auch von der Fahrtrichtung
abweichend ausgerichtete Lastpfade verwirklicht werden.
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Weiterhin
können
nicht direkt innerhalb von Lastpfaden angeordnete massereiche Bauteile,
wie Hydraulik-, Kühlmittelpumpen
und -behälter,
Batterien, Elektronikeinheiten, Lenkgetriebe und dergleichen jeweils
an Energie absorbierenden Elementen befestigt sein.
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Eine
vorteilhafte Ausführungsform
solcher Elemente ist die Ausgestaltung als Deformationselemente,
die bei Überlastung
eine bleibende Deformation erfahren, jedoch kostengünstig herstellbar
und gegebenenfalls leicht austauschbar sind.
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Weitere
vorteilhafte Ausführungsformen
solcher Elemente können
Feder-, Feder-Dämpfer-
oder hydraulische Dämp ferelemente
sein. Solche Energie absorbierende Elemente sind bei geringeren
Verformungskräften
vorteilhaft und deshalb zweckmäßig bei
Fahrzeugkonzepten einsetzbar, bei denen die Gestalt gebende Struktur
zunächst
nicht deformiert werden soll.
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Weitere
Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten
der vorliegenden Erfindung zu einem Fahrzeug mit Energie absorbierenden
Elementen ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung in Verbindung
mit den in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen.
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Die
Erfindung wird im Folgenden anhand der in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispiele näher beschrieben.
In der Beschreibung, in den Patentansprüchen, der Zusammenfassung und
in der Zeichnung werden die in der hinten angeführten Liste der Bezugszeichen
verwendeten Begriffe und zugeordneten Bezugszeichen verwendet. In
der Zeichnung bedeutet:
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1 eine
schematische Darstellung eines Personenkraftwagens mit Fahrzeugaggregaten
in Front- und Heckbereich;
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2 eine
schematische Darstellung des Vorderbaus eines Personenkraftwagens,
und
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3 eine
schematische Darstellung des Vorderwagens eines Personenkraftwagens
in der Draufsicht.
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Ein
Fahrzeug in der Form eines Personenkraftwagens 1 ist mit
verschiedenen Energie absorbierenden Elementen ausgestattet. Der
Vorderwagen 2 weist an der Fahrzeugfront 3 eine
Kühlereinheit 4 auf,
die durch die Energie absorbierenden Elemente 5 und 6 gesichert
ist. Frontpartie 3 und Kühlereinheit 4 sind
verformungsweiche Partien des Fahrzeugs, sodass im Falle eines Anpralls
bei geringeren Verformungskräften
zunächst
die Front 3, dann die Kühlereinheit 4 deformiert
und beschädigt
würde. Eine
Beschädigung
der Kühlereinheit 4 kann
dadurch vermieden werden, dass die Energie absorbierenden Elemente 5 und 6 in
ihrem Dämpfungsverhalten
so ausgelegt sind, dass sie vor der Kühlereinheit 4 verformt
werden bzw. ihre dämpfende
Wirkung entfalten.
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Bei
größeren äußeren Kräften wird
das Fahrzeug 1 stark verzögert, wodurch die Motor-Getriebe-Einheit 7 aufgrund
ihrer großen
Eigenmasse zunächst
eine Trägheitskraft
in Fahrtrichtung entwickelt. In dieser Situation wirkt der gesamte
Vorbau, bestehend aus Fahrzeugfront 3, Kühlereinheit 4,
Energie absorbierendes Element 5 und 6 für die Motor-Getriebe-Einheit 7 anpralldämpfend.
Bei noch größeren Anprallkräften schiebt
sich dann das Fahrzeug mit seiner Karosseriestruktur gegen die bereits voll
verzögerte
Motor-Getriebe-Einheit 7 und wird dabei durch Energie absorbierende
Elemente 8 und 9, die vor dem Frontbereich 3 der
Fahrgastzelle bzw. Cockpit-Bauteilen
angeordnet sind, gedämpft.
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Im
Heckbereich ist zwischen den Bodenträgern 10 des Kofferraums 11 und
dem Hinterachstunnel 12 wenigstens ein Energie absorbierendes
Element 13 eingebaut, das auf das Heck 14 des
Fahrzeuges 1 einwirkende Anprallkräfte dämpft.
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Bei
einer solchen Anordnung von Energie absorbierenden Elementen kann
wesentlich mehr Anprallenergie abgebaut werden, als bei den herkömmlichen
Fahrzeugen.
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Bei
einem anderen Aufbau des Vorderwagens ist berücksichtigt, dass im Falle eines
Anpralls auch ein Kippmoment auftritt, da herkömmliche Fahrzeuge lediglich
im Bereich des Fahrzeugbodens eine Steifigkeitsebene ausbilden,
die als Lastpfad dienen kann. In diesem Ausführungsbeispiel ist deshalb
an der Fahrzeugfront 15 vor der Kühlereinheit 16 eine Dämpfungseinheit 17 und
hinter der Kühlereinheit 16 eine
weitere Dämpfungseinheit 18 angeordnet,
die beide im Vorderwagen möglichst
hoch angeordnet sind. Damit wird erreicht, dass der Vorderbau eine zweite
Steifigkeitsebene erhält.
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Das
Energie absorbierende Element 18 stützt sich gegen den Motor 19 ab,
wobei dieser sich weiterhin gegen das Energie absorbierende Element 20,
ein beliebiges Fahrzeugaggregat 21 und ein weiteres Energie
absorbierendes Element 22 abstützt. Von diesem werden die
Verformungskräfte über die lediglich
schematisiert eingezeichnete Spritzwand 23 in die Bodengruppe 24 der
Fahrgastzelle eingeleitet. Die Fahrgastzelle bleibt weitgehend frei
von zusätzlichen
Kräften.
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Der
in diesem Ausführungsbeispiel
vorhandene zweite Lastpfad kann beispielsweise verhindern, dass
ein anprallendes Fahrzeug hinten aufsteigt und es durch einen nachfolgenden
Aufprall des Daches der Fahrgastzelle zu Deformationen derselben
kommt.
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Eine
weitere Ausführungsform
besteht darin, dass in der Front 25 eines Fahrzeuges hinter
dem Stoßfänger 26 ein
in Fahrtrichtung rechts 27 und ein in Fahrtrichtung links 28 angeordnetes
Energie absorbierendes Element vor der Kühlereinheit 29 angeordnet
ist. Nach der Kühlereinheit 29 folgt
wiederum je ein linkes 30 und rechtes Energie absorbierendes Element 31,
die sich beide gegen den Motor 32 abstützen. Hinter dem Motor 32 ist
wiederum ein linkes 33 sowie ein rechtes Energie absorbierendes
Element 34 angeordnet, die vor den Fahrzeugaggregaten 35 und 36 liegen.
Dahinter ist wiederum ein linkes 37 und ein rechtes Energie
absorbierendes Element 38 angeordnet, die sich gegen die
Spritzwand 39 der Fahrgastzelle abstützen.
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Diese
Ausführungsform
der Erfindung ermöglicht
es im Zusammenhang mit den oben beschriebenen Ausführungsbeispielen,
bis zu vier Lastpfade zusätzlich
in ein Fahrzeug zu integrieren, wobei bei entsprechender Auslegung
und Anordnung anderer Fahrzeugaggregaten gegenüber Fahrzeugen bekannter Bauart
ein wesentlich verbessertes Verformungsverhalten erreicht wird.
Selbst bei seitlich versetztem Anprall kann ein Aufsteigen des Fahrzeughecks
vermieden werden. In Verbindung mit den verformungsweichen Partien
der Karosseriestruktur können
erheblich größere äußere Kräfte abgebaut werden.
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Die
Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass gegenüber bekannten Fahrzeugen, vorzugsweise
PKW, zusätzliche
Lastpfade in das Fahrzeug integriert werden, die gemeinsam mit der
Karosseriestruktur äußere und/oder
innere Kräfte
dadurch abbauen, dass zusätzliche
Energie absorbierende Elemente vorgesehen werden, die bei Ein wirken
von Kräften
diese zumindest teilweise abbauen. Die Energie absorbierenden Elemente
können
als Feder-, Feder-Dämpfer-
oder sich deformierende Elemente oder als Kombinationen aus vorgenannten
Merkmalen ausgeführt
sein. Die Anordnung macht es möglich,
nicht zur Karosseriestruktur gehörende
Fahrzeugaggregate mit Energie absorbierenden Elementen auszustatten,
mehrere zusätzliche
Lastpfade in das Fahrzeug zu integrieren und insbesondere über dem durch
die Karosseriestruktur ausgebildeten Lastpfad liegende Lastpfade
auszuführen.
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- 1
- Fahrzeug
- 2
- Vorderwagen
- 3
- Fahrzeugfront
- 4
- Kühlereinheit
- 5
- Energie
absorbierendes Element
- 6
- Energie
absorbierendes Element
- 7
- Motor-Getriebe-Einheit
- 8
- Energie
absorbierendes Element
- 9
- Energie
absorbierendes Element
- 10
- Bodenträger
- 11
- Kofferraum
- 12
- Hinterachstunnel
- 13
- Energie
absorbierendes Element
- 14
- Heck
- 15
- Fahrzeugfront
- 16
- Kühlereinheit
- 17
- Energie
absorbierendes Element
- 18
- Energie
absorbierendes Element
- 19
- Motor
- 20
- Energie
absorbierendes Element
- 21
- Fahrzeugkomponente
- 22
- Energie
absorbierendes Element
- 23
- Spritzwand
- 24
- Bodengruppe
- 25
- Front
- 26
- Stoßfänger
- 27
- Energie
absorbierendes Element (rechts)
- 28
- Energie
absorbierendes Element (links)
- 29
- Kühlereinheit
- 30
- Energie
absorbierendes Element (links)
- 31
- Energie
absorbierendes Element (rechts)
- 32
- Motor
- 33
- Energie
absorbierendes Element (links)
- 34
- Energie
absorbierendes Element (rechts)
- 35
- Fahrzeugkomponenten
- 36
- Fahrzeugkomponenten
- 37
- Energie
absorbierendes Element (links)
- 38
- Energie
absorbierendes Element (rechts)
- 39
- Spritzwand